Sofort auffällig bei dieser Berliner Truppe ist das recht gelungene Artwork der aktuellen Scheibe "Cosmic Knockout", dass Booklet ist fast noch besser - da gab es zuletzt doch sehr viel Schrott für die Augen von anderen Kapellen, hier paßt es.
Seid zehn Jahren gibt es die Band SAMAVAYO (Sanskrit/ Altindisch für Eintracht, Einheit) nun schon auf der musikalischen Bildfläche, dieser aktuelle Output um Sänger Behrang Alavi ist zwar erst Album Nummero drei, kann aber durchaus positive Akzente setzen.
Vom Titel her könnte man es zwar vermuten aber die Herren machen keinen Space-Rock oder sonstiges „Weltraumgedudel“ (man kennt ja die üblichen Pappenheimer), sondern psychedelisch geprägten Alternative/ Indie Rock, mit teilweise recht poppigen Melodien und angereichert mit viel 70er Jahre Retro-Flair (bedingt durch die mitunter eingestreuten Stoner-Riffs). Der Sound kommt insgesamt recht angenehm aus den Boxen, ein solider Sänger agiert passabel vor einer Instrumentenfraktion, die nicht nach Schema-F ihre Arrangements darbietet sondern schon Wert auf unterschiedliche Stimmungen und Klangeinfärbungen legt. Der Drummer ist mit seinen abwechslungsreichen Spiel sehr variabel unterwegs, klingt mir aber mitunter etwas zu dumpf. Nur über 16 Tracks haben sich vor allem im Mittelteil einige Längen eingeschlichen (wie u.a. das abgehackt und etwas konfus wirkende „Count 23“ oder das brummelige „Universe“) und auch die diversen „Interludes“ hätten nicht wirklich sein müssen. Diese verbinden weder erkennbar inhaltlich irgendwie (es ist kein Konzeptalbum) noch wären sie musikalisch notwenig. Schwamm drüber - die Musik überzeugt größtenteils, manche Sachen brauchen zwar etwas länger aber dann hat die Platte schon ihre eigenen Reize und auch Berechtigung in Sachen Gitarrenrock.
Der urwüchsige Titelsong und das düstere „Payback“ sind als Einstand net schlecht, es gibt da schon angedeutet etwas längere Parts, die einen Spannungsverlauf hochfahren und dann kommt meist eine gefällige Hookline. Die ganz großen Kracher bietet „Cosmic Knockout“ zwar nicht aber das relativ einfache "Turnin' / Burnin'“ so ne Art 70er Jahre Hardrock mit Indie-Feeling ist der erste kleine Höhepunkt der Scheibe. „Give a fuck“ überzeugt mit groovigem Bass, sehr erdig und ohne Schnörkel hinten raus geht der Tack sogar richtig gut ab kommt aggressiv und noisy. Noch besser dann „Insanity“ mit treibenden Beats für die Tanzfläche dann wird rockiger cooler Refrain.
Dann wird es wie erwähnt inhaltlich eher etwas dünner ehe es mit dem recht experimentellen "A Song for no one" wieder besser wird, „In the Ende we fall“ bietet einen schönen melancholischen touch aber auch fette Riffs und dann noch das Highlight mit sehr flotten „Alive“. SAMAVAYO klingen hier sehr kompakt, griffig mit schönem hinführenden Mittelteil und klasse Refrain hat was von den legendären BEATSTEAKS.
Sicher kein schlechtes Album, mit vielen guten Ideen mal etwas breaklastiger, dann wieder geradeaus, rauh und glatt zugleich aber immer melodiös und mit schönen Stimmungsbildern.
Cosmic Knockout
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
16
Länge:
45:15 ()
Label:
Vertrieb:
ZERO ILLUSIONS aus Schweden gibt es bereits seit 2004, jetzt beehren uns die vier Musiker mit ihrer zweiten amtlichen Langrille „Oblivion“. Und ja dieses sehr, sehr riffbetonte mitunter sogar recht raue Power Metal-Werk garniert mit nicht gerade wenig NWOBHM-Attitüde sowie sogar leicht thrashigen Momenten, zündet nicht komplett beim ersten Anhören.
Dies liegt nicht am bisweilen recht unterschiedlichen Niveau der einzelne Songs sondern auch an ein paar anderen "Kleinigkeiten". Die manchmal etwas eckigen Refrains sind mitunter leicht gewöhnungsbedürftig, an die Stimme von Sänger Björn muß man sich erst mal gewöhnen. Zum Glück darf er kein weiteres Eierscheiderorgan sein eigen nennen, trotzdem in besseren Momente, wo weniger geshoutet sondern gesungen wird, hat er tatsächlich was von einem jungen Biff Byford (SAXON). Sicher kein schlechter Vocalist aber am Volumen müßte er für meinen Geschmack noch etwas arbeiten. Der Rest der Truppe ist von seinen Fähigkeiten, trotz einiger auch mittelmäßiger Nummern, qualitätsmäßig schon eine Ecke weiter als der Sänger. Insbesondere die insgesamt gute und unglaublich kraftvollen Gitarrenriffs, die uns hier um die Ohren gehauen werden, sind grundsätzlich fett. Gitarrist Janne Luethje zeigt hier was vielseitiges Riffing bedeutet, nicht einfach nur hirnlos drauflos knüppeln und alles wegblasen sonder Power mit Verstand selbst die mitunter etwas dreckigen Licks sind gelungen. Die Rhythmusfraktion inklusive toll knarrendem Bass kommt als eine echte Hammereinheit rüber und schiebt meist einen mächtigen Grundsound aus den Boxen, dabei wird mit den Gitarrensounds schön variiert, auch Dank der sehr druckvoll-transparenten Produktion von Andy LaRocque (u.a. EVERGREY, FALCONER) ist dies gut herauszuhören.
Der erste Teil des Albums so bis zum sechsten Track fällt mir qualitätsmäßig etwas zum recht überzeugenden Rest etwas ab, vor allem was die eingängigen Harmonien und Hooklines betrifft, das wird hinten raus deutlich besser. Man will irgendwie zuerst mit viel schweren Mörderiffs in Serie den Zuhörer beeindrucken ehe dann im zweiten Teil doch etwas anspruchvollere Arrangements sowie Songaufbauten gegenüber den schweren Killerriffs die Überhand gewinnen. Da wirken die Song weniger anstrengend aber eingängiger trotz verstärkt eingebauter Breaks die mitunter sogar ein leichtes Progfeeling aufkommen lassen, gut gemacht aber noch zu zögerlich umgesetzt.
Der mittelschnelle und recht groovige Opener „Alive“ startet ganz o.k. ist aber nix wirklich fesselndes, dann „Rise To The Challenge“ sehr traditionell an alte Speedzeiten angelegt, sehr viel Geschwindigkeit aber ohne Feeling auch der Refrain ist eher na ja etwas bieder. Dass die Schweden deutlich mehr als nur mittelmäßige Songs machen können beweisen Sachen wie der mitreißende Banger „Who are You“, das geht direkt rein mit coolem Solo, energetischen Drums und fette Backingchöre. Auch das mit schönem Wechsel von Galopprhythmus zu schönen getrragene düsteren akustischen Parts versehene „Honestly“ paßt. Es folgen ein weiterer Song der Marke Durchschnittsware und dann wird „Oblivion“ erst so richtig gut. Nach dem flotten Titeltrack folgt die hammermäßige schön pathetisch angehauchte Ballade „Call of Duty“ mit diesen Riffkasskaden und den besten Backingchorussen läutet die deutlich stärkeren Tracks im hinteren Teil dieser Platte ein. Auch weil hier die melodiestärkeren Sachen wie das griffige „Follow the Sign“, „Get Out“ (Speedkracher mit treibenden Drums sowie schönen Breaks und solider Hook). Hier wechseln ZERO ILLUSIONS auch immer wieder das Tempo mit der ein oder anderen Wendung und zeigen, man kann mehr als nur die Nackenwurzeln beschäftigen. Mein Favorit ist aber ganz klar „Enemy Within“ hier werden Speed, Kraft und Melodievermögen perfekt kombiniert.
Echte Ausfälle gibt es auf „Oblivion“ zwar nicht aber zwei, drei Songs hart an dieser Grenze und wie gesagt der Vocalist hat noch Potential nach oben, sollte zukünftig etwas mehr nach vorne und eventuell mal etwas höher singen. Dann noch beim Songwriting etwas weg von den Prügelstandardnummern und eher die ungewöhnlichen Songideen herausarbeiten, gute Ansätze sind schon zu hören. So könnte ZERO ILLUSIONS dann der Aufstieg in die nächst höchsten Regionen der Genres gelingen.
Die Voraussetzungen sowie die technischen Fähigkeiten stimmen jedenfalls, wenn man den engen Spagat zwischen oldschool und modernem Power/Heavy Metal jenseits der Kinderlieder -und Hochglanzproduktionen weiter so verfeinert, ist da schon noch mehr drinnen.
Oblivion
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
47:23 ()
Label:
Vertrieb:
Das ist schon stark, vor allem stark gewöhnungsbedürftig was uns da diese bisher recht unbekannte Formation BURN PILOT mit ihrem aktuellen Werk „Bohemian Trauma“ so zu Gehör bringt. Eine sonore Erzählstimme in bestem Oxford-English führt in das Album ein, die Gitarrenakkorde im Hintergrund setzen nach und nach ein, dann folgt ein sehr brummeliger, dumpfer Sound, vor allem der Bass kommt doch sehr fuzzelig. Flirrend-psychedelische Gitarrenlicks, ein hektisches Schlagzeug und ein nur entfernt erkennbarer „Gesang“. Das Tempo wird eher punkig gehalten, die Gitarren wirken sehr experimentell, mal wabernd dann teilweise recht konfus - so klingt das zehnminütige „Vision Of Gigantic Crystals“. Ja schon sehr kryptisch und gegen Ende absolut frei jammend mit hohem (Nerv-)Frickelfaktor (ähnlich chaotisch klingt auch „Dethroned“ weiter hinten) na ja Lust auf mehr macht dass wirklich eher nicht.
Dieses abgefahrene Gebräu aus Psychedelic, Stoner, Fuzz, mit einen Hauch Spacefeeling und etwas wütender Punkattitüde ist sicher recht ungewöhnlich, eigenständig auch aber schön anzuhören geht anders aber vielleicht muß es einfach so klingen, stammt man aus Bielefeld und Goa (Indien). Diese beiden Orte werden als Heimatstandort dieses Trio’s genannt. Zu der Band als solches sind ansonsten leider keine weiteren Info’s zu finden, auch ein Beipackzettel zu Orientierung fehlt gänzlich. Also lassen wir die Musik weiter auf uns wirken, die Band macht es sich und auch dem Zuhörer wahrlich nicht einfach mit diesen acht Tracks, denn dieser nicht nur leicht abgefahrene Klangkosmos ist sicher grundsätzlich originell aber noch sicherer nicht jedermanns Ding. Auch der bescheidene Gesang (klingt wie Bono von U2 auf Crack) , wenn er denn man gegen die losledernde Instrumentenfraktion ankommt ist wahrlich nicht der Bringer, meist etwas exzentrisch schräg, klagend, recht verzerrt nur eine gute Melodie ist dabei fast nie auszumachen. Manche werden dieses wirre Sammelsurium auch als progressiv beschreiben, wollen, kann man schon aber für mich ist da einfach zu stark auf die abgefahrene Schiene gesetzt worden ohne sich wieder auf eine einigermaßen nachvollziehbare Linie zurück zu finden,. Die Musik wirkt eher wie eher zufällig zusammen gejammt und daher ziemlich konzeptlos – so richtig hängen bleibt da songmäßig absolut nichts.
Das ziemlich ruhige und aufgeräumt startende „Cent“ wirkt da wie eine Erholpause für die Ohren hinten raus wird es dann auch wieder schneller aber nicht so hektisch flirrend wie sonst meist sondern fast schon rumpelthrashig. Nichts gegen 70er Jahre geprägte Sound und auch gegen Desert Rock, Ecken und Kanten auch sehr gerne aber die damaligen Vertreter wie HAWKIND, GRATERFUL DEAD waren einfach die besseren Originale. Vereinzelte HENDRIX-Anleihen (z.B. bei „The Bohemian“) sind bei BURN PILOT ebenfalls noch zu finden aber fast ohne jedes Melodiengefühl sorry dieses dumpf-düstere Gemisch klingt zwar sehr nach Untergrund und bietet so ne art Garagen Psychedelic Stonerrock dagegen sind KYUSS so richtig geradeaus und eingängig.
Auch der ausgelutschte „Schlussgag“ mit dem letzten Song "Coming Home", bei dem nach knapp vier Minuten Gerumpel erst mal sieben Minuten nix kommt ehe dann ein sinnfreies „Geräusch-Instrumenten-Trance-Geschrammel“ einsetzt, ist wohl nur unter Drogeneinfluss (wahrscheinlich ähnlich wie bei der Entstehung) zu ertragen.
Vielleicht funktioniert livehaftig diese recht „künstlerische“ Musik etwas besser, auf Platte fällt es schwer diesem Trauma zu folgen oder länger dabei zu bleiben.
Bohemian Trauma
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
67:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Pulling Out The Nails
MISERY INDEX begehen ihr zehnjähriges Jubiläum mit der “Pulling Out The Nails”-Compilatin, auf der sich 30 Songs von Splits, EPs, Bonustracks und ähnlicher Kram finden – alles, was die Band jemals jenseits von Alben herausgebracht hat, findet sich hier in chronologischer Reihenfolge. Dabei überrascht das MINOR THREAT-Cover „Screaming At A Wall“, während die TERRORIZER-Huldigung („Dead Shall Rise“) für eine Grindband ebenso zum Pflichtprogramm gehört wie das NAPALM DEATH-Cover („Walls Of Confinement“ in diesem Fall). Alles sauber gespielt, gut produziert (Scott Hull hat alles noch einmal überarbeitet) und mit der MISERY INDEX-typischen Qualitätssiegel. Zusammen mit dem dicken Booklet voller Liner Notes und Bildern, gibt es für MISERY INDEX-Fans keinen Grund, der gegen den Erwerb der Scheibe spricht, zumal noch eine Bonus-DVD mit einem kompletten Gig beigelegt wurde.
1. Manufacturing Greed
2. Your Pain Is Nothing
3. Blood On Their Hands
4. Pulling Out The Nails
5. Dead Shall Rise (TERRORIZER Cover)
6. My Untold Apocalypse
7. Alive?
8. Reality Distortion (DISRUPT Cover)
9. Sheep And Wolves
10. Exception To The Ruled
11. The Imperial Ambition
12. Multiply By Fire
13. Defector (Thinning The Herd)
14. Conquistadores
15. Walls Of Confinement (NAPALM DEATH Cover)
16. Scene And Not Heard
17. Hang 'em High
18. Love It Or Leave It
19. Discordia (Acoustic Version
)
20. Ruling Class Cancelled
21. 49 Seconds Of Hate
22. The Color Of Blood
23. Meet Reality
24. The Living Shall Envy The Dead
25. Demand The Impossible
26. Panopticon
27. Screaming At A Wall (MINOR THREAT Cover)
28. Alive? (Live)
29. My Untold Apocalpyse (Live)
30. Manufacturing Greed (Live)
Pulling Out The Nails
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
30
Länge:
77:11 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten