Unter dem Titel „Black Coffee“ firmiert nun also das dritte Studiowerk des Blues-Rock-Duos BETH HART & JOE BONAMASSA. Und dabei sind es auch hier - wie bei den ersten beiden Alben „Don’t Explain“ von 2011 und „Seesaw“ aus dem Jahre 2013 – Coverversionen, welchen die ausdrucksstarke Bluesröhre und der zur Zeit wohl bekannteste Bluesgitarrist ihren Stempel aufdrücken. Dabei schaffen sie es wiedermal 10 Songs (plus ein Bonustrack) zeitgemäß und zeitlos zu interpretieren. Den Signatursound der beiden Vorgängerwerke hat man dabei beibehalten - als da wären der emotional, mitreißende Gesang welcher schnellere vom Gospel kommende R&B-Tracks wie „Saved“ (LaVern Baker) ebenso trägt wie eindringliche Balladen („Lullabye Of The Leaves“ von Ella Fitzgerald). Dazu noch das an sich zurückgenommen, aber prägnante Gitarrenspiel welche die Songs dann vom Rock, Jazz, Gospel und R&B gen souligen Blues transferiert. „Sittin‘ On Top Of The World“ (im Original von Cream) ist solch ein Song bei dem sich der gute Joe mit seinem alten Sidekick Reese Wynans an der Orgel duelliert und das einfach nur voll Spaß macht. Wobei bereits der Einstieg mit „Give It Everything You Got“ (Edgar Winter) wieder diese Melange aus rockigem Blues (Stimme und Gitarre) und souligen Background (Bläser und ein stimmgewaltiger Chor) zu bieten hat, welche das Album auszeichnet. Ach ja – mein Highlight bisher erst mal der Titeltrack „Black Coffee“. Den Song von Ike & Tina Turner interpretiert BETH HART mit so viel Herzblut, dass sie den guten JOE BONAMASSA geradezu vor sich hertreibt – was dieser gekonnt aushält und sich natürlich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Der Song dürfte Live knallen. So wie auch das Album den Fans der beiden launig-gute Stunden bescheren wird.
Mit „Californisoul“ legen SUPERSONIC BLUES MACHINE nur knapp eineinhalb Jahre nach ihrem gelungenen Debüt „West Of Flushing, South Of Frisco“ ihr zweites Album vor. Dabei liefert man weiterhin klassischen Blues-Rock mit Southern-Schlagseite und 13 Songs mit zum Teil illustren Gästen aus der Genre-Szene (siehe auch Trackliste unten). Bassist und Produzent Fabrizio Grossi kennzeichnet das Album wie folgt: „Californisoul ist der Soundtrack eines Roadtrips von Los Angeles nach San Francisco im Jahr 1971!” – und hat, was die musikalische Ausrichtung und vor allem die gefühlte Atmosphäre betrifft - einfach nur recht. Seine Produktion selbst hat die Songs aber trotz des bluesig-organischen Sounds ins fette hier und jetzt geführt. Und so macht die Mixtur aus Rockern wie zum Beispiel „Broken Heart“ (kräftiger Texas-Rock mit ZZ TOP Billy Gibbons an der Gitarre) und ruhigeren Stücken - „What’s Wrong“, toller Blues mit WALTER TROUT - einfach Spaß und ruft nach einer livehaftigen Vorstellung in den Wiskey-Kneipen der Republik. „Californisoul“ kommt für ein Bluesrockalbum auch gut abwechslungsreich daher: immer wieder setzt Backgroundgesang ein (Soul und Gospel lassen grüßen), punktuell werden einzelnen Songs mit poppigen oder funkigen Parts aufgelockert. So darf die SUPERSONIC BLUES MACHINE gerne weitermachen.
Als nach drei tollen bis überragenden Scheiben in 2013 Glenn Hughes das Aus für BLACK COUNTRY COMMUNION verkündete (mit recht deutlichen Worten gen Joe Bonamassa bezüglich der Ursachen) rechnete kaum jemand mit einer Wiederauferstehung; geschweige denn im Original-Line-Up. Aber totgesagte leben bekanntlich ja länger und 2017 erlebt mit BLACK COUNTRY COMMUNION Album Nummer vier – sinnigerweise „BCC IV“ betitelt - ein echtes Classic Hard Rock Highlight. Eben jene bereits genannte Protagonisten - Stimmwunder Glenn Hughes und Wundergitarrist Joe Bonamassa – zusammen mit Schlagzeuger Jason Bonham und Keyboarder Derek Sherinian (beide jeweils herausragende Könner ihres Fachs) haben sich dann doch nochmals zusammengerauft. Und eines vorneweg – das hat sich gelohnt - denn „BCC IV“ weis zu überzeugen und schreit regelrecht nach einer Live-Performance.
Mit „Collide“ eröffnet ein fett-stampfender Rocker in LED ZEPPELIN-Manier den Reigen der zehn Kompositionen – Glenn Hughes tritt hier regelrecht die Tür ein – mehr als passend und die Richtung vorgebend. Beim folgenden sehr eingängigen „Over My Head“ frisst sich sofort der etwas ungewöhnliche Refrain ins Ohr. Der ganze Song ist eher mainstreaming (ohne auch nur ansatzweise banal zu wirken), hat aber höllisch Groove und weist die höchste Radiotauglichkeit des Albums auf. Ein Highlight sicher das von Bonamassa selbst eingesungene, fast 8-minütige „The Last Song For My Resting Place”. Ein dramatischer Song über den Untergang der Titanic und die Geschichte eines sich an Bord befindlichen Musikers und seiner Geige. Eingerahmt von einem Folk-Rock Intro und Outro (natürlich mit Geige und Mandoline) verbreitet das Stück eine dunkle, tragische Stimmung und gipfelt in einem der unnachahmlichen Bonamassa-Gitarren-Soli. Reinhören!
Bei „Sway“ schwebt wieder das Luftschiff über den Song. Die Vibes der Bonhams sind spürbar, das Bassspiel von Hughes treibt das Stück nach vorne – ein typischer, flotter BBC-Song, dem man anhört, dass es dem Quartett Anno 2017 richtig Spaß macht. „The Cove“ (ein Song über das Abschlachten von Delfinen) setzt dann auf viele Emotionen (Hughes) und auf einen deutlich hörbaren Sherinian. Der Keyboarder darf hier mal mehr im Vordergrund agieren und macht das auf tolle, unaufdringliche Weise, die den düsteren, härteren Track bis zum Schluss hin wachsen lässt. Beim nachfolgenden „The Crow“ (das auch auf dem BBC-Debüt eine gute Figur gemacht hätte) darf der Keyboarder sich dann ein Duell Hammond gegen Bonamassa leisten. Der Song wirkt laut, fast hektisch – muss ins Live-Programm. Mit „Wanderlust“ hat man dann gleich das nächste, überlange Highlight platziert. Ein sehr melodischer und fast schon lyrischer Song, welcher trotz der Länge nicht langweilig wird, sich wiederum zum Ende steigert (Gitarrenpart beachten) und nochmals Sherinian (Piano) sich deutlich einbringen lässt. Für Kompositionen wie das etwas weniger spektakuläre „Awake“ mit seinem Funk-Touch und das von Riffs dominierte „Love Remains“ würden andere Bands Verbrechen begehen und hätten auch LED ZEPPELIN gut mit Leben können – bis zum Schluss keine Füller. Das abschließende, großartige „When The Morning Comes” ist eine Reminiszenz an die wuchtigen Halb-Balladen der 70er. Ruhig und träumerisch in den Gesangspassagen, treibender Groove auf instrumentaler Seite, erwacht bei dem Longtrack das Feeling von BAD COMPANY meets WHITESNAKE – Blues-Rock zum Schwelgen halt.
Ergo: Mit „BCC IV“ haben sich BLACK COUNTRY COMMUNION verdammt stark wieder in Erinnerung gebracht und allen Freunden des härteren und rifforientierten Blues-Rock eine echte Freude bereitet. Pflichtveranstaltung!
„Cascadian“ Blackened Funeral Doom Metal gibt es von USNEA auf die Ohren, die mit „Portals Into Futility“ (zu Deutsch: „Portale in die Sinnlosigkeit/Nutzlosigkeit/Müßigkeit“) ihr drittes Album herausbringen. Thematisch geht es bei der Band, die sich nach einer Gattung der Bartflechten benennt, um „Verzweiflung“, „Habgier“, „die dystopische Welt des Kapitalismus“ und (andere) „Kosmische Horror“-Szenarien.
Erstaunlich vielfältig präsentiert sich dabei der Sound von USNEA. Wer Funeral Doom bislang mit schleppender Eintönigkeit und langezogener Laaaaaaangeweile assoziiert hat, kann hier überrascht werden: USNEA schaffen es, selbst neunzehnminütige Songs wie „A Crown Of Desolation“ auf langen Strecken interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Ein meist schleppendes, aber doch auch erstaunlich variables Schlagzeug gibt den Takt an, lässt aber auch immer wieder ausreichend Platz für gut akzentuierte und manchmal sogar ziemlich dominante Gitarren-Sounds. Das reicht von prägnanten Melodien bis zu kosmischem Krächzen und sorgt gerade in Kombination mit dem zweistimmigen Gesang für sehr viele Variationsmöglichkeiten. Hinzu kommen einige Tempo-Wechsel, die ordentlich Stimmung aufbauen.
„Portals Into Futility“ ist ein sehr facettenreiches Album geworden, welches sich beständig steigert: Während der Opener „Eidolons And The Increate“ auf jeden Fall mehr Zeit und Durchläufe braucht, sind Songs wie „Demon Haunted World“ oder „Pyrrhic Victory“ ziemlich gut greifbar und bleiben hängen. USNEA schaffen dabei eine sehr düstere Atmosphäre, verlieren aber nie den Faden und variieren gekonnt. Abschließend drosselt „A Crown Of Desolation“ das Tempo zwar wieder, treibt aber dafür in absolut epische Gegenden und hat – dem der sich Zeit nimmt – einiges zu bieten.
Anspieltipps: „Pyrrhic Victory“ und „A Crown Of Desolation“.
Mit dem Lykke Li-Cover „I Follow Rivers“ konnten die Belgier TRIGGERFINGER 2012 ihren Bekanntheitsgrad europaweit deutlich erhöhen. Das Stück wurde im Radio rauf- und runtergedudelt, und dementsprechend verkaufte sich auch das folgende Album „By Absence Of The Sun“ sehr gut – wenn auch vor allem in Belgien und den Niederlanden. Ansonsten ist es eher ruhig um die Band geworden, was sich mit der Hilfe von „Colossus“ und einem neuen Label im Rücken ändern soll.
Ob das gelingen wird, sei dahingestellt. So richtig vom Hocker haut einen „Colossus“ jedenfalls nicht. Zwar stimmen die Zutaten eigentlich: Stücke wie der Titelsong, „Flesh Tight“ oder „Bring Me Back A Live Wild One“ rocken an der Schnittstelle von T-REX und den QUEENS OF THE STONE AGE gerade nach vorne und haben immer auch eine gewisse Portion Irrsinn im Gepäck. Mit „Afterglow“ gibt es natürlich auch eine – wenn auch psychedelisch angehauchte und ziemlich stimmungsvolle – Ballade, und auch „Breathlessness“ zeichnet sich durch einen hohen Harmonieanteil aus. Zusätzlich haben TRIGGERFINGER ihr Klangspektrum erweitert und arbeiten hier immer wieder auch mit Samples und alten Synthesizern. Zu hören ist das z. B. im stampfenden „Candy Killer“ oder im über weite Strecken elektronischen „Steady Me“, das Horror-B-Movie-Atmosphäre verbreitet und schon als experimentell bezeichnet werden muss.
Eines muss man TRIGGERFINGER auf jeden Fall lassen: „Colossus“ ist ein mutiges Album, das immer wieder mit Hörgewohnheiten bricht. Auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten ist aber das Songwriting auf der Strecke geblieben. So wartet man immer wieder vergeblich auf den einen Refrain, der direkt zündet, ein fettes Riff, bei dem man nicht ruhig sitzen bleiben kann, oder einen Space-Rock-Part, in den man sich hineinfallen lassen kann. Letzteres erfüllt am ehesten noch das bereits erwähnte „Afterglow“, das damit dann auch so etwas wie den – ruhigen – Höhepunkt des Albums darstellt. Unwahrscheinlich, dass ein Power-Rock-Trio das beabsichtigt. Tatsache ist aber, dass hier ansonsten wirklich gute Song-Ideen Mangelware sind.
Nach dem von mir überaus geschätzten 2014er-Album „Smokin’ Hearts & Broken Guns“ liefern SHAMAN’S HARVEST mit „Red Hands Black Deeds“ einen Nachfolger ab, welcher abwechslungsreich nach vorne schaut – die größeren Bühnen im Blick, sich ihren Wurzeln aus Southern und Blues mehr zuwendent. Nach dem titeltragenden Intro scheint der eigentliche Opener „Broken Ones“ einem Ausflug gen dem Stoner-Genre gleich – das eröffnende Gitarrenriff hätten die „QUEENS OF THE STONE AGE“ ja auch nicht besser hingekriegt – fett ist der Song, Laune macht er auch. Die folgende Singleauskopplung „The Come Up“ hat dann was von den guten alten STONES, eingängig, ja gar mainstreamig würde ich sagen, aber mit tollen Groove. Die empathische Ballade „A Longer View“ mit ihrem druckvollen Gesang bietet sich als zweite Single geradezu an (dürfte in ihrer Heimat Missouri sicher im Radio des Öfteren laufen). Danach wird es mit „Soul Crusher“ richtgehend laut – einen verdammt guten Heavy Rocker haben SHAMAN’S HARVEST hier geschrieben – der Song kommt mit klasse Gitarrensoli daher, und einer fast schon kontrastierenden souligen Gesangsleistung (Sänger Nathan Hunt klingt nicht mehr so stark nach Chad Kroeger) – Live-Knaller. Ähnlich routiniert, und auch im Detail passend spielt sich die hörbar gereifte Band durch alle 12 Songs von „Red Hands Black Deeds“ – Rock, Southern, Stoner, Blues inklusive – aber auch ein paar weniger zwingende Stücke mit Mittelteil des Albums. Das Ende spannt dann mit dem stimmungsvollem Folktrack „Tusk And Bone“ oder dem düster-sumpfigen „Scavengers“ wieder den Bogen zum Intro und zum ersten Song. SHAMAN’S HARVEST sollten damit zumindest in Nordamerika (im Country-Land) langsam die Verfolgung von NICKELBACK aufnehmen können (auch wenn deren letztes Album wieder zur alten Stärke fand); denn „Red Hands Black Deeds“ ist ein Album das unterhält und das man gerne wieder einlegt – und das Werk hat reichlich Live- und Stadionpotential.
„Lay It On Down“ ist KENNY WAYNE SHEPHERD’s siebtes Studioalbum und weis aufs erste Hören hin zu gefallen. Der Gitarrist bewegt sich diesmal Abseits reiner Bluespfade, läßt Soul- und Countryelemente zu - jederzeit eingängig und nachvollziehbar gehen die Melodien schnell ins Ohr. Und durch den einschmeichelnden, abwechslungsreichen Gesang von Noah Hunt wird man geradezu in eine Wohlfühlecke gebeamt. Klingt gut, ist es auch; und instrumental ist der Herr eh‘ erste Wahl. Aber dies ist auch ein Kritikpunkt an „Lay It On Down“ – obwohl Songs wie das basslastige und mit souligen Bläsern durchsetzte „Diamonds & Gold“, der 80er-Rock-Hymne „Nothing But The Night“ oder die Western-Ballade „Hard Lesson Learned“ einfach nur gut sind und gut dargeboten werden, kommt das Album als Ganzes doch zu mainstreaming, aller gespielten Abwechslung zum Trotz einfach etwas zu Gleichförmig daher (wie zum Beispiel „Ride Of Your Life“). Im Bemühen seinen Fans Stoff zu liefern der auch im Radio läuft geht KENNY WAYNE SHEPHERD ein wenig der Biss des Blues verloren. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen - „Lay It On Down“ hat coole Momente und eignet sich Besten zum cruisen. Wer also hier nicht gerade einen neuen, innovativen BONAMASSA erwartet, sondern bei wertigen Gitarrenläufen locker abhängen will liegt richtig.
Ob es 4 Jahre nach der letzten Akustik-Live-Veröffentlichung von JOE BONAMASSA („An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“) wieder einen entsprechenden Aufguss braucht darf man gerne hinterfragen (auch wenn sich wenige Songs doppeln – unter anderem „Dust Bowl“, „Driving Towards The Daylight“ und „Black Lung Heartache“). Die Umtriebigkeit des Gitarrenvirtuosen kennt aber kaum Grenzen, die Qualität hat unter der Quantität bisher ja auch nicht gelitten. So auch bei „Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening” das es jetzt als Ton (CD) und Bild (DVD, Blu-Ray) gibt. Wobei ich jedweden das letztere Format ans Herz legen möchte, weil man dort auch das Können des Meisters und seiner kongenialen Mitstreitern sprichwörtlich in Augenschein nehmen kann.
„An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ liefert dann auch fast 2 Stunden gute Songs von neun Ausnahmekönnern professionell dargeboten. Das am 21. und 22. Januar 2016 in der New Yorker Carnegie Hall aufgenommene Konzert ist an sich eine direkte Fortführung seines Wiener Akustik-Mitschnitts; als Höhepunkt dabei der Track „Woke Up Dreaming“, ein Gitarrenduell mit der sehr ansehlichen, unglaublichen Cellistin Tinao Guo. Keine Frage – das ist gut. Aber auch hier gilt, was ich bereits beim 2013er-Akustik.Output formulierte: „Der Schwerpunkt liegt auf Fingerfertigkeit und „stromloser“ Umsetzung. Den druckvollen Groove seiner regulären Outputs könnte der eine oder andere Blues-Freak hier durchaus vermissen“. Dafür gibt es reichlich akustisches aus dem Bereich Weltmusik (dabei u.a. Eric Bazillian von den HOOTERS mit Mandoline, Drehleier, Saxophon und Akustikgitarre sowie der ägyptische Perkussionist Hossam Ramzy.
Die DVD bietet noch ca. 100 Minuten Extras – u.a. eine „Behind-The Scenes“-Dokumentation des Auftrittes, eine Fotogalerie und eine alternative Version von „Woke Up Dreaming“.
Neueinsteigern in Sachen BONAMASSA empfehle ich aber eher einer seiner starken Studio-Outputs; und auch Fans dürfen sich durchaus zwischen „An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ von 2013 oder dem neuen „Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening“ entscheiden. Beides gut – aber eine Veröffentlichung zum entspannt-akustischen eintauchen reicht an sich.
ASTRAL DOORS gehört zu jenen Bands, denen man von Beginn an den großen Durchbruch vorhersagte („Of The Son And The Father“, 2003) - und die ihn ja auch verdient hätten – welche es aber nie aus der zweiten Reihe hinaus auf die großen Bühnen und Billingpositionen geschafft haben. Das liegt gewiss nicht an der Qualität der bisherigen sieben Alben, und auch nicht am musikalischen Können der seit Anbeginn unveränderten Bandbesetzung – wohl eher am Business und dem Zeitgeist. Denn nach den Erfolgen und dem Aufwärts der ersten Alben schien man etwas den Drive verloren zu haben; traditioneller Hard Rock und Metal im Stile DEEP PURPLE, OZZY OSBOURNE oder BLACK SABBATH zu Dio-Zeiten waren und sind alles andere als Mainstream (wenn man nicht gerade zu den Platzhirschen gehört). Aber Ausnahmesänger Patrick Johansson (zwischenzeitlich unter anderem auch bei CIVIL WAR aktiv) klingt nicht nur stark nach dem legendären Ronnie James Dio – seine Combo ASTRAL DOOR liefert mit ihrem achtem Album „Black Eyed Children“ auch eine der besten DIO-Nachfolge-Platten überhaupt ab. Und das sollten nicht nur die Fans der Schweden erkennen, sondern (so meine Hoffnung) auch mal die Anhänger der Altvorderen, welche sich damit begnügen die Klassiker aufzulegen (und so den Nachwuchs ausdünnen). 10 zeitlose, oft hymnische Songs mit Power und Groove hat man auf „Black Eyed Children“ gepackt. Vom wuchtig-schnellen Opener „We Cry Out“ (ein typischer ASTRAL DOORS-Track), über das starke von Hammondsound geprägte „Die On Stage“ (geht toll nach vorn) und der 80er-Hard Rock-Wundertüte „Suburban Song“ bis zum über 8-minütigen episch-bombastischen Titeltrack „Black Eyed Children“ weis das zu überzeugen. Das dabei nicht jeder Song gleich im Ohr bleibt, sondern einige etwas brauchen um zu wachsen, spricht für die kompositorische Reife welche die Band mittlerweile erreicht hat. Mit „Black Eyed Children“, was im Vergleich zu den Vorgängern durchaus härter und melancholischer daherkommt, muss es jetzt doch endlich klappen ASTRAL DOORS aufs verdiente Level zu heben.
NORD heißen mittlerweile zwei junge Bands, die grob in "unserem" Genre zuhause sind. Zum einen handelt es sich um die dänische Doom Band, die vor kurzem mit einer EP debütierte, und zum anderen um eben jenes aus Kroatien stammende Quartett. Diese sagen wir mal südlicheren NORD bieten auf ihrem Debüt genreübergreifenden Rock, der irgendwo zwischen den BEATSTEAKS, BIFFY CLYRO und den FOO FIGHTERS angesiedelt ist. Die Stimme von Bassist und Sänger Vedran Vučković gefällt, leicht rau und melodiös veredelt sie die rockigen Nummern. Was ein wenig fehlt, ist Wiedererkennung. Die neun Songs können durchaus punkten. Aber auch hier sind manche Melodien eine Spur zu beliebig und vertraut. Diese Vertrautheit spricht dennoch für die junge Band, die damit zeigt, dass sie catchige Songs schreiben kann, die sich nach kurzer Zeit anschmiegen, wie eine geliebte Jeans. Alles auf "Play Restart" macht einen sehr erwachsenen, detaillierten und liebevoll in Szene gesetzten Eindruck. Somit zeigt zumindest ein Daumen nach oben, nach NORDen.