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Insects

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BREED 77 sind die Band, die IRON MAIDENs "666 Number of The Beast" als rein akustische Mariachi-Version spielen können, ohne dass es eine Sekunde an seiner bedrohlichen oder legendären Macht verliert. Wer dieser Band aus Gibraltar nach ihrem Meilenstein "Cultura", nach dessen Veröffentlichung sie von der englischen Exklave nach London gezogen sind, gesagt hat, dass sie noch schneller, brutaler oder abgedrehter werden sollen, sollte einen mit der Bratpfanne über den Detz bekommen!
Denn das ist das einzige, was nervt: Die Sekunden, während denen Paul Isola zeigen zu müssen meint, dass er auch grunzen und growlen kann. Und dass die Gitarristen nicht nur hexen, sondern auch shredden können. Was soll das? BREED 77 konnten bisher vor allem spannende Songs schreiben, in denen sie die besten Einflüsse aus Flamenco, Metal und Alternative faszinierend zusammensetzen konnten. Auf "Insects" nehmen sie diese jetzt wieder auseinander. Der beste Song auf diesem Album bleibt so ein Cover, nämlich das beängstigend gute "Zombie" von den ollen Cranberries.

Insects


Cover - Insects Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:23 ()
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Curse Of The Red River

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Das nennt man wohl “All-Star-Projekt”: wenn sich diverse Herren von renommierten Bands wie SWALLOW THE SUN, MOONSORROW, KREATOR und AMORPHIS zusammentun um ganz ihrer finnischen Mentalität entsprechend eine amtliche Düsterplatte aufzunehmen, dann darf man die Messlatte ruhig ein wenig höher legen und ein adäquates Ergebnis erwarten. BARREN EARTH klingen noch am Ehesten wie eine Mischung aus erstgenannten Sonnenschluckern und den ruhigeren Momenten der Geschichtenerzähler von den Tausend Seen. Dabei scheut der Haufen auch einen Hauch Progressivität nicht; typischen Fast-Food-Finnenrock HIM´scher Prägung darf man nicht erwarten, dafür jedoch tollen Growl/Klar-Wechselgesang von SWALLOW THE SUN/ALGHAZANTH-Röhre Mikko Kotamäki, der hier seine außerordentliche Klasse erneut unter Beweis stellt. Lediglich im kompositorischen Bereich kommt die Truppe nicht ganz an die Erzeugnisse der jeweiligen Hauptbands heran. Einige Stücke der Scheibe, wie etwa der eröffnende Titelsong oder das folgende „Our Twilight“, liegen ein wenig schwer im Magen, jedoch befinden sich mit den erstklassigen „Forlorn Waves“, „Flicker“, „The Ritual Of Dawn“ oder „Cold Earth Chamber“ auch einige echte Perlen auf „Curse Of The Red River“, die jeden anspruchsvollen Fan nordischer und Goten-Kitsch-freier Düsterklänge im Sturm erobern dürften. Auch wenn es für den „Tipp“ bei diesem Debütalbum noch nicht ganz reicht, besitzen BARREN EARTH riesiges Potential, zu einer echten Größe der Szene zu werden. Mehr davon!

Curse Of The Red River


Cover - Curse Of The Red River Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:29 ()
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Rock N Roll Revival

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Das dritte Album der Schweden DOLLHOUSE ist ursprünglich schon 2009 erschienen. Doch offenbar war die Band mit dem Sound nicht zufrieden, so dass sämtliche Songs neu abgemischt wurden, übrigens von niemand geringerem als dem HELLACOPTERS-Kopf und DOLLHOUSE-Fan Nicke Andersson. Jetzt ist die um einen Bonus-Track erweiterte Scheibe noch einmal auf dem bandeigenen Label Electro Church erschienen. Der Albumtitel ist hier programmatisch: Der Vierer hat sich Retro-Rock verschrieben, und zwar mit Haut und Haaren. „Rock N Roll Revial“ klingt dermaßen authentisch nach Ende 60s bzw. Anfang 70s, dass es auch eine Scheibe aus dieser Zeit sein könnte. Die Musik versetzt einen zurück in die Frühzeit des Rock, als dieser sich vom 50s Rock ´n´ Roll und Beat gelöst hatte, der Punk aber noch nicht entdeckt war, die Gitarren schon dreckig klangen, die Songs aber auch noch jede Menge Soul enthielten. Hendrix ist herauszuhören, genauso auch die frühen LED ZEPPELIN und sehr viel MC5. Es gibt immer wieder Bands, die sich an einem solchen Sound versuchen, und in den meisten Fällen kommt das Ergebnis ziemlich dröge oder bemüht retro-szenig daher. Die vier Schweden von DOLLHOUSE setzen ihre Musik aber so unbekümmert und mit so viel Energie um, dass man von der ersten bis zur letzten Sekunde nicht ruhig sitzen bleiben kann. Deutlich ist auch zu hören, dass hier grandiose Musiker am Werke sind. Alleine die Gitarren-Soli blasen einen weg, und gleichermaßen mitreißend ist die druckvolle Rhythmusarbeit von Drums, Bass und zweiter Gitarre. Bei der Produktion hat Nicke Andersson einen tollen Job abgeliefert, indem er sich zum Glück nicht bemüht hat, die Scheibe allzu sehr auf alt zu trimmen, so dass der Sound zwar analog und leicht hallig klingt, aber gleichzeitig ordentlich wummst und überraschend transparent daherkommt. Die Gitarren klingen prägnant, aber dreckig, der Bass wummert warm und die Drums kicken. Klar, wie bei allen Retro-Bands stellt sich auch hier wieder einmal die Frage, ob man die Musik vergangener Zeiten wieder aufwärmen und sie dabei einfach 1 zu 1 reproduzieren sollte. Darüber sollen sich aber andere den Kopf zerbrechen. DOLLHOUSE sind einfach so gut bei dem, was sie tun und vermitteln eine derartige Energie und Spielfreude, dass dies alleine schon genug Berechtigung für ihren Sound ist. Diese Scheibe macht einfach nur Spaß – hier kann man das Wort „Gute-Laune-Musik“ endlich mal im positiven Sinne verwenden.

Rock N Roll Revival


Cover - Rock N Roll Revival Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 30:50 ()
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Live – A Night On The Strip

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Die L.A. GUNS gehören eigentlich zur Ursuppe des US Westcoast Hairspray-Metal deren erste Ausgabe zusammen mit HOLLYWOOD ROSE einmal die Grundlage von GUNS’N’ROSES bildete – Bindeglied war Superego Axl. Gitarrist Tracii Guns wird aber noch vor den ersten Erfolgen bei GINS’N’ROSES von SLASH ersetzt und zieht danach mit den L.A. GUNS sein eigenes Ding durch. Vorliegende Aufnahme „Live – A Night On The Strip” entstand nach der Reunion der Originalbesetzung in 1999 im legendären Key Club am Sunset Strip und zeigt die L.A. GUNS roh und deutlich hörbar ohne Studionachbearbeitung. Das macht auch den Charme der Platte aus - die L.A. GUNS versprühen eine dreckig Atmosphäre welche vielen Schweden abgeht. Spielereien gehen Steve Riley, Mick Cripps, Kelly Nickels und Tracii Guns ebenso ab wie instrumentale Finesse. Dafür rocken die L.A. GUNS in bester Sleaze und Glam Manier und lassen ihrer Spielfreude freien Lauf, so z.B. als bei „Sex Action“ einige Noten von „Friday On My Mind“ anklingen. Ob man Phil Lewis mit seinem bluesig krächzendem Organ entweder mag oder nicht, egal. Das dann noch erdige Tracks wie das feine „Kiss My Love Goodbye”, das treibende „Bitch Is Back”, „Time”, der Ohrwurm “Never Enough”, der flotte Rocker „Electric Gypsy” und der Platin-Hit „The Ballad Of Jayne” perfekt passen versteht sich von selbst.

Aber Vorsicht – unter anderem Titel und Artwork („A Nite On The Strip“, „Live Ammo“) ist genau dieser Livemitschnitt bereits mehrfach unterwegs. Ungeachtet dieses zweifelhaften Geschäftsgebaren (das man wohl nicht unbedingt der Band anlasten muss) dürfte „Live – A Night On The Strip“ für Altfans der L.A. GUNS und Neu Glam-Rocker eine lohnende Sache sein.



1. Face Down

2. Sex Action

3. One More Reason

4. Kiss My Love Goodbye

5. Bitch Is Back

6. Time

7. Long Time Dead

8. Over The Edge

9. Never Enough

10. Nothing Better To Do

11. Guitar Solo

12. Electric Gypsy

13. The Ballad Of Jayne

14. Rip N Tear

Live – A Night On The Strip


Cover - Live – A Night On The Strip Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:57 ()
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Can't Slow Down

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Live sind FOREIGNER ja schon seit rund fünf Jahren wieder kräftig unterwegs und jetzt gibt es gut 15 Jahre nach der Veröffentlichung des letzten (und allenfalls mittelmäßigren) Studioalbums „Mr. Moonlight“) endlich ein echtes neues Album „Can’t Slow Down“. Und Foreigner überraschen mit einem wirklich durchgängig souveränen Werk. Ihr typisches Melodicrockgebräu mit den heraushörbaren Hard- sowie Bluesrockwurzeln und den prägnanten Popmelodien funktioniert auch 34 Jahre nach ihrer Gründung noch absolut überzeugend. Als einziges Gründungsmitglied ist zwar „nur“ noch der mittlerweile 65-jährige Bandleader Mick Jones dabei, aber das macht musikalisch rein gar nichts, denn er war und ist bis heute hauptsächlich für das Songwriting zuständig.
Sehr prägend bei FOREIGNER war natürlich ganz klar die charismatische Stimme von Leadsänger Lou Gramm. Der ist aber schon länger nicht mehr dabei, nach einer schlimmen Krankheit kam er zwar wieder zurück in die Band aber nach Streiterein stieg er Ende der 90er Jahre wieder aus.

Der neue Sänger Kelly Hansen (ex-HURRICANE) läßt den guten Lou aber ehrlich gesagt komplett vergessen, er hat ein recht ähnliches Timbre und bringt zusätzlich noch sein eigenes Charisma dazu und strotzt geradezu vor mitreißender Kraft und Frische. Das letzte Solowerk von GRAMM im letzten Jahr zeigten diesen stimmlich nicht mehr voll auf der Höhe, die leider größtenteils inhaltlich eher dünnen Songs sind ebenfalls verzichtbar.

Ganz anders dagegen FOREIGNER, klar solche Classic Rock Kracher wie „Cold As Ice“, „Urgent“ oder „Jukebox Hero“ darf man natürlich nicht erwarten aber es hier unter 13 Tracks einige gut bis sehr gute Tracks, die einen sofort an alte Glanzzeiten zurückdenken lassen. Das fängt schon an mit dem mit dem rockigen sowie schnellen Opener "Can't Slow Down", "Too Late" war zwar schon auf dem letzten Best-of-Album enthalten ist aber klasse und so ne Art „Cold as Ice 2010“, auch „Living In Dream“ ist klasse mit dezenten Bläserparts im Rücken geht es locker gut ab und dann „Angel Tonight“ ein Midtempokracher mit absolutem Hitrefrain. Auch das etwas gemächlichere, leicht melancholischem "In Pieces" mit hymnischen Refrain und gelungener Instrumentierung überzeugt auf anhieb.
Es könnten zwar insgesamt noch ein zwei schnellere Sachen mit drauf sein aber die Mischung schöne Rocknummern, natürlich absolut radiotauglich und natürlich gefühlvollen Balladen für die Foreigner ebenfalls schon immer gestanden haben, paßt bestens und sorgt einfach für gute Laune.

"When it comes to Love" ist dann beispielsweise leicht gängiger AOR, "I can't give up" ist eine solide Pianoballade kann aber nicht gegen den neuen Überschmachtfetzen "I'll be home Tonight" anstinken, hier zeigt sich Hansen einmal mehr in Bestform sehr einfühlsam.
Die alten Blueszeiten mit leicht souligem Touch kommen bei "Give me a Sign" wieder gut raus, auch hier sorgen klasse Bläserparts für viel Dynamik. Ebenfalls stilistisch eher ungewöhnlicher ist "Fool for you anyway" sehr zurückgenommen produziert von seinem Stiefsohn Mark Ronson (u.a. Amy Winehouse) fast schon in 60er Jahre Motownstile, ein sehr, sehr cooler Song.

Gratulation an Foreigner zu diesem wirklich gelungenen Comeback, das haben in den letzten Jahren nicht viel 80er Jahre Acts so überzeugend auf Albumlänge geschafft.
Absoluter Bringer dabei ist ganz klar Kelly Hansen, ich konnte mir die Band ohne Lou Gramm nie vorstellen aber es geht und zwar bestens!

Das Studioalbum erscheint neben der normalen Standard Ausführung im Jewel Case inklusive Bonustrack in drei weiteren Editionen: als Vinyl, als 2CD+DVD Digipak (inkl. Live-Greatest Hits CD + 90 Min Live-DVD inkl. Konzert, Videos und Interviews) sowie als handsignierte und streng limitierte Collector’s Edition CD zweier bisher unveröffentlichter Tracks.

Auf die Tour kann man sich bereits freuen, die alten Kracher kombiniert mit den neuen Sachen dürfte bestens funktionieren. Wer sich einen Liveeindruck verschaffen möchte, dem empfehle ich die DVD „Alive & Rockin'“ aufgenommen beim "Bang Your Head!!! Festival von 2006.

Can't Slow Down


Cover - Can't Slow Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:55 ()
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Official Bootleg: Live At Sweden Rock Festival 2009

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Trüffelschweine finden hier keine Spezialitäten. Der erdige Live-Mitschnitt vom coolen Sweden-Rock ist ein durchaus guter, Überraschungen bringt das ganz schicke Digi-Päckchen hingegen nicht. „Gypsy“ „Easy Livin’“ oder „Lady In Black“ (mit langem Zuschauer-Mitmachteil) sind nun wahrlich keine selten gespielten Gassenhauer, nicht mal auf der Biker-Party nebenan. Und neun Songs sind jetzt auch nicht das Gelbe vom „Value-for-Money“-Ei. Aber: Die Band hatte wohl einen guten Tag, Box und Boilder rocken, Sänger Bernie Shaw kriegt’s gut hin – und die Fans hatten wohl auch so richtig Bock auf die Kapelle. Diese Scheibe mag vielleicht nicht das Größte für Sammler sein, ein nettes Scheibchen für Zischendurch ist’s allemal. Und zwei Dinge macht es außerdem klar: Wenn URIAH HEEP mal irgendwo in der Nähe aufspielen, kann man vorbeigucken und zum Sweden Rock muss man eigentlich auch mindestens ein Mal. Und insofern hat das Trüffelschwein dann doch seinen Dienst getan.

Official Bootleg: Live At Sweden Rock Festival 2009


Cover - Official Bootleg: Live At Sweden Rock Festival 2009 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:29 ()
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Deadlands (Re-Releases)

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MADDER MORTEM gehören zu jenen Bands welche einen einschränkten Bekanntheitsgrad haben und über die man eher in Insiderkreisen diskutiert. Verwundert da die Tatsache, dass dann gerade ihr erst 2002 erschienenes Werk „Deadlands“ wiederveröffentlicht wird - vor allem, weil MADDER MORTEM an sich und „Deadlands“ im besonderen nicht gerade einfach zu konsumierende Kost servieren. Nein, verwundert nicht. Denn der fast schon nach THE GATHERING auf Doom klingende schwere Sound der Band, die (wie schon Kollege Stepan damals feststellte) zwischen NEUROSIS und VOIVOID sich einordnenden, überraschender weise nicht verstörenden Kompositionen und der leichte Gothic-Touch darf allen anspruchsvolleren Hörern ruhig erneut nähergebracht werden. Düsterer Avantgarde Metal mit extrem weiblichen Vocals welche zwischen Flüstern, Wimmern und Gekreische auf der einen, sanftmütig ruhigen und auch melancholischen Gesang auf der anderen Seite unheimlich viel Gefühl und Leidenschaft transportieren. Hier seien exemplarisch nur mal die genial emotionale Achterbahnfahrt „Rust Cleaning“ und das eindringliche „Faceless“ genannt. Für den Peaceville Re-Release von „Deadlands“ haben MADDER MORTEM noch zwei Bonustracks aufgenommen, welche aller ehren Wert sind und die sich der Fan nicht entgehen lassen sollte. Das Grundgerüst des hypnotisch ziehenden „The Exile“ stammt noch von den damaligen Aufnahmesessions und ergänzt das hochwertige Material problemlos. Das Stück „Deadlands Revisited“ wurde mit der Violine von RAM ZETs Ingrid „Sareeta“ Kaare aufgewertet und stellt den Titeltrack neu vor. Ein erweitertes Booklet mit Notes von Sängerin Agnete M. Kirkevaag rundet eine starke und intensive Scheibe ab, für die es ja schon Anno 2002 vom Kollegen den Tipp gab – daran hat sich nichts geändert.

Deadlands (Re-Releases)


Cover - Deadlands (Re-Releases) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 68:41 ()
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GlaubeLiebeHoffnung

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Schon mal was von BETONTOD gehört? Falls jetzt jemand „Türlich!“ schreit, hat er mir etwas voraus, denn mir ist die fünfköpfige Band aus Rheinberg bislang noch nicht untergekommen. Dabei wurde sie von Ex-HOSEN-Drummer Wölli entdeckt, hat bereits über 500 Konzerte gespielt (u. a. mit COCK SPARRER und THE EXPLOITED) und ist jetzt mit ihrem immerhin schon vierten Album am Start. Um ehrlich zu sein: Nachdem ich mir letzteres angehört habe, scheint mir, dass ich nicht allzu viel verpasst habe. Zugegeben, die Jungs machen ordentlich Druck und ihr Deutsch-Punk mit Einflüssen aus Metal und Rock geht gut nach vorne. Dazu sind die Songs gröβtenteils sehr melodisch und gehen gut ins Ohr. Auch über die in Eigenregie entstandene Produktion kann man nicht meckern, die kickt nämlich ziemlich gut. Allerdings ist sie fast schon wieder zu gut, sprich: eine Spur zu clean. Der gewisse, für Punkrock eben unerlässliche, Dreck-Faktor fehlt. Ein anderes Problem habe ich mit dem Gesang: Oliver Meister grölt zwar schön dreckig ins Mikro, aber gleichzeitig singt er „richtige“, melodische Gesangslinien, und das passt einfach nicht zusammen und ist auf Dauer ziemlich penetrant. Entweder oder wäre hier angebracht gewesen. Dazu kommt noch, dass vieles auf der Scheibe recht ähnlich klingt, so dass man sich irgendwann nicht mehr ganz sicher ist, welchen Songs man schon gehört hat und welchen nicht. Schlecht gemacht ist die Musik von BETONTOD eigentlich nicht, aber sie haut mich eben auch nicht um.

GlaubeLiebeHoffnung


Cover - GlaubeLiebeHoffnung Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 48:29 ()
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Wicked Wonderland

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Sie war mal eine Queen of Noise mit den Runaways, war mit Chris Holmes vermählt und ist’s jetzt mit Nitro-Mann Jim Gilette (echt scharf). Und nach 14 Jahren Pause hat sich die gute Hausfrau mal wieder ihrer alten Qualitäten erinnert. Nur schade, dass sie selbige nicht auf den Tonträger bannen konnte. Ganz gelegentlich weckt die Stimme mal Erinnerungen an gute, alte Zeiten. Aber meistens (fast immer) klingt’s eher dürr – zudem nervt die ständige Abwechselei mit dem Rasierklinge-Werbevertreter. Außerdem nervt beinahe sämtliches Song-Material: Platte Klischee-Texte („I’m A Sinner“, „Scream 4 Me“ und so weiter und so fort), durch Industrial- und Nu-Metal aufgeweichter Hardrock, der Sound ist mäßig, die Effekte billige Hascherei (US-Hymne, schnarch), langweilige Riffs, anstrengende Refrains wie im unsägliche Titelstück. Dazu gesellt sich noch das misslungene Cover mit Frau Ford im Romatic-Look, Luftballons und Hollywood-Schriftzug – Lita, hat dir dein Mann die Kutte weggenommen? Queen of Noise? Dangerous Curves? Cherry-Bomb? Wunderland? Nee: Beschäftigungstherapie für gelangweilte Ehegattinen oder auch: Rohrkrepierer.

Wicked Wonderland


Cover - Wicked Wonderland Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 65:25 ()
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Catharsis

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Nach der Veröffentlichung des saustarken „Griefshire“-Werks stand die Zukunft der schweizerisch-liechtensteinischen Gothic-Band auf der Kippe, weil das Aushängeschild der Truppe, Sängerin Sabine Dünser, auf tragische Weise ums Leben kam. Aber anstatt aufzugeben haben sich die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Pete Streit und Tom Saxer auf die Suche nach einer Nachfolgerin gemacht und sind letztlich mit Sandra Schleret, die auch bei DREAMS OF SANITY und den ultraschlechten SIEGFRIED das Mikro schwingt, fündig geworden. Und die Dame macht auf ihrem ELIS-Einstand „Catharsis“ eine wirklich gute Figur und weiß sich deutlich besser zu verkaufen als zumindest bei den Nibelungen-Trashern. Zwar gefällt mir ganz persönlich der etwas „piepsigere“, aber auch charismatischere Gesang Sabine Dünsers rückwirkend etwas besser, aber ein derartiger, echter Vergleich scheidet hier aus verständlichen Gründen aus. Ansonsten besinnen sich ELIS erneut auf das, was sie auch zuletzt am besten konnten: (nicht immer ganz unkitschige) Goten-Romantik paart sich sehr geschickt mit für das Genre recht harten Riffs und einem metallischen Grundfundament, inklusive der immer wieder präsenten Death-Growls, was jedoch im Zusammenspiel sehr gut funktioniert und eingängige Stücke wie „Twinkling Shadows“, das von END OF GREEN´s Michelle Darkness unterstützte „Warrior´s Tale“, „Des Lebens Traum“, das Jennifer Rush-Cover „I Come Undone“ (sehr gelungen!) oder „Morning Star“ hervorbringt. Das Songwriting mag auf „Griefshire“ einen Tick treffsicherer gewesen sein (eine Hymne wie „Die Stadt“ oder eine Gänsehautballade wie „How Long“ blieb leider außen vor), aber auch „Catharsis“ geht als sehr gute Scheibe durch, die ELIS zusammen mit den ähnlich gestrickten DAWN OF DESTINY einmal mehr zu einer Referenzband des Genres macht.

Catharsis


Cover - Catharsis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:58 ()
Label:
Vertrieb:

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