Review:

Break The Silence

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„Word Up“ – lang ist es her, dass die Schotten GUN mit dem CAMEO-Cover einen Hit landeten – Anfang der 90er war das. Damals hatten die italienischstämmigen Brüder Dante und Jools Gizzi mit den Alben „Gallus“ und „Swagger“ zwei richtig tolle Rockscheiben am Start, welche den Spagat zwischen Hard Rock und Alternative auf melodisch eingängige Weise toll beherrschten. Als man danach gen Pop abdriftete war es das erst mal – folgerichtig löste man sich in 1997 auf. Jetzt also mit „Break The Silence“ der Versuch einer Wiederbelebung, wobei Dante Gizzi statt des Originalsängers Mark Rankin den Job am Mikro bekam und man noch deutlicher als früher im Radiosound, sprich Mainstream gelandet ist. . Leider ist diese Entscheidung nicht eine der Glücklichsten. Der Mann kann zwar singen, aber Charisma und Emotionalität ist anders. So kann der gute Dante denn bis auf den Opener „Butcher Man“ und den Titeltrack „Break The Silence“ (die beiden Stücke rocken ganz ordentlich) den ansonsten eher solide zu nennenden Rocksongs nicht den Drive nach oben geben, sondern drückt den Album endgültig den Stempel „besserer Durchschnitt“ auf. Warum man mit „Last Train“ den besten Song zum Schluss bringt? Keine Ahnung, den „Last Train“ bringt den Groove und die Power welch man andere Komposition abgeht. Aber egal! „Break The Silence“ wäre auch damals nicht das Album gewesen, das den großen Durchbruch gebracht hätte und wird auf Grund des doch weitestgehend zu unspektakulären Songwriting im derzeitigen Re-Union-Wahn eher eine untergeordnete Rolle spielen. Damit bleiben GUN vor allem für die eingefleischten Fans von Interesse. Schade eigentlich – aber „Gallus“ und „Swagger“ krame ich mal wieder raus.

Break The Silence


Cover - Break The Silence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:54 ()
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Great Gypsy Soul

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Dieses Album wird zwiespältig aufgenommen. So gibt es einerseits Fans, die eine überarbeitete und neu interpretierte Version von bereits bekannten und veröffentlichten Nummern, meist aus TOMMY BOLINs Solowerk "Teaser", ablehnen. Ich meinerseits gehöre zu der Fraktion, welche die Idee klasse findet - vorausgesetzt, dass sie professionell und vor allem künstlerisch im Sinne des verblichenen Musikers und mit dem Segen von dessen Familie umgesetzt wird. Und davon ist auszugehen, da kein geringerer als Glenn Hughes, Freund und ehemaliger Kollege bei DEEP PURPLE, Mit-Initiator und Ideengeber bei dem "Great Gypsy Soul"-Album war.

So bin ich der Meinung, es wird einem tollen Künstler und dessen Werk neues Leben eingehaucht und einem jüngeren Publikum vorgestellt, das sonst wohl kaum Berührungspunkte mit diesem genialen Gitarristen gehabt hätte. Die Liste der an diesem Projekt beteiligten Musiker spricht für sich: Glenn Hughes & Joe Bonamassa (Solo-Künstler und gemeinsam bei BLACK COUNTRY COMMUNION), Peter Frampton, Steve Morse (DEEP PURPLE), Steve Lukather (TOTO), Brad Whitford (AEROSMITH), John Scofield, Derek Trucks, Myles Kennedy (SLASH, ALTER BRIDGE) und nicht zuletzt Warren Haynes (THE ALLMAN BROTHERS, GOV'T MULE), der auch als Produzent fungiert.

"Great Gypsy Soul" zeigt die verschiedenen Facetten des Gitarristen: Blues, Soul, Rock, Funk, gar Jazz ("Crazed Fandango"), doch gelingt es dem Album, nicht zerrissen zu wirken. So ist Klassik-Rock der Garn und die funkige Gitarre von Tommy die Nadel, welche die Nummer zusammennäht und hält. Das Songmaterial verbirgt nicht seinen Entstehungszeitraum, der klar erkennbar die 70er sind.

"The Grind" eröffnet mit Peter Frampton - bluesig, langsam, fast kauzig - und lässt schon mal den tollen, transparenten und akzentuierten Sound des Albums hören. "Dreamer" - klasse gesungen von Myles Kennedy ist reiner Hardrock, der auch heuer noch so auf Scheibe gepresst wird. Und bei dem funkigen "Homeward Strut" fühlt man förmlich die Schlaghose auf der Haut und die Plateau-Schuhe an den Füßen.

Man merkt dem Album die Liebe der mitwirkenden Musiker und die Verehrung zu TOMMY BOLIN und dessen Talent an. Jeder Song stapft in die Spuren des zu früh verstorbenen und versucht dessen Inhalt, richtig zu erzählen. In neuem, zeitgemäßem Soundgewand mit starken Interpreten - was kann man daran aussetzten?

Great Gypsy Soul


Cover - Great Gypsy Soul Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:53 ()
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Live! - Live At The O2

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Beim Anschauen dieser DVD wird einem erstmal bewusst, wie groß KASABIAN in ihrem Heimatland sind. Sind sie hierzulande in Clubs mit um die 1.000 Personen Fassungsvermögen zu sehen, machen sie in London die O2-Arena voll und spielen dort vor 20.000 Fans. So geschehen am 15. Dezember letzten Jahres, an dem das vorliegende Konzert aufgezeichnet wurde. Entsprechend groß ist die Bühne, auf der die Band zu sehen ist, hinter sich eine halbmondförmige Leinwand, auf die aufwändige Visuals projiziert werden, und unterstützt durch eine effektvolle, aber nie dominante Light-Show. So spielt sie sich routiniert durch ein wahres Hit-Feuerwerk, bei dem das Publikum von der ersten Sekunde an begeistert mitgeht. Der Sound ist perfekt – fast schon zu perfekt, denn stellenweise wirkt die Show etwas steril. Die Streicherinnen in „Where Did All The Love Go?“ etwa klingen gar nicht live, sondern könnten auch eingespielt sein oder vom Keyboard kommen. Dazu passend wirken die Musiker wenn auch nicht statisch, so doch etwas distanziert, was vielleicht aber auch einfach an der Größe der Halle liegt. Immerhin Gitarrist Sergio Pizzorno taucht mit der Zeit etwas auf und zieht sogar seine Jacke aus. Etwa auf der Hälfte, beim treibenden „Clubfoot“ mit seinem Mörder-Basslauf, zieht dann auch Sänger Tom Meighan nach und endlich auch die Sonnenbrille ab. Ab da gewinnt das Konzert dann noch einmal deutlich an Lockerheit und Atmosphäre, und später lässt Meighan noch das gesamte Publikum „Happy Birthday To You“ für Sergio singen, der eben wirklich an diesem Tag Geburtstag hatte. Als letzterer dann anschließend noch sämtliches Licht im Saal löschen und die Konzertbesucher ihre Handys mit leuchtenden Displays in die Luft heben lässt (Früher hat man das ja noch mit Feuerzeugen gemacht…), ist das ein atemberaubender Anblick. Am Ende versteht man dann, warum KASABIAN in England so groß sind und fragt sich eher, warum sie das nicht überall sind. Denn diese Band hat einen Haufen großartiger Songs am Start und kann sich mit Stücken wie „L.S.F.“, „Underdog“ oder der letzten Single „Days Are Forgotten“ schon einige Hymnen auf die Fahne schreiben, die durchaus einmal am Thron von OASIS kratzen könnten. Als Bonus gibt es dann noch eine halbstündige Dokumentation über die 2011-Tour durch England und Irland zu sehen. Das Konzert gibt es natürlich auch auf Blu-Ray, und ebenso ist jeweils auch noch eine Special Edition mit zusätzlicher Live-CD erhältlich.


Tracklist:


1. Days Are Forgotten

2. Shoot The Runner

3. Velociraptor!

4. Underdog

5. Where Did All The Love Go?

6. I.D.

7. I Hear Voices

8. Thick As Thieves

9. Take Aim

10. Clubfoot

11. Re-Wired

12. Empire

13. La Fée Verte

14. Fast Fuse / Misirlou

15. Goodbye Kiss

16. L.S.F.

17. Switchblade Smiles

18. Vlad The Impaler

19. Fire

Live! - Live At The O2


Cover - Live! - Live At The O2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 137:0 ()
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Who Cares – The Compilation

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In 1988 machten IAN GILLAN & TONY IOMMI mit ihrem Rock Aid Armenia von sich reden. Auch der jetzt vorliegendes Doppeldecker „Who Cares – The Compilation” dient wieder mal einem karikativen Zweck – den weiteren Wiederaufbau einer Musikschule in Gjumri in Armenien. Bereits Anfang Mai letzten Jahres wurde dazu die Single „Who Cares“ veröffentlicht, die mit den auch auf der CD enthaltenen Songs „Out Of My Mind“ (toller Heavy-Rock-Song mit geiler Gitarre, gibt es auch ein Video dazu) und „Holy Water“ (kritischer Text, ansonsten eher Durchschnitt) aufwartet und in der illustren Besetzung Ian Gillan, Tony Iommi, Jason Newsted, Jon Lord (R.I.P.) und Nicko McBrain eingespielt wurde.

Für die restlichen 16 Songs kramten IAN GILLAN & TONY IOMMI in Ihren Archiven und fanden manches rares Schätzchen, z.B. „Slip Away“ und „Let It Down Easy“ (Tony Iommi mit Glenn Hughes, unveröffentlichte FUSED-Tracks), B-Sides „Hole In My Vest“ von GILLAN, unveröffentlichte Live-Aufnahmen, aber auch Albumsongs vergangener Tage (BLACK SABBATH „Zero The Hero“ und „Anno Mundi“ - Titel und Infos siehe unten – und im tollen Booklet. IAN GILLAN & TONY IOMMI haben mit „Who Cares – The Compilation” für Fans des BLACK SABBATH und DEEP PURPLE Umfeldes sicherlich einen mehr als nur interessante Scheibe abgeliefert.


Disk: 1

1. WhoCares - Out Of My Mind (feat. Ian Gillan, Tony Iommi, Jason Newsted, Jon Lord, Nicko McBrain)

2. Black Sabbath - Zero The Hero

3. Ian Gillan feat. Tony Iommi, Ian Paice & Roger Glover - Trashed

4. M. Rakintzis feat. Ian Gillan - Get Away (first time on a Gillan CD)

5. Tony Iommi feat. Glenn Hughes - Slip Away (rare track)

6. Gillan - Don't Hold Me Back

8. Repo Depo feat. Ian Gillan - Easy Come, Easy Go (2012 remix, previously unreleased)

9. Deep Puprle feat. Ronnie James Dio - Smoke On The Water (live with the London Symphony Orchestra)



Disk: 2

1. WhoCares - Holy Water (feat. Ian Gillan, Tony Iommi, Jason Newsted, Jon Lord, Nicko McBrain) (first time on CD album)

2. Black Sabbath - Anno Mundi

3. Tony Iommi feat. Glenn Hughes - Let It Down Easy (rare track)

4. Ian Gillan - Hole In My Vest (7" vinyl single B

5. Gillan & Glover feat. Dr.John - Can t Believe You Wanna Leave Me

6. Ian Gillan & The Javelins - Can I Get A Witness

7. Garth Rockett & The Moonshiners aka IG - No Laughing In Heaven (rare track from deleted CD)

8. Ian Gillan - When A Blind Man Cries (Live At Absolute Radio) (previously unreleased)

9. Deep Purple - Dick Pimple (previously unreleased studio jam)

Who Cares – The Compilation


Cover - Who Cares – The Compilation  Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 95:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live At Montreux

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Von all den Bands, Projekten und Produktionen, bei denen Jack White mitmischt, sind mir die RACONTEURS am liebsten. Zwar hat so ziemlich alles, bei dem White seine Finger mit im Spiel hat, eine gewisse Qualität, aber er drückt auch allem seinen Stempel auf, und irgendwann hat man dann auch genug davon. Bei seiner Blues-Rock-Band THE RACONTEURS ist das anders, was zum einen sicher daran liegt, dass ihm hier mit Brendan Benson, Jack Lawrence und Patrick Keeler drei gleichberechtigte Musiker zur Seite stehen, die ihre Einflüsse einbringen, und zum anderen wohl auch daran, dass er sich mit Benson den Gesang teilt. Mit der DVD „Live At Montreux 2008“ gibt es jetzt zum ersten Mal Live-Material der Band zu sehen und zu hören. Dass die Aufnahme von einem Jazz-Festival stammt, mag zunächst erstaunen, allerdings ist das Montreux Jazz Festival schon von jeher nicht ausschließlich auf Jazz, sondern auf außergewöhnliche Musik jeden Stils ausgelegt gewesen. So haben hier unter anderem z. B. auch schon die HIVES, die ÄRZTE oder MOTÖRHEAD gespielt. Der etwa 100-minütige Mitschnitt zeigt ein mitreißendes Konzert von fünf Ausnahmemusikern (Mark Watrous ist zusätzlich an den Keyboards und an der Geige dabei), die zwar routiniert spielen, deren Leidenschaft aber jederzeit zu spüren ist. Die Kamera ist immer nah bei den Musikern, und man taucht unweigerlich in das Geschehen auf der Bühne ein. Der Sound ist offenbar relativ ungeschönt, was den Songs der beiden Alben durchaus gut steht. Was dabei allerdings auffällt, ist, dass White stimmlich wesentlich schlechter abschneidet als Benson. Gegenüber Bensons jederzeit einnehmender Stimme besitzt White schlichtweg zu wenig Volumen und klingt immer wieder etwas dünn. Dem Publikum gefällt die Show augenscheinlich, von Anfang ist der rappelvolle Saal guter Stimmung, und beim Über-Hit „Steady, As She Goes“ springt alles durcheinander. Weitere Highlights sind das psychedelische und extrem atmosphärische „Rich Kid Blues“ sowie das schwere, bluesig-krachige „Blue Veins“. Spätestens da wünscht man sich, man hätte dieses Konzert miterlebt. Leider nur gibt es keinerlei Specials auf der DVD. Ein paar Interview-Schnipsel oder Backstage-Szenen wären immerhin noch nett gewesen. Die DVD ist natürlich auch auf Blu-ray erhältlich.


Tracklist:


1. Consoler Of The Lonely

2. Hold Up

3. You Don’t Understand Me

4. Top Yourself

5. Old Enough

6. Keep It Clean

7. Intimate Secretary

8. Level

9. Steady, As She Goes

10.The Switch and The Spur

11. Rich Kid Blues

12. Blue Veins

13. Many Shades of Black

14. Broken Boy Soldier

15. Salute Your Solution

16. Carolina Drama


Live At Montreux


Cover - Live At Montreux Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 100:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Alive In The Windy City

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Es war schon mutig von den STONE TEMPLE PILOTS, dem Drogenwrack Scott Weiland 2008 wieder eine Chance zu geben, nachdem er es sich mit VELVET REVOLVER so richtig verdorben hatte. Dass die Entscheidung richtig war, zeigte nicht nur die Tatsache, dass es die Band seit 2008 zusammen auf Tour ausgehalten hat, sondern vor allem die 2010er Welttour, in deren Verlauf es sie für ein paar Festival-Dates auch nach Europa gebracht hatte. Auf dieser Welttour wurde am 27.3.2010 im "Riviera Theatre" in Chicago diese Show mitgeschnitten. Und wie auch auf dem Rest der Tour präsentiert sich die Band in bester Spiellaune - und bestens angezogen. (Auf dem Hurricane 2010 wurden STP hinter vorgehaltener Hand zur bestangezogensten Band des Festivals gekürt). Als nächstes fällt auf, wie viel gesünder Scott Weiland im Vergleich zu seinen letzten VELVET REVOLVER-Auftritten aussieht, bei einem dürren Elend wie ihm fällt ein zusätzliches Gramm sofort positiv auf. Und wo wir schon bei den Vergleichen zur fast gleichzeitig rausgekommenen VELVET REVOLVER DVD sind: Innerhalb der Band STONE TEMPLE PILOTS fällt der Egomane Weiland viel weniger auf. Ganz organisch bewegt er sich neben den DeLeo Brüdern, zwinkert Bassist Robert zu und lehnt sich an Gitarrist Dean an, während Schlagzeuger Eric Kretz die drei weiter antreibt - als hätten sie die vergangenen 20 Jahre nichts anderes gemacht. Interessant, wie Menschen innerhalb unterschiedlicher Bandgefüge so unterschiedlich agieren können! Das Konzert enthält eine ausgewoge Playlist aus wirklich allen Alben von "Core" bis "Stone Temple Pilots". Ich hatte selbst vergessen, wie viele Hits STP während der vergangenen 20 Jahre geschrieben hatten. Kunststück - in den USA war die Band fast genauso erfolgreich wie die anderen Grunge-Kollegen, in Europa standen STP stets in der Reihe hinter Nirvana, Pearl Jam, Alice In Chains und Soundgarden.


Zur DVD: An Audio (ausprobiert habe ich nur Stereo, Hifi-Nerds können aber das übliche Programm von DTS Surround und Dolby 5.1 anwählen) und Bildmaterial ist nix auszusetzen. Die Kamera setzt die Band ins beste Bild, wer gerade singt, post oder ein Solo spielt, kommt auch schick in die Nahaufnahme. (Das ist nicht selbstverständlich, wie man leider feststellen muss). Außerdem gibt es im Bonusmaterial ein Interview, aufgepeppt mit Backstage-Szenen. Runde Sache! Das Ding erscheint gleichzeitig als DVD und Blu-Ray.


Setlist des Konzertes:
Vasoline

Crackermann

Wicked Garden

Hollywood Bitch

Between The Lines

Hickory Dichotomy

Big Empty

Sour Girl

Creep

Plush

Interstate Love Song

Bagman

Huckleberry Crumble

Sex Type Thing

Dead And Bloated

Lounge Fly

Piece of Pie

Trippin' On A Hole In A Paper Heart

Alive In The Windy City


Cover - Alive In The Windy City Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 77:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Live At Rockpalast

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Über die letzten Jahre bekam ja bereits jede Newcomer-Band den Titel „Supergroup“ angehängt, bei denen die großen Geschwister der Mitglieder leidlich erfolgreich waren und vielleicht der Hund auch Noten lesen kann. Bei VELVET REVOLVER reden wir von einer der wenigen Kollaborationen, bei denen jeder Superlativ angebracht schien: Guns n' Roses und Stone Temple Pilots gehörten zu den absolut größten Stadionrockbands der End-Achtziger und frühen 1990er. Kaum ein Instrumentalist zwischen 21 und 40, der sich nicht von Slash an der Gitarre, Duff am Bass oder Matt Sorum an den Drums wenigstens etwas abgeguckt hat – und wenn nur, um sich abzugrenzen. Auch super, wenn auch noch nicht berühmt vor VELVET REVOLVER: David Kushner, der ruhige Rhythmusgitarrist. Kommen wir zur Personalie, die dem ganzen jetzt die Würze gibt: Sänger Scott Weiland, ein Frontmann, für den das Wort „cocky“ erst erfunden wurde.
Was macht eine Supergroup außerdem aus? Natürlich die Superhits! Und damit kommen wir leider zu einem der Kritikpunkte an dieser DVD: Die Setlist des Konzertes war anscheinend auf schnellen Kaltstart und dann erst mal Warmwerden angelegt. Zwar zeigen die Bandmitglieder in der ersten Viertelstunde, was für gute Musiker sie sind und dass sie auch den Blues echt beherrschen, aber man kann genauso gut nach dem ersten Song die nächsten 15 Minuten der DVD mit ein paar Gläsern Black Death, Slashs bevorzugtem Bourbon Whisky, verkürzen. Ok, das war fies – aber die Hits kommen definitiv erst in der zweiten Konzerthälfte. Da gibt es dann tatsächlich kein Halten mehr, und als Schmankerl werden „Interstate Love Song“, „Sex Type Thing“ und „Vasoline“ von STP genauso gecovert wie „Patience“, „It's So Easy“ und „Mr Brownstone“ von GNR. Die Band spielt fantastisch zusammen, Slash holt alles aus seiner Gitarre raus, Matt Sorum singt alles mit und behält – wie man an dem einen und anderen Schmunzeln erkennen kann - seine Vorderleute im Blick. Duff ist Duff und auf dieser DVD unfassbar fitte 44 Jahre alt – und Scott Weiland ist halt einer der extrovertiertesten Frontmänner, die man sich vorstellen kann. Mit Hilfe von Duff und Matt an Background-Gesang meistert er die GNR-Klassiker besser als Axl Rose zur gleichen Zeit. Was man auf dieser DVD nicht sieht: Was Slash nun genau als Scotts "increasingly erratic onstage behavior" kritisiert - man sieht allerdings, dass alle Musiker miteinander agieren, und nur Scott nicht nach links und rechts, sondern nur auf Publikum und Kameras guckt (aber das ist ja per se erst mal nichts schlechtes). Die Show war im März 2008 eine der letzten auf der „Libertad“-Tour, für den WDR-Rockpalast wurde sie in Köln im Palladium aufgenommen. Das ist nun nicht die beste Konzerthalle Deutschlands, aber das WDR-Team geht gewohnt professionell vor. Das bedeutet gleichzeitig, dass deren Team ihre über Jahrzehnte eingespielte Bildsprache benutzt und fast dokumentarisch mitschneidet, was passiert – dieser Hollywood-Band hätte sicher noch ein Follow-Spot und eine weitere Kamera gutgetan. Aber so sieht man eben auch, dass die Leute weiter hinten während der Längen im Set nicht mitgehen.
Die DVD-Features sind mager: Kein Interview, kein Special – nur das Konzert. Immerhin gibt es über Bild- und Tonqualität nix zu meckern, die ist im wahrsten Sinne amtlich (wie sich das für den Beamten-Apparat WDR gehört!) und auch in DTS Surround und ähnlichem Schnickschnack anwählbar. Die Bio der Band im Booklet ist sehr hübsch zusammengelogen, auf diese Lobhudelei hätte man verzichten können.


Fazit: Nach der ersten Tour standen die Gigs von VELVET REVOLVER in dem Ruf, eher zu kurz zu sein. Dies Konzert beweist mit satten 86 Minuten Spielzeit das Gegenteil und machen mich bedauern, die Tour vor 4 Jahren nicht gesehen zu haben. Da Scott Weiland und der Rest der Band sich 2008 im Streit getrennt haben und eine echte Reunion für mehr als ein Benefiz-Konzert nach jüngsten Interviews mit Slash weiterhin extrem unwahrscheinlich ist: Diese DVD ist immer noch wesentlich preiswerter als ein Last-Minute-Flug nach Los Angeles. Und entschädigt für einiges.


Setlist des Konzertes:
Let It Roll

She Mine

Do It For The Kids

Just Sixteen

Big Machine

American Man

Vasoline

The Last Fight

Interstate Love Song

Patience

She Builds Quick Machines

Get Out The Door

Fall To Pieces

It's So Easy

Set Me Free

Mr. Brownstone

Sex Type Thing

Slither

Live At Rockpalast


Cover - Live At Rockpalast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 86:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Speak Of The Devil

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Die OZZY OSBOURNE DVD „Speak Of The Devil“ wurde am 12. Juni 1982 im kalifornischen Irvine Meadows Amphitheatre aufgenommen und enthält einen schönen Querschnitt der ersten beiden Soloalben des Madman („Blizzard Of Ozz“ und „Diary Of A Madman“) sowie einigen BLACK SABBATH Klassikern. Der damalige Auftritt war ein Nachholtermin zur 82er-Touer, welche auf Grund des tragischen Todes des überragenden Gitarristen und Songwriters Randy Rhodes bei einem Flugzeugabsturz im Frühjahr 1982 unterbrochen werden musste. Die damalige Live-Besetzung bestand neben Sänger OZZY OSBOURNE noch aus Bassist Rudy Sarzo (QUIET RIOT), Schlagzeuger Tommy Aldridge (GARY MOORE, TED NUGENT, THIN LIZZY), Keyboarder Don Airey (DEEP PURPLE, RAINBOW, BLACK SABBATH) und Ersatzgitarristen Brad Gillis, welcher eine mehr als überzeugende Vorstellung bot. Der NIGHTRANGER-Gitarrist ist hier hörbar härter und lauter als bei seiner Stammcombo unterwegs und hatte einen fulminanten Gitarrensound am Start, der aber auf Grund der damaligen Originalaufnahmen nur zum Teil rüberkommt. Dazu OZZY live – ein Mann am Rande jener Exzesse, welche damals durchaus an der Regel waren - hier richtig gut in Form, nicht nur musikalisch, auch optisch eingefangen ein tolles Zeitzeugnis. Songmäßig gibt es mit den Openern „Over The Mountain“ und „Mr Crowley“ wenig zu bemängeln – wer mal wissen möchte, wo unsere allgeliebte Mucke her kommt gibt sich mal Einstieg in die Show – Rock’n’Roll at ist best. Danach Stoff, wie er typisch für Anfang der 80er war – und das war eine geile Zeit für Rock und Metal und ein Schlussviertel dass mit „Flying High Again“, „Iron Man“, „Children If The Grave“ und natürlich „Paranoid“ einfach nur genial war. Die „Speak Of The Devil“-DVD ist aber bitte nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Doppel-LP, welche ausschließlich BLACK SABBATH Songs enthält und Anfang der 80er Dauergast auf meinem Plattenspieler war.

Die DVD ist aber vor allem den OZZY-Fans zu empfehlen, da Sound und Qualität des Mitschnittes sich doch stark am 80er Video-Format orientiert. Das Bildformat ist dementsprechend 4:3, der Sound trotz DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Stereo nicht mit heutigen Standards vergleichbar. Bonusmaterial gibt es nicht.




1) Over The Mountain

2) Mr Crowley

3) Crazy Train

4) Revelation (Mother Earth)

5) Steal Away (The Night)

6) Suicide Solution

7) Guitar / Drum Solo

8) Goodbye To Romance

9) I Don’t Know

10) Believer

11) Flying High Again

12) Iron Man

13) Children Of The Grave

14) Paranoid

Speak Of The Devil


Cover - Speak Of The Devil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 78:0 ()
Label:
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Review:

Psalms For The Dead

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Ein weiteres Urgestein nimmt seinen Hut und sagt "Good Bye": die Epic Doomer von CANDLEMASS, zumindest vorerst (wir wissen ja, wie kurzlebig solche Aussagen sein können). Das "Aufhören" soll sich auch erst einmal nur auf die Konserve beschränken, das heißt Live bleibt uns die Band erhalten.

Zum (Studio-) Abschied knallen uns die Schweden noch mal ordentlich eine ins Gesicht - "Psalms For Dead" heißt das finale Werk und geht musikalisch zu den Wurzeln, welche den Doom-Metal groß gemacht haben. Mit einem gewaltigen Riffgewitter, begleitet von grollendem Donner beginnt der musikalische Schwanengesang. "Prophet" prescht zornig, fast schnell aus den Boxen und begießt uns mit Metal bis auf die Haut. Nr. 2 („The Sound Of Dying Demons“) beginnt atmosphärisch düster und erobert mein Herz mit Bitternis und Verzagtheit. Auffällig schiebt sich immer mal wieder ein gespenstig wimmerndes Keyboard in den Song. Die Inszenierung der Doom Messe ist Weltklasse, viel Atmosphäre und Liebe zum Detail steckt in jeder einzelnen Nummer. Manchmal verbreitet sich fast 70er-Jahre-Fair, dazu trägt vor allem die starke Keyboard-/Orgelarbeit bei. Erwähnung muss auch das klasse Gitarrenspiel von Lars Johansson finden, der mit seinen Soli zum Retro/Klassik-Doom-Gefühl beiträgt. Tony Iommi's Schatten war nie dunkler und mächtiger bei der schwedischen Messe. Wie gewohnt macht auch Rob Lowe einen super Job und veredelt die Scheibe mit Inbrunst und Emotion. Apropos Robert Lowe: und hier kommen wir zum unangenehmen Teil der Review. Ich kann Leif Edling´s "Personalpolitik" nicht nachvollziehen, wie kann man einen so starken und verdienten Sänger quasi zeitgleich mit der Veröffentlichung des neuen und "letzten" Albums feuern? Und dann noch als Begründung mangelnde Live-Qualität des Vocalisten anführen, mit dem man klaglos 5 Jahre zusammengearbeitet hat. Solches Verhalten beschädigt die Band und spricht dafür, dass Stil wohl nur in der CANDLEMASS-Musik zu finden ist.

Für mich ist "Psalms For Dead" ohne Zweifel die stärkste Scheibe der Lowe-Ära. Es scheint, als ob sich eine Band gefunden hat (ob es je eine Band war oder nur angestellte Musiker, ist die Frage) - alle Stärken vereint, gebündelt und gänzlich offenbart zum stimmigen Gesamtwerk. Nur leider ist es das letzte Feuer, der finale Brand: nie leuchtet es heller, strahlt es mehr Wärme aus, ehe es in Asche und Rauch versinkt.

Psalms For The Dead


Cover - Psalms For The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dust Devil

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Mit „Dust Devil“ legt das Quartett aus Oslo sein mittlerweile drittes Album vor und zelebriert erneut eine musikalisch durchaus überzeugende, wenn auch recht dröge Mischung aus Stoner-, Blues,- und Southern Rock, die ordentlich nach verrauchten 70ern tönt. Zwar erzeugt die Band eine stimmige Atmosphäre inklusive authentischer und an allen Ecken und Enden knarzender Produktion, doch die Songs wollen auch nach dem x-ten Hördurchlauf nicht zünden. Die dröhnenden Riffs sind wenig spektakulär, und die Whiskey-durchtränkte Reibeisenstimme von Gitarrist Brenna passt zwar in stilistischer Hinsicht, setzt aber ebenfalls keine eigenen Wegpunkte. Ein absoluter Reinfall sind Songs wie „Grim Reefer“, „Blues For The Dead“ (der Titelsong des Vorgängeralbums… warum auch nicht?!), „Rotten Seed“, „The Prophet“ oder das wirklich gelungene „Roadtrip With Lucifer“ nicht, aber man hätte insgesamt mehr aus „Dust Devil“ machen können. Eine echte Steigerung zum gleichsam nicht gerade überwältigenden Vorgänger „Blues For The Dead“ schaffen die einsamen Kamele hier leider nicht, auch wenn die Zielgruppe, die potentiell alte BLACK SABBATH,- und LYNYRD SKYNYRD-Platten im Schrank stehen hat, noch weitgehend solide bedient wird. Alles anderen haben hier nichts verpasst.

Dust Devil


Cover - Dust Devil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:39 ()
Label:
Vertrieb:

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