Review: Live At Wacken 2016 - 27 Years Faster: Harder: Louder
Wacken ist unkaputtbar – auch wenn die kommerzielle Ausrichtung und Verwertung den Undergrounder schon lange kalt läßt und manch ein Metal-Normalo sich nach den „überschaubaren“ Festivals sehnt. Für die eingefleischten Fans des norddeutschen Metal-Aufgalopps ist und bleibt es das Highlight des Jahres. Und wie die einstudierte Dramatik des Wacken-Festivals es halt so will – so erscheint einige Wochen vor dem Start 2017 die optische und vertonte Nachbetrachtung des Vorjahres – „Live At Wacken 2016 - 27 Years Faster: Harder: Louder“.
Der Digipack enthält dabei auf 2-DVDs und 2-CDs in Summe 90 Tracks (54 auf DVD und als Auszug davon 36 auf den CDs); wobei sich die Macher laut eigener Aussage darum bemüht haben „die besten Momente, die besten Performances des Jahres 2016“ hier zu vereinen. Ob dem wirklich so ist dürfte unter den Fans der einzelnen Bands, der unterschiedlichen Genres und den Besucher 2016 sicher sehr subjektiv beurteilt werden – und man kann eh‘ nicht alle Bands abdecken. Das dies ganze nur einen rudimentären Überblick bietet versteht sich also von selbst – komplette Konzertmitschnitte von Künstlern wie ARCH ENEMY, SAXON, AXEL RUDI PELL, ORDEN OGAN, METAL CHURCH, STEEL PANTHER & Co. kann dies nicht ersetzten – aber Appetit machen tut das schon. Und das in Wacken ein Tribute an den guten Lemmy nicht fehlen darf (passend im Anschluss an GIRLSCHOOL) rundet ab – „Born To Lose, Live To Win“ – auch wenn es dieses nur als Leinwandfilm gab.
Tracklist:
DVD/BluRay 1
1 PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS - BIG MOUTH
2 PROFANER - KILLING ON COMMAND
3 HÄMATOM - ALTE LIEBE ROSTET NICHT
4 AUÐN - ÞJÁNING HEILLAR ÞJÓÐAR
5 SAXON - BATTERING RAM
6 SAXON - HEAVY METAL THUNDER
7 ZOMBIES ATE MY GIRLFRIEND - APPROPRIATE HATE CRIMES
8 VADER - TRIUMPH OF DEATH
9 TSJUDER - DEMONIC SUPREMACY
10 IMMOLATION - DESPONDENT SOULS
11 THERAPY? - SCREAMAGER
12 MICHAEL MONROE - 78
13 ORDEN OGAN - F.E.V.E.R.
14 ORDEN OGAN - THE THINGS WE BELIEVE IN
15 THE VINTAGE CARAVAN - EXPAND YOUR MIND
16 BURY TOMORROW - MAN ON FIRE
17 ENTOMBED A.D. - DEAD DAWN
18 EQUILIBRIUM - BLUT IM AUGE
19 EQUILIBRIUM - BORN TO BE EPIC
20 DIE KRUPPS - FATHERLAND
21 AXEL RUDI PELL - GAME OF SINS
22 AXEL RUDI PELL - ROCK THE NATION
23 EKTOMORF - HOLOCAUST
24 GIRLSCHOOL - TAKE IT LIKE A BAND
25 LEMMY - BORN TO LOSE, LIVE TO WIN
DVD/BluRay 2
1 TORFROCK - TRUNKENBOLD
2 TORFROCK - PREßLUFTHAMMER B-B-BERNHARD
3 ELUVEITIE - TEGERNAKO
4 ELUVEITIE - HAVOC
5 BULLET FOR MY VALENTINE - TEARS DON'T FALL
6 BULLET FOR MY VALENTINE - WAKING THE DEMON
7 TARJA - NO BITTER END
8 1349 - SCULPTOR OF FLESH
9 RED FANG - PREHISTORIC DOG
10 UNISONIC - UNISONIC
11 CALIBAN - PARALYZED
12 WHILE SHE SLEEPS - FOUR WALLS
13 ESKIMO CALLBOY - MUFFIN PURPER-GURK
14 MYRKUR - JEG ER GUDEN, I ER TJENERNE
