Review:

Live To Win

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Das sechste Album der TURBO A.C.´s bedeutet einen echten Einschnitt in der zehnjährigen Bandgeschichte, denn zum ersten Mal hat sich das Ur-Line-Up geändert. So sind die New Yorker Surf-Punks mit einem neuen Bassisten am Start und haben jetzt außerdem einen zweiten Gitarristen an Bord. Und tatsächlich hat sich auch der Gesamtsound etwas verändert. Klingen die Songs selbst größtenteils noch sehr typisch, unterscheidet sich die Produktion von den Vorgänger-Releases teils erheblich. Die Drums stehen sehr im Vordergrund, die Gitarren dagegen sind zurückgetreten und klingen weniger fett, sondern roher, lärmiger und oft auch etwas verwaschen. Der Bass-Sound dagegen ist an Druck und Dreck kaum zu überbieten, und überhaupt macht Basser Tim Lozada eine äußerst gute Figur und haut ein geniales Bass-Riff nach dem anderen raus. Kevin Coles Gesang hat sich ebenfalls verändert: Er klingt tiefer und dunkler, ist oft auch verfremdet, vor allem durch einen Telefonhörer-Effekt sowie eine leichte Zerre, und tritt an vielen Stellen hinter die anderen Instrumente zurück. Insgesamt klingen die neuen TURBO A.C.´s passagenweise düsterer als die alten und begeben sich immer wieder auch in fies groovende Midtempo-Gefilde, wie in "Free Ride" oder "Save Me". Was geblieben ist, sind die typischen Ohrwurm-Refrains und ebenso die Wo-ho-ho-Background-Gesänge, wobei diese aber seltsam weit im Hintergrund zu hören sind. Ebenso gibt es weiterhin die schönen Surf-Gitarren-Themen von Kevin Cole, aber auch die stehen viel weniger im Vordergrund als gewohnt. Was komplett unverändert geblieben ist, ist die schöne B-Movie-Atmosphäre, zu hören z. B. im Horrorfilm-artigen Intro von "Save Me" oder in "Nomads", das mit einer Passage beginnt, die klingt, als wäre sie einem Spaghetti-Western-Soundtrack entsprungen. Es soll hier keineswegs der Eindruck entstehen, dass "Live To Win" ein schlechtes Album sei, zumal mit Songs wie "Genuine", "Overdrive" oder "X-Ray" ein paar hammermäßige Granaten abgeliefert werden, die den Jungs niemand so schnell nachmacht. Ich persönlich bin mit dem neuen TURBO A.C.´s-Sound aber noch nicht so recht warm geworden, und der oberdreckige Brat-Sound des letzten Albums "Avenue X" sagt mir weitaus mehr zu. Vielleicht ist das lediglich Gewöhnungssache, aber ich kann mir vorstellen, dass sich viele Fans damit ebenfalls etwas schwer tun werden.

Live To Win


Cover - Live To Win Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 36:48 ()
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Raise The Dead

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MARBLE SHEEP stammen aus Japan und sind mit ihrem recht eigenwilligen Klangspektrum ganz sicher keine alltägliche Band insbesondere bei allen psychedelic Freaks geniest diese Formation bereits ähnlichen Kultstatus wie (noch) bekanntere Genregrößen wie GRRATFUL DEAD oder den STOOGES. Die "marmornen Schafe" gibt es bereits seit 1987, 12 Alben sind seither entstanden, zahlreiche Tourneen mit ihren berühmt berüchtigten Shows wurden dabei absolviert. Im Frühjahr 2006 waren die Söhne Nippons auch zum erstenmal auch bei uns in Deutschland im Rahmen einer kleinen Clubtour unterwegs wobei jetzt die besten Tracks von Gigs in Würzburg, Bern und Berlin auf "Raise The Dead" zusammengefasst wurden. In einem schmucken Pappcover verpackt zeigen MARBLE SHEEP von Anfang an was ihre zahlreichen Anhänger an ihnen so lieben - in einem urwüchsig fast schon demomäßig daherkommenden Garagenscheppersound zimmern sie ihre typischen rau-rumpelnden Songs mit einem Mix aus psychelischen 60´s Riffs kombiniert mit spacigen Noise Punk aus den Boxen. Vieles klingt stark improvisiert, mit flirrenden Gitarrenwänden, manchmal "haschpappimäßig" versifft, man kann die diversen Geruchsfahnen förmlich aus den Boxen strömen sehen. Der Gesang ist eine Art genuschelter DAVID BOWIE für Arme spielt, falls erkennbar (ist oft sehr stark hinter die Instrumente gemischt) nicht die große Rolle entscheidend ist die Musik. Und egal ob ein Song mal etwas strukturierter mit einem Punk oder ACDC mäßigen Riff beginnt, es endet immer gleich - die Jungs spielen sich in eine Art wilder Spacegroove in hypnotische Livesphären. Da muß man schon viel Ausdauer haben, diese völlig unbearbeiteten manchmal recht schräg-experimentellen Liveergüsse sich rein auf CD-Konserve reinzuziehen. Auch aufgrund der nur mäßigen Soundqualität Wohl nur für richtige Genrefans oder mit entsprechender Be-bzw. Einräucherung zu empfehlen aber dann gilt auf jeden Fall feste anschnallen und guten Flug für dieses interstellar-ekstatische Erlebnis der japanischen Art.

Raise The Dead


Cover - Raise The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 63:58 ()
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Like An Animal

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UMBRA ET IMAGO besitzen musikalisch wenig Substanz. Textlich zielen sie so sicher an schöner Poesie vorbei dass man ihnen Vorsatz unterstellen muss. Live hingegen amüsiert Mozart die Massen mit Leichtigkeit. Und wenn das ganze elektronischer wird und DRACUL getauft wird, ändert das am Grundsatz kaum etwas. Auch wenn die Zielgruppe eher in den Abendstunden im schwarzen Club die Beinchen schwingen wird und sich das Lächeln ohnehin szenebedingt verkneifen muss. Freudiges Zucken der Mundwinkeln kann der vierte Versuch von DRACUL zumindest in mein Gesicht nicht bringen. Die vorab ausgekoppelte Maxi "Wähle Die Freiheit" schafft es noch teilweise düstere Ansätze zu verbreiten, Samples aus Bush Reden hingegen hat man aber mittlerweile doch schon so oft gehört, dass nach Jahren endlich andere Formen der Kritik an den Staaten gefunden werden könnten. Die Ideenlosigkeit scheint fast Konzept von "Like An Animal" zu sein. Die größten Probleme dieses Albums sehe ich aber im weiblichen Gesang, dem dann neben der textlichen Banalität auch noch der Wiederkennungswert Mozarts fehlt: Songs wie das platte "Emotions" oder "Vampirias Dream" mit einer völlig überforderten Sängerin zehren an den Nerven. Den seichten Keyboardmelodien (Gitarren wie bei UMBRA ET IMAGO fehlen) und unglaublich berechenbaren Beats kann man eine gewisse Eingängigkeit nicht abstreiten, qualitativ rangiert das Material am im untersten Bodensatz eines selbst nur durchschnittlichen DJ-Koffers. Und eigentlich sollte Mozart es doch besser wissen, gehört er doch nicht nur in Clubs wie der Kulturruine zum lebenden Inventar.

Like An Animal


Cover - Like An Animal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11+5
Länge: 55:53 ()
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The Psychedelic Avengers and the Decterian Blood Empire

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"Fasten your seatbelts, have a nice Trip and enjoy the Flight" wohl selten traf diese Aufforderung so gnadenlos zutreffend auf ein musikalisches Produkt zu, wie auf diese 155 Minuten lange Doppel-CD der THE PSYCHEDELIC AVENGER’S " .. and and the Decterian Blood Empire". Vergeßt schlichtweg einfach mal alles, was ihr bisher an musikalischen Extremitäten gehört habt, denn diese interstellare Soundachterbahnfahrt entführt den aufmerksamen Zuhörer in einen irren Mix aus Space Rock, Elektro, Prog, Cyber, Wave, Alternative, Psychedelic vermischt mit blubbernd flirrenden Klangcollagen und mit was weiß ich noch alles für noch nie gehörte Stilelementen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Space-Musical oder gar Hörbuch, obwohl die 43 Musiker aus aller Herren Länder diverse Kurzgeschichten natürlich vornehmlich aus dem Science Fiction Bereich (Perry Rhodan) vertont haben - nein vielmehr wird hier eine ganz eigene durch und durch verschroben-experimentelle Reise quer durch und über alle möglichen Genre bzw. Stile hinweg gestartet. Grenzen scheint es für alle Beteiligten dabei eigentlich nicht zu geben, letztlich wird alles zu einem mannigfaltigen Soundkonglomerat zusammengebraut, wobei das Ergebnis dem Zuhörer quasi alle Optionen für den ganz eigenen Gedanken-Soundtrack zusammen mit seiner eigenen Phantasiewelt offen lässt. Daher ist auch beim Anhören dieser CD dringend anzuraten, sich intensiv Zeit dafür zu nehmen, um dann per Kopfhörer (im Auto wird man dabei verrückt) in die abstrusen Weiten dieser geballten Ansammlung von 42 abgefahrenen Stücken, die sich einen feuchten Sternenstaub um gängige Konventionen oder Schemata kümmern, einzutauchen. Die eigene Vorstellungskraft des Zuhörers sowie die Bereitschaft sich auf die Musik einzulassen sind die beiden wichtigsten Grundvoraussetzungen um überhaupt irgendeinen Zugang zu dieser eigenwilligen "Musik" zu finden. Dann aber steht dem Aufbruch in ferne, neue Galaxien, in die sich noch nie ein Mensch zuvor gebeamt hat, nichts mehr im Wege. Ein elementarer Bestandteil dieses Projektes war, dass bei jedem Song mindestens zwei Bands oder Musiker möglichst aus unterschiedlichen Genres zusammenarbeiten, um eine Verschmelzung von Stimmungen, Bildern und Gefühlen in Verbindung mit der Musik zu erreichen. Wie gesagt, normale Bestandteile wie sie in gängigen Songs zu finden sind, wird man hier vergeblich suchen z.B. der Wechsel von Strophe, Bridge, Refrain usw. kann man vergessen und überhaupt - Gesang findet sowieso nur sehr sparsam statt eher sind es gesprochene Textfetzen oder Intro’s. Zwischendurch sind dann doch noch nach dem x’ten Durchlauf ein paar "normale" Gesangsmelodien auszumachen. Und hey da war doch sogar etwas richtig rockiges sogar mit fetten heavy Riffs wie gesagt YELLO trifft PINK FLOYD, Techno auf Wave, Spacerock auf Glam, Drum´Bass auf Industrial, Ambient Art Rock auf Triphop oder oder. Mir hat die zweite CD ansonsten doch ein wenig besser gefallen, da hier noch manchmal etwas klarere "Songs" enthalten sind und es nicht ganz so abgefahren wie auf CD1 zugeht.

Ein paar brauchbare Soundfiles gibt es ansonsten auf der wirklich super gemachten Homepage, obwohl dies wohl nicht wirklich für eine Kaufentscheidung weiterhelfen wird aber es ist immerhin mal ein grober Anhalt. Diese detailreiche Musik auch nur annähernd treffend oder gar adäquat zu beschreiben kann ansonsten nur kläglich scheitern. Wer aber auf spacigen Soundtüfteleien abfährt und keine Berührungsängste mit elektronischer Musik und deren extremst möglicher Auswüchse hat, denn dies bildet das Grundgerüst für diesen psychedellischen Trip der etwas anderen Art, könnte hier glücklich werden. Und glaubt ja nicht diese CD ist einfach zu hören, mit der Zeit ist es nämlich ganz schön anstrengend zu folgen bzw. dran zu bleiben. Aber dafür kann man sich seinen ganz eigenen Reim drauf machen, denn hier wird Musik nicht fertig konsumierbar vorgesetzt, man muß auch selbst etwas dazu tun. Tolerantes Kopfkino für Geist und Seele, sicher nicht jedermanns Geschmack aber wunderbar unkonventionell.

The Psychedelic Avengers and the Decterian Blood Empire


Cover - The Psychedelic Avengers and the Decterian Blood Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 42
Länge: 155:34 ()
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Jagged

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Achtung: No Metal Inside here. Warum diese Scheibe (die erste Studio-Platte NUMAs nach fünf Jahren) dann doch den Weg hierher findet, weiß ich nicht. Ist auch egal, denn Gary Numan (beziehungsweise Tubeway Army) gehört zu den Pionieren der elektronischen Rock-Musik, zu den unverzichtbaren Vorreitern. Auch "Rocker" wie Manson, Pumpkins oder die Foo Fighters nennen den Briten als Einfluss. Und wer Paradise Lost zu weniger rockigen Tagen (also oft) oder sogar Rammstein hört, der wird Parallelen erkennen (die Rhythmen des Openers "Pressure" oder auch von "Before You Hate It" - gleichen dem Rammstein-Stampf-Stakkato der Gitarre - nur eben mit Synths-Schwergewicht). Auf jeden Fall hat NUMAN viele namhafte Kollege als Gäste eingeladen: Jerome Dillon von NIN, Sulpher mal wieder, Prodigy, Therapy und und und. Nur hat er Name-Dropping gar nicht nötig, denn er modernisiert die stark unterkühlte Atmosphäre seiner Hits "Cars", "Are Friends Electric" oder auch "Down In The Park" fabelhaft, rockt die Songs leicht an und teleportiert sie so prima ins neue Jahrtausend. Er mischt die künstlich-kühle Stimmung der Wave-Komponente mit authentischen Aggressivitätsanflügen des Rocks und packt enorm eingängige Hymnenhaftigkeit dazu - hört nur den Super-Hit "Fold", zu schön, um nicht zu schmerzen, sooooo warm und dennoch gefriert die Seele. Und über allem thront die Stimme des Königs der Numanoiden: Gary himself singt mit einer weinerlichen Eindringlichkeit, die einem Angst und Bange macht und tod-traurig werden lässt - und gleichzeitig froh, dass es solche Stimmen noch gibt. In diesem Sinne: Welcome to the NuWorld, ihr toleranten Bürger der irdischen Metal-Gemeinde! Verschließt euch nicht vor dem Frost-Gott des Synthesizer-Rock-Pops. Denn in der Welt Gary Numans ist es mindestens genauso kalt wie bei den skandinavischen Kirchenanzündern. Auch ohne Metal.

Jagged


Cover - Jagged Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:5 ()
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Lost In The Beauty Of Innocence

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Mit ihrem Debütalbum " … and Everything Reminds Me" aus dem Jahr 2003 sind DELAWARE im Nachhinein nicht mehr so ganz zufrieden gewesen, der damals (über-)betont einfühlige Rocksound erntete zwar recht respektable Kritiken aber den Jungs selbst war’s denn doch schlichtweg irgendwie zu zahm, es fehlte noch der letzte Kick. Mann wollte dieses kleine Manko auf der aktuellen CD "Lost In The Beauty Of Innocence" nun aber ausmerzen, etwas anders vorgehen, wobei die berühmten Grenzen überschritten werden sollten. Auch der Wechsel vom Labelriesen Sony/BMG (von der Promo des Majors war die Band ziemlich enttäuscht) zum kleineren deutschen Indie-Label Strange Ways hat bei DELAWARE eine Art Aufbruchstimmung ausgelöst, die sich in der Musik ebenfalls widerspiegelt.

