Review:

Stay Wild

()

Das Kölner Trio BALLS GONE WILD wird heuer 10 Jahre alt, und quasi zur Feier des Tages gibt es mit "Stay Wild" Album Nummero 3. Wie das Artwork und der Albumtitel schon suggerieren,  geht das Rheinländer Kollektiv auch musikalisch eher den einfachen, direkten Weg. Punkig, hard rockend, grob, mit Drive und einer nicht sonderlich charismatischen Stimme kredenzen sie uns 11 Nummern, die sich zwischen AC/DC, MOTÖRHEAD und THE HELLACOPTERS bewegen. Handwerklich passt das Ding, die Rythmussektion groovt amtlich, und auch die Gitarrenarbeit feuert breitbeinige Riffs unters Volk und ist leidenschaftlich bei den Soli. "Hangman" gefällt mit seinem griffigen Mitgröl-Refrain, "School On Fire" überzeugt mit seiner hitzigen Stoßkraft und "Bride Of Satan" überrascht mit nahezu epischer Einleitung, leichten NWoBHM-Moves und seinen fast 8 Minuten Spielzeit.  
 
Das Ding sprüht vor Spielfreude und schwitzt Dreck und puren Rock'n' Roll aus jeder Pore. Viel Abwechslung gibt es nicht, und ein Innovationspreis ist mit "Stay Wild" auch nicht zu erringen. Aber gute Laune macht das Album allemal.
 

Stay Wild


Cover - Stay Wild Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hate Über Alles

()

Auch wenn bei KREATOR sozialkritische Töne grundsätzlich eine große Rolle spielen, mit plakativen Songtiteln wie „Hate Über Alles“, „Killer Of Jesus“ oder „Strongest Of The Strong“ muss man sich Fragen gefallen lassen. Schwamm drüber, da im Endeffekt nur die Musik zählt - und diese ist, zu meinem Leidwesen, nur mittelprächtig gelungen. Zu Beginn stimmt ein dramatisches Intro auf das Kommende ein, und mit „Hate Über Alles“ wird tatsächlich die „Flag Of Hate“ gehisst. Der Song hätte gut auf „Coma Of Souls“ gepasst und ist somit ein Volltreffer - KREATOR, wie man sie kennt und liebt. Auch beim Folgetrack „Killer Of Jesus“ ist die Welt noch in Ordnung, und man thrasht sich durch einen soliden und flotten Song, der eindeutig die Handschrift von den alten KREATOR trägt. Leider wird bei „Crush The Tyrants“ die „Flag Of Hate“ wieder eingerollt. Selten klangen KREATOR langweiliger, und das klebrige Midtempo lässt ein leichtes Stirnrunzeln aufkommen. „Strongest Of The Strong“ geht als durchschnittlicher KREATOR-Song durch und nervt nur ein wenig durch den aufdringlichen Refrain. Musikalisch werden einige gefällige Leads angeboten, die den Song noch in die Gewinnerzone bugsieren.

Bis zu diesem Zeitpunkt kann ich mit „Hate Über Alles“ noch leben, aber in der zweiten Albumhälfte bauen KREATOR merklich ab. Ein missglücktes Experiment wie „Endorama“ aus dem Jahre 1999 ist für KREATOR scheinbar kein Grund, wieder etwas Neues auszuprobieren und zu scheitern. Man mag mich konservativ nennen, aber ich benötige keine „Oh-Oh-Stadionchöre“, die ein wenig an Pagan Metal erinnern und den Song „Become Immortal“ gleichzeitig auf die Verliererspur befördern. Die „Flagge der Peinlichkeit“ wird weiter ausgerollt, wenn bei „Conquer And Destroy“, welches wie ein gutklassiger MAIDEN-Song beginnt, die Pagan-Chöre wieder die Oberhand bekommen. Nö, Leute, welche Zielgruppe wollt Ihr mit diesem Mist bitte erreichen? Bezeichnend ist, dass als Gastsänger der mir unbekannte Indie-Sänger Drangsal gewonnen werden konnte. Und da wir schon im Indie-Rock wildern, versaut Gastsängerin Sofia Portanet den vielversprechenden Beginn von „Midnight Sun“ schon nach ein paar Minuten. Jetzt haben KREATOR es geschafft, die Zornesfalte des Schreiberlings vertieft sich, und eine maßlose Enttäuschung macht sich breit. Ich persönlich benötige keine Mischung aus „Endorama“ und Indie-Frauengesang. „Demonic Future“ macht im Anschluss viel richtig, und KREATOR schwenken wieder vorsichtig die „Flag Of Hate“ und ziehen das Tempo an. Auch der Refrain sitzt, und somit kann ein erstes Highlight auf der zweiten Albumhälfte verzeichnet werden - besser spät als nie! Weiter geht’s mit „Pride Comes Before The Fall“, welches besinnlich und mit Klargesang startet. Harte und aggressive Gitarren versprechen einen munteren Song, der durch weiteren Klargesang und eine doomige Atmosphäre wieder komplett zerstört wird. Mit „Dying Planet“ endet das Album unspektakulär und hinterlässt einen fassungslosen Autor.

Was haben sich KREATOR bei dieser Veröffentlichung gedacht? Auch wenn der Plan war, neue Fangruppen zu erschließen, so werden Mille & Co. feststellen, dass ihre Miete zum Großteil von einer fanatischen Anhängerschaft bezahlt wird, und diese mit „Hate Über Alles“ überfordert ist. Kein Wunder, wenn die Band scheinbar nicht das Ziel kennt, wie sollen die Fans dann den Gedankengängen der Band folgen? Fazit: Überflüssig wie ein Kropf und allenfalls Durchschnitt. Unwürdig für eine Band wie KREATOR!

 

Hate Über Alles


Cover - Hate Über Alles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Legend Of Hipster Billings

()

Scot "Little" Bihlman ist eher hinter dem Schlagzeug zu Hause, so gehört er zum Blues Trio GRINDER BLUES, das er zusammen mit seinem Bruder Jabo und KING X Mastermind Doug Pinnick bildet. Hier gibt es zwei starke Alben zu entdecken, wobei ich Euch das aktuelle "El dos" ganz besonders ans Herz legen möchte. "The Legend Of Hipster Billings" ist sein Solo-Debüt, und das darf man durchaus wörtlich nehmen. Alle Songs, bis auf "Straight Time" (BRUCE SPRINGSTEEN), sind von ihm geschrieben, werden von ihm gesungen, dazu spielt er die kompletten Drums, und auch die Gitarrenparts werden größtenteils von ihm beigesteuert.
 
"The Legend of Hipster Billings" ist eine ganze Spur relaxter als die exzentrischen GRINDER BLUES-Alben. Sein lässiger Gesang korrespondiert perfekt mit den bluesigen, gechillten Songs. "Gotta Girl" trägt sowohl modernen EVERLAST als auch klasssichen RORY GALLAGHER in seiner DNA und bietet dazu einen groovenden, vor Spielfreude strotzenden Mittelteil an. "Money, Lies, Hate und Drugs" verbindet Country, Blues und Southern Rock in einem Sound, der an KID ROCK oder auch an CLAPTONs "Pilgrim"-Album denken lässt, während das warme, auf Orgel und Akustikgitarre gebettete "It Ain't Easy" direkt aus einem 80er Jahre Country Club schallen könnte. Der Longplayer ist auf der einen Seite unfassbar traditionell in seiner Anmutung und in seinen Songs, aber LITTLE BIHLMAN gelingt es auch, modern und zeitgemäß zu klingen. Das Kunststück ist, dass er genau weiß, wann Wärme und Natürlichkeit unabdingbar sind und wann "zeitgemäß" einen Mehrwert darstellt.
 
"The Legend of Hipster Billings" ist BBQ, Pick-up Trucks, Fast Food, Weite, Einbauschränke, Thanksgiving, und unentschieden - einfach gesagt: Amerika 2022 zum Hören. Starkes Album!
 
 

The Legend Of Hipster Billings


Cover - The Legend Of Hipster Billings Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Agony & Ecstasy Of Watain

()

Wie man anhand des Albumtitels bemerken kann, strotzen WATAIN nur so vor Selbstbewusstsein. Das zeigte insbesondere Sänger Erik Danielsson, der mit manchen Aussagen in der Vergangenheit für negatives Aufsehen sorgte. Da sich WATAIN aber generell als unpolitische Band geben, soll dies nicht weiter in dieses Review einfließen. Mit „The Agony & Ectasy Of Watain“ wird der logische Nachfolger des (Fast-) Klassikers „Trident Wolf Eclipse“ abgeliefert, und er wird keinen Fan enttäuschen. Laut einer Band-Aussage wurde die Scheibe in den Grundzügen live eingespielt, was beim Hören ein kompaktes Gesamtbild entstehen lässt.

Mit „Ecstasies In Night Infinite“ wird die musikalische Marschrichtung gleich zu Beginn aufgezeigt - kontrolliertes Chaos kombiniert mit musikalischer Genialität. Es wird aber nicht über die ganze Strecke der Knüppel aus dem Sack geholt, was der Song „Black Cunt“ (ich hinterfrage den Songtitel lieber nicht) unterstreicht. Hier wird eher in schwarz-doomigen-Gefilden gewildert, was dem Gesamtsound hörbar guttut. Aber auch die schnellen Songs bieten genug Abwechslung, um den Hörer zu überraschen. Dies liegt besonders an den bemerkenswerten Soli, welche Gitarrist Hampus Eriksson aus den Ärmeln schüttelt. Besonders bei diesen musikalischen Alleingängen zeigt sich die Nähe von WATAIN zum klassischen Heavy Metal, die immer wieder zum Vorschein tritt. Mit „Before The Cataclysm“ zeigen WATAIN, dass auch epische Hymnen nicht unbedingt klischeebeladen sein müssen, sondern gleichzeitig auch räudig und aggressiv klingen können.

Ich bin wahrlich kein Freund von THE DEVIL'S BLOOD, und auch mit Sängerin Farida Lemouchi kann ich herzlich wenig anfangen, aber die Zusammenarbeit von Farida mit WATAIN hat tatsächlich Früchte getragen. „We Remain“ zeigt die Band von einer ganz anderen Seite. Der Song gleicht einem schwermütigen Soundtrack, der ganz tief im Dreck vergraben zu sein scheint. Gänsehaut ist garantiert! Leider sind nicht alle Songs Volltreffer, und zwei bis drei Lieder plätschern im gehobenen Mittelmaß, was bei der Vielzahl an Volltreffern aber durchaus zu verschmerzen ist.

Ein Klassiker ist „The Agony & Ecstasy Of Watain“ leider nicht geworden, aber ein fabelhaftes Album, welches Fan-Herzen bestimmt höherschlagen lässt und auch einige neue Supporter aktivieren wird. Tendenziell würde ich sagen, dass das nächste Werk großartig wird, und wir dann von einem Höhepunkt des Schaffens von WATAIN sprechen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist und bleibt das Album sehr, sehr guter Stoff!

 

The Agony & Ecstasy Of Watain


Cover - The Agony & Ecstasy Of Watain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Boombox

()

FOZZY bieten auch auf ihrem neuen Album „Boombox“ massenkompatiblen US-Radio-Metal mit viel Melodie und tollem Gesang - die stimmlichen Ähnlichkeiten des ehemaligen Wrestlers Chris Jericho zum guten OZZY kann FOZZY nicht verleugnen. Am besten ist dies nachzuvollziehen am Album-Highlight „Purifier“, das sich auch auf jedem der letzten Alben des Madman gut gemacht hätte. Als Hinhörer seien noch die gute Halbballade „Army Of One“, die beiden bereits bekannten Singles „Sane“ (harter Opener, zu dem Chris auch in den Ring steigen könnte) und „Nowhere To Run“ (Pop-Rock der besseren Sorte) oder das mit starken Riffs punktende „Omen“ genannt. Das FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD-Cover „Relax” bleibt bis auf hart unterlegte Gitarren am Original - da kann man nicht viel falsch machen. Das neue Album kommt so als gelungene Mixtur aus SHINEDOWN und FIVE FINGER DEATH PUNCH daher und dürfte in den Staaten abgehen wie Omas Katze beim Milchausschank. Nicht richtig hart, aber eingängig und gut.

 

Boombox


Cover - Boombox Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ton Steine Sterben

()

Musik wie ein deftiger Handkäse.

Allerdings mischt hier keine hessische Handkäserei Magerquark und Natron zusammen und würzt mit Kümmel! Es handelt sich nämlich um die Frankfurter Groove Metal-Kombo, die im Kochtopf Zutaten wie LAMB OF GOD, EXODUS, SCHWEISSER, HEAVEN SHALL BURN und PANTERA köchelt: Metal, Core und Thrash gewürzt mit einer guten Prise Riff-Gitarren.

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT gibt’s seit 2012, und sie haben nach „Brutalin“ und „Selbstmitleitkultur“ ihren dritten Longplayer am Start. Die Jungs tragen die Songs auf Deutsch vor; das bietet verstärkt die Chance, die Texte in den Fokus zu nehmen. „Die Songs versuchen“, so heißt es im Infotext, „einen Leuchtturm im Nebel der Halbwahrheiten zu finden, in einer Welt, die sich immer schneller verändert und gleichzeitig stehen bleibt“. Puh, das müffelt sehr nach Pathos! Auf der anderen Seite ist es schön zu sehen, dass sich dich Band Mühe mit ihren Texten gibt und in dieser Hinsicht nicht stumpf agiert.

Die Band vom Main legt mit „In Wahrheit“ los und verteilt direkt ordentlich geharnischte Arschtritte. Patrick Schuch und Christian Schmidt brüllen um die Wette, und das Konzept mit zwei Shoutern geht voll auf! Auch zum Titeltrack „Ton Steine Sterben“ und zu „Die Gute Tat“ lässt sich gut rempeln. Bei „Leuchtturm“ wird grobschlächtig gedoomt, das passt gut rein und schafft Abwechslung. „Männer In Booten“ hat einen super Text und handelt von Anspruch und Wirklichkeit des Lebensstils und der Flüchtlingssituation im Mittelmeer. Der Track ist ebenfalls auf dem bereits am 01. April 2022 erschienenen Sampler "Most Wanted: Peace" vertreten. Der Erlös aus dem Verkauf des Samplers wird übrigens an hilfsbedürftige Kinder in der Ukraine gespendet. Eine feine Aktion! Der liebreizend ruppige Sound entfacht seine Wirkung, und der starke Song bleibt im Ohr. „Es Bricht Der Stolz“ ist aus ähnlichem Holz geschnitzt. Das Album endet mit einem überraschenden Song mit dem Namen „Zahltag ́21“: Gemeinsam mit Mr. Kew wird gerappt, und der Band gelingt es so, noch eine andere Note reinzubringen. Der Sound der Platte ist kräftig und fett; produziert wurde vom Dänen Tue Madsen (Antfarm Studios).

MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT wuchten Song für Song schwere Riffwalzen empor. Nicht jeder Song ist ein wahres Highlight, aber wir haben es mit einer klasse Platte zu tun, die am 22. April 2022 bei Metalville Records erscheint. „Ton Steine Sterben“ groovt und ist cholerisch-wütend.

 

Ton Steine Sterben


Cover - Ton Steine Sterben Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:29 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Never Let Me Go

()

Neun lange Jahre ist es her, dass PLACEBO ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben. Seitdem, so könnte man sagen, ging es mit der Welt tendenziell eher bergab: Klimakrise, Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, um nur einige Beispiele zu nennen. Gewissermaßen ein guter Zeitpunkt für ein neues PLACEBO-Album, zeichnete sich deren Musik doch schließlich auch nie durch überbordende Fröhlichkeit aus. Daran hat sich auch nach über einem Vierteljahrhundert nichts geändert, und so präsentiert die Band – inzwischen zum Duo geschrumpft—mit „Never Let Me Go" einmal mehr eine düstere Klanglandschaft, die sich nahtlos an ihren etablierten Sound anschließt. Obendrein kommt das Werk in seiner physischen Form in einer hübschen CD-Box daher, was zu erwähnen sich lohnt, da derlei ja in Zeiten der Digitalisierung auch keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Der Opener „Forever Chemicals" beginnt mit einem rumpelig wuchtigen Intro, mausert sich dann aber zu einem soliden Alternative-Rocker. Das bereits als Vorab-Single veröffentlichte „Try Better Next Time" und „Beautiful James" sind ziemlich klassische PLACEBO-Songs: düster, aber eingängig. Auch „Happy Birthday In The Sky" geht gut ins Ohr, zelebriert die Melancholie und ist eindeutig einer der stärksten Tracks der Platte. Das ruhige „The Prodigal“ kommt in Streicherklänge gewandet daher, „Sad White Reggae“ dagegen wuchtig und dunkel, „Twin Demons“ gitarrenlastig und vorwärtstreibend. Überhaupt ist die Band, deren Sound ja immer schon einen Hang zur klinischen Depression hatte, im Midtempo in ihrem Element, was auch beim nachdenklichen, aber doch rockigen „Chemtrails“ offenkundig wird. Was darüber hinaus auffällt, sind die beständigen, fast schon mantrahaften Wiederholungen von Textzeilen, die besonders bei dem insgesamt eher schleppenden „Surrounded By Spies" und „Hugz" ins Ohr stechen – das kann man, je nach Geschmack und aktueller Laune, nun entweder eindringlich finden oder eher nervig. Mit „This Is What You Wanted“ und „Went Missing“ fällt die Spannungskurve etwas ab, beide Songs sind sehr ruhig, und „Went Missing“ zeichnet sich über weite Strecken durch mehr oder minder gemurmelten Sprechgesang aus. Insgesamt aber haben PLACEBO nach dem schwächeren „Loud Like Love“ von 2013 mit „Never Let Me Go“ wieder zurück zu alter Form gefunden. Kurz: PLACEBO bleiben ihrem Sound treu, versuchen dabei, ihn ab und an ein wenig zu variieren und sind damit auch nach bald drei Jahrzehnten noch ein zuverlässiger Lieferant dunkler Alternative-Songs.

 

Never Let Me Go


Cover - Never Let Me Go Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 57:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The War To End All Wars

()

Ich muss gestehen, dass es mir angesichts der Ereignisse, die die Welt aktuell erschüttern, nicht leicht fällt, ein objektives Review über eine Platte zu schreiben, die den Ersten Weltkrieg zum Thema hat. Als ich die Platte zum ersten Mal hörte, dachte ich noch, dass die Menschheit nach ca. 100 Jahren und einem weiteren Weltkrieg ein wenig dazugelernt hätte. Doch prompt entscheidet sich wieder ein mächtig(er) Irrer dazu, Bomben und Raketen auf Zivilisten zu feuern und mit rücksichtsloser Kriegspolitik seine Ziele durchzusetzen.

Nehmen wir „The War To End All Wars” als weitere Warnung, wozu der Mensch fähig sein kann. Eingerahmt in das überlange Intro „Sarajevo“ und den heroischen Rausschmeisser „Versailles“, werden weitere herausragende Ereignisse und Einzelpersonen im typischen SABATON-Stil beschrieben und dargestellt. Das trieft natürlich vor Pathos und lässt die in Interviews zu vernehmende Antikriegshaltung durchaus missen. Inhaltlich sind diese Songs nicht chronologisch, da sonst das Album musikalisch nicht funktioniert hätte.

SABATON machen es allen recht einfach: Ihre Fans werden die eingängigen Power-Hymnen lieben und die mächtigen Refrains nach einem Durchlauf schon begeistert mitbrüllen. Gegner werden genau das wieder kritisieren. Persönlich hatte ich ja immer schon Spaß an den schwedischen Kriegshymnen, die dieses Mal wieder etwas mehr Dampf auf den Klampfen haben als zuletzt, und so fühlt man sich beim Opener „Stormtroopers“ tatsächlich zu „Coat Of Arms“-Zeiten zurückversetzt. Allerdings übertreiben es SABATON dann mitunter mit ihren gut gemeinten Zitaten. Dass „Dreadnought“ von CRIMSON GLORY „inspiriert“ ist, hat Joakim in Interviews ja schon erwähnt. Dass es allerdings haarscharf an einem „In Dark Places“- Cover vorbeischrammt, erwähnte er nicht. „Soldier Of Heaven“ klingt in seiner ungewohnten Poppigkeit wie einer der Dance Metal-Tracks von BATTLE BEAST („Touch In The Night“ anyone?). Und das zugegeben sehr emotionale „Christmas Truce“ atmet aus jeder Pore den Geist von SAVATAGE. Das ist Pathos Galore. Aber wenn jemand in Schützengräben an Weihnachten Fussball spielen darf, dann sind es SABATON. Noch mehr Spaß habe ich allerdings an den etwas metallischeren Stücken wie dem flotten „Hellfighters“, dem fast schon etwas lustigen (wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann… schaut euch das Video an) „The Unkillable Soldier“ oder mit dem einfach schweinecoolen „Lady Of The Dark“.

„The War To End All War” wird SABATONs Status definitiv zementieren, wenn nicht sogar ausbauen. Die Band ist in den großen Hallen angekommen und wird diese sicher nicht kampflos (höhö!) wieder aufgeben. Der Fan bekommt, was er erwartet, und trotzdem sorgen kleine Experimente dafür, dass es (noch) nicht langweilig wird. Die Gefahr der kreativen Sackgasse sehe ich aber durchaus, und ich bin gespannt, wie SABATON dies zu lösen gedenken. Nüchtern betrachtet ist „The War To End All Wars“ ein ultraeingängiges, zeitgemäßes Power Metal-Album, welches man so erstmal hinbekommen muss, im Vergleich zum bisherigen Output SABATONs die letzten Alben auf die Plätze verweist und sich qualitativ zwischen „Coat Of Arms“ und „Carolus Rex“ einsortiert. „The Art Of War“ hingegen ist und bleibt die Sternstunde der Schweden.

 

The War To End All Wars


Cover - The War To End All Wars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Krawallgeigensymphonie

()

Ein Vierteljahrhundert OHRENFEINDT wurde 2019 standesgemäß in Hamburg St.Pauli live gefeiert, genauer gesagt, im "Gruenspan". Und von diesem Gig veröffentlichen die Vollgas-Rock'n'Roller nun, Ende Februar, ein Live-Doppelalbum, inkl. DVD. Ich denke, groß vorstellen muss man OHRENFEINDT nicht mehr. Die meisten kennen deren rohen Rock'n'Roll der Marke AC/DC oder ROSE TATTOO, angereichert mit deutschen Texten, die im Arbeiter-, Motorrad- und St.Pauli Kiez-Milieu angesiedelt sind. 
 
24 Nummern gibt das Trio auf "Krawallgeigensymphonie" zum Besten. Der Live-Mitschnitt transportiert wunderbar die Atmosphäre des Hamburger Kultclubs, und das in einem druckvollen und transparenten Klang, den man so eigentlich nur von Studio-Aufnahmen gewohnt ist. Die Songsauswahl gibt von den Anfängen "Der Scheck ist in der Post", über die Höhepunkte "Rock'n'Roll Sexgott", "Ohrenfeindt", "König und Rebell" bis zu dem neueren Material wie "Tanz nackt"und "Porschekiller" eine gute Zusammenfassung des Schaffens von OHRENFEINDT wieder. Ein unterhaltsames, kurzweiliges Livealbum, das sowohl für Fans geeignet ist als auch für Neugierige, die sich einen launigen Überblick über die Hamburger Rocker verschaffen wollen.
 

Krawallgeigensymphonie


Cover - Krawallgeigensymphonie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 117:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

We Set The World On Fire

()

Wenn wir mal ehrlich sein wollen, weiß geschminkte Gesichter mit schwarzen Kontrasten sind auch 2022 im Rockbusiness nicht originell. Und da wir schon aufrichtig unterwegs sind, die Musik von FREAKS AND CLOWNS ist es leider auch nicht wirklich. Aber wer auf straighten Power Metal der Marke ACCEPT, angereichert mit einer Prise alten METAL CHURCH steht, wird bei "We Set The World On Fire" trotzdem auf seine Kosten kommen.

Sänger Chrille Wahlgren klingt wie eine Kreuzung aus "uns" Udo Dirkschneider und dem seligen David Wayne. Und auch das Songwriting bedient sich hin und wieder an den "Vorbildern". Man nehme nur mal den Titelsong und höre dazu METAL CHURCHs "Start The Fire" oder ACCEPTs "Sceaming for Love Bite" und dazu "Sceam Until you Like it". Allerdings kann man den Schweden dabei weder fehlende Leidenschaft noch handwerkliches Können absprechen. Und zugegeben, ein Song wie das melodiöse "When Evils Got A Hold on You" macht einfach Laune und weckt mit seiner mitreißenden Energie die Lebensgeister. Somit sind hier, bei Album Nr. 3, wie in den Gesichtern der Clowns, helle und dunkle Stellen zu finden. Was dabei überwiegt, bleibt wohl individuelle Geschmackssache.

 

We Set The World On Fire


Cover - We Set The World On Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 56:39 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Rough Trade