Review:

With A Little Help From My Friends

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Da ist sie nun, die erste pandemische Live-CD ohne Zuschauer, die auf meinem Tisch liegt, und ich weiß zunächst nicht so recht, was ich davon halten soll.
Musikalisch wird hier einerseits feinste Kost geboten, wie ich es auch nicht anders von TOTO erwartet hätte, andererseits wirkt die ganze Szenerie beim Betrachten aber eher wie das Beiwohnen eines Abends im Proberaum der Kapelle. Mutmaßlich ist das auch so gedacht. Die acht Protagonisten agieren auf einer vergleichsweise kleinen Club-Bühne bei schummrig-blauer Beleuchtung vor einer Backsteinwand. Zwei, drei Runden brauchte ich, bis ich der Performance etwas abgewinnen konnte. Es punktet dann nicht zuletzt die Songauswahl.
Klar dürfen Nummern wie “Hold The Line“ und “Rosanna“ nicht fehlen. Es sind aber Perlen wie “You Are The Flower“, das Joseph Williams seinem Freund Bobby Kimball (ehem. Sänger und Gründungsmitglied) widmet, “Till The End“, mein persönlicher Favorit “I Won't Hold You Back“ sowie “Pamela“, die die Platte zu einem Must-Have für TOTO-Jünger machen. Ob man während eines Streaming-Konzertes am Ende von “White Sister“, das auch zu den Highlights zählt, unbedingt ein Schlagzeugsolo hat einbauen müssen, weiß ich nicht... ich hätt´s nicht gebraucht. Aber keine Angst, es ist nicht eine dieser ausufernden Trommelarien, die uns zwar während der Live-Konzerte begeistern können, allerdings auf der Konserve spätestens nach dem dritten Durchlauf nerven.
Für die Band selbst war dieser Abend vom 21.11.20 in Los Angeles übrigens die Gelegenheit, das neue Line-Up einem breiten Publikum vorzustellen.
Zu den Langzeit- bzw. Gründungsmitgliedern Steve Lukather (Gitarre, Gesang), David Paich (Keyboard, Gesang) und Joseph Williams (Gesang) gesellten sich fünf neue Bandmitglieder, die ausnahmslos einen fantastischen Job machen und sich nahtlos ins TOTO-Universum einfügen.
Ob man “With A Little Help From My Friends“ nun als Live-Scheibe ansehen möchte oder als live eingespielte Best Of-CD, kann jeder halten, wie er will.
Eins bleibt unbestritten, es ist Rock at it´s best, vorgetragen von Genre-Pionieren in bestechender Form und Spiellaune.

 

With A Little Help From My Friends


Cover - With A Little Help From My Friends Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 75:0 ()
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Vertrieb:
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Minnewar

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HARPYIE sind wieder da – der neue Silberling hört auf den schönen Namen „Minnewar“ und hält gewisse Überraschungen bereit. Denn die Herren haben sich etwas einfallen lassen, um den Mittelalter-Rock zu feiern und sich vor den Größen des Genres zu verneigen: „Minnewar“ ist ein Cover-Album, das Songs einiger der bekanntesten Bands der Szene vereint, in der Regel Klassiker und Dauerbrenner auf jedem Konzert. Mal mehr, mal weniger nah am Original, mal mehr, mal weniger mit eigener Note versehen, haben HARPYIE hier ihre eigenen Lieblingssongs des Genres neu vertont und interpretiert. Als Hintergrundstory dient ein Cyperpunk-Szenario, in dem in einer Stadt namens Megalopolis ein Sängerwettstreit stattfindet, für den bekannte Lieder neu aufgelegt werden.

Los geht es mit dem flott nach vorne gehenden LUNA LUNA-Song „Wenn Ich Tot Bin“, gefolgt von „Tanz Mit Mir“ von FAUN, für das auch gleich noch die Kollegen von MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN mit ins Boot geholt wurden (Kalauer durchaus intendiert). Statt der von FAUN gewohnten eher sphärischen Klänge, dröhnt es hier bei HARYPIE nun recht metallisch aus den Boxen. Mit „Spielmannsschwur“ schließt sich ein absoluter Klassiker und Gassenhauer an, der trotz etwas gesteigerter Härte relativ nahe am Original der Spielleute von SALTATIO MORTIS bleibt, die hier übrigens auch selbst mitgewirkt haben. Mit dem melodischen „Krabat“ verneigen sich HARPYIE vor ASP, bevor sie sich mit „Es Gibt Nur Wasser“ (die Miteinbeziehung eines SANTIANO-Songs in die Zusammenstellung darf etwas verwundern) einer offenbar unvermeidlichen Sparte des Genres widmen: dem Sauflied. Da führt wohl einfach kein Weg daran vorbei. „Rapunzel“ (im Original von LETZTE INSTANZ) steht das metallischere Gewand durchaus gut zu Gesicht, das Cover von IN EXTREMOs „Vollmond“ hingegen gehört zu den schwächeren Tracks: die Stimme von Micha Rhein ist so unverkennbar und charakteristisch, dass jeder Versuch, sie nachzuahmen, zwangsläufig scheitern muss. Auch von „Willst Du“ (SCHANDMAUL) hätte man wohl besser die Finger gelassen – an dem Song scheiden sich tendenziell ohnehin die Geister, mancher liebt ihn, anderen ist er zu kitschig, aber die sich hier im Refrain dazu gesellende Brachial-Gitarre passt einfach nicht zum Lied und beißt sich mit dessen balladesker Essenz. Sehr viel besser dagegen macht sich die gitarrenlastige Version von SUBWAY TO SALLYs „Kleid aus Rosen“, auch der mehrstimmige Gesang am Anfang ist hier schön gelungen. Auch „Thekenmädchen“ (VERSENGOLD) präsentiert sich gewohnt flott und sorgt für Partystimmung.

Hätte es ein solches Cover-Album zwingend gebraucht? Sicherlich nicht unbedingt. Aber HARPYIE sind hörbar mit Spaß bei der Sache, und wer auf der Suche nach einer gutgelaunten, partytauglichen Zusammenstellung von Genre-Klassikern in etwas neuem Gewand ist, kann „Minnewar“ daher durchaus mal ein Ohr schenken.

 

Minnewar


Cover - Minnewar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:13 ()
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Leaves Of Zaqqum

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DEMON INCARNATEs Sound blubbert wie ein V8 im Leerlauf, dafür zu Beginn schon einmal Applaus. Der Stil des Saarländer-Kollektivs ist mit Doom, inklusive 70er Classic Rock-Aroma ganz gut beschrieben. "Leaves Of Zaqqum" ist ihr viertes Album, und für den eingangs erwähnten "netten" Sound ist wieder Produzent Charles Greywolf (POWERWOLF) mit verantwortlich.
 
Lisa Healeys klarer, melodieseliger Gesang bildet zur restlichen zähen Klangmasse einen starken Kontrast. Den düster bedrohlichen Songs wird quasi durch Lisa eine erhellende Lichtquelle zugeführt. Aber keine Angst, deswegen wird aus dem Werk noch lange kein Kindergeburstag; es bleibt ernst und schwermütig. Die Nummern sind überwiegend stämmig, die Melodien partiell etwas absehbar, die Gitarrensoli muskulös. Bereichernd sind fein gesponnene ("To Resist") bzw. sakral anmutende ("Lunar Majestic", "Over The Under") Keyboard-Melodien, die im Hintergrund auftauchen und zusätzlich Atmosphäre schaffen. Gelungen sind manche Zwischenparts, wie bei "The Liars's Tongue" oder die zwei zarten Instrumentals "Longing For Pt.1 und 2", die zusätzlich Spannung generieren.
 
DEMON INCARNATE beherrschen ihr Handwerk und sind mit ihrem Genre tief vertraut. Somit fühlen sich Anhänger von Doom Metal mit der Band sicher pudelwohl, alle anderen dürfen reinhören.
 
 

Leaves Of Zaqqum


Cover - Leaves Of Zaqqum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Helloween

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Als es bei uns hieß: „Wer macht die neue Helloween?“, habe ich natürlich keine Mikrosekunde gezögert und „Hier!“ geschrien, denn es gibt kein Album, dem ich 2021 mehr entgegenfiebere. Mittlerweile ist mir allerdings klar geworden, dass das keine übermäßig dankbare Aufgabe ist. Was kann ich über das Album noch schwadronieren, das meine schreibenden Kollegen noch nicht schon hundertmal erwähnt haben? Vermutlich nicht viel, versuchen möchte ich es dennoch.

Da ich ein großer Fan nicht nur der Hansen/Kiske-Ära bin, sondern auch die meisten Alben seit „Master Of The Rings“ richtig klasse finde, war ich sehr gespannt, ob und wie HELLOWEEN den Spagat wagen würden, nicht nur allen Sängern Raum zu geben, sondern eben auch musikalisch sämtliche Phasen abzudecken. Und sie haben genau das gemacht, was ich mir erhoffte: „Helloween“ ist kein krampfiger Versuch, 1988 wiederzubeleben, sondern ein Parforceritt durch alle Zeiten und Inkarnationen hindurch. HELLOWEEN haben sich auch auf dem neuen Album eine ihrer stärksten Eigenschaften erhalten: Es ist trotz fünf verschiedener Songwriter eine geschlossene Teamleistung, die maximale Abwechslung mit absoluter Homogenität verbindet. Kein Song klingt wie der andere, und trotzdem tönt alles unverkennbar nach HELLOWEEN. Das ist ein weiteres Indiz für die tolle Stimmung in der Band, welche schon auf der „Pumpkins United“ -Tour genauso zu spüren war. Wenn Rückkehrer Michael Kiske erzählt, dass Weiki beim ersten Treffen nach Jahren auf ihn zukam und als Erstes fragte: „Was habe ich getan, dass du so einen Groll auf mich hast?“ und er ihm damit sämtlichen Wind aus den Segeln genommen habe, dann klingt das authentisch und erwachsen. Dass darüber hinaus Deris und Kiske mittlerweile richtig dicke sind, Gerstner als Jungspund die beiden alten Herren Hansen und Weikath zu mehr Sorgfalt mahnt und Grosskopf ständig ein dickes Grinsen im Gesicht trägt, macht es super, einfach diese Reunion noch mehr zu lieben als ohnehin schon.

Der Einstieg mit der melodischen und sehr traditionellen Weikath-Speed-Granate „Out For Glory“ ist clever gewählt und zeigt HELLOWEEN in absoluter Bestform. Das nun folgende „Fear Of The Fallen“ kommt ebenfalls meist recht flott aus den Boxen und präsentiert einen kraftvollen Deris, der im Duett mit Kiske einen Refrain schmettert, welcher sich sofort in den Gehörgängen festsetzt und zeigt, wie wichtig Deris auch als Songwriter für HELLOWEEN ist. „Best Time“ ist ein typischer „Feelgood“-Track, der „I Want Out”/„I Can”-Kategorie und zeigt Sascha Gerstner und Andi Deris als eingespieltes Songwriting-Team. Auch bei „Mass Pollution“ wird Andi Deris als Hauptverantwortlicher geführt und ist ein kraftvoller und recht moderner Midtempo-Track, der deutlich zeigt, dass HELLOWEEN keine Oldie-Veranstaltung sind, sondern mit beiden Beinen im Hier und Jetzt stehen. Bei „Angels“ aus der Feder von Sascha Gerstner darf Rückkehrer Michael Kiske so richtig glänzen. Ein perfekter Song, welcher zwischen heavy Stakkato-Riffs und epischem Chorus hin und her pendelt. Abwechslungsreich und doch eingängig. Bei „Rise Without Chains“ beweist Andi Deris, dass er nach 27 Jahren Bandzugehörigkeit die Wurzeln HELLOWEENs perfekt verinnerlicht hat. Die Uptempo-Nummer hätte auch auf den beiden alten „Keeper“-Scheiben eine mehr als gute Figur gemacht. Wer auch immer wieder für eine Überraschung gut ist, ist Basser Markus Grosskopf. Er gehört nicht zu den fleißigsten Songwritern im Lager der Kürbisköpfe (einmal möchte ich das hier auch schreiben), aber wenn ein Beitrag von ihm kommt, so gehört er für mich eigentlich immer zu den Highlights auf den jeweiligen Alben und so auch hier. Tolle Teamarbeit von Kiske und Hansen im Chorus mit positiver Durchhalte-Message. Das nun folgende „Robot King“ von Weikath ist eine siebenminütige Speed Abfahrt, die zu keiner Sekunde langweilig wird und zeigt, wie abwechslungsreich man auch im hohen Tempo komponieren kann. Mit „Cyanide“ wird es dann nochmal richtig heavy. Die Deris-Nummer bewegt sich im dezenten Uptempo und steht für die HELLOWEEN nach 2005.  Mit „Down In The Dumbs“ gibt es einen weiteren Song von Michael Weikath zu hören, der neben eines abwechslungsreichen rhythmischen Grundgerüsts auch allen drei Stimmen Platz bietet. „Orbit“ ist ein kurzes Instrumental, welches die zwölfminütige Hansen-Hymne „Skyfall“ einleitet. Hier werden dann nochmal alle Register gezogen, und es wird klar, warum HELLOWEEN ein ganzes Genre begründet haben. Es stimmt einfach alles: Power, Speed, Melodie. Die zwölf Minuten vergehen wie im Flug, keinem Part haftet der Nimbus des Überflüssigen an. Als ich zum ersten Mal Kiske im Refrain hörte, hatte ich wirklich Pipi in den Augen.

Fazit:

HELLOWEEN haben sich mit ihrer neuen Scheibe selbst ein Denkmal gesetzt, indem sie nicht nur versucht haben, vermeintliche Erwartungen zu erfüllen, sondern indem sie ein authentisches, allumfassendes Magnum Opus erschaffen haben, welches sämtliche Facetten aus fast 40 Jahren Bandgeschichte zusammenfasst, und daraus wurde dann das perfekte HELLOWEEN-Album destilliert.   

Helloween


Cover - Helloween Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 65:10 ()
Label:
Vertrieb:
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Werewolves Of Portland

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PAUL GILBERT, seines Zeichens Gitarrist von Mr. Big, war mir bis dato nicht weiter als Solokünstler aufgefallen. Umso erstaunter war ich, als ich erfuhr, dass “Werewolves Of Portland“ sein nunmehr 16. Solowerk ist. Gut, ich muss zugeben, dass Instrumentalplatten bei mir lediglich in homöopathischen Dosen Gehör finden. Ich liebe Gitarrenmusik, aber kann mir das Gefuddel des einen oder anderen Virtuosen, wie z.B. MALMSTEEN, VAI oder SATRIANI nur antun, wenn da ab und zu mal einer singt. Die Neue vom guten PAUL läuft bei mir seit Tagen im Auto und zuhause, ohne dass sie mir auf den Nerv geht, ganz im Gegenteil: irgendwas ist bei seinen Arrangements anders. Vielleicht liegt es daran, dass Mr. GILBERT beim Komponieren seiner CD mit den Texten angefangen hat. Hallo! Texte für eine Scheibe ohne Gesang?!? “Ich benutze die Texte, um mir eine Struktur zu geben, an die ich die Noten hängen kann.“, sagt der Künstler wörtlich.
Das ist dann wohl genau der Punkt, der den Unterschied ausmacht. Die Gitarre scheint nämlich geradezu die Stimme zu imitieren und sie hier und da überdies zu ersetzen.
Mal abgesehen vom Titeltrack, der ohne Gesangslinie angelegt ist, entstanden so Songs, die mit wunderbaren, geradezu heiteren Melodien überaus positive Stimmung verbreiten (die wir alle aktuell gut gebrauchen können) und einen regelrecht animieren, mit einzusteigen - tanzen, singen oder was auch immer. Dies wird dem Hörer insofern auch noch erleichtert, da nämlich sämtliche Texte im Booklet abgedruckt sind.
Wer jetzt aber nicht mitsingen, sondern einem Gitarrenvirtuosen lauschen möchte, der zeigt, was er drauf hat, wird bei diesem Album gleichwohl nicht enttäuscht.
Wie bereits erwähnt, ist das, was PAUL GILBERT speziell beim Titeltrack raus haut, aber nicht nur dort, großes Kino. Im übrigen war er durch die Pandemie bedingt gezwungen, seine übliche Vorgehensweise zu variieren. Er spielte das komplette Album alleine ein und legt überdies die Messlatte für alle, die es mit dem sechsseitigen Instrument halten, verdammt hoch.

 

Werewolves Of Portland


Cover - Werewolves Of Portland Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:46 ()
Label:
Vertrieb:
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Black Waves Of Adrenochrome - THE SISTERS OF MERCY Tribute

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Ich bin kein großer Anhänger von Tribute-Alben. Unzählige gibt es davon, und auch von THE SISTERS OF MERCY sind einige zu erwerben. Ob es da Sinn macht, ein weiteres Album zur Ehrerbietung der britischen Rockband zu veröffentlichen, lassen wir mal offen. Unumstritten ist indes, dass THE SISTERS Of MERCY mit zu den Wegbereitern des Gothic Rock gehören und sicherlich den meisten Rockhörern ein Begriff sind. Es war in frühen 90er-Jahren undenkbar, einen Rock-Disco-Abend ohne "Temple Of Love" oder "More" zu absolvieren.
 
Auf "Black Waves Of Adrenochrome" sind überwiegend SISTERS-Klassiker enthalten, die zum Teil bereits auf anderen Samplern vertreten sind. Performed werden die 15 Songs von einer Riege namhafter, aber auch weniger bekannter Bands aus der Metal- und Gothic Scene (u.a. IN EXTREMO, PARADISE LOST, KREATOR). Es gibt sowohl an den Versionen als auch an der handwerklichen Umsetzung nichts zu mäkeln. Mal unterscheiden sich die Nummern vom Original ("This Corrosion", "Marian"), mal klingen sie nahezu gleich ("More"). Ganze vier Songs sind doppel vertreten ; hier wären weitere, noch nicht enthaltener Cover-Songs abwechslungsreicher gewesen.
 
Die CD gibt es als Digipak in einem passenden Artwork. Fein ist das reich bebilderte Booklet mit der jeweiligen Info zu Song und Band (Erscheinungsjahr, Album etc.).
 
 
Tracklist:

FROWN - "Heartland"

ATROCITY - "More"

IN EXTREMO - "This Corrosion"

PARADISE LOST - "Walk Away"

CRADLE OF FILTH - "No Time To Cry"

DEADLOCK - "Temple Of Love"

NEVERGREEN - "More"

MARYSLIM feat. JYRKI69 - "This Corrosion"

DAEONIA - "Alice"

KREATOR - "Lucretia My Reflection"

CADAVEROUS CONDITION - "Floorshow"

DAN SWANÖ - "Lucretia My Reflection"

DREADFUL SHADOWS - "1959"

CREMATORY - "Temple Of Love"

CO BOX - "Marian"

Black Waves Of Adrenochrome - THE SISTERS OF MERCY Tribute


Cover - Black Waves Of Adrenochrome - THE SISTERS OF MERCY Tribute Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 66:43 ()
Label:
Vertrieb:
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Sand

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Die Band BALTHAZAR veröffentlicht mit „Sand“ bereits das fünfte Album – und warum das Cover ein „Barbapapa“-ähnliches Wesen ziert, weiß die Band nur selbst. Wo doch die Musik so fragil klingt, stets ein wenig melancholisch, zurückhaltend. Aber wer weiß, vielleicht lohnt sich der Blick hinter das Äußere, über den ersten Eindruck hinaus – musikalisch und Artwork-seitig. „Sand“ bezeichnen die Belgier als gefühlvolle Indie-Pop-Umarmung mit elektronischen Lo-Fi-Anleihen, um Nuancen von Liebe, Verlust und Leben hervorzuheben – sanfte Klang- und Sound-Experimente. Das gelingt vor allem beim im Mittelpunkt stehenden „Losers“ mit Disco-Beats und Falsett-Vocals. Das dazugehörige Video erinnert an eine 70er-Jahre-Krimiserie – und die Nummer nicht nur wegen der Stimme an THE SPARKS. Ganz so mutig sind die Benelux´ler dann aber doch nicht, sie scheinen verträglicher, weniger verrückt. Bei der Auflösung rund ums Artwork aber scheinen sie abgedreht genug. Denn es stammt von der niederländischen Bildhauerin Margriet Van Breevort, die sich auf hyperrealistische Skulpturen spezialisiert hat. Es heißt „Humunculus Loxodontus alias The One Who Waits“ und beschreibt laut Band die Gefühle beim Sitzen im Wartezimmer –  „ein surreales und etwas entfremdendes Bild, schwer zu fassen“. Wie die Energie und die Melodien aus der Welt von BALTHAZAR.

 

Sand


Cover - Sand Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:12 ()
Label:
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Promise Of A Life

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Der Spagat, den die Schweden von REACH auf ihrem dritten Album präsentieren, ist gewagt und gleichzeitig gelungen. Ausgesprochen eigen vermischen die drei Musiker Rock, Pop und Prog zu einer stimmigen Melange, die den Hörer mit ihrer Opulenz und Farbigkeit überrascht, aber doch nie überfordert. Griffig, geschmeidig und im richtigen Moment anschmiegsam und gewinnend, sind die Melodien auf "Promise Of A Life" platziert. MUSE, IT BITES und die Landsmänner von PAIN OF SALVATION dürfen hier sicher als Inspirationsquellen genannt werden.
 
"New Frontier", von Bläsern begleitet und mit Ennio Morricone-Stilelement, gibt sich zu Beginn nervös, ehe der majestätische Refrain die Erregung glattbügelt und pure Anziehungskraft verströmt. "Higher Ground" ist ein pathetischer, mit viel Brokat überzogener Rocksong, der Vergleiche mit QUEEN zu ihrer besten Zeit nicht scheuen muss. Und "Young Again" baut auf 80er-New Wave-Pop, trotzdem bleibt es ein Rocksong. Das liegt neben der starken Rhythmusarbeit auch an Sänger und Gitarrist Ludvig Turner, der mit seiner wandlungsfähigen, meist kernigen Stimme durch das Programm führt. Ein weiteres Indiz für Hook-orientiertes Songwriting ist, dass Jona Tree ( H.E.A.T.) maßgeblich an dem Album des Trios mitgearbeitet hat und REACH auch mit dessen Band auf Tour gehen.
 
REACH geben sich exzentrisch und unterhalten mit ausgefallenen musikalischen Ideen, die trotz ihrer Eigentümlichkeit ungemein fassbar bleiben. Dieses Kunststück allein verdient Beifall.
 
 
 

Promise Of A Life


Cover - Promise Of A Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

So Schön

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Ein DOPPELBOCK gehört zu den Starkbieren, somit sind die bevorzugten Locations des Gründauer Kollektivs schon im Bandnamen erkennbar. "Kneipen-Rock'n'Roll" benennen die vier Hessen dann auch ihre Melange aus Rock, Punk und Folk-Musik. "So Schön" heißt ihre Debütscheibe.
 
Die Eröffnungsnummer "Auf die Knie" erinnert an die ebenfalls aus Hessen (Frankfurt) stammenden BÖHSEN ONKELZ. Gerade Brunos Gesang, Melodieführung und der zuweilen textliche Pathos ("Stirb Für Uns") lassen kaum Zweifel daran, nur eben mit Akkordeon. Gerade das präsente Handzuginstrument gehört mit zum Markenkern von DOPPELBOCK. "Schatten" ist ein vergnüglicher Mitgröl-Song, der tief im Punk zuhause ist und live sicher mit seiner ansteckenden Lebensfreude punktet. "So Schön" hat überwiegend schwungvolle und launige Nummern im Repertoire; gelungen und belebend sind die ruhigeren Momente dazwischen, wie das melancholische "Fürst Der Welt" oder das reduzierte und fast schon zarte "Wald". 
 
Alles in allem ein gutes Debüt, das sowohl Fans der TOTEN HOSEN, der BROILERS oder eben auch der ONKELZ ansprechen sollte.
 
 

So Schön


Cover - So Schön Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tokyo Jukebox 3

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Der Name MARTY FRIEDMAN sollte eigentlich jedem Metal-Fan ein Begriff sein. In den frühen 80ern legte er zuerst mit DEUCE und HAWAII die Grundsteine einer beispiellosen Karriere, die ihn über CACOPHONY schließlich zu MEGADETH und Weltruhm führen sollte. Aber der Ruhm interessierte MARTY immer nur am Rande. Er war auf der Suche nach künstlerischer Herausforderung, und es dürstete ihm nach dem Erfahren neuer Grenzen und der Sprengung derselben. Im Rahmen dieser Suche begann er, sich auf stilistisch sehr unterschiedlichen Soloalben auszuleben. Nach seinem Engagement bei Dave Mustaine zog es MARTY nach Japan, und dort fand er privat und künstlerisch Erfüllung. Mittlerweile ist der fließend japanisch sprechende Gitarrenzauberer aus der japanischen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Neben Land und Leuten verliebte sich MARTY auch in die spezielle, Genre-Grenzen ignorierende Art und Weise, wie in Japan Populär-Musik zelebriert wird. Vor fast zehn Jahren veröffentlichte er deshalb die Alben „Tokyo Jukebox 1 und 2“, mit dem Ziel, die einzigartigen Melodien auch in westliche Ohren zu bringen. Dazu nahm er sich diverse J-Pop-Stücke zur Brust, zerlegte sie, setzte sie neu zusammen und überzog sie mit seiner persönlichen Note. Dies hatte zu Folge, dass tanzbare Beats gleichberechtigt neben zuckersüßen Melodien und brachialen Riffs standen. Immer verziert von seiner virtuosen Lead-Arbeit.

Nun ist es an der Zeit, diesem Konzept ein neues Kapitel hinzuzufügen. Vorhang auf für „Tokyo Jukebox 3“: Auch auf dem neuen Album mäandert FRIEDMAN von süßlichen Leads zu derbem Riffing und zurück. Es ist poppig, ohne Pop zu sein. Obwohl FRIEDMAN viel von seiner Umgebung aufsaugt und in sein Spiel integriert, ist er zu jeder Sekunde klar identifizierbar als der Gitarrist, der in den 80ern „Dragon’s Kiss“ aufnahm. Der Klang seines Spiels und immer wieder auftauchende spezielle Tonfolgen sind prägnanter als so manche Singstimme. Apropos Singstimme: Es gibt auch mal wieder einen Song mit Gesang. Dieser hört auf den Namen „The Perfect World“ und ist eine abwechslungsreiche und sehr moderne Hard Rock-Nummer, zu der die Stimme von Alfakyun perfekt passt. Für eine japanische Pop-Sängerin verfügt Alfakyun über ein bemerkenswert gutes Englisch. Der Rest der Stücke ist instrumental und lässt in ruhigen Momenten auch mal Erinnerungen an das 92er „Scenes“-Album aufkommen. Ein Großteil der Platte geht jedoch gut nach vorne, und neben technischer Fuddelei vermag FRIEDMAN mit seiner Gitarre auch zu „singen“ und Geschichten so zu erzählen, dass man eine menschliche Stimme nicht vermisst.

„Tokyo Jukebox 3“ ist ein weiteres Werk eines absoluten Ausnahmekünstlers, der sich sämtlichen Konventionen entzieht, und auf dem es viel zu entdecken gibt, wenn man sich denn darauf einlassen kann.

 

Tokyo Jukebox 3


Cover - Tokyo Jukebox 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:0 ()
Label:
Vertrieb:

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