Hier paarten sich jugendlicher Enthusiasmus, Spielfreude mit überraschend ausgereiftem Songwriting und ein hohes Maß an eigenem Profil. Was nicht zuletzt an Sänger und Bassist "Peavy" Wagner lag, richtig, RAGEs "Peavy" Wagner. Die Band änderte ihren Namen in RAGE, um Rechtsstreitigkeiten mit der gleichnamigen Band (AVENGER) aus England aus dem Wege zu gehen. Somit handelte es sich bei "Prayers of Steel" quasi um das Debüt der aus Herne stammenden Metalinstitution. Dieses längst vergriffene Metal-Werk, zumindest als Platte, wird heuer, limitiert auf 666 Stück von Pure Steel Records als Doppel-LP in schwarz und schwarz/orange neu aufgelegt.
Viel nostalgische Gefühle umschleichen mein Herz, wenn ich mir den Longplayer zu Gemüte führe. Selbstverständlich darf man nicht nach heutigen Maßstäben an die Texte und Titel der Songs herangehen. Aber handwerklich kann man den noch als Quartett agierenden Jungspunden nichts vorwerfen. Allen voran, wie eingangs erwähnt, punktet das Songwriting. "South Cross Union" vereint stoischen Teutonen-Metal mit der NWoBHM, der Titelsong groovt wie Bolle und erinnert an ACCEPT, "Sword Made Of Steel" überzeugt als True Metal-Hymne und "Adoration" sowie "Faster Than Hell" sind purer Speed Metal. Die zwei Nummern "Victim Of Rock" und "Seven Gates of Hell" gibt es als Non-Album Tracks auf Scheibe Zwei als Kaufanreiz obendrauf. Der Rest des zweiten Rundlings sind Demo-Songs und eher etwas für Komplettisten; ich für meinen Teil ziehe klar die besser klingenden Versionen auf Scheibe Eins vor.
Das Doppel-Album kommt in 180g mit Texten und Bildern aus der damaligen Zeit in Gatefold zum Händler. "Prayers of Steel" ist ein Stück deutsche Metal-Vergangenheit und für True Metal-Fans und Stahl-Historiker unverzichtbar.
ICED EARTH machen mit "Incorruptible" das Dutzend voll - und gehen dabei auf Nummer Sicher. Was Jon Schaffer & Co. in den zehn neuen Songs präsentieren, ist Heavy Metal ICED EARTH'scher Machart in Reinkultur, auf Experimente braucht hier niemand zu hoffen. Im Grunde, auch wenn das Fazit ein wenig vorweggenommen wird, gehen ICED EARTH sogar einen Schritt zurück und bedienen sich an ihren Klassikern "Something Wicked This Way Comes" und "The Dark Saga", reichern noch ein wenig "The Glorious Burden" zu und sind glücklich. Natürlich ist die Frage nach Kontinuuität vs. Änderung des Sounds keine neue - und VOLBEAT haben beispielsweise keine gute Antwort auf diese Frage gefunden - oder bei ALbum Nummer Zwölf sonderlich überraschende, muss aber gestellt werden.
Nüchtern betrachtet überzeugen Nummern wie der Albumopener "Great Heathen Army" oder "Black Flag" mit kraftvollen Riffs, einem Stu Block in stimmlicher Bestform und ordentlich Pathos, während "Raven Wing" und "The Veil" die nachdenkliche, in sich gekehrte Seite der Band zeigen. Gleichzeitig ist das schon sehr berechenbar und nach Schema F geschrieben, denn wären die Songs auf einem Album der 90er-ICED EARTH zu finden, würden sie nicht weiter auffallen. Wenn dann noch die etwas zu lang geratenen Songs wie "Ghost Dance" oder der Rausschmeißer "Clear The Way" ins Spiel kommen, wird klar, dass "Incorruptible" nur bedingt überzeugen kann. ICED EARTH bieten eine solide Metalscheibe, mit der sie Die Hard-Fans glücklich machen, aber nicht überraschen werden. Positiv gesehen sind die Amis zuverlässig und bleiben sich treu. Ist doch in diesen unruhigen Zeigen auch eine Menge wert.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es - von MANOWAR abgesehen - wohl keine weitere traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen viel Mumpitz verzapft hat... aber das ist eine andere Geschichte!
Nach dem überragenden Vorgänger "Black Hand Inn" war es für Rock´n´Rolf und Co. ein schwieriges Unterfangen, dort noch einen draufzusetzen - was sie über ein Jahr später mit "Masquerade" auch nicht schaffen sollten. Immerhin war das Line-Up seit dem Vorgänger stabil geblieben (und sollte es bis "The Rivalry" auch bleiben; auf "Victory" ersetze dann Angelo Sasso mehr schlecht als recht Jörg Michael... aber lassen wir das...), was bei RUNNING WILD seit jeher großen Seltenheitswert hat. Mit dieser Beständigkeit in der Hinterhand gelang mit "Masquerade" ein sehr guter und kraftvoll produzierter Nachfolger, der vielleicht als das insgesamt eingängigste Werk im Schaffen der Piraten durchgeht. Der Titelsong, "Demonized", die famose Hymne "Lions Of The Sea", "Rebel At Heart", "Wheel Of Doom", "Men In Black" oder "Underworld" sind durch die Bank exzellent in Szene gesetzte Ohrwürmer, die einerseits auf "Nummer Sicher" gehen, andererseits aber sämtliche Markenzeichen der Band vollends ausspielen. Allerdings ist dieser Umstand auch der größte Schwachpunkt des Albums, da sich die Songs stärker "abnutzen" als bei sämtlichen Vorgängern. Vergleicht man "Masquerade" mit "Blazon Stone", "Pile Of Skulls" oder erwähntem Nachfolger "The Rivalry", so wirkt die Scheibe nach wie vor sehr kalkuliert, wenn auch insgesamt erwartungsgemäß echt stark.
Als Zugaben gibt es die beiden überarbeiteten Stücke "Lions Of The Sea" und "Black Soul" von 2003, die von der im selben Jahr erschienenen Compilation "20 Years In History" stammen und eher verzichtbar sind. Abgerundet wird das Digipak durch ein aufklappbares Mini-Poster des Album-Covers, das mit dem Booklet kombiniert wird sowie ein abermals recht informatives Interview mit Rock´n´Rolf von Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es - von MANOWAR abgesehen - wohl keine weitere traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen viel Mumpitz verzapft hat... aber das ist eine andere Geschichte!
Wer gedacht hatte, dass RUNNING WILD ihre sehr starken bis exzellenten Werke der Marke "Gates To Purgatory", "Death Or Glory", "Blazon Stone" oder "Pile Of Skulls" nicht mehr toppen können, wurde 1994 eines Besseren belehrt: mit Thilo Hermann an der Gitarre und Jörg Michael an den Drums (Thomas "Bodo" Smuszynski blieb am Bass nach "Pile Of Skulls" erhalten) haute Rolf das bis dato und bis heute endgeilste Album der gesamten Bandgeschichte raus. "Black Hand Inn" gehört, ähnlich wie "Breaker", "Restless And Wild", "Thundersteel" oder "Painkiller", zu den Jahrhundertscheiben, die keinen einzigen schwachen Ton enthalten - bei in diesem Fall über einer Stunde Spielzeit wohlgemerkt! Speziell der Gitarrensound (der bei den Hamburgern früher sowieso immer klasse war) wurde gegenüber den Vorgängern nochmals kraftvoller und brillanter und Szene gesetzt, und Hymnen wie der Titelsong, "Soulless", "Fight The Fire Of Hate", "Freewind Rider", "Dragonmen" (Killer-Refrain!) oder das viertelstündige, abschließende "Genesis (The Making And The Fall Of Man)" (bester RUNNING WILD-Song überhaupt!) sind Granaten für die Ewigkeit, die selbst im großartigen Backkatalog der Truppe wie ein riesiger Monolith in die Höhe ragen. Besser geht es nicht!
Als Zugaben gibt es die beiden guten, wenn auch nicht herausragenden Stücke "Dancing On A Minefield" und "Poisoned Blood", die bereits auf dem Re-Release von 2003 zu finden waren. Abgerundet wird das Digipak erneut durch ein paar rare Bilder im Booklet sowie ein abermals recht informatives Interview mit Rock´n´Rolf von Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es neben MANOWAR wohl keine einzige traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen viel Mumpitz verzapft hat... aber das ist eine andere Geschichte!
Gerade mal ein Jahr nach dem sehr guten, aber nicht überragenden "Blazon Stone" legten Rolf und seine wieder einmal durchgewürfelte Mannschaft (Axel Morgan an der Gitarre war noch an Bord, aber Thomas "Bodo" Smuszyunski ersetzte jetzt Jens Becker am Bass, und Stefan Schwarzmann kehrte für AC an die Schießbude zurück) "Pile Of Skulls" nach und schafften es mühelos, die Vorgänger in jeder Hinsicht zu toppen. Nicht nur die Produktion mit den genial bratenden Gitarren war deutlich stärker ausgefallen, sondern auch die Songs, die durchweg Hitpotential boten: "Whirlwind", "Sinister Eyes", der geile Stampf-Ohrwurm "Black Wings Of Death", "Fistful Of Dynamite", "Roaring Thunder", der Titelsong, "White Buffalo" oder das abschließende, alles überragende "Treasure Island" sind durchweg erstklassig, gehören zu den absoluten Sternstunden von RUNNING WILD und machen "Pile Of Skulls" zu einem weiteren Highlight in der an Klassikern nicht gerade armen Diskografie der Hanseaten.
Die beiliegende Bonus-CD beinhaltet die durchweg sehr hörenswerten Stücke "Beggar´s Night (´92 Alternative Version)", "Hanged, Drawn & Quartered", "Win Or Be Drowned" (die letzten beiden von der "Lead Or Gold"-Single), "Uaschitschun ´92" sowie mit "Whirlwind" und "Treasure Island" erneut zwei neu aufgenommene Songs von der Compilation "20 Years In History" aus dem Jahr 2003, die einmal mehr verzichtbar sind. Abgerundet wird auch dieses Doppel-Digipak durch ein paar mehr oder weniger interessante Bilder im Booklet sowie ein abermals recht informatives Interview mit Rock´n´Rolf von Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es neben MANOWAR wohl keine einzige traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen viel Mumpitz verzapft hat... aber das ist eine andere Geschichte!
Für das 1991er Werk "Blazon Stone" wurde das Line-Up von Rock´n´Rolf erneut durch die Mangel gedreht: lediglich Jens Becker am Bass blieb erhalten; Axel Morgan war als Ersatz für Majk Moti an der Gitarre zu hören, und AC ersetzte Iain Finlay an den Drums. Das Ergebnis war jedoch abermals ein sehr starkes Album, das jedoch nicht an seinem brillanten Vorgänger "Death Or Glory" klingeln konnte. Bis auf den mächtigen, großartigen Titelsong, die seinerzeit ausgekoppelte Single "Little Big Horn" sowie die abschließende THIN-LIZZY-Coverversion "Genocide" blieb trotz des sehr hohen Grundniveaus keine der Kompositionen von "Blazon Stone" lange haften, schon gar nicht im Live-Set der Band. Mit "Slavery", "Fire & Ice", "White Masque", "Straight To Hell" oder "Billy The Kid" finden sich haufenweise sehr gelungene Songs auf dem Album, die "Blazon Stone" am Ende aber nicht unbedingt zur Pflichtveranstaltung machen, sondern eher für Fans und Komplettisten interessant sind.
Als Zugaben gibt es die beiden überarbeiteten Stücke "Blazon Stone" und "Little Big Horn" von 2003, die von der im selben Jahr erschienenen Compilation "20 Years In History" stammen und eher verzichtbar sind. Abgerundet wird das Digipak durch ein paar rare Bilder im Booklet sowie ein abermals recht informatives Interview mit Rock´n´Rolf von Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es neben MANOWAR wohl keine einzige traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, sich andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen zum Affen gemacht hat... aber das ist eine andere Geschichte!
Nach dem sehr guten, aber nicht überragenden Vorgänger "Port Royal" legten Herr Kasparek und sein zu drei Vierteln verbliebenes Line-Up (lediglich Drummer Stefan Schwarzmann war durch Iain Finlay ersetzt worden) einen ganzen Tender Kohlen nach und schufen mit "Death Or Glory" 1989 einen Band-Meilenstein, der bis heute zu den absoluten Lieblingen der RUNNING-WILD-Gemeinde zählt. Die Produktion drückte noch eine Ecke kraftvoller, speziell die Gitarren wurden optimal in Szene gesetzt, aber letzten Ende begeisterten großartige Song wie das überragende "Riding The Storm" (für mich bis heute einer der besten traditionellen Opener aller Zeiten!), "Running Blood", "Marooned", "Bad To The Bone" (Oberhammer!), "Tortuga Bay", das Titelstück oder das überlange "The Battle Of Waterloo", die RUNNING WILD endgültig aus dem Underground katapultierten und die letzten knapp 30 Jahre ohne Abnutzungserscheinungen überstanden haben.
Die beiliegende Bonus-CD beinhaltet die komplette, sehr gute 1990er EP "Wild Animal" mit dem Titelsong, "Tear Down The Walls", "Störtebeker" und "Chains And Leather" sowie mit "Riding The Storm" und "Bad To The Bone" zwei überarbeitete Stücke von der Compilation "20 Years In History", die jedoch einmal mehr verzichtbar sind. Abgerundet wird auch dieses Digipak durch einige rare Bilder im Booklet sowie ein recht informatives Interview mit Rock´n´Rolf von Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.
Es geht munter weiter mit den Re-Releases aus dem Hause Noise Records: nachdem zuletzt die (Meister-) Werke von VOIVOD und CELTIC FROST erneut das Licht der Plattenläden erblicken durften, sind nun einige Alben der Hamburger Freibeuter RUNNING WILD an der Reihe. Und hört man sich im Zuge dieser (durchweg remasterten) Reinkarnationen durch den eindrucksvollen Backkatalog von Rock´n´Rolf und Co., wird einmal mehr klar, dass es neben MANOWAR wohl keine einzige traditionelle Metal-Band gibt, die einerseits geniale Musik in ihrer frühen und mittleren Phase veröffentlicht, sich andererseits jedoch im Herbst ihrer Karriere dermaßen zum Affen gemacht hat... aber das ist eine andere Geschichte!
"Port Royal" von 1988 kann als so etwas wie das inoffizielle "Bindeglied" zwischen den rohen (und anfangs sogar noch als "Death Metal" etikettierten) Anfangstagen und den musikalisch deutlich mächtigeren, ausgereifteren Jahren bis zu Rolfs Solo-Eskapaden (ich sage nur "Angelo Sasso"...) angesehen werden. Obwohl wahrlich kein schwaches Werk, fristet "Port Royal" bis heute ein eher untergeordnetes Dasein im Backkatalog der Band, was daran liegen mag, dass man zwar einerseits zu ausgereifteren Songstrukturen und mehr "Professionalität" tendierte, jedoch noch nicht in der Lage war, diesen Anspruch dauerhaft in mitreißenden Songs zu bündeln. Immerhin enthält das Album mit dem Titelsong, "Uaschitschun" und dem tatsächlich überragenden "Conquistadores" drei absolute Band-Klassiker, die es über die Jahre immer wieder ins Live-Set von RUNNING WILD geschafft haben.
Als Zugaben gibt es eine 1992er Alternativ-Version von "Uaschitschun" sowie die beiden neu aufgenommenen "Port Royal" und "Conquistadores" von 2003, die von der im selben Jahr erschienenen Compilation "20 Years In History" stammen und aufgrund ihres etwas sterilen Sounds (Stichwort Drums!) eher verzichtbar sind. Abgerundet wird das Digipak durch ein paar wenige Bilder im Booklet sowie ein recht informatives Interview von Malcolm Dome, das er mit Rock´n´Rolf im Jahr 2016 geführt hat.
"Gates To Purgatory" schlug 1984 bei uns ein, wie eine Bombe. Schon rauchend (war eine andere Zeit, da rauchte man noch in Bus, Gaststätten und im TV) und Sixpack konsumierend im Partykeller der Eltern konnten wir Teenager uns kaum satt hören an dem Debüt der jungen deutschen Band. Und bis heute ist und bleibt das Teil meine persönliche Lieblingsplatte von RUNNING WILD.
BMG veröffentlicht am 11. und 25. August alle neun Alben, die auf Noise in den 80er und 90er Jahren erschienen sind, als Digi Pack CD und auf 180g Vinyl. Den Anfang machen bei uns rezensionstechnisch die ersten drei Alben von 1984 bis 1987, weitere folgen.
Zu Beginn ist die Hamburger Band noch eine solche; okkult, roher und frei von irgendwelchen Augenklappen und Holzbeinen wird hier von vier Musikern harter Metal gezockt. Die ersten beiden Alben haben einige Songs, die man getrost dem Genre des Speed Metal zuordnen kann, aber auch traditioneller Metal à la JUDAS PRIEST und ACCEPT ist eingetütet. Das Debüt hatte mit "Prisoner of Our Time " eine zeitlose Metal-Hymne am Start, welche damals auf keinem Gemischt-Tape fehlen durfte. Das Re-Release vom Erstling "Gates To Purgatory" wird mit weiteren acht Songs von diversen Samplern und B-Seiten adäquat aufgehübscht und kommt so auf eine stolze Spielzeit von über einer Stunde. Bei dem ähnlich gelagerten, leicht schwächeren Nachfolger "Branded and Exiled" gibt es als Extra nur Alternativ-Versionen der bereits gehörten Songs.
Mit Album Nummero drei "Under Jolly Roger" ging dann die Piratenflagge auf und es kristallisierte sich langsam, aber stetig heraus, dass RUNNING WILD fest in den Händen von Gitarrist und Sänger Rolf "Rock `n´ Rolf" Kasparek ist, der im weiteren Karriereverlauf daraus ein Soloprojekt machte. Der Sound der Scheibe war breitwandiger angelegt und die Band ging ein wenig gezügelt zur Sache als zuvor. Dieser Re-Release kommt als schön und stimmig gestalteter Doppelpack und mit als Schatzkarte angelegtem Booklett um die Klippe gesegelt. Das Album gilt im Hinblick auf das Image von RUNNING WILD als Wendepunkt. Die Band bekam eine Komplettüberholung, was die Symbolik und Thematik ihrer Texte betrifft - der Piraten Metal war geboren. Hier punktet der Mitgröler "Raise your Fist" sowie der wuchtige Titelsong. CD 1 beinhaltet das reguläre Album, CD 2 Alternativ-Versionen der Titel und mit "Apocalyptic Horseman" ein non-album track, der erstmals auf der Compilation "20 Years in History" verbraten wurde.
Alles im allem wieder ein gelungenes Re-Release aus dem Hause BMG unter dem Motto "Noise Lebt!".
Gates To Purgatory, Branded & Exiled, Under Jolly Roger (Re-Release)
Als Dankeschön für die Fans für das Abfeiern und Mitfeiern bei unzähligen Gigs des amerikanischen Trios NIGHT DEMON bringen diese eine Vinyl-Single auf den europäischen Markt. Seite A ziert "Black Widow" aus dem aktuellen Album "Darkness Remains". Seite B beinhaltet die BLACK SABBATH-Nummer "Turn up The Night", die gewohnt rotzig performed wird, mit einer überraschend überzeugenden Gesangsdarbietung von Jarvis Leatherby. Es ist immerhin der seelige Ronnie James, dem er da nacheifert. Das Vinyl steckt in einem extra Inner Sleeve, und auch das Artwork kann sich sehen lassen, finde ich. Das gute Stück ist auf 1000 Exemplare limitiert.