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Freakshow

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Betrachtet man das Artwork von “Freakshow”, so fühlt man sich zunächst ein klein wenig an die Kollegen von SALTATIO MORTIS erinnert, deren jüngste Veröffentlichung „Zirkus Zeitgeist“ optisch eine ähnliche Richtung einschlägt. HARPYIE kommen allerdings noch eine ganze Ecke düsterer und härter daher, wie man recht bald feststellt. Angenehm fällt zudem auf, dass Sänger Aello die Windbühne seit dem letzten Album deutlich an seinem Gesang gearbeitet hat und auch das Gespür für Melodien um Längen besser geworden ist. Der Titeltrack und Opener des Konzeptalbums geht druckvoll und doch eingängig zu Werke, Dudelsäcke und fette Gitarrenwände ergänzen sich bestens und der Sprechgesang in der Strophe erinnert stellenweise in klein wenig an Teufel von TANZWUT. Dass es sich dabei nicht um einen musikalischen Ausreißer handelt, macht das nachfolgende, ebenfalls schnell ins Ohr gehende „Monster“ klar.  Das Intro von „Dunkle Wissenschaft“  würde auch ohne weiteres auf ein Gothic-Album passen, „Tanz Auf Meinen Grab“ weist eine kuriose, aber bestens funktionierende Mischung aus fast schon radiotauglichem Refrain und fettem Metal-Geknüppel auf. „Goblin“ dagegen verzichtet darauf, das komplette Metal-Brett aufzufahren, kommt aber dennoch flott daher. Fazit: HARPYIE haben mit „Freakshow“ einen großen Sprung nach vorne gemacht und sind auf dem besten Wege, sich eine eigene kleine Nische zu schaffen.

Freakshow


Cover - Freakshow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:0 ()
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Under the Red Cloud

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Die ganze Metalwelt wartet auf die neue Maiden....die ganze Metalwelt? Nein, ein Kerl aus dem Norden Germaniens leistet Widerstand und wartet lieber auf die neue AMORPHIS - "Under the Red Cloud". Nach der Enttäuschung vom letzten Album, war ich aufgrund der kleinen Soundschnipsel die AMORPHIS in ihre Making Of Videos einbauten mächtig angefixt, denn was man zu hören bekam lies auf Großes hoffen.

Erfüllt Under the Red Cloud nun meine großen Erwartungen? Jain....es ist def. für mich das beste Album aus der Post-"Elegy" Zeit, hat aber kleine Schönheitsfehler, die oft aber Meckern auf hohem Niveau sind. Achtung, nun gibt es ordentlich was zu lesen. Wer also darauf keinen Bock hat, kauft sich gefälligst das Album, denn es lohnt sich! Wer wissen will warum und ein paar Minuten Zeit hat, lässt sich auf mein Geschwafel ein!

Aufgeregt wie ein kleines Kind zu Weihnachten, fummelte ich das Vinyl aus seiner Hülle, rauf auf den Plattenteller, Riemen angeschmissen und Nadel aufgelegt. Schon die ersten Töne vom Titelsong erzeugten bei mir eine Erpelpelle deluxe und ließen mich kurz überlegen, ob ich vor meiner Anlage auf meine leidgeplagten Knie sinken soll, da alles so klang, als hätte es alle Alben nach "Elegy" nicht gegeben.........und dann setzte der Gesang ein. Hmpf, da isser wieder, der mich immer an Hims Ville Vallo erinnernde Tomi Joutsen. Hätte er hier auf Growlgesang und nicht auf Klargesang gesetzt, hätte ich meine Knie tief ins Fundament meines Musikzimmers gerammt, so blieb ich lieber sitzen. Grade der Growlgesang macht für mich Amorphissongs zu epischen Hymnen wenn er von den für die Band so genialen und so typischen Melodien getragen wird. Fakt ist aber auch, das der Song unglaublich gut ist und der Gesang nur nen jetzt fehlenden Sahnetupfer ausgemacht hat.

