Euer neues Album "Stellar" erscheint in Kürze. Bist Du vor einem Release-Termin noch aufgeregt oder mittlerweile abgeklärt?
Ein Release ist und bleibt wohl immer etwas aufregendes, passiert ja nicht alle Tage. Für uns ist aber speziell diese Veröffentlichung etwas ganz besonderes, das magische dritte Album und definitiv ein Schritt weiter, da es das erste Release mit mir als festem Sänger ist und wir mit unserem neuen Vertrag bei Season of Mist auch einer sehr viel breiteren und internationalen Hörerschaft vorgestellt werden. Wir lassen das alles einfach auf uns zukommen und sind vor allem auf die Reaktionen aus dem Ausland gespannt. Einige Abläufe und Strukturen sind mittlerweile auch schon so drin, dass sich eine gewisse Routine eingestellt hat, trotzdem ist die Anspannung bei uns immer noch hoch.
Hat sich "Stellar" für Dich so entwickelt und klingt es so, wie ihr es beim Schreiben der Songs im Kopf hattet?
Ja, das hat es. Wir sind sehr zufrieden mit dem Sound und der Aufmachung, alles passt perfekt zueinander. Die Produktion ist mit Absicht nicht so laut und gegen die Wand gefahren wie andere aktuelle Metal-Veröffentlichungen, um dem Album die Dynamik zu verleihen, die es auch braucht. Mir war schon beim Schreiben der Songs wichtig, die Bandbreite zwischen laut und leise, schnell und langsam, ruhig und aggressiv weiter zu vergrößern, was natürlich bedeutet, dass das Album vielleicht nicht mehr so straight wie seine Vorgänger, dafür aber abwechslungsreicher und interessanter klingt. Ghost City Recordings stellte uns dafür die perfekte Studioumgebung bereit, in der wir uns voll und ganz auf die Musik und die Recordingsessions konzentrieren konnten. Alles in allem könnten wir mit dem Resultat nicht zufriedener sein.
Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht? Welcher Song hat sich als am schwierigsten zu schreiben herausgestellt?
Am schwierigsten habe ich mir mit „Requiem“ getan, da ich lange Zeit nach einer Brücke gesucht habe, um eine Verbindung zwischen dem Anfang und dem sehr schleppenden Ende herzustellen. Ich versuche aber dem ganzen immer sehr viel Zeit zu lassen, damit sich die Musik selbst entwickeln kann und meistens kommt irgendwann ein Geistesblitz, der das fehlende Bindeglied darstellt und den Song komplett macht. Insgesamt habe ich ca. ein Jahr von Sommer 2013 bis Sommer 2014 geschrieben, wobei es auch das ein oder andere Riff gibt, das schon länger unverbraucht irgendwo rumlag.
Welcher "Stellar"-Song ist Dein persönlicher Favorit geworden und wieso ist er das?
Ich denke das ist mittlerweile „Einkehr“. Der Song hat für mich einen angenehmen Flow und einen Text, der mir sehr wichtig ist. Das wird sich aber von Zeit zu Zeit wieder ändern, anfangs war es z.B. auch mal „Repulsion“, später „Requiem“. Sowas kann man immer nur schwer über die eigenen Songs zu sagen.
Gibt es bei den Texten einen verbindenden roten Faden?
Die Texte spiegeln im Prinzip genau das wider, was in meinem Kopf, meiner Vorstellung oder auch meinen Träumen passiert. Von daher sind sie etwas sehr persönliches und indiviudelles, können auf verschiedene Arten und Weisen ausgelegt werden und mögen wohl auf jeden Hörer unterschiedlich wirken. Auf "Stellar" ist das Sinnbild der Sterne allgegenwärtig, sowie in den Texten als auch im Artwork. Die Sterne begleiten uns jeden Tag, wir schauen seit jeher auf zu ihnen und immer war es der Traum, sie irgendwann einmal zu erreichen. Wie ein immer dagewesener Wunsch nach Freiheit, die meiner Meinung nach nicht hier auf der Erde oder in etwas Materiellem wie Geld oder wertlosen Gegenständen gefunden werden kann. Ich denke jeder Mensch muss seinen eigenen Weg zur Freiheit und seinem Glück suchen und finden, eine Anleitung gibt es hier nicht. Das ganze kann man auch als eine Art Rückbesinnung an die grundlegende Bedeutung dieser Band und ihres Namens sehen.
Wie wichtig sind Dir die Texte von "Stellar"?
Mit der Zeit sind mir die Texte immer wichtiger geworden. Auch wenn sie ohne den Text zur Hand nur schwierig zu verstehen sind, habe ich mich sehr um Verständlichkeit und Ausdruck bemüht und auch versucht den Gesang rhythmisch besser einzuordnen. Da wir bis zu unserem letzten Album ja noch einen eigenständigen Sänger hatten, habe ich mir da nie so viele Gedanken gemacht wie nun auf der neuen Platte. Dennoch sehe ich den Gesang in unserem Bereich mehr der Musik untergeordnet – die Kombination von beidem macht den Song und ein geschickt gesetzter Schrei kann für mich eine weitaus höhere Wirkung haben als jedes Wort.
Wie wichtig sind Dir persönlich Texte von (Black)Metal-Alben?
Der Text ist natürlich ein wichtiger Bestandteil eines Songs, aber wie gesagt ist mir der musikalische Anteil in der Regel wichtiger als der Text, welchen ich mir auch gar nicht so oft durchlese. Aber gerade da ich nun auch als Sänger agiere, mache ich mir bei der eigenen Musik schon sehr viel mehr Gedanken um die Texte, Lines, Rhythmen, Frasierungen etc. und höre natürlich auch bei anderer Musik genauer hin als vorher. Bei deutschtem Black Metal wie NAGELFAR oder NOCTE OBDUCTA hatten für mich die Texte aber schon immer einen sehr hohen Stellenwert, da diese gerade hier für mich einen großen Teil zur Gesamtatmosphäre beitragen.
Ihr werdet in Kürze mit DOWNFALL OF GAIA auf Tour gehen - was erhoffst Du dir davon?
Diese Tour ist die bisher längste und ausgedehnteste, die wir bisher unternommen haben, von daher ist das ganze schon spannend für uns. Ich schreibe gerade aus dem Bus unterwegs und die ersten Shows waren schon sehr vielversprechend. Wir haben zwar extrem viel zu fahren, haben uns aber auch sehr gut vorbereitet und bisher läuft alles glatt.
Gibt es eine Show, auf die Du dich besonders freust?
Bei dieser Tour gibt es einige Shows in Städten/Ländern, in denen wir noch nie waren, von daher ist das alles etwas sehr besonderes, teils neues. Speziell freue ich mich auf die Show auf dem Roadburn, da ich das Festival bisher noch nie besuchen konnte und nur positivies davon berichtet wird.
Magst Du das Tourleben?
Ich konnte mich über die Jahre sehr gut damit anfreunden. Es ist zwar alles andere als Urlaub und manchmal härter als ein 12 Stunden Arbeitstag, aber wir wurden bisher immer reich mit Erfahrungen belohnt und es macht unglaublich viel Spaß unterwegs zu sein.
Habt Ihr für die kommenden Monate noch weitere Touren geplant?
Im Sommer kommen erstmal die Festivals und im Herbst werden wir uns voraussichtlich den Europäischen Osten vornehmen, das steckt momentan in der Planung. Dazwischen wird es hier und da sicherlich noch ein paar Einzelshows geben.
Haben Du und die anderen Bandmitglieder noch Projekte außerhalb von DER WEG EINER FREIHEIT?
Unser Drummer Tobias, Gitarrist Sascha und Bassist Giuliano spielen in der Tech Death Band FUCK YOU AND DIE, die letztes Jahr ein neues Album an den Start gebracht haben. Fans von NECROPHAGIST, OBSCURA und THE FACELESS sollten da auf jeden Fall mal reinhören.
Inwiefern beeinflussen diese Projekte die Arbeit an DER WEG EINER FREIHEIT?
Da wir alle sehr gute Kumpels sind und sorgfältig planen, kommt man sich da nur ganz selten in die Quere. Einen musikalischen Einfluss gibt es nicht würde ich sagen.
"Stellar" wird in verschiedenen Vinylversionen erscheinen. Bist Du selbst Vinyl-Fan? Wenn ja, was sind deine kostbarsten Schätze?
Ich kaufe sehr viel lieber Vinyl als CD, da mir das Format optisch wie haptisch einfach besser gefällt. Ein verrückter Sammler bin ich aber nicht, habe mir über die Jahre aber schon einiges zugelegt. Schätze darunter sind u.a. EMPEROR "Anthems To The Welkin At Dusk", NOCTE OBDUCTA "Schwarzmetall" und THE CUREs "Disintegration".
Die letzten Worte gehören Dir....
Danke Dir und metalinside für das Interview und allen da draußen fürs Lesen!
Die Hamburger FÄULNIS gehören zu den kontroversesten Bands der heimischen Düsterszene, denn sie passen einfach in keine der Schubladen, in denen der Ottonormalschwarzmetaller sein klar definiertes Weltbild ablegt. Zu den Haupteinflüssen von Band-Mastermind Seuche (der FÄULNIS im Jahr 2003 als Ein-Mann-Kommando gründete) zählen nämlich nicht nur die großen Black Metal-Klassiker, sondern vor Allem die Hamburger Punk-Ikone Jens Rachut (DACKELBLUT, BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE, ANGESCHISSEN, etc.), was auch erklärt, warum man den (genialen!) OMA HANS-HIT "Ukraine" als Bonustrack für die Doppel-Vinyl-Edition des Albums "Gehirn Zwischen Wahn Und Sinn" coverte. Zu dieser auch auf "Snuff // Hiroshima", dem dritten Album der Band, hervorragend praktizierten Black-Punk-Mixtur gesellt sich auch wieder eine gehörige Schippe Doom, und alles wird von Seuche in völlig krankhafter Manier zusammengeschrien, wobei auch sehr atmosphärische Spoken-Word-Passagen zum Zuge kommen. Der große Wirkungsgrad dieses Hammeralbums entsteht primär dadurch, dass FÄULNIS durchweg simple Riffs, Breaks und stilistisch sehr effektive Übergänge zu einer gleichermaßen eingängigen wie langzeitwirkenden Angelegenheit zusammennähen, so dass Songs wie der überragende Opener "Grauen", "Untermensch, Verdammter", "Abgrundtief", "Durch Die Nacht Mit..." (handelt vom Suizid des STILLHET-Kopfes K. Zwiespalt im Jahr 2009), "In Ohnmacht" oder das abschließende "Hiroshima" mit ihren direkten, trotzdem verschachtelten Strukturen und den äußerst "fröhlichen" Texten (die man natürlich auch nicht mögen muss) auf gewisse Weise süchtig machen. Für mich gehört "Snuff // Hiroshima" zu den stärksten deutschsprachigen Krachscheiben der letzten Zeit und ist meilenweit von pseudointellektuellen Abiturienten-Black-Metal-Ergüssen entfernt!
Wo gedeiht eine Mischung aus ziemlich paganem Black Metal und schwärzlich angehauchtem Pagan besser als in Bayern? Die Rothenburger THORMESIS konnten schon mit ihren letzten Veröffentlichungen „Vergangene Asche“ (2010) und „Von Leere Und Tod“ (2012) ordentlich punkten. Ihr neustes Werk „Freier Wille – Freier Geist“ ist diesmal unter dem Label MDD Records (NOCTE OBDUCTA, VARGSHEIM, ASENBLUT, etc.) erschienen und soll dem ganzen die Krone aufsetzen:
THORMESIS spielen deutschsprachigen Schwarzmetall, der mit paganen Elementen, akustischen und extrem harmonischen Parts gewürzt wird. So reihen sich hier schwärzeste Riffs nahtlos an epische Intros und heroischen Klargesang. Ob gleich „Freier Wille – Freier Geist“ sich sämtlichen genretypischen Trademarks bedient, liefern die Bayern hier mehr als einen blanken Abklatsch der letzten Alben und liefern ein spannendes, mitreißendes Album voller Herzblut. So fällt es auch schwer irgendwelche Anspieltipps zu nennen. Sei es der geniale Opener „Freier Willer – Freier Geist“, das paganere „Weltenschrei“, das Assoziationen mit RIGER oder AHNENGRAB hervorruft, oder das wunderschöne, nein epische Lied „Mein Letztes Lied“. „Für Ein Totem“ Setzt sich mit rasender Geschwindigkeit und mächtigem Refrain sofort im Ohr fest und sticht ein Bisschen hervor – Hier ist der Pagan Metal Anteil neben „Weltenschrei“ und „Trostlos“ mit Christoph Hellmann (RIGER/AHNENGRAB) am Höchsten. Mit „Wenn Der Schmerz Dich Lobt“ folgt ein weiterer Ohrwurm mit sehr eingängigem Refrain, der ruhigeren Machart.
Ein hervorragendes Album ist „Freier Wille – Freier Geist“ geworden! Keine Leere, keine Dopplungen, keine Schwachstellen. Die Lyrics sind durchdacht, das Artwork passt zum Inhalt und THORMESIS erfüllen (ein Weiteres Mal) alle Erwartungen! Für mich die beste Veröffentlichung dieses Genres 2015, hier muss man drann bleiben! Ein Muss für Fans von AHNENGRAB, ASENBLUT, VARG, RIGER, HANGATYR und NASTRANDIR.
INFERNUS, das ist das infernalistische Böse aus Oregon, Portland. Vier US-Amerikanische Musiker, die sich unter obscuren Pseudonymen in Satanistischen Ritualen geschworen haben, alles was christlich ist zu vernichten – beziehungsweise zu „zermalmen“. „Grinding Christian Flesh“ ist nun nach dem 2012 erschienen Debüt „Nex Um Monastica“ die zweite Hass-Tirade der Schwarzmetaller. Wie ernst sich INFERNUS nehmen ist fraglich. Das Art-Work, die Aufmachung und allem voran die Lyrics zeugen hier von einem gewissen Pseudo-Satanismus. Nichts desto trotz wissen INFERNUS auf der Schnittstelle zwischen VENOM, DESTRÖYER 666 und DESASTER wohl zu überzeugen: Dreckiges Riffing, ein wütendes Schlagzeug und fiese Vocals. Ein Wenig Mystic via Sampler und zwei Cover – natürlich „Crush the Jewish Prophet“ von INQUISITION und „Black Metal Sodomy“ von HORNA – fertig ist der Braten. Ein tatsächlich allem in allem gelungenes Blackend Thrash Feuerwerk. Höhepunkte finden sich vor allem in dem ausgesprochen eingängigen „Worms Of The Casket“, das durch den beinahe genauso gelungenen Titeltrack eingeleitet wurde. Auch die „Pagan Warfront“, das mystisch-satanische „Candles, Horns And Tongues“ und das thrashigere „Verminnihilation” sowie das von düsteren Melodien und schnittigen Soli getragene „Perversion Reliquary“ stechen hervor. Wer auf Black’N’Thrash aus den USA steht, der sollte hier zuschlagen!
MELECHESH sind eine dieser wenigen Bands, die es geschafft haben: Ob ihrer Heimat Israel (Jerusalem um genau zu sein) spielen die Jungs seit nunmehr als zwanzig Jahren härtesten Black Metal. Was mit der Demo „As Jerusalem Burns…“ begann, gipfelte 2000 bei einem Plattenvertrag bei Osmose und internationaler Bekanntheit. Israel haben MELECHESH längst verlassen. Ihre Wurzeln sind aber auch 2015 noch zu erkennen: Straighter, dynamischer Black Metal mit leicht orientalischem Touch wird hier geboten. Thematisiert werden dabei die Mythologie und Geschichte Mesopotamiens, die assyrisch-armenischen Wurzeln der Band finden stets Ausdruck. Ein lodernes Feuer, das alles mit sich zieht und verbrennt – Das sind MELECHESH (hebräisch: "Meh-lek-esh", „König des Feuers“) nach wie vor.
Das Black Metal auch ohne „atmosphärische Parts“ und ohne ein Drosseln der Geschwindigkeit einen mystischen Touch erhalten kann wird hier stets bewiesen. Melodisch und gleichsam wuchtig fließt die Musik (mit der nicht zu verachtenden Spielzeit von einer Stunde) aus den Boxen. Neben der hier schon gewöhnlichen Sechsseitigen, sorgen auch zwölfseitige Gitarren in einigen Songs für eine verwirrende, treibende und mitreißende Dynamik. Thrashige Riffs treffen auf orientalische Instrumente wie Bendir-Trommeln oder eine Bouzouki-Laute. Wie viele Bands bieten diese einzigartige Mischung? Der Name „Enki“ scheint da ganz passend, ist „Enki“ doch eine antike Gottheit der (Handwerks-)Kunst, Schöpfung und Weisheit. Nichts anderes ist es, was MELECHESH hier abliefern. Und auch das Art-Work kommt passend, orientalisch kunstvoll-prunkvoll daher.
Das ist Black Metal, wie er nur aus dem Orient kommen kann. Einen Gastbeitrag haben Max Cavalera (Ex-SEPULTURA, SOULFLY) und Sakis Tolis (ROTTING CHRIST) sowie Rob Caggiano (VOLBEAT, ex-ANTHRAX) auf „Enki” geliefert. Überdies wurde das Album in der Frequenz des Universums – nämlich 432 Hz – aufgenommen. Und auch die magische Titel-Zahl „9“, sowie eine Spielzeit von exakt 62:26 Minuten kommen sicher nicht von ungefähr. Fans des außergewöhnlichen, melodischen, energiegeladenen und orientalischen Black Metal werden hier bestens bedient! Als Anspieltipp ragen vor allem „The Pendulum Speaks“ und das anschließende „Lost Tribes“ mit Max Cavalera heraus.
120 Jahre vor unserer Zeit gab es ein Gentlemen-Club, eine exklusive Bruderschaft viktorianischer Engländer namens A FOREST OF STARS. Diese Bruderschaft sah sich mit zahlreichen Opium- und Absinth-Exzessen, sowie interkulturellen Gesprächsrunden als Vertreter ihrer herrlichen, prächtigen und gleichsam dekadenten Epoche. Dies ist der Grundstein, auf dem die Briten von A FOREST OF STARS wirken: Ein recht krudes Septett, dass einer Bruderschaft aus dem 19 Jahrhundert mit psychedelischen Avantgarde Black Metal-Klängen frönt. Tatsächlich schaffen die Herren es so sehr „britisch“ zu sein, wie wohl keine andere (Black Metal-)Band des Vereinigten Königreiches. Wer also herausfinden möchte, wie britisch-kitschig eine Black Metal-Band-Hompage sein kann, der schaue doch einfach mal bei den Sternenwäldern vorbei: http://www.aforestofstars.co.uk/ Es lohnt sich, auf jeden Fall.
Nun zu den musikalischen Machenschaften der Gentlemen: „Beware The Sword You Cannot See“ ist Album Nummer fünf und glänzt in dem goldgelben Glanz der Midgardschlange. Ein wirklich gelungenes Art-Work, wenn sogar das schönste und aufwändigste der gesamten A FOREST OF STARS-Diskographie, auch wenn die Bezüge zur nordischen Mythologie tatsächlich überraschen.
Sehr anspruchsvoll ist „Beware The Sword You Cannot See“ geworden: Mit zwei Gitarren, Percussions, einer Flöte, Violine, Keyboard, Bass und Drums reiten die Sieben in den psychedelischen Abgrund. A FOREST OF STARS gehen bei Spielen eher verschachtelt und progressiv vor. Ambient und Filmmusik erhalten hier sehr viel Einzug, ebenso Folk, Psychedelic und Progressive Rock. Große Melodien finden sich auf „Beware The Sword You Cannot See“ (Man höre sich “Have You Got a Light, Boy?” und “ Let There Be No Light” an …) Besonders schön und stimmig wirkt die Musik die Briten, wenn dieser erhabene Geister-Touch und eine gruselige Atmosphäre entstehen. So kommt vor allem der weibliche Klargesang von Katheryne, der „Queen Of Ghosts“ meistens sehr gut an.
Nichts desto trotz ist das Werk nicht leicht zu genießen – eine zunehmende Erzählstimme anstelle von Männergesang macht das Genießen zusehens schwer, zerbricht die Melodien und trifft nicht wirklich meinen Geschmack. Eine Affinität für britische Hörbücher sollte also auf jedenfalls vorhanden sein, um den sanften Opium-Rausch von A FOREST BETWEEN STARS in vollen Zügen genießen zu können. Ein sehr aufwändiges und kunstvolles Werk, mit dem Höhepunkt der absoluten Finsternis: „ Let There Be No Light“.
SKADY – 2006 gegründet, haben die norddeutschen Black-Metaller nunmehr neben der „Treibjagd“-Demo (2008) drei Alben herausgebracht und standen bisher bei Asatru-Klangwerke unter Vertrag. Viele Shows konnten gespielt und viele Fans im Undergroundbereich des deutschsprachigen Black Metal gewonnen werden. Nun bringen SKADY mit „When Sun Disappeared“ ihre insgesamt vierte Veröffentlichung – kurz nach einer Sonnenfinsternis – aber ohne Plattenvertrag heraus. Das mag nichts heißen, denn auch wenn das neue Album in CD-Format vorerst nur bei der Band zu erwerben ist, sind Aufmachung und Klang mehr als professionell.
Stilistisch haben sich SKADY gar nicht so sehr verändert – wie auf dem Vorgänger „Mysterium“ wird hier deutscher (und oft auch deutsch-sprachiger) Black Metal mit paganen Einflüssen gespielt. Fans von Bands wie VARGSHEIM, CTULU, THORMESIS oder HELRUNAR werden hier bestens bedient. Neben druckvollen Riffs (besonders genial in „Kosmonarchie“) können SKADY mit düsterer Atmosphäre, einer sich aufbauenden und dann plötzlich ausbrechenden Spannung besonders gegenwärtig in „Licht Erlischt“ begeistern. Tatsächlich ist es wirklich die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, die man bei SKADY loben kann.
Summa Summarum wagen SKADY mit „When Sun Disappeared“ einen gewaltigen Schritt: So trauen sich die Norddeutschen nicht nur ohne Label zu veröffentlichen sondern wachsen praktisch über ihren Horizont hinaus und erweitern ihn ins kosmische. Dabei soll das Album eine neue Ära der Band einläuten und Teil I einer sich mit dem Universum auseinandersetzenden Trilogie sein. Auch das neue Band-Logo (von dem gleichen Logo-Designer wie EMPEROR) scheint es hinauszuschreien: Hier will jemand durchstarten! Ob SKADY das mit „When Sun Disappeared“ schaffen bleibt abzuwarten. Zwar weist das Werk einige Höhepunkte gerade im vorderen Bereich auf, schwächelt gegen Ende aber leider ein Wenig. Nichts desto trotz können SKADY stolz auf ihr Album sein, ist es doch auf jeden Fall eines der besseren ihrer Sorte. Zu erwerben bei Bandcamp.
Your new album "The Ark Work" will be released very soon - are you still nervous prior to the release date of albums?
Yes, especially since past albums have elicited such strong reactions. It’s impossible not to be affected by those things. But I’m really happy with the way this album sounds, and I know that even if people don’t like it at first that it will find its audience eventually.
How long did you work on the album's songs? How much do they differ to "Aesthethica"?
I started working on this album as soon as Aesthethica was released. Most of the songs existed in some form during 2011 or 2012, but it took a long time to get the arrangements right. That’s obviously the big difference on this record – it is all about the arrangements. The songs sound harmonically and rhythmically just like old Liturgy songs, but they have unusual arrangements that link together different sound worlds.
Would you say that LITURGY has evolved with "The Ark Work"?
This is the way I imagine the band sounding; the other albums were leading up to this one. It is important to that there be an obvious post-internet quality to the music, combining rap, classical music and so on.
Do you still consider LITURGY to be a black metal band?
I consider Liturgy to be a transcendental black metal band, which is very different from black metal per se, though the names obviously sound similar. I hope that the sound of this album can retroactively inform the way I intend the previous albums to be heard.
Has the change in sound been a conscious one?
I wanted to make something unique and singular that goes beyond cliches, but makes perfect sense on its own terms. Conscious isn’t quite the right word. It’s more like I feel unconscious forces in my soul, guiding me.
How much influence does the band have on the songwriting of "The Ark Work"?
I write all the music on my own – but the band performs it amazingly and I am very grateful to have them on board.
What's the idea behind the album title?
The Ark Work is an adaptive eschatological enterprise to transcend fate through the use of music, art and philosophy.
Is there a connection between the album title and the artwork?
Sort of. I am actually unhappy with the artwork – I wanted to use a different album cover that fit the concept better but buckled under pressure from the label to use find an image that they thought would be less controversial. It’s my one big regret about the album. The logo on the cover represents “general tremolo”, which is a musical interpretation of the hermetic path of cosmic creation: as above, so below.
What is your tour plans for this year?
We’re touring the US in April/May and Europe in May/June
Do you enjoy playing live and touring?
There’s an art to enjoying being on the road, but yes I love to play live.
Do you attend shows of other bands in your spare time?
Not really, mostly just shows of friends.
What do you do besides LITURGY? How do you spend your free time?
I do other work with more of a fine art direction. The past two weeks I’ve been performing a piece commissioned by the performance artist Georgia Sagri for the suling, which is an Indonesian flute. I’m working towards a way of adapting the songwriting of Liturgy to fit an operatic structure with narrative. But right now Liturgy is my main focus.
Do you follow today's (black) metal scene? If yes, what is your opinion about it?
I don’t really follow it. I’m friends with members of Castevet and Krallice, and I love both of those bands. The main style of music I keep up with is electronic and noise music, stuff on Tri Angle like Haxan Cloak and Lotic
Ihr habt grade eure dritte US Tour hinter euch. Für eine deutsche Band schon ziemlich erfolgsversprechend. Wie ist das zustande gekommen?
Dominik: Bei der ersten US Tour hatten wir einfach Lust darauf und durch den Kontakt mit der Band VESTIGES hat sich das ergeben. Mit denen haben wir auch 2012 die Tour gespielt. Das war dann noch komplett DIY-mäßig, wir haben halt eine Band gesucht mit welcher wir dort touren können. VESTIGES haben dann unsere ganze erste US Tour gebucht als wir mit ihnen unterwegs waren. Die zweite und dritte US Tour waren jeweils möglich durch unsere letzten zwei Alben welche Metal Blade rausbrachte. Alles lief dann ein wenig professioneller ab, mit Booking Agenturen und dergleichen.
Ihr seid nun seit 2012 bei Metal Blade unter Vertrag. Würdet ihr also sagen es hat sich grundlegend etwas verändert für euch als Band, jetzt wo ihr bei einem größeren Label dabei seid?
Dominik: So direkt am Anfang nicht, aber in Laufe der Zeit hat es schon einige Türen geöffnet. Zum Beispiel wenn es um Booking Agenturen geht oder dass wir jetzt größere Festivals bespielen können. Die Aufmerksamkeit die man bekommt durch die Presse ist auch um einiges gewachsen. Auf jeden Fall ist uns das nach einiger Zeit bewusster geworden.
Euer neuer Drummer, Michael Kadnar, kommt aus New York. Wie ist es zu einer Zusammenarbeit mit ihm gekommen?
Anton: Da kommen wir wieder zurück zu unserer US-Tour, nämlich der zweiten. Dort haben wir mit seiner Band zusammen gespielt, BLACK TABLE. Kurz danach ist unser damaliger Schlagzeuger aus privaten Gründen ausgestiegen. Wir haben lange gesucht, bis Mike sich irgendwann gemeldet hat und meinte er macht das. Wir haben das erst als Scherz gehalten-
Dominik: ...das war ja auch erst ein Scherz-
Anton: -aber dann hat er es doch wirklich ernst gemeint. Wir ebenfalls und so haben wir es dann tatsächlich versucht. Bis jetzt-toi toi toi-, klappt alles ganz gut. Auch über die Distanz.
''Suffocating In The Swarm of Cranes“ und “Aeon Unveils The Thrones of Decay“ sind ja beides Konzeptalben. Mögt ihr vielleicht kurz erklären was sie behandeln und wie ihr auf diese Themen gekommen seid?
Dominik: Also das aktuellste Album,“Aeon Unveils The Thrones Of Decay“ ist ein Konzeptalbum über die Zeit und alles was sie mit sich bringt. Die Texte schreibe ich halt und zu der Zeit hat mich das Thema sehr beschäftigt. Ich habe Dinge reflektiert, wie sich alles im Laufe der Jahre verändert hat. So hat sich das dann ergeben, da die nächste Platte auch wieder ein Konzeptalbum werden sollte. Ich habe es den anderen vorgeschlagen die es abnickten. Bei der ersten Platte “Suffocating In The Swarm Of Cranes“...äh, worum gings nochmal (lacht). Achja, genau. Da ging es um eine Person welche einfach nicht mehr kann unter dem Druck von Außen. Quasi zusammenbricht. Die Realität nicht mehr gestemmt kriegt. Es wird halt eine Geschichte erzählt, vom ersten Song bis zum Schluss. Aber wie ich da drauf gekommen bin, das weiß ich allerdings wirklich nicht mehr. Ich nehme an ich war selber zu dem Zeitpunkt gestresst oder von irgendwas genervt. Aber auch da sollte es halt ein Konzeptalbum werden und da hat die Thematik gut dazu gepasst.
Zwischen all den ganzen Touren, vor allem in den USA was mit viel Zeit und Aufwand verbunden ist: habt ihr da überhaupt Zeit für ein geregeltes Privatleben oder andere musikalische Projekte?
Anton: Wir haben alle aus der Band nebenbei tatsächlich Full-Time Jobs um alles überhaupt gestemmt zu bekommen. Zeit für andere Bands oder Projekte gibt es da nicht wirklich. Da gibt es nur DOWNFALL OF GAIA. Und über den Touren hinaus verbringen wir die Zeit mit stinknormaler, alltäglicher Arbeit.
Wie schon erwähnt, behandelt euer letztes Album das Thema Zeit und dazu die Vergänglichkeit des Lebens, nehme ich mal an. Wenn ihr euer Leben so betrachtet, gibt es etwas was ihr unbedingt noch machen müsst bevor es vorbei ist?
Dominik: Also, ich bin ganz zufrieden.
Anton: Ich denke was die Musik angeht sind wir in der Tat alle mehr als zufrieden und können diesbezüglich echt nicht meckern. Wir haben wahres Glück gehabt bei so einem Label zu landen. Dazu macht alles noch Spaß wie am ersten Tag. Deshalb, was das musikalische betrifft, da können wir uns echt nicht beschweren und ich glaube, wir würden alles wieder genauso machen. Es war eine schöne Entwicklung. Mit Höhen und Tiefen, aber sowas gehört im Leben ja einfach dazu. Unseren größten Wunsch haben wir uns letztes Jahr erfüllt: dort haben wir nämlich mit NEUROSIS spielen dürfen. Das war für einige von uns die Band welche, nun ja, ich will nicht sagen, welche man vergöttert hat. Aber sie hat uns schon sehr geprägt.
Vielleicht mögt ihr einen kleinen Ausblick geben was so in der Zukunft ansteht?
Peter: Also, im Moment haben wir weitere Touren geplant. Im August zum Beispiel spielen wir auf einem Festival in Rumänien, das Rockstadt Extreme Fest. Außenrum machen wir eine kleine Europa Tour. Davor sind wir im Juni auf dem TNT-Open Air in Würzburg. Und Ende des Jahres haben wir eine Australien und Japan Tour geplant. Weitere Alben sind soweit nicht in Sicht, wir konzentrieren uns erstmal auf's Touren und sehen dann weiter. Wir haben jetzt halt keine Zeit um neues Material zu schreiben für ein weiteres Album.
Satte fünf Jahre liegen seit der letzten NEGURA BUNGET-Veröffentlichung zurück. Nun holen die Rumänen weit aus und liefern mit „Tau“ Teil I ihrer „Transivalian Trilogy“, welche sich mit der Landschaft ihrer Heimat befassen soll. (Teil II wird das Volk, Teil III die Sitten dieser beschreiben). Das klingt doch mal nach einem gewaltigen Stück Arbeit, andererseits bilden die rauhen Weiten Rumäniens wohl ein gutes Fundament für atmosphärischen Schwarzmetall.
Tatsächlich treibt „Tau“ einen mit vielen schönen Melodien, einem Hauch Folklore und Pathos – aber auch eisigen Riffs und brachialer Geschwindigkeit an eisige Seen und in tiefschwarze Wälder. Ein wenig verschachtelt und verträumt, dann wieder gradlinig rasend – dass sind NEGURA BUNGET 2015. Flöten, Pan-Flöte und traditionelle Männerchöre tauchen hier ebenso auf wie scheppernde Becken und druckvolle Riffs. „Tau“ ist ein sehr kontrastreiches Werk: Während Songs wie der Opener, „Tarim Vilhovnicesc“ oder „Picu Vio Foc“ teils ziemlich flott werden, sinkt das Tempo in Liedern wie „La Hotaru Cu Cinci Culmi“ oder „Curgerea Muntelui“ und eine urtümliche folkige Veträumtheit macht sich breit. In „Impodobeala Timpului“ wird es dann auf einmal überraschend kulturell heiter. Traditionelle Klänge und rumänischer Frauengesang machen sich breit. Tatsächlich passt das nicht so ganz ins Bild und hätte wohl auch auf Teil II der Triologie sicher Platz gefunden – liefert aber Aufhellung, bevor es mit „Picu Vio Foc“ wieder düster wird. „Schiminiceste“ liefert dann einen stimmungsvollen Ausklang.
Mit all seinen Facetten und Anspruch ist "Tau" sicher nichts für nebenbei. Hier treffen Welten auf einander, die erhabene Landschaft Rumäniens auf (in unserem Falle) europäisches Gehör. Das ist teils wunderschön und hat einige Höhepunkte („Tarim Vilhovnicesc“, „La Hotaru Cu Cinci Culmi“, „Picu Vio Foc“, „Schiminiceste“), kann aber auch leicht übertrieben wirken wie es in „Impodobeala Timpului“ der Fall ist. Kulturelle Offenheit und ein Faible für eine gewisse Bandbreite zwischen Tempo und Ruhe sind hier feste Grundvoraussetzung für den Hörgenuss. Bringt man diese mit, kann man sich hier an einem sehr vielschichtigen Werk von dichter Atmosphäre mit vielen schönen Melodien erfreuen. Für Fans von (neuer) ENSLAVED, DORDEDUH, der neusten ARKONA und FINNTROLL.
Für Fans und Sammler ist der Erwerb der Digi-CD zu empfehlen. Hier gibt es ein 72-Seitiges Hardcoverbuch mit etlichen Landschaftsaufnahmen, englische Übersetzungen der Lyrics und ein alternatives Artwork, sowie eine Bonus-CD und Bonus-DVD.