Review:

The Final Jolly Roger

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RUNNING WILD haben sich auf dem Wacken Open Air 2009 mit Glanz, Glorie und Piratenkostüm von ihren Fans nach insgesamt über 30jährigen Geschichte verabschiedet: „Man soll aufhören wenn es am schönsten ist“ meinte Frontmann Rolf Kasparek so passend dazu. Ich habe das Konzert zwar in Persona damals leider verpasst, dafür kann ich nun wenigstens vom Live-Mitschnitt des insgesamt fast zweistündigen Auftrittes berichten.

Bei doch eher mittelmäßigen Witterungsbedingungen hatten Band und Fans mit dem Piratenimage natürlich DIE Chance ihrem Ruf als Freibeuter ohne Angst vor Wind und Wetter alle Ehre zu machen und die Stimmung durch eine starke Tracklist (siehe unten) aufzuheizen. Und diese umfasst eine bunte Mischung aus Live-Klassikern und Tracks, die man so von RUNNING WILD entweder selten oder mitunter auch noch gar nicht live gehört hat („Battle Of Waterloo“). Im Großen und Ganzen eine ziemlich mächtige Aufstellung die eigentlich keine Wünsche offen lassen dürfte – wobei das bei insgesamt 13 Platten sicherlich nicht so einfach ist. Trotzdem sind Nummern wie „Under Jolly Roger“, „Raise Your Fist“ oder „Black Hand Inn“ zweifelsohne gerne gehörte (und gesehen) Titel. Das nach dem mit dicker Pyroshow angekündigtem und den Fans mit reißendem Protest kommentierten Ende noch eine Zugabe, bestehend aus „Conquistadores“ und „Under Jolly Roger“ folgte muss man kaum erwähnen. Das Ganze wurde natürlich mit routinierter Perfektion gespielt. Oder anders gesagt: Alles klingt wie es zu klingen hat!

Die Kameraführung ist übrigens, so wie wir das von Wacken eigentlich schon gewöhnt sind, sehr ordentlich. Patzer gibt es keine, Musiker und Menge werden ordentlich in Szene gesetzt und gezeigt. Da das Konzert damals um kurz nach Acht anfing spielten sich RUNNING WILD übrigens mehr oder weniger vom letzten Tageslicht über Sonnenuntergang bis in die Nacht. Klingt kitschig, steht der Band aber zugebener Maßen wahnsinnig gut!



Technische Aspekte:

Format: DVD – Pal – 16:9

Bild: MPEG-2 – 4 bis 9 Mbit/s

Ton: MPEG – Stereo 2.0 – 48 kHz – 192 Kbit/s

Wer es nicht so mit HiFi und Ton hat dem übersetze ich das mal: Die Qualität ist, meiner anspruchsvollen Meinung nach, alles andere als akzeptabel. Das Bild ist, entsprechende Scaling-Komponenten vorausgesetzt, durchaus in Ordnung. Aber der Hauptteil einer Musik-Pressung ist doch der Ton – und der geht gar nicht. 192kbit/s ist unter dem Maximum für den verwendeten MPEG-Layer und ein recht niedriger Wert. Zum Vergleich: Eine Audio-CD kommt auf ca. 1400 kbit/s, eine normale MP3 auf bis zu 320 kbit/s, DTS-HD kann bis zu 25.000 kbit/s mit 8 Kanälen. Es fehlt an Tonvolumen, Details und Qualität. Live-Feeling will bei mir da partout nicht aufkommen, erst Recht nicht wenn ich es mit der Qualität anderer Live-Mitschnitte vergleiche.

Vom originalen Konzert waren offenbar einige etwas enttäuscht, von der DVD kann ich nur sagen: Das Konzert gefällt mir. Die Tracklist ist scharf, die Musiker waren sympathisch und kommen auch genau so rüber, das Spielerische ist fehlerfrei; doch die erwähnten technischen Aspekte gingen mir dann doch gehörig gegen den Strich. Es kann gut sein das manch einer das nicht einmal merkt, jeden HiFi-Fan kann ich jedoch nur warnen. Wer jedoch das Konzert Revue passieren lassen oder sich einfach den Abschluss einer glanzvollen Karriere anschauen wollten – there you go! Wer aber seine Sammlung von RUNNING WILD anfangen oder erweitern will, dem rate ich doch eher zu den gewöhnlichen Audio-CDs.

Tracklist:

01 Intro

02 Port Royal

03 Bad To The Bone

04 Riding The Storm

05 Soulless

06 Prisoner Of Our Time

07 Black Hand Inn

08 Purgatory

09 Battle Of Waterloo

10 Der Kaltverformer

11 Raging Fire

12 Whirlwind

13 Tortuga Bay

14 Branded & Exiled

15 Raise Your Fist

16 Conquistadores

17 Under Jolly Roger

The Final Jolly Roger


Cover - The Final Jolly Roger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 89:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Forced To Kill

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Ich habe absolut keine Ahnung wie man ohne Kopf derart geile Musik machen kann. Ernsthaft. HEADLESS BEAST mit ihrem Debut „Forced To Kill“ ist eine frische Band aus Ulm, die mit starkem Heavy Metal im klassischen stilistischen Bereich grob um und nach der NWoBHM doch arg die Nackenmuskeln strapaziert – und das alles übrigens in Eigenproduktion! Ich weiß gar nicht, was mich hier mehr begeistern soll: Der absolut starke Sound, die eingängigen Lyrics mit ihren mitunter doch sehr ernsten Themen oder einfach die Tatsache, dass man sich mal wieder über eine Band freuen kann, die Musik macht, die den Titel „Heavy Metal“ mit Würde trägt.

Auf dem Großteil der CD finden sich Songs mit klassischem Metal-Riffing, heißt in diesem Falle „Mid-Tempo, herber Fullstack-Sound und eine klare Rhythmus- und Solo-Aufteilung“. Manch einer der betont alternativen und innovativen Musiker wird nun die Nase über ein so Oldschool-mäßiges Soundbild rümpfen – ich kann jedoch versichern, dass das mehr als Fehl am Platze ist. Denn man sollte schließlich stehts bedenken: Beim Gros der neuen Bands ist es doch so, dass diejenigen die Altbekanntes geil umsetzen mit ihrer Musik genauso viel Eindruck schinden wie jene welche sich durch besondere Kreativität auszeichnen. Oder anders gesagt: Wer sich da behaupten will, wo unsere (jedenfalls meine) musikalischen Vorbilder die Bühnen dieser Welt gerockt haben, muss was auf dem Kasten haben.

Die CD kommt übrigens mit einem hübschen, wenngleich auch sehr klischeehaften Artwork und einem hübschen Booklet. Und hiermit, ganz ohne Umschweife gesagt, mein Fazit: Geile Scheiße!

Forced To Kill


Cover - Forced To Kill Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rebellious Hearts

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Ziemliche Unverschämtheit. Kommt eine Band aus Wuppertal, meint das sie einen musikalischen Mix aus JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH, IRON MAIDEN und all den anderen Göttern des klassischen Heavy Metal spielt, presst das auf eine CD und besitzt dann die Frechheit nur fünf Songs drauf zu packen. Da war doch noch mehr Platz, Jungs!

Aber der Reihe nach: Worum es geht habe ich schon gesagt. Mir ist durchaus bewusst, dass das erst einmal ziemlich anmaßend für eine kleine Band klingt, ich muss aber wirklich zugeben: Die können sich solche Sprüche absolut erlauben! Mit galoppierend-treibenden Gitarrenriffs (MAIDEN lassen grüßen!), fetzigen bis sogar sehr melodischen Soli, einem sehr ausgewachsenen Songwriting („Metal Alive“ erinnerte mich irgendwie an die Ohrwurm-Nummern von HELLOWEEN) und, passend dazu, einer absolut passenden und vor allem starken Metal-Stimme von Frontsänger Michael Kutsch macht METALLURGY richtig was her. Da muss man ja beim Instrumental „Revelation“ schon fasst etwas vermissen! Anspieltipps bei einer EP zu geben ist ein wenig witzlos, trotzdem kann ich jedem Fan von ordentlichem Heavy Metal gerade „Metal Alive“ oder „Abnormal Desire“ wärmstens empfehlen! Einige wenige kleinere Patzer gibt es eigentlich nur an sehr wenigen Stellen deren genaue Erwähnung eigentlich überflüssig ist. Zu beziehen ist dieses sehr vielversprechende Erstlingswerk übrigens auf der Website der Band auf CD. Es gibt auch so etwas wie einen Download, aber mal ehrlich: Wer schon auf Musik im Stil der musikalisch so energiegeladenen Achtziger steht, wer will da keinen Silberling haben? Aber wie auch immer ihr es macht: Auf jeden Fall rein hören, freuen, Mähne schütteln!

Rebellious Hearts


Cover - Rebellious Hearts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dehumanizer (Re-Release)

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Dass im Zuge des DIO-Vermächtnisses auch die Alben, die er mit BLACK SABBATH aufgenommen hat, nicht verschont bleiben, zeigt dieser zugegebenermaßen cool aufgemachte Re-Release des 1992er Ergebnisses der ersten Reunion mit dem Göttersänger. „Dehumanizer“ spaltet auch nach knapp 20 Jahren die Gemüter: für die Einen ist es ein nochmaliges erstklassiges Aufbegehren des wohl besten Line-ups der Band, für die anderen nur ein lahmer Aufguss der beiden Jahrhundertwerke „Heaven & Hell“ und „Mob Rules“.

Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte, denn die Scheibe erreicht zwar tatsächlich nicht ganz das Weltklasseniveau der Ultraklassiker, jedoch als eigenständiges Spätwerk betrachtet, ist „Dehumanizer“ eine geile Angelegenheit mit zahlreichen schleppenden, hymnischen Ohrwürmern, von denen besonders der mehrschichtige Opener „Computer God“, das sehr flotte „TV Crimes“ (immer noch ein grandioser Text!), das eingängige „Master Of Insanity“ und der Dampfhammer „I“ herausstechen, wogegen sich der Rest des Songmaterials aber keine Blöße gibt.

Wer das Album allen Ernstes noch nicht besitzen sollte, darf sich an dieser Stelle den „Tipp“ notieren, zumal die Wiederveröffentlichung mit einer Bonus-CD daherkommt, die neben ein paar bekannten Single,- und B-Seiten-Versionen (unter anderem die „Wayne´s World“-Variante von „Time Machine“) noch fünf echt starke, leider nicht zusammenhängende Live-Nummern („TV Crimes“ hat sicher noch nicht jeder als Live-Aufnahme im Schrank stehen) enthält, die am 25. Juli 1992 in Tampa, Florida mitgeschnitten wurden. Lediglich „Master Of Insanity“ ist hier als „bisher unveröffentlicht“ gekennzeichnet, was wohl auch für die Liner-Notes von Tony Iommi im schön aufgemachten Booklet gilt, das aber leider keine Songtexte enthält. Wer „Dehumanizer“ immer schon einmal haben wollte, sollte hier zuschlagen, alle anderen müssen sich wie immer überlegen, ob ihnen das Remastering und die Bonus-CD noch einmal den Vollpreis wert sind. Objektiv gibt es hier aber kaum Angriffsfläche!

Dehumanizer (Re-Release)


Cover - Dehumanizer (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 91:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

World War Live: Battle Of The Baltic Sea

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SABATON hatten bisher keine Live-Dokumentation von sich – eine Tatsache die uns als Fans nicht unbedingt erfreut hat, immerhin sind die Jungs aus Schweden dafür bekannt live immer viel Energie zu haben und gelten daher gemeinhin als Tipp (mein Eindruck). Der Zustand des akuten Silberscheiben-Mangels ändert sich mit „World War Live – Battle Of The Baltic Sea“ endlich im August diesen Jahres: auf wahlweise einer CD oder einer (limitierten) 2CD+DVD-Box gibt Live-Mitschnitte von der 2010 gehaltenen „World War“-Tour sowie ggf. auf der Bonusplatte Material vom Rockstad:Falun Festival 2008. Ich selber erzähle euch nun aber nur was von der Haupt-CD mit ihren durchaus gut gefüllten fünfzehn Titeln.

Einen vielversprechenden Einstieg macht das Konzert auch direkt mit dem altbekannten und beliebten Song über die ehemalige deutsche Panzerdivision („Ghost Division“) und zeigt direkt das was alle die die Band kennen eigentlich vorher wussten: Live sind die noch besser als auf Platte. Das mitsingende und anfeuernde Publikum verleiht den ohnehin grundsätzlich sehr treibenden und mächtigen Songs einen zusätzlichen Schub, wenngleich man beim Hören den Eindruck kriegt das die Halle bzw. Hallen nicht immer so voll waren wie es vielleicht für den Sound nett gewesen wäre. Nichtsdestotrotz werden hier Dauerbrenner an Dauerbrenner geknallt – ob nun „40:1“, „The Price Of A Mile“ oder „Aces In Exile“, die Dichte an bekannten und für Live-Auftritte prädestinierten Songs ist durchaus hoch. Von der neuen CD („Coat Of Arms“) habe ich übrigens, trotz zum Anlass passender Tour, nur drei Titel („Uprising“, „Aces In Exile“ & „White Death“) gefunden; sehr gefreut hätte mich der Titel „Wehrmacht“, alleine des Refrains wegen. Aber man kann ja nicht alles haben. Im Großen und Ganzen weiß mich persönlich die Zusammenstellung aber doch zu überzeugen. Mit „Metal Medley“ gibt es übrigens auch wieder die SABATON-Liebeserklärung an den von uns allen so geliebten Metal – so muss das!

Allerdings ist es für einen Menschen der (wie zufällig ich) lediglich Englisch und bruchstückhaft etwas Deutsch spricht mit den Live-Ansagen ungünstig; die sind nämlich zu 90% in Schwedisch. Das ist eigentlich ärgerlich, Englische Ansagen sind für alle nicht-Schweden doch erheblich für die Atmosphäre eines Konzertes förderlich. Oder anders gesagt: Ich habe keine Ahnung wovon der da die ganze Zeit redet. Das stört mich persönlich schon etwas, andererseits hält es das Publikum aber nicht vom voll motivierten Mitschreien ab und lässt einen daher gut teilhaben. Dazu gibt es einige etwas ungünstig gesetzte Schnitte zwischen den Songs – es fehlt zwar nichts wichtiges, aber an der einen oder anderen Stelle ist der Sound abgeschnitten. Allerdings ist das nun Meckern auf hohem Niveau.

SABATON live ist also nicht nur mit Bier und Kippe in einer mitsingenden Menge langhaariger Metalheads spaßig, sondern auch zu Hause vor der Stereoanlage – wer die Band mag wird also auch mit ihrer ersten Live-Veröffentlichung zweifelsohne glücklich!



Tracklist:

CD 1 Battle At The Baltic Sea (Live at the Sabaton cruise, Dec. 2010)

  1. The March To War (Intro)

  2. Ghost Division

  3. Uprising

  4. Aces In Exile

  5. Cliffs Of Gallipoli

  6. White Death

  7. Swedish Pagans

  8. Wolfpack

  9. 40:1

  10. The Art Of War

  11. Attero Dominatus

  12. The Price Of A Mile

  13. Primo Victoria

  14. Metal Medley

  15. Dead Soliders Waltz (Outro)
  16. World War Live: Battle Of The Baltic Sea


    Cover - World War Live: Battle Of The Baltic Sea Band:


    Genre: Nicht angegeben
    Tracks: 15
    Länge: 67:5 ()
    Label:
    Vertrieb:
Review:

Invincible

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Ein Album mit offenbarem Samurai-Thema – fuck yeah! HOLY MARTYR sind mit ihrer dritten Scheibe am Start und führen ihr Genre des selbst-betitelten „War Epic Metal“ weiter voran. Wer nun an SABATON denkt der sei entwarnt; musikalisch wird hier ein Heavy Metal aufgetischt der mit den Jungs aus Schweden eigentlich kein Stück gemein hat.

