Ich mochte die beiden 80er Veröffentlichungen von MINDLESS SINNER „Master Of Evil“ und „Turn On The Power“ eigentlich immer recht gerne. Melodischer Schwedenstahl mit großem Melodieverständnis und starkem Gesang. Auch die 2015er Show auf dem Keep It True fand ich sehr geil. Trotzdem rutschte mir das Comeback-Album „The New Messiah“ komplett durch. In Anbetracht der Güte von „Poltergeist“ war das mit Sicherheit ein Fehler, den ich bald zu beheben gedenke.
Eigentlich ist hier alles beim Alten: MINDLESS SINNER stehen für puren und unverfälschten Heavy Metal, der melodischen Schwedenschule. Allerdings sind hier keine Nachahmer am Werk. Das hier sind die Originale. Ein bisschen HEAVY LOAD hier, BISCAYA oder GOTHAM CITY dort und ein Spritzer JONAH QUIZZ. Und natürlich ganz viel Eigenes. Auch in diesem engen stilistischen Korsett finden MINDLESS SINNER Platz für ihre elegischen Signature-Harmonien („Valkyrie“). Der Gesang von Christer Göranson ist nach wie vor bockstark und tönt bisweilen sogar besser als in den 80ern. MINDLESS SINNER fahren die ganze Bandbreite von speedig („Poltergeist“), treibend („World of Madness“) bin hin zu episch („Altar Of The King“) auf und machen überall eine großartige Figur.
Was MINDLESS SINNER von vielen neueren artverwandten Bands abhebt ist ihr traumhaftes Gespür für wahrhaft große Melodien und Hooklines, die niemals ins Kitschige abdriften. Die Scheibe ist extrem kurzweilig und in den 49 Minuten kommt keine Sekunde Langweile auf. Das Ganze wurde auch noch in ein kraftvolles und zeitloses Soundgewand gepackt, so dass mir einfach nichts einfallen will, was ich hier kritisieren soll. Die Zielgruppe weiß Bescheid. So fern noch nicht geschehen muss dieses Album in das Regal eines jeden 80er Jahre Euro Metal Fans wandern. Ihr werdet es nicht bereuen.
Vom NDH-Ranz der Anfangstage sind HAMMERSCHMITT zum Glück inzwischen weg. Jetzt klingt die Chose wie ein riesiger, durchaus schmackhafter Eintopf aus Hard- und Biker Rock und Heavy- und Power-Metal. Dabei stinkt vieles nach totalem Metal-Klischee, manches wirkt auch ganz cool. Ein Beispiel für die Aneinanderreihung von Metal-Standards ist das eher groovige „Metalized“. Dafür überrascht die Hymne „Fly“ mit geilen Riffs und fetten Melodien, klingt aber mit dem keineswegs schlechten Gesang aber auch ein bisschen zu cheesy. Dann gibt es gute, aber auch erwartbare Metal-Stampfer wie „Saints Of Rock“. Insgesamt ist „Dr. Evil“ ein generell unpeinliches, altmodisches Metal-Album geworden – professionell eingezimmert und fett produziert. Wer sonst auf Matze und Alice (Sinner und Cooper) steht, der ist hier sicherlich mehr als gut bedient. Oder wer sonst krassen Death hört und mal ein wenig entspannen möchte. Gute Musik für’s Headbangers Open Air! Wer lieber bei Räucherstäbchen unter seiner Kapuze ein Ritual feiern möchte, der ist hier natürlich extrem – verkehrt.
Das sonnige Phoenix in Arizona ist trotz FLOTSAM & JETSAM nun nicht gerade ein Hotspot in Sachen Metal, aber der ein oder andere ungeschliffene Diamant scheint auch dort im Sand verbuddelt zu sein.
Bandcheffe und Namensgeber Johnny Frankenshred war in den 80ern schon bei COMMANDMENT aktiv („Oriental Maiden“ – ein Traumsong) und malträtiert seine Axt auch noch bei den nicht minder begabten EXILED.
Aus dem reinen Solo-Instrumentalprojekt FRANKENSHRED ist nun eine komplette Band geworden, die mit Roland Ledesma einen ausdruckstarken Sänger in ihren Reihen hat. Ob sich die Combo mit dem etwas infantilen Namen und dem Comic-Cover einen großen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln, denn Spaßmucke gibt es hier keine zu hören. Stattdessen überzeugen FRANKENSHRED mit sattem US Metal an der Grenze zum Speed. FRANKENSHRED sind gnadenlos oldschool, ohne jedoch die im Moment angesagten, eher relaxten, früh 80er zu zitieren. Hier wird mit hoher Schlagzahl gearbeitet. Ich muss dabei an Combos wie WILD DOGS, EXCITER, THRUST oder auch MYSTIK denken. Ledesma kann nicht nur kreischen, sondern auch den Ton halten und beweist in der Hymne „Gods Of Metal“, dass er ein richtig guter Sänger mit einer gehörigen Portion Wiedererkennungswert ist. Frankenshred selbst lässt natürlich die Saiten glühen bis es so richtig qualmt, übertreibt es in der Regel aber nicht (das 12-minütige abschließende Instrumental „Electric Axe Attack“ sei davon mal ausgenommen). Song wie der speedige Opener „Hard, Fast & Loud“ oder das mit diversen Tempowechseln gespickte „Tourniquet Of Lies“ gehen sofort ins Ohr ohne in irgendeiner Weise anbiedernd zu klingen.
Was ich persönlich etwas schade finde, ist die etwas schwankende Soundqualität. Man hört, dass in verschiedenen Studios aufgenommen wurde. Da ein bestimmtes Niveau aber nie unterschritten wird, fällt das jedoch nicht zu so sehr ins Gewicht.
FRANKENSHRED sind nichts für den Freizeitmetalfan, der auf der Suche nach möglichst gefälliger Mucke seinen Spotify-Account durchforstet. Wer sich allerdings in der Rolle als US Metal Trüffelschweins gefällt, der sollte am rauen, naturbelassenen Stahl von FRANKENSHRED seine Freude haben.
RUNNING WILD, der Name hat immer noch einen Klang. Es gibt nicht viele Bands, die 10 nahezu perfekte Alben in ihrer Diskographie stehen haben (ja, für mich gehören auch “Masquerade” und “The Rivalry” dazu) und dennoch seit Jahren mit ihren Veröffentlichungen immens polarisieren. Ich persönlich fand die letzten beiden Alben “Resilient” und “Rapid Foray” zumindest gut. Aber eben auch nicht überragend und das ist eigentlich unter der Würde von RUNNING WILD. Spekulationen warum das so ist gibt es viele. Hilft aber nichts. Und so bleibt den nibelungentreuen Supportern nichts anderes übrig als zu hoffen, dass es vielleicht doch noch irgendwann ein Album geben wird, welches mit den großen Klassikern konkurrieren kann.
Bevor nächstes Jahr das neue Album in den Startlöchern steht, gibt es mit “Crossing The Blades” eine E.P. mit drei neuen Eigenkompositionen und einem Cover.
Los geht’s mit dem Titelstück “Crossing The Blades”, einer etwas flotteren, RUNNING WILD Hymne im “The Brotherhood”-Stil, welche textlich die “Einer für alle”-Thematik behandelt. Aber ich vermisse hier das “Wild”. Das ist gut jedoch nicht mitreißend. Man wippt mit, freut sich Rolfs Stimme zu hören, dreht aber nicht vor Begeisterung vollends am Rad. Das folgende “Stargazed” stellten RUNNING WILD schon bei ihrer letzten Wacken-Show vor. “Renegade” trifft auf “Kiss Of Death” umschreibt es wohl ganz gut. Rockig. Macht Spaß. Das KISS-Cover “Strutter” ist nett. Aber der RUNNING WILD Sound ist so speziell, dass Cover-Songs in meinen Ohren immer wie echte Fremdkörper klingen. Durch die persönlichen Linernotes von Rolf (wie er KISS Fan wurde und welche Bedeutung sie für RUNNING WILD haben), hat die Nummer als B-Seite einer E.P. durchaus ihre Berechtigung. Das abschließende “Ride On The Wildside” greift die “Chains & Leather” Thematik auf und beschwört das Konzertfeeling der Metalfans. Musikalisch ein weiterer Midtemposong, der durch die pumpende Rhythmusgitarrenarbeit außergewöhnlich klingt und gut das Meer an nach oben gerreckter Fäuste vor dem inneren Auge heraufbeschwört. Dass der Rezensent aus dem Info erfährt, dass Rolf bei dem Solo dieses Stück keine Gibson Explorer, sondern eine Stratocaster verwendet hat, wird wohl niemandem wirklich auffallen und macht das Stück jetzt nicht wirklich besonders speziell.