15 BORKNAGAR - COLOSSUS
16 BORKNAGAR - WINTER THRICE
17 METAL CHURCH - GODS OF SECOND CHANCE
18 THERION - SON OF THE SUN
19 THERION - SON OF THE STAVES OF TIME
20 STEEL PANTHER - ASIAN HOOKER
21 STEEL PANTHER - COMMUNITY PROPERTY
22 STEAK NUMBER EIGHT - BLACK EYED
23 TRIPTYKON - MORBID TALES
24 BUFFALO SUMMER - MONEY
25 BARB WIRE DOLLS - HEART ATTACK
26 ARCH ENEMY - WAR ETERNAL
27 BUDDERSIDE - PAIN
28 DIO DISCIPLES - THE LAST IN LINE
29 DIO DISCIPLES - STARGAZER
CD1:
1 PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS - BIG MOUTH
2 HÄMATOM - ALTE LIEBE ROSTET NICHT
3 SAXON - BATTERING RAM
4 VADER - TRIUMPH OF DEATH
5 TSJUDER - DEMONIC SUPREMACY
6 IMMOLATION - DESPONDENT SOULS
7 THERAPY? - SCREAMAGER
8 MICHAEL MONROE - 78
9 THE VINTAGE CARAVAN - EXPAND YOUR MIND
10 BURY TOMORROW - MAN ON FIRE
11 ENTOMBED A.D. - DEAD DAWN
12 EQUILIBRIUM - BORN TO BE EPIC
13 DIE KRUPPS - FATHERLAND
14 AXEL RUDI PELL - ROCK THE NATION
15 GIRLSCHOOL - TAKE IT LIKE A BAND
16 EKTOMORF - HOLOCAUST
17 TORFROCK - PREßLUFTHAMMER B-B-BERNHARD
18 ELUVEITIE - HAVOC
CD2:
1 BULLET FOR MY VALENTINE - TEARS DON'T FALL
2 TARJA - NO BITTER END
3 1349 - SCULPTOR OF FLESH
4 RED FANG - PREHISTORIC DOG
5 UNISONIC - UNISONIC
6 CALIBAN - PARALYZED
7 ESKIMO CALLBOY - MUFFIN PURPER-GURK
8 BORKNAGAR - COLOSSUS
9 METAL CHURCH - GODS OF SECOND CHANCE
10 THERION - SON OF THE STAVES OF TIME
11 STEEL PANTHER - COMMUNITY PROPERTY
12 STEAK NUMBER EIGHT - BLACK EYED
13 TRIPTYKON - MORBID TALES
14 BUFFALO SUMMER - MONEY
15 BARB WIRE DOLLS - HEART ATTACK
16 ARCH ENEMY - WAR ETERNAL
17 BUDDERSIDE - PAIN
18 DIO DISCIPLES – STARGAZER
Live At Wacken 2016 - 27 Years Faster: Harder: Louder
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
90
Länge:
0:0 ()
Label:
Vertrieb:
MANILLA ROAD, die Underground-Legende, entwächst zusehends diesem Status und kommt langsam auch im metallischen Mainstream an. Und das tun sie, ohne sich diesem anzubiedern, einfach weil sie seit Ewigkeiten aktiv sind (heuer ist ihr 40. Lebensjahr angebrochen), beständig Qualität abliefern und sich immer treu geblieben sind. "To Kill A King" ist das 18. Studio-Album, und der Titel sowie das Artwork passen wie Heimtücke zu Meuchelmord. Klatschte Fabian schon dem direkten Vorgänger mächtig Applaus, wenn auch ein wenig verhaltener, so mache ich das hier nun auch. Härter, aber nicht weniger melodiös und erhaben klingen ihre Stücke. Der düstere Opener und gleichzeitiger Titelsong besticht durch seinen trockenen, leicht kauzigen, direkten Sound und seiner episch getragenen Aura. Der Gesang des Albums bleibt eher eindimensional und zurückhaltend, unterstreicht dadurch aber die dunkle, melancholische Ausrichtung von "To Kill A King". Das Schlagzeugspiel von Andreas "Neudi" Neuderth, drängt sich manches mal einen Tick zu sehr in den Fokus, unterstreicht aber gekonnt den eigentümlichen Charakter der Band.
MANILLA ROAD gelingt erneut das Kunststück, irgendwie klassischen, durchaus vertrauten Metal zu spielen, in einem eigenen, nicht alltäglichen Sound, sowie dabei ein scharfes, unverkennbares und ureigenes Profil zu zeigen. Spannend!
To Kill A King
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
61:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Innocence And Wrath
CELTIC FROST gehören zu den Pionieren des Extreme Metals, waren sie zu Beginn ihrer Karriere, allen voran unter dem Namen HELLHAMMER, noch mehr dem Black Metal zugetan. So entwickelten und bereicherten sie ihren Sound immer mehr und wurden eine eigenständige Größe und Inspirationsquelle für andere Künstler. CELTIC FROST lösten sich zusehends von eindeutigen Genre-Grenzen und überraschten und beeindruckten ihr Publikum durch Inspiration und Mut zu Experimenten. Die tiefer gestimmten Gitarren, das Growling und die kurzen «Ugh!»-Rufe von Sänger Tom G. Warrior blieben feste Stilelemente und "Leitplanken" im Bandsound.
Die von BMG neu ins Leben gerufene "Noise Lebt!"-Reihe widmet sich nun dieser Schweizer Legende und bringt deren Alben, welche auf Noise erschienen sind, neu auf den Markt. Wer sich nicht alle Werke zulegen möchte, hat mit der ebenfalls erscheinenden Best of "Innocence And Wrath" die Möglichkeit, sich adäquat mit CELTIC FROST einzudecken.
Die Doppel-CD kommt mit einem stimmigen, düsteren Artwork in einem phantastischen, hochwertig verarbeiteten Digibook in Hochglanz-Druck zum Händler. Das Teil beinhaltet brandneue Sleevenotes sowie ein umfassendes Booklet, und der Art Director bei dieser Veröffentlichung war kein geringerer als Mr. CELTIC FROST Tom G. Warrior persönlich. Wenn man auch leider seine bissigen Kommentare zu Noise Records nun doch nicht ins Booklet drucken wollte. Sei es drum, trotzdem ist diese CD eine gelungene Veröffentlichung und dem Status und Einfluss der Band angemessen. 27 Songs, bis auf "Cold Lake" über dass wir auch hier den Mantel des Schweigens hüllen, sind aus allen Schaffensphasen der Band, inklusive EP's, enthalten.
Also Freunde, wer diese Band nicht kennen sollte oder nicht unbedingt alle Alben besitzen möchte, für den sind die zwei Silberlinge mit fast 2 Stunden Spielzeit eine überaus interessante und wertige Anschaffung
Innocence And Wrath
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
27
Länge:
109:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Systemstörung: Die Geschichte von Noise Records
„Es war nicht alles super, aber ohne Noise wären wir nicht da, wo wir heute sind.“ Diesen Satz kann der Leser dieses Buches nicht mehr sehen, er fällt schlichtweg zu oft - wenn er auch stimmen mag. Der amerikanische Autor David E. Gehlke skizziert das Leben von Labelchef Karl-Ulrich Walterbach und den Werdegang seiner Labels AGR und Noise Records. Das ist auf der einen Seite superinteressant, egal, ob man damals schon dabei war oder nicht. Die wichtigsten Bands kommen zu Wort, der Meister selbst auch. Es gibt viele O-Töne, angeblich ungeschönt, leider auch einige Doppler und kleine Fehler Pretty-Maids-Fans, aufgepasst!) – kann aber passieren. Und, und das liegt nicht an der guten Schiffmännchen Übersetzung – es ist irgendwie so hausbacken geschrieben, so ohne Ecken und Kanten. Und dennoch: Die 500 Seiten auf Basis von 75 Exklusivinterviews geben einen tollen Eindruck der Metal-Geschichte, es kommen Musiker von Helloween, Rage, Kreator, Running Wild und Tankard, Hellhammer, Celtic Frost, Hammercult, Voivod und vielen anderen zu Wort und gibt eine ungewöhnliche Perspektive für die Fans frei. Vor allem Kai Hansen und Herr Fischer sind hier besonders hervorzuhaben. Was bleibt: Der Herr Walterbach wird auch nach der Lektüre sein Charisma des rücksichtslosen Geschäftsmannes nicht los und zerstört das Metal-Ideal – und das romantisierte Bild dessen - ein weiteres Mal. Aber das war ja vorher klar. Dazu gibt es eine Noise-Discographie, ein Kürsch-Vorwort und vor allem zeitgenössische Fotos. Und die sind mal richtig geil. Trotz kleiner Mängel ist das Buch insgesamt ein spannendes, beinahe historisches Zeugnis geworden. War ja auch nicht alles super, was damals passierte.
Systemstörung: Die Geschichte von Noise Records
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
500
Länge:
60000:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Black Laden Crown
DANZIG ist Kult und ein fleischgewordenes Alleinstellungsmerkmal. Endlich, nach dem doch eher bescheidenen, halbstündigen reinen Coveralbum in Demo-Soundqualität ("Skeletons", 2015) zeigt DANZIG, was wirklich noch in ihm steckt. Okay, der Sound ist immer noch, sagen wir mal „old school“, jedoch besser als zuvor. Aber die Songs sind einfach der Hammer! Abgehangen, doomig, kauzig und mit quietschender Gitarre rifft sich Sechssaiter Tommy Victor stoisch durch die Nummern, dass mir das Wasser in die Augen und das Blut in den Schritt läuft. "The Witching Hour", "Skull & Daisies" und "Pull The Sun" gehören songwriterisch mit zum Besten, was der Herr der Düsternis je verfasst hat. Die Stimme ist hörbar etwas gealtert, gleichwohl hat sie keinen Deut an Charisma verloren. Ganz im Gegenteil finde ich gerade die leichte Patina charmant und charaktergebend. Glenn Danzig bleibt sich treu: irgendwie Underground, irgendwie Punk und dadurch grandios. Sicher klingen manche Alben der Konkurrenz besser, aber zur Hölle, cooler ist keines davon!
Black Laden Crown
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
45:54 ()
Label:
Vertrieb:
Kann man 70er Jahre Krautrock mit (norwegischem) Black Metal der 90er kombinieren? Die aus Belgien stammenden WLVNNST haben das Experiment gewagt und bringen unter freundlicher Unterstützung von Albin Julius und Marthyanna (aka Der Blutharsch and The Infinity Church Of The Leading Head) ihr Debütwerk namens "Wolvennest" heraus. Rein optisch betrachtet könnte es sich hierbei auch um psychedelischen Hipster-Metal handeln. Doch davon sind WOLVENNEST weit entfernt.
Während der wunderbar melancholische Opener "The Unreal" (feat. Marthanna) sich in keinsterweise for "A Looming Resonance" von WITTR verstecken braucht, hat "Tief Unter" einige monoton-finstere BURZUM-Tendenzen. Bei WLVNNST trifft vieles auffeinander, das Chaos ist greifbar und doch irgendwie aufgeräumt und klar. Obwohl die Belgier sich ziemlich vieler Stilrichtungen bedienen und viele verschiedene Elemente in ihren Sound einbringen, wirken die Songs in keinem Fall undurchsichtig. Ein solider Grundrhytmus ist hier stets vorhanden und weist den Weg, so dass selbst ein satter 20-Minüter bei WLVNNST erstaunlich stringent wirkt. Tatsächlich ist "Wolvennest" ein ausgesprochen starkes Debüt zwischen sämtlichen Fronten: Ein Hauch Progressiv, ein Hauch Psychedelic, ein winziger (!) Hauch Black Metal, jede Menge Ambient und Experimental sind hier an der Tagesordnung.
Doch auch wenn es durchaus hörenswert ist, was WOLVENNEST hier fabrizieren, so merkt man auch deutlich, dass hier noch Platz für oben ist. Wirklich vom Hocker hauen mich persönlich der Opener, deren wahnsinnige Intensität im Folgeverlauf der Scheibe leider nicht mehr erreicht werden kann. Jedoch zeigen Songs wie "Tief Unter" und gerade das vielschichtige "Out Of Darkness Deep" deutlich das Potential, das hier noch vorhanden sein könnte.
Fans von "experimenteller" Musik sollten hier malreinhören:
Wolvennest
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
05
Länge:
56:29 ()
Label:
Vertrieb:
Interview: Hell Over Hammaburg: Nicht nur der Wein ist gut
Band anzeigen
Interview
Das „Hell Over Hammaburg“ hat sich in "kürzester" Zeit zu einem etablierten Indoor-Fest mit guten Ruf und hohem Ansehen entwickelt. Wie erklärst du dir den Erfolg?
„Kurz“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben, denn das HOH findet bereits zum fünften Mal statt. Es scheint so, dass wir unser Stammpublikum gefunden haben, welches sowohl die musikalische Mischung (von Hardrock über Heavy Metal und Doom bis hin zu Black Metal) als auch die fanfreundlichen Rahmenbedingungen in der Markthalle schätzt. Und nicht zu vergessen: Die schönste Stadt der Welt ist natürlich immer eine Reise wert.
Was gibt es diesmal Neues in Orga, Umgebung und überhaupt? In der Markthalle hat sich ja die Klo-Situation gebessert. Grad für Grey-Ager mit Konfirmanden-Blase unerlässlich....
Wir haben das Programm noch besser entzerrt, das heißt, im großen Saal treten mehr Bands und im kleinen Marx weniger Bands als je zuvor auf. Seitens der Markthalle wurden in den vergangenen Monaten einige Umbauarbeiten abgeschlossen, die unter anderem die Toilettensituation verbessert haben. Konfirmandenblasen und -bläsinnen müssen nicht mehr lange Schlange stehen.
Erklär doch mal einem Nicht-Hinter-die-Kulissen-Gucker die Evolution deines Festivals. Also: Wie kam es von der ersten Idee über grobe Pläne bis hin zur konkreten Umsetzung.
Die erste Idee ergab sich aus einer großen Unzufriedenheit heraus: Obwohl Hamburg zweifelsohne eine jahrzehntelange Metal-Tradition vorzuweisen hat, spiegelte sich dies nicht unbedingt im Alltag in der Hansestadt wieder. Echte, coole Metal-Kneipen in der zweitgrößten Stadt Deutschlands? Fehlanzeige. Patronengurt-taugliche Metaldisco? Ebenfalls nix. Man hatte vor 5 Jahren den Eindruck, dass die Wackenkirmes offizieller Ausstatter von Deutschlands Norden ist und dass der Underground in Hamburg irgendwo apathisch vor sich hinvegetiert. Es gab und gibt eigentlich nichts Schlimmeres auf der Welt, als im Rahmen eines Indoor-Events Augenzeuge einer Metal-Tombola und eines Metal-Glücksrads sein zu müssen. Solche Kaspertheater schreien förmlich nach einem Underground-Festival als Gegenpol. Also unternahm ich zunächst einen Versuch, der nicht völlig in die Hose ging, denn das Minus, das ich erwirtschaftete, hielt sich in Grenzen. Im Laufe der Jahre hat sich das HOH nicht nur schrittweise etabliert, sondern die Vorlage für neue, im Ansatz ähnliche Veranstaltungen in Hamburg gegeben - und generell steht der Underground in Hamburg, auch dank des Clubs Bambi Galore und dank einiger Idealisten, wieder auf sicheren Füßen. Ach, eine vernünftige Metalkneipe und ne geile Metaldisco gibts in Hamburg auch heute nicht... Was für ein Elend.
Wer ist beteiligt an der Veranstaltung?
Das Team der Markthalle sowie mein kleines Team (Fahrer, Merchandiser & meine Wenigkeit) wuppen das Ding.
Was viele nicht verstehen: Wie kriegt man so ein Billing finanziert: Klar, Eintrittskarten (wie viele?) bringen Geld, aber Miete, Gagen, Flüge für zig Bands – das kann doch kaum klappen.... Erklär ma, Bär!
Das Ticket-Kontingent liegt bei 1000. Mehr dürfen es nicht sein, sonst wird es fürs Publikum ungemütlich. Und das wollen wir nicht. Auf Basis von 2/3 der Gesamtverkäufe erstellen wir ein Budget, und wir versuchen, das exakt so einzuhalten. Klappt aber nie so hundertprozentig, denn im Laufe eines Vorbereitungsjahres tauchen öfters unerwartete Kosten und Probleme auf. Den Großteil des Budgets verschlingen natürlich die Gagen sowie die Reise- und Hotelkosten der Bands.
Auf welche Bands bist Du diesmal besonders stolz und warum? Was sagste zu den Absagen und warum spielen Forteresse oder eine der vielen anderen Bands aus Quebec nicht?
Das Programm in seiner Gesamtheit macht uns stolz. Wir gehören nicht zu den Veranstaltern, die das Budget für ein, zwei fette Namen rausfeuern und den Rest mit Preiswert-Kapellen aus dem Proberaum von nebenan auffüllen. Jede einzelne Band, die wir buchen, findet sich auf unserer Wunschliste von Bands wieder, die wir selbst unbedingt mal sehen möchten. Natürlich bleiben auch wir nicht von kurzfristigen Absagen verschont, dann rückt eben eine andere Band aus unserer Wunschliste nach. Mit Kanada beschäftigen wir uns 2018. Dies ist natürlich eine Kostenfrage, denn ein Underground-Festival kann nicht einfach mal so die Flugkosten für 5 Kanadier wuppen.
Die Mischung ist prima. Alte und junge Bands, bekanntere und Newcomer, harte und nicht so extreme. Aber auf jeden Fall kein Mainstream. Ist das das Erfolgsrezept: Für jeden was dabei, aber irgendwie doch elitär? Und wie findest du die Kapellen? Du bist ja schließlich kein Trüffelschwein, oder?
Unser Konzept hat nichts mit elitär zu tun. Wir möchten einfach keine Bands buchen, die mit Hilfe von emsigen Bookern und Managern sowieso schon an jeder Steckdose spielen. Es bedarf keines weiteren Festivals, welches einfach nur den metallischen Massengeschmack bedient. Wir haben grob geschätzt ein Stammpublikum von 800 bis 1000 Fans, die aus ganz Europa zu uns kommen. Dieses Publikum wollen wir restlos glücklich machen. Alles andere liegt außerhalb unseres Hobbys. Ob ich ein Trüffelschwein bin, weiß ich nicht. Aber ich habe Energie, Leidenschaft und zwei gute Ohren. Viele meiner Freunde sind Trüffelschweine und graben mir ständig den Garten um, stets auf der Suche nach Erdöl und Okkultem. Das Billing beim HOH stellt sich also fast ganz von selbst auf.
Die Location mit ihren zwei Bühnen ist ja wie gemalt für dein Festival. Wie gut es läuft, hast du ja in den Vorjahren schon erwähnt. Haste denn ein paar Anekdoten, die in und um die Halle passierten?
Natürlich befindet sich unter all den coolen Musikern und Crews manchmal auch der ein oder andere schwierige Fall, der einem die ohnehin schon superstressige Arbeit während des Festivals noch stressiger macht. Damals war ich ziemlich genervt, heute kann ich darüber lachen: Nachdem die Blackmetaller Hetroertzen nach Inaugenscheinnahme der kleinen Bühne verlangten, dass wir das Programm komplett umschmeißen, damit sie in der großen Halle spielen können, und wir dies (logischerweise) ablehnen mussten, begann das eigentliche Theater. Sie verlangten nach einem großen Spiegel, um sich schminken zu können. Also schraubte ich irgendwo einen großen Wandspiegel ab und schleppte ihn durch die Menschenmassen in den Backstage. Danach beschwerte sich die Band, dass der Rotwein zu trocken sei – sie hätte ausdrücklich nach süßem Rotwein verlangt. „Der Gast ist König“, dachte ich mir und rannte um 19.45 Uhr zu Karstadt, um dort um 19.59 Uhr, also kurz vor Ladenschluss, eine teure Flasche mit süßer Rotweinplörre aufs Kassenband zu legen. Nach ewiglanger Schminkerei und Kostümierung, die Band war bereits zeitlich in Verzug, stellte sich heraus, dass eine Gitarre sowohl verstimmt als auch völlig defekt war, was der Gitarrist vor lauter Schminkerei gar nicht bemerkt hatte. Also lieh sich die Band eine Gitarre bei einer anderen Band. Hetroertzen gingen schlussendlich mit rund 30-minütiger Verspätung auf die Bühne. Nach dem Konzert sagte der Gitarrist zu mir: „Wenigstens der Rotwein war gut.“
Die Zeiten für Festival-Veranstalter werden schwerer. Mehr Konkurrenz, weniger Bereitschaft Geld auszugeben, was weiß ich. Wie versuchst Du, dennoch Leute beim HOH zu halten.
Ich baue eine Mauer um die Markthalle und lasse Wacken dafür zahlen.
Was wünschst du dir für die 2017er-Auflage?
Rundum glückliche Fans, die tonnenweise Merch, Vinyl und tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
Und sonst? Noch was auffm Herzen? Außer VVK-Stellen?
Willkommen in Ham(ma)burg!
Wo gibt es Tickets?
Hier:
Iron Bonehead
http://shop.ironbonehead.de/en/tickets-misc-/15155-hell-over-hammaburg-volume-5-ticket.html
Van Records Onlineshop
http://www.van-records.de/product_info.php?products_id=2912
Cudgel
http://www.cudgel.de/Tickets/Ticket-HELL-OVER-HAMMABURG-FESTIVAL-2017.html
High Roller Records Onlineshop
http://www.hrrshop.de/HELL-OVER-HAMMABURG-Vol5-Festival-Ticket
Eventim
http://www.eventim.de/Tickets.html?affiliate=EVE&doc=artistPages%2Ftickets&fun=artist&action=tickets&erid=1649380&includeOnlybookable=true&x10=1&x11=Hell%20Over
& Remedy Records Store, Hamburg
Review: Pink Bubbles Go Ape, Chameleon & Better Than...(Re-Relase)
Im Rahmen der "Noise Lebt"-Kampagne verlassen drei Alben von Helloween ihr Presswerk, um die geneigten Vinyl-Fans zu beglücken: "Pink Bubbles Go Ape", dessen Nachfolger "Chameleon" und "Better Than Raw", welches sich zum ersten Mal in 33 upm drehen darf.
"Pink Bubbles Go Ape" leitet die Entwicklung weg vom angestammten Power Metal-Genre hin zum Hardrock ein. Es enthält mit "The Chance" und der Ballade "Your Turn" klasse Songs. Wer nicht in Nibelungentreue am Speed- oder Power Metal hängt, findet hier eine Handvoll hochwertiger Nummern von einem überdurchschnittlichen Sänger intoniert.
Den Abschluss oder die Vollendung, wenn man so will, dieser Entwicklung und Transformation bildet das Nachfolgealbum. "Chameleon" ist weder anspruchslos noch uninspiriert. Ein Makel ist, dass man in manchen Songs HELLOWEEN nicht wiedererkennt; so ist "Revolution Now" purer Classik Rock oder "Crazy Cat" Rock´n`Roll mit einer Sleaze-Note. Der Schritt von "Walls of Jericho" über die Keepers-Alben hin zu diesen doch eher dem Rock zugewandten Platten war für die Fans nicht nachvollziehbar und markierte auch das Ende der Besetzung mit Michael Kiske - was ich im Nachhinein schade finde. Die Kreativität und die künstlerische Freiheit, die sich die Band gerade mit "Chameleon" erlaubte, hätte uns, da bin ich mir sicher, noch große Alben eingebracht.
Dritter im Bunde ist das achte Werk der Hamburger Band, "Better Than Raw". Dieses Teil darf wieder traditioneller Klingen, es ist das härteste im Trio und mit dem immer noch aktuellen Sänger Andi Deris.
Die Alben wurden von den Original-Tapes re-mastered und sind auf 180g erschienen. Das Vinyl ist ordentlich verarbeitet - allen voran die Cover und das hier verwendete Material (seidenmatte Kartonage) hinterlassen einen wertigen Eindruck. Alle drei sind als Gatefold, die zwei Letztgenannten sogar als Doppelvinyl zu erwerben. Klanglich und vor allem optisch eine überzeugende Veröffentlichung.
Pink Bubbles Go Ape, Chameleon & Better Than...(Re-Relase)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12+12+12
Länge:
180:0 ()
Label:
Vertrieb:
Endlich Neues aus Down-Under: Ein eigenartig bizarres Trio namens THE LOOM OF TIME mischt derzeit den australischen Osten auf. Auf ihrem Debüt „NihilReich“ bedient die Band sich nämlich sämtlicher Metal-Genres, agiert völlig abseits von allem und schafft so ein Reich welches schwarz-bunt, aber keinesfalls chaotisch daher kommt.
Dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wird dem Hörer bereits beim Opener „The Ashes Of Your Fall“ deutlich gezeigt: Ungehalten startet der Song mit rasendem blackened Thrash um sich schließlich doch ganz anders zu entwickeln.
THE LOOM OF TIME bauen nämlich gerne ausgedehnte Riffs, Breakdowns und stampfendes Schlagzeug in ihre Songs ein – um schließlich wieder alles über Bord zu werfen und sich schnelleren Parts in Form von rasendem Black Metal, Rock oder Doooom zu widmen. Letztere werden vor allem in „The Cries Of Weak“ (und „The Fight For The Subhuman“) mehr als ausgiebig zelebriert, einen coolen Refrain gibt es hier obendrein. Doch natürlich ist „The Cries Of Weak“ weitaus mehr al ein reiner Doom-Song, so wie auch das rasanteste Stück „The Greed Of Lesser Man“ kein purer Black Metal ist. Jede Menge Abwechslung und ein Tanz durch die verschiedensten Genre-Schubladen sind in „NihilReich“ also an der Tagesordnung. Das gibt es in der Tat häufiger. Doch THE LOOM OF TIME schaffen es erstaunlicher Weise all diese Elemente hervorragend miteinander zu verweben, nichts klingt hier wie „abgekupfert“ oder wie „ein Experiment“. Auch Längen oder unpassende Parts lässt das Album außen vor.
„NihilReich“ ist ein in allen Punkten stimmiges wie abwechslungsreiches Album und für jeden Doom/Black/Rock/Metal-Fan in jedem Fall eine Empfehlung wert!
NihilReich
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
06
Länge:
35:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Ultimate Collection
Hier schlagen ganz klar zwei Herzen in meiner Brust. Ich freue mich einerseits, dass die besten BLACK SABBATH Songs der Originalbesetzung in einem neu von Andy Pearce (u.a. UFO, SAXON) gepimpten Soundgewand zu hören sind. Ich finde das Artwork und auch die Aufmachung - zwei CDs in schniekem Digi Pack - generell gelungen und ansprechend. Aber andererseits frage ich mich: warum wurden keine Songs von "13" mitverbraten, wenn man schon die hier enthaltenen Songs angeblich an die Setlist der aktuellen "The End"-Tour angelehnt hat? Und warum hat man das Booklett nicht der Relevanz dieser Urväter des Metals und ihrer zu Ende gehenden Karriere angepasst? Hier sind nur die Titel mit Credits und je ein Portrait der Musiker abgedruckt. Keine Texte, keine Liner Notes, keine Story zur Band und auch keine weiteren sehenswerten Bilder.
Die 31 Songs der "The Ultimate Collection" sind überwiegend erste Sahne, und ich denke, dass wohl jeder Fan das Gros dieser Titel auf dem Zettel hätte. Aber die meiner Ansicht nach bestehenden Mängel hindern mich daran, diese eigentlich sinnvolle und nachvollziehbare Veröffentlichung, dazu noch zum moderaten Preis, abzuklatschen. Ein Quentchen mehr Liebe zu dieser epochalen, für immer unsterblichen Band und das Album wäre ein runder, schöner und vollkommener Abgesang geworden.
The Ultimate Collection
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
31
Länge:
150:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten