NEUROSIS haben in ihrer langen Karriere noch kein schwaches Album abgeliefert, ohne dass sie nach Schema F arbeiten. "Honor Found In Decay", der Vorgänger von "Fires Within Fires", zeigte die Band experimentierfreudig, ohne die NEUROSIS-Trademarks zu vernachlässigen. Das neue Werk überrascht mit seiner Kürze: gerade einmal 40 Minuten Spielzeit gibt "Fires Within Fires" her. Wer an Werke wie "Souls At Zero" und ihre innewohnende Verschachtelung, den mäandernden Sound, denkt, der wird beim Auflegen der neuen Platte erst einmal schwer schlucken. Und am Ende des ersten Durchlaufs erleichtert sein, denn NEUROSIS haben sich im Grunde nicht geändert. Easy Listening gibt es auch anno 2016 nicht, stattdessen haben die Amis ihren Sound fokussiert. Allerdings fehlt die Unbarmherzigkeit im Sound, fehlt die Wucht, die unaufhaltsam wie die Gravitation auf den Hörer einschlägt. "Bending Light" oder das dezent psychedlische "Fire Is The End Lesson" sind verdammt heftig und Songs, nach denen sich andere Bands alle Finger lecken würden, kommen aber nicht ganz an die Intensität vergangener NEUROSIS-Platten ran. Zudem können sich die Amerikaner nicht entscheiden, ob "Fires Within Fires" jetzt super heftig oder doch eher psychedelisch-nachdenklich sein soll. Beides zusammen würde funktionieren, wenn der Platte - und damit den einzelnen Songs - mehr Zeit gegeben worden wäre, aber bei gerade einmal 40 Minuten ist der Spaß antiklimatisch vorbei, ehe er richtig begonnen hat. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck. NEUROSIS bleiben sich im Grunde treu, verlieren aber durch die versuchte Fokussierung im Songaufbau ganz viel Wucht und vor allem Intensität. "Fires Within Fires" ist so ein solides Album, reiht sich aber in der NEUROSIS-Discography eher auf den hinteren Plätzen ein.
DESTRAGE konnten den Kollegen Roman mit ihrem dritten Werk anno 2014 schwer beeindrucken, was die Erwartungen an "A Means To No End" natürlich in die Höhe schraubt. Nach einem eher unspektakulärem Intro geht es mit "Don't Stare At The Edge" furios - allein die Schlagzeugarbeit ist ein Kracher - und gleichzeitg eingängig stark los. DESTRAGE knüpfen mit dem Song an das Vorgängeralbum an, während sie gleichzeitig einen Ticken eingängiger geworden sind. Gut, das lässt sich nach einem Song noch nicht abschließend feststellen, aber nach einigen Durchläufen der Scheibe ist klar, dass die These stimmt. Neben dem erwähnten ersten Song gibt es "The Flight" oder das grandiose "Not Everything Is Said", die das DESTRAGE-Potenzial voll aufzeigen. Die Italiener mischen gekonnt - und bei Album Nummer Vier mittlerweile routiniert - Progressive Metal, THE DILLINGER ESCAPE PLAN und EVERY TIME I DIE mit SYSTEM OF A DOWN und dezentem Popappeal, um ein chaotisch-schönes Album zu erschaffen. Und wie gut hörbar das Ganze ist. Wer sich an selige FARMAKON erinnert, wird hier eine kleine Träne verdrücken. DESTRAGE zeigen, dass komplexe, vor Ideen übersprudelnde Musik nicht automatisch schwer verdaulich sein muss. Zum Ende nutzt sich die Kombination leider etwas ab, da der Überraschungsmoment der ersten fünf, sechs Songs nicht durchweg wiederholt werden kann, allerdings ist "A Means To No End" auch im zweiten Abschnitt ein starkes Werk. Well done!
JINJER, das ist die ukrainische Antwort auf THE AGONIST: Ganz nach dem Prinzip Harter Metal mit (nicht immer) grunzender Frontfrau sorgt die Band um Tatiana Shmailyuk seit 2012 in Ost-Europa nicht umsonst für Aufsehen. Melodic Death Metal meets Hardcore heißt es auch auf dem neusten Output mit dem königlichen Titel „King Of Everything“. Können die Vier halten, was sie da versprechen?
Während Songs wie der Opener „Captain Clock“ oder „Under The Dome“ ziemlich aggressiv daherkommen und auch mit Nu-Metal-Elementen nicht geizen, erinnern Songs wie „Just Another“ mit jeder Menge Clean-Vocals wieder sehr an das kanadische Pendant THE AGONIST. Insgesamt gibt es auf „King Of Everything“ weniger Industriel-Klänge, als das vorabveröffentlichte „I Speaek Astronomy“ vermuten ließ – und das ist gut so.
Mit „Pisces“ setzen die Ukrainer ihrer bis dato abwechslungsreichen Scheibe die Krone auf und erschaffen ein leicht progressives Monster mit schönen Kontrasten – atmosphärischen Parts, sehr guten Clean Vocals und einer genialen Wucht von Gitarren-Wand und tiefen Growls. Der abschließende „Beggar’s Dance“ greift den „Prologue“ wieder auf und verschafft dem „King Of Everything“ einen Rahmen.
MEMOIRS OF A SECRET EMPIRE gründeten sich 2012 in Portugal zwischen "den Bergen und dem Fluß" um instrumentalen Post-Rock zu spielen. Das Ergebnis kann sich dabei sehen lassen: Während "Unknown" das Album sanft einleitet, bekommt man sobald die "Angst" beginnt, eine volle Dröhnung heftiges, aber stets organisches, Schlagzeuggeknüppel um die Ohren. Und genau zwischen diesen beiden Sounds bewegt sich die Band auf ihrem Debüt-Album "Vertigo": MOASE arbeiten mit ruhigen Arrangements, die sich langsam entwickeln, bedrohlich aufbauen und schließlich ein wahres Feuer entfachen. Doch auch viele sanfte Akkustik-Einschübe gibt es auf "Vertigo" zu finden, wie es bei dem etwas entrückt wirkenden "Lull" verstärkt der Fall ist. MOASE wissen es jedoch auch diese Parts spannend zu gestalten, irgendetwas brodelt hier immer düster und mächtig im Hintergrund - und seien es leichte Elektro-Elemente wie in "Whorl".
Der Sound auf "Vertigo" ist wirklich mächtig, so wie es bei einem instrumentalen Post Rock-Album sein sollte. Man kann "Vertigo" also nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Bauch hören und in portogisische Berg-Traumwelten abdriften. MEMOIRS OF A SECRET EMPIRE haben den instrumentalen Post Rock zwar nicht neu erfunden, aber definitiv ein Händchen dafür Spannung aufzubauen und zu erhalten. So ist "Vertigo" ein Album, bei dem man wohlig abdriftet aber nicht einpennt. Wer instrumentalen Post-Rock mag kann hier eigentlich nicht viel verkehrt machen und sollte sich beeilen: Bis zum Release-Termin am 30.September.'16 gibt es "Vertigo" nämlich als schickes Digi-Pack zum Vorverkaufspreis auf der Bandcamp-Seite der Band.
Passend zum Herbstanfang veröffentlichen INSOMNIUM mit „Winter’s Gate“ ein Album … Nein, ein Lied in sieben mehr oder weniger nahtlosen Abschnitten. Ein Lied über vierzig Minuten? Kann das funktionieren? – Fragt sich der Hörer, wo die Finnen mit „Shadow’s Of The Dying Sun“ (2014) ein Album mit vielen einzelnen, eingängigen, aber eben auch gut zu differenzierenden Songs herausgebracht haben.
Tatsächlich ist das Ein-Song-Album die konsequenteste Form von Konzeptalbum, die INSOMNIUM wählen konnten. „Winter’s Gate“ erzählt die Geschichte von einer Truppe Nordmänner zu einer sagenumwobenen Insel. Diese Reise bringt natürlich viele Ängste, Trauer und Tod mit sich. INSOMNIUM sind hier mit ihrem epischen, doomigen Melodic Death Metal also genau richtig.
