Welch schönes und irgendwie passendes Cover: fünf Jungs, im Aussehen durchaus britisch, mit aufmüpfigem, selbstbewusstem Blick in die Kamera. Aufgenommen wie aus einer vergangenen Zeit. Könnte es gar ein Kinderbild von den fünf Männern sein, die uns schon Jahrzehnte mit ihrem klassischen Hardrock unterhalten?
THUNDER sind nach über 6 Jahren zurück, mit "Wonder Days" kommt Mitte Februar ihr neues Album in die Läden. Und es beginnt verheißungsvoll! Der schmissige Titelsong veranlasst mich, imaginär meine Arme weit auseinader zu breiten, um die Band wieder herzlich willkommen zu heißen und fest an mein Herz zu drücken. Es folgt "The Thing I Want", eine typische THUNDER-Abgeh-Nummer, die einen unwiderruflich in Bewegung setzt und live wohl für schwitzende Körper sorgen wird. "Black Water" schlägt in eine ähnliche Kerbe, eine Prise mehr Blues bewegt hier zusätzlich meine Mundwinkel nach oben. Bei "Resurrection Day" hat Sänger Danny Bowes spürbar Melancholie im Blick, gepaart mit der sanften Melodie gehört das Teil zu den stärksten der Scheibe. Nicht alle Nummern können meine Aufmerksamkeit bis zum Ende binden. Aber wirkliche Totalausfälle, bis auf das recht spannungsarme "The Rain", finde ich unter den 11 Nummern nicht. BAD COMPANY, alte WHITESNAKE und auch mal LED ZEPPELIN lassen grüßen. THUNDER bieten ur-traditionellen Hardrock mit ganz, ganz viel Herzblut und Klasse. Für mich gehören die Briten mit zu den Besten im Genre, und das stellen sie mit "Wonder Days" erneut unter Beweis.
Ich kann mich nur wiederholen: schön, dass sie wieder da sind. THUNDER - welcome back!
Wonder Days
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Captivity and Devourment
ARMAGEDDON, ein Wort wie ein Schlag. Dennoch dürfte bei den Worten ARCH ENEMY bei mehreren Lesern etwas klingeln. Tatsächlich ist ARMAGEDDON ist das reanimierte Side-Projekt von ARCH ENEMY-Gitarrist Christopher Amott. 1997 brachte dieser unter dem Namen der apokalyptischen Entscheidungsschlacht nach Johannes mit "Crossing The Rubicon" ein mächtiges, aber wenig beachtetes Death Metal-Album heraus (da dieses zunächst nur in Japan erschien). In den folgenden Jahren buchte man mit "Embrace The Mystery" (2000) und "Three" (2002) auf eher hardrockige Töne um, was hauptsächlich der plötzlichen und außschließlichen Verwendung von Clean-Gesang geschuldet war. Ab da wurde die Band ersteinmal eingefrohren. 2009 wurde unter Century Media eine in Europa zu erwerbende Compilation der letzten beiden Alben herausgebracht und auch das sollte es dann erst einmal gewesen sein - Bis zur Reanimation durch Amott, nach dessem Ausstieg bei ARCH ENEMY 2012. So viel zur Vorgeschichte.
Tatsächlich kehren ARMAGEDDON mit "Captivity & Devourment" zu ihren Wurzeln von 1997 zurück - nicht jedoch ohne eine bessere Technik und eine Weiterentwicklung im positiven Sinne Vorzuweisen. Mit Matt Hallquist wurde ein vortrefflicher Sänger gefunden. Bis auf ein paar Clean-Momente dominiert somit auf "Captivity & Devourment" Growling, was hervorragend zu Christopher Amotts einzigartigem Gitarrenspiel passt. Dezente elektronische Elemente frischen Songs wie "Fugitive Dust" auf, bevor es seinen extrem rockigen Death-Metal-Kern entfaltet. Songs wie das extrem eingängige "Locked In", das mächtige Monstrum "The Watcher", das fragile "Equalizer" und der wuchtige Abschluss "Giants" brennen sich sofort ein. Die extrem variable Instrumentierung, der wieder urtypische und passende Gesang sowie das stilvolle Art-Work von Paolo Girardi machen "Captivity & Devourment" zur absoluten Kaufempfehlung im Melo-Death-Bereich. Ein sehr gelungenes Comeback!
Captivity and Devourment
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
45:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Songs from Tsongas- The 35th Anniversary Concert
Eine Dreier-CD hat man nicht so häufig als Live-Dokument, mir fällt auf Anhieb, bis auf BRUCE SPRINGSTEENs legendäres Live-Album 1975 -1985, keines ein. Auf diesem ist aber, anders als bei SPRINGSTEEN, kein Zusammenschnitt enthalten, sondern ein kompletter Gig der Jubiläumstour 2004 in Lowell, Massachusetts. Die klassische YES-Besetzung mit Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Rick Wakeman und Alan White gibt sich dort die Ehre.
Die Set List ist prallvoll und umfasst in der immerhin fast dreistündigen Spielzeit aus der gesamten Karriere der Progrocker Songs wie "Going for The One", "Roundabout", "Owner of a Lonely Heart" und noch viele, viele andere. Der Sound ist transparent, und die Live-Atmosphäre kommt phantastisch rüber, auch allein dadurch, dass es keine Einblendungen gibt, sondern das Teil am Stück aufgenommen wurde.
Musikalisch gibt es an der Performance der Musiker nichts auszusetzen. Jon Andersons Stimme ist wunderbar klar und zeigt keinerlei Abnutzungserscheinungen, Rick Wakeman zaubert seine Klangteppiche wie gehabt und Steve Howe spielt sich frei und beseelt durch die Nummern. Die gegenseitige Inspiration, die gewachsene Vertrautheit und das blinde Verständnis der Musiker untereinander sind zu jeder Sekunde spürbar.
Dieses Album ist aber nicht nur für pure Progfans geeignet, sondern auch für diejenigen, die sich eher in rockigeren Gefilden wohlfühlen. Der Konzertabschnitt auf der zweiten CD mit "Owner of a Lonely Heart", den schönen Balladen "Time is Time" und "Show me" zeigt YES von ihrer gefühlvollen, zum großen Teil rein akkustischen Seite.
Es ist unendlich schade, dass die Band diese Besetzung nicht halten konnte, es ist und bleibt die Beste, was durch dieses Live-Album nochmals aufs Feinste dokumentiert wird.
Songs from Tsongas- The 35th Anniversary Concert
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
23
Länge:
158:30 ()
Label:
Vertrieb:
DEEP PURPLE Live die Nächste – und dann auch noch von 2011! Muss das sein? Die klare Antwort lautet: Jein. Denn das damals mitgeschnittene Konzert im zweitausend Jahre alten Amphitheater in Verona ist an sich identisch mit dem Auftritt auf dem Montreux Jazz Festival – und das gibt es ja bereits als DVD. Aber das gerade mal zwei Tage später aufgezeichnete Konzert der Orchester-Tour (mit der Neuen Philharmonie Frankfurt) in Verona bietet nicht nur die bessere Kulisse, sondern im Besonderen eine bessere Gesangleistung des Ian Gillian. Wer also als DP-Fan noch keine der beiden Dinger im Schrank stehen hat, ist mit DEEP PURPLE & ORCHESTRA „Live in Verona“ besser bedient. Die anderen dürfen sich mal wieder um die Veröffentlichungspolitik von Bands, Labels und wohl vor allem Management wundern.
Davon abgesehen bietet die DVD auf knapp zwei Stunden DEEP PURPLE vom Feinsten. Natürlich nicht so fett wie Anno, aber in toller Spiellaune, mit einem (wie meist) überragenden Steve Morse an der Gitarre, einer bereits erwähnten richtig guten Performance von Gillian und Klassikern die (was zwar auch nicht neu ist aber ruhoig wieder mal erwähnt werden darf) durch die orchestrale Ausrichtung an Tiefe und Intensität gewinnen. Als wären sie schon damals dafür komponiert worden. Neben den Klassikern (darunter die als Bonus titulierten Zugaben „Hush“ und „Black Night“) machen aber auch die der breiten Masse weniger bekannten Songs der letzten Jahre eine gute Figur („Rapture Of The Deep“, „Contact Lost“).
Mit Bild in 16:9 und von Eagle Vision gewohnt entspannter Kameraführung, Ton in Dolby Digital 5.1, DD Stereo und DTS Surround sowie einem schönen Booklet ist alles in Ordnung. Irgendwelche weitere Boni sind nicht.
1. Deep Purple Overture
2. Highway Star
3. Hard Lovin´ Man
4. Maybe I´m a Leo
5. Strange kind of woman
6. Rapture of the deep
7. Woman from tokyo
8. Contact lost
9. When a blind man cries
10. The well dressed guitar (Steve Morse solo)
11. Knocking at your back door
12. Lazy
13. No one came
14. Don Airey solo
15. Perfect strangers
16. Space Truckin
17. Smoke on the water
18. Hush
19. Black Night
Live in Verona
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
115:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Live At Montreux 2013
ZZ TOP sind eine gefühlte Ewigkeit im Geschäft, die Songs fast schon Allgemeingut, und die Bärte Kult. Die Rückwendung vom Pop der End-80er und vom Experimentieren mit Härte und Effekten der 90-er zum ursprünglichen Southern-Boogie-Blues-Rock (Yeah!) tat hörbar gut und machte das Texas-Trio wieder zu einer livehaftigen Band. Da darf dann auch eine DVD vom Auftritt beim ehrwürdigen Montreux Jazz-Festival nicht fehlen. ZZ TOP agieren dabei gewohnt cool, Show und Bühneneffekte sind bis auf drei Leinwände eher nicht. Die Setlist bietet jetzt nicht gerade die großen Überraschungen und ist unten aufgelistet. Die Songs des starken bluesgetränkten neuen Albums „La Futura“ " („I Gotsa Get Paid", „Flying' High", „Chartreuse") fügen sich bemerkenswert nahtlos ein. Das der Auftritt nach gerade mal 80 Minuten zu Ende ist – ist leider bei ZZ TOP nichts ungewöhnliches und weis der geneigte Fan. Bemerkenswert die Hommage an den Begründer des Montreux Jazz Festivals, bei der daß Trio sich auf ein Quintett erweitert und zwei Gastmusiker mit auf die Bühne bittet – Mike Flanigin an der Hammond Orgel und Van Wilks an der zweiten Gitarre - mal was anderes. Guter Sound (Dolby Digital 5.1, DD Stereo, DTS Surround), hervorragendes Bild in 16:9 und der Gelassenheit der Protagonisten entsprechende ruhige Bildführung runden das ab. Als Bonus gibt es noch zwei 6-minütige Interviews (mit Untertitel u.a. in deutsch) und ein kleines Booklet mit Linernotes. Alles in allem eine weitere gute ZZ TOP-DVD die den Fans der Band gefallen dürfte. Da aber auch die Rauschebärde (sind noch zwei) nicht jünger und vitaler werden sei dem Neueinsteiger eher eine der Vorgängerveröffentlichungen anempfohlen – ganz so fett wie früher sind sie leider nicht mehr.
1. Got Me Under Pressure
2. Waitin’ For The Bus
3. Jesus Just Left Chicago
4. Gimme All Your Lovin’
5. Pincushion
6. I Gotsta Get Paid
7. Flyin’ High
8. Kiko
9. I Loved The Woman
10. Foxey Lady
11. My Head’s In Mississippi
12. Chartreuse
13. Sharp Dressed Man
14. Legs
15. Tube Snake Boogie
16. La Grange
17. Tush
Live At Montreux 2013
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
80:0 ()
Label:
Vertrieb:
Mit ihrer Mischung aus Alternative und Progressive Rock bewegen sich THE PINEAPPLE THIEF im musikalischen Rahmen von Bands wie MUSE, DREDG oder KARNIVOOL. Obwohl es die Briten um Bandkopf Bruce Soord bereits auf 15 Jahre und neun Alben bringen, ist es ihnen bislang aber nicht gelungen, an den Erfolg bzw. Kultstatus der genannten Formationen anzuknüpfen. Ob ihnen das mit dem zehnten Longplayer gelingt, bleibt abzuwarten. Auf „Magnolia“ bemühen sie sich jedenfalls um Eingängigkeit. Progressive Elemente spielen kaum eine Rolle, dafür gibt es 12 gerade, ziemlich schnörkellose und teils höchst melodische Songs zu hören. Wobei auch „Rock“ hier nicht mehr groß geschrieben wird: Ein beträchtlicher Teil des Albums wird nämlich durch oft ziemlich seichte, kitischige und mit Streichern überladene Balladen bestimmt. Im Fall der Halb-Ballade „Don't Tell Me“ ist das besonders schade, denn die ist ansonsten harmonisch toll gemacht, und auch das getragene „Season's Past“ könnte ohne den Kitschanteil ein wirklich schönes Stück sein. Immerhin, ein paar Rocker gibt es dann doch auch, und die machen durchaus Spaß, wie etwa „Alone At Sea“ mit seinem hittigen Ohrwurm-Chorus, das dynamische „Breathe“ mit seinen Laut-leise-Wechseln oder auch das krachende „Sense Of Fear“. Unterm Strich bleibt dennoch ein über weite Strecken belangloses und auch etwas seelenloses Album mit einigen hübschen Melodien und einigen wenigen krachig-treibenden Riffs, dessen glatte Hochglanzproduktion es auch nicht hörenswerter macht.
Magnolia
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
47:37 ()
Label:
Vertrieb:
Bei DRAGONFORCE scheiden sich die Geister. Den einen ihren technisch schnellen „heiligen Gral“ sind des anderen Flitzefinge ohne Metal-Seele. Eingefahrene Denkweisen inklusive. Egal! Denn dabei lohnt sich „Maximum Overload“ doch für alle. Die englischen „immer noch Jungspunde“ setzen wie selten zuvor auf eine Mischung ihrer bekannten Trademarks. Da wären natürlich die zahlreichen Hochgeschwindigkeitstracks: volle Pulle Double-Bass, Fingerübungen am Gitarrenbrett, unheimliche Dynamik – dazu die flächigen Keyboards, einprägsame Melodien und abwechslungsreicher Gesang (meist in höheren Stimmlagen, aber auch mal als Powervocals oder Growls). Als exemplarische Vertreter seien mal das mit fetten Gitarrenriffs versehene „The Game“ (mit Gastsänger Matt Heafy von TRIVIUM, der bei insgesamt drei Songs mitwirkt) und das speedig-melodische, „Tomorrow's Kings“ genannt. Mit durchaus überraschenden Wendungen lassen zum Beispiel der epische Stampfer „Three Hammers“ (altvorderer Metal zum Mitgrölen) und das fast schon progressive, über 6-minütige „The Sun Is Dead“ aufhorchen. Zum Schluss dann noch das JOHNNY CASH-Cover „Ring Of Fire“ – sagen wir mal „interessant“. Hätte meines Erachtens nach nicht sein müssen. Vor paar Jahren waren sie, vor allem in ihrer Heimat, ein Hype. Das ist vorbei; heute spielt man wieder in kleineren Locations. Musikalisch aber, da zeigen DRAGONFORCE mit „Maximum Overload“ dass sie jetzt daran sind die damaligen Erwartungen zu erfüllen. Starke Scheibe – und wie gesagt – nicht nur für Fans.
Maximum Overload
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
49:38 ()
Label:
Vertrieb:
Es ist ein ungewöhnlicher Einstieg in ein Konzert: Das Hallenlicht ist an und Zeremonienmeister Peter Gabriel begrüßt die Fans und erklärt in aller Ruhe, wie der Gig über die Bühne laufen wird: Zuerst einige Songs bei vollen Hausbeleuchtung, um mal zu zeigen, wie es ist, wenn die Band probt, dann kommt die volle Lichtshow zum Einsatz und am Ende wird noch der Meilenstein »So« in seiner vollen Länge dargeboten.
Nach der Ansprache kommt Basslegende Tony Levin auf die Bühne und unterstützt den Klavier spielenden Gabriel bei »Daddy Long Legs«. Beim zweiten Song »Come Talk To Me« kommt der Rest der Band dazu. Diese besteht aus der gleichen Besetzung der »So«-Tour aus dem Jahr 1986/87. Die ersten Songs werden noch unplugged dargeboten bis plötzlich das Licht ausgeht und die volle Produktion gefahren wird. Zusätzlich wird ein Best Of Programm mit »Shock The Monkey«, »Digging In The Dirt«, »Biko« und »Solsbury Hill« gespielt.
Die DVD/Blue Ray »Back To Front« zeigt ein opulentes Konzert mit einer hervorragend aufgelegten Band, die mit sichtlich viel Spaß ans Werk geht. So ist ein schöner Konzertabend im heimischen Wohnzimmer garantiert.
Back To Front
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
21
Länge:
142:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Distant Satellites
Mit »Distant Satellites« können Anathema die Qualität der hervorragenden Vorgänger »We‘re Here Because We‘re Here« und »Weathers Systems« leider nicht ganz halten. Das Album gliedert sich in zwei Teile: Die ersten sechs Stücke sind gewohnte Kost ohne Überraschungen, die locker auch auf den letzten beiden CDs hätten stehen können. Das heißt, leicht progressiver melancholischer Rock mit sehr gefühlvollen Melodien. Vor allem Co-Sängerin Lee Douglas setzt mit ihrer elfenhaften Stimme schöne Akzente.
Bei den letzten vier Stücken steht das Experimentelle im Vordergrund. Die Briten versuchen sich in elektronischen Spielereien. Diese können jedoch nicht vollkommen überzeugen. Es fehlt irgendwie an der emotionalen Tiefe, die doch ein wichtiger Teil der Musik Anathemas ist. Vor allem das Stück »You‘re Not Alone« reißt den Hörer aus dem entspannten Musikfluss heraus.
Fazit: »Distant Satellites« ist kein wirklich schlechtes Album. Aber es fehlt das gewisse Etwas, um mit den genannten Vorgängern auf einer Stufe zu stehen.
Distant Satellites
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
54:40 ()
Label:
Vertrieb:
Ein Bekannter von JETHRO TULL`s "Thick As A Brick", nämlich Gerald Bostock, ist als Protagonist erneut Teil bei einem Konzeptalbum aus Ian Andersons Feder. "Homo Erraticus" heißt es und dreht sich in meinem Player. Im groben geht es in der Story um England und dessen History, so weit ich das geblickt habe. Aber in erster Linie interessiert uns doch wohl die Musik des ehemaligen Frontmann und eigentlichen Mr. JETHRO TULL.
Folkisch, mit Flöte und Akustik-Gitarre beginnt die Story, um kurz darauf mit einer überraschend grimmigen Gitarre unterfüttert zu werden. Wir finden nahezu alle musikalischen Facetten der Tull´schen Vergangenheit in dem anspruchsvollen Werk wieder. Folk, Prog, mal episch, mal verspielt und hart rockend. "Meliora Sequamur" mutet gar klassisch an und scheint Ian Andersons wiederholte ("Bourée" 1969) Verneigung an JOHANN SEBASTIAN BACH zu sein. Und fast allgegenwärtig auf dem Konzeptwerk sind die 70er mit ihrer Dynamik ("Tripudium Adbell") und der typischen Hammond-Orgel. Der 66-jährige Barde verlangt von seinen Zuhörern Hingabe an das Album. Keine oberflächlichen Melodien oder einfach zu konsumierende Songstrukturen sind auf das Teil gepackt. Ja, ich gebe zu, mir fehlt hin und wieder eine gewisse Zartheit, die sonst bei dem schottischen Künstler zu finden war. Ansatzweise schimmert sie bei "After These Wars" durch, doch meist bewegt sich Herr Anderson störrisch wie ein Esel um zu viel Harmonien und Weichheit herum und macht uns den kantigen Prog-Klabautermann. Das ist und war immer Teil seiner Kunst, nur fehlt mir eben auch die andere Seite. So ist "Homo Erraticus" ein stückweit typisch, aber irgendwie nicht komplett. Gleichwohl, für Prog-Liebhaber ist der Longplayer sicher ein Leckerbissen. Die Anhänger, die das rockige Masterpiece "Aqualung", "Crest Of A Knave" oder das leicht poppige "Broadsword And The Beast" liebten, werden mit dem Teil allerdings ihre Zeit brauchen.
Homo Erraticus
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
51:57 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten