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River Of Diamonds

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LIV KRISTINE, die einstige Stimme von THEATRE OF TRAGEDY und LEAVES EYES´, meldet sich mit einem Soloalbum zurück. „River Of Diamonds“ beinhaltet 12 Tracks, zwei davon Cover-Songs: „Pictured Within” von Jon Lord und Cyndy Laupers  „True Colors”. Die restlichen Songs wurden komponiert von LIVS KRISTINES THEATER OF TRAGEDY-Kollegen Tommy Olsson, mit dem sie bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet hatte.  Der Opener „Our Immortal Day“ , ein Duett mit Østen Bergøy (LONG NIGHT, TRISTANIA), setzt auf das bewährte „Beauty and the beast“-Konzept, kommt aber deutlich weniger druckvoll daher als manch anderer Vertreter des Genres. Überhaupt sind einige Gastauftritte zu bewundern: einer von Fernando Ribeiro (MOONSPELL) beim flotten Titeltrack, außerdem noch KRISTINES Ehemann („Pictured Within“) sowie ihre Schwester („Love Me High“). „No Makeup“ kommt getragener daher, Vibe und Gitarren bei „Maligna“ und „Serenity“ erinnern stellenweise ein wenig an THE MISSION, was den Songs durchaus gut zu Gesicht steht. „Shaolin Me“ präsentiert sich – der Titel verrät es bereits – asiatisch angehaucht, „Gravity“ dagegen balladesk. Alles ist erwartungsgemäß astrein gesungen, melodiös und eingängig, irgendwie fehlt den Songs aber mitunter ein bisschen der Biss, was vor allem an der Produktion liegt, die dünner und poppiger wirkt als sie es müsste. Das ist schade, denn ein druckvoller Sound hätte hier vermutlich leicht Abhilfe schaffen können. FAZIT: „River Of Diamonds“ ist ein solides, rundes Album, hätte aber (besonders in produktionstechnischer Hinsicht) noch Luft nach oben gehabt.

River Of Diamonds


Cover - River Of Diamonds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:59 ()
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Requiem Reloaded

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Wenige Tage, nachdem bekannt wurde, dass Peter Baltes fest bei U.D.O. / Dirkschneider einsteigt kommt schon das nächste akustische Lebenszeichen des Basstitanen. Er ist nämlich auch auf dem neuen Album von DESTINIA Shredder Nozomu Wakai zu hören. Neben Baltes hat Nozomu den ehemaligen LORDS OF THE BLACK Drummer Andy C, sowie den Ex-Sänger von HIBRIA Luri Sanson um sich geschart und mit „Requiem Reloaded“ ein sehr feines Melodic Metal Scheibchen fabriziert. Nozomu zeigt einmal mehr seine Bandbreite, denn neben den stilistisch ähnlichen DESTINIA arbeitete er mit den Black Metallern von SIGH und ist auch als Produzent und Songwriter verantwortlich für das letzte Album von SHOW-YA.

„Requiem Reloaded“ ist zwar modern aber sehr passend produziert und hat einen ausgewogenen Klang. Schön ist, dass man nicht dem Versuch erlegen ist nach ACCEPT oder HIBRIA zu klingen, sondern sich um ein eigenes Profil bemüht hat.

Die kraftvolle Stimme von Luri harmoniert perfekt mit dem äußerst melodischen und gefühlvollen Spiel Wakais, welcher sein klassisches Power Metal Riffing immer wieder mit geschmackvollen Licks bereichert. Und darunter liefert die Kombination Andy C und Peter Baltes rhythmische Qualitätsarbeit. Die Songs sind mit großen, aber nicht aufdringlichen Refrains ausgestattet und decken eine recht große stilistische Bandbreite ab. Vom etwas zu plakativen „Are You Ready For Rock?“ über das bombastisch treibende „I Still Burn“ mit seinem tollen Zusammenspiel von Bass und Gitarre, dem speedigen „Break Through The Fire“ und dem epischen „Symphony Of Despair“ bis hin zur positiv stimmenden Rausschmeißer-Hymne „We Fight To Win“ bietet „Requiem Reloaded“ hervorragende melodische Power Metal Kost welche Fans von ANGRA, STRATOVARIUS oder HEAVENLY sich bedenkenlos auf den Einkaufzettel kritzeln können.


Requiem Reloaded


Cover - Requiem Reloaded Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:8 ()
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Heimdal

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Bei ENSLAVED bleibt es spannend und unberechenbar! Auf ihrem 16. Album liefern die Norweger komplexe Songstrukturen und tolle Atmosphäre: Ein bisschen Black Metal (in erster Linie in Form des harsch raspelnden Gesanges von Sänger und Bassist Grutle Kjellsons) und viel psychedelischer Progressive Metal. Die Band aus Bergen entwickelt sich auch nach 30 Jahren noch weiter und hat ein quasi unerschöpfliches Kreativpotential. Vor 30 Jahren veröffentlichten ENSLAVED bereits einen Song mit dem, aus der nordischen Mythologie stammenden Titel „Heimdal“, so wird thematisch eine Verbindung zu den Anfangstagen der Truppe geschaffen. Klanglich liegt das neue Material einige Seemeilen entfernt von „Vikingligr Veldi“ aus dem Jahr 1994 und dem vorangehenden „Yggdrasill“-Demo. Wobei die Inhaltsstoffe ähneln und auch damals nachdenkliche Keyboardteppiche gewoben wurden. Viel Liebe steckt die Band auf „Heimdal“ in die Arrangements und Effekteinsatz und sie beweisen wieder mal „Arsch in der Hose“ und scheißen auf Komfortzone. ENSLAVED machen das was sie wollen und kümmern sich herrlich wenig um Trends, und auch darum geht’s im Black Metal. Natürlich wird der ein oder andere Hörer, härteren Zeiten der Band (verständlicher Weise) nachweinen; ich persönlich mag den alten und den neueren experimentellen Stil der Truppe.

Eilif Gundersen (WARDRUNA) spielt ein blechernes Horn, schwappendes Wasser erklingt; auf das Wikinger-Langschiff gesprungen und los geht’s! Zum Auftakt gibt’s mit „Behind The Mirror“ einen komplexen Song, Clear-Gesang und Kreisch-Gesang wechseln sich erwartungsgemäß ab. Zumeist schauen ENSLAVED gedankenverloren verträumt in die Natur und kurz blitzen wilde böse dreckige Momente auf. „Behind The Mirror“ besitzt ein schönes Riffing und spacige Mellotron-Effekte. „Congelia“ offenbart einen sperrigen monoton-frenetischen Rhythmus und einen ordentlichen Stapel Black Metal-Disharmonien. Es folgt „Forest Dweller“ und der Song hat es in sich: Akustik-Gitarre, ein Hauch von Okkult-Rock und natürlich Progressive Rock. Keyboarder Håkon Vinje sorgt szenenweise für DEEP PURPLE-Momente, die Hammondorgel-Sounds sind schön eingesetzt. Kommt hier eigentlich jedes Bandmitglied ans Mikro? (Håkon Vinjes, Iver Sandoy, Grutle) Zu „Kingdom“ trifft proggiger Groove auf ein Industrial-Sequenzer-Intro und exzellente Theatralik. Das Zwischenspiel in der Mitte des Tracks wirkt wie ein Ausschnitt aus einem Ritual. „The Eternal Sea“ ist ein super Track: mysteriös und ergreifend. „Caravans To The Outer Worlds“ kennen wir bereits von der gleichnamigen EP (2021). Es gibt ein gutes Gitarrensolo von Arve "Ice Dale" Isdal, einen lässigen Basslauf und thrashige Riffs zu hören und gegen Ende sind TOOL-Anleihen zu vernehmen. Das Album endet mit dem Titeltrack „Heimdal“ mit schwerem langsamen Riffing.

ENSLAVEDs Architekt Ivar Björnson („Peersen“) schreibt den größten Anteil der Texte und der Musik. Man muss sich nichts vormachen, die progressive und mitunter abgefahrene Komplexität der Musik geht auf Kosten der Hitdichte der Songs. Die Musik ist nicht eingängig, aber macht trotzdem Spaß. Die Produktion ist absolut lupenrein. Das mystisch-stimmungsvolle Coverartwork stammt von Grutle Kjellson und seiner Lebenspartnerin.

Es bleibt spannend wohin die Entdeckungsreise mit ENSLAVED noch hingeht, die Jungs werden noch viele Geschichten zu erzählen haben.

Heimdal


Cover - Heimdal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:25 ()
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Kapitel 11: Barrikaden

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So erwartbar die Mischung aus Hosen und Onkelz  klingt, so groß ist die Überraschung des Rezensenten: Zum Beispiel deswegen: Mit Erscheinen des elften (ach!) Album der Bande aus Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis, "outete" sich der Mitbegründer dieses Magazins als Fan der Deutschrocker. Nico Malskies singt heute tatsächlich bei der Savatage-Coverband SIRENS, die am 1. April Live-Premiere feiert – kein Witz. Aber das nur am Rande, zurück zu KÄRBHOLZ: Ist es wirklich ein Album, das seine musikalische Komplexität meist erst auf den zweiten Blick verrät? Hmm. Fest steht, dass das hamburgisch-thüringische Produzententeam Eike Freese (Chameleon Studios) und Alexander Dietz (Heaven Shall Burn, Chemical Burn Studios) ganze Arbeit geleistet hat. So fett, so cool ist der Sound, vielleicht nicht gerade rotzig, aber eben hochprofessionell. Was eben auch auf die Band zutrifft. Aber: Immer mal wieder landen die Nordrhein-Westfalen zu nahe am Hosensaum und Torbens Stimme öfter in Onkelz-ähnlichen Duktus und ebensolche Betonung abdriftet. Dafür sind die Herren mit den gekreuzten Äxten doch metallischer als die genannten Blaupausen zusammen.  So sehr ein Kritiker die Texte vom Aufruf zum Widerstand, von erster Liebe, Suff, Kampfhunden (oder dem Raubtier in dir) und Kumpels, erster Liebe, Trennungsschmerz sowie Alleinsein doof und plump finden will, so mitreißend-klebrig sind die Refrains wie in "Raubtier".  Objektiv ist wenig Negatives zu finden, außer dass das elfte Album irgendwie nach Sicherheit, Kalkulation und Gewohnheit klingt. Aber vom Deutschrock-Beamtentum sind KÄRBHOLZ ein Stück entfernt, wenngleich sie im Mainstream eben schon lange angekommen sind. Und dennoch stimmt das Label-Info, das meint: "Barrikaden" lässt einen am Ende wohlig zurück. Und das ist die größte Überraschung. Für den Rezensenten. Für Fans der Band nicht. Sie werden begeistert sein – wie zu erwarten war.

 

 

Kapitel 11: Barrikaden


Cover - Kapitel 11: Barrikaden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:0 ()
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Beyond The Black

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Mit einem selbstbetitelten Album wollen Bands in der Regel zum Ausdruck bringen, dass sie in irgendeiner Weise endgültig zu sich selbst gefunden haben. BEYOND THE BLACK waren trotz aller Erfolge in der Vergangenheit ja nun nicht unumstritten und auch das Besetzungskarussell hat sich seit der Gründung der Truppe munter gedreht. Kehrt jetzt mit dem selbstbetitelten neuen Werk vielleicht etwas mehr Ruhe ein? Der Opener „Is There Anybody Out There“ kommt stampfend und druckvoll daher, schafft es aber trotzdem nicht so ganz, einen mitzureißen. Dem nachfolgenden „Reincarnation“, das auch bereits als Single ausgekoppelt wurde, gelingt das dagegen deutlich besser - die leicht irisch klingenden Anleihen und die Melodie ergeben einen schönen Gesamtklang, der direkt ins Ohr geht, die etwas deplaziert wirkenden Growls hätte es dabei gar nicht gebraucht. „Free Me“ präsentiert sich balladesker und teilweise mit Akustikgitarre, „Winter Is Coming“ ruft im Titel Erinnerungen an Game Of Thrones wach und tritt wieder etwas mehr aufs Gaspedal, bevor mit „Wide Awake“ die nächste Ballade am Start ist, die ganz Jennifer Habens Stimme in den Vordergrund stellt. „Dancing In The Dark“ hat etwas Treibendes, Düster-Hypnotisches, das einen rasch in seinen Bann zieht. „Not In Your Name“ kommt mit ordentlicher Härte daher, bleibt dabei aber trotzdem eher blass, ganz anders als der Abschlusstrack „I Remember Dying“, der ebenso melancholisch-balladesk wie episch daherkommt und einen sofort fesselt. Fazit: BEYOND THE BLACK scheinen ihre Stimme gefunden zu haben und liefern mit ihrem neuen Werk ein rundes, rockiges Album ab, das nicht mehr ganz so sehr im Fahrtwasser von NIGHTWISH und Co. unterwegs ist, wie dies am Anfang ihrer Karriere noch der Fall war, sondern größeren Wert auf Eigenständigkeit legt.

Beyond The Black


Cover - Beyond The Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:0 ()
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Cosmic Affect

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Im Jahr 2018 konnte das Projekt MERRYWEATHER STARK bereits für ein wenig Aufmerksamkeit sorgen und überzeugte mit kernigem Hardrock. Der 70er Jahre Sound hat damals die Hörerschaft überrascht, da Gitarrist Stark eher für massenkompatiblen AOR bekannt war und niemand mit einer bodenständigen Hardrockscheibe gerechnet hätte. Besonders die Stimme von Merryweather hat das damalige Album „Carved in Rock“ geprägt und einen Wiedererkennungswert geschaffen. Man konnte bemerken, dass der Blues in allen Fassetten gelebt wurde und man mit viel Spaß bei der Sache war.

Nach dem Erfolg von „Carved in Rock“ waren die Bandmitglieder auf der Suche nach einem neuen Studio und lernten den Drummer John Wackermann kennen. Das Projekt wurde um seinen Namen erweitert und somit waren MERRYWEATHER STARK WACKERMAN geboren. Die Vollprofis spielten in nur drei Tagen die Basis des vorliegenden „Cosmic Affect“- Albums ein, wobei mindestens drei Songs durch eine ausgiebige Jam-Session entstanden sind – man bemerkt, dass das Projekt den Musikern eine Menge Spaß gemacht hat und nicht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund stand. Der Sound der Band ist auf „Cosmic Affect“ als sehr erdig zu beschreiben und somit werden alle bekannten Hardrock-Trademarks bestens bedient. Die Riffs bilden eine solide Basis, auf der Sänger Merryweather sein gesamtes Können präsentieren kann. Freunde von Bands wie GREAT WHITE, AEROSMITH und ZZ TOP kommen hier voll auf ihre Kosten! Natürlich wird auf der Scheibe der Hardrock nicht neu erfunden und dies war bestimmt auch nicht die Intension der Musiker, aber trotzdem kann jeder Song einzeln überzeugen und für sich selber stehen. Kein Song wirkt so, als wäre hierfür eine Blaupause einer anderen Band genutzt worden. Leider wird „Cosmic Affect“ das letzte Album in dieser Konstellation sein, da Merryweather im Frühjahr diesen Jahres an einem Hirntumor verstarb. Das Album kann man als Vermächtnis ansehen und sollte man mit dem Projekt noch nicht vertraut sein, so lohnt sich das Reinhören in jedem Fall.

