Black Metal in der gemischten Tradition von Bathory und norwegischem Underground servieren uns die 1997 gegründeten Polen mit dem lateinischen Namen. Katholische Wikinger sozusagen…. Das Tempo der Songs ist fast durchgängig niedrig, abgesehen von zeitlich begrenzten Krachballer-Bummsparts. Hauptsächlich aber gibt das Tempo den Songs einen fast doomigen Anstrich. Ob Doom oder Viking oder weiß ich wie: Hauptsache, eine Band besitzt Wiedererkennungscharakter und ein paar nette Ideen. Die Osteuropäer verschaffen sich tatsächlich auch eine eigene Note. Zum einen machen sie das durch teilweise polnische (und übrigens immer diabolischen) Texte, zum anderen bauen sie, fast ein wenig unscheinbar, auch folkloristische Elemente in die Songs ein. Das Info nennt das "slawische Einflüsse". Was immer das heißen mag - zu hören sind Trommeln, Geigen oder ähnliche Instrumente und so weiter), die der Musik eine wirklich eigene Note geben. Ärgerlich: Der letzte Song "Vexilla Regis Prodeunt Inderni" ist eigentlich 12:29 Minuten lang, besteht aber zu drei Vierteln aus einem schrillen Piepton und gleich so eher einem Hidden-Track. Supi Idee, ganz toll. Abgesehen davon aber keine schlechte Scheibe für Leute, die oben angesprochene Bands und Stilrichtungen mögen.
15 Jahre IMPALED NAZARENE sind ein Grund zu feiern, wer hätte schon gedacht, dass Mika so lange Mucke macht, ohne komplett verrückt zu werden? IMPALED NAZARENE haben sich im Dezember 2004 einen Club in Helsinki gesucht, dort eine Jubiläumsshow gespielt und das Ganze mitschneiden lassen. Herausgekommen ist ein Live-Album, das einen guten Überblick über das Schaffen der chaotischen Finnen und die Power ihrer Gigs (der meisten jedenfalls…) gut widergibt. Das Publikum ist oft zu hören, genauso Mikas Ansagen in fan-freundlichem Finnisch. Beim Sound wurde im Finnvox nochmal drübergebügelt, so dass "Death Comes In 26 Carefully Selected Pieces” ziemlich gut knallt, ohne seine Rohheit verloren zu haben. Alles in Allem eine der besseren Live-Platten, obwohl bei solchen Werken für treue Fans immer die Frage aufkommt, ob sich das lohnt, wenn man schon alle Scheiben der Band im Schrank hat. Für Leute, die in Sachen IMPALED NAZARENE noch unbeleckt sind, ist die Pladde auf jeden Fall eine guter Einstieg und eine feine Best-Of.
Normalerweise stehe ich ja auf die rohen Scheiben, die From Beyond/ Displeased so veröffentlichen, aber mit RESUSCITATOR kann ich so gar nichts anfangen. Die drei Amis prügeln sich - nach richtig schwachem ersten Song - zwra ziemlich old schoolig schwarmetallig durch die Botanik, aber da ist leider auch null Abwechslung. Gerade das Drumming ist derbe öde und im Prinzip immer der gleiche uffta-uffta-Beat mit gelegentlichem Geblaste. Die Anleihen an old schooligem Thrash helfen da auch nicht und zu allem Übel ist der Gesang ähnlich lau wie das Drumming. Ein paar coole Passagen haben RESUSCITATOR schon zu bieten ("Blessings Of Satan"), aber das sind eher die Ausnahme. Fade und damit schade.
Mit Black Metal ist das ja so eine Sache. Es gibt die ultras (true as fuck) und die mainstramigeren (Bombast rules supreme). Und dann sind da noch die wirklichen Künstler, die Ästheten der Dunkelheit, die Fürsten der Bosheit - eben die Avantgarde. Dazu zählen sich wohl auch CODE, die auf Void, Ulver und Ved Buens Ende anspielen (oder sogar bei ihnen spielten). Und so haben die Jungs aus der norwegisch-britischen Union eine todtraurige BM-Scheibe mit gehörigem Doom-Anteil auf den Markt geworfen. Nicht ganz so fies wie etwa Shining, lange nicht so träge wie Funeral Doom. Der Gesang ist fies gekreischt oder pathetisch-klar - immer aber vermag die Stimme zu erklären, dass es Band und Menschheit schlecht geht. Die Gitarrenarbeit bei den acht, mindestens fünf Minuten langen Songs ist bisweilen typisch flirrend, das Drumming doppelt treibend - aber gelegentlich driften CODE sogar in den angeproggten Bereich. Trotz zumeist gemäßigter Geschwindigkeit haben die Songs ordentlich Zug am Leib, grooven sich manchmal sogar regelrecht ins Unterbewusstein des suizidal nicht abgeneigten Kunden. Die Scheibe ist sicher nicht für viele Menschen interessant, denn das Gros der Blackies zählt nun mal zu den beiden anfangs angerissenen Gruppen. Das Leben ist trostlos, der Mensch ist schlecht - gut, dass es noch Künstler gibt, die einem das so schonungslos klar machen.
Meinen Eltern fahren einen Hyundai. Schönes Auto, komfortabel, schnell und günstig zu haben - aber eben auch ohne eigene Identität. Ähnliches gilt für MOONSHINE, die erste mir bekannte Black Metal-Band Koreas. "Songs Of Requiem" ist eine nette Black Metal-Scheibe, aber genauso innovativ wie ein Hyundai. Hörbar von richtig alten DIMMU BORGIR (so zu "Devils Path"-Zeiten) und zeitweise VENOM ("Endless Fall") inspiriert, baut das Duo seine bombastischen Black Metal um das omnipräsente Keyboard auf, das mir zeitweise echt auf die Nerven ging. Das ist aber für das Tastenteil nicht schwer, ich kann dem Instrument generell nur wenig abgewinnen. Die besten Momente haben MOONSHINE, wenn sie das Ding orgeln lassen und sich auf ihr Gespür für schöne Riffs verlassen. Die Produktion ist wie bei alten SUMMONING-Werken ein wenig indifferent, aber sehr druckvoll und lässt jedem Instrument genug Raum zur Entfaltung. Der Gesang ist solider Genre-Standard und dürfte auch anspruchsvolle Schwarzkittel zufriedenstellen. Was bleibt über MOONSHINE zu sagen? Ein talentiertes Duo, dass mit dieser Scheibe Punkte sammeln kann und soliden Schwarzmetall abgeliefert hat.
In der nicht unbedingt bombastisch-großen Metal-Szene sind Rotting Christ und Septic Flesh allgegenwärtig. So mischt natürlich Sakis mit und fürs Drumming ist mit Themis ebenfalls ein Rotting-Christ-Member zuständig. Das war’s dann aber auch it den Gemeinsamkeiten. Was als erstes auffällt ist der - ähem - anachronistische Sound, der aber in der Tat das Feeling der 80er-Extrem-Bands vermittelt. Wie übrigens auch die überaus gelungene Coverversion des Mega-Klassikers von Onslaught: "Power From Hell". Hat sich des Konsumenten Ohr erstmal an den basischen Sound gewöhnt, beginnt das Album immer mehr zu rocken. Die Griechen mischen fleißig Exkremente aus Black und Thrash und haben dabei vor in Sachen Gitarre ein enormes Gespür für eingängige Melodien. ("He, The Great Worm" zum Beispiel) Und dennoch wirkt das Album nie auch nur annähernd weichspülerisch. Irgendwie erinnert "Orgia Daemonicum" (schön unkorrektes Cover-Motiv, übrigens) an den Charme von Possessed oder auch Venom zu ihren Glanzzeiten. Jedenfalls transportieren sie den Spirit der Gründertage prima ins Präsens. THOU ART LORD jedenfalls haben nach ihrer kleinen Schaffenspause mit ihrer viel zu kurzen Scheibe für eine gehörige Überraschung gesorgt.
Die Schweden preisen Gott - und machen Black-Death-Metal. Wenn das der Papst hört…. Was sich zu widersprechen scheint, spielt im Grunde keine Rolle für eher ökumenische (im übertragenen Sinne) Zeitgenossen und vor allem Musikfreunde mit etwas breiter gefächertem Geschmack als ein "truely Schubladendenker".. CRIMSOM MOONLIGHT verbinden Elemente von Dissection mit denen der Kommerz-Schwarz-Pflanzkombinaten wie Cradle of Filth oder Dimmu Borgir. Erfolgreiches muss ja nicht schlecht sein. Nee, da hamse recht. Aber eben auch nicht gut. Sie sind von der musikalischen Genialität des Nödtveid-Gefolges weit entfernt, aber eben auch lange nicht so kommerziell-schmalzig wie die Herrschaften aussm Fernsehen oder von der U-Bahn-Plakatwerbung. "CM" spielen weitestgehend im gehobenen Tempo, thronen aber meilenweit über sogenannten Underground-Krachkommandos. Gut produziert, mit Gottes Hilfe? Was die Himmelstürmer aber vergessen haben, das ist das gewisse Etwas, die echte Eigenständigkeit oder den entsprechenden Wiedererkennunsgwert. Für diese Platte gilt nämlich: Je länger, desto langweiliger. Dennoch: Nicht unbedingt schlecht. Amen.
Zwei Jahre hat es gedauert, bis "War Metal" das Licht der Welt erblickt. Leider gibt es keine Infos, warum From Beyond erst jetzt das Albumdebüt von COBALT auf den Markt bringen. Vielleicht wollten sie ein Ende der Black Metal-Schwemme abwarten, wer weiß? COBALT stechen aus dem Sumpf des Schwarzmetalls nicht sonderlich raus, aber immerhin kann man bei ihnen das Schlagzeug hören. Wir sind ja nicht bei CIRITH GORGOR hehe. COBALT haben sich auf hyperschnellen Black Metal verlegt, bei dem ziemlich oft geblastet wird, aber die melodische Seite nicht zu kurz kommt. Sonst gibt es gewohnte Kost und im Laufe der Scheibe ein paar Hänger. Nicht jeder Song schafft es, auch nur ansatzweise im Ohr zu bleiben, dazu ist "War Metal" zu sehr Standardware. Solide gemachter, recht roher Black Metal, den man als Fan mal antesten kann - nur sollte man nicht viel Neues erwarten.
MIGHTIEST haben sich vor mittlerweile zehn Jahren gegründet, es aber erst auf zwei Demos und diese Picture-EP gebracht. Typischer Fall von "nicht grad die schnellsten" hehe. Was durchaus schade ist, denn die beiden Songs der EP können voll und ganz überzeugen und gehören zum Besten, was ich seit langem im Bereich melodischen Black Metals gehört habe. Ein ordentlich fetter Sound setzt die beiden treibend-aggressiven Schwarzmetallwerke optimal in Szene, das spezielle Mastering für’s Vinyl hört man auf CD nicht raus, macht anscheinend keinen Unterschied. Natürlich ist es bei gerade zwei Songs, die man von einer Band gehört hat, schwierig zu sagen, ob sie über Albumlänge die gleiche Klasse hätten, aber bei MIGHTIEST gehe ich davon stark aus. Die beiden Songs sind melodisch, gleichzeitig brutal, atmosphärisch dicht und zeigen das Können der Jungs. Man merkt einfach, dass die Freiburger seit zehn Jahren Black Metal machen: die wissen einfach, worauf es beim Schreiben von melodischem Black Metal ankommt und haben das in die Tat umgesetzt. Mit ordentlichem Tempo geht es zur Sache, wobei die Melodie nie zu kurz kommt. Der Gesang ist schön fies-kreischig und variabel, es gibt viele Tempowechsel und selbst die sporadischen Keyboards sind stimmig in Szene gesetzt. Kurz: alles richtig gemacht!
Zwei Bands aus dem nrowegischen Underground haben sich auf Drängen von Aftermath Music zu dieser Split-CD zusammengetan, um wenigstens einen Teil ihres Materials interessierten Leuten zukommen zu lassen. Den Anfangn machen CULT OF CATHARSIS, die fünf Songs beisteuern. Die Split ist erstes und auch letztes Lebenszeichen der Band, hat man sich danach doch aufgelöst. Eigentlich sollten die Songs als Teil eines Albums erscheinen, aber als das deutsche Label pleite ging, bei dem die Scheibe erscheinen sollte, stand die Band dumm. So gibt es jetzt fünf der Songs auf der Split. Und mehr werden niemals erscheinen, da die Mitglieder aus Zeitmangel entschieden haben, CULT OF CATHARSIS aufzulösen und sich auf ihre anderen Bands (bei denen sich illustre Namen wie TAAKE, AETERNUS oder ENHERJER finden) zu konzentrieren. Man merkt dem wuchtigem misch aus Black Metal und Viking die Herkunft der Mucker und vor allem deren Können an. Eine Mischung aus foligen Klängen, fiesem Black Metal und majestätischem Viking Metal bildet das solide Fundament, auf dem CULT OF CATHARSIS ihre wuchtige Burg bauen. Sehr cool.
OPUS FORGOTTEN sind im Gegensatz zu ihren Partners In Crime immer noch aktiv, gehören aber eher zur langsamen Sorte (seit 1994 gab es eine EP und diese Split). Norwegischer Black Metal in seiner unverfälschten Form gibt es in den sechs Songs (plus Intro) - und weiß voll und ganz zu überzeugen. Neben den üblichen Blastparts und rasenden Abschnitten ist vor allem die manische Geige ein wichtiges Trademark von OPUS FORGOTTEN und verleiht dem Sound der Norweger einen unheimlichen Touch, was die Band aus dