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Mass Suicide/ Steel Inferno

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Richtig viel Metal gibt’s bei dieser Scheibe für das sauer verdiente Geld. Displeased haben sich nicht lumpen lassen und sowohl das 2000er Album "Mass Suicide" als auch die komplette "Steel Inferno" (1998) plus einige aktuelle Tracks auf den Silberling gebrannt. AMMIT haben mit der Herkunft aus Chile einen kleinen Exotenbonus, würden musikalisch aber viel eher ins kalte Bergen/ Norwegen passen. Die Zeit scheint sich zehn Jahre zurück zu bewegen, wenn man die quasi-Doppel-CD reinschmeißt und sich dem grimmigen Black Metal hingibt. Die typische Staubsaugerproduktion, der Bässe egal sind und die Gitarren in einer Dauerschrubben verwandelt, und der knurrende, bösartige Sänger sind echter old schooliger Black Metal und dürften jedem gefallen, dem Metal im Allgemeinen und Black Metal im Besonderen heuer zu kommerziell ist. AMMIT sind das ganz bestimmt nicht, solche Scheiben nimmt man nur auf, wenn zu 110% (nein, kein Tipfehler) hinter der Mucke steht. Richtig cooler Black Metal, wie er heute nur noch selten zu hören ist. Klar gibt’s ein paar Füller, aber bei meher als einer Stunde nostalgischer Mucke kann man da drüber hinwegsehen.

Mass Suicide/ Steel Inferno


Cover - Mass Suicide/ Steel Inferno Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 70:19 ()
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Call The Storm

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Vor Kurzem erst feierte der düstere Sechser aus Hannover sein 10 - jähriges Bestehen; bisher existieren aber nur zwei Eigenproduktionen aus den Jahren 1997 (das selbstbetitelte Debüt) und 2000. Besonders präsent war die Band auch auf der Bühne nicht, was zusätzlich erklärt, warum man dem Underground bisher nicht entfliehen konnte. An der Musik der Truppe kann es jedenfalls nicht liegen, denn DESOLATION decken auf ihrem Zweitwerk "Call The Storm" sämtliche Facetten schwarzer Musizierkunst ab und könnten mittlerweile eine echte Größe dieser Szene sein. Ihr Spektrum reicht von bombastischem Black Metal über Gothic bis hin zu Death Metal - Anleihen. Am Ehesten fallen mir als Vergleich DIMMU BORGIR (die Band selbst kann diesen Vergleich nicht nachvollziehen) oder deutsche Undergroundler wie AEBA, AGATHODAIMON oder DIES ATER ein, obwohl DESOLATION keine Kopie irgendeiner Größe darstellen. Man bedient sich zwar hier und dort ganz gerne aus dem großen Fundus und wirklich neu klingt die Chose nicht (wie denn auch…?), aber hier stimmt einfach die Mischung. An Abwechselung mangelt es nicht, verknüpfen die Jungs geschickt die blackmetallischen Wurzeln der 90er (besonders im Gitarrenbereich) mit pompösen, gotischen (Synthie -) Elementen, sehr gut nachzuhören in "Severance" und "Salvation Paradox", dem für meinen Geschmack besten Song der Scheibe. Auch im "gesanglichen" Bereich wird es nicht eintönig, wechseln sich die derben Schreie von Johannes Bergmann geschickt mit den Grunts von Keyboarder Sebastian Thomas ab. In "A Certain Knowledge" etwa kommt noch eine weibliche Opernstimme zum Einsatz und diverse Piano - Einsätze und Spoken Word - Passagen lassen das Album zusätzlich an Dramatik gewinnen. Auch die Produktion kann sich hören lassen; mit dem typischen Black Metal - Demo - Rumpelsound hat "Call The Storm" nichts am Hut. Wer sich also nicht zu "true" für symphonische und theatralische Elemente im schwarzen Metall ist und auf der anderen Seite die Gitarre noch nicht als "Negerinstrument" verteufelt, macht garantiert keinen Fehler, wenn er sich das Album über die Homepage der Band ordert. Hoffen wir mal, dass die Jungs nach all der Zeit noch einen Deal einfahren, denn einen festen Platz in der Szene hätten DESOLATION ganz locker verdient!

Call The Storm


Cover - Call The Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:27 ()
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Fenriz Presents ...

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Fenriz, der nie live auftreten mag, gewährt Einblick in sein Gefühlsleben. Denn Schwarzwurzel zu sein, ist für ihn ein Gefühl. Und das möchte er mit dieser Compilation auch all denen vermitteln, die es a) nicht verstehen, b) damals verpasst haben, c) keine Ahnung haben oder d) zuviel Geld haben. Ich persönlich würde mich für e) entscheiden. Mich erinnert die Scheibe an Zeiten, als ich Sodom für die ultimative Härte gehalten habe, Celtic Frost für die Ober-Ausprobierer oder Samael noch nicht mit Schlüsselbrett geklimpert haben. Welche Songs drauf sind, seht ihr unten. Fazit: Auch, wenn mich bei solchen Samplern immer ein leichtes Ripp-Off-Gefühl beschleicht, zeigt dieses Album der Cradle- und Dimmu-Jugend, warum heute also so ist, wie es ist und warum es früher so war, wie es mal gewesen ist. Eigentlich unvorstellbar, daß man mehr als drei der vertretenen Bands nicht kennt, als Einstieg scheint die Compact Disc deshalb vielleicht unausweichlich. Wenn "Fenriz Presents The Best Of Old-School Black Metal" fett aufgemacht daherkommt, ist er durchaus den ein oder anderen Euro wert. Ich persönlich stöbere heute mal ein bißchen in meiner Vinyl-Abteilung.



Blasphemy - Winds O The Black Godz

Sarcofago - Satanic Lust

Celtic Frost - Dawn Of Megiddo

Nattefrost - Sluts Of Hell

Mercyful Fate - Evil

Sodom Burst - Command Til War

Tormentor - Elisabeth Bathory

Aura Noir - Blood Unity

Destruction - Curse Of The Gods

Samael - Into The Pentagram

Bulldozer - Whisky Time

Mayhem - The Freezing Moon

Hellhammer - The Third Of The Storms

Burzum - Ea, Lord Of The Deeps

Venom - Warhead

Bathory - Dies Irae

Fenriz Presents ...


Cover - Fenriz Presents ... Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 71:29 ()
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Redimus

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HECATE ENTHRONED - die leben tatsächlich noch! 1997 hab ich mir die damalige Scheibe "The Slaughter Of Innocence..." gekauft und es gleich wieder bereut. Da waren die Engländer nur ein lahmer Abklatsch der großen Landsleute CRADLE OF FILTH. Anno 2004 ist das nicht mehr der Fall, der Dani Filth-Abklatsch am Mikro ist schon mal verschwunden. HECATE ENTHRONED setzen aber weiterhin auf symphonischen Black Metal, bei dem vor allem die Keyboards eine große Rolle spielen, mir aber ziemlich schnell auf die Nerven gingen, da ihr Spiel nicht wirklich abwechslungsreich ist. Positiv ausgedrückt. Man könnte auch bösartig sein und behaupten, dass der gute Mann hinter dem Keyboard immer die gleichen zwei Tasten drückt. Ähnlich langweilig ist der Drummer unterwegs, der vor allem in den Blastparts richtig abkackt und nicht annähernd Druck aufbauen kann ("As Fire"). Die Songs wirken strukturiert und um Abwechslung bemüht, was nach zehn Jahren gemeinsamer Mucke machen auch kein Wunder ist, bieten aber nur Bekanntes. Es finden sich keine großen Überraschungen, keine Songs, bei denen man mit den Ohren schlackert. "Redimus" ist eine durchschnittliche Black Metal-Scheibe, mit der HECATE ENTHRONED den Abstand zu Dani Filth und seiner Popband nicht verringern können.

Redimus


Cover - Redimus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:55 ()
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Darkness Needs Us

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Also ich weiß nicht. Da kommen Tomi Kolliola (früher Nikolai Stalhammar, jetzt mit dem coolen Pseudonym "Godslayer Of Vassago" unterwegs) und Mastermind mit dem uncoolen Namen Gabriel Wolf mal wieder zusammen und laden gleich zehn mehr oder minder bekannte Kollegen ein, um den Nachfolger des ansprechenden 200er-Albums einzuspielen. Mitglieder von Moonsorrow, Siebenbürgen, Windir und viele andere sind dabei, Attila Csihar und Morfeus mögen die bekanntesten sein. Vielfältig wie die Mitstreiter scheinen daher auch die Einflüsse: Symphonischer Black Metal wird hier mit gotischen Elementen genauso angereichert wie mit Folk-Stoff und kleinen, soundtrack-artigen Collagen. Allerdings hat die finnisch-ugrische Verbindung diesmal den Fehler gemacht, SYMPHONISCH groß zu schreiben und somit ordentlich Schlüsselbrett-Kleister zu verwenden. Mir persönlich viel zu viel, und das werden einige Black-Metal-Kameraden ähnlich sehen. Zudem sind die erstens die Songs nicht so großartig, wie man es bei diesem vollmundig angekündigten Großaufgebot von BM-Mucker-Polizei erwarten möchte, zum anderen kann auch der Sound nicht mit den Referenzgrößen des Genres mithalten. Und außerdem nervt die Stimme manchmal fast genauso wie bei Cradle. Langer Rede, kurzer Sinn: Erwartungen nicht erfüllt.

Darkness Needs Us


Cover - Darkness Needs Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 67:9 ()
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Vertrieb:
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Son Of Solstice

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Die Süd-Franzosen haben ihre Wurzeln im Black-Metal, haben ihren Cover-Status aber inzwischen zugunsten einer eigenständigen Mischung aufgegeben. Vor allem die Stimme erinnert noch an Black Metal, die Musik hingegen ist dafür auf der einen Seite zu weich, auf der anderen aber auch viel zu abwechslungsreich. So schliddert ARTEFACT häufiger mal mit Gothic-Schlagseite durch die Gegend, um das astreinen Heavy Metal mit härteren Stil-Arten zu mischen. So klingt "Antares…" wie Black-Metal mit Power-Metal-Kapiteln plus "neuem" Metallica-Schlagzeug und fiedel-gniedel Soli, die auch Yngwie nicht besser probiert hätte. Der Opener "Menhir" hat zwar arge Black-Metal-Schlagseite, ist aber viel zu langsam, fast schon sanft. Dann gibt es immer wieder mal Akustik-Stücke (wie "Codex"), lange Instrumentals, fette Chöre, schleimige Keyboard-Parts - Napoleons Nachfahren machen eigentlich vor wenig Halt. Die Herren haben mit diesem Output das Material ihrer beiden Demos erneut verwurstet, ein wenig aufgemöbelt (was allerdings käumlichst auf den doch arg dünnen Sound zutrifft) und fertig ist der Lack, ähem, das Debüt. Auf jeden Fall haben sich ARTEFACT bemüht ein abwechslungsreiches, ambitioniertes Kunstwerk auf die Beine zustellen. Und das ist keinesfalls misslungen … Wer Lust hat, kann sich die Kameraden beim "Metal Battle" in Wacken anschauen, sie kämpfen da für Frankreich um einen Plattenvertrag. Los geht’S am Freitag um 13.50 auf der W.E.T.-Stage.

Son Of Solstice


Cover - Son Of Solstice Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 41:14 ()
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Vor dem Sturm

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Die Schwaben machen (symphonischen) Black Metal mit Keyboard und deutschen Texten. Das mit dem Tasteninstrument ist aber okay, es nimmt eher untermalende Aufgaben wahr als - wie ein wirklich vollwertiges Instrument - im Vordergrund alles zuzukleistern. Das mit den deutschen Texten ist in meinen Ohren das größere Problem. Mir scheint das Ganze stellenweise ein wenig holprig, allerdings ist das wirklich absolute Geschmackssache (und viele englische Texte klängen bei echtem Verständnis wahrscheinlich wesentlich bekloppter). Musikalisch hingegen steht eine ordentliche Black-Metal-Scheibe zu Buche, die über alle Zweifel erhaben ist. Wobei sich der Schlagzeugsound irgendwie ein wenig künstlich anhört. Und die Band über eine typische Kratze-Kreisch-Stimme (die auch manchmal ein wenig tiefer grunzt) verfügt. Aber egal, es gibt nicht ganz unkomplizierte Stücke (manchmal wie "Schreie verhallen ungehört" fast schon ein wenig proggy) zu hören, niemals langweilig, aber auch niemals zu konstruiert. Für das Album, das zweite nach dem 2001-er Output "Lifthrasil", sollte man sich auf jeden Fall viel Zeit nehmen, um ihm nicht Unrecht zu tun. Denn man bedenke: Supreme Chaos Records können nicht irren. Auch nicht mit "Vor dem Sturm".

Vor dem Sturm


Cover - Vor dem Sturm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:22 ()
Label:
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Infernum Infinitum

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Robbie und seine Freunde aus Österreich: Labelchef Beyer hat ein ziemlich sicheres Händchen für gelungene Outputs. Da machen auch die Steiermarker SANGUIS keine Ausnahme, deren erste reguläre CD "Chaosgate Guardians" gerade Mal ein Jährchen zurück liegt. Und seinerzeit bleibenden (und positiven Eindruck) hinterlassen hat. Auch das neue Objekt der Ösis ist den vier Gebirgs-Blackies wieder prima gelungen: Black Metal auf der Schwelle zwischen harten Schwarzwurzeln der Dark Funeral-Kante und melodischeren Auswüchsen innerhalb des Genres. Aber, meine lieben Hard-Liner, nur keine Angst, SANGUIS bleiben heftig, verschmähen tuntige Schlüsselbretter und allzu schmalzige Anbiederungen an den Kommerz. Und auch, wenn das Tempo zumeist hoch gehalten wird, so verstehen es die Steyrer meisterhaft, langsame, fast hymnische passagen einzustreuen (nachzuhören bei "My Heart Is Ice"). Insgesamt gelang SANGUIS ein gutes Album, das den Standard des Vorgängers locker hält - wenn auch nicht wirklich toppt. Schweden-Schwarz-Wurzeln sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren!

Infernum Infinitum


Cover - Infernum Infinitum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:26 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Dark Fortress (BM)

Band anzeigen
InterviewLandshut! Da wäre Kühnhackl, also Eishockey - und die katholische Kirche…. Und sagen wir mal, christdemokratische bis konservativere Parteien…. Was also macht ein Black-Metaller da?


Ja, ja, die schönen, alten Klischees. Du hast die Landshuter Hochzeit vergessen! Und welche Parteien, Du formulierst im Plural, dabei gibt es doch nur eine!? Ja, im Großen und Ganzen leben wir alle in und um Landshut herum, unser Drummer studiert in Regensburg, ich selbst wohne in einem kleinen Kaff etwa dreißig Kilometer von LA. Was die katholische Kirche betrifft, so sagt man, sie hätte in unseren Breiten noch mehr Einfluss auf die Bevölkerung, na ja, da wäre ich mir nicht so sicher, auf uns zumindest nicht!



Und Metal-mäßig?


In Landshut selbst gibt es eigentlich keine speziellen "Metal"-Locations, in der näheren Umgebung vielleicht das Tiefenrausch in Straubing, in dem wir auch eine der beiden Releasepartys zu "Stab Wounds" gespielt haben. Es gibt zwar eine Metalszene, auf Konzerte kommen durchaus 150 Leute oder mehr, jedoch sind wir eigentlich die einzige Blackmetal-Band weit und breit, dafür gibt es einige Deathmetal-Bands (Seraph of Pestilence, Illegimitation, Encrusted...) .



Wo wir gerade in eurer Heimat sind. Was bedeutet dieses Wort für Euch? Und was sagt in diesem (oder anderem) Zusammenhang euer Band-Name aus?


Momentan flattern ja so einige Interviews herein, aber diese Frage hat noch keiner gestellt... Wie soll ich darauf stellvertretend für die Band beantworten? 6 Leute, 6 Antworten. Diese Frage sollte jedenfalls niemand meinem alten Herrn bei einem gepflegten Kasten Bier stellen, sofern er keine Lust auf einen 9Stündigen Monolog hat... Ich persönlich fühle mich in Landshut eigentlich ziemlich wohl. Meiner Meinung hat jede Stadt ihr eigenes Flair, ihre eigene Atmosphäre. Es gibt viele Städte, die mir persönlich sehr unsympathisch sind, Landshut finde ich aber sehr angenehm. Das war’s aber, mir persönlich bedeutet der Begriff Heimat nicht all zu viel, vielleicht auch wegen der Geschichte meiner Familie quasi als "Heimatlose", aber das ist eine andere (und vor allem lange) Geschichte. Einen Heimatbezug zu unserem Bandnamen kann ich leider nicht entdecken (vielleicht Burg Trausnitz??!).



Ich frage nach der Heimat, weil gerade im Black Metal häufiger mal Probleme mit dem Nationalstolz auftreten.


Es ist natürlich völlig in Ordnung, wenn man sich mit seiner Heimat verbunden fühlt. Ich bin weder übermäßig stolz, noch schäme ich mich dafür, in diesem Land zu leben, da es weder mein Verdienst noch meine Schuld ist, deutsch zu sein. Wie es zu den rechten Tendenzen in der BM-Szene kommt, frage ich mich selbst. Wenn man mal ganz ehrlich ist, gibt es diese Tendenzen doch quer durch die gesamte Bevölkerung. Ich hatte einige Zeit einen Nebenjob, bei dem ich hauptsächlich mit ganz "normalen" Rentnern zwischen 60 und etwa 75 Jahren zusammengearbeitet habe. Was glaubst Du, wie oft ich dabei Sprüche wie "...ah ja, so ein kleiner Hitler wär’ schon mal wieder nicht schlecht, damals gab’s wenigstens noch Disziplin..." usw. hören durfte, und das von Leuten, welche die Auswirkungen des NS-Regimes live miterlebt haben. Mich wundert gar nichts. Black-Metal ist in gewissem Sinne auch ein Sammelbecken für alle möglichen Extrem- und Krassheiten. Mittlerweile hat sich die Metalszene an extreme religiöse bzw. eigentlich antireligiöse Ansichten weitestgehend gewöhnt. Manche Leute versuchen einfach auf Teufel komm raus krass und evil zu sein (wer weiß, um was kompensieren zu müssen...), jedenfalls ist man als Nazi immer noch wirklich evil, wenn Du verstehst, was ich meine. Dass das nichts mit Black Metal zu tun hat, brauch ich wohl nicht weiter auszuführen. Black Metal steht für Individualismus, was im völligen Widerspruch zu jeglicher Art von Faschismus steht.



Jetzt aber endlich zu DARK FORTRESS an sich. Eure Klasse ist unumstritten, wenn man sich erschienene Reviews anschaut. Ihr werdet auch in größeren Mags gefeiert. Warum aber seid ihr noch nicht ein wenig bekannter/ erfolgreicher?



Unsere ersten beiden Alben haben zwar ganz gute Kritiken in den meisten Magazinen eingefahren, sofern sie besprochen wurden, jedoch wurde doch insbesondere "Profane Genocidal Creations" fast überhaupt nicht promoted und der Vertrieb war auch mehr als mäßig. Wenn man ganz ehrlich ist, hatte "Profane..." zwar viele gute Ideen und Ansätze, aber als Gesamtwerk auch noch nicht die Klasse von einigen international renommierten Bands.
"Stab Wounds" ist meiner Meinung nach eine andere Liga, wir haben qualitätsmäßig einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Nach den bisherigen Reaktionen sehen das die meisten anderen Leute auch so. Ich hoffe, dass wir von nun an auch mehr Aufmerksamkeit bekommen.



Was erwartet die Hörer denn. Lyrisch geht es scheinbar um die Ablehnung der Menschheit.


Die Texte stammen allesamt von Azathoth. Sie sind sehr persönlich und spiegeln seine Gefühls- und Gedankenwelt wieder. Darum möchte ich seine Gedanken nicht zu sehr interpretieren. Die Texte handeln von der Nichtigkeit, der Sinnlosigkeit des Lebens und der daraus resultierenden Verzweiflung. Der Tod bedeutet die Erlösung. Folglich steuert das ganze Album auf den Selbstmord des lyrischen Ichs zu. Eine überaus positive Attitüde gegenüber der Masse Mensch kann man den Texten ebenfalls nicht nach sagen.



Besetzung! Frei nach der Sesamstraße: Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum?


Ok, der Mann am Schlagzeug ist Seraph - "wieso," Na ja, ein gewisses perkussives Element hat sich über die Jahrhunderte schon in so manchem Musikstil bewährt, weshalb sich die Band bereits bei der Gründung dazu entschieden hat, Schlagzeug in die Musik zu integrieren :- ) Der erste Drummer von DF war übrigens Charon, der auch noch das Debut "Tales from Eternal Dusk" eingespielt hat. Seraph ist wie ich ("Santura", Gitarre) seit Anfang 2001 Teil der Band. Seit nun ca. 3 ½ Jahren ist das Line-Up also stabil. Asvargr, unser anderer Gitarrist ist der eigentliche Bandgründer und zusammen mit Azathoth (Vocals) einziges verbliebenes Urmitglied. Bassist "Draug" ist seit etwa vier Jahren dabei. Der sechste Mann in der Band ist Paymon und bedient das Keyboard. An dieser Stelle wird es wohl wieder einige "wieso, wozu" - Fragen geben, dieses mal aber leider wohl ernst gemeinte. Auch wenn wir auf dem neuen Album vermeintlich viel weniger Keyboards als auf dem Vorgänger benutzten, setzten wir dieses Instrument doch sehr gezielt und effektiv ein, da man durch die enorme Soundvielfalt von Synthies die Musik um eine weitere Dimension bereichern kann. Deswegen möchten und werden wir darauf nicht verzichten, da alle Elemente einem musikalischem / kompositorischem Sinn dienen.




Jetzt mal zum aktuellen Album. Wie seht ihr die Entwicklung gegenüber euren vorherigen Veröffentlichungen" "Und vergesst auch nicht auf andere Projekte/ Bands einzugehen.


Wer die ersten beiden Alben gut kennt, dürfte auf "Stab Wounds" einige Überraschungen erleben, da dies wohl unser aggressivstes, raustes, aber auch emotional kältestes Album geworden ist. "Stab Wounds" wirkt in einigen Punkten, vor allem die Produktion und die Arrangements betreffend, moderner, gleichzeitig ist es aber "mehr" Black-Metal, da wir konsequent düstere und kalte Stimmungen kreieren. Wir haben sämtliche rockigen Parts und nette Melodien verbannt und versucht ein Album aus einem Guss zu erschaffen. Ich denke wir gehen zwar nach wie vor sehr variabel und abwechslungsreich zu Werke, jedoch haben wir z.B. auf "Profane Genocidal Creations" teilweise etwas den roten Faden verloren. Auf "Stab Wounds" gibt es keine Brüche, welche den Fluss und die Atmosphäre des Albums stören.
Jede Band behauptet ja immer, dass die neue CD natürlich die beste in der Bandgeschichte ist... Wir haben das bei "Profane..." eigentlich nie getan, da wir von Anfang an mit dem Endresultat nicht wirklich zufrieden waren. "Stab Wounds" ist eine riesige Steigerung, wir haben versucht sämtliche alten Fehler zu vermeiden, und wir können als Band geschlossen und überzeugt hinter diesem Werk stehen.

Seraph und Ich sind auch in andere Projekte eingebunden, die anderen Bandmitglieder jedoch nicht. Vor DARK FORTRESS hatten wir eine Band namens The Shroud, die aber eigentlich auf Eis liegt. Außerdem sind wir zusammen mit einem Künstler in einem Projekt involviert, welcher Klangskulpturen entwirft und baut, also neue Instrumente, welche neben der rein funktionalen, musikalischen Seite eben auch ein skulpturales, künstlerisches Element besitzen. Musikalisch bewegt sich dieses Projekt ("Projekt Lazarus") jedoch nicht unbedingt im Metal-Genre, es ist stilistisch eher losgelöst von einem bestimmten Genre und den damit verbundenen Klischees. Ziel sind Musikperformances.

Außerdem ist für den nächsten Monat intensives Proben und Recorden und und und angesagt, da wir an einem Projekt eines Komponisten (Florian Magnus Maier) beteiligt sind, der endlich mal seinem Faible für Death Metal und anderen musikalischen Krassheiten Luft machen will. Mal sehen, wenn’s nach Plan läuft können wir der Menschheit schon im Spätsommer "The Crawling Chaos" um die Ohren dreschen!!!



Wo habt ihr aufgenommen? Mit wem, wie war’s? Und überhaupt? Ihr ward ja auch schon mal in den Grieghallen, wenn ich da recht im Bilde bin…. Vergleiche?


Wir haben "Stab Wounds" komplett in die eigene Hand genommen. Ich bin mittlerweile fertig ausgebildeter Tontechniker, somit haben wir alles selbst aufgenommen und gemixed. Lediglich zum Mastering sind wir in ein sehr renommiertes Masteringstudio (MSM) gegangen um der CD den letzten Feinschliff geben zu lassen. Die Drums haben wir in Deggendorf bei MSG aufgenommen, Synthies, Bass und einige Gitarren bei mir zu Hause, alles andere plus Mix in Landshut in einem neuen Studio, mit dem ich in Zukunft auch zusammen arbeiten werde. Also, wer an einer guten, preiswerten Produktion interessiert ist, kann ruhig mal unter www.studio-eins.biz einen Blick riskieren.


