Der klischeehafte Titel und die noch klischeehaftigeren Poser-Fotos im Booklet ließen bei mir schlimmste Befürchtungen wach werden, noch bevor ich "Helvete 666" (ganz klassisch, schön) in den Player schob. Aber ich wurde positiv überrascht. Das norwegische Duo hat es geschafft, eine rasend schnelle Black Metal-Scheibe einzuholzen, die partout nicht langweilig werden will und im Gegenteil richtig gut ist. Die Produktion ist sauber und druckvoll, der Gesang genau so fies, wie er sein muss, und die Gitarrenarbeit verdammt geil ("Abyss Of Blood"). Das Schlagzeug hoppelt trotz durchgehend hoher Geschwindigkeit nicht ein bißchen, sondern spielt sauber und präzise, genau wie die unglaublich fett produzierten (für Black Metal) Gitarren. Richtig gut sind SVARTSKOGG beim Schreiben ihrer Songs, denn nicht einmal kommt Langeweile auf, wie es sonst bei viel ach so bösen Hasenfick-Bands der Fall ist. Gut, der Mid-Tempo-Versuch bei "Swallow The Blades" ging in die Hose, aber in den anderen sieben Songs merkt man das Potential des Duos schon, die Hochgeschwindigkeitssalven sind erste Sahne. Positive Überraschungen gibt es beim ausgelutschten Black Metal selten, also unterstützt SVARTSKOGG!
Die (der?) Norweger OLD MAN´S CHILD standen (stand?) mit ihrem (seinem?) "mehrheitsfähigen" (der Begriff "kommerziell" klingt immer so abwertend…), symphonischen Black Metal immer im Schatten von Größen wie DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH, wobei dem alten Mann sein Kind stets solide Arbeit abgeliefert hat. So verhält es sich auch mit "Vermin" und es muss gesagt werden, dass das Album, bis auf die Drums (Reno H. Kiilerich wird als Session - Trommler genannt), komplett von Galder selbst eingespielt wurde. Wer Keyboards im Schwarzmetall generell ablehnt, wird auch diesen neusten Streich nicht mögen und Galder weiterhin als "Poser" abstempeln. In kompositorischer Hinsicht kann sich "Vermin" durchaus hören lassen, wobei echte Überhits und wirklich mitreißende Songs leider Mangelware sind. Man kann sich das Album sehr gut am Stück anhören, aber auch nach mehreren Durchläufen fällt es mir schwer, einen herausragenden Anspieltipp zu nennen, da alles irgendwie gut, aber auch irgendwie nichts sagend ist. Mit diesem Sound kann man sicher eine breite Masse ansprechen und erreicht garantiert auch Leute, denen "echter" Black Metal zu wild, hart und aggressiv ist. Aber genau hier wendet sich der evil dreinblickende Panda weinend von dieser fast schon als Black Pop zu bezeichnenden Musik ab. Ich will nicht falsch verstanden werden: "Vermin" ist, objektiv gesehen, ohne Frage ein gutes Album geworden, aber auf mich persönlich wirkt das Songwriting etwas banal und ordentlich böse sind OLD MAN´S CHILD nach wie vor nicht. Aber das trifft ja auf die meisten kommerziellen Bands zu… huch, jetzt ist mir das Unwort doch rausgerutscht…
Am Zuckerhut ist die Laune nicht immer gut. Denn die Mucke der Blacky-Brasis von DARKEST HATE WARFRONT lässt auf extreme Wut, Abscheu und Ekel schließen. Und auf Aggressivität. Vielleicht haben die Jungs haben Hamburgs Ex-Politiker Schill getroffen, der da jetzt ja laut Zeitungsangaben seine vom Staat erhaltenen Einnahmen verprassen soll Sowas kann schon mal wütend machen. Vielleicht ist das aber auch einfach der Hass auf Gott und die Welt. Nicht nur von der optischen Anmutung her weckt das "DHW" Erinnerungen an gute alte norwegische BM-Banden. Tempomäßig geht es fast immer hochprozentig zu, vor allem das Drumming ist fast as a shark. Doch trotz des nicht wirklich fetten Sounds - der hier aber nicht stört, sondern zur Echtheits-Police mutiert - springt der Funke über. Und das liegt an der flotten Kompromisslosigkeit - und dann einigen wenigen doch vorhandenen Päuschen. Dann erinnern die Südamerikaner an Sodom und Co. in der urwüchsigen Schaffensperiode. "Satanik Annihilation Kommando" ist sicherlich keine herausragende Einheit in Sachen Innovation. Muss es aber auch nicht. Denn, wer "War Black Metal" hören will, der will rohe Kost. Und das bekommt er hier auf jeden. Die Scheibe macht echt Bock, viel mehr als beispielsweise der sadistische Impaler aus der kontinentalen Nachbarschaft der Kriegsfront. In diesem Fall also lieber Zuckerhut als Anden.
Tief im Untergrund verwurzelt sind diese Jungs aus Singapur. Nach einem Intro, in dem ein grunzendes Monster alles mögliche zu verspeisen scheint, geht’s ab. Mit sehr - ähem - rauem Sound begeben sich die Asiaten auf ihren Kreuzzug gegen Christen und machen keine Gefangenen. Nix für Poser, wie auch die Webseite zu verstehen gibt. Und natürlich die Mucke. Die allerdings bewegt sich hart an der Grenze - an der Grenze vom wertigen Untergrund hin zum Schund. Die Songs sind einfach, die Klischees vorhanden - kurzum: SADIZTIK IMPALER bollern ohne Kompromisse vor sich hin, der Sänger kreischt chaotisch oder angestrengt dazu, alle Trademarks werden nachgeäfft - selbst in der Aufmachung mit schwarz-weiß Booklet, altertümlicher Schrift, Pinsel im Gesicht, lustigen Songtiteln wie "Warrriors Ov Satan". Die Jungs müssen einfach voller Idealismus sein, und manch einer wird die Scheibe deswegen ohne Zweifel kultig finden. Andere dürften den Sound zu schlecht finden und die Songs zu durchschnittlich - auch, wenn die Sadizten ab und an sogar Tempovariationen ("Bacl Fucking Metal") vornehmen. Letztlich aber ist diese Scheibe nur für Vollkrachmaten geeignet oder eben Länderpunkt-Sammler "Conquered By Evil" - da wiehern ja die Pferde und galoppeln davon.
Achtung, Klischee: Bislang dachte ich, dass es in Peru gar keine Musiker mehr gibt, weil die alle irgendwo in Europa in den Fußgängerzonen sitzen und dort Regen herpfeifen mit ihren Pan-Flöten. Aber, weit gefehlt. Am Rande der Anden gibt’s auch räudige Schwarzwurzel-Gärtner. BLACK ANGEL kommen aus Lima, haben schon 1992 ihr erstes Rehearsal-Tape aufgenommen. Das kenne ich zwar nicht, es könnte aber sein, dass es sich so ähnlich anhört wie dieses offizielle Debüt - zumindest, was den Sound angeht, denn der ist wohl schlechter als die portablen Anlagen der Landsmänner, die in Europa zwischen den Geschäften musizieren. Aber auch der Anden-Blacky bedient gerne Klischees: Simples schwarz-weiß-Cover, Pentragramme, Spikes, angepinselte Gesichter, Black-Metal-Digga, was geht mehr? Auch musikalisch fahren die Südamerikaner auf der bekannten Rumpel-Linie: Räudiger Black Metal mit gekrächzten Vokals, hippeligen Drums und rasenden Riffs inklusive wilder Soli. Ganz nett, aber nicht weiter außergewöhnlich. Wenn da nicht der Hang zum Doomigen wäre. Denn manches Mal (wie zum Beispiel "Enter Two Forces") bleibt der schwarze Engel vollkommen unerwartet stehen und lässt den Hörer wundernd zurück. Für Länderpunkte-Sammler ist BLACK ANGEL sicherlich sehr interessant, untergrundige und sammelwütige Black-Metaller sollten zumindest mal reinhören. Letztlich ist es nämlich doch interessanter als die musizierenden Poncho-Träger von nebenan.
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln: sang ULVER-Chef Garm noch auf der letzten ARCTURUS-Scheibe "Sham Mirrors", ist seit kurzem sein Vorgänger Simen "Vortex" Hestnaes dabei, das BORKNAGAR-Goldkehlchen. Beide sind Meister ihres Fachs, keine Frage, aber mir gefällt der Gesang von Simen einfach einen klitzekleinen Tick besser - und auf "Sideshow Symphonies" liefert der Mann eine grandiose Leistung ab. Durch seinen beinahe durchgehend klaren Gesang wirkt die Platte sehr majestätisch und bekommt eine unglaublich intensive Atmosphäre. Gepaart mit dem wunderbar effektvoll eingesetzten Keyboards von Steinar und dem wieder einmal in Höchstform agierenden Hellhammer wird das Fundament für eine grandiose Scheibe gelegt, die meinem ARCTURUS-Highlight "La Masquerade Infernale" beinahe in nichts nachsteht. Die Gitarren sind wieder einmal ausgefeilt und mitreißend, egal ob in ruhigen Passagen oder bei den dezent eingestreuten Black Metal-Parts. Hier sind Ausnahmemusiker am Werk, die sich vorgenommen haben, eine komplexe, mitreißende und atmosphärische Platte einzuspielen, für die die Bezeichnung Black Metal viel zu eng gefasst, ja fast eine Beleidigung wäre. Avantgarde trifft es am ehesten. Und doch ist "Sideshow Symphonies" kein Tipp, auch wenn ich die Scheibe seit Tagen beinahe pausenlos höre. Warum nicht? Einfach weil sich ARCTURUS mit "La Masquerade Infernale" schon ein Denkmal gesetzt haben, dass sie auch mit der neuen Scheibe nicht übertreffen. "Sideshow Symphonies" ist auf Augenhöhe mit dieser Jahrhundertscheibe, aber eben nicht besser. Anders, ebenfalls genial, aber eben nicht besser und damit für mich kein Tipp. Dadurch will ich das neue ARCTURUS-Meisterwerk aber in keiner Weise abwerten, denn die Band hat wieder einmal ein unendlich komplexes Album eingespielt, das man wieder und wieder hören kann, ohne das es langweilig wird. Das es mir trotz 50 Minuten Länge viel zu kurz vorkommt, sagt doch schon alles, oder?
"Vier Individuen besiegelten unter dem Eid des Blutes einen Bund für eine gemeinsame, musikalische Ebene" heißt es auf dem Info-Zettel - lange nicht mehr gehört, ich glaube das letzte Mal bei Pyogenesis, als sie noch harte drauf waren. Wie die Brauch, so die Musik: Black Metal von damals, rau und wahr, direkt aus deutschen Landen. "Natural Born Satanists" scheinen hier am Werke, bieten die typischen Trademarks. Rasende Gitarren, klöppelnde Drums, zickige, räudiges Kreischen, abrupte Breaks ("Black Seed Of Emptiness") sind die Zutaten des wirklich kalten Schwarzmetalls. Allerdings wäre das allein - genau wie die hyperlangen Titel-Namen - kaum ein Kaufgrund, denn derartiges gab es mit Gorgoroth oder Darkthrone oder sonst wem schon zuhauf, klingt solide aber nicht spannend - und Image ist nun mal auch nicht alles. Aber das HÖLLENTOR hat einen enormen Vorteil zu verbuchen: Der Song "Satanic Black Metal" hat alles, was ein echter Genre-Hit braucht. Obwohl Hit? Egal, jedenfalls "coole Scheiße" - HÖLLENTOR webt leichte Punk- und Thrash-Fäden unter und sorgt so für echten Wiedererkennungswert, ein Ding, das vielen der heutigen Bläck-Härtner ein wenig abgeht. Dennoch sind HÖLLENTOR kein Stück wimpy oder sonst was, geht mit derart üblem Sound auch gar nicht. Ach so: Die Scheibe besteht aus den vier Stücken des 2001er-Demos "Christripping" und vier neuen Songs - der Vergleich beweist, dass sich die Blutsbrüder in den vergangenen vier Jahren absolut treu geblieben sind. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, wenn sie’s doch geschworen haben?
DVDs sind ja so eine Sache. So richtig braucht sie eigentlich niemand, manchmal machen die überhaupt keinen Sinn, manchmal ein wenig mehr - und manchmal ganz viel. ENSLAVED sind eine Ausnahmeerscheinung, das weiß eigentlich sowieso jeder. Aber dieser Datenträger unterstreicht das nochmals ganz besonders. "Ich hör’ Farben" möchte der Betrachter angesichts der bizarren Schönheit der Songs ausrufen - und dabei sieht er auch noch welche. Dank einer schlichten - aber effektvollen - Light-Show mit integrierter Video-Show gerät die ENSLAVED-Show aus den Teatergarasjen in Bergen am 4. Mai 2005 noch intensiver. Das aus acht Songs (siehe unten) bestehende Heimspiel ist etwa eine Stunde lang und bildet den Kern dieser DVD. Die Macher setzen die Band professionell ins Bild, die Schnitte sind weder sparsam noch hektisch, nur der Berger Publikum könnte etwas mehr mitgehen. Wobei: Vor lauter Staunen kann der trollische Fan schon mal das Mitmachen vergessen… Als zusätzliche Kaufanreize packte Tabu ein ENSLAVED-Interview, das Video zu "Isa" und eine kleine Doku über die Europa-Tour der Band mit Vreid auf die versatile Scheibe. Das Interview ist streckenweise lustig, das Video transportiert Norwegens traumhafte Atmosphäre und ENSLAVEDs Einmaligkeit und der Tourbericht liefert die üblichen netten Sachen - Backstage-Szenen, hier ein Witzchen, da ein persönlicher Moment, Live-Mitschnitte - einfach, aber cool. Die DVD, wie üblich in recht schlichter Verpackung ist somit ohne Zweifel sein Geld wert. Enthaltene Live-Tracks: Bounded By Allegiance, Ascension, The Voices, Lunar Force, Isa, Jotunblod, Return To Yggdrasil, The Crossing. Wer DVDs mag, der wird diesen Datenträger für höchst sinnvoll erachten.
Return To Yggdrasill – Live In Bergen
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:8 plus Features Länge:60:0 () Label: Vertrieb:
Aus Zets Spielwiese für schwarzmetallisch inspirierte Komplexitäts- und Spielereigelüste ist jetzt eine ganze Band geworden. RAM-ZET ist nicht länger nur noch ein Kopf, es haben sich einige Landsleute um ihn geschart die wohl (noch) geheim bleiben wollen oder sollen. Viel geändert hat sich deswegen aber noch lange nicht, auch ein Labelwechsel scheint das Songwriting nicht weiter beeinflusst zu haben. Man ist etwas weggekommen von allzu schrägen Keyboards im Vordergrund, wirklich nachvollziehbar ist "Intra" dennoch nicht. Die oft steril tackernden Drums untermalen sowohl lärmende Gitarren- und Bassausbrüche als auch ziemlich groovende Passagen. "Intra" gewinnt durch die präsenteren Gitarren etwas Erdigkeit, Zets penetrant anstrengender Gesang konkurriert erneut mit female Vocals die oft den Chorus übernehmen und betont langsam agieren. Eine hohe Schmerztoleranz ist stets dann gefragt wenn das gesamte Arsenal auf einmal losbrüllt, sich die Breaks der Drums mit fiesen Riffs und immer einen Halbton daneben sitzen Pianoklängen um die Wette ins Inferno treiben. Das ruhig beginnende "Ballet" oder das sehr gekonnt mit wiederkehrenden Themen in unterschiedlicher rhythmischer Umsetzung spielende "And Innocence" heben sich definitiv hervor. Am nachvollziehbarsten erscheint mir für Bandneulinge vielleicht das sehr gelungene "Born" mit schönen Melodieansätzen und straighteren Drums. Erstaunen im Detail: Cleaner Männergesang bei "Lullaby For The Dying" im Hintergrund. Für den wiederholten Heimgebrauch ist RAM-ZETs verquere Welt aber wohl weiterhin zu anstrengend, an mindestens einer der eher ungewöhnlichen Komponenten mit denen sie ihren im Black Metal verwurzelten Stil durchsetzen wird sich fast jeder stören.
BESATT kommen aus Polen und machen echt unspektakulären Black Metal der Marke "Bathory in früh". "Sacrifice For Satan" geht los mit Windgeheul, Glockengeläut und Latein-Gepredige, setzt sich rasend schnell fort, steht fest verwurzelt im BM-Underground, ist kalt und trocken produziert mit schwarz-weißem Cover und Booklet, true as fuck, spannend wie ein naß gewordenes Herbarium. Daran ändert auch nichts, dass gelegentliche Parts dem deutschen Thrash-Metal der Frühzeit frönen, Sodom zu Obsessed…-Zeiten rezitieren oder es ab und an auch mal ein wenig langsamer wird. Standard-Black-Metal für Freunde angepinselter Old-School-Kapellen, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Richtig töfte aber wird’s im Multi-Media-Part des Outputs. Dort befinden sich oberaffen-evile Bandbilder, Soundfiles und vor allem das Video zur "The Kingdom Of Hatred", in dem unsere drei polnischen Freunde im dortigen Wald zur Jesu-Jagd blasen. Low-Budget-Produktion mit Braunfilter, Hamma. Ob das alles für den Erwerb reicht, muss jeder wie immer selber entscheiden, ein paar Sympathiepunkte haben die Jungs aus Bytom sicher aber verdient und jede Menge Street Credibility haben sie auch vorzuweisen. Aber versprecht, nicht zu laut zu lachen….