The Four Wise Ones schlägt dann einen gänzlich anderen Weg ein und spielt wie schon bei Nightbird's Song vom Vorgänger "Circles"mit heftigen Black/Death Doublebass Elementen und Tomi darf endlich ordentlich ins Mikro brüllen. Für AMORPHIS neu wird sogar mit knarzigem Schreigesang gearbeitet. Strange, aber nich wirklich schlecht. Weil AMORPHIS aber nicht AMORPHIS wären, wenn nicht auch ordentlich Melodien eingearbeitet werden, dürfen zwischendurch als Gastmusiker Eluveities Chriegel Glanzmann (Flöte) und Trees Of Eternitys Aleah Stanbridge (Gesang) ihr erstes, aber auf diesem Album nicht letztes Gastspiel geben. Ungewöhnlich, aber beileibe nicht schlecht.

Bad Blood startet wieder mit einer feinen Amorphismelodie und man staune, es wieder wird gegrowlt. Tomi wechselt zwar auch immer wieder in den Klargesang, aber über das Album verteilt waren seit "Elegy nicht ansatzweise mehr so viel Growls zu hören.....sehr sehr fein.

The Skull greift das gute alte 70's Hammondorgelthema wieder auf und der Gesang? Na ratet mal....YES! Beim Refrain wechselt Tomi dann wieder in den Klargesang, was hier aber bestens passt und langsam beginne ich mich an seine Stimme zu gewöhnen. Beim ersten mal hören flutscht einem The Skull noch durch, wird bei öfterem Genuss aber größer und größer.

Als nächstes kommt wieder Elegyfeeling satt, denn die Sitar wird nach langer Zeit mal wieder ausgepackt. Das vorab veröffentlichte Death of a King dürfte so einige der alten Fans ein großer Grund gewesen sein wieder mal eine richtige Erwartungshaltung einzunehmen beim neuen Album der Finnen. Nach dem Sitarpart, darf auch Chriegel mit seiner Flöte wieder ran und seine Flötenmelodie frisst sich erbarmungslos in die Gehörgänge und setzt sich dort als Ohrwurm fest. Anfangs wußte ich nicht so recht was ich von dem Song halten soll, da ich vom Klargesang nicht wirklich überzeugt war, aber da ich mich nun langsam dran gewöhnt habe, geht der Daumen ganz klar nach oben!

Es folgt nun mit Sacrifice die zweite Singlevorabveröffentlichung. Nach dem ersten mal Hören war es für mich ein poppiger Lückenfüller, der wohl insbesondere bei den weiblichen Hörern Anklang findet (nich hauen, ich liebe einfach Klischees :D ). Ja, er ist poppig, ja er ist kitschig und ja, er hat große kommerzielle Erfolgschancen, aber er fügt sich tatsächlich bestens ins Album ein hängt sich gleich an Death of a King als kleiner Ohrwurm dran.

Dark Path beginnt mit einem kurzen Keyboardklimperpart, um dann mit einsetzenden, wuchtigen Gitarren und fettem Growling spontan wieder für eine ordentliche Gänsehaut bei mir sorgt. Fast kullert mir ein kleines Tränchen über die Wange (locker bleiben, ich schrieb FAST :P ), denn ich fühlte mich wieder in die frühen 90er versetzt, wo Amorphis für mich nich einfach nur Musik waren, sondern ein Stück Lebenselexier, das ich täglich brauchte um das garstige Teenagerdasein erträglich zu machen.

Enemy at the Gates befriedigt dann vollends alle, die die progressiverere Seite der Finnen mögen......und die Death Metal Freunde werden mit dem wuchtigen Refrain glücklich gemacht. Ex-Opeth-Drummer Martin Lopez steuert Percussion bei, die Hammond Orgel bekommt einen Part und auch die Sitar brauch nicht allein in der Ecke stehen. Der Song braucht ein paar Durchläufe, aber dann sitzt er.....und zwar richtig!

Nun kommen wir mit Tree of Ages zum Song, der mich etwas ratlos zurück lässt, da ich nicht wirklich weiß was ich von ihm halten soll. Wie z.B. bei Brothers Moon vom "Eclipse" Album, räubert AMORPHIS etwas in irischen Gefilden und Chriegel steuert wieder eine extrem eingängige Flötenmelodie bei. Dieser Part drückt dem Song aber so dermaßen seinen eigenen Stempel auf, das Tree of Ages eher wie ein Eluveitie Song mit Amorphisunterstützung klingt.....und da ich Eluveitie so gar nicht mag um es vorsichtig auszudrücken, fällt es mir echt schwer mir zu dem Song eine Meinung zu bilden.

Das sehr sphärisch beginnende White Night überrascht gesanglich gleich zu Anfang mit dem zarten Stimmchen (nicht im negativen Sinn) von Aleah Stanbridge, welche sich mit Tomis Growls und dem herrlich kitschigen Klargesang im noch kitschigeren Refrain abwechselt. Auch hier teilen sich wieder Keyboards und Sitar die Melodieführende Rolle und bilden im Zusammenspiel einen tollen Abschluss eines wirklich tollen Albums.

Auf der Doppel-LP und dem Digipack sind nun noch zwei Bonussongs vertreten. Come the Spring ist der erste und erinnert mich anfangs doch tatsächlich an den Frühling des furchtbaren "4-Jahreszeiten" Albums der so erbärmlichen Nargaroth (kein Scherz hahaha), aber auch ein wenig an den letzten Part von Windirs "Journey to the End". Ansonsten ein dezent kitschiger Song, welcher sich nicht sonderlich hervor tut. Ist ok.....

Winter's Sleep steht da in nichts nach.....ein guter, aber nicht überragender Song, den man sich anhören kann, aber nicht zwingend muss. Für nen Bonus geht das klar.


Fazit: Ein wirklich tolles Album, das grad nicht von meinem Plattenteller weichen will. An "Karelian Isthmus", "Thousand Lakes" und "Elegy" kommt "Under the Red Cloud" zwar nicht heran, aber wer hat das schon ernsthaft erwartet. Es steht aber ganz klar gleich dahinter und auch alte Fans können wieder von einem AMORPHIS Album sprechen, ohne das Gesicht zu verziehen. Die Produktion ist kraftvoll und rückt jedes Instrument dahin wo es sein soll und ist im Gegensatz zu Peter Tägtgrens typischer, und leider sehr lebloser Abyssproduktion vom Vorgänger, sehr lebhaft und auf den Punkt.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, das beim nächsten Album wieder das alte und nunmal klar geilere Logo wieder vom Cover prangt.......Bitte, bitte weiter so!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Under the Red Cloud


Cover - Under the Red Cloud Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:56 ()
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Shadowline

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BLACK TRIP - die zweite. Und wie ich schon bei dem fantastischen und von mir heiß geliebten Debüt erwähnte, wird die zweite doppelt so schwer. Weil BLACK TRIP im Grunde keine wirklich eigene DNA haben, sondern sie verknüpfen - gut und absolut stimmig - einfach alt bekannte Vibes neu miteinander. Also ist "Shadowline" quasi die Wiederholung einer Wiederholung. NWoBH ist wieder die Grundzutat, viel alte MAIDEN gepaart mit an THIN LIZZY erinnernde Gesangsmelodien und Gitarrenleads, welche zuweilen einen Hauch alter SCORPIONS in sich tragen. 

Die einstige Überraschung wurde von der Erwartung weggemobbt. Deshalb kann mich auch das neue Album nicht ganz so überzeugen wie der Erstling. Natürlich ist die Leidenschaft der Schweden immer noch ungebrochen, und ihr Gespür für historischen Metal ist nach wie vor in jeder Rille des Longplayers zu spüren. Nur eben das "Wow-Gefühl" ist weg.

Was aber bleibt, ist Joseph Tholls starke Stimme, die sich langsam zum Markenzeichen entwickelt und der Band Profil gibt. Es bleibt die starke Gitarrenarbeit, die durch Harmonie und bockstarke Soli überzeugt. Und da sind - auf dieser Scheibe leider ein paar weniger - Songs wie "Clockworks", "Shadowline", "The Storm" oder "Die With Me", die den Geist, die Stimmung und die Rohheit einer Zeit wiederspiegeln, als durch Musik aus einer Generation eine zeitenüberdauernde Gemeinschaft und ein Lebensgefühl wurden.

Shadowline


Cover - Shadowline Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:30 ()
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Culling The Weak

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ARCHER sind ein kalifornisches Power Trio - Dylan Rose (Vocals, Gitarre), David De Silva (Bass, Backing Vocals), Keahan Moini (Schlagzeug) – welches sich dem traditionellen Metal verschrieben hat. Das Debüt „Culling The Weak“ liefert dabei 8 Powertracks (ja, keine Ballade, keine Keyboards) mit schweren Riffs, ordentlichen Melodien und fettem Sound (für letzteres konnte man Produzenten Mike Clink (GUNS N‘ ROSSES, UFO, MEGADETH) verpflichten). Dafür dass ARCHER einen beachtenswerten Erstling abliefern ist aber auch das gute Songwriting verantwortlich: ARCHER bedienen sich beim Besten was der US Metal zu bieten hat – nachvollziehbare Songs mit viel Liebe zum Detail (ohne sich in Spielereien zu verlieren), clever arrangiert und mit Bass-igem Groove. Vor allem der nach vorn preschende Titeltrack „Culling The Weak“ und die abschließenden Songs „King For A Day”, „Day That Never Came” (Dave M. läßt grüßen) an mal auf seine Liste setzen. ARCHER dürfen so ruhig weitermachen – gutes Debüt.

Culling The Weak


Cover - Culling The Weak Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:22 ()
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Dödsfärd (Re-Release)

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Neben Bands wie z.B. MITHOTYN, SKYFORGER oder MOONSORROW gehören MANEGARM zu den wenigen Bands aus dem Viking/Pagan-Bereich, die ich noch akzeptieren kann und auch wirklich mag. Zu den Sternstunden  MANEGARMs gehören ganz klar die Alben "Fredens Tid" und das 2003 erschienene "Dödsfärd". Letzteres ist nun Wiederveröffentlicht worden und wartet auf den Einzug ins Musikregal der geneigten Hörer. Hatten sich  MANEGARM auf den zwei Vorgängern noch überwiegend dem klassischen Black Metal verschrieben, trumpfen sie mit "Dödsfärd" das erste mal mit folkigeren Melodien, Violineneinsatz und sehr variablen Gesang auf. Sänger Eric, der damals auch noch gleichzeitig an den Drums saß, variiert zwischen Death Metal Growls, Black Metal "Gekeife", rauem Klargesang und normalem Klargesang, welcher zum Glück nicht wie bei vielen anderen Viking Bands eher dazu führt, das sich einem die Fußnägel aufrollen. Textlich befassen sich Månegarm mit den üblichen Wikingerthemen. Hier ein bisschen Mythologie, da ein bisschen Schlachtenlärm und oben drauf nen Tupfer metgeschwängerter Lagerfeuersahne mit Christenhasskirsche.....oder so. Is für die meisten aber auch egal, da Eric die Texte überwiegend in schwedisch ins Mikrofon röhrt. Die Instrumentenfraktion geht im Gegensatz zu Vielen anderen Bands aus dem Genre wesentlich straffer zu Werke. Hier wird nich mit süßem Met ums Lagerfeuer zu Humppatönen gehüpft und alles mit klebrigen Keyboards zugekleistert. Hier wird mit dem Drachenschiff bei rauer See durch die Nordsee gepflügt und Schädel gespalten. Es geht zwar auch mal ruhiger zu und mit Violine wird auch nicht gespart, aber es wird nie unangenehm cheesy, sondern man hat immer ein paar ordentlich Nordmänner im Kopf und keine kleinen albernen Hüpfetrolle. Als kleiner Kaufanreiz sind noch zwei unveröffentlichte Songs mit an Bord, die sich wunderbar einfügen und nicht den Eindruck machen schnell als Lückenfüller aus dem Songmülleimer gefischt worden zu sein. Auch nach 12 Jahren kann ich jedem raten mal reinzuhören und möchte als einzigen wirklichen Negativpunkt anprangern, dass es "Dödsfärd" auch 2015 leider nicht auf Vinyl geschafft hat....Schade!