Du bist übrigens richtig informiert, "Profane..." wurde im Grieghallen produziert. Dort aufzunehmen war natürlich schon eine besondere Erfahrung, und es war auch eine große Ehre mit Pytten zusammen zu arbeiten. Pytten ist menschlich großartig und ein guter Produzent, außerdem besitzt das Grieghallen eine äußerst angenehme Atmosphäre. Jedoch haben wir für die Produktion von "Profane..." zeitlich viel zu knapp geplant, im nachhinein muss man zugeben, dass Zehn Tage für Recording und Mix für ein fast 70minütigen Albums einfach viel zu wenig waren. Im Prinzip wurden wir in diesem zeitlichen Rahmen zwar mit den Recordings fertig, den Mix mussten wir jedoch völlig aus der Hand geben, wodurch natürlich kein wirklich zufrieden stellendes Ergebnis herauskommen konnte.



Ihr geht ja schon in die etwas bombastischere Richtung. Wie steht ihr zu Kapellen wie Cradle oder Dimmu?


Als "The Principle of Evil..." von Cradle veröffentlicht wurde, war ich eigentlich großer Fan der Band. Etwa zu dem Zeitpunkt als Nick Barker bei den englischen Blutsaugern ausgestiegen ist, habe ich jedoch langsam aber sicher das Interesse an ihnen verloren. Ich kann mich einfach generell nicht mehr für "Gothic"–Black-Metal begeistern, außerdem gefällt mir ihre Art des Songwritings überhaupt nicht mehr, und der Gesang ist mir auf Dauer zu penetrant.

Über Dimmu kann man denken wie man will, man kann wirklich darüber diskutieren, ob man sie wirklich (das gleiche gilt auch für COF) noch als Black-Metal-Band ansehen kann oder nicht. Ich respektiere Dimmu Borgir einfach als brillante harte und düstere Metal-Band. "Darkness Enthrone Triumphant", mit dem sie enorm eingeschlagen haben, hat sich bei mir zwar äußerst schnell abgehört, aber mit den letzten beiden Alben haben sie neue Maßstäbe gesetzt. Sie sind auf jeden Fall eine Band, die versucht das Optimum zu erreichen, die Alben sind in jeder Hinsicht unglaublich professionell und strotzen nur so vor Kreativität.



Wie sieht es mit Live-Auftritten aus? Der Gig beim Partysan war ja oberamtlich.



Ich würde gerne viel mehr auf Festivals spielen. Wir haben Ende Mai auf dem "United Metal Maniacs Festival" in der Nähe von Bitterfeld gespielt, und die Publikumsreaktionen waren einfach umwerfend. Der einzige bestätigte Auftritt in nächster Zeit wird auf dem Kaltenbachfestival in Österreich stattfinden. Außerdem ist für Oktober ein Festival in Innsbruck unter anderem mit Lord Belial, Hellsaw u.v.a anderen geplant.
Nach dem letztjährigen "Party-San Festival" hatten wir in der Tat haufenweise Angebote für Konzerte, die wir allerdings alle leider absagen mussten, da sie kurz vor oder während den Studioarbeiten zu "Stab Wounds" gewesen wären. Momentan sind wir gut aufeinander eingespielt, von daher wären in nächster Zeit viele Gigs wünschenswert. Ein großer Traum wäre natürlich ein komplette Tour. Es gibt auch vage Planungen, wir hätten auch die volle Unterstützung unseres Labels, jedoch besteht die eigentliche Schwierigkeit darin, einen Termin zu finden, zu dem alle sechs Bandmitglieder frei bekommen. Eine Möglichkeit wäre im Winter nach Weihnachten.



Ihr arbeitet mit Black Attack und Sure Shot zusammen. Wie seid ihr dazu gekommen und seid ihr zufrieden? Und verlier mal ein paar Worte übers Business. Black Attack hat ja nicht grad eine ruhmreiche Vergangenheit …



Das mit der ruhmreichen Vergangenheit von Black Attakk bzw. Last Episode war uns durchaus bewusst. Jedoch ist Black Attakk ein Neuanfang und auch andere Bands (die bei ihnen unter Vertrag stehen) haben uns nicht abgeraten. Black Attakk haben uns einen fairen Deal angeboten, wir haben ausreichend Studiobudget, die Promotion ist momentan richtig gut, außerdem haben sie einen viel besseren Vertrieb (zumindest in Europa) als unser altes Label. Die Kommunikation funktioniert auch sehr problemlos. Entscheidend war auch, dass sie bereit waren uns auch explizit vertraglich die absolute Freiheit in allen künstlerischen Belangen (Musik, Produktion, Cover, Booklet usw.) zuzusichern, was auch im BM-Underground nicht selbstverständlich ist! Wir haben sogar sämtliche Promofotos selbst gemacht und ausgewählt. Es gab zwar zwischendurch einige Probleme mit der Zahlung der Studiokosten, diese sind nun aber behoben. Sure Shot unterstützten uns bzw. Black Attakk bei der Promotion und helfen uns vor allem auch die Aufmerksamkeit von großen Magazinen zu bekommen.