 

 

 

Cosmic Affect


Cover - Cosmic Affect Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:34 ()
Label:
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Porpora

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Anderthalb Jahrzehnte sind die mittlerweile in Berlin ansässigen Exil-Italiener von VLAD IN TEARS mittlerweile schon im Geschäft. Jetzt ist mit „Porpora“ das jüngste Werk der Kombo erschienen und was da aus den Boxen schallt, lässt einen sich erst einmal etwas verwundert die Augen bzw. Ohren reiben: war die Band bisher doch eher für Dark Rock mit gewisser HIM-Schlagseite bekannt (für den die Zeit durch das durch die Auflösung von HIM entstandene musikalische Vakuum in diesem Bereich  momentan eigentlich durchaus günstig gewesen wäre), klingt das, was einem hier um die Ohren knallt, doch eher nach Modern bis Nu Metal. Und der Opener „Wasted Lives“ ist da auch keine Ausnahme, sondern gibt durchaus die tendenzielle Marschrichtung vor. Zwar könnte man wirklich nicht gerade behaupten, dass in den Songs von „Porpora“ die Lebensfreude regiert – ganz im Gegenteil, es wimmelt nur so vor Themen wie Suizidgedanken, Selbstverletzung und allgemeiner Tristesse –, die früher kultivierte gemäßigt-melodiöse Melancholie jedoch wurde vermehrt durch eine neue Härte ersetzt, die sich auch besonders gesanglich bemerkbar macht. Gitarren und Gesang präsentieren sich deutlich metallischer als zuvor, was zum Beispiel auch bei „Sorry“ klar zutage tritt. „Down“ dagegen kommt elektronischer und zunächst auch erst einmal etwas verhaltener daher, legt aber in Punkto Gesang und Gitarre in der zweiten Hälfte noch eine Schippe drauf. „Blood“ bedient die Electro-Goth-Ecke, mit „Hope“ und „Let Me Be The One” findet sich auch etwas ruhigeres Material, das eher an den alten Sound anknüpft. Und ein Cover haben die Herren auch noch mit draufgepackt: „Running Up That Hill“, das seit „Stranger Things“ ja scheinbar nirgendwo mehr fehlen darf (Kate Bush müssten bei der aktuellen Cover-Häufigkeit inzwischen die Ohren klingeln). Der Song passt zur Band und geht daher in Ordnung, ob es das jetzt aber unbedingt gebraucht hätte, muss jeder für sich entscheiden. Fazit: VLAD IN TEARS haben sich musikalisch umorientiert, die ehemalige Dark Rock-Ausrichtung ist zwar nicht völlig verschwunden, gegenüber den nun sehr dominanten Modern Metal-Elementen jedoch zumindest stark in den Hintergrund getreten. „Porpora“ präsentiert sich handwerklich solide, richtige Ohrwürmer aber sucht man weitgehend vergeblich. Ein bisschen muss man sich in das neue musikalische Gewand eben erst noch hineinfinden.

Porpora


Cover - Porpora Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:46 ()
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Totem

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Herr Cavalera scheint noch lange nicht in Rente gehen zu wollen und versprüht mit Album Nummer 12 eine Wut, dass es nur so eine helle Freude ist. Aber Moment! Leider geht dies auch zulasten der Eingängigkeit und somit kann man bei einigen Songs erst nach ein paar Durchläufen eine echte Struktur erkennen. Ich wollte eigentlich vermeiden, in diesem Review SEPULTURA zu benennen, aber an manchen Ecken kann man doch Einflüsse der alten SEPULTURA erkennen. Leider hat man sich nur an den (wenigen) schwachen Riffs der damaligen Brasilian Finest orientiert und somit will so manche Idee nicht wirklich zünden. Man sollte aber auch nicht alles schlecht reden – Songs wie „Filth Upon filth“ oder Ectasy Of God“ können durchaus begeistern und besonders „Ectasy Of God“ wird so manchen SLAYER-Fan aus der Reserve locken. Sehr fein ist auch das Instrumental „XII“ geworden, welches dem Hörer eine kleine Pause gönnt und mit einem zarten Keyboardteppich den Hörer einlullt. Interessant ist „Scouring The Vile“ – besonders Freunde des gepflegten Death Metals werden sofort die Stimme von OBITUARY Frontman John Tardy heraushören, der gesangstechnisch dem Song eine eigene Marke aufdrückt. Leider ist dies auch das einzig positive, was man über diesen Song berichten kann… Die weiteren Songs rauschen an mir bedauerlicherweise vorbei und es will einfach nichts im Ohr bleiben. Traurig…

Betrachtet man nur die Musik, so ist „Totem“ ein absolutes Durchschnittswerk, welches dem Schaffen von Max Cavalera nicht wirklich gerecht wird. Richtig übel wird es, wenn man über den Sound des Albums berichten muss. Keine Ahnung, ob hier literweise Kaffee über das Mischpult geflossen sind, aber der Mix hört sich unwahrscheinlich breiig an und wird einer professionellen Band nicht gerecht. Keine Ahnung, ob das so gewollt war, aber wenn dies der Fall ist, dann haben SOULFLY ihr eigenes St. Anger erschaffen. Insgesamt haben wir es hier mit einem ärgerlichen und unnötigen Album zu tun, welches man besser schnell wieder vergisst.

 

Totem


Cover - Totem Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:5 ()
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Övergivenheten

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Auf ihrer zwölften Platte zeigen SOILWORK, dass sie sich immer wieder weiterentwickeln. Der Göteburger Melodic Death-Stil ist noch immer rauszuhören, tendiert aber vermehrt zum abwechslungsreichen Melodic bzw. Modern Metal.

Der wuchtvolle Titeltrack „Övergivenheten“ mit flottem Break in der Mitte bietet direkt Allerhand: melancholische Keyboardklänge, Banjo, schöne Gitarrenleads und melancholisches Schweden-Riffing. Die Strophen werden schnell gegrowlt und gescreamt, beim Refrain wechselt Björn Ove „Speed“ Strid zu klarem melodischem Gesang. Trademarks die Fans beruhigen und Neuzuhörer aufhorchen lassen. Übersetzt bedeutet der Titel „Verlassenheit“; das Album stammt auffallender Weise aus der kontaktarmen Coronazeit und der Gitarrist David Andersson hat düstere Texte beigesteuert. Ein gelungener Opener. Es folgt „Nous Sommes La Guerre” und der Track erscheint erst einmal Soilwork-untypisch: ein melodischer Rocksong, stark vom Stil des Nebenprojekts ihres Frontmanns Björn Strid und Gitarrist David Andersson geprägt. Es bleibt nicht der einzige Moment auf „Övergivenheten“, der an „The Night Flight Orchestra“ erinnert. Teils regieren AOR-Rock-Riffs und die harschere Sangesart wird bei ein paar Tracks weggelassen. „Electric Again“ ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, es wird härter und die Gitarren flirren, bevor die Truppe bei „Valleys Of Gloam“ sehr eingängig agiert und mir einen Ohrwurm einpflanzt. „Is It In Your Darkness“ startet mit einem guten schnellen Riff, Blastbeats treffen auf schmissige Hooklines und auch kleine thrashende Einflüsse sind zu vernehmen. Ein gut platzierter Fausthieb in die Magengegend! „Vultures” besticht durch rockig-walzende Grooves. Immer wieder werden auf der Scheibe auch organisch akustische Elemente aufgenommen. „Morgongåva / Stormfågel” entpuppt sich als kleines Instrumental zur Halbzeit: eine kurze Umziehpause, um sich eine Lederjacke überzustreifen. „Death, I Hear You Calling“ ist ein Hard Rock-affiner Midtempo-Groover, wie er früher undenkbar gewesen wäre. Mit „This Godless Universe“ folgt eine starke Nummer, bei der nach einem langsamen Start, ordentlich Fahrt aufgenommen wird. Die Geige peppt das Ganze auf und „This Godless Universe" ist vorzüglich gesungen. Insgesamt kann man betonen, dass Goldkehle Strid ein hervorragender Sänger ist und seiner Band und seinen verschiedenen Projekten immer seinen eigenen Timbre-Stempel aufdrückt. Gegen Ende der Scheibe zeigen SOILWORK vermehrt progressive Anleihen und auch Bombast: „Golgata“ und der siebeneinhalbminütige Rausschmeißer „On The Wings Of A Goddess / Through Flaming Sheets Of Rain“. „Övergivenheten“ wurde im Nordic Sound Lab im schwedischen Skara aufgenommen und Thomas "Plec" Johansson verlieh der Veröffentlichung einen runden Sound. Der neue Bassist Rasmus Ehrnborn fügt sich gut ein.