Stilistisch haben INSOMNIUM sich im Vergleich zu den Vorgänger-Alben nicht großartig verändert. Hier finden sich eigentlich alle klassischen Band-Trademarks – Wenn auch in etwas progressiverer Form. Und doch ist „Winter’s Gate“ eine Reise der Kontraste: Akustische und atmosphärische Parts lassen heftiges Schwarz Metall-Riffing folgen, hymnischen Clean-Gesang und schließlich trauerumwobenen Doom, der etwas an die Landeskollegen SWALLOW THE SUN erinnert. Irgendwie schafft die Band es, all das wunderbar zu kombinieren, den Hörer zu packen und ihm vielleicht die kürzesten vierzig Minuten seines Lebens zu bescheren. Denn Längen wissen die Finnen auch über längere Instrumentalparts durch ihrer grandiose Gitarrenarbeit gekonnt zu vermeiden.
INSOMNIUM beweisen mit „Winter’s Gate“ eindrucksvoll, dass ein Konzeptalbum in konsequentester Ausführung durchaus sehr viele Höhepunkte, mitreißende Passagen ohne Ende und viele Ohrwürmer mit sich bringen kann – Ganz ohne klassischen Songaufbau!
"Meta" heißt das neuste Werk der Ausnahme-Avantgardisten THY CATAFALQUE. Dabei ist die Veröffentlichung des letzten Werkes „Sgùrr“ gerade einmal elf Monate her! Trotz dieser eher kurzen Pause weißt das siebte Album des ungarischen Solo-Künstlers Tamás Kátai wieder eine Spielzeit jenseits der sechzig Minuten auf. Wen wundert es auch? Anders als man es aufgrund des doch recht Cover-Artworks vermuten könnte, ist „Meta“ kein experimentelle Folk-Album, sondern (wieder einmal) um einiges und vor allem von allem mehr: THY CATAFALQUE werden einfach nicht müde sämtliche Stilrichtungen mit einander zu mischen – und das reicht hier wieder von harschem Black Metal, über sanften Folk bis hinn zu gothischen Electro-Klängen. Mit „Uránia“ startet das Album sogar unerwartet schwarzmetallisch! Und so wird „Segùrr“ gleich zu Beginn in punkto Düsternis und Epicness übertroffen, denn natürlich gibt es auch hier diese herrlich treibenden Melodien und ungarischen Klargesang. Mit dem folgen „Sirály“ erhält dann aber zunächst die folkig-verträumte Seite THY CATAFALQUES Einzug und zwar mit vielen ruhigen Momenten, Frauen-Gesang, Flöten und einem mächtigen Schlagzeug.
Im Mittelpunkt des Albums steht der satte einundzwanzig Minuten andauernde Song „Malmok járnak“, der sacht beginnt, sich langsam aufbaut und gegen Ende schließlich voll und ganz entfaltet. Hier gibt es einiges zu entdecken, viele Melodien, viele Umbrüche, trotz allem so etwas wie einen roten Faden. „Malmok járnak“ bedient sich aller typischen THY CATAFALQUE-Elemente und vereint diese zu einem großen Ganzen – mit Leichtigkeit. Hierfür sollte man sich jedoch auch Zeit nehmen, den „Meta“ und gerade ganz speziell dieser Song sind nichts für Zwischendurch.
Mit „Mezolit“ erhält das Album einen herrlich epischen und wieder eher Black Metal-fokussierten Ausklang. Herrlich!
Klar ist, dass THY CATAFALQUE mit „Meta“ innerhalb kürzester Zeit ganz Großes geschaffen haben. Wer die früheren Alben der Band mochte kann hier blind zugreifen. Anspieltipps: „Uránia“, „Mezolit“ und bei genügend Zeit auch „Malmok járnak“.
„Armageddon“! Die epischen EQUILIBRIUM rufen zum Weltunteruntergang und veröffentlichen ihr fünftes Album. Was verbirgt sich hinter dem ausgesprochen gelungenen Artwork? Hier kann man sich wirklich satt sehen – „Armageddon“ verspricht Düsternis. Und tatsächlich gibt es hier kein einzig folkig-fröhliches Sauf-Lied. Dafür beginnt das Album mit einem leider nach wie vor aktuellen Einstein-Zitat („Für Einen militanten Pazifismus“), womit die Bayern ganz offensichtlich ihre „Sehnsucht“ nach dem Frieden bekunden. EQUILIBRIUM fordern die Hörer auf zu „Erwachen“, machen auf die Missstände der heutigen Gesellschaft, die Zerstörung der Natur und sinnloses Gemetzel aufmerksam. Somit ist „Armageddon“ zumindest lyrisch gesehen schon einmal EQUILIBRIUM stärkstes Werk!
Auch musikalisch hat sich bei den Bayern (von denen René als einziges Gründungsmitglied verblieben ist) viel getan. Dass man EQUILIBRIUM nicht mehr mit dem EQUILIBRIUM zur „Sagas“-Zeit vergleichen kann ist klar, aber „Armageddon“ klingt auch ganz anders als „Rekreatur“ und „Erdentempel“. Anstatt den alten Sound nachzuahmen konzentrieren sich EQUILIBRIUM darauf neues zu erschaffen. Und das klingt düster, etwas folkisch und natürlich episch: Die Gitarren sind hier meist stärker als die folkischen und orchestralen Melodien, was dem Werk einiges an Schlagkraft gibt, Robse setzt auf Growls anstatt auf Screams und die Melodien sind (auf eine ganz andere Art und Weise) allesamt ziemlich mitreißend.
„Ewachen“ heißt der düstere Einstieg in den Weltuntergang, während EQUILIBRIUM mit „Heimat“ und dem ironisch-witzigen Dauer-Ohrwurm „Born To Be Epic“ gegen Mitte der CD etwas fröhlicher werden um schließlich mit Songs wie „Zum Horizont“ und „Rise Again“ ordentlich an FINNTROLL zu erinnern: Schnelle Folk Melodien treffen auf eine nie da gewesene, leicht schwärzliche Düsternis. Mit den als Musik-Video vorab veröffentlichten Stücken „Prey“ und dem abschließenden Meisterwerk „Eternal Destination“ wird es wieder pagan-lastiger. „Armageddon“ entfaltet nach dem kurzen Intermezzo „Koyaaniskatsi“ seine ganze Schlagkraft und präsentiert mit „Eternal Destination“ den vielleicht besten EQUILIBRIUM-Song der neuen Ära.
Genre-Fans, die EQUILIBRIUM seit der starken Besatzungswechsel aus den Augen verloren haben sollten hier also trotzdem unbedingt mal reinhören, denn es hat sich einiges getan! Auch wenn einige Songs auf "Armageddon" eins, zwei Durchläufe brauchen handelt es sich herbei um das wohl beste Album seit Sagas- oder auf einer anderen Ebene betrachtet - um das beste Album der Band. Damit die in "Born To Be Epic" angeprangerte "Epcness" nicht zu kurz kommt, gibt es "Armageddon" als Dppel-CD mit einer Instrumental-Version des kompletten Albums.
VLAD IN TEARS geistern schon seit 2007 durch die Dark Rock-Szene. Dabei konnte die Band sich unter anderem im Vorprogramm von Bands wie UZUCHT, HÄMATOM und STAHLMANN einen Namen machen und spielte 2015 sogar auf dem Castle Rock Festival. Mit „Unbroken“ veröffentlicht die Band ihr fünftes Album und beweist zugegebener Maßen Standhaftigkeit.
Musikalisch bewegen sich VLAD IN TEARS irgendwo zwischen Gothic Rock, Industrial, Alternative und New Metal. „Unbroken“ bietet dabei eine bunt-schwarze Mischung von so ziemlich allem – mit Höhen und Tiefen. Gerade die schnelleren Songs wie „Burn Inside“, „Far Away“ oder der Opener „Blame Me“ beweisen, dass VLAD IN TEARS durchaus ein Händchen für eingängige Melodien und Refrains haben. Gerade beim Opener „Blame Me“ und „Burn Inside“ weiß auch der Gesang sehr zu gefallen – die Stimme von Kris Vlad hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert. Auf der anderen Seite hat die Band industrial-geprägte Songs wie „Lies“, Nu-Metal-lastiges (wie „We’re Done“) oder das etwas punkige „Okay“ am Start, was natürlich – ganz klar – für Abwechslung sorgt, aber wohl auch nicht Jedermanns Geschmack trifft und leider einen gewissen Nerv-Faktor mit sich bringt.
Natürlich fehlen auch sehr emotionale Balladen auf „Unbroken“ nicht: „Don’t Let Us Fall“, „Still Here“ oder das extrem ruhige „Dew“ wären da zu nennen. „Still Here“ gibt es obendrauf auch noch als Piano-Version, die nicht rein instrumental ist (wie es Piano-Versionen in der Regel eigentlich sind).
Unterm Strich ist „Unbroken“ ein sehr stark polarisierendes Werk. Wenn man Gothic Rock/Industrial/Alternative mit einem Hauch Screamo, Nu-Metal, harten- sowie ruhigen Momenten mag, dann kann man hier sicher glücklich werden. Man stelle sich also eine Mischung aus HIM, GREENDAY, RISE AGAINST, BLACK VEIL BRIDES und MARILYN MANSON vor und überlege, ob „Unbroken“ eine Rotation im Player wert ist.
Irgendwo zwischen Metalcore und Neo Thrash steht das neue Album „Distant Call“ von AWAITING DOWNFALL. Wer also eine homogene Mischung aus TRIVIUM und AS I LAY DYING sucht, dürfte hier fündig werden: AWAITNG DOWNFALL haben ein Händchen für melodiöse Songs und werden doch nicht müde stets härtere Passagen in ihre bis zu sieben Minuten langen Songs einzubauen. Dabei glänzen die Gerkener vor allem durch ziemlich gute Gitarrenarbeit, viele einprägsame Refrains und ordentlich Power zwischen den Strophen. Kurze Rock-Nummern wird man bei AWAITING DOWNFALL nicht finden – vermisst aber auch keiner. Dafür zeigen Songs wie“Rack Upon Racks“ oder der Opener „The Forest’s Eyes“, dass man sich auch gekonnt jenseits der sieben Minuten bewegt. „Greet The Vultures“ punktet mit hohem Neo Thrash-Anteil, während „Smell Of Deceit“ mit einem ziemlich ohrwurmlastigen Refrain und gutem Riffing daher kommt. „Feel What I Feel“ ist das Ergebnis einer ziemlich unkitschigen aber dafür wirklich wunderschönen Ballade und „Weltschmerz“ das sich langsam aufbauende, krönende Finale.
Und auch wenn AWAITING DOWNFALL auf „Distant Call“ nicht mit jedem Song ins Schwarze treffen und eine Spielzeit von über Siebzig Minuten für das hier gebotene Genre etwas hoch angesetzt ist, bin ich sicher, dass der „Distant Call“ nicht nur bei Genrefans auf Gehör stoßen wird.
IF THESE TREES COULD TALK haben sich nach dem für Aufsehen sorgenden "Red Forest" vier Jahre Zeit für den Nachfolger gelassen. "The Bones Of A Dying World" hat davon profitiert und entpuppt sich als durchdachtes Werk voller komplexer und fesselnder Songs. Die Band hat der Versuchung wiederstanden, neue Einflüsse in ihren Sound zu integrieren; stattdessen gibt es die logische Weiterführung des bisherigen Stils zu hören. Mit den drei Gitarristen können IF THESE TREES COULD TALK eine sehr differenzierte wie komplexe Gitarrenarbeit leisten ("Iron Glacier"), zumal jedem Beteiligten viel Spotlight gegeben wird. So werden die neun Songs interessant gehalten, verlieren aber nie ihren Fokus. Wie es sich für anständigen instrumentalen Postrock gehört, wird auf "The Bones Of A Dying World" der Schwerpunkt auf eine träumerische, manchmal melancholische Stimmung gesorgt, die immer wieder von Metal-lastigen Strukturen aufgebrochen wird. IF THESE TREES COULD TALK haben dabei nie vergessen, dass sich eine homogene Postrock-Platte schnell zu einheitlich anhören kann - "The Bones Of A Dying World" ist genau im richtigen Mittel zwischen Homogenität und Individualiät angesiedelt. Eine Platte, die Postrockern genau so viel Freude bereiten wird wie Proggies, ALCEST-Fans und ISIS-Jüngern.