Review:

Forgotten Days

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„Forgotten Days“ wiegt schwer. Sehr schwer. Musikalisch und auch textlich muss der Hörer gewaltige Lasten stemmen und diese auch noch verdauen, was das Album zu keiner seichten Kost macht. Keine leichte Aufgabe, die PALLBEARER ihrer Gemeinde aufbürden. Textlich widmet man sich der Familienthematik, aber wer jetzt von RTL-Familienromantik träumt, der ist bei dieser Scheibe an der falschen Adresse. Thematisch werden Krankheiten, Verlustängste und der Tod innerhalb der Familie aufgearbeitet, welche zu Therapiesongs wie „Riverbed“, Silver Wings“ oder „Rite Of Passage“ geformt werden.

Die Tiefe der Texte schlägt sich automatisch auch auf die gebotene Musik nieder. „Forgotten Days“ ist nicht mehr so komplex und progressiv wie der Vorgänger „Heartless“. Es dominieren lavaförmige Riff-Kaskaden, die nicht selten an TYPE O NEGATIVE oder BLACK SABBATH erinnern. Sänger Brett Campell kann mit seinen rauen, eindringlichen, aber immer melodischen Vocals punkten und erinnert oft an Großtaten von TROUBLE. Besonders glänzen kann der Sänger im Song „Riverbed“, der vor großen Emotionen nur so strotzt. Hier wirkt nichts kalkuliert oder gekünstelt. „Riverbed“ musste genau in dieser Version so umgesetzt werden und zeigt die ganze Klasse von PALLBEARER in einem Song auf. „Stasis“ zeigt sogar eine experimentelle Seite der Band auf, die nicht selten an PINK FLOYD erinnert und Riff-technisch in CRIMSON GLORY-Gefilden wildert. Wie man an den vielen aufgezählten Bands in diesem Review erkennen kann, kann man PALLBEARER sehr schlecht auf einen Stil oder eine vergleichbare Band limitieren. Zu gewagt sind manche Sound-Experimente der Band, und zu einzigartig ist das Ergebnis. Würde ich die Jungs aus Little Rock in eine Schublade stecken müssen, dann würden sie wohl im Prog Doom-Fach landen, aber dieses Fach würde für andere Einflüsse immer einen Spaltbreit offen stehen und diese Einflüsse weiterhin gierig aufsaugen.

Wir haben es bei „Forgotten Days“ nicht nur mit einem weiteren Doom-Album zu tun. Wie schon erwähnt, die Scheibe wiegt schwer und muss erarbeitet werden. Zusammen mit den Texten wurde hier ein Vorzeige-Album erschaffen, welches ehrliche Resignation und Traurigkeit in sich trägt und sehr authentisch wirkt. Ein Album für regnerische Novembernächte und flackernde Kerzen. Ein Manifest an die Trauer und die Vergänglichkeit. Groß!

 

Forgotten Days


Cover - Forgotten Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 52:55 ()
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Despicable

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Nach sieben langen Jahren werden im Hause CARCASS die Messer wieder gewetzt. Leider nicht mit einem vollständigen Longplayer, da dieser Corona-bedingt verschoben wurde, aber dafür mit einer knapp zwanzigminütigen EP, die die Vorfreude auf das neue Album effektiv verkürzt. Mit der Vergangenheit aus dem Gemisch Grindcore und Death Metal haben die neuen CARCASS auch in 2020 nur noch bedingt zu tun. Zu vielseitig ist die Musik der Jungs aus Liverpool. Natürlich wird auch mal der Blastbeat aus dem Sack gelassen, natürlich ist Jeff Walkers Stimme unverkennbar und äußerst brutal, und doch schwingt in jedem der vier Songs eine nicht zu unterschätzende Affinität zu melodiösen Meisterwerken mit.

Nimmt man einen Song wie „The Living Dead At The Manchester Morgue“, dann tönt jede Menge Spirit von Bands wie IRON MAIDEN und KREATOR aus den Boxen. Natürlich wird hier auch der Prügel rausgeschmissen, aber es sind besonders die effektiven und langsamen Parts, die den Song extrem aufwerten. “The Long And Winding Bier Road“ beginnt als traditioneller Thrasher, der wieder stark an KREATOR erinnert um dann in wirklich tolle Lead-Gitarren zu münden. Hier passt jeder Baustein in den anderen, und trotz aller Melodie sieht man vor dem geistigen Auge noch immer einen blutverschmierten Operationstisch. Typisch CARCASS halt. Richtig fies wird es also bei „Under The Scapel Blade“. Hier wird zwischen Blasts, genialen Leads und famosen Midtempo-Parts so schnell umgeschaltet, dass es eine wahre Freude ist. Jeffs Vocals setzen dem wilden Treiben noch das Krönchen auf, und fertig ist ein wahrer Ohrenschmaus. „Slaughtered In Soho“ beginnt mit feinsten Twin-Gitarren und hätte auch gerne auf „Heartwork“ stehen können. Der Song erinnert vom musikalischen Anspruch fast an einen aus dem Ruder geratenen Blues-Song. Dies zeigt die Vielseitigkeit und musikalische Wendigkeit von CARCASS in 2020 bestens auf, aber trotzdem besitzt der Song, wie auch die anderen drei Stücke, immer eindeutig die ekelerregende Duftmarke von CARCASS.

Mit „Despicable“ haben wir einen großartigen Vorgeschmack auf das neue Album vorliegen. Die Band steht voll im Saft und hängt noch immer 90% aller Brutalo-Bands spielend ab. Absolute Kaufempfehlung! Apropos Kaufempfehlung: Der Typ, dem ich vor über 20 Jahren in einem Kasseler Kino (in der Toilette) mein rotes CARCASS-Longsleeve für 20 Deutsche Mark verkauft habe – Ich würde den Kauf gerne wieder rückgängig machen! Her mit dem Teil!

 

Despicable


Cover - Despicable Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:54 ()
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Vertrieb:
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Scriptures

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Kannste ma´ sehen, diese Briten! Doch jetzt folgen keine schalen Witze über ebensolches Bier, den Brexit und schlechtes Essen. Denn das hier ist bitterer Ernst: BENEDICTION sind zurück. Ohne Maschinengewehr Hunt (dessen Ballereien auf der Bühne fehlen werden), aber dafür kehrt Dave Ingram für „Scriptures“ ans Mikro der Birminghamer zurück. Auf dem ersten Album, zwölf Jahre nach „Killing Music“, liefert er ab, wie die Fish´n´Chips-Bude auf dem Weg Richtung Villa Park. Wohl-wütend-situiert grunz-brüllt er seine Texte wohlvernehmlich heraus. Als ob er seine Kommandos aus der Kanzel eines Panzers brüllt, also wie aus der Klappe eines „A39 Tortoise“, den eine gut geölte Musikmaschine antreibt. Und die erfahrenen Burschen an den Instrumenten haben die ganz große Dienstfahrerlaubnis und ballern über das Schlachtfeld wie eine Panzerhaubitze der West Midland Gunners. Was mit beinahe slayereskem Touch beginnt („Iterations Of I“) mündet in ein mächtiges Death Metal-Donnerwetter, das derzeit seinesgleichen sucht. Hier ein bisschen BOLT THROWER-Groove („The Blight At The End“ oder das abschließende „We Are Legion“), da ein winziges Fitzelchen Thrash sowie ein ganz klein bisschen Punk und Crust („Rabid Carnality“). All das ergibt summa summarum zehn Death Metal-Songs der alten Schule mit flachem, basischem, aber eben auch super-passendem Sound. Weil er eben nicht wie von Soundchirurgen auf dem Klinik-Tisch erarbeitet klingt. „Scriptures“? Das sind zwölf Vollkracher ohne Ausfall mit Abwechslung innerhalb der britischen (Death Metal)-Grenzen. BENEDICTION? Das ist viel mehr als Blutpudding und Pims. BENEDICTION sind ein Segen für den Death Metal!

 

Scriptures


Cover - Scriptures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:6 ()
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Unconquered

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Ach, herrlich! Eine neue Kaddaklüssem! Kaum einen Bandnamen kann man so herrlich denglisch herausschnoddern. Genauso schnodderig beginnen die Franko-Kanadier ihr mittlerweile 14. Studioalbum. Nach kurzem Intro haut uns Gitarrist Jean-Francois Dagenais ein Riff aus dem fünften Untergeschoss des tiefergelegten Tunings um die Ohren. Eigentlich Deathcore pur, auch die eingestreuten Dissonanzen. Nun waren KATAKLYSM noch nie wirklich verlegen darum, allzu stramme Old-Schooler auf die Palme zu bringen, aber dieser Einstieg überrascht selbst mich. Geil ist es jedoch allemal, und mit Stillstand war noch nie jemand gut beraten (außer AC/DC...). Der zweite Song “Cut Me Down” ist wesentlich traditioneller und erinnert mit dem flotten Tempo und melodischen Riffing eher an die gute alte Göteborg-Schule und im KATAKLYSMischen Kosmos an das Über-Album “Serenity In Fire”. Ein Hit! Das Rhythmus-Monster “Stitches” lässt einen unweigerlich einen todesmetallischen Tanz im Wohnzimmer aufführen. Überraschend progressiv fallen die beiden Abschlusstracks “Icarus Falling” (mit Klavier!) und “When It´s Over” (sic!) aus. Nach insgesamt neun Songs ist leider schon Schluss, dafür ist das Album aber kompositorisch durchgängig auf einem verdammt hohen Level. Jeder Song von der markanten Gitarrenarbeit, den angepissten Vocals und toller, abwechslungsreicher Rhythmik geprägt. Dazu kommt eine Produktion, die die letzten Reste von Hirnzellen bei entsprechend rechtsgedrehtem Lautstärkeregler pulverisiert. In der Vergangenheit wurde KATAKLYSM hin und wieder ein zu steriler Klang vorgeworfen. An ordentlich Druck bei glasklarer Transparenz kann ich jedoch nichts Verwerfliches finden. So ist auch “Unconquered” nichts für Menschen, die auch heute noch Proberaum-Demos aus den Achtzigern hinterhertrauern, aber ein Träumchen für den Fan von modernem Death Metal. Besser wird es in diesem Genre in diesem Jahr nicht.

 

Unconquered


Cover - Unconquered Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:0 ()
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Empire Of The Blind

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Jeder, der dieses Review liest, der macht irgendwie einen großen Fehler. Warum? Naja, wenn man „Empire Of The Blind“ schon im Plattenschrank hat, dann braucht man sich definitiv nicht mehr über dieses Überwerk zu informieren und hat die Scheibe sowieso auf Dauerrotation laufen. Warum also noch ein Review lesen? Noch schlimmer wäre es, wenn man noch mit dem Kauf von „Empire Of The Blind“ hadern würde und noch weitere Informationen benötigt. Leute, wir reden hier von HEATHEN. Hier gibt es kein Hadern und Überlegen. Ab in den Plattenladen und sofort diese Göttergabe beschlagnahmen!

Noch jemand hier? OK, für die ganz genauen Leser halt noch ein Review. Ich hatte ja mal meinen internen Wettstreit im Bezug auf das beste Thrash-Album 2020 für mich gestartet. Ok, ONSLAUGHT hat sehr stark vorgelegt, werden aber von HEATHEN mit Schallgeschwindigkeit abgehängt. Bei den Dritten im Bunde, EVILDEAD, wird das nächste Album den Wettbewerb entscheiden, aber ich sehe hier HEATHEN schon jetzt auf dem Thron. Es geht einfach nicht besser!

„Empire Of The Blind“ startet mit einem mitreißenden Intro, welches in „The Blight“ mündet. Ein einzigartiger Thrasher, der die ersten Freudentränen aufkommen lässt. Herrliche Thrash-Kaskaden werden mit genialen Lead-Gitarren versehen und bilden ein unschlagbares Grundgerüst. Die Vocals von Sänger David White kommen kraftvoll und doch melodisch durch die Boxen und werden von einem einzigartigen Sound eingefangen. Tatsächlich ist die Produktion sehr modern ausgefallen, passt aber superb zu den 12 Songs. Noch nie haben Stakkato-Gitarren besser und druckvoller geklungen. Großartige Arbeit am Mischpult! Der Titelsong besticht mit einem tollen Refrain und ausgefeilten Gitarrenduellen. Hier bleibt kein Auge trocken. Auf „Empire Of The Blind“ schenken sich Hymen für die Ewigkeit und nackenbrechende Riffattacken wirklich nichts. Es ist teilweise schwierig zu entscheiden, wo man überhaupt hinhören soll. Hinhören muss man in jedem Fall bei dem Instrumental „A Fine Red Mist“, welches von (ex-) EXODUS-Mitgliedern und einem ex-HEATHEN Gitarrist unterstützt wird. Mehr Gitarre geht nicht! Wahnsinnig gut!

Für mich, auch wenn EVILDEAD noch auf sich warten lässt, das Thrash-Album 2020. Oder auch das Album 2020; ich glaube nicht, dass in den letzten Monaten des Jahres hier noch etwas Besseres kommen kann. Geiles Album, geile Band – Pflichtkauf!

 

Empire Of The Blind


Cover - Empire Of The Blind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Feel The Burn

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Die Artworks von BROTHER FIRETRIBE wurden von Album zu Album erwachsener und ausdrucksstärker. Und auch die Band verändert sich 2020. Gründungsmitglied NIGHTWISH-Gitarrist Emppu Vuorinen verlässt die Band, weil er neben seiner Hauptband keine Zeit mehr dafür findet. Somit gibt es kein Namedropping und auch keine Rücksichtnahme auf dessen Hauptarbeitgeber mehr. BROTHER FIRETRIBE sind quasi mit "Feel The Burn" autonomer und selbständiger. Und irgendwie meine ich, diese Gefühle auch in dem Artwork wiederzufinden.
 
Neu-Gitarrist Roope Riihijärvi füllt die Lücke adäquat, wobei die Gitarre nie allein oder gar maßgeblich im Sound des finnischen AOR-Kollektivs steht oder stand. Der Opener "I Salut you" beginnt mit Keybord, das im weiteren Verlauf dann auch klar die Melodie "ausleuchtet". Die Gesangsmelodien von Pekka Ansio Heino sind griffig und gefühlvoll, seine Stimmfärbung kann sich nicht ganz mit den Großen des Genres messen, bringt dafür aber Profil ein. Das atmosphärische "Night Drive" punktet dramaturgisch, wobei es ruhig etwas rauher und kantiger klingen dürfte. Zu steril ist der Sound, zu präsent das Keyboard, das einen hin und wieder an die 80er Jahre Autoscooter-Beschallung denken lässt. Die Gitarren-Soli indes sind scharf und sorgen für rockigen Ausgleich.
 
Für BROTHER FIRETRIBE  beginnt mit Album Nr. 5 eine neue Episode. "Feel the Burn" ist poppiger und cleaner als gewohnt, bietet dennoch vertraute Elemente und nach wie vor starkes Songwriting.  
 
 

Feel The Burn


Cover - Feel The Burn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:37 ()
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Rocked This Town: From LA To London

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Dieses Live-Album haben der Gitarrist und Sänger der STRAY CATS, Brian Setzer, Bassist Lee Rocker und Schlagzeuger Slim Jim Phantom und damit die Gründungsmitglieder produziert und Vance Powell (auch Jack White, ARCTIC MONKEYS) gemischt. Auf die verschieden editierten Medien gefriemelt sind die größten Hits sowie mehrere Songs von „40“ ("Cat Fight (Over A Dog Like Me)"), "Rock It Off", "When Nothing's Going Right"), dem ersten neuen Album der Bande seit 26 Jahren. Soweit die Fakten. Natürlich ist auch sonst alles drauf, alles dran – 22 Songs in der vorliegenden CD-Digi-Version, auf der Doppel-LP-Edition scheinen es mit „My One Desire“ sogar 23 zu sein. Ferner die bekannten Hits wie "Stray Cat Strut", „Rumble In Brighton", "Runaway Boys", "Rock This Town" und das alles überragende  Dick-Dale-Pulp-Fiction-Superwerk „Misirlou". Klingt alles prima, hat Power, bringt studioabweichende Jams und Soli und ein paar Ansagen sowie eingespielten Jubel. Das Album bildet aber keinen einzelnen Gig ab, sondern ist ein Zusammenschnitt. Und so klingt es auch: Wie eine Best-Of. Eine gute zweifelsohne. Aber es ist kein Live-Album wie aus einem Guss, es gibt keine richtigen Fehler, keinen Schweiss, keine Tränen, kein Blut. Zu wenig Gefühl eben. Und zu klinische Atmosphäre. Was eben so gar nicht zu einer Band der Marke STRAY CATS passt. Das ändert natürlich nichts an der Klasse der Songs, an der Fertigkeit der Band und der Qualität der Konzerte. Die Songs:

1. Cat Fight (Over A Dog Like Me)

2. Runaway Boys

3. Too Hip Gotta Go

4. Double Talkin' Baby

5. Three Time's A Charm

6. Stray Cat Strut

7. Mean Pickin' Mama

8. Gene & Eddie

9. Cry Baby

10. I Won't Stand In Your Way

11. Cannonball Rag

12. Misirlou

13. When Nothing's Going Right

14. (She's) Sexy + 17

15. Bring It Back Again

16. Blast Off

17. Lust 'n' Love

18. Fishnet Stockings

19. Rock This Town

20. Rock It Off

21. Built For Speed

22. Rumble In Brighton

 

Rocked This Town: From LA To London


Cover - Rocked This Town: From LA To London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22 oder 23
Länge: 77:49 ()
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Unarmed (Remastered Re-Release)

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Man sagt, man erkenne einen guten Song daran, dass man ihn in allen möglichen Varianten spielen kann, und er immer mehr oder weniger "gut" bleibt.
Nun machen sich HELLOWEEN daran uns das Gegenteil zu beweisen. Absolute Klassiker werden verhunzt.
Es geht mit "Dr. Stein" los. Ich bin ein bekennender HELLOWEEN-Fan, liebe den Song, aber NICHT diese Saxophon-Swing-Wasauchimmer-Version. Nein, brauche ich wirklich nicht. Auch nicht, wenn er nochmal remastered wurde.
Ein Schelm, wer denkt, dass die Plattenfirma versucht, ein Stück vom Kuchen der aktuellen Erfolgswelle der Pumpkins abzukriegen.
Weiter geht's : "Future World" mit Schrammelgitarren und Country Beat. So zerstört man vorsätzlich sein Erbe. Skip.  Geigen und viel Kram, der nicht zu "If I Could Fly" passt. Am schlimmsten sind der gruselige Beat und die gezupfte Gitarre. Geht gar nicht. Sonst dreht man den Song immer lauter. Jetzt drücke ich ihn weg. 
TOM PETTY-Feeling bei "Where The Rain Grows". Bislang der am wenigsten schlimme Song, braucht aber auch niemand. 
Nun präsentiert man ein Medley der "Keeper"-Trilogie im "James Bond"-Sound und Musical-/Opern-Chören. Yay! *Sarkasmus aus*
"Eagle Fly Free" wieder mit Schrammelgitarren und abgehacktem Duett-Gesang. Nein, danke. 
Zu "Perfect Gentlemen" fällt mir nichts mehr ein. THE BOSS HOSS hätten das auf jeden Fall besser hingekriegt. 
Jetzt wird es ernst. Es geht um "Forever And One". Geiles Klavier-Intro. Danach ein bisschen jazzig, bleibt aber beim Piano und (natürlich) gut gesungen. Den Song lasse ich als akzeptabele Variante des Originals durchgehen. 
Wenn Ihr Bock habt, einen Kinderchor das Riff von "I Want Out" über Schrammelgitarren singen zu hören. Here you go. 
"A Tale That Wasn't Right" à la "Herr Der Ringe". Oh Gott. 
Es sind noch zwei Songs mehr drauf, das erspare ich Euch jetzt aber. 
Ich sammle ja auch Schallplatten, Sonder-Editionen etc., aber irgendwann ist es auch mal gut. Selbst als farbiges Splatter-Vinyl würde ich diese Platte (als Fan) wegen des Inhaltes niemals kaufen.
Was freue ich mich auf das neue Studio-Album. Und das meine ich ernst. 

 

Unarmed (Remastered Re-Release)


Cover - Unarmed (Remastered Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 62:10 ()
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Vertrieb:
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Reignited

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Comebackalbum 2020 das wasweißichwievielte…wenn allerdings die Ergebnisse so überzeugen wie das bisher der Fall war, habe ich da nichts gegen. 36 Jahre nach „Electrikiss“ hauen die Schweden TORCH nochmal einen raus und das mit immerhin 4 Originalmitgliedern. Das 2009er Album „Dark Sinner“ bestand zum aller größten Teil nur aus Neueinspielungen. An der musikalischen Ausrichtung hat sich glücklicherweise wenig geändert. Es dominiert kraftvoller 80er Stahl irgendwo zwischen SAXON und ACCEPT, der durch das raue Organ von Dan Dark einiges an Wiedererkennungswert mitbringt.

Angefangen beim flotten „Knuckle Duster“, über das düstere „Collateral Damage“, das treibende „Feed The Flame“ bis hin zum lässig groovenden „Intruder“ ist „Reignited“ eine gelungene Scheibe geworden, du zudem mit einem fetten und zeitlosen Sound besticht. Hervorheben möchte ich dabei den Mix. Selbiger räumt allen Instrumenten viel Platz ein und in der „Wall of Sound“ geht nichts verloren. Außerdem ist der Gitarrensound einfach geil. Drums sind mächtig und der Bass pumpt wie blöd. So muss eine Heavy Metal Scheibe klingen.

TORCH versuchen nicht sich neu zu erfinden, haben ihren Stil dennoch einem Facelift unterzogen und ihn sich so fit für das neue Millennium gemacht. Die nicht mehr ganz so jungen Herren klingen auf „Reignited“ erstaunlich frisch und unverbraucht. Allen voran Dan Dark, der besser tönt als 1983 und den Stücken massiv seinen Stempel aufdrückt.

Das Fazit liefern TORCH dann auch gleich noch mit: „All Metal, No Rust!“

Reignited


Cover - Reignited Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:10 ()
Label:
Vertrieb:
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Beyond The Dream

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Mit seiner Hauptband ASTRAL DOORS scheint Multitalent Joachim Nordlund nicht ganz ausgelastet zu sein und lebt sein Faible für melodischen AOR bei DREAMS OF AVALON aus. Und erwartet alles, was ein starkes AOR-Album vorweisen sollte: Starke Melodien, sitzende Hooks und natürlich die unweigerlichen 80er-Keyboards. Joachim macht nicht nur an der Gitarre einen sauberen Job, nein, der Bursche kann auch richtig gut singen und überzeugt mit seiner mal rauen und mal sehr einfühlsamen Stimme. Der Geist der 80er Jahre wurde in allen Songs perfekt eingefangen, und es macht einfach Spaß, einen musikalisch-nostalgischen Rückblick auf diese Zeit zu wagen.

„Beyond The Dream“ beginnt mit einem sehr starken Opener. „Young Wild Hearts“ hat alles, was wir von einem maßgeschneiderten AOR-Song erwarten. Tolle Gitarrenarbeit, schöne Keyboardmelodien und natürlich der passende Hook. Alles perfekt arrangiert, und somit wird sich die Zielgruppe pudelwohl fühlen. Teilweise wird es mir ein wenig zu BON JOVI-lastig und damit zu konstruiert. „On The Run“ ist ein solcher Song. Natürlich nicht schlecht, aber wirklich bis zum Letzten ausgelutscht. Aber natürlich findet man auch wieder zurück in die Spur, und zum Beispiel überzeugt ein Song wie „Black Demons“ auf ganzer Linie. Das ist einfach gut gemachter Melodic Metal und macht einfach gute Laune.

So zieht es sich im Endeffekt durch das ganze Album. Mache Songs überzeugen und haben den gewünschten Ohrwurmcharakter, und manche Songs schrabben teilweise hart an der AOR-Belanglosigkeit. Gutklassig ist das Werk in jedem Fall, aber nur bei vier bis fünf Songs bleibt der Refrain so richtig im Ohr hängen, während bei den restlichen Songs ein wenig der Wiedererkennungswert fehlt. Wiedererkennungswert hat in jedem Fall das großartige Cover-Artwork, welches einem sofort ins Auge springt. Das Auge hört halt auch mit.

Zusammengefasst ein mehr als ordentliches Album, welches Spaß macht und keinen Fan dieser Spielart enttäuschen wird. Aber es ist halt noch Luft nach oben, und somit bescheinige ich ein mehr als ambitioniertes Album und bin gespannt auf weitere musikalische Ergüsse des Schweden.

 

Beyond The Dream


Cover - Beyond The Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:48 ()
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Vertrieb:

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