Den Schweden ist eine gute und überdurchschnittlich abwechslungsreiche Platte gelungen, hier und da ist sie etwas catchy und zu poppig: „Övergivenheten“ wurde quasi zur Death-freie Zone erklärt. Vielmehr ergibt sich ein Wechselbad aus Sanftheit und Kraft. Mit „Övergivenheten“ haben Soilwork aber in Sachen Qualität und Songwriting nochmal eine Schippe draufgepackt.

Övergivenheten


Cover - Övergivenheten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 65:12 ()
Label:
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Gestrichen

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Zum zehnjährigen Jubiläum haben sich die Jungs von RELIQUIAE etwas Besonderes einfallen lassen: nicht einfach ein Best Of-Album sollte es sein, nein, für das jüngste Werk haben sich die Herren einige Songs aus ihrem Repertoire vorgeknöpft und sie komplett neu arrangiert: ganz puristisch mit Streichern und Gesang. Als Intro und Outro fungieren zwei der Songs als zusätzliche reine Instrumentalversionen. Herausgekommen ist dabei ein Album, dass die Band von einer völlig neuen Seite zeigt und eine ganz eigene Stimmung verbreitet. Die ursprünglich mehrheitlich energiegeladenen und druckvollen Songs kommen nun tendenziell getragen bis melancholisch daher (wobei man „Feuertanz“ selbst im klassischen Gewand die Power und das flotte Tempo noch anhört), die von Cello und Violine getragenen Arrangements geben dem Ganzen eine klassische Ausrichtung, die mitunter fast schon an Kammermusik denken lässt. Sänger Bastus intoniert inbrünstig über dem Streicherquartett und unterstreicht damit die dunkle Anmutung der einzelnen Lieder. Mit dabei ist auch Chris Harms (Lord Of The Lost) als Gastsänger bei „Die Sonne Scheint“. Wer rockige und / oder Mittelalter-Klänge bevorzugt, wird hier natürlich vergebens suchen und man muss auch anmerken, dass die Songs aufgrund des durchgehenden Streichersounds nach einer Weile beginnen, etwas ineinander zu verschwimmen – etwas mehr Abwechslung hätte hier gutgetan. Dennoch ist offensichtlich, dass es der Band hier ein echtes Anliegen war, sich und ihre Songs in einem neuen Gewand zu präsentieren, sich auszuprobieren und mal etwas ganz anderes zu machen, und dieses Unterfangen ist ihnen eindeutig auch gelungen. Wer also klassisch inspirierte Untermalung für einen gepflegten Abend mit schwermütigem Einschlag sucht, könnte hier durchaus fündig werden.

Gestrichen


Cover - Gestrichen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 48:54 ()
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