Dödsfärd (Re-Release)


Cover - Dödsfärd (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 40:27 ()
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F*ck Humanity

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„F*ck Humanity“ heißt DEBAUCHERY’s neustes Vermächtnis. Endlich Neues aus der „World of Bloodgods“: Was ist so metal wie Moster, Warhammer 40k und Literweise Kunstblut? Und was ist partytauglicher als DEBAUCHERY’s einzigartiger Mix aus Death Metal und Hard Rock?

Das mittlerweile neunte Album der Stuttgarter schließt an ihre bisherigen Machenschaften jedenfalls nahtlos an. Die altbekannte Rezeptur wurde beibehalten und Thomas „The Bloodbeast“ „Bloodgod“ Gurrath’s Phantasie-Welt um ein paar eingängige wie blutrünstige Takte erweitert. Auch hier gibt es wieder die typischen, bassgetränkten, Hard Rock-Riffs mit Death Metal-Vokals. Extrem eingängig und auch im nicht mehr ganz nüchternen Zustand mitgröhlbar sind die Refrains spätestens beim zweiten Mal hören dabei alle.

Entweder man liebt DEBAUCHERY, oder man hasst sie: Daran hat sich auch mit „F*ck Humanity“ nichts geändert. Fas kann man das Album vor allem in der 3-CD Auflage wärmstens ans Herz legen: Hier gibt es das (deutschsprachie) Debüt von Gurrath’s neuster Bestie BALGEROTH und eine fünf Song Scheibe vom BLOOD GOD mit drei Songs von „F*ck Humanity“ in Hard Rock-Version und einem JUDAS PRIEST-Cover obendrauf.

F*ck Humanity


Cover - F*ck Humanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:41 ()
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Ascending Hate

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Ihren üblichen Schaffensrhytmus von zwei Jahren konnten GRAVEWORM dieses Mal nicht halten. Vier Jahre liegt „Fragments Of Hate“ nun schon zurück, jetzt wird mit „Ascending Hate“ voll ausgeholt. Das Gründungsmitglied Stefan Unterpertinger konnte hierfür zurückgewonnen werden und beteiligte sich als Gitarrist und Songwriter erstmals seit „Engraved In Black“ (2003) wieder an dem musikalischen Werdegang des „Grabwurms“: Und dieser scheint auf den ersten Blick entfesselt: Optisch fällt „Ascending Hate“ schon einmal unter die düstersten Werke der Italiener.

Musikalisch bekommt man hier dann doch genau das geboten, was man von GRAVEWORM erwartet. Melodiöser Death Metal mit einer gehörigen Portion Gothic und der symphonischen Schlagseite vom Symphonic Black Metal. Songs wie „Buried Alive“ und „Blood Torture Death“ preschen mit einer ziemlichen Wucht nach vorne – ein ziemlich dominantes Keyboard liefert dabei wohlakzentuierte gotische Momente. Nicht selten muss man da an die ruhigeren Stücke der aktuellen SEPTIC FLESH-Veröffentlichung denken. Mit einer gehörigen Portion Death Metal trifft auch „Downfall Of Heaven“ voll ins Korn. Das wunderschöne atmosphärische „Rise Again“ ist die Kehrtseite hierzu und greift das lange Akustik-Intro des überlangen „The Death Heritage“ auf. Die symphonischen Background-Chöre sind bei „Ascending Hate“ meistens nur ganz dezent im Hintergrund (oder sogar gar nicht) zu hören, was das Album eher zum düsteren Death Metal, denn zum heftigen Gothic Metal-Album werden lässt.

Um wirklich zu schockieren sind GRAVEWORM allerdings immer noch zu „brav“, um über knapp 55 Minuten zu begeistern fehlt es hier und da an Wiedererkennungswert. Trotzdem hat „Ascending Hate“ auch seine starken Momente, der Opener ist gnädiger Weise gleich einer davon. Für Fans melodischen und symphonischen Death Metals. HYPOCRISY im Gothic-Gewand oder SEPTIC FLESCH in Fesseln.

Ascending Hate


Cover - Ascending Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:58 ()
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Into Darkness

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Seit 2004 gibt es LARENCY, was so viel wie "Diebesbande" bedeutet. Seit Gründung hatten die Baden-Württemberger mit einigen Line-Up-Wechseln zu kämpfen: Die neuste Neuereung an der Front ist der Wegfall weiblicher Gesangsleistung - Was die Band durchaus mehr in die Melodic Death-Ecke rückt und der Scheibe mehr Härte verleiht. Wer den Vorgänger "My Fall" also gerade wegen der weiblichen Vocals im Stile von LACUNA COIL so sehr mochte, muss auf "Into Darkness" ohne dies auskommen.

Experimentierfreudig sind LARENCY auch 2015 noch - viele gute Ansätze, prägnante Melodien und Refrains findet man hier. Hier gibt es einige Elemente des (ja!) Symphonischen Black Metal, welche sich gerade in Gesang und Keys offenbaren (allem voran: "Limbus"). Daran reihen sich mal thrashige, mal power-metallische Refrains. Was hier Sache ist, fragt man sich da öfters.

Was auf "Into Darkness" indes am meisten stört ist das irgendwie künstlich klingende Keyboard und die Tatsache, dass der Sänger nicht gerade die variabelste und kräftigste Stimme hat. Einige Songs wirken etwas unstrukturiert. Und war es notwendig vier komplett neu eingesungene Songs auf das Album zu packen?

Der große Sprung ist LARENCY auch mit "Into Darkness" leider nicht geglückt. Wer auf undergroundartigen, experimenttelen Death Metal steht kann hier dennoch mal reinhören. Mit etwas Übung und einer etwas saftigeren Produktion könnte das ja noch was werden. Am meisten punkten konnten das schwarzmetallisch-gotische (und komplett auf Deutsch gesungene) "Limbus" und das thrashige "No Surrender".

 

Into Darkness


Cover - Into Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:19 ()
Label:
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The Plague Within

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Zu den Urgesteinen ihres Fachs zählen PARADISE LOST eindeutig. In den späten Achtzigern haben sich die Engländer mit dem Vorhaben doomigen Death Metal zumachen gegründet. „The Plaque Within“ ist nun der düsteren Herren vierzehntes Werk und nach drei langen Jahren des Wartens die langersehnte Fortsetzung zu „Tragic Idol“ (2012). Überbrückt wurde diese Zeit mit nicht weniger als drei Compilationen („Lost In Time“ (2012), „Tragic Illusion 25“ (2013) und „Maximum Plaque“ (2015)), zwei Boxsets („Original Album Classics“(2012) und „Original Album Collection“ (2014)) und einem Live-Album („Live At The Roundhouse“ (2013)).

Kein Wunder, dass eine so alte Band wie PARADISE LOST einiges an Stil-Wechseln erlebt hat - denkt man an den doomigen Death Metal der Anfangszeit und gotisch Düster-Rock der letzten Dekade. "The Plaque Within" soll nun alles in allem vereinen - und das haben die Engländer auch ganz hervorragend hingekriegt, trieft das Werk nur so vor Death, Gothic, Doom und jenem tiefen Groove, der so typisch für die Band ist. 

Hätte der Opener "No Hope In Sight" noch gut auf "Tragic Idol" (2012) Platz gefunden, macht bereits das rockigere "Terminal" klar, das PARADISE LOST auch anders können. Mit Death Metal-Einschlag manifestieren Songs wie "Punishment Through Time", "Victim Of The Past" und vor allem "Flesh From Bone" diese Ahnung. "Beneath Broken Earth" ist die staubige Doom-Walze des Albums, während "Cry Out" fast schon thrashig und mit gewaltigem 80er Flair daher kommt. "An Eternity Of Lies" und "Sacrifice The Flame" orientiern sich eher an den neueren Machenschaften der Herren - während das abschließende "Return To The Sun" majestätisch die fünfzig Minuten-Scheibe beendet.

So kann man "The Plaque Within" wirklich jedem PARADISE LOST-Fan nur empfehlen. Denn auch wenn nicht jeder Song hier ein Hit ist, so bietet das Album mehr Abwechslung als irgendein PARADISE LOST-Album zuvor und liefert einen hervorragenden Schnitt durch die Diskografie der Engländer. Eine glasklare Produktion liefert bassdurchtränkten Genuss.

Als Anspieltipps sind vor allem "An Eternity Of Lies", "Flesh From Bone"(, "Cry Out") und "Return To The Sun" zu empfehelen.

The Plague Within


Cover - The Plague Within Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:17 ()
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Noita

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KORPIKLAANI in düster – geht das denn überhaupt? Zumindest optisch ist der folkigen Finnen achtes Werk „Noita“ um einiges düsterer als die Vorgänger ausgefallen: Im finstren wald bei Fackelschein wird hier ein „Noita“ (Medizinmann) zu Grabe getragen. Und auch das Thema der Scheibe ist eher düster als trunken, haben die „Noita“ in Finnland doch eine traurige Geschichte und einen trüben Beigeschmack: Einst als besonders weise Menschen bei Krankheit und Not gefragt und geehrt, wurden diese aufgrund ihrer mystischen Fähigkeiten später von den Christen als Ketzer verfolgt und den Flammen überlassen. Finnische Hexenverfolgung und tragischer (Massen-)Mord sozusagen. Von Teufelsanbetung und schwarzen Messen distanziert sich die Band allerdings laut Beilagenzetttel noch einmal extra ausdrücklich stark.

Und so ist es nicht allzu wunderlich, dass KORPIKLAANI hier auch auch etwas weniger fröhlicher, dafür aber immer öfter verschwörerisch-düster klingen. Die Ballade „Sahti“ sei hier als Parade-Beispiel genannt. Das KORPIKLAANI (finnischen) Folk mit Metal mischen, dürfte wohl jedem bekannt sein. Und so werden auch bei der neusten Langrille harte Gitarrenläufe mit Flöten(-Gedudel) und Akkordeon gemischt. Mit Sami Pertulla ist nun übrigens ein traditonelles Knopf-Akkordeon an Board. Metallisch geht es meist in den Strophen zu, während die Strophen folkisch-hymnisch zum Mitsingen anregen (insofern einem das in der Zungenbrecher-Text-Sprache gelingt). Moshen und singen – klar, KORPIKLAANI wissen wie man Stimmung macht und Songs wie das flottere „Pilli On Pajusta Tehty“, „Luontoni“, „Kylästä, „Keväinen Kehto“ oder das folkigere „Ämmänhauta“ können sicher nicht nur live überzeugen.

Trotz unbestrittener Ernsthaftigkeit enttäuschen die Finnen hier nicht und liefren ein weiteres Album zum Saufen und Schunkeln ab. Dennoch: Wenn man immer und immer wieder die selben Zutaten in den Topf haut kann es ab und an zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen. Und das ist ein Problem, vor dem „Noita“ bei allen Schamanen des finnischen Bodens leider nicht gefeit ist: Klar wird hier variiert und Songs wie das „Pilli On Pajusta Tehty“, „Sahti“ und „Luontoni“ kann man praktisch nicht vergleichen – doch leider wirkt einiges hier drum herum recht ähnlich und austauschbar – was waschechte Fans jedoch bestimmt anders sehen. Also als Fan: Zuschlagen!
Auch Fans von ELUVEITIE und ARKONA sei dieses absolut klar und druckvoll produzierte Werk modernen Folk Metals wärmstens ans Herz gelegt. Doch wo blieb der Vodka?!

Noita


Cover - Noita Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:36 ()
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