„The Extended Mind“ hat den Grundcharakter dieser Scheibe schon im Namen: Man sollte einen aufgeschlossenen Geist zum Hören haben (gut; das ist im Genre nichts ungewöhnliches), dann kriegt man einen ebensolchen in Musik umgesetzt von der Band geliefert.
Denn mit ATHEM gibt es im Prog-Sektor mal wieder was auf die Ohren was nicht ausschließlich, dafür aber unter anderem durch hohe instrumentale Komplexität auf von sich aufmerksam macht, sondern auch mit einem Sound der Erinnerungen an eine Menge Bands hervorruft die man für gewöhnlich eher positiv im Kopf hat; YES oder DREAM THEATER (oh ja, das kann man kombinieren!) seien zum Beispiel mal zu nennen. Und das alles ohne auch nur irgendwie wie eine schlechte Coverband zu wirken, ganz im Gegenteil.
Alle Titel wirken wie durchdachte Kompositionen und haben auch eine dementsprechende Länge, der letzte Song „Lifting The Vail“ kommt auf stolze fünfzehn-einhalb Minuten, der Rest (exklusive Intro) findet sich zwischen rund fünf und sieben Minuten ein. Stilistisch wird hier sowohl zwischen als auch in den Songs variiert, vom Anteil an hochkomplexem Riffing („Fallen God“ oder „The Extended Mind“) bis zu mehr von den Vocals getragenen ruhigen Nummern („Merciless Eyes“) ist eigentlich immer Abwechslung in der Scheibe. Das das einschließt das mal mitten im Song ein mit von Gitarrist Shawn Baldissero in höchster Präzision und Virtuosität gespieltes Solo auftaucht oder zwischen den teils sehr Prog-Metal lastigen Teilen mal ein Keyboard- oder Basspart den ganzen Songcharakter aufmischt ist kaum nötig zu erwähnen.
Und genau solche Details sind es die „The Extended Mind“ so verdammt genial machen. Hier haben sich zweifelsohne eine Reihe sehr begabter Musiker gefunden die ohne jegliche Kopien auskommen, trotzdem aber durchklingen lassen das sie unsere so geliebten Klassiker und großen Bands genauso schätzen wie die potentiellen Hörer von ATHEM. Hören, genießen, Geist erweitern!
Das 6. Night Of The Prog Festival auf der Loreley beginnt am Freitag 8. Juli mit der deutschen Proglegende ELOY und dem Co-Headliner RIVERSIDE. Die Neoproger MARTIGAN eröffnen diesen Tag mit ihrem Gig um 16:15 Uhr. Danach folgen SKY ARCHITECT und THRESHOLD.
Am Samstag 9. Juli folgen dann noch dann RPWL, DREAM THEATER,IQ und ANATHEMA.
Für PLACEBO-Fans veröffentlichte EMI im Juni 2009 ein aus 8 CDs und 2 DVD bestehendes Box-Set mit den 5 Studioalben der Band und drei Einzelalben welche bis dato nur als Teil der Box erhältlich waren. Eines davon, das „Covers“ Album erschien bereits letztes Jahr. „Live At La Cigale“ ist damit der einzige offizielle Livemitschnitt der 1996 gegründeten britischen Band und enthält 8 Tracks eines im Jahr 2006 im Pariser Club La Cigale aufgezeichneten Auftrittes, darunter Bandhits wie „Meds“, „Infra-Red“, „Song To Say Goodbye“ und natürlich „The Bitter End“; Sound und Ton sind absolut in Ordnung. Mit knapp 30 Minuten ist „Live At La Cigale“ zwar nicht mehr wie ein Appetizer, wird wohl aber zum EP-Preis in die Läden kommen. Für Gelegenheitshörer also eher eine zwiespältige Sache, für PLACEBO-Fans welche den Erwerb der großen Band-Box gescheut hatten, ist der 8-Track Mitschnitt „Live At La Cigale“ dabei sicher eine schöne Sache.
ASYLUM ON THE HILL nannten viele die 1935 in Lexington, Kentucky eröffnete Entzugsklinik Narcotic Farm, in der angeblich recht krude Drogenexperimente an den zu Probanten umfunktionierten Insassen durchgeführt wurden. Das Cover passt zum Thema allemal – der Sound des US-Quartetts durchaus auch; wenn man die zum Teil etwas wirre Stoner–Rock’n’Roll Mischung einem „schönen“ Psychedelic LSD-Trip vorzieht. „Passage To The Puzzle Factory” liefert dementsprechend groovendes zwischen QUEENS OF THE STONE AGE (das hart treibende „La Pistola”), 70er meets Indie Rock („Honey Bee”) und DANKO JONES (der beim flotten „Last Ride” das Mikro schwingt). Die Songs kommen dabei für Stoner-Verhältnisse schnell auf den Punkt – was dem Album über die Spielzeit hinweg sicher gut tut, bietet aber zwischendurch immer wieder recht ungewöhnliche Ansätze (wie das einer United States Narcotic Farm würdige „Seasons Of Hurt“). Die Kollegen David Angstrom (Gesang, Gitarre – HERMANO, SUPAFUZZ), JD Garner (Gitarre - LENNON), Jason Groves (Bass - ROSIE ROSE, SUPAFUZZ) und Phil Kring (Schlagzeug - ROSIE ROSE, LENNON) setzen viel auf Abwechslung und coole Instrumentalisierung; der Gesang erinnert etwas an eine Mixtur aus SOUNDGARDEN und ALTER BRIDGE. Das dabei im ersten Moment manches etwas überfrachtete wirkt, sei dem Debüt ebenso verziehen wie die Tatsache, dass für ein tolles Album die 10 oder 12 besten Songs gereicht hätten. ASYLUM ON THE HILL haben Ideen und den Mut diese zu vertonen - „Passage To The Puzzle Factory” dürfte dem Genrefreund damit durchaus munden.
BABY UNIVERSAL klingt ziemlich hip und überhaupt nicht Deutsch, aber diese Herren kommen tatsächlich aus Halle (Saale). Seit knapp drei Jahren macht man gemeinsam Musik und letztes Jahr wurde das gleichnamigen Album als offizielles Debüt veröffentlicht. Benannt hat man sich nach einem Song von TIN MACHINE, gegründet ehemals von DAVID BOWIE, und auch stilistisch gibt es da durchaus Gemeinsamkeiten. Die außerdem noch genannten Berührungspunkte zu INXS sind allerdings komplett aus der Luft gegriffen, mit dem Sound der Aussies haben BABY UNIVERSAL nämlich so garnix am Hut. Für mich bieten die Herren vielmehr so ne Art Indie-Folk-Rock der Richtung NICK CAVE meets CHRIS ISAAK im frischen Gewande. Recht unterhaltsam wurde hier viel Spirit aus den 70er Jahre mit Roots der 80er zu einem durchaus modernen Folkrocksound verbunden.
Jetzt steht die aktuelle Singleauskopplung „Boys And Girls“ auf dem Plan. Diese Download-EP enthält neben dem Titeltrack und einem Remix von Produzent Steve Lyon (u.a. DEPECHE MODE, THE CURE) auch drei bisher unveröffentlichte Tracks, die nicht auf dem Album enthalten sind.
Der Hauptsong „Boys And Girls“ ist ein griffiger Track im gediegenen Tempo mit gutem Refrain. Besonders prägnant sind die etwas gezogenen Gitarrenlicks a la „Wicked Games“ von erwähnten C. ISAAK, die außerdem auch noch an die legendären SHADOWS erinnern. Die Vocals sind sehr angenehm und klingen eher britisch denn nach germanischer Heimat. Bei der zweiten Stimme ist dabei auch noch eine schöne Frauenstimme zu hören. Der Remix von Steve Lyon klingt eigentlich nicht viel anders, nur hat der Song jetzt etwas mehr Schmiss, dass Schlagzeug sorgt für deutlich stärkere Dynamik. Mit cooler Mundharmonika startet dass etwas mehr Indiegeprägte „We Are Strangers“, der Song geht etwas mehr nach vorne und so was läßt man auf dme Album weg. „Morning Comes“ ist u.a. durch prägnantes Bassspiel zu Beginn gekennzeichnet, dann folgen kurz akzentuierte Gitarrenlicks - der Song ist etwas bedächtiger aber trotzdem auch net schlecht. „Come Come“ fällt dann qualitätsmäßig eher etwas ab, so eine Art „Einschlaflied“ sehr ruhig und recht gefühlvoll zum bedächtigen Ausklang eines Album halt.
Die EP ist insgesamt wirklich gelungen und dürfte BABY UNIVERSAL mit ihrem frisch vorgetragenen modern Folkrock mit einem Hauch Melancholie sicherlich einige neue Fans bescheren, Retro ist ja aktuell sowieso sehr angesagt.
Das Hurricane Open Air hat mit KAISER CHIEFS, JUPITER JONES, SUEDE, KASABIAN, BRIGHT EYES, ALL TIME LOW, BLOOD RED SHOES, THE ASTEROID GALAXY TOUR, CROOKERS und HERCULES AND THE LOVE AFFAIR einen ganzen Schwung neuer Bands gebucht.