Der Sound der E.P. erinnert am ehesten an die “Rogues En Vogue” Scheibe und was das heißt, wissen die Meisten hier wohl.
Um es zusammenzufassen: “Crossing The Blades” ist ein netter Appetithappen für die Unverbesserlichen (zu denen ich mich selbst auch zähle). Eine objektiv betrachtet essentielle Veröffentlichung hingegen ist es nicht.
Es war einmal ein vielversprechendes Alpha Kätzchen, welches mit einem Fabeldebut und energetischen Lifeshows zu begeistern wusste. Leider wandelte sich der Tiger nach einiger Zeit in ein eher zahmes Hauskätzchen, so dass sich Wunderstimme Stephan Dietrich nach neuen Betätigungsfeldern umzuschauen begann. Und während ALPHA TIGER nach seinem Abgang und einem weiteren Album mit einem neuen Sänger endgültig in die ewigen Jagdgründe abgeraucht sind, lässt es Herr Dietrich mit seiner neuen Formation TURBOKILL wieder so richtig amtlich krachen. Die letztjährige E.P. ließ den Metal-Underground schon mal die Lauscher auf habt acht stellen und nun ist es an TURBOKILL dem Appetithappen ein vollwertiges Menü folgen zu lassen. Neben einem kurzen Intro und den 4 (natürlich neu aufgenommen) E.P. Songs gibt es 7-mal richtig Neues auf die Ohren.
Im Vergleich zu vielen skandinavischen Kollegen im traditionellen Metal fahren TURBOKILL aber nicht die reine 80er Schiene. So sind sie zwar eine klassische Heavy Metal Combo, deren Sound und das eine oder andere Riff aber durchaus in der Gegenwart angekommen sind.
TURBOKILL reizen die komplette Bandbreite von eher alten HELLOWEEN beeinflussten Full Speedern („War Thunder“) über Painkiller-artige Riffmonster („Turbokill“) bis hin zu melodischen Ohrenschmeichlern („Track N‘ Spy“) gekonnt aus. Sie vermischen Euromelodien (ohne kitschig zu sein) mit US Metal Riffs und generieren so einen gelungenen Hybridsound welcher TURBOKILL schnell in der Szene etablieren sollte. Ob sie -wie im Info orakelt- eventuell einmal JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN ablösen können, wage ich zwar zu bezweifeln, ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier ein saustarkes Album abgeliefert wurde. Man hört die Leidenschaft der beteiligten Musiker und zugleich, dass hier keine Amateure am Werk sind. Die Hooks stimmen und die Riffs verbinden gekonnt Tradition mit Moderne. Viel abwechslungsreicher kann ein Heavy Metal Album kaum sein. Während ALPHA TIGER in ihren Anfängen gern mal etwas verspielter waren und den einen oder anderen Schlenker mehr machten, kommen TURBOKILL immer knackig auf den Punkt und haben sich schon im Vorfeld jedweden Ballast entledigt.
Auch textlich heben sich TURBOKILL von einem Gros der Szene ab und thematisieren Überwachungsstaat oder kritisieren die Konsumgeilheit der modernen Gesellschafft.
VICE WOLRD kann jedem Traditionalisten, der nicht nur in den 80ern lebt, ans Herz gelegt werden. Oder um es anders zu sagen. TURBOKILL = Heavy Metal mit Herz und Hirn aber ohne Schnauzer.