Wie sieht’s mit Hobbies neben der Musik aus und was macht ihr so, um euren Lebensunterhalt zu verdienen? Habt ihr vielleicht die Klarnamen parat?


Im Prinzip ist Musik das große Hobby, unsere Passion. Der einzige in der Band, der momentan einem soliden Beruf nachgeht ist Asvargr als Zahntechniker. Paymon ist Altenpfleger, aber wohl noch eher unschlüssig über seine berufliche Zukunft. Unser Bassist ist ausgebildeter Werkzeugmechaniker, hat daraufhin auf dem zweiten Bildungsweg das Abi nachgemacht und wird voraussichtlich im Herbst mit dem Studium beginnen. Im Moment jobbt er als Zimmermann. Azathoth hängt gerade im Abistress (ebenfalls zweiter Bildungsweg), Seraph studiert Philosophie und Germanistik, wird sich wohl aber über kurz oder lang auf das Studium seines Instrumentes festlegen, da er definitiv alles daran setzt, Profimusiker zu werden. Ich versuche gerade, als freiberuflicher Tontechniker Fuß zu fassen, die Branche ist momentan gerade jedoch nicht in einem sehr rosigen Zustand. Ich denke, dass "Stab Wounds" schon mal eine erste gute Referenz ist, und hoffe in Zukunft auf mehr Aufträge anderer Bands.

Wer sich wirklich für meinen bürgerlichen Namen interessiert, dürfte kein Problem haben es rauszufinden (zumindest wenn man dieses Interview und die Credits im Booklet studiert). Die Namen der anderen werde ich aber nicht verraten.



Zukunftspläne? Reich und berühmt werden mit der Band ist wohl kaum drin. Was habt ihr euch für Ziele gesetzt?


Endlich mal ein paar Groupies abschleppen, har har! OK, um reich und berühmt zu werden, haben wir uns sicherlich die falsche Musikrichtung ausgewählt, uns geht es aber hauptsächlich darum, uns selbst zufrieden zu stellen (hmhm, musikalisch!!!). Natürlich ist es großartig, andere Leute mit seiner Musik zu erreichen und zu bewegen; realistische Ziele sind vor allem mehr gute, größere Auftritte zu spielen. Ein weiterer entscheidender Aspekt ist sicherlich auch, dass man als Band, je erfolgreicher man ist, auch höhere Studiobudgets bekommt, wodurch man seine Ideen und Visionen noch besser umsetzen kann. Hellfire und danke fürs Interview.





Review:

Utmost Schizophrenia

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Black-Metal-Vocals mit Musik, die aus melodischem Death Metal und Heavy Metal besteht und gelegentlich kleine Ausflüge nach "Gothen-Weinheim" und "Black-Mörtelhausen" unternimmt - das macht KARKADAN auf der neuen Scheibe aus. Klingt ganz nett, ist aber viel, viel besser. Die Herrschaften um Label-Boss Robbie Beyer haben eine Veröffentlichung auf den Markt geschmissen, die einen "Hit" nach dem anderen enthält. Oft liegen gute, alte Metallica-Riffs zugrunde, kombiniert mit moderneren Einflüssen der Metal-Landschaft. Eins, das ist aber allen Songs gemein: Sie bestechen durch eingängige, aber niemals zu griffige Melodien, werden also bei aller Eingängigkeit niemals langweilig. Das enorm groovige Riffing lädt –mindestens - zum Mitwippen ein, dass die Band auch härter ran kann beweist das flotte "Faint". Für einen weiteren atmosphärischen Schub sorgen ruhige Parts wie in "The Journey", das ein wenig an selige Tiamat-oder Amorphis-Zeiten (noch im Zeitalter des Metals) erinnert. Schließlich findet sich auf dem Datenträger ein Video-Track zu "The Ancient Times", wo die Schwaben einen Live-Auftritt mit Bildern aus Kriegs-Schlachten verbinden. Schwarz-weiß, aber dennoch ansehnlich und sicher eine weitere Aufwertung der ehedem schon tollen CD.

Utmost Schizophrenia


Cover - Utmost Schizophrenia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7 plus 4:55-Video
Länge: 43:19 ()
Label:
Vertrieb:

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