Nach knapp 5 Jahren melden sich die Schweizer EMERALD zurück. Das Engagement von ASKA Sänger George Call hat sich auf Grund der Distanz (USA – Schweiz) als nicht praktikabel erwiesen und so präsentiert man mit Mace Mitchell einen neuen Fronter, welcher Call in beeindruckender Weise zu ersetzen vermag. Call hingegen versucht sich nun bei CLOVEN HOOF. Bin gespannt ob sich die nächste „Fernbeziehung“ als praktikabler erweisen wird.
Zurück zu EMERALD: Die Band um die Vaucher Brüder weicht auch auf „Reckoning Day“ keinen Meter von der Marschrichtung der letzten Alben ab. Nach wie vor regiert kräftiger und vor allem zeitloser Heavy Metal. Das Ganze spielt viel mehr mit alten US Helden als der im Moment so angesagten NWoBHM. POLTERGEISTs V.O. Pulver hat „Reckoning Day“ dann passenderweise in ein ebenso zeitloses wie kraftvolles Soundgewand gehüllt. Trotz dem IRON MAIDEN Fetisch von Gitarrist Michael Vaucher tauchen die Jungfrauen eher selten auf, sondern das Fundament von Acts wie VICIOUS RUMORS, SAVAGE GRACE oder OMEN wird mit Melodien aus dem europäischen Ohrenschmeichler-Fundus aufgemotzt.
Die zweite Hälfte des Albums beschäftigt sich mit dem Krieg zwischen den Eidgenossen und dem letzten Burgunderherzog Karl dem Kühnen. Keyboarder Thomas Vaucher hat dieses Thema auch schon in einem Roman namens „Der Löwe von Burgund“ bearbeitet. Der kraftvolle und zuweilen epische Sound EMERALDs passt natürlich wie die Faust aufs Auge zu dieser Thematik.
„Reckoning Day“ bietet fast 70 Minuten kraftvollen, relativ klischeefreien Heavy Metal ohne großen Durchhänger. Wer die US-Vorbilder mag und auch mit Bands wie ETERNAL REIGN oder BRAINSTORM mit Hang zu etwas mehr Pathos was anfangen kann, der sollte sich EMERALD auf den Einkaufszettel kritzeln.
Am 10. März ist es soweit: WRETCHs "Warriors" darf sich auch in limitierter Auflage von 200 schwarzen Exemplaren mit 3 Live Bonustracks auf Vinyl drehen. Dies geschieht, um die Platten-Anhänger zu befriedigen, aber auch um die anstehende Tour im März ein wenig zu unterstützen. Eine gute Entscheidung war, das Artwork auszutauschen; so befindet sich jetzt ein viel passenderes, mit kämpfenden "Warriors" auf dem Vinyl-Karton.
Die US Band aus Ohio bietet auf dem Teil puren Heavy Metal, der sich an den Anfängen der NWoBHM, aber auch an US Metal-Größen wie OMEN und VICIOUS RUMORS orientiert. Pur, roh und direkt ist nicht nur der Sound, auch die Kompositionen wirken sehr traditionell. Die Stimme von Sänger Ron Emig unterstützt diesen "konservativen" Eindruck durch seine klassische Stimmfärbung und seine Art zu singen. Und auch textlich werden hier Sword, Metal, Battles und natürlich die Warriors bemüht, so dass sich jeder True Metal Fan vor Freude einnässt, bis die Patronengürtel rosten. Auch wenn das jetzt bei weitem nichts neues ist, was die Band da bietet, so ist es authentisch und gut gemacht.
WRETCH haben die 80er im Fokus, "Warriors" ist Metal für Traditionalisten und das auf Doppel-Vinyl, was will man mehr? "Shaking the earth and sky, up go the hammers once more - metal warriors"!
Pünktlich zur anstehenden Tour knallen uns die Kanadier von STRIKER ihr fünftes Album vor den Latz. Dabei ist der starke Vorgänger nach knapp einem Jahr noch warm und präsent. Sei's drum, die Jungs waren mal wieder so weit für zehn neue Nummern. Das Langeisen heißt einfach wie die Band, "STRIKER", und wird wieder unter dem bandeigenen Label Record Breaking Records veröffentlicht. Härter, roher und allen voran die Rythmus-Sektion hat mehr Bumms als zuvor. NWoBHM mit einer mächtigen Prise Thrash und U.S. Metal sind heuer die Zutaten. Mich überzeugt die Energie und Power, aber das Songwriting ist weit weniger zwingend als gewohnt. Vielleicht haben die Musiker das Teil ein wenig zu übereilt eingetütet, um es auf jeden Fall zur Tour präsentieren zu können. Der starke Opener "Former Glory", der fette Sound und das für die Band ungewohnte sowie stylische Artwork sind auf jeden Fall auf der Habenseite.
Als JUDAS PRIEST 1986 mit ihrem Album „Turbo“ um die Ecke kamen war der Aufschrei der Altvorderen Fans der Band groß – von Verrat über Ausverkauf bis Belanglos mussten sich die „ehemaligen“ Hohen Priester des Heavy Metal einiges an Kritik anhören. Die High Rotation in Radio und TV sowie die Verkaufszahlen von „Turbo“ gingen dafür steil. Was war passiert? Nach den Überalben „Screaming For Vengeance“ und „Defenders Of The Faith“ lieferten man in der unsterblichen Besetzung Rob Halford (Lead Vocals), Glenn Tipton (Guitars, Synthesizer), K.K. Downing (Guitars, Synthesizer), Ian Hill (Bass) und Dave Holland (Drums) ein Hard Rock Album mit poppiger Schlagseite ab. Die damaligen Experimente mit Synthesizer-Gitarren die, dass nur so am Rande, bei IRON MAIDEN zwar Diskussionen auslösten aber zu einem unbestrittenen Klassiker-Album wurden („Somewhere In Time“), führten bei PRIEST zu einem Album mit Licht und Schatten. Ich für meinen Teil muss dabei eingestehen, dass ich das Album damals einfach toll fand – und es auch heute noch gerne aus dem Regal ziehe. Und das nicht nur wegen dem überragendem Quasi-Titeltrack „Turbo Lover“ - JUDAS PRIEST mal anders, aber immer noch schneidend und auf den Punkt bringend – trotz der Synth-Gitarren. Auch „Rock You All Around The World“ und „Out In The Cold” haben für mich Klassikerpotential – die drei Songs kennt eh’ jedweder Headbanger. Natürlich war der Rest des Material schon typisch 80er-Metal-Partymucke und damit eher leichte Kost – und das hatte wenig mit den Klassikern zu tun, welche PRIEST in den 10 Jahren zuvor komponierten. Zum Beispiel „Private Property“ oder auch „Parental Guidance“ gehen leicht und schnell ins Ohr, auf Hit getrimmt, aber leider ohne die von Priest gewohnte Substanz. Die Vergleiche mit „davor“ verliert „Turbo“, keine Frage. Aber die ganze Scheibe in remasterden Form durchzuhören macht noch immer Laune – und dies zeigt: auch nach 30 Jahren hat „Turbo“ den „proof of time“ durchaus bestanden. Der Nachfolger „Ram It Down“ war dann auch eine kommerziell weniger erfolgreiche Fortsetzung von „Turbo“ (ein Album ohne Hit) – bevor man mit „Painkiller“ 1990 den ganz großen Hammer der metallenen Widerauferstehung auspackte.
Der gut gemachte „Turbo 30”- Digipack (die Fotos – Klamotten und Frisuren - im Booklet sind klasse – und grenzwertig) kommt dabei noch mit zwei Bonus-CDs daher, auf denen sich während der 1986er „Fuel For Life“-Tournee in Kansas Live aufgenommenes Material befindet. JUDAS PRIEST waren damals Live eine Macht – und auch das „Turbo“-Material passte da …. schöne Sache das!
DISC ONE – TURBO: REMASTERED
1. Turbo Lover
2. Locked In
3. Private Property
4. Parental Guidance
5. Rock You All Around The World
6. Out In The Cold
7. Wild Nights, Hot & Crazy Days
8. Hot For Love
9. Reckless
DISC TWO – LIVE AT THE KEMPER ARENA, KANSAS CITY
1. Out In the Cold
2. Locked In
3. Heading Out To The Highway
4. Metal Gods
5. Breaking The Law
6. Love Bites
7. Some Heads Are Gonna Roll
8. The Sentinel
9. Private Property
10. Desert Plains
11. Rock You All Around The World
DISC THREE- LIVE AT THE KEMPER ARENA, KANSAS CITY
1. The Hellion
2. Electric Eye
3. Turbo Lover
4. Freewheel Burning
5. Victim Of Changes
6. The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)
Nach fast 4-jähriger Pause, welche einer Krankheit von Frontfrau Marta Gabriel geschuldet war, melden sich CRYSTAL VIPER mit ihrem sechsten Album „Queen Of The Witches“ eindrucksvoll zurück. Als erstes fällt das gelungene Andreas Marshall Cover auf, welches sofort Erinnerungen an die eigene Jugend weckt. Veredelten seine Werke doch viele alte Alben der teutonischen Elite-Garde der späten 80er und frühen 90er (BLIND GUARDIAN, RISK, RUNNING WILD, RAGE, U.D.O., SODOM) aber auch die Klassiker von IN FLAMES oder HAMMERFALL.
So eingestimmt geht man mit einer entsprechenden Vorfreude an „Queen Of The Witches“ heran. Ein schriller Schrei, danach ein rasendes Riff und dann Doublebass-Attacken und die Headbangerwelt ist in Ordnung. So aggressiv wie im Opener „The Witch Is Back“ waren CRYSTAL VIPER noch selten. Sogleich fällt auch der fette aber zeitlose Sound auf, für den sich der Gatte von Sängerin Marta verantwortlich zeigt. Und Bart Gabriel weiß offensichtlich genau, wie er seine Angetraute und ihre Männer am besten in Szene setzt.
Mit „I Fear No Evil“ bleibt das Tempo hoch, man wird von der Begeisterung, mit der die Band am Werk ist, förmlich mitgerissen. Mit dem nun folgenden sphärischen „When The Sun Goes Down“ haben CRYSTAL VIPER einen super Nachfolger für „Secret Of The Black Water“ geschaffen. Episch, wuchtig, erhaben erinnert mich das an ganz frühe ZED YAGO. Mit der sehr düsteren Pianoballade „Trapped Behind“ betreten CRYSTAL VIPER zwar Neuland, behaupten sich aber souverän. Ruhig, emotional aber ohne zu viel Zucker.
Das folgende „Do Or Die“ (mit Ross The Boss) ist wie gemacht für eine Liveumsetzung und schreit mit seinen „Do Or Die“-Shouts im wahrsten Sinne nach den Bühnen dieser Welt. Das von einem schönen zweistimmigen Lead eingeleitete „Burn My Fire Burn“ zieht das Tempo wieder etwas an und begeistert mit extrem hohen Screams im Refrain. Metal pur und ohne Kompromisse. „Flames And Blood“ dreht den Gashahn dann vollends auf und erfreut nicht nur mit einem Gastsolo von VENOM’s Mantas, sondern auch mit Metalpower bis zum Abwinken.
Danach wird es überraschenderweise ein zweites Mal balladesk. Mit SARACEN Sänger Steve Bettney als Duett-Partner haben CRYSTAL VIPER eine lupenreine Powerballade gezaubert. Wie schon mit „Trapped Behind“ kann auch „We Will Make It Last Forever“ auf ganzer Linie überzeugen. Mit „Rise Of The Witch Queen“ endet das Album wie es begonnen hat: aggressiv und garstig.
Als Bonus frönen CRYSTAL VIPER auch auf Album Nummer 6 einer liebgewonnenen Tradition: dem Covern von Metalklassikern aus der zweiten Reihe: dieses Mal GRIM REAPER mit „See You In Hell“ (Vinyl-Freunde bekommen alternativ „Long Live The Loud“ von EXCITER auf die Ohren).
Fazit: CRYSTAL VIPER liefern einmal mehr begeisternden True Metal der Sonderklasse und sollten die Bühnen dieser Welt im Sturm erobern können.
Seit ACCEPT 2010 mit Neu-Sänger Mark Tornillo wieder auf der metallenen Landkarte auftauchten, haben die Exil-Solinger drei starke Studioscheiben veröffentlicht und unzählige umjubelte Liveshows gespielt. Die Show auf dem Bang Your Head Festival 2015, welche den visuellen Teil dieses Packages bildet, war insofern etwas Besonderes, als dass sie eine der ersten Auftritte mit Drummer Christopher Williams und Gitarrist Uwe Lulis (Ex-REBELLION, Ex-GRAVE DIGGER) markierte.
Leider liegt mir zu Rezensionszwecken dieser Teil nicht vor. Aus meiner Erinnerung kann ich aber sagen, dass ACCEPT in Balingen eine fette und tighte Show gespielt haben, bei der das Publikum wie ein Mann hinter ihren Helden stand. Von Anfangsnervosität war bei den beiden Neulingen nichts zu spüren und ACCEPT wirkten wie eine Einheit, trotz der Fokussierung auf Hoffmann / Baltes.
Der Audio-Teil hingegen wurde bei unterschiedlichen Konzerten der „Blind Rage“-Tour mitgeschnitten. Was es einerseits ermöglicht ein Paket aus extrem vielen Songs zu schnüren, andererseits geht durch Ein- und Ausblendungen das Feeling, einem Livekonzert beizuwohnen, etwas flöten. Was aber auch der einzige kleine Kritikpunkt ist. Der Sound ist fett aber authentisch genug um genug Liveatmosphäre ins heimische Wohnzimmer zu bringen.
ACCEPT finden einen guten Mix aus alt (13 Songs) und neu (derer 14). Dabei wird deutlich wieviele der neuen Songs problemlos mit den alten Klassikern mithalten können („Stalingrad“, „Dying Breed“, „Shadow Soldiers“, „Pandemic“ und natürlich „Teutonic Terror“). Das können nicht viele altgediente Combos von sich behaupten. ACCEPT erlauben sich sogar den Luxus, den einen oder anderen etwas obskureren Song auszugraben („Demon’s Night“, „Bulletproof“) ohne dass das Stimmungsbarometer zu einer Sekunde abfällt, und Publikumschöre wie bei „Stalingrad“ kommen in Wolgograd halt nochmal eine Spur enthusiastischer.
Obendrauf gibt es dann noch einen Strauß unsterblicher Melodien, die jeder Metalfan schon mit der Muttermilch eingeimpft bekommen hat: „Midnight Mover“, „Restless & Wild“, „Fast As A Shark“, „Metal Heart“ und natürlich „Balls To Wall“.
„Restless And Live“ bietet eine beeindruckende Werkschau einer Band, welche auch nach 40 Jahren seit ihrer Gründung immer noch voll im Saft steht, hungrig ist und relevante neue Musik veröffentlicht. Für Fans von Metal made in Germany (mit etwas amerikanischer Hilfe) die sprichwörtliche Vollbedienung.
Auch im Jahre 2017 ist da wo GRAVE DIGGER drauf steht auch zu 100 % GRAVE DIGGER drin. Hymnischer Heavy Metal, der genau da weitermacht, wo man 2014 mit „Return Of The Reaper“ aufgehört hat. Die symphonischen Experimente, die man in den frühen 2000ern gerne etwas übertrieb, gehören der Vergangenheit an und auch der Dudelsack bleibt im Keller. Dafür packen GRAVE DIGGER die ganz dicke Klischeekeule aus: „Healed By Metal“ oder „Ten Commandments Of Metal“, der DeMaio Joey wäre richtig gerührt vor so viel stählerner Trueness. Dennoch habe ich den Eindruck, dass - trotz zur Schau gestellter metallener Kompromisslosigkeit - das Songwriting im Allgemeinen einen Tick „rockiger“ geraten ist als zuletzt. Das steht GRAVE DIGGER aber gut zu Gesicht und so ist zwischen einer rockigen Nummer wie „Free Forever“ („Solid Ball Of Rock“, anyone?) und In-Your-Face-Metal Krachern wie „The Hangman’s Eye“ genug Abwechslung gegeben.
Wie schon zu erahnen war, gibt es in Sachen Lyrik keine Höhenflüge, jedoch eignen sich die prägnanten Refrains wunderbar zum Mitgröhlen und Fistraisen. Und damit liefern GRAVE DIGGER im Endeffekt genau das, was man sich als Fan erhofft. Mit dem speedigen „When Night Falls“, dem stampfenden Titelstück, dem treibenden „Call For War“ und dem etwas an alte U.D.O. („Faceless World“) erinnernden „Kill Ritual“ gibt es einige heiße Anwärter für die Liveshows im Januar und im Februar.
Im Vergleich zu den beiden absoluten Klassikern („The Reaper“ & „Tunes Of War“) gibt es zwar immer noch zu viel Handbremse und zu wenig Vollgas. Oder um es für Sänger und Amateurgolfer Boltendahl im Golferslang zu sagen: „Kein Hole-In-One“ aber ein „Eagle“ ist „Healed By Metal“, trotz dem einen oder anderen recht bekannt klingenden Riff allemal geworden und reiht sich damit souverän im oberen Drittel der umfangreichen GRAVE DIGGER Diskographie ein. The Reaper has risen once again!
Wenn man mal wieder eine exotischere Combo vor sich hat, zu der man ad hoc nicht wirklich Infos aus dem Kleinhirn abrufen kann, fängt man an ein wenig zu forschen an. Im Falle von ZIX bin ich aber danach verwirrter als vorher. Was wissen wir: ZIX sind laut Info eine 5-köpfige Band aus dem Libanon, welche auf den dazugehörigen Fotos aber nur zu dritt auftaucht. Das vorliegende Debutalbum wurde in den USA eingespielt und an den Drums ist Ex-MANOWAR Drummer Rhino zu hören, der aber wohl nur als Gast aktiv war. ZIX waren schon Gast auf den Metal Days in Slowenien, dies allerdings ohne ihre etatmäßige Sängerin Maya Khairallah, sondern mit Jelena Dobric, der serbischen Frontfrau der tunesischen Symphonic Metal Band PERSONA. Selbige ist aber wohl nur interimsmäßig eingesprungen. Klar soweit? Jedenfalls hätte ich gerne gesehen, wie das gepasst hat, denn PERSONA kommen eher aus der NIGHTWISH, EPICA Ecke, wohingegen ZIX lupenreinen Traditionsstahl schmieden und Maya um einiges rockiger bei der Sache ist als Jelena bei PERSONA.
Um nun mal zum Kern der Sache, nämlich dem vorliegenden Album, vorzudringen: Selbiges bietet feinsten 80er Metal, dessen Herkunft man höchstens an diversen, etwas ungewöhnlichen Gitarrenharmonien erahnen kann. Diese sind dann auch das sprichwörtliche Salz in der Suppe. Egal ob flott, wie im Opener „Buyer Of Souls“ oder dem nach vorne peitschenden Titelstück „Tides Of The Final War“, oder eher episch wie bei „Dark Days Of Babylon“: ZIX verkaufen sich hervorragend und müssen sich international nicht verstecken. Beim abschließenden „The Warwhore“ wird es dann sogar etwas kauzig, was für einen weiteren Farbtupfer sorgt. Zum Schluss noch etwas Namedropping: Für ihre „Metal Strike“ Nummer konnten ZIX unter anderem Paul Di’Anno, Blaze Bayley, Ronnie Munroe, Jack Starr, David Shankle oder Ex-WARLORD Stimme Giles Lavery gewinnen.
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Ladies auch im traditionellen Metal auf dem Vormarsch sind. Zusammen mit CRYSTAL VIPER, SIGN OF THE JACKAL, FIRE STRIKE, XENOTAPH, HELLCATS, OKER, LIZZIES, PANNDORA, SLINGBLADE, HIGHWAY und einigen anderen mehr sind auch ZIX ganz vorne mit dabei.
Zum 20-jährigen Jubiläum erfreut die Ludwigsburger Stahlschmiede mit einem neuen Album, welches -so viel sei vorab gesagt- auf Anhieb einen der vorderen Plätze in ihrer Diskographie einnimmt. Was insofern keine Selbstverständlichkeit ist, da SACRED STEEL eigentlich immer abliefern und mit einer extrem hohen Qualitätsdichte aufwarten können. Im bandinternen Kontext erinnert mich das neue Werk „Heavy Metal Sacrifice“ am ehesten an das legendäre Zweitwerk „Wargods Of Metal“. Beide Alben haben eine hohe Hitdichte und Hymnenhaftigkeit gemein. Man wechselt zwischen absoluten Speed Geschossen und epischen Stampfern. Dazu gibt es immer mal wieder einen liebevoll eingeflochtenen Tribut. Dass das „Godz“ bei „Hail The Godz Of War“ mit „Z“ geschrieben wird, ist bestimmt kein Zufall, glänzt man hier mit einem Riffing, das auch AGENT STEEL nicht besser hinbekommen hätten. Dazu kommen überhymnische High Speed Geschosse wie „Heavy Metal Sacrifice“ und „Let There Be Steel“, die perfekt mit mystischen Nummern wie „The Sign Of The Skull“ oder „Vulture Priest“ harmonieren. Gerrit glänzt mit einer hervorragenden Sangesleistung, der man die Liebe zum Detail zu jeder Zeit anhört. Bis auf einen kurzen gegrowlten Part sind die Thrash / Death Elemente eigentlich komplett wieder verschwunden und „Heavy Metal Sacrifice“ ist wieder Heavy Metal in Reinkultur. Textlich gibt man sich auch keine Blöße und huldigt auf sympathische Weise der stählernen Tradition in all‘ ihren Facetten. Da auch der warme Sound mehr als gelungen ist, kann ich SACRED STEEL nur beglückwünschen. Sowohl zum Geburtstag, als auch zum neuen Album. Hoffen wir, dass noch viele folgen mögen. Heavy Metal to the END!!
