Das neue Album von BETH HART zeigt wieder ein Künstlerin deren Stimme einzigartig ist, welche Stimmungen emotional in Musik verwandelt, und deren Organ des Öfteren durch Mark und Bein geht. Demzufolge ziehen einen die ruhigen Stücke auf „Fire On The Floor“ tief in die präsentierte Gefühlswelt hinab, werden dabei aber vor allem von der Stimme getragen, vom vorgetragenen Inhalt des Songs dominiert. Die Instrumentalisierung der Songs soll dies unterstützen und Akzente setzen, bleibt aber meist Beiwerk. Vor allem die beiden abschließenden Tracks (die Piano-Liebeserklärung „Picture In A Frame" und das Klavierstück „No Place Like Home") verdeutlichen dies. Aber meiner persönlichen Meinung nach hat sich BETH HART noch mehr als auf dem Vorgängeralbum vom rockigen Blues zurückgezogen. „Fire On The Floor“ lebt von Stimmungen – welche aber fast durchweg in balladesker Form auf dem Album verewigt wurden. Ja, auch hier wird variiert – der Opener „Jazzman“ (wie schon der Name sagt) hat was von einem Rotlicht-Clubsong; „Coca Cola“ erinnert an die 40er-Hollywoodstreifen und das stark groovende „Let’s Get Together“ ist ein echter Soulsong. Aber dass was mich (auch in ihrer Zusammenarbeit mit JOE BONAMASSA) fasziniert hat, kommt hier zu kurz. An sich rockt nur „Fat Man“ so, wie man es sich als Blues-Rock-Fan wünscht. Was bleibt also - „Fire On The Floor“ ist ein gutes Album für die anstehenden neblig-melancholischen Tage geworden – aber eine Rückkehr der Stimme von BETH HART zu bluesig-rockigeren Klänge darf man sich schon wünschen.
Mit ihrer letzten Veröffentlichung "High Country" lehnten sich THE SWORD schon recht weit aus dem Fenster. Hier überraschte die stilistisch eigentlich ziemlich gefestigte Band mit einem etwas schnelleren, weniger doomigen und ja – stellenweise fast sogar country-artigem Sound. Mit ihrer jüngsten Veröffentlichung namens „Low Country“ treiben die jungen Texaner es nun auf die Spitze und beweisen erneut, dass sie sehr wandlungsfähig sind.
Doch was heißt hier jetzt „Low Country“?
„Low Country“ ist nichts anderes als die Akustik-Version von “High Country”. Dabei erstrahlen die flotten Songs der letzten Scheibe oftmals in einem ganz anderen Licht, denn „Low Country“ setzt ganz klar auf gemütliches Lagerfeuerlicht. Die Akustikgitarren und die Clean-Vocals von John Cronise schaffen hier flächendeckend chillige Lagerfeuerstimmung, welche die Band mit dem ultimativen Country-Beginning von „Early Snow“ oder dem schön chilligem „The Bees Of Spring“ auf die Spitze treibt. THE SWORD wirken hierbei in jedem Fall original – auch wenn man es zu Zeiten des „Age Of Winters“-Albums niemals für möglich gehalten hätte, dass THE SWORD („The Masters Of Heavy Doom“) jemals so klingen.
Allerdings gibt es trotz musikalisch ziemlich guter Ausführung leichte Abzüge in der B-Note, denn „Low Country“ ist um fünf Songs und zwanzig Minuten kürzer als „High Country“. Trotz kürzerer Spielzeit bleiben aber auch in „Low Country“ ein paar versteckte Längen („Mist & Shadow“) leider nicht aus, und auf ein paar „Uuuuhs“ und „Oooohs“ hätten THE SWORD auch ruhig verzichten können.
Insgesamt war die Aufnahme eines Akustik-Albums dennoch eine gute Idee und „Low Country“ kann sich sehen lassen: Wer auf akustischen Country-Rock mit unüberhörbaren Stoner und Blues- Einflüssen („The Dreamthieves“) steht, der sollte hier zugreifen oder zumindest einmal reinhören.
Anspieltipps: „High Country“, „Early Snow“ und “Ghost Eye”.
„Oneiric“ nennt sich das Debüt von BIG JESUS, einer jungen Band aus Atlanta/Georgia, welche sich einem Mix aus Indie, Shoegaze und vor allem 90er-Alternative Rock und Pop verschrieben haben. Irgendwo zwischen den SMASHING PUMPKINS (auch des Gesangs von Spencer Ussery wegen) und MUSE dürfte die Band sich also sehen; und Produzent Matt Hyde (u.a. DEFTONES, SLAYER, MONSTER MAGNET) hat dann sicherlich auch noch seine Spuren auf dem Debüt hinterlassen (wobei mir der Gesang trotz fetter Produktion leider zu oft in den Hintergrund rutscht). Kennzeichnend für BIG JESUS ist dabei das fast durchweg vorhanden hypnotisch-melancholische Feeling der Songs. Und obwohl man nach dem ersten Durchlauf durchaus versucht ist der Scheibe eine gewisse Gleichförmigkeit zu bescheinigen, offenbaren Stücke wie das etwas lautere „Always“, die tolle 90er-Blaupause „Lock & Key“ oder die atmosphärische Ballade „Fader“ nach mehrmaligen Hören doch immer wieder Parts die tiefer ins Ohr wollen. So ist BIG JESUS mit „Oneiric“ doch ein schönes Debüt gelungen, welches aber auch noch Luft nach oben bietet.
Bei SUMAC finden sich zwar nur drei Musiker, aber die haben mit u.a. ISIS, THESE ARMS ARE SNAKES oder RUSSIAN CIRCLES ordentlich Credibility gesammelt. Ihr gemeinsames Zweitwerk "What One Becomes" profitiert von der Erfahrung der Musiker enorm, so gibt es trotz Minimalbesetzung keine Soundlöcher, stattdessen durchgehend Druck. Im Opener "Image Of Control" gehen SUMAC gleich in die Vollen und pfeffern dem Hörer schwere Doom-Gitarren und einen röhrenden Sänger um die Ohren. Das erinnert an eine Mischung aus ISIS-Frühwerken und BOTCH, gerade wenn sich bewusst gemacht wird, dass hier keine Koexistenz, keine Verschmelzung widersprüchlicher Komponenten gesucht wird, sondern ihre Kollision. Beim Zehn-Minüter "Rigid Man" treffen dezent chaotische Riffs auf einen markanten Stimmeinsatz, um ein akustisches - und doch hörbares! - Inferno zu schaffen. Das ist im Grunde das SUMAC-Prinzip, welches die drei Herren konsequent anwenden. "What One Becomes" ist ein verstörendes, dunkles Werk aus im ersten Moment unvereinbar scheinenden Strukturen, die dann gemeinsam bearbeitet packende Songs ergeben ("Clutch Of Oblivion"). Für ISIS-Jünger natürlich ein Muss. Doomies werden hier ebenfalls glücklich und aufgeschlossene Postcore-Hörer sollten die gute Stunde Zeit investieren, um sich neuen Erfahrungen zu öffnen. "What One Becomes" ist gnadenlos wie ein Vorschlaghammer und kompromissbereit wie ein wütendes Nashorn und genau deswegen so spannend. (lh)
JOE BONAMASSA ist wohl der Bluesgitarrist unserer Zeit – und einer der weis wo er herkommt. In 2015 huldigte er seinen Vorbildern MUDDY WATERS und HOWLIN‘ WOLF mit einer Tournee und der daraus resultierenden Aufzeichnung „Muddy Wolf At Red Rocks“. Noch größeren Einfluss auf ihn hatten laut eigener Aussage aber die drei „Kings“. Und so verwundert es kaum, dass Joe auch Ihnen einige Auftritte widmete. Die Three-Kings-Tour führte Bonamassa und seine Band durch 14 Amphitheater in den USA, wobei er jeden Abend in einer über zweistündigen Show den Herren ALBERT, FREDDIE und B.B. KING seine künstlerische Aufwartung machte. Der Tod von B.B. King zwei Monate vor Konzertstart dürfte die Tournee für Joe noch wichtiger gemacht haben: "Er war mein Freund und Mentor und ich bin traurig, dass er die Shows nicht mehr miterleben konnte."
Unter „Live At The Greek Theatre” gibt es das Tourfinale aus Los Angeles nun also auch für uns Europäer als Ton- und Bilddokument. Dabei irgendwelche Stücke hervorzuheben macht wenig Sinn (wer JOE BONAMASSA schon mal Live erleben durfte weis was ich meine) – und mit der unten stehenden Setlist ist da auch alles gesagt. Bonamassa interpretiert die 22 mehr oder minder bekannten Klassiker in der ihm eigenen Art: mal rockig und stampfend, mal gefühlvoll und mit viel Soul – und dank dem voluminösen Background oft mit einer swingenden Big Band-Attitüde, welche einen bei voller Lautstärke fast aus dem Sessel fegt. Das alles aber immer als eine Hommage an die Altvorderen; aber auch immer hörbar Original JOE BONAMASSA. Ganz großes Kino.
Apropos Big Band: der gute Joe umgibt sich ja bekanntlich auch auf der Bühne mit außergewöhnlich guten Musikern denen reichlich Raum bei den Auftritten eingeräumt wird. Und so sollten auch diese elf hier benannt werden: Anton Fig (Schlagzeug), Kirk Fletcher (Gitarre), Michael Rhodes (Bass), Reese Wynans (Klavier, Hammond Orgel), Lee Thornburg (Trompete, Bläserarrangements), Paulie Cerra (Saxophon), Nick Lane (Posaune) und die Backgroundsängerinnen Mahalia Barnes, Jade MacRae und Juanita Tippins.
Die DVD bietet dann dazu noch einen tollen Einstieg; „Beginnings“ zeigt den jungen Joe als Schüler und seine ersten Auftritte mit B.B. King (da dürfte er gerade 13 – 14 Jahre alt gewesen sein), bevor es los geht mit den 2 Stunden audiovisuellen Blues-Highlight (mit reichlich wechselnden Gitarren). Die Bonus-DVD enthält einer Interview mit Joe’s Eltern, das Video zu „Riding With The Kings“ (was für kraftvolle weibliche Vocals), eine Fotogallerie und die Fahrt zum Konzert im Greek Theatre – schön.
Für jene welche sich auch in unserer heutigen schnelllebigen Zeit noch die Zeit für den Blues nehmen ist „Live At The Greek Theatre” eine Pflichtveranstaltung; für JOE BONAMASSA und seine Fans eine seiner besten Veröffentlichungen.
Was kommt dabei heraus, wenn sich ein Musiker für einen Monat wegschließt und nur Musik schreibt? "A Little Death". Kein Wunder also, dass die Musik, die MY JERUSALEM praktizieren alles andere als fröhlich ist. Das Album bietet zu großen Teilen ruhigen bis sehr ruhigen ("Candy Lions", "Chrysalis") 50'er, 60'er-Jahre Rock. Das entäuscht ein Wenig, nachdem die Band mit "Young Leather" einen doch wirklich eingängigen wie rockigen "Wüsten"-Opener hingelegt hat, der wohl zu so manchen alten s/w -Western dieser Zeit passt und verdammt gut im Ohr bleibt. Mit "Rabbit Rabbit" werden MY JERUSALEM radiotauglicher, bleiben aber eingängich und wissen durch stimmiges Gitarrenspiel und die angenehmen Vocals zu gefallen. Schade, dass das nicht so bleibt. Denn mit "It's Torture!" legen MY JERUSALEM richtig los, beziehungsweise gehen einen Schritt zurück. Der Hörer wird in die 50'er zurück versetzt. Und was bei düsteren Ballade wie "Done Or Dusted" oder "Jive For Protection" wirklich noch zu gefallen weiß, nervt bei Songs wie "No One Give You Love" oder "Candy Lions" einfach nur noch mit zahlreichen "Uuuhhhs". Songs wie "Flashes" oder "Chrysalis" entführen in schlummrige Traumwelten. Ein paar mehr schnellere Songs hätten "A Little Death" echt gut getan! Das MY JERUSALEM wissen wie man eingängige Rock-Songs schreibt haben sie mit den ersten beiden Songs nämlich bewiesen.
Ein ruhiger Opener – das hat Stil. Zurückhaltend und hoch melodisch geht das dritte Album der Band aus Lexington, Kentucky los, mit einem cleanen Gitarrenthema und verträumten Post-Rock-Gitarren im Hintergrund. Besondere Wirkung entfaltet so ein balladesker Anfang ja, wenn es beim zweiten Song richtig kracht. Tut es im Fall dieses Albums allerdings nicht. Bei „Let The Light Flood In“ wird die Intensität zwar etwas erhöht, aber ziemlich behutsam, und spätestens beim Refrain wird klar, dass es die Band weder auf harten Riff-Rock, noch auf übermäßig komplexe Musik, sondern auf groß und hymnisch angelegte Alternative Rock-Melodien angelegt hat. BIFFY CLYRO lassen grüßen, wobei DREAM THE ELECTRIC SLEEP eher ihre melancholischen, introvertierten Brüder sein könnten.
Das folgende „Flight“ bestätigt diesen Eindruck umso mehr, beziehungsweise geht der Songs schon fast als Power-Pop durch, wobei Rock lediglich im C-Teil angetäuscht wird – ein Stilmittel, dessen sich die Band in vielen Songs bedient. Aus ihrem Schema brechen DREAM THE ELECTRIC SLEEP nur selten aus, und gerade dann haben sie ihre guten Momente. Allen voran im intensiven und endlich etwas wilderen Instrumental „We Who Blackout The Sun“, das im Gitarrensolo an PINK FLOYDs „Comfortably Numb“ erinnert. Auch bei „Culling The Herd“ schließt sich nach konventionellen dreieinhalb Minuten ein atmosphärischer Instrumentalteil an, der wieder etwas PINK FLOYD anklingen lässt (dieses Mal eher „Echoes“), bevor (zu) kurz ein wirklich hartes Riff kommt, das dann allerdings leider wieder durch einen seichten Bombast-Refrain abgelöst wird. Und im zweiten Teil von „Black Wind“ dreht die Band mal so richtig auf, natürlich aber nicht, ohne am Ende auch wieder zum schon tausendmal irgendwo anders gehörten Refrain zurückzukehren.
Schade, dass die Band nicht mehr Mut zu unerwarteten Songstrukturen zeigt. So bleiben DREAM THE ELECTRIC SLEEP unter ihren Möglichkeiten. Nie wird es richtig schnell und so gut wie nie wirklich rockig, alles ist extrem harmonisch, und den Großteil der Stücke kann man sich auch gut auf der Akustikgitarre vorstellen. Das alles klingt zwar ziemlich nett, aber hängen bleibt leider nicht viel. So wird „Beneath the Dark Wide Sky“ schnell zur Hintergrundmusik, die sich vermutlich ganz gut für trübe Herbsttage eignet.
1994 waren Warren Haynes, Allen Woody und Matt Abts noch weit davon entfernt jenen Status in der Blues Rock Szene inne zu haben über den sich GOV’T MULE heute freuen dürfen. Aber wenn man die jetzt im Archiv ausgegrabenen, neu abgemischten und gemasterten Songs hört, dann hat man durchaus das Gefühl, dass das so kommen mußte wie es kam. Die jetzt unter dem Titel „The Tel-Star Sessions“ veröffentlichten Aufnahmen sollten ja mal den Grundstein für das 1995er-Debüt der Band bilden – taten sie dann aber nur zum Teil und waren wohl dannach erstmal aus dem Sinn. Zu unrecht. Denn wie nahezu alles was GOV’T MULE von sich geben, macht man auch mit diesen 10 Songs nichts verkehrt. Anno 1994 klang das Trio zwar roher und ungeschliffener als heute, Grunge und bluesiger Hard Rock waren doch noch sehr präsent – das man aber ein Händchen für gute Songs und instrumentale Finessen hatte – dass war auch so schon unüberhörbar. Der bluesige Jam-Charakter der meisten Tracks tut ein Übriges um „The Tel-Star Sessions“ zu einer spannenden, kurzweiligen Angelegenheit zu machen. Das paßt so dann auch vom groovenden Opener „Blind Man In The Dark“ (gab es ja dann noch auf einem späteren Album zu hören), über das genial-flotte ZZ TOP-Cover „Just Got Paid” bis zum in zwei Versionen enthaltene etwas düsteren „World Of Difference“. Einfach Durchhören und Spaß haben.
1. Blind Man In The Dark
2. Rocking Horse
3. Monkey Hill
4. Mr. Big
5. The Same Thing
6. Mother Earth
7. Just Got Paid
8. Left Coast Groovies
9. World Of Difference
10. Bonus Track: World Of Difference (Alternate Version/Original Mix)
Black Metal aus der Seattle/ Portland-Ecke hat nicht erst seit den fantastischen WOLVES IN THE THRONE ROOM einen guten Ruf in der Szene. Mit UADA schickt sich eine neue Band an, die Fahne hochzuhalten. "Devoid Of Light" ist ihr Debütalbum, was sich der geneigte Hörer angesichts der Güteklasse immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte. Was die Herren aus Portland hier abliefern, ist allerfeinster Black Metal mit Schwedeneinschlag, also bei aller Rohheit auch ein Faible für melodisches Arbeiten hat. Da wird deutlich, dass hier nicht Teens ihre ersten Songs geschrieben haben, sondern sich Jungs von u.a. INFERNUS hinter UADA verstecken.
Im Grunde aber egal, solange das Ergebnis so knallt wie das bösartige "S.N.M", welches sehr stark vom Shouter geprägt wird, oder das melodische "Natus Eclipsim". Und wer ein Album mit einem so starken Song wie "Black Autumn, White Spring" beenden kann, hat sowieso alles richtig gemacht. Die Produktion ist, unter Mitarbeit von TOXIC HOLOCAUST-Kopf Joel Grind, Genre-typisch roh und etwas den Bass vernachlässigend, und passt wie die Faust aufs Auge. Die Songs sind aus einem Guss und haben durchweg einen mitreißenden Groove, wodurch "Devoid Of Light" leicht zugänglich ist, ohne dass es Easy Listening-Kram ist. Dafür sorgen die finstere Atmosphäre, welche sich unheilvoll durch die Songs zieht, ebenso wie die immer wieder vorkommenden Aggressionsdurchbrüche in Form von Blastparts und Anleihen an die norwegische Schule. Insgesamt ein extrem stimmiges Album, das in keiner Black Metal-Playlist fehlen darf und ein weiter Beweis für die Stärke der Seattle/ Portland-Ecke.
Fünf Jahre haben Ty Tabor (KING’S X, Gesang und Gitarre), John Myung (DREAM THEATER, Bass) sowie Rod Morgenstein (DIXIE DREGS, WINGER, Schlagzeug) gebraucht, um den Nachfolger des 2011er-Albums „Shall We Descend" zur Veröffentlichung zu bringen. Hoffentlich auch deswegen, weil das letzte Album der Band eben nicht so der Reißer war – und weil THE JELLY JAM sich ja bis heute dem Vergleich zur Vorgängerband PLATYPUS (dort noch mit Derek Sherinian an den Keyboards) gefallen lassen müssen. Jetzt also THE JELLY JAM die Vierte. Der nur teilweise proggige Rock auf „Profit“ bedient sich dabei weiterhin dem 70er-Sound - und den BEATLES - und den Größen des 90er-Alternative-Sounds. Das alles läßt sich sehr gefällig hören (wie der doch etwas an KING’s X angelehnte, rockige Opener „Care“) und kommt meist auch schnell auf den Punkt (wie das cool groovende „Stop“) – auch das lockere „Ghost Town“ sarf man als gute Kompositionen nicht vergessen. Aber es bleibt trotz den guten Songs wenig davon lange im Ohr. Das Album leidet in Gänze darunter, dass man durch den Versuch eine düstere, melancholische Atmosphäre zu schaffen einfach zu viele ruhiges, unaufgeregtes auf „Profit“ gepackt hat. Und so wundert es auch nicht, dass sich trotz des musikalischen Könnens der Protagonisten die instrumentalen Finessen in Grenzen halten; was wiederrum dazu führt das „Profit“ nur eine begrenzte Halbwertszeit bietet. Keine Frage - THE JELLY JAM sind eine gute Band und „Profit“ schön zu hören – aber auch das hier ist nicht der große Reißer.