Mehr Metall als diese Band geht kaum. Seit gefühlten 100 Jahren (in Wirklichkeit seit 1990) machen PARAGON Metal. Heavy natürlich. Nüscht anderes - okay, vielleicht ein bisschen Speed und Power – aber an sich ist’s reinster Heavy Metal. Warum auch nicht. Das Konzept verfolgen die Hamburger auch auf ihrem elften Studio-Album – weil sie auch einfach nichts anderes wollen. Dennoch klingt das erneut von Piet Sielck (IRON SAVIOUR) fett produzierte „Hell Beyond Hell“ irgendwie frischer, härter und düsterer als viele – durchaus nicht wimpige – Vorgänger. Keine Ahnung, ob es an der Rückkehr Martin Christians liegt, aber die Riffs sind messerscharf, die Songs geil – so klingt wahrer, schwerer MEEETAAALLLLL. Daran ändern auch die offensichtlich etwas klischee-beladenen Texte rein gar nix – denn was passt auch besser zum Schwermetall als Titel wie das aggressive „Rising Forces“ oder das dreckigere „Thunder in the Dark“? Eben!
Uups, aber was ist das? Das epische „Heart of the Black“ ist natürlich ebenfalls eine totales Metal-Monument mit sehr typischen Gesängen und Refrains, aber auch mit ruhigen, soli-schweren und stampfenden Parts. Buschis wirklich guter Gesang klingt hier sogar stellenweise nach Melodic-Gothic-Death der Marke Finnland. Oder erinnert der entspannt bassbegleitete Sprechgesang doch eher an MANOWAR? Sei’s drum: an diesen aufwändigeren PARAGON-Songs schließt sich das flotte „Stand Your Ground“ an – wieder fighten die Jungs „side by side“ und erinnern damit an die Fellhintern der ausgewimpten Amis – haben aber ansonsten rein gar nichts mit Ex-Kings des Metals zu tun. Weil alle Nummern ganzheitlich einfach besser (und hart und heftig) sind – und weil hier noch echtes Gefühl drin steckt. Im Metal-Königreich an der Waterkant haben PARAGON immer noch viel zu sagen – vielleicht sogar mehr denn je!
Kreativität scheint das Problem von ZARPA nicht zu sein. Seit fast 40 Jahren versorgen uns die Spanier mit pathetischem Edelstahl der Sonderklasse. Da machen auch die 11 neuen Tracks von „Dispuetos Para Atacar“ keine Ausnahme. Noch beeindruckender wird das Ganze allerdings, wenn man sich vor Augen führt, dass ZARPA in den vergangenen zwei Jahren seit „Bestias Del Poder“ nicht nur die vorliegenden 11 Songs zustande gebracht haben, sondern derer 23 mehr, welche man als auf hundert Stück limitierte CD-Rs unter dem Namen „Canciones Para El Libro Prohibido - Part I & II“ schon vor ein paar Monaten unters Volk brachte. Diese Alben präsentieren quasi die „Ausschussware“ und bereits dafür würden andere Bands töten.
Das „richtige“ Album nun killt erwartungsgemäß richtig. Auch wenn man seinem Stil, dem klassischen Heavy Metal mit dem charakteristischen heroischen Gesang von Bandgründer Vicente Feijóos prinzipiell treu bleibt, haben ZARPA in den letzten Jahren ein paar Härte-Briketts nachgelegt. Ältere Werke wie zum Beispiel das Comebackalbum „Infierno“ klangen da noch latent hardrockiger. Was ZARPA aber nicht daran hindert eine Megamelodie -oft mit melancholischer Note- nach der anderen aufzufahren. Wo wir gerade bei „Infierno“ waren: Es gibt mit dem epischen „Un Peregrino Soy“ den ultimativen „El Poder De La Fe“ Nachfolger. Das ist in Noten transferierter iberischer Stolz pur. „Buscando Un Nuevo Mundo“ ist mitreißender Up-Tempo Metal aus dem Lehrbuch, das bissige „Vivir Con Honor“ geht direkt in den Nacken und das abschließende „Ecos Del Fin“ entlässt einen positiv aufgeputscht mit dem Impuls, sofort die Repeat-Taste drücken zu wollen.
Bringen wir es auf den Punkt: Keine weitere heute noch aktive bzw. wieder aktive spanische Band der ersten Stunde, die in den letzten Jahren Veröffentlichungen vorzuweisen hat, kommt hier mit. OBÚS nicht, BARON ROJO nicht, ROSA NEGRA nicht, SOBREDOSIS nicht, EVO nicht und auch MURO haben diese Konstanz nicht.
Auch mit ihrem offiziell 11ten Album (die diversen in Kleinstauflagen veröffentlichten Sonderalben nicht mitgerechnet) zeigen ZARPA keine Abnutzungserscheinungen und sind sowohl national als auch international eine absolute Ausnahmeerscheinung. Auf die nächsten 40 Jahre.
"Titanic Mass" heißt das fünfte Werk der Schweden Rock-Formation DYNAZTY. Dabei segeln die Schweden wie gewohnt zwischen modernem Hard Rock und Heavy Metal, nicht ohne gerade zu den Refrains gerne auch mal in die Tiefen des Melodic Metal abzutauchen. So liefert "Titanic Mass" heavy Riffs, jede menge Soli und melodiöse Refrains. Sänger Nils Molin singt durchaus mit hörbarer Leidenschaft und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Der Opener "The Human Paradox" erpuppt sich als eingängige Hard Rock-Nummer mit eingängigem Refrain, Songs wie "Roar For The Underdog" schlagen etwas mehr in die Heavy Metal-Richtung und mit "I Want To Life Forever" wird es so richtig schön emotional. Klingt doch ganz gut. Ein schlechtes Album ist "Titanic Mass" auch mitnichten, allerdings fehlt hier irgendetwas, denn wirklich fesseln kann es mich auch nicht. Die Songs sind sich allesamt ziemlich ähnlich, hier hätte man ruhig noch etwas mehr experimentieren und stärkere Kontraste setzen können. Wer jedoch ein gut produziertes Hard'N'Heavy-Album sucht und nicht allzu hohe Ansprüche stellt, der kann hier gut bedient werden. Wer auf DOKKEN, PRETTY MAIDS und STRYPER steht sollte hier vielleicht mal reinhören.
Zu den veröffentlichungsfreudigsten Formationen Ungarns gehören OSSIAN. Die aktuelle CD „Fényárban És Félhomályban” ist sage und schreibe Studioalbum Nummer 21!!
Die musikalische Weiterentwicklung OSSIANS fand die letzten Jahrzehnte auch immer eher im Detail statt und so gibt es auch auf dem neuen Album keine unliebsamen Überraschungen. Was nicht bedeutet, dass es langweilig ist und man sich nicht einige Male erfreut die Ohren reibt. Zwar sucht man die auf früheren Alben mitunter vorkommenden Speed Orkane mittlerweile vergeblich, dafür wird man mit einer Vielzahl mitreißender Gitarrenmelodien belohnt. Besonders deutlich wird das z.B. bei „Lendületből“, welches sehr irisch-folkloristisch daherkommt und damit natürlich perfekt zum Bandnamen passt, denn Ossian war die titelgebende Figur in einem Werk des schottischen Dichters James Macpherson (1736 – 1796). In der Up-Tempo Nummer „Életed Legszebb Napja“ beweisen OSSIAN dann, dass sie auch noch richtig rocken können. Das folgende „Míg Együtt Leszünk“ dann ist wieder eine für die späten OSSIAN so typische schwermütige Hymne, die man auch dann nicht aus dem Kopf bekommt, wenn man des Ungarischen nicht mächtig ist. Mit dem im sehr reduzierten Gewand daherkommenden „Álmod Legyen“ gibt es zum Abschluss noch eine zum Heulen schöne Ballade mit tollem Ost-Pathos. Der sehr eigenständige mittelhohe Gesang von Bandkopf Endre Paksi passt zu den kraftvollen, sehr hymnischen Tracks OSSIANs wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Auch im 30sten Jahr ihres Bestehens geben sich OSSIAN keine Blöße und hauen ein saustarkes Album heraus, welches zwar nicht mehr ganz so wild und metallisch wie früher klingt, den typischen OSSIAN-Sound aber in ein zum Sterben schönes aktuelles Klangbild transferiert.
Wer wissen möchte wo z.B. HAMMERFALL einen guten Teil ihrer Einflüsse her haben, der sollte in das toll produzierte neue Album OSSIANs mehr als nur ein Ohr reinhängen.
Bei Bezugsschwierigkeiten kann man sich getrost an www.metalshop.hu wenden.
Zuerst möchte ich euch zu eurem ersten Album „Good Luck“ gratulieren. Ich habe im Infozettel gelesen, dass ihr auf diesem Album einen ziemlich „britischen Sound“ habt. Aber ich weiß auch, dass viele alte spanische Bands diesen „NWoBHM-Touch hatten. Was war denn ein größerer Einfluss auf den typischen LIZZIES-Sound? Die britischen Klassiker oder doch eher die alte Garde aus eurem Heimatland (z.B. OBÚS, BARON ROJO, PANZER oder SANTA)?
Dank dir sehr! Die klassischen Bands aus Großbritannien sind definitiv der größere Einfluß. Auch wenn wir einige der Bands, die du genannt hast, sehr mögen, haben wir immer mehr britischen als spanischen Metal gehört. Wir mögen einfach den britischen Sound der späten 70er und frühen 80er. Er ist einerseits rau, kraftvoll und simpel aber gleichzeitig auch komplex. Absolut rein….einfach brilliant!
Ihr habt „Good Luck” sehr live aufgenommen. Was sind denn die Vorteile, wenn man sich für eine solch „oldschoolige“ Variante des Aufnahmeprozesses entscheidet?
Als unsere Drummerin ihre Parts eingespielt hat, haben wir alle live mitgespielt. Es gab kein Metronom für sie. Einfach so wie wir auch im Proberaum spielen. Das gibt einen sehr natürlichen Groove. Wir haben zwar die Gitarren und den Bass bei den Drumrecordings mit aufgenommen, sie später aber nochmal alleine aufgenommen um einen sauberen Sound zu bekommen. Allerdings folgten wir dann eben den Drums und nicht einem Metronom. Ein Metronom macht Sinn wenn du als Band oder alleine übst. Aber es klingt furchtbar wenn man sich auf einem Album immer an einem externen Click orientiert und nicht sein Instrument sprechen lässt. Das ist der Vorteil: Es klingt lebhaft, echt und nicht künstlich. Und der ganze Prozess macht natürlich so auch viel mehr Spaß. Man lässt nicht einen Bildschirm mit Wellen und Balken die Kontrolle übernehmen.
Was sind die Themen auf „Good Luck”? Gibt es einen Song, dessen Texte dir am meisten am Herzen liegen?
Wir sprechen auf unserem Album viele Themen an, aber alle stehen entweder mit Glück und Schicksal in Verbindung („Russian Roulette”, „8 Ball”) oder mit „Roadtrips“, die dich ins Nirgendwo führen („666 Miles“, „Speed On The Road“) oder handeln von metaphorischen „Freakshows“ („Mirror Maze“, „Viper“).
Jede von uns hat ihre Lieblingssongs. Nicht nur wegen der Texte, sondern auch wegen den Melodien oder was man mit dem jeweiligen Song verbindet. Aber jeder Song ist sehr wichtig für uns, sind eben unsere kleinen Kinder hahaha!
Euer Cover-Artwork ist für ein Heavy Metal Album recht ungewöhnlich. Was es sehr einzigartig macht. Wer hatte denn die Idee dafür?
Als wir mit dem Songwriting fertig waren, haben wir gemerkt, dass die meisten Songs –wie ich schon sagte- von Glücksspiel, Glück allgemein und Schicksal handeln. Das ganze Album ist eine richtige „Freak Show“. Deswegen dachten wir uns eine Art gruseligen Jahrmarkt aus. Wir erinnerten uns an Zoltar, den Wahrsager aus dem Film „Big“ (1988, mit Tom Hanks), und dachten dass er perfekt für das Album passen würde. Was er auch tut.
Bis jetzt habt ihr nur einige spezielle Shows außerhalb Spaniens gespielt (England, Deutschland, Schweden). Was war die beeindruckendste Erfahrung für euch bei diesen Shows?
Der Tag an dem wir auf dem Metalheadz Open Air in Deutschland gespielt haben war total großartig. Wir kannten dort niemanden und hätten niemals mit einem solch tollen Feedback seitens des Publikums und der Organisatoren gerechnet. Wir konnten echt nicht aufhören zu grinsen. Ebenfalls großartig war das Rising Fest in Frankreich. Das Publikum drehte komplett durch, sie sprangen auf die Bühne und sangen unsere Songs… Auf dem Headbangers Open Air zu spielen war auch toll. Als wir nach der Show zum Merchstand gingen, war eine riesige Schlange davor. Total verrückt. Aber auch auf dem Muskelrock und dem Live Evil hatten wir eine grandiose Zeit. Eine ganz verrückte Erfahrung war Musiker von Bands, von denen wir selbst Fans sind, in der Menge beim Abrocken zu sehen.
Plant ihr „Good Luck” mit einer größeren Tournee zu promoten?
Wie immer spielen wir im Frühjahr hier und da einzelne Gigs, aber im Herbst….verdammt, JA!!!! Es ist endlich an der Zeit eine richtige Tour auf die Beine zu stellen, da wir bis jetzt nie länger als 9 Tage am Stück unterwegs waren. Wir haben geplant, dass wir nach dem Sommer länger in Europa unterwegs sein werden. Wenn alles glatt geht, dann kommt die große Tour auf jeden Fall. Wir können es eigentlich kaum noch erwarten.
Lasst uns ein wenig in der Vergangenheit zurückgehen. Wann wurden die LIZZIES gegründet und wie habt ihr euch überhaupt gefunden?
Patricia und Marina, die sich aus der Schule kennen, haben die Band 2010 in Madrid gegründet. Allerdings konnten wir damals kaum unsere Instrumente spielen. Also haben wir uns in einem Verschlag voller Kakerlaken eingeschlossen. Selbige rausgeschmissen und gelernt wie man Bass und Gitarre richtig spielt. Nach einiger Zeit dachten wir, dass es noch mehr Spaß machen würde, wenn wir auch eine Sängerin und eine Drummerin hätten. Anfang 2012 fanden wir dann mit der Hilfe einiger Freunde unsere Sängerin Elena und wurden eine echte Band, die auch regelmäßig live auftrat. Im selben Jahr nahmen wir in unserem Proberaum auch unser erstes Demo auf. Was aber eher bescheiden klang. Ein Jahr später dann folgte unsere erste E.P., welche wir in einem richtigen Studio aufnahmen. Danach konzentrierten wir uns erstmal eine Zeit lang auf Liveauftritte. Dann hatten wir leider ein paar Line-Up Probleme, die sich auflösten, als wir über einen anderen Freund Ende 2014 unsere neue Drummerin Saray kennenlernten. Zuletzt gingen wir wieder in Studio und nahmen eine 7“ mit dem Titel „Viper“ auf, welche im Juli 2015 veröffentlicht wurde.
Hat euer Bandname eine spezielle Bedeutung?
Wir waren und sind total fasziniert vom Film „The Warriors” (1979). In diesem Film gibt es eine Mädchengang, die „Lizzies“ heißt. Die hatten einen Keller mit viel Alkohol, lauter Musik, einem Billiardtisch und Knarren. Obwohl sie unseren geliebten „Warriors“ ans Leder wollten und damit natürlich falsch lagen, haben sie uns beeindruckt. Denn sie hatten „Eier“. Eine Eigenschaft, die wir lieben. Und so konnten wir nicht widerstehen und mussten einen kleinen Teil dieses Films in unserer Band haben. Wir wissen nicht was hinter dem Namen der Gang steht, aber für uns passt der Name perfekt. Um ehrlich zu sein, wurden wir schon gefragt, ob wir den Namen ändern würden, aber wir haben ihn jetzt schon so viele Jahre und können uns nicht vorstellen, dass ein anderer Name besser passen würde. Und um es ganz klar zu sagen: Unser Name hat weder etwas mit THIN LIZZY noch mit LIZZY BORDEN zu tun.
Ihr alle habt spezielle Spitznamen (wie Motorcycle Marina oder Patricia Strutter). Ist das eine Hommage an Bands wie SAXON oder KISS?
Bei diesem Album haben wir uns dazu entschieden einfach nur unsere Vornamen zu verwenden. Wenn ihr also das Booklet öffnet, werdet ihr nur Elena, Patricia, Marina und Saray finden. Wir dachten es sei lustig, als wir diese Pseudonyme auf dem Demo und der E.P. verwendeten. Mittlerweile sehen wir das etwas anders. Auf unseren vorangegangenen Veröffentlichungen blieben Patricia und Marina bei ihren Spitznamen, aber Elena wechselte von „Elena Zodiac“ (Anspielung auf den „Zodiac-Killer“ – empfehlenswerter Film mit Jake Gyllenhal und Robert Downey Jr. von 2007 Anm. d. A.) zu „Hell End“ (ein Wortspiel mit ihrem Namen). Patricia Strutter bezieht sich natürlich auf KISS, während Motorcycle Marina zwar an SAXON angelehnt scheint, es in Wahrheit aber nicht tut. Es bezieht sich auf den Text des Songs „Motorcycle Irene“ einer Rock Band aus den 60ern, die MOBY GRAPE hießen.
Nun möchte ich euch noch etwas über die spanische Metal Szene befragen, die außerhalb Spaniens (und Süd-Amerikas) ein großes Geheimnis ist. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle spanischen Bands in den 80er und 90er Jahren Texte in ihrer Muttersprache. Heutzutage gibt es viele junge Acts wie IRON CURTAIN, HITTEN, LEATHER HEART oder eben auch ihr, die in Englisch singen. Siehst du da eine natürliche Entwicklung oder sind das bewusste Entscheidungen?
Als wir anfingen Songs zu schreiben, taten wir das automatisch in Englisch. Wir haben uns schon Gedanken gemacht in welcher Sprache wir uns ausdrücken wollen. Hätten uns aber unwohl gefühlt, wenn wir es in Spanisch gemacht hätten. Also bei uns war es zu gleichen Teilen ein automatischer Prozess wie auch eine bewusste Entscheidung. Abgesehen davon erreichen wir wahrscheinlich mehr Menschen mit englischen Texten. Wir haben nicht wirklich eine Ahnung was der Grund bei den anderen Bands war…vermutlich aber lief es bei ihnen ähnlich ab. Ein weiterer Grund hierfür kann auch sein, dass mittlerweile viel mehr Menschen in Spanien Englisch sprechen als das noch in der 80ern und 90ern der Fall war.
Wie würdest du die heutige Metal Szene Spaniens beschreiben? Viele der alten Bands sind immer noch aktiv (oder haben sich in den letzten Jahren reformiert). Gibt es eine enge Verbindung zwischen den „jungen Wilden“ und den „alten Hasen“?
Wir haben eine starke Szene mit sehr vielen Konzerten. Manchmal gibt es sogar zwei, drei Shows am gleichen Datum. Kommt zwar darauf an wer spielt, aber das ist mitunter gar nicht so cool. Aber es gibt viele gute Bands und tolle Festivals. Es gibt gute und schlechte Dinge, wie in allen Metal-Szenen. Aber wenn du in Spanien Heavy Metal haben möchtest, dann kannst du echt viel davon bekommen.
Wenn wir über alte Bands sprechen: Wir haben zum Beispiel mit MURO eine enge Verbindung. Sie unterstützen uns seit Jahren und kommen zu unseren Shows. Das sind echt tolle Menschen!!
Was sind deiner Ansicht nach die 5 wichtigsten Heavy Metal Alben?
Wenn ich die wichtigsten Alben benennen sollte, dann müssten es definitiv mehr als 5 sein. Aber ich denke die folgenden 5 hatten einen großen Einfluß auf die Geschichte des Heavy Metals:
„OverKill“ von MOTÖRHEAD, „Defenders Of The Faith“ von JUDAS PRIEST, „The Number Of The Beast“ von IRON MAIDEN, „Turbo“ von JUDAS PRIEST und „Kill ‘Em ALL” von METALLICA .
Letzte Worte?
Danke dir für dieses Interview!!! Und Danke an die Fans fürs Lesen und das Interesse. Wir hoffen, dass euch unser Album gefällt und ihr es laut abspielt!! Wir sehen uns auf Tour!
Thanks for your time and best of luck with “Good Luck”! ;-)
„Sins Remain“ heißt das zweite Album der pakistanischen Heavy Metal-Band BLACKHOUR. Wer exotischen, schwer zugänglichen und nach dem Orient klingenden Metal erwartet liegt hier deutlich falsch. Vielmehr liegen BLACKHOUR klanglich irgendwo zwischen IRON MAIDEN und ALICE IN CHAINS, was sie vor allem in Kombination mit vielen Einflüssen anderer Genres auch für den europäischen Durchschnitts-Metaller interessant werden lässt. Gerade einmal fünf Songs haben es auf „Sins Remain“ geschafft, doch die haben es in sich. BLACKHOUR schreiben überdurchschnittlich lange, detailreiche Songs mit packenden Refrains und genug Raum für Instrumentalparts und (Zweistimmige-)Soli en masse. Die Band hat nicht nur musikalisch einiges zu bieten, sondern sammelt auch Punkte am Mikro. Der Gesang ist sehr vielfältig, immer passend und ausdrucksstark.
So mausert sich der Opener „Losing Life“ nach recht ruhigem Intro bald zu einem sehr starken Song, dessen Refrain sich recht flott einbrennt und Lust auf mehr macht. „Wind Of Change“ ist nicht etwa eine Hommage an die SCORPIONS sondern lockt brandaktuell mit einer Prise Alternative und Grunge (wenn man so möchte). Langeweile mag auch in dem etwas ruhiger gehaltenen „Life Brings Death, Love Brings Misery“ nicht aufkommen. BLACKHOUR setzten auf abwechslungsreiches und stets stimmig wirkendes Songwriting mit einigen Breaks ohne jedoch den berüchtigten „roten Faden“ zu verlieren. An vierter Stelle punktet „Battle Cry“ mit ordentlich Tempo, bevor es mit dem akustisch-schunkelig beginnenden Titelsong zu Ende geht. Hier gilt noch einmal: Wahnsinniger Aufbau mit überraschenden Wenden, flotte Soli und ergreifender Gesang.
Die durchschnittliche Songlänge von sieben Minuten zeigt: BLACKHOUR haben einiges zu sagen. Ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“ ist „Sins Remain“ ein gelungener Zweitschlag geworden. Wer auf Heavy Metal mit Alternative Touch ohne Party-Stimmung steht, der sollte das neue BLACKHOUR-Album unbedingt antesten.
RAMPART aus Bulgarien haben es in den knapp 15 Jahren ihres Bestehens auch schon auf vier Alben gebracht. Das Neueste davon hört auf den wohlklingenden Namen „Codex Metalum“. Und so verwundert es wenig, dass die BulgarInnen streng nach dem stählernen Reinheitsprinzip musizieren. Teutonische Sounds der späten 80er und frühen 90er haben es RAMPART durchaus angetan und so überrascht das BLIND GUARDIAN Cover „Majesty“ an dieser Stelle nicht wirklich. RAMPART geben zwar gerne Gas, scheuen sich aber auch vor dem einen oder anderen längeren Stück nicht und pendeln so gekonnt zwischen speedigen Nummern und epischen Tracks hin und her. Dabei den Schweden ROCKA ROLLAS nicht unähnlich. Was auch RAMPART wie viele andere „Ostbands“ mitbringen, ist eine spezielle Art der Melancholie, die ich persönlich sehr schätze und die sie von vielen musikalisch ähnlich gelagerten Bands abheben.
Während das aktuelle Werk -genauso wie die beiden ersten Alben- in Englisch vorliegt, war der direkte Vorgänger „Завера“ in ihrer Muttersprache verfasst. Und auch bei RAMPART zeigt sich da die Krux: In meinen Ohren klingen Alben von Bands, die es auch gewohnt sind in ihrer Landessprache zu singen, meist stärker als der Versuch mit englisch fit für einen internationalen Markt zu werden. Der Akzent ist ja prinzipiell sympathisch, trotzdem hört man im direkten Vergleich auf der bulgarischen Scheibe eine Sicherheit und ein Selbstbewusstsein, was hier einfach fehlt. Besonders deutlich wird das beim episch-ausufernden „Of Nightfall“, welches in einer etwas anderen Version unter dem Titel „Декември“ auch auf dem Vorgänger zu finden war. Ist auf Bulgarisch doch ‘ne ganze Spur geiler.
Trotz dieser Kritik ist „Codex Metalum“ eine gute Platte für Undergroundwühler, die sich gerne abseits des Mainstreams durch den stählernen Dschungel kämpfen.
Das eher ländliche Kentucky ist jetzt nicht gerade für eine große Metalszene bekannt. Allerdings gibt eine solche Abgeschiedenheit von dominanten Szenen jungen Bands eine größere Chance sich frei und individuell zu entfalten. Und wenn das funktioniert kommt mit Glück sowas wie SAVAGE MASTER dabei raus. Schöner kauziger US-Metal, welcher -extrem natürlich produziert- sich einen feuchten Kehricht um angesagte Sounds schert. Im Vergleich zum Debut „Mask Of The Devil“ singt Frontkratzbürste Stacey zwar eine Spur zugänglicher, von Massenkompatibilität sind wir aber immer noch weit entfernt. Nach wie vor klingt sie in meinen Ohren wie ein weiblicher Tim Baker (CIRITH UNGOL). Der Hauptunterschied zum Debut sind die etwas vermehrt auftretenden Gesangsmelodien, die den Eindruck vermitteln, dass hier etwas mehr daran gefeilt wurde. Bei „Mask Of The Devil“ war da wohl noch mehr Improvisation dabei.
Musikalisch hat sich nicht viel geändert. Auch hier höre ich CIRITH UNGOL heraus, ohne dass stumpf kopiert wurde. Aber einige Riffs hätten durchaus von den Gottvätern des Kauz Metals stammen können. Der treibende Opener „Dark Light Of The Moon“, das bissige „Burn At The Stake“ (mit tollem Gitarrenlead im Refrain) und der speedige Rausschmeißer „Ready To Sin“ seien mal als Anspieltipps genannt.
Für den Freizeitmetaller ist das mit Sicherheit nichts, aber wer mit den genannten CIRITH UNGOL oder auch BROCAS HELM, SLOUGH FEG und MANILLA ROAD seine musikalischen Faves hat, der darf sich auch gerne mit SAVAGE MASTER beschäftigen.
MAGICK TOUCH heißt der neuste Siebziger Jahre-Hard Rock-Output aus Norwegen. Es gibt fernab der Metal-Szene unzählige Bands, die (THE) MAGIC TOUCH heißen, aber die Nordmänner sind zum Glück anders. So schlägt einem mit „Elektrick Sorcery“ feinster Hard Rock made in Bergen entgegen. Dabei orientieren sich MAGICK TOUCH klar am Klang der Siebziger, feuern mit jede Menge Soli und fetten Riffs um sich. Die Lead-Vocals wissen sehr zu gefallen und werden oft durch Background-Vocals ergänzt. Dabei steigert sich „Elektrick Sorcery“ kontinuierlich bis zum Ende und bietet gutgemachten und zeitgemäß produzierten Hard Rock mit Rückblick und weiß als Debüt-Werk zu überzeugen.Wer aufgrund des Titels, Bandnamens oder Artworks Psychedelic Rock erwartet ist hier vielleicht falsch, wer auf Hard Rock à la THIN LIZZY, DEF LEPPARD, SCORPIONS und RAINBOW steht sollte hier mal reinhören.
Anspieltipps: „Wildfire“, „Dead Man In Chicago“ und „Swansong”.
Die aus Madrid stammende All-Girl Formation LIZZIES kommt nach der gelungenen 2013er E.P. „End Of Time“ nun endlich mit ihrem Debutwerk „Good Luck“ um die Ecke. Glück hingegen haben die Damen gar nicht so nötig, denn der Longplay-Einstand kann mit Qualität und Konstanz punkten. Soundtechnisch sehr lebendig vom Schweden Ola Ersfjord eingefangen, überzeugt „Good Luck“ mit neun klassischen Metal Nummern, die mehr als nur einen Hauch NWoBHM-Spirit atmen. Aber auch eine US-Formation wie BLACKLACE kann als Vergleich herangezogen werden (besonders da Frontfrau Elena die Tochter von Maryann Scandiffio sein könnte).
LIZZIES pendeln gekonnt zwischen melancholisch angehauchten Mid-Tempo Nummern („Night In Tokyo“, „Russian Roulette“) und simplen Abgeh-Rockern (das von der E.P. bekannte „Speed On The Road“ oder „One Night Woman“). Besondere Qualitätsschwankungen sind dabei keine zu vernehmen. Die extrem kurzweiligen 32 Minuten vergehen wie im Flug.
Im Vergleich zur E.P. haben LIZZIES hörbar an Sicherheit gewonnen und die eine oder andere Holprigkeit aus ihrem Sound verbannt ohne zu glatt zu werden.
Oder um es anders zu sagen: Die Ur-Mutter des spanischen Metals (SANTA Frontfrau Azuzena) schaut mit Sicherheit mehr als zufrieden von ihrer Wolke, wenn sie sieht wie Combos wie OKER oder eben LIZZIES ihr Erbe weiterführen und in die Welt tragen.