Ist noch gar nicht so lange her, dass uns MILA MAR mit ihrem Erstling "Nova" in ihren Bann zogen und schon bringen sie mit "Elfensex" ein weiteres Stückchen herrlicher Musik an die Menschheit. Allein der Titel "Elfensex" ist schon so ausgefallen - lasst ihn euch mal auf der Zunge zergehen - dass man allein schon deshalb an der Scheibe interessiert ist. Doch während ich bei anderen Bands bei so einem Titel an einen Marketingschachzug denken würde, so haben MILA MAR mit ihrem Debut gezeigt, dass viel mehr hinter ihrer Musik steckt und somit suggeriert auch "Elfensex" mehr als "kauf mich". Noch eine Sache ist anders als auf "Nova", denn hier wird nicht mehr in der selbstkonstruierten Phantasiesprache von Anke Hachfeld, sondern auch mit den irdischen Sprachen deutsch, englisch und französisch gezaubert. Musikalisch hat man keinen weiteren Quantensprung erreicht, die Musik klingt insgesamt vielleicht etwas dichter und eindrucksvoller, etwas mehr Klassik, dafür fehlt der "aha" Effekt. Abermals schaffen sie es eine wunderbare Atmosphäre mit viel Spannung zu kreieren, dichter Sound und herrlich klarer Gesang, intelligente Texte und fast schon poppige Melodien schaffen einfach eine Welt voller Phantasie... voller Elfensex eben. was immer das heissen mag!
Auch wenn es hier kaum einen interessieren wird, das erste, was bei der CD ins Auge fällt ist das absolut geniale Cover! Eine grotesk-gruslige Szenerie... kaum in Worte zu fassen... Ach ja, die Musik: Die Finnen (ja richtig, keine Schweden!) spielen einen supermelodischen Metal, der hauptsächlich durch die meist recht aggressiven Vocals ihres Frontmanns Mr. Kiljunen zu Death Metal wird. Aber egal wie aggressiv auch gesungen wird, der Rest bleibt durchgehend melodisch und technisch hochwertig. Old-School-Heavy Riffing trifft hier auf schnelle Doubble Bass, hartes Growlen auf melodiöse Keyboardläufe und dominante Gitarren auf basslastiges Fundament! Hut ab! Klar, dass die Band technisch noch nicht die Klasse von In Flames etc. erreicht, aber für ihre erste Full-Lengh-CD ist die Musik viel mehr als nur Durchschnitt und ich prophezeie für ihre kommenden Outputs eine positive Zukunft! Wie schon das Coverartwork vermuten lässt, verstecken sich auch ein paar Horrorelemente in den Liedern von THRONE OF CHAOS und machen die CD sehr hörenswert, die Lieder bleiben im Ohr und kicken echt gut Arsch!
Grün. 2 Augen, große Hände und ein unsymetrisches wurzelmäßiges Bandlogo ergeben das Cover der neuen FINNTROLL- CD midnattens widunder. Das Debut der Finnen bietet angenehm abwechslungseichen Viking- meets Black- meets Humpa Metal der Marke Eläkeläset. Der gleichnamige Titelsong midnattens widunder ist ein Ohrwurm Sondergleichen, aber auch der Rest des Albums hängt nicht großartig hinterher. Eine Hymne jagt die andere und nach 30 min./9 Tracks Hörgenuß hat man gute Laune... oder auch nicht... alles Geschmacksache. Zumindest aber Fans o.g. Musikstile sei dieser Silberling ans Herz gelegt. Aufgenommen wurde ´ midnattens widunder" im September 1999 in den Walltone Studios und die Produktion ist zugegebenermaßen fett und gut. Nachdem ich FINNTROLL auf dem Party.San Open Air Mitte August live erleben durfte, kann ich sagen, daß die Band ihre auf CD gepresste Klangwelt auch super live umzusetzen vermag. Alles in Allem: FINNTROLL haben mit "midnattens widunder" durchaus ein kleines Stückchen musikalisches "Kulturgut" erschaffen.
Nachdem mit Thergoton eine der besten finnischen Doom Bands von uns gegangen ist, machen sich immer wieder Bands aus dem Norden auf, um in deren Fußstapfen zu treten. Eine Band davon ist SHAPE OF DESPAIR... Es gelingt ihnen, mit düsterer Verzweiflung und langsamen Untergang herbeirufender Musik den Hörer ins Reich der Langsamkeit zu entführen. Die trotz allem nicht zu düsteren Tracks, von denen jeder über 10 min geht, laden einen eher zum träumen als zum Selbstmord ein, wie es manch andere Domm Combos tun. Schleppende Gitarren und monotones Drumming im Hintergrund, dazu ein sehr tief singender, fast schon sprechender Vokalist, eine Heavenly Voices Dame bei einigen Teilen im Hintergrund, kaum Keyboards. Alle die auf gaaaaanz langsamen Metal stehen, dürfen mit guten Gewissen ein Ohr riskieren!
Eine Legende meldet sich zurück! Nach 5 Jahren Pause zeigen sich SPARKS mit ihrem mitlerweile 17(!). Album wieder auf der Bildfläche des modernen Pops... Was auf den ersten Blick nach recht normalem Gestampfe klingt, hat auf den zweiten Blick doch etwas mehr zu bieten als primitive Rhythmen und einfache Melodien! Die Melodien gehen definitiv ins Ohr, die Rhythmen sind nicht sehr kompliziert aber auf jeden Fall tanzbar, der Gesang ist sehr sauber und differenziert abgemischt. Einige Songs warten mit ungewöhnlichen Instrumentierung auf, die von orchestralen Streicharrangements über seventies Bläserparts bis hin zu gesampleten Gitarren alles bieten, was man sich vorstellen kann. Die Singleauskopplung "Calm Before The Storm" hat zwar eine geniale Melodie, ich finde es aber etwas zu einfach und Lieder wie "Aeroflott" haben mehr Abwechslung zu bieten... Die Musik wird sicher vielen unserer Leser nicht zusagen, zu poppig sind die Songs, zu "dancefloorig" die Basis und zu soft der Rest... aber die Band bietet mehr als viele anderen, die grade im Radio laufen!
Die dänische Gothic Doom Legende SATURNUS hat sich lange Zeit gelassen, um den Nachfolger ihres gefeierten Debuts "Paradise Belongs To You" zu veröffentlichen... vielleicht sogar zu lange, denn die Band war auch mir bereits wieder entfallen... Aber seis drum, auf ihren aktuellen Longplayer "Martyre" haben sie eine wiederum sehr melodische und düstere Musik gebrannt, die teilweise an SEPTIC FLESH erinnert. Das Intro und das folgende "Inflame My Heart" sind ruhig und behäbig, tolle Melodien, die ans Herz gehen. Mit "Empty Handed" wird man aber sofort wieder aus jedem auch noch so tiefen Traum gerissen, denn mit eingängigem Rhythmus wirkt dieser Song wohl eher auf die Beine als aufs Traumzentrum. Auch bei den folgenden Songs wird immer wieder abwechselnd mit Hilfe von wechselnder Dynamik und wechselndem Rhythmus eine emotionale Struktur gewebt, die einen Dank eines ausdrucksstarken Sängers nicht so schnell wieder loslässt. Die Keyboards halten sich im Hintergrund, Gitarren und Bass dienen auch hauptsächlich dazu, die dunkle und nachdenkliche Stimmung zu erzeugen ohne dabei allzusehr in den Vordergrund zu treten. Ein gekonnt-geniales Comeback einer Band, die zeigt, dass man auch ohne harte Gitarren und treibende Rhythmen begeistern kann. SATURNUS bieten hier eine schöne Abwechslung zu den ganzen tanzbaren Gothic Metal Bands, die sich ja irgendwie fast alle in Richtung Crematory entwickeln... Hört hier auf jeden Fall mal rein, melancholische Gemüter finden in SATURNUS auf jeden Fall ihren Meister, alle anderen werden vielleicht durch SATURNUS Fans dieser Musikrichtung.
Arrggg, warum muß im Pressetext zu allen Black Metal Bands immer stehen, dass sie so klingen wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH, auch wenn die Bands sich meistens völlig anders, nicht selten sogar besser anhören? Verkauft sich wohl einfacher... Da ich aber STIGMATHEIST nur schaden würde, wenn ich sie aufgrund des Pressetextes zerreißen würde, lass ich es bleiben und schreibe ganz, fast ganz, unvoreingenommen. Die Holländer haben mit ihrem ersten Album ein wirklich solide gespieltes und modernes Debut abgelieftert. Ziemlich keyboardorientierter Metal mit genreuntypisch tiefem und rauhem Gesang. Die Songs sind eigentlich allesamt gut hörbar und dürften durch die teils fetten, teils schnell geschrubbten Gitarren auch Anhängern anderer Stile gefallen. Durch den unaufdringlichen Gesang fällt einem die Scheibe auch beim mehrmaligen Anhören nicht auf die Nerven, vorrausgesetzt man steht auf Keyboards... Einige Lieder sind verdammt aggressiv, wie z.B. "Death´s Departure", andere wiederum melodiös, wie "Condemned Disbelief" was zeigt, dass STIGMATHEIST wirklich einen eigenständigen Musikstil haben und in keinster Weise auf Vergleiche mit DIMMU BORGIR angewiesesn sind. Die gute Produktion, der abwechslungsreiche Stil und die unverbrauchte Spielfreunde machen diese Scheibe zu einer der wenigen positiven Veröffentlichungen des Black Metals dieses Jahres, obgleich die Fans der harten Schiene mit der CD sicherlich nicht glücklich werden. Ihnen werden mit Sicherheit die Schreie und hyperschnellen Drums fehlen, aber für die gibts ja immernoch MARDUK von letztem Somer oder sie müssen bis März auf die Neue von MAYHEM warten.
Gute Laune, nein danke! Das war wohl das Motto der vier russischen Experimentalmusiker aus Dänemark, deren Namen ich euch hier natürlich nicht vorenthalten möchte: Dmiteij Bablevskij (Vocals), Pavel Rusanov (Programming, Keyboard), Mikhais Kokdrine (Programming, Percussion) und Andrej Sajfutdinov (Programming, Synth). Ja genau, ihr habt richtig gelesen, Gitarren gibt es nicht. Mir ist diese Band früher noch nicht begegnet, aber angeblich soll das Vorgängeralbum so geklungen haben wie LAIBACH. Aha, denn davon ist auf diesem Album nicht viel übriggeblieben, ausser einem pathetischen Männergesang. Während das ganze bei LAIBACH aber wirklich erhaben, gekonnt und aufrührend wirkt, klingt PARZIVAL meiner Meinung nach eher lächerlich. Was bleibt ist mal wieder der Verdacht, die Band sei nationalsozialistisch oder altstalinistisch, wovon sich PARZIVAL aber eindeutig distanzieren - glauben wir es eben... Der Sound ist nicht ganz einfach einfach zu umschreiben, aber in wenigen Worten würde ich sagen: das ganze ist superdüster und langsam. Theatralisch und pathetischer Männergesang auf deutsch (?), russisch und Latein, naja wer drauf steht. Ein bißchen erinnert einen die Begleitmusik, wenn ma denn davon reden kann, an DAS ICH, ich möchte diese wirklich geniale Band aber nicht mit PARZIVAL vergleichen, weil der Gesamteindruck doch sehr verschieden ist. PARZIVAL klingt ziemlich experimentell und würde einen guten Soundtrack zu einem Film über den 2. Weltkrieg abgeben! Spartanische Begleitung, langsames Tempo und düstere Stimmung...