"Rekviem" ist leider kein neues Album des Quintetts um NIFELHEIM-Zwilling- und Fronter Per "Hellbutcher" Gustafsson, sondern nur ein Zwischendurch-Appetithappen in Form von vier Songs, von denen einer ("House Of Lead (Nobody´s Home)") eine neu bearbeitete Fassung der bereits auf dem Debütalbum "Expect Nothing" vorhandenen Nummer darstellt. Das bei Herrn Gustafsson fast schon selbstredend an alte MAIDEN (zu Paule-Zeiten) erinnernde Instrumental "Skyhooks And Sound Mirrors" wurde seinerzeit zugunsten von "Grimeton" nicht mit auf das Album gepackt, und der zehnminütige, episch-bombastische, herrlich in den 70ern wildernde, herausragende Titelsong (mit Fox Skinner von GRAND MAGUS am Cello und Daniel Moilanen von RUNEMAGICK/KATATONIA am Schlagzeug als Gäste) war den Herren anscheinend zu extrem für das Album. Bleibt noch der melodische, einmal mehr sehr gelungene, Hammond-Orgel-befeuerte Opener "Frozen In Time" (ebenfalls mit Herrn Moilanen an den Drums), den Bassist Mattias Reinholdsson anfangs nur als "UFO Song" bezeichnet hat - jeder weitere Kommentar überflüssig. Alles in Allem stellen diese knapp 24 Minuten für alle Toten Kosmonauten garantiert einen Leckerbissen dar; Fracksausen bekomme ich nur, wenn ich sehe, dass diese EP mancherorts wieder zum Vollpreis vertickt wird. Eine EP ist eine EP ist eine EP, wenn auch eine sehr gute!
In diesem Jahr feiern die Holländer runden Geburtstag und krönen diesen mit einem neuen musikalischen Werk, dem ersten Album seit "Remains" aus dem Jahr 2014. Wenn man bedenkt, dass sich VORTEX immer gerne mal vier bis fünf Jahre für ein neues Erzeugnis Zeit lassen, verwundert es umso mehr, dass sich der Sound des Quintetts niemals wirklich verändert. Aber genau das erwarten die Fans von Martjo "Whirwolf" Brongers, Jurjen "Thunderfox" Tichelaar und Co., und auch "Them Witches" besticht durch keinerlei Weiterentwicklung, Modernisierung oder Anpassung an gängige Trends und Schemata. Dafür werden erneut teilweise sehr ohrwurmlastige Kauzhymnen auf die Fangemeinde losgelassen: "Spiritualien", "I. C. U.", der Titelsong, "No Breath", "Fivefall" (mein Favorit - eine Ode an die effektive Simplizität des Heavy Metal, aber eigentlich gilt das für das ganze Album...) oder der einmal mehr herrlich stumpfe Abschluss "Thirst Things First" (Recht haben sie!) bestechen durch eine unbeirrte Schnörkellosigkeit, fräsen sich genau dadurch mitunter tief in die Gehörgänge und sind trotz oder gerade wegen ihrer Fehlbarkeit, der völligen Abwesenheit von instrumentalen Kabinettstücken (bis auf diverse durchaus gelungene, aber nicht ausschweifende Soli) und ihres total vorhersehbaren Aufbaus so ultrasympathisch und im besten Sinne "true". Ich sag´s mal so: wer VORTEX überhaupt kennt und sie bislang als uninspirierte Hupentruppe aus der zweiten Reihe abgekanzelt hat, wird auch von "Them Witches" nicht umgestimmt werden, aber diejenigen, die der Band seit vielen Jahren sehr wohlgesonnen sind (zu denen ich mich auch zähle), werden hier wieder sehr adäquat nach Art des Hauses bedient. Mit diesem sehr guten Album auf die nächsten 40, Jungs!
2001, mitten in der "goldenen Ära" des "True Metal" (ja, rückblickend kam da extrem viel Schrott auf den Markt, auch wenn man das damals nach den eher traditionsmetallfreien 90ern nicht immer wahrhaben wollte...) hat sich diese schwedische Formation gegründet, jedoch erst im Jahr 2009 - nach einer 2006er Single ("Metal Strike") - ihr erstes Album ("Exodus To Hell") veröffentlicht. Danach hat es noch einmal zehn Jahre und eine EP ("Man With The Chains, 2010) benötigt, bis nun endlich "From Life To Death" in den Läden steht. Und nach dieser langen Zeit enttäuscht das Quintett nicht, und typischen Euro-"True Metal" bekommt man auch nicht zu hören, stattdessen eher kauzige Klänge, die an die kultigen Landsmänner HEAVY LOAD ebenso erinnern wie in gewissem Maße an die NWOBHM-Urgesteine ANGEL WITCH oder an (dezent) obskur US-Metallisches wie OMEN oder gar BROCAS HELM. Mit HAMMERFALL, SABATON, aber auch ENFORCER und Co. haben HELVETETS PORT nichts zu tun, sondern setzen mitunter sehr ohrwurmtaugliche Hymnen wie "The Invincible", "Röda Nejlikan" (drei Songs des Albums werden auf Schwedisch gesungen!), "Ruled With An Iron Hand" (klasse!), "White Diamond" oder "Thunder Ace" mit erstaunlich wenig plakativem Pathos um. Auch wenn nicht jeder Song auf "From Life To Death" ein Hit geworden ist (etwa das flotte "Hård Mot De Hårda" oder das halbballadeske "Die To Stay Alive" wollen nicht so recht reinlaufen), so bleibt am Ende ein echter Überraschungserfolg einer Band, die sicher niemand mehr auf dem Schirm gehabt hat.
Es ist ja nicht gerade so, dass es von SAXON zu wenig Live-Material gibt, oder zu wenig Tonträger überhaupt. Und trotzdem stört es weniger als bei manch anderer Band. Denn es ist wie im echten Leben halt auch: es ist schön, wenn man gute alte Bekannte (die man leiden mag) öfters trifft; und wenn diese dann immer noch gut in Form sind freut man sich besonders. Und das SAXON (und vor allem der gut Biff am Mikro) noch immer State of the Art auf der Bühne sind, lässt sich auf der vierten Ausgabe von „The Eagle Has Landed“ hörbar nachvollziehen (die drei ebenfalls starken Vorgänger gab es in 1982, 1996 und 2006). Passend zum 40. Bandjubiläum wurde der Titel eben gerade um diese Zahl erweitert, und stilsicher 40 Tracks in die Box gepackt.
Dabei gibt es in den über drei Stunden ein reichen Querschnitt des Schaffens der britischen Urgesteine – von den Klassikern der NWOBHM bis hin zu neuem Material (wobei ich nicht verhehle, dass mein Herz immer noch meist bei den alten Songs klopft). Aber SAXON wären nicht SAXON, hätten sie es nicht geschafft die neuen Kompositionen von starken Alben wie „Battering Ram“ und „Thunderbolt“ mit ihren unverwüstlichen Hymnen aus Anfang der 80er gekonnt zu vermengen. Was hier alles dabei ist dürft ihr gerne selber der unten aufgeführten Tracklist entnehmen. Besonders sicher die Aufnahmen mit Gästen: die Hommage für ihre alten Freunde von MOTÖRHEAD „They Played Rock’n‘Roll“ und einem Cover von „Ace Of Spades“ mit dem bereits verstorbenen Fast Eddie Clarke. Dazu noch ein tolles „747 (Strangers In The Night)“ mit Phil Campbell und „20,000 FT.“ mit Andy Sneap. Wer darunter nun so eine Art Best of-Scheibe erwartet hat recht – aber Live, und auch das ist typisch SAXON – kommt vieles rauer und erdiger daher. Will meinen hier hat man nicht nachgearbeitet, manch Ton geht unter, gerade bei den flotten Parts hilft nur bangen. Ergo: die drei CDs sind Live und deswegen nichts für Soundfetischisten.
Wer es dann noch ganz besonders mag, der darf tiefer in die Tasche greifen und sich das 747 Signature Edition Boxset (begrenzt auf 747 Kopien) holen. Da gibt es u.a. fünf Mal Vinyl, Tour Pass, ein 40-seitiges Booklet in Buchform, diverse Plektrum sowie Biff Byford's Original handgeschriebene Lyrik von "747 (Strangers In The Night)", hand-nummeriert und unterschrieben von Biff höchstpersönlich. Und noch ein paar Kleinigkeiten …… da kommt Freude auf.
Ansonsten sei als Fazit gesagt – SAXON sind unkaputtbar – und „The Eagle Has Landed 40 (live)“ dokumentiert das nur zu gut.
Disk: 1
1. State of Grace (Berlin 2007)
2. Red Star Falling (Berlin 2007)
3. Attila the Hun (Berlin 2007)
4. If I Was You (Sheffield 2007)
5. Witchfinder General (Berlin 2009)
6. Demon Sweeney Todd (Berlin 2009)
7. The Letter + Valley Of The Kings (London 2009)
8. Machine Gun (London 2009)
9. Live to Rock (Berlin 2009)
10. Hammer of the Gods (Berlin 2011)
11. Back in '79 (Berlin 2011)
12. I've Got to Rock (to Stay Alive) (Berlin 2011)
13. Call to Arms (Berlin 2011)
14. Rock 'n' Roll Gypsy (Berlin 2011)
15. Chasing the Bullet (Berlin 2011)
16. Play It Loud (Berlin 2011)
Disk: 2
1. Sacrifice (BYH Balingen 2013)
2. Night of the Wolf (BYH Balingen 2013)
3. Conquistador + Drum Solo (BYH Balingen 2013)
4. Stand Up and Fight (BYH Balingen 2013)
5. Crusader (Wacken Open Air 2014)
6. Battalions of Steel (Wacken Open Air 2014)
7. The Eagle Has Landed (Wacken Open Air 2014)
8. Power and the Glory (Wacken Open Air 2014)
9. Dallas 1PM (Wacken Open Air 2014)
10. Princess of the Night (Wacken Open Air 2014)
11. Denim and Leather (Wacken Open Air 2014)
Disk: 3
1. Eye of the Storm (Zoetemeer 2015)
2. 747 (Strangers in the Night) with Phil Campbell (Helsinki 2015)
3. Killing Ground (London 2016)
4. Ace of Spades with Fast Eddie Clarke (London 2016)
5. 20,000 FT. with Andy Sneap (San Antonio 2018)
6. Thunderbolt (San Antonio 2018)
7. Sons of Odin (Los Angeles 2018)
8. This Town Rocks (Los Angeles 2018)
9. Nosferatu (the Vampire's Waltz) (Manchester 2018)
Mit vorliegendem Werk "Controlled Demolition" hat die Hamburger Echtheitsmetall-Institution ihr dreckiges Dutzend in Sachen Anzahl der Studioalben erreicht und dabei - man muss es auch an dieser Stelle noch einmal erwähnen - in annähernd 30 Dienstjahren keinen einzigen Bock geschossen, was nicht viele Bands dieses Alters und dieser Anzahl an Veröffentlichungen behaupten können. PARAGON sind ihrem Stil erwartungsgemäß treu geblieben und haben inzwischen auch den kurzzeitig abtrünnigen Gitarristen und Gründungsmitglied Martin Christian seit dem letzten Album "Hell Beyond Hell" (2016) wieder in ihren Reihen (wenn auch nur im Studio) aufgenommen. Mit diesen grundsoliden Randbedingungen kann man auch das neue Scheibchen als äußerst gelungen bezeichnen, denn Hymnen wie "Abattoir", der Stampfer "Mean Machine", das schleppende, überlange "Deathlines", "Blackbell" oder "Black Widow" sind einmal mehr schnörkelloser Heavy Metal in Vollendung, der wie gewohnt teilweise von den fetten Bandchören, aber jederzeit von Andreas Babuschkins Ausnahmegesang und den Sägeriffs im besten alten ACCEPT-Stil getragen wird. Und auch wenn "Controlled Demolition" als Gesamtpaket nicht ganz an die absoluten Band-Meisterwerke "Law Of The Blade" (bis heute von PARAGON selber unerreicht; das Teil ist in den letzten 17 Jahren sogar noch mehr gewachsen), "Forgotten Prophecies" und "Force Of Destruction" heranreicht, so ist es doch ein weiterer exquisiter Baustein im Schaffen dieser hochkonstanten Band, die uns hoffentlich noch weitere 30 Jahre erhalten bleiben wird!