Selten hat ein Re-Release mehr Sinn gemacht als hier. Das vierte Album der Proto-Kauz Metaller aus dem Jahre 1991 war viele Jahre entweder gar nicht oder nur als Bootleg bzw. in der sauteuren Restless Pressung zu haben. Und auch wenn sich „Paradise Lost“ musikalisch etwas von den drei 80er Meilensteinen „Frost & Fire“, „King Of The Dead“ und „One Foot in Hell“ unterscheidet, hat es eine (Wieder)entdeckung mehr als verdient. Nachdem Bassist Michael „Flint“ Vujejia CIRITH UNGOL verließ und Gitarrist Jerry Fogle starb, kamen mit Vernon Green und Jim Barraza gleich zwei neue Leute, die den klassischen CIRITH UNGOL Stil partiell in eine etwas kommerziellere Richtung lenken sollten. Auch der Sound war etwas polierter als auf den Vorgängerwerken. Aber das sind Neuerungen und Zugeständnisse, die die Freude über diesen Meilenstein in nur geringem Maße zu trüben vermögen.
Los geht es mit dem programmatisch betitelten „Join The Legion“ und sobald die kreischigen Vocals eines Tim Baker ertönen und die Riffs herrlich verschroben aus den Boxen prasseln, kann man nicht anders, als laut „Ja, ich will“ zu rufen und sich in die Reihen der CIRITH UNGOL Legionen einzureihen. Das folgende „The Troll“ ist vertonte Kauzigkeit.
„Yes, I’m the Troll
This is my bridge
Go turn around
Back through the ridge
Yea, I’m the Troll
Don’t you even dare
Yea, I’m the Troll
Gonna get you there”
Man sieht Fronter Tim Baker förmlich unter der Brücke sitzen und auf potentielle Opfer lauern. Das ARTHUR BROWN-Cover „Fire“ dann passt in einer etwas kräftigeren Version als das Original perfekt zu CIRITH UNGOL. „Heaven Help Us“ ist eine nette „Maiden-Galoppel“ Nummer, der allerdings etwas der Charme des restlichen Materials abgeht. Gerade auch weil Bakers charakteristische Vocals fehlen. Das ändert sich mit „Before The Lash“ sofort wieder. Eine böse, schleppende Nummer, die auch auf dem Debut eine gute Figur gemacht hätte. „Go It Alone“ ist so das Kommerziellste und Poppigste, für das CIRITH UNGOL je verantwortlich waren. Natürlich ist das schon auf Grund der Vocals eher relativ zu sehen. Anfänglich war ich etwas verwirrt über diese Nummer, habe aber nach fast 20 Jahren meinen Frieden damit gemacht und ich sehe sie als den Farbtupfer, die sie im CIRITH UNGOL Gesamtkosmos ist. Und nun folgt mit der „Paradise Lost“-Trilogie der absolute Höhepunkt. „Chaos Rising“, „Fallen Idols“ und „Paradise Lost“ bilden die Speerspitze im epischen, schrulligen Heavy Metal. Textlich an Milton, Moorcock und Dante orientiert, ziehen CIRITH UNGOL hier nochmal alle Register ihres Könnens und ihrer Einzigartigkeit. Die Refrains bei „Chaos Rising“ und „Fallen Idols“ sind magisch und „Paradise Lost“ ist ein stählerner Maelstrom, welcher dich unbarmherzig nach unten zieht.
Dieses Magnum Opus sucht auch heute noch seines Gleichen und führt jedem wahren Heavy Metal Fan die konzentrierte Essenz der besten Musik der Welt vor Augen.
Als Bonus spendieren uns Metal Blade noch 5 alternative Mixe, welche die Gitarren etwas zurückfahren und die Chöre in den Vordergrund rücken. Diese Versionen sind auch nicht identisch mit denen, die es vor einigen Jahren auf der „Servants Of Chaos“ Raritäten Compilation zu hören gab.
Dass es parallel zu diesem Re-Release auch noch zu einer Reunion der Herren aus Ventura gekommen ist, hätte man vor ein paar Jahren als nicht möglich abgetan. Aber es ist wahr und CIRITH UNGOL werden 2017 das Keep It True headlinen.