Wie schon auf dem 2001-er-Album "Premium Quality...Serve Loud" rocken, rollen, saufen, motörheaden sich die Eindhovener auch auf dem neuen Output dermaßen durch die Hölle, dass sich Schwedens Necro-Turbo-Glueci-Pussy-Schweine im nahe liegenden Grabe umdrehen werden. Viel mehr gibt’s nicht zu sagen. Rotz-Rock-Punk allerfeinster Couleur mit jeder Menge Drive. Was dem beinharten Metaller nicht wirklich munden dürfte. Das große Klientel eines Full-Force-Festivals dürfte hier aber klasse bedient sein, vor allem, live und in Farbe. Oder lasst es mich mit einer kleinen Kette aus den Songtiteln sagen: "Go Satan Go" on "Killerspeed", "Always Drunk, Always Loud, Always Right", "Smokin Ass", in "Lone Star City" with "Black Beauty 69" because we are "Lucky Bastards". Noch Fragen?
DOSSCHE ist zwar deutsch, singt deutsch, und macht nen bisschen Metal. Reiht sich aber nur in Maßen in die Reihen der wiederentdeckten neuen deutschen S/W Ästhetik von Witt, Rammstein und Konsorten ein. Zumindest der Anspruch kreative Musik zu machen unterscheidet ihn von genannten Acts. Was dabei aber seine musikalische Botschaft ist, ist nicht leicht in Worte zu fassen und vielleicht ist genau dieser Umstand eine seiner Triebfedern. Harte Riffs und teilweise recht melodiearme Tracks abseits des Chorus vermittelt oft eine recht brachiale Härte, die dann genau wie die melodiösen Chorusses in krassem Gegensatz zu den fast ausnahmslos emotionslos und kühl vorgetragenen Texten stehen. Elektronik der Marke Break Beat gibt einen modernen Anstrich und schränkt die potentielle Hörerschaft ein. Denn tanzbar ist DOSSCHE nicht, von Ausnahmen wie dem auch als Single ausgekoppelten "Dreiklangsdimensionen" (RHEINGOLD Cover) abgesehen. Auch wenn die Musik nicht leicht zu durchschauen ist, so ist auch der geistige Anspruch gemäßigt und oftmals wird lieber mit Augenzwinkern etwas holprig gereimt anstatt sich abgehobener Poesie hinzugeben. Kreative Musik im Spannungsfeld von Anspruch und Hörbarkeit, psychischen Abgründen und subtilem Humor. Rockt!
Die Hamburger von Strange Ways fielen bisher in erster Linie dadurch auf, qualitativ hohes Niveau zu bieten und sich nicht in die Überschwemmungssucht der anderen einzureihen. Was MORE MACHINE THAN MAN bei ihnen verloren haben, bleibt also schleierhaft. Wisst ihr was das sein soll? Das soll ein "Cybergoth-Electro/Industrial-Fetish-Multimediaprojekt" sein. Wer dem Genre Electro generell kritisch gegenübersteht, braucht "Electrolust" natürlich nicht eines Blickes würdigen. Soweit nicht verwunderlich. Traurig aber ist, dass selbst geneigte Ohren diesem Elektroschrott wenig abgewinnen werden können. Wenns Industrial wird, wird es uninspirierter und unkreativer Lärm - wohl grade weil einfach alle Register gezogen werden, die die Effektgeräte, Sampler und PCs so ausspucken. Wenn es rockiger zugeht, winken Ministry, KMFDM oder alte NIN - wenn auch meilenweit von deren Klasse entfernt. Und wenn das Stöhnen eines Weibchens gemischt mit martialischen Ansprachen eines Männchens schon fetisch ist, muss ich mein Weltbild etwas geraderücken. Manmanman... die Idee harte Elektronik mit Sex zu mischen ist so alt wie die ganze schwarze Szene. Das ganze derart lustlos umzusetzen, dass der Lümmel nur gelangweilt baumelt, aber schon beinahe unverschämt. Industrial ist eben mehr als sinnleeres Geballer. 130bpm alleine machen einen Track nicht tanzbar und nur den Mund aufmachen noch keinen Sänger. Ohne erkennbares Konzept reihen sich die Songs über eine quälend erscheinende Stunde aneinander. Da retten selbst die finalen Remixe von GUG oder RAZED IN BLACK wenig.
Auf den ersten Blick hat sich wenig getan. Soweit ist das nach dem Debut auch zu begrüßen, die Veränderung liegt hier also im Detail. Die Eigenständigkeit als einziger deutscher Act dieser Sparte spricht ihnen keiner ab, Vergleiche zu HIM etc. sind passee. Doch wo liegen denn nun die Unterschiede? Wirkten auf "Erwacht" einige Songs und vor allem auch das Gesamtwerk an manchen Stellen noch etwas zu inhomogen, so sind die Songs jetzt deutlicher straighter geworden. Man hat als Hörer eher das Gefühl, nachvollziehen zu können, was in den Köpfen der Band vor sich ging - was zum einen bei den größtenteils persönlichen Texten zum einen nötig ist, zum anderen aber sich beides gegenseitig befruchtet. Das poppige Flair ist vielen Songs mit dem Debut gemein, harte Gitarren und manchmal auch extrem tanzbare Rhythmen lassen nicht nur die Herzen kleiner Goth Girlies höher schlagen, die natürlich an den Lippen des Protagonisten M. Schock hängen wie die Wäsche an der Leine. Dem Vorwurf, nur seichte Unterhaltung zu bieten, werden sie auch mit "Glamour" nicht entfliehen können, obwohl mir die Ansätze durchaus gefallen, nicht zuletzt wegen Stücken wie "Weiss Wie Schnee", das mit tragischer Thematik und traurigen Tönen in extremen Kontrast zum beispielsweise auch als Single ausgekoppelten "Tanz" steht, dessen Zuhause ganz klar die Clubs sind. Ordentlich rockenden Nummern, eine gewisse Dominanz an tragischen Themen ohne zu Tief im Sumpf der schwarzen Romantik und damit verbundenen Klischees zu wühlen, schöne Melodien und angenehmer Gesang ohne Pathos. Frische Sache!
Nein, das soll wohl eigentlich kein "Tribute To The Gesamte Nordische Metal Szene" sein. Allerdings ist genau das bei den versammelten Namen nicht ganz vermeidbar, sind doch mit Sankala, Vetekäinen und Törrö drei (teilweise ex)-Jungs von ETERNAL TEARS OF SORROW und mit Holopainen der Keyboarder von NIGHTWISH an Bord dieser finnischen Combo. Doch man wollte wohl ein bisschen mehr rocken mit FOR MY PAIN, wenn man es schon bei den erwähnten Bands nicht richtig darf, und so werden die Keyboards zurückgeschraubt und eine männliches Goldkehlchen ans Mikro gestellt. Und sieheda: Auch wenn die Eigenständigkeit auf der Strecke bleibt, so geht die Sache in eine gute Richtung los, und zwar nur in eine: Nach vorne! Gothic Metal mit finnischem Einschlag, grobe THE 69 EYES ohne Ambitionen auf Groupies und deshalb ne ganze Spur härter - um in Schubladen zu denken. Auch beim Gesang setzt man auf altbewährt tiefes wenngleich nicht grabestiefes Organ, auch wenn ich hier etwas den Wiedererkennungswert vermisse. Rock´n Roll ist das zwar noch nicht, aber sehr solider Metal im mittleren Tempo angesiedelt, ohne große Spiränzchen und ohne viel Schnickschnack. Und so solls ja schließlich auch manchmal sein.
Seattle, da fällt einem nicht unbedingt Punk der alten Schule ein. Kennt jemand noch die Angry Samoans? Oder die Buzzocks?. Oder eben die Adverts, die THE BRIEFS beim absoluten Pogo-Floor-Smasher "Looking Through Gary Giltter’s Eyes" ehren? Und die Jungs beweisen mit ""We Americans" mehr Humor, als es der selbsternannte "Jäger der politisch korrekten Menschen" (also der von MOD) auf allen seinen Scheiben schaffte. Egal, ich schweife ab. Den Titel der Scheibe wählten die Amis jedenfalls goldrichtig, denn mit diesem Album wären sie in den 70ern - reitend auf der Punkwelle - vielleicht so richtig erfolgreich gewesen, Heute aber ist dieses Album herrlich anachronistisch, ehrlich, spaßig. Die schielen wirklich nicht auf die Charts. Und auch die kurze Spielzeit stört nicht weiter, denn: wenn die Chose endet, macht man sie einfach erneut an. Oder der ehemalige Punk-Freund kramt flott im verstaubten Vinyl-Schrank und zaubert ein paar der alten Helden heraus. Die Angry Samoans hab’ ich wirklich lange nicht mehr gehört. Zu lange.
Richtig, den Namen KARTAGON könnt ihr eigentlich noch gar nicht gehört haben. Ganz neu im Geschäft sind die beiden Herren zwar nicht, der Erfolg blieb bisher aber aus. Mit ganz plüschigem Booklet und ihren "Natural Instincts" zielen sie ganz klar auf Einängigkeit und somit die Tanzfläche. Anspruch jeder Art ist nicht zu finden, lediglich an die Kondition werden Forderungen gestellt, die Beinchen wollen über die ganze Dauer bewegt werden. Electro, mal etwas monotoner ("Flying To The Moon") in the vein of Covenant, meistens poppig ("Disko Queen”), selten überraschend ("300000000 Dollars”) etwa mit soften Break Beats. Die Schweizer liefern eine erstaunlich unterhaltsame Melange aus 80er NDW, Weiberelectro und klassischem Electro mit massigen Synthiesounds und angehmen männlichen Gesang ohne brutale Distortion. Meiner Meinung nach steht ihnen grade der Kontrast aus 80er Strukturen mit modernen Parts, die allzu simplen Tracks wie "Pure Love" mögen beim ersten Hören zwar gefallen, nutzen sich aber zu schnell ab - doch da das den meisten reicht könnten die zwei damit durchaus partiellen Erfolg haben. Wenngleich das Bowie Cover von "This Is Not America" überflüssig ist wie eine zweite Nase.
Humpahumpatätäräää... in ähnlich dämlicher Weise wie schon im Booklet des letzten Albums präsentieren die Jungs aus dem FINNTROLL Dunstkreis ihre Bierbäuche in Kettenhemden und stehen MANOWAR zumindest in dieser Hinsicht um Nichts nach. Wie schon auf ihrem letzten Album finde sich auch auf "Kivenkantaja" lediglich 6 Songs, einer länger als der andere. Ihre Musik ist nicht mehr so originell, sondern sehr bodenständig. Die Mischung aus Pagan, Folk und Heavy Metal ist weder so koboldisch tanzbar wie ihr großen Genossen FINNTROLL, noch wirklich innovativ wie andere Finnen. An vielen Stellen geht mir das Anbiedern an selbige etwas auf die Nerven, denn das Niveau haben sie einfach nicht. Gitarrenparts die an schnöden Heavy Metal erinnern, Keyboards die nur in Maßen begeistern. Die Finnen gehen hier etwas ruhiger zu Werke, eher düsterer Metal als massiver Folk. Richtig begeistern kann diese Mischung zumindest mich jedoch auch nicht mehr. Denn die Sonne scheint und Kettenhemden finde ich da ziemlich doof. Wenn ihr beim Grillen aber gerne epischen Männergesang mit tiefen Gitarren hört, nur zu! Doch auch da gäbe es Alternativen die mehr Spaß machen, man hört sich zu schnell tot an dieser Musik.
Buh! Böseböse was AJATTARA als Frühlingsgruß auf die Welt loslassen. Kurz und knackig sind an diesem Album höchsten die einzelnen Tracks, ihr Inhalt zieht meist aber ziemlich zäh durch die Zeit. Die Marschrichtung zwischen Düstermetall und Doom mit leichtem Anklang ins Blackmetallische wurde beibehalten, leider auch der Hang zu recht "gradlinigem" Songwriting. Die Finnen variieren in ihren Songs nur wenig, zu wenig für meinen Geschmack, einem anderen eventuell nicht. Denn Stillstand ist bei AJATTARA weniger Rückschritt als vielmehr Geschmackssache. Der Gesang ist bitterböse und finnisch, die Gitarren schleppend, das Tempo nicht zu hoch. Die verwendeten Keyboards werden die angelockten Wesen der Hölle mit den Andeutungen von Melodie zwar nicht vergraulen, eine gewisse Affinität zu diesem Instrument sollte beim Hörer aber vorhanden sein. Puristen sei hier Vorsicht angeraten! Und das nächste mal statt 33:33min Spielzeit, 66:66min, und es würde fürs auch Geld auch zeitlich gesehen genug Gegenwert geben!
Ich möchte nicht behaupten, dass WOLFSHEIM zu den Bands gehören, die ich objektiv beurteilen kann, da ich die beiden für ihre Fähigkeit gnadenlos guten Pop zu schreiben ziemlich bewundere. Und diese Fähigkeit zelebrieren sie selbstverständlich auch auf "Casting Shadows" wieder. WOLFSHEIM sind ruhiger geworden. Die Songs wirken entspannter, entspannender und auf der anderen Seite auch etwas sorgenvoller. Melancholie war seit jeher ein Hauptbestandteil ihrer Songs, bei "Casting Shadows" mischt sich dies mit etwas, was vielleicht als Lethargie zu bezeichnen ist. Ohne große Schritte in ihrer Weiterentwicklung sind sie über die Jahre eine Instanz geworden, die Maßstäbe setzt - in jeder Hinsicht. Aber im Laufe dieser Jahre hat sich scheinbar eben auch eine leichte Distanz akkumuliert und so klingt "Casting Shadows" manchmal etwas resignierter als sie es zuvor taten - ohne dabei Traurigkeit und tiefe Einblicke in die Seele vermissen zu lassen. Die Tracks sind poppig, elektronisch und chillig und doch erstaunlich vielseitig, nur selten wird aus dem Schema ausgebrochen, die Instrumentierung primär als untergründige Begleitung des Gesangs zu benutzen ausgebrochen. Und der Gesang ist selbstverständlich wieder eine Klasse für sich und unter Tausenden wiederzuerkennen. Einige Songs sind Ohrwürmer, allen voran die Singelauskopplung "Kein Zurück", einige sind tanzbar aber die meisten eher für ruhige Stunden. Alle weiteren Worte würde die schlichte Eleganz der Songs schmälern. Bin ich ins Schwärmen geraten? Wenn, dann rein subjektiv versteht sich. Oder?