Aber auch die Eigenbezeichnung hat mit der Musik an sich wenig zu tun, sogar die neue TURSIAS hat mehr „epische“ Elemente. Viel mehr handelt es sich um sehr energiegeladene Musik mit einem vorpreschenden Gitarrensound der zwar durchaus seine Schemata hat, gleichzeitig aber nie langweilig wird. Dazu gibt es einige melodische Einlagen und auch einige mehr oder weniger atmosphärische Einspieler Marke „Schlachtenchor“ oder „asiatische Klänge“. Dazu gibt es, übrigens passend meist am Ende der Songs platziert, teilweise aber auch mal als eigene Nummer („Iwo Jima“ oder „The Soul Of My Katana“), auch diverse ruhige Passagen mit Akustik-Gitarre und einem Sänger der zeigt das er etwas kann. Im Großen und Ganzen musste ich die ganze Zeit überlegen ob der mir vorschwebende Vergleich mit ICED EARTH stand hält: Ja, tut er, allerdings mit etwas weniger High-Tempo Marke Schaffer – dafür auf die gleiche mitreißende Art. Ich glaube auch der Name GRAVE DIGGER wäre hier nicht fehl am Platze, dafür auf keinen Fall aber das Wort mit „Power“; dafür bietet der Sound zu viel Härte und darf sich stolz „Heavy“ nennen. Aus instrumentaler Sicht ist es aber nichts desto trotz ein doch eher klassisches Soundbild das durch Routine und eine sehr gute Umsetzung und nicht durch besonders viel Innovation punkten kann. Aber das ist völlig legitim und rockt!

Viel interessanter finde ich bei „Invincible“ nämlich die Vocals und Lyrics. Wie oben erwähnt hat die Scheibe ein klares Japan- und Samurai-Thema. So beginnt die Scheibe mit einem Intro zur Schlacht auf der gleichnamigen Insel im Zweiten Weltkrieg („Iwo Jima“; instrumental), man singt über das japanische Langschwert (bzw. das Langschwert aus einem Daishō, „The Soul Of My Katana“), über den Film-Epos „Sieben Samurai“ von Akira Kurosawa („Shichinin No Samurai“, übrigens der Originaltitel des Films und mein absoluter Liebling der CD!), über den Samurai-Daimyō Takeda Shingen („Takeda Shinchen“) oder einen weiteren Kurosawa-Film („Kagemusha“, das musste ich dann übrigens doch nachgucken). Alles in allem eine sehr scharfe Zusammenstellung an Themen die mal durchaus etwas angenehm anderes als Wikinger und Sozialkritik darstellt.

Kurzum: Alleine wegen des Themas, der sehr solide gezockten Musik und der offenbar stetigen Verbesserung zu den Vorgängern, dieses mal sogar mit einige Ohrwurm-Nummern, ist das Ding schon einen Tipp wert – über einige schwache Titel („Ghost Dog“ oder „The Soul Of My Katana“) kann ich da hinwegsehen!

Invincible


Cover - Invincible Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Juggernaut Of Justice

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Seit inzwischen 30 Jahren aktiv, gehören die Kandier zum alten Eisen der traditionellen Metal-Szene und können getrost als "zäh wie Hosenleder" bezeichnet werden, denn von den kommerziellen Erfolgen der Marke PRIEST oder MAIDEN war das Trio immer mindestens genauso weit entfernt wie vom Einschlagen experimenteller musikalischer Kurse. Selbst als der Metal in den 90ern als mausetot galt, machten Lips und Co. mit ihrem schnörkellosen Edelstahl weiter, saßen sämtliche Trends aus und brachten sich zuletzt mit ihrer saucoolen DVD-Biografie "ANVIL-The Story Of ANVIL" wieder ins Gespräch, was den Jungs anscheinend auch in kreativer Hinsicht wieder einen ordentlichen Schub bescherte. "Juggernaut Of Justice", das gefühlte 795. Album der Band, übertrifft viele der Vorgängerplatten aus den 90ern und ganz speziell den 2000ern problemlos (spätestens nach "Speed Of Sound" hatten sich deutliche Abnutzungserscheinungen im ANVIL-Sound bemerkbar gemacht) und klingt nicht nur überraschend frisch, sondern auch in Sachen Produktion angenehm modern-kraftvoll und nicht künstlich auf "Retro" getrimmt. In erster Linie überzeugen aber die Songs, wie zum Bleistift der eröffnende Titelsong, der Stampfer "New Orleans Voodoo", die Mitgröl-Nummer "On Fire" (live sicher ein Oberhammer), die geile Hymne "Fukeneh!" oder die flotten "Turn It Up" (Killer!) und "Running", die die allerbesten Argumente liefern, dass ANVIL doch noch nicht aufs Abstellgleis gehören. Hätten sich nicht auch ein paar leicht schwächere Stücke wie das banale "Not Afraid" oder das schleppende, langatmige "Paranormal" eingeschlichen, wäre "Juggernaut Of Justice" der "Tipp" sicher. Aber auch so haben wir es hier insgesamt mit einer sehr starken Scheibe zu tun, die sich Traditionalisten definitiv anhören sollten und die etwa auch die frischen Werke von EXCITER oder FLOTSAM AND JETSAM locker überholt. Echt cool!

Juggernaut Of Justice


Cover - Juggernaut Of Justice Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Back Through Time

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ALESTORM schon wieder, drittes Album, ich habe es mal wieder vorbestellt. Bei der Band scheiden sich ja bekanntlich die Geister; die Einen lieben sie, die anderen sehen sie als innovationslose SWASHBUCKLE-Kopie die spätestens auf diesem Album die Segel reffen sollten – ich gehöre übrigens eigentlich zu den ersteren. Und genau dieses possierliche „eigentlich“ hat mir bei dem Ding zu schaffen gemacht.

Als ich die CD das erste Mal hörte (im Auto, yarr!) habe ich erst einmal einen Schrecken gekriegt. Opener „Back Through Time“ fängt nämlich mit ziemlich rigidem Geballer an, wird danach aber eigentlich klassisches ALESTORM, nur dieses Mal mit interessanteren Texten. Interessant? Na ja, wie man es sieht; die Nummer geht um Piraten die eine Zeitmaschine finden und sich dann mit Wikingern prügeln. Ich finde so etwas durchaus witzig und innovativ, andere werden sich dran die Zähne ausbeißen. Generell hat die Band ja mittlerweile eigentlich ein Problem mit den Lyrics: So fürchterlich viel gibt es über Piraten einfach nicht zu singen. Irgendwann ist jeder ausgeraubt, irgendwann ist der Rum weggesoffen. Daher hat „BackThrough Time“ mit „Scraping The Barrel“ (mid-tempo Piratenballade) genau das Thema der dauerhaft meckernden Kritiker zum Leitmotiv („There are no more tales to be told…“ [sic!]) , „Swashbuckled“ besingt die fast gleichnamigen Kollegen von SWASHBUCKLE. Was man davon halten soll kann man übrigens echt zur Debatte stellen – eine Band die drüber fidelt das man ihr vorwirft, ihnen gingen die Ideen aus und das dann auch noch verneint. Ich muss sowas ehrlich gesagt nicht haben.
Dafür ist die Dichte an Saufliedern auf der Scheibe einfach abnormal hoch. Muss man mal so nüchtern festestellen (hey, schon das zweite schlechte Wortspiel!). Mit „Rum“, „Shipwrecked“, „Buckfast Powermash“ und „The Sunk’n Norwegian“ wird eigentlich andauernd direkt oder indirekt über Alkohol gesungen. Und ich kann fast dafür garantieren das man davon noch so einiges sowohl live seitens der Band als auch von einem treuen (und betrunkenen) Festival-Zeltplatz-Chor hört.

Im Allgemeinen ist die Scheibe übrigens nicht nur im ersten Eindruck „härter“ als die Vorgänger („Buckfast Powersmash“); oft geht es doch stark ins höhere Tempo und prägnantere und schärfere Gitarrenrifs und Schlagzeugbeats tauchen auf. Im Allgemeinen gibt es aber noch genug „Piratenflair“, musikalisch ist das jedenfalls voll ALESTORM. Allerdings hat man das Gefühl das die Jungs viel Wert draufgelegt haben mit einprägsamen Songs quasi am laufenden Band Ohrwürmer zu produzieren. Ich prophezeie das das nicht ewig klappt, hier hat es noch funktioniert.

Und da man ja immer ein Fazit geben muss: Es ist hier wie bei der aktuellen IRON MAIDEN. Am Anfang wenig Begeisterung, am Ende eine sehr würdige Fortführung von Bestehendem. Ahoy!

Back Through Time


Cover - Back Through Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:4 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ten Years

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Speziell für ihre letzten beiden Alben "The Longest Night" und "Be Gone" sind die Traditionalisten aus Philadelphia mitunter über den grünen Klee gelobt worden; manch Rosarotbrillenträger ließ sich sogar in einem Anflug von Feuereifer dazu hinreißen, das Quartett in einem Atemzug mit den britischen Jungfrauen zu nennen. Hört man sich hingegen die neue EP "Ten Years" mal genauer an, muss man ganz nüchtern feststellen, dass die Jungs inzwischen auf dem Hosenboden der Tatsachen angekommen sind, egal, wie man zu der Band steht. Die sechs Stücke dieser Kurzplatte sind durchweg sehr gelungene Kompositionen alter US-Metal-Schule mit einem Hauch "fröhlicher" europäischer Note, die natürlich zumindest in stilistischer Hinsicht die MAIDEN-Wurzeln (speziell die Phase um "Piece Of Mind" und "Powerslave" herum) von PHARAOH nicht verleugnen und von Tim Aymar gesanglich erstklassig umgesetzt worden sind - nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Hymnen wie der stampfende Titelsong, das flotte, mit einem starken Refrain ausgestattete "Reflection And The Inevitable Future" oder die ungewöhnlich gewählte und recht hart umgesetzte SLAYER-Coverversion "Tormentor" (mit „Whitelight“ befindet sich außerdem ein nicht ganz so überzeugendes Remake von NEW MODEL ARMY auf der Scheibe) sind gute bis sehr gute Bereicherungen für jede Genre-Sammlung, aber... ähm... qualitativ jungfräulich geht es hier nun wirklich nicht ganz zu...

Ten Years


Cover - Ten Years Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 25:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Call Upon The Wicked

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Und diesmal mal wieder mit James Rivera (u.a. HELSTAR, DISTAND THUNDER) – einer der besten Shouter des US-Metals überhaupt. Jack Frost (u.a. METALIUM, THE BRONX CASKET COMPANY) hat seiner Spielwiese SEVEN WITCHES wieder den alten Sänger verpasst, nachdem die beiden Alben mit ex-HADES, ex-WATCHTOWER Fronter Alan Teechio eher zwiespältig aufgenommen wurden. „Call Upon The Wicked“ nimmt dabei den Faden der guten Rivera Alben (z.B. „Passage To The Other Side”) auf und tendiert wieder etwas deutlicher in die METAL CHURCH und HELSTAR meets PRIEST Ecke. Das sich musikalisch darüber hinaus mit Bassist Mike LePond (SYMPHONY X) und Schlagzeuger Taz Marazz alles im grünen Bereich bewegt versteht sich bei Album Nummer acht von selbst. Allerdings können nicht alle Songs auf „Call Upon The Wicked” vollends überzeugen – die ersten Songs kommen mit Power, aber doch recht gleichmütig daher; erst das groovig hymnische „Ragnarock“ und das Überlange, mit weiblichen Vocals angereicherte doomige Epos „End Of Days“ lassen aufhorchen und machen echt Spaß. Auch das flotte „Mind Games“ und „Harlot Of Troy“ mit ihren Thrash-Anleihen und Breaks wissen zu gefallen. Über das CREAM-Cover „White Room“ darf man getrost geteilter Meinung sein. An sich keine schlechte Idee gerade diesen Song zu covern – aber die atmosphärische Dichte des Originals wird hier in keinster Weise erreicht, so dass man darauf gut und gerne hätte verzichten dürfen. Auch die drei als Kaufanreiz gepriesenen Live-Bonustracks fallen trotz aller Authentizität, kompositorischer Klasse, Rivera im Mikro und des Mini-Epos „Jacob“ vor allem durch einen eher unterirdischen Sound auf – braucht man an sich nicht. Fazit: SEVEN WITCHES haben mit „Call Upon The Wicked” wieder die Kurve gekriegt und ein Album abgeliefert, das die Fans der Band zufrieden stellen wird – James Rivera sollte unbedingt am Mikro bleiben – aber von den tollen Alben der Anfangstage sind sie immer noch ein Stück weg.

Call Upon The Wicked


Cover - Call Upon The Wicked Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 61:12 ()
Label:
Vertrieb:

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