Die Platte besitzt einen wunderbar melancholischen Grundton (bei einer norwegischen Band auch durchaus nichts ungewöhnliches) aber die Jungs kommen glücklicherweise ohne die üblichen kitschbeladenen Reminiszenzen aus, alles wirkt authentisch, die Gitarren sind durchaus auch mal richtig laut, die Tracks leben von einen gelungen Wechselspiel zwischen gefühlvollen Balladen sowie energetischen sich hochpeitschenden Rocktracks, die außerdem stets mit klasse Refrains aufwarten können. Nicht nur einmal kommen mir auf "Lost In The Beauty Of Innocence" immer mal wieder THE MANIC STREET PREACHERS als kleines Sound-Dejavu in den sinn. Mit viel Gefühl, einem wunderbar fließenden manchmal gar theatralischen Pathos (wenn nötig) legen diese vier Jungs sehr viel Wert auf packende Melodien, können aber auch mal so richtig losrocken - die gelungene Produktion von Alex Møklebust (ZEROMANCER) lässt den Songs noch genügend Raum, damit sich die eindringlichen Klangfarben ausführlich entwickeln können. Trotz betont opulenter Keyboardarrangements werden die Gitarren niemals reglementiert sondern geben noch genügend Dynamik her. Mit diesen wunderbar luftig-sphärischen Hooks, die sich einfach klasse, auch dank des einfühlsamen Sängers Richard Holmsens, wunderbar in die Gehörgänge einnisten, überzeugen Delaware von der ersten bis zur letzten Minute. Sicher, man wandelt schubladenmäßig in ähnlichen Gefilden wie viele britische Formationen der melancholischen Sorte, aber die Jungs bieten schon genügend eigenes Können gepaart mit ausgeklügeltem Songwriting sowie diesem gewissen "Etwas", um selbständig bestehen zu können. Etwaige Pop-Tendenzen, die immer mal wieder durchscheinen aber nie die Oberhand gewinnen werden sofort mit rockigen Schüben wieder vertrieben. Egal ob sanft, fast schon verträumt-zerbrechlich wie bei "The Fourteenth" wobei auch immer mal wieder Streicher eingebaut wurden oder das geile "For What Reason" - diese Jungs verstehen etwas von magisch-hymnischen Refrains, die einen die Platte immer wieder gerne einlegen lassen. Es gibt viele bezaubernde Momente mit tollen Harmonien auf dieser CD, bei der trotz vieler Gefühle auch aufwühlendere Passagen nicht zu kurz kommen, so entsteht immer wieder diese typische Weite in der Musik z.B. bei dem gradniosen "Loss". Melodien quasi zum reinlegen ohne jede Gefahr sich in triefendem Weltschmerz zu verlieren. Dass flüssige und perfekte Wechselspiel zwischen Laut/Leise sowie entspannt/rockigen Momenten lassen die Band stets kompakt wirken ohne sich zu sehr zu verzettlen. Mit ihrem klugen "Melancholic Rock" sind DELAWARE für Fans von COLDPLAY, BRAINSTORM (Let.) oder den schon erwähnten MSP eine ganz sichere Hausadresse. Wer als Band soviel spitzenmäßige Tracks wie "CS" oder "Unsung" in Serie schreiben kann, dem wäre einfach der Sprung nach ganz oben zu wünschen.

Lost In The Beauty Of Innocence


Cover - Lost In The Beauty Of Innocence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:8 ()
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Have A Nice Day

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Schon wieder eine neue Veröffentlichung von KEN? Wohl kaum - hatte doch das Koblenzer Projekt um BLACKMAIL-Sänger Aydo Abay grade im Mai diesen Jahres gleich zwei komplette und zu Recht viel umjubelte Alben auf den Markt gebracht. "Have A Nice Day" ist dann auch ein um zwei Bonus-Tracks erweiterter Re-Release des Debüts von 2002, das den Grundstein für das zur Zeit wohl interessanteste deutsche Musik-Projekt und für die bis jetzt wohl besten beiden deutschen Alternative-Alben des Jahres legte. Auf "Have A Nice Day" erinnern KEN noch wesentlich stärker an BLACKMAIL, was wohl daran liegt, dass die Ingredienzen dieselben sind: Treibende Drums, noisige Schrebbel-Gitarren, melancholische bis düstere, teils leicht psychedelische Harmonien und darüber Aydo Abays charismatischer und einzigartiger Gesang. KEN im Jahre 2002 sind dabei vielleicht noch ein bisschen eingängiger - wenn es nach vorne geht, dann grade und schnörkellos, wie in den Rockern "Husk" oder "Voltage Point", wenn es ruhiger wird, entstehen Songs wie die fast schon meditative Ballade "On(n)", und gelegentlich wird sich mit Stücken wie "Whirlpool Of Terror" und "Swell" auch mal leichter Ohrwurm-Pop und Country gegönnt. Mit "Artificial Movement" und "1/2 bb" kommen dann aber auch die Psycheledic-Fans auf ihre Kosten. Insgesamt ist das Debüt von KEN druckvoller und rockiger als die beiden Nachfolge-Alben, dafür aber noch weniger verspielt und eigenständig. Ganz davon abgesehen ist "Have A Nice Day" aber eine großartige Scheibe, die jede Menge geniale Songs enthält und intensive Stimmungen vermittelt, und die sich jeder BLACKMAIL-Fan, der nicht aufs nächste Album warten will, dringend zulegen sollte. Und jeder KEN-Fan - sofern er sie nicht schon besitzt - sowieso. Und überhaupt alle, die auf erstklassigen Indie-Rock stehen.

Have A Nice Day


Cover - Have A Nice Day Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 47:56 ()
Label:
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Tight Pants

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Irgendwie scheinen die Hosen noch nicht zu passen: Eine blutjunge Kapelle aus dem provinziellen Bramsche macht hier auf altgedienten Road-Rocker mit Benzin und Rock’n’Roll im Blut. Aber siehe da: Es funktioniert. Zwar erinnert die neue Scheibe immer gern an die Vorlagen wie Gluecifer, Hellacopters oder auch DAD, AC/DC und Rose Tatoo - doch den jungen Niedersachsen gelingt es irgendwie, die Einflüsse aus Rock (und Roll, Southern; Punk, Glam und von mir aus auch Metal) zu einer spaßigen Mischung zu verarbeiten. Gegenüber dem Vergänger "Seizin’ The Day" macht die Scheibe einen wesentlich ausgereifteren Eindruck, was wohl auch aum ausgiebigem Touring mit zum Beispiel den Hellacopters liegen könnte oder am fleißigen Split-Produzieren, zuletzt mit Psychopunch. BOOZED haben vielleicht noch nicht die Coolnees der V8Wankers, cruisen aber dennoch schon beachtlich locker durch die Prärie. Zudem macht die gesamte Scheibe einen überaus professionellen Eindruck. Das fängt bei der Produktion - schöne dicke Hose - an und hört beim Layout im schönen Digi-Pack im Jeans-Outfit auf. Es passt also eigentlich alles - für die Zielgruppe sind die "Tight Pants" auf keinen Fall zu weit, und anprobieren können auch "nicht-ausschließlich-Jeans-Träger" das Teil.

Tight Pants


Cover - Tight Pants Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

If I Told You, You Were Beautiful & Walking Home From Nicole’s

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Anfang des Jahres gab es mit "Up For You & I" eine kleine Überraschung für Freunde semiakustischen Pop-Rocks Marke REM, Leonard Cohen & Co. MINOR MAJORITY erlangten nach großen Erfolgen in ihrer norwegischen Heimat mit dem erstmalig europaweit veröffentlichten Album Nummer 3 einiges an Aufmerksamkeit und zum Teil überschwängliche Beurteilungen in einschlägigen Kreisen (Von Pop bis Independent). So darf es nicht verwundern, dass das Label nun knapp über ein halbes Jahr später die beiden ersten Alben der norwegischen Band um Sänger/Songwriter Pål Angelskår, das Debüt von 2001 "Walking Home From Nicole’s" und das 2002 erschienene "If I Told You, You Were Beautiful" jetzt in Form einer Doppel-CD erstmals auch bei uns veröffentlicht. Zu den beiden gut produzierten, aber recht kurzen Scheiben kommt noch ein Booklet, welches je nach Betrachtungsweise "If I Told You, You Were Beautiful" oder "Walking Home From Nicole’s" im Case erscheinen lässt. Wieder regiert ein meist amerikanisch geprägte Singer/Songwriter-Stil das Album, beherrschen ruhige Töne und sanfter Gesang (zusätzlich oft auch weibliche Vocals durch Karen Jo Fields) die Songs. Auf CD 1 "If I Told You, You Were Beautiful" stechen dabei vor allem die beiden mit Viola und weiblichen Gesangeinstreuungen veredelten melancholischen Tracks "By This Time Tomorrow" und "Dancing In The Backyard” heraus. "She Came Back For Her Smile" lässt einen zwangsläufig Ausschau nach dem Frühling halten und kreiert wie die meisten Songs trotz ihrer Kürze Atmosphäre. Auf CD 2 ist es vor allem das knapp über zwei Minuten, einschmeichelnde "What I Deserve" (mit Akustikgitarre, Piano und weiblichen Vocals), das auch nur zweieinhalb Minuten lange, an Everlast erinnernde "Singalongsong" und der eigenständigen mit Keyboardpassagen versehene Titelsong "Walking Home From Nicole’s" seien nur als Beispiel genannt für einiges an Akustik-Pop-Perlen welche MINOR MAJORITY zu komponieren imstande sind. Die beiden Erstlinge reichen zwar nicht ganz an die leise Faszination von "Up For You & I" heran - eignen sich aber irgendwie hervorragend für die gelassene Atmosphäre nebelverhangenen Tage des deutschen Herbstes und einen Abend zu Zweit.

If I Told You, You Were Beautiful & Walking Home From Nicole’s


Cover - If I Told You, You Were Beautiful & Walking Home From Nicole’s Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 62:13 ()
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Dance Dance Baby

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Malta muss ein sehr entspanntes Fleckchen sein. Abgesehen von den schönen Stränden gibt es auf den Inseln so gut wie keinen Winter, und sogar im Januar und Februar kann man manchmal im T-Shirt vor die Tür gehen. Genauso relaxed und warm klingt die Musik des jungen maltesischen Trios BEANGROWERS. Wer auf ihrem dritten Album "Dance Dance Baby" allerdings Gute-Laune-Sonnenschein-Musik erwartet, könnte falscher nicht liegen - vielmehr haben es ihnen die melancholischen Klänge angetan. Gerockt wird nur selten, wie etwa beim Titelsong, bei "You Are You Are" oder bei "I Like You", wo über treibenden 80er Drum-Beats auch mal etwas Garagen-Verzerrung in Gesang und Gitarre gedreht wird. Dominieren tun aber die ruhigen, traurigen, wehmütigen und träumerischen Töne, wie sie in Stücken wie "The Farewell Party", "Waiting" oder dem beinahe meditativen Fast-Instrumental - der Gesang setzt erst ganz am Ende ein - "Lucky Luca" angeschlagen werden. Außer den 80ern haben offensichtlich auch die 70s und vor allem die 60s ihren Einfluss auf die BEANGROWERS hinterlassen, was in Kombination mit der wunderschönen, klaren Stimme von Sängerin und Gitarristin Alison Galea dazu führt, dass die gesamte CD von ein wenig CARDIGANS-Flair abzüglich des Easy Listening-Faktors durchzogen ist. "Dance Dance Baby" ist sicherlich kein Album, das man aufregend nennen könnte, bietet dafür aber schöne und schlichte Popmusik, in die man sich je nach Bedarf wunderbar hineinfallen oder sich von ihr irgendwo anders hintragen lassen kann. Z. B. an den Strand von Malta...

Dance Dance Baby


Cover - Dance Dance Baby Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:10 ()
Label:
Vertrieb:

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