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Emission Of Sins

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Die OZZYresken Schweden von HELLFUELED sind mit neuem Stoff zurück. Zusammengebraut wurde das neue Werk „Emission Of Sins“ wie eh und je als Déjà-vu der guten alten Zeit – die üblichen Verdächtigen (von genannten OZZY über PRIEST bis MAIDEN) lassen dabei allenthalben grüßen – denn HEELFUELD bieten auch 2010 waschechten Metal, mit einem heavy Groove und schön fetten Gitarren. Also Regler gen Norden und bei Songs wie dem teuflisch in die Knochen gehenden „Am I Blind”, dem stampfenden und sich wunderbar zäh entwickelnden „I’m The Crucifix“, dem sich ins Hirn fräsenden, mit locker-coolen Gitarrensoli versehenen „For My Family and Satan”, dem hitverdächtigen „In Anger” und dem gut reinlaufenden und mit Hammer-Refrain ausgestatteten „End of the Road” lässt sich hervorragend nostalgisch bangen. Die gute Produktion und natürlich ein Sänger der einen aus den Latschen haut gibt dann den Rest. Wer also die ewigen OZZY und SABBATH Vergleiche nicht satt hat und dabei auch noch auf riffebetontes steht, der ist mit HELLFUELED und ihren „Emission Of Sins” schon richtig gut bedient.

Emission Of Sins


Cover - Emission Of Sins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:45 ()
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Paint The Sun Black

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THE MERCURY ARC sind im Grunde BUTTERFLY COME minus altem Sänger: da der aber auch die Namensrechte an der alten Band hatte, musste sich der Rest unter anderem Namen neu formieren. Und hat mit Dennis Diehl eine passablen Sänger gefunden, der zum modernen Metal der Combo wie Arsch auf Eimer passt und selbst vor Rap-Einlagen nicht zurück schreckt (und die gut meistert). Im Grunde gibt es auf „Paint The Sun Black“ eine solide Mischung aus LINKING PARK und RAUNCHY, gemischt mit Neo Thrash-Heftigkeit und manchmal sogar schwedischen Gitarren. Bei so was muss die Produktion natürlich Fett sein (FETT um genau zu sein), was sie auch ist und den Songs so die nötige Durchschlagskraft verleiht – „Paint The Sun Black“ kracht heftig aus den Boxen, leider aber ohne wirkliche Höhepunkt und auf Dauer etwas zu eintönig. Die Ballade am Ende wird nie wieder erwähnt werden, die ist echt überflüssig. Der Rest ist gut gemachter moderner Metal, der mit dicken Eiern eingespielt wurde und sich vielleicht sogar New Metal schimpfen lassen würde, was ihm stellenweise einen nostalgischen Charme verleiht, der aber die Schwächen im Songwriting nicht verdecken kann: zu wenig Variation, zu wenig wirklich im Ohr hängen bleibende Songs. Ganz gut und für einen Erstling in Ordnung, beim nächsten Mal aber bitte mehr Ellbogenfett beim Songschreiben nutzen.

Paint The Sun Black


Cover - Paint The Sun Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:55 ()
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Where the Wild Things Are

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STEVE VAI ist schon ein ganz großer Gitarrist und natürlich viel mehr als nur ein freakiger Schredderkönig mit viel Posing und noch mehr Show wie ihn manche seiner ärgsten Kritiker gerne mal etwas hinstellen wollen.
Das hat schon was von einem Magier, wenn er mit seinem langen bestickten Mantel, cool designter Brille und einer grün hinterleuchteten Gitarre auf die Bühne kommt. Der Mann legt gleich los wie die Feuerwehr, auf seinem wahrscheinlich handgeklöppelten Teppich entlockt er seinem Instrument die abgefahrensten Töne und überzeugt auch im perfekten Zusammenspiele mit einer absolut klasse Band. Die darf rein musikalisch keinesfalls nur als notwendige (Hintergrund-)Staffage agieren sondern durchaus eigene Akzente setzen. Insbesondere durch die Hinzunahme von gleich zwei tollen Geigen-Akteuren gewinnt diese Darbietung nocheinmal an Dynamik und Interaktion und so entsteht ein wirklich atemberaubender Mix aus Rock, Jazz, Fusion Metal und diesmal auch noch Folk mit klassischen Elementen. Dies alles zusammen mit dem typisch Vai’schen Wahnsinn, der natürlich seine geniale Virtuosität nutzt um diese ausschweifenden Klangmalereien kombiniert mit knackigen Gitarrenriffs und Solis in Verbindung mit psychedelischen Einlagen aus dem Hänschen zu schütteln. Auch die experimentelle Seite kommt natürlich nicht zu kurz, hier wird ausgibieg soliert, gejammt und gerockt.

Diese neue, sehr üppige Doppel-DVD "Where The Wild Things Are" ist vom Titel und dem Gebotenem her durchaus wörtlich zu nehmen. Grenzen egal welcher Art sind für STEVE VAI sowieso nicht vorhanden, und wen die Gitarrenkünste des Maestros rein audiomäßig bisher nicht so recht überzeugt haben, dem sei diese DVD an Herz gelegt. Die gekürzte Normal-CD von diesem Konzert kann nicht annährend die zuvor beschriebene Eindrücke vermitteln und ist daher schlicht vernachlässigbar.

Dieses Konzert in Minneapolis aus 2007, das während seiner fast zweijährigen Tournee zu dem letzten Album "Sound Theories" mitgeschnitten wurde, ist schon etwas ganz besonderes. Ich konnte mir bisher nichts langweiligeres Vorstellen als eine fast dreistündige DVD eines Livekonzertes von einem Sologitarristen - STEVE VAI hin oder her, aber dieses Album hat mich eines Besseren belehrt. Das Ganze kommt tatsächlich meist sehr spannend und auch unterhaltend rüber auch wenn größtenteils nur wenig Gesang zu hören ist, sondern nur rein die Instrumente. Aber seine Mitmusiker sind schon selbst weltklasse, egal ob Ann Marie Calhoun (mit schönem Keyboardspiel und Violinenparts), Bassist Bryan Beller (spielt sehr sauber und klar mit schönem Groove aber auch funkig bei Bedarf), Alex DePue (Keys und Violine), der zweite Gitarrist Dave Weiner (eigentlich selbst ein hervorragender Solist darf sich hier einen ganzen Song selbst verwirklichen ) und dieses halbnackte Tier am Schlagzeug, Jeremy Colson. Man, der Junge hat es echt voll darauf, egal ob reduziert wie beim blusigen „Tender Surrender“ oder metallisch und dann dieses verrückte Solo am Ende der ersten DVD („Earthquake Sky“), der Hammer. Dabei bearbeitet er zunächst eine Art Schiebe-Umhängeschlagzeug mit Lichteffekten, Nebel und neckischer Totenkopfdeko und entlockt diesem Teil die wahnwitzigsten Sounds. Es werden insgesamt 27 Tracks geboten, stilistisch wie schon erwähnt höchst unterschiedlich, besonders gut gefallen haben mir das funkig-coole „Freak Show Excess“, das zunächst akustisch geprägte „All About Eve“ und das treibende „Fire Wall“, beides mit solidem Gesang, hört sich dann stimmlich etwas nach älterem BILLY JOEL an.
Der DVD-Sound ist brilliant klar, absolut sauber gemischt und in einem sehr transparenten 5.1 Mix absolut heimkinotauglich. Bild und Schnitte sind ebenfalls sehr musikdienlich und nicht zu effekthascherisch aufgebaut. Tatsächlich kommt hier echte Konzertstimmung bei den Zuschauern auf und dieser Gig bietet einige wahrlich faszinierende Momente – ja so muss ein Gitarrengott sich auch präsentieren.

Nach 2 Stunden 40 Minuten ist dann Schicht, danach gibt es aber noch als Bonus ein paar ganz lustige Interviews mit der Band sowie dem Meister himself und natürlich auch etwas "Behind The Scenes" Material. Außerdem bewirbt ein zweifacher Vai noch sehr geschäftstüchtig und auch recht witzig gemacht sein neustes Gitarrenpedal natürlich mit ausgiebiger Vorführung.

Der Man hat es wirklich voll drauf – nie war Instrumentalmusik so packend und unterhaltsam verpackt.

Where the Wild Things Are


Cover - Where the Wild Things Are Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 140:0 ()
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Where The Wild Things Are

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STEVE VAI gehört ganz sicher zu den herausragenden und auch prägendsten Gitarristen seit Anfang der 90er Jahr bis in die heutige Zeit hinein. Meine ersten Live-Berührungen mit dem Freak, der diese schier unmöglichen Soli und Klanggebilde vornehmlich auf seinen Lieblingsmodellen von Ibanez hervorzaubert, hatte ich bei seinem damaligen Auftritt bei WHITESNAKE, mit denen er 1989 das „Slip Of The Tongue“-Album einspielte und danach auf Tour ging.

Für STEVE VAI typisch sind kompositorische Achterbahnfahrten die er aus Elementen des Jazz, Rock, Fusion, Blues sowie Klassik und oft auch einer recht vertrackten Rhythmik zusammenbastelt. Mir sind zwar ehrlich gesagt die weniger technisch und etwas, sagen wir mal eher melodienbetonteren, Gitarristen lieber wie u.a. JOE SATRIANI (bei dem er sogar mal Unterricht nahm) aber auch STEVE VAI hat sich in den letzten Jahren etwas mehr dem mainstreamigeren Bereich geöffnet. Daher ist er vielleicht einen tick weniger abgehoben unterwegs als noch zu Beginn seiner Karriere.

„Where The Wild Things Are“ ist die gekürzte Version der gleichnamigen Doppel-DVD die über satte drei Stunden Laufzeit bietet. Diese wurde dabei auf gute 80 Minuten heruntergekürzt und bietet 15 Tracks von einem Gig seiner fast zwei Jahre dauernden Tournee in Minneapolis aus dem Jahr 2007. Trotzdem beinhaltet auch dieser Mix immer noch viel anspruchsvolles Material, um die hohen Künste des Meisters ausreichend darzustellen. Der Mann ist natürlich ein hammermäßige Virtuose wie er im Buche steht, da wird mit einem Wahnsinnstempo die Saiten rauf und runter runtergeflitzt, die Finger kreisen und rotieren, die Gitarre darf ausgiebig jaulen und typisch exzessiv durch die Gegend kreischen – ja, da bekommen manche Saitenhexer feuchte Blicke bzw. heiße Ohren. Für Otto-Normalhörer dürfte dies aber nicht immer ganz so erträglich sein, auch wenn er betont darauf achtet mit weniger vertrackten Parts und schönen Melodien aufzuwarten. Die Bühnenqualitäten von STEVE VAI, die auf der DVD sehr gut rüber kommen, gehen hier natürlich schon deutlich verloren. Ein paar Ansagen sind dabei noch enthalten und die Bandvorstellung ist auch noch zu hören. Einige Songs sind entweder mal mehr oder weniger mit Vocals versehen, dabei ist „All About Eve“ gar nicht mal so schlecht geworden und auch das funkige „Fire Wall“ kommt recht cool rüber - hört sich dann stimmlich etwas nach älterem BILLY JOEL an. Die Begleitcombo ist ebenfalls so übel nicht, insbesondere Ann Marie Calhoun mit schönem Keyboardspiel und Violinenparts ist ein absoluter Pluspunkt. Manche Sachen sind aber auf Dauer nur schwer erträglich, mit gefallen daher die etwas riffigeren Sachen wie „Now We Run“, oder das etwas exotische „Taurus Bulba“ sowie „Die To Live“ mit schönen VAN HALEN Anleihen noch am besten. Das recht bluesige „Tender Surrender“ hat auch was, kommt wirklich klasse rüber und müsste Fans von GARY MOORES heutiger (leider) nur noch Bluesausrichtung besonders gefallen. Alles in allem dürfte die CD dieses Exzentrikers hauptsächlich für die Gitarrenfans und Selbstspieler sein - alle anderen sind mit der DVD sicher deutlich besser bedient. Allein durch die optische Präsenz die vielen Details, Zusätze und soundlichen Experimente bei richtiger Beleuchtung ist sie doch noch mal wesentlich unterhaltsamer und auch fesselnder (egal ob jetzt Fan oder nicht).

Where The Wild Things Are


Cover - Where The Wild Things Are Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 77:57 ()
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The Blue Record

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BARONESS haben mit „The Red Album“ vor knapp zwei Jahren einen ziemlich guten Einstand gefeiert, der Lust auf mehr machte. Und siehe da, das sinnig betitelte Nachfolge-Album „The Blue Record“ kann die hohen Erwartungen erfüllen und eine heftige Platte eingespielt haben, die sich schamlos bei Noiserock, Metal, Stoner Rock und Punk bedient. Zudem sind die neuen Songs etwas gradliniger und in sich geschlossener geworden als jene des Debüts, so dass „The Blue Record“ leichter zugänglich ist. „The Seetest Curse“ oder „War, Wisdom And Rhyme“ zeigen exemplarisch, wie sehr sich BARONESS gesteigert haben und melodischer geworden sind, ohne die Rotzigkeit, ohne den Noise zu vernachlässigen. Riffs, sich locker-flockig ins Hirn bohren, ein passend maskuliner Gesang und ein Songwriting, das immer wieder an frühe MASTODON erinnert, lassen „The Blue Record“ zu einer einzigen Kopfnicker-Fußwipper-Reise werden, die Spaß macht und alle Gedanken an Innovation, moderne Einflüsse und anderen Schnickschnack für 45 Minuten aus dem Kopf drückt. „The Blue Record“ ist eine mitreißende, ehrliche Metal-Scheibe und dazu noch saucool, was es anno 2009 immer seltener gibt. Hier haben sich vier Typen einen Dreck darum gekümmert, was die Welt erwartet und einfach Songs geschrieben, die Bock machen sind und bei der alle Musiker gleichberechtigt sind. Das Leben kann so einfach sein.

The Blue Record


Cover - The Blue Record Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:30 ()
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Existence Is Futile

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Wie viele Doom- und Gothic-Bands sich wohl in den Arsch beißen, dass ihnen „Existence Is Futile” bisher nicht als Plattentitel in den Sinn gekommen ist? Dabei hätten REVOCATION allen Grund für einen positiveren Plattentitel, ist die Scheibe doch eine verdammt gute geworden, mit der die Bostoner völlig zu Recht bei Relapse Records gelandet sind. Pfeilschnelles Thrash-Riffing, ebensolches Drumming, ein angepisster Shouter und das Kommando „1-2-3-go!“ machen beim zweiten Song schon alles klar: REVOCATION bringen den Thrash Metal in die heimischen Wohnzimmer. Dabei sind sie ähnlich erfrischend wie MUNICIPAL WASTE und weit weg von jeglicher Old School-Thrash-Langeweile. „Existence Is Futile“ weist zudem eine ordentliche Death Metal-Schlagseite auf, die die Chose noch mal heftiger klingen lässt und REVOCATION auch in der Totmetaller-Community einige Fans finden lassen dürfte. REVOCATION beschränken sich in den Songs dankenswerterweise nicht nur auf Highspeed-Massker, immer wieder finden sich langsamere, groovigere Passagen, die der Band ebenso gut zu Gesicht stehen und für die nötige Abwechslung sorgen, um die Dreiviertelstunde Thrash-Gewitter nicht zu lang werden zu lassen. Kurzum: „Existence Is Futile“ ist eine Metal-Scheibe, die Bier, Schweiß und Charme versprüht – kaufen, bangen, Party on!

Existence Is Futile


Cover - Existence Is Futile Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:28 ()
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In The City

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Nachdem MAMA KIN als Live-Act schon seit mehreren Jahren Schweden aufmischen, erscheint mit "In The City" nun das Debüt-Album des Quartetts. Dass es rockt sei an dieser Stelle schon einmal vorweg genommen. Spätestens nach zwei Songs ist klar, wo die Stärken der Band liegen: MAMA KIN verbinden eingängige Melodien mit einem schön rund, fast schon poppig abgemischten Sound, der den großen 80er-Rockbands huldigt, ohne dabei angestaubt zu klingen. Die Songs sind kompakt gehalten, ausgedehnte Instrumentalteile oder Soli gibt es keine- die Herren konzentrieren sich lieber auf Melodie und Gesang. Der Titeltrack "In The City" ist ein schöner, melodiöser Rocksong mit eindeutigem Popappeal, "Mrs. Operator" und "Fortune & Fame" treten etwas mehr aufs Gas und "Higher & Higher" hat das Zeug zum Partysong. Überhaupt ist eigentlich nahezu das ganze Album durch konstant verbreitete gute Laune partytauglich und taugt auch ohne weiteres, um einen verregneten Herbst- oder Wintertag aufzuhellen- egal ob nun in Schweden oder in Deutschland. Alles in allem also ein gelungenes Debüt.

In The City


Cover - In The City Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:56 ()
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Descend Into Depravity

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Irgendwie kriegen DYING FETUS mich nicht mehr zu fassen. „War Of Attrition“ war als Album ganz ok, kam aber nicht an die glorreichen Netherton-Tage heran, was sich mit „Descend Into Depravity“ fortsetzt. Mit neuem Drummer (Trey Williams, der einen ziemlich guten Job macht) machen DYING FETUS als Trio weiter, einen zweiten Gitarristen haben sie auch nicht mehr am Start. Auf Platte lässt sich dieser Mangel noch ausgleichen, wie die Amis das Live machen werden, bleibt abzuwarten. Auffällig ist die kraftlos klingende Double Bass, wie überhaupt der ganze Drumsound viel zu schwachbrüstig ausgefallen ist und zugunsten der Gitarren und des Gesangs zurückstecken musste. Deutlich ist, dass DYING FETUS noch immer gnadenlos geile Riffs schreiben, die sie in High Speed-Manier aus den Boxen jagen, um dann im nächsten Moment einen ebenso geilen wuchtigen Part anzuschließen, bei dem das Tempo gedrosselt wird, ohne dass die Chose auch nur einen Hauch weniger brutal wird. Genauso auffällig ist aber auch, dass DYING FETUS immer noch das Händchen für echte Knallersongs abgeht, was schon beim Vorgängeralbum deutlich war. Klar, „Atrocious By Nature“ und Co. sind gute Death Metal-Songs, für die so manche Nachwuchscombo ihren linken Arm hergeben würde, aber angesichts der eigenen Geschichte reichen nur gute Songs in diesem Fall nicht aus. DYING FETUS-Platten sollen mich begeistern, mich mitreißen, mich umhauen – aber das schafft „Descend Into Depravity“ genauso wenig wie „War Of Attrition“. Beide Alben lassen mich mit einem „Ist ja ganz ok“-Gefühl zurück. Und das ist bei DYING FETUS einfach zuwenig.

Descend Into Depravity


Cover - Descend Into Depravity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:2 ()
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Force Of Gravity

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Die Hamburger Progrocker SYLVAN haben sich mit ihren seit der Gründung 1998 sowohl inhaltlich als auch vor allem musikalisch stetig steigernden Alben zu Recht viele Fans im New Artrock bzw. Neo Progrock Genre erspielt. Die Band hat sich auch auf internationaler Ebene durchgesetzt und dabei auch die in diesem Zusammenhang oft genannten MARILLION (ob der Vergleich jetzt immer so 100-prozentig passt kann man sich streiten) längst überholt, da man für meinen Geschmack deutlich songorientierte unterwegs als die doch sehr experimentell und nur noch wenig packenden Urväter aus Großbritannien agiert.

Sei’s drum - die letzten beiden Werke, das konzeptionell-opulente „Posthumous Silence“ (2006), das songlich deutlich reduziertere aber punktuellere „Presets“ (2007) sowie die tolle Live-DVD „Posthumous Silence – The Show“ (2008) waren schon echte Meisterwerke und die lassen sich nicht einfach so in Serie beliebig wiederholen.
Das aktuelle Album „Force of Gravity“ zeigt dies ganz eindeutig, egal ob es so gewollt war oder nicht. SYLVAN mussten oder besser wollten eine Art Schnitt machen. Mit dem neuen Gitarristen Jan Petersen ist die Band doch deutlich rockiger, manchmal schon betont heavier geworden (und nicht nur mit leichten Spitzen wie früher) und sie lassen es auch musikalisch lockerer angehen. Ein gewisser Reifeprozess gepaart mit gesteigerter Spielfreude und dem WIllen vielleicht nicht alles bis zu letzten Note auszufeilen sowie die Arrangements auch mal luftiger und weniger komplex aufzubauen, lässt sich ebenfalls feststellen.
Doch keine Angst, trotz dieser vermeintlich stilistischen Weiterentwicklung mit einer nur ganz groben Mischung aus „Presets“ und „Posthumous Silence“ sind die typischen Trademarks und auch Songs nach wie vor noch enthalten.

So ist das opulente „Vapour Trail“ mit seinen 14 Minuten eine hochklassige Achterbahnfahrt durch den SYLVAN Kosmos geworden. Das Ding ist der Höhepunkt Art-Rock pur mit vielschichtigen Wendungen, ganz großes Gefühlskino mit rassigen Gitarren und einfühlsamen Melodien aber nicht zu pathetisch und getragen. Und jetzt kommen wir zu den eher weniger gelungen Songs: Die Eröffnung mit dem schwermütig langsamen Titelsong "Force Of Gravity" ist mehr als unglücklich, da hier die Vocals einfach zu stark im Vordergrund stehen, zu betont leidend (beinahe schon nervig) sind und der Song einfach so auf mich wirkt, als wäre es aus einem komplexen Gesamtstück der Mittelteil, nur der Anfang und Schluss fehlen irgendwo komplett. Auch "Turn Of The Tide" überzeugt mich nicht so recht, nach dem zarten Anfang folgen brachiale Riffs, dann wieder der Gesang mit etwas komischer zweiter Stimme, die Pianos klingen überbetont, kurzum: hier will man etwas zu viel zu Lasten des Songs, der rote Faden fehlt.
Das aufwühlende „Follow Me" (die erste Single) ist dann aber ein klasse Rocksong geworden mit nur leichter Progressivität, krachenden Drums und kommt sofort auf den Punkt und reißt den Zuhörer richtig mit. "King Porn" geht in eine ähnliche Richtung, das ist stellenweise bei den heftigen Momenten lupenreiner Progmetal, gesanglich richtig aggressiv mit vertrackter Rhythmik sowie vielen Tempowechseln und dann wieder diese gefühlsbetonten Parts dazwischen - echt klasse.

„Embedded“ ist dann so was wie Pop (Prog), aber zum Glück jetzt nicht so platt wie dies zuletzt COLDPLAY teilweise gemacht haben, mit typisch eingehendem Refrain, einfach 3:29 Minuten Musik, unterhaltsam und locker auf den Punkt gebracht. "Isle In Me" ist ebenfalls eine wunderbare Nummer mit wohlig warmen Pianoklängen sowie den genau richtig dosierten Vocals von Marcus Glühmann und den herrlich elegischen Gitarrensoli zum reinlegen. Beim getragenen "Midnight Sun" gibt es ein schönes Duett mit Sängerin Miriam Schell zu hören, sie klingt dabei wie eine junge KATE BUSH zu ihren besten Zeiten, da ist Gänsehaut pur angesagt. Das relativ einfache „Good Od Rubbish“ zeigt SYLVAN in einem völlig neuen Gewande - ein schnell rockender Track mit schöner Hook, da wird der Prog gar völlig in den Keller verbannt.

Insgesamt ist „Force Of Gravitiy“ diesmal „nur“ ein gutes Album geworden, da es erstmalig ein paar Songs gibt, die mich nicht so ganz überzeugt haben. Trotzdem kann man den Hamburgern ein sehr vielseitiges Album bescheinigen. Es ist ein Schritt nach Vorne ohne die Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Insbesondere auch der große Mut sich aus bekannten Fahrwassern etwas weg zu bewegen ist absolut Anerkennenswert, verdient großen Respekt und ist ein großer Pluspunkt dieses Albums. Dass man dabei songtechnisch nicht immer absolut unfehlbar ist, macht die Band nur noch sympathischer.

Force Of Gravity


Cover - Force Of Gravity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 69:33 ()
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Enter Eternity

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Diese Band wurde im Jahr 2004 in Göteborg gegründet und hat mit „Prologue To Eternity“ auch schon eine selbst produzierte Scheibe veröffentlicht. Das ebenfalls selbst produzierte Zweitwerk und gleichzeitig erste Album nennt sich daher passend „Enter Eternity“ und offenbart traditionellen, wenig verschnörkelten Heavy Metal, der sowohl in Sachen Stil als auch Gesang etwas an die Landsmänner WOLF (Björn Asking tönt ähnlich hoch wie WOLF-Kollege Niklas "Viper" Stålvind, allerdings nicht ganz so unnervig und agiert teilweise recht „quiekig“) erinnert. Das basische Klanggerüst von ZERO ILLUSIONS macht Spaß, doch auch in Sachen Songwriting spielt man noch nicht in der ersten Liga, da Stücke wie der recht belanglose Opener „My Belief“, „Don´t Be Afraid“, „The Way I Live“ oder die (gelungene) Ballade „Left Alone“ zwar ganz passabel und nicht völlig ohne Ohrwurmqualitäten daherkommen, aber auch kaum großen Wiedererkennungswert bieten und schlichtweg nahezu banal vor sich hin plätschern. „Enter Eternity“ ist in seiner Schlichtheit so unspektakulär und frei von eigener Duftmarke, dass das Album sehr wahrscheinlich in der großen Masse an gelungeneren Veröffentlichungen untergehen wird. Falsch macht diese Band nichts, setzt aber leider gar keine eigenen Akzente, was angesichts der nicht wirklich schlechten musikalischen Leistung irgendwie schade ist.

Enter Eternity


Cover - Enter Eternity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:34 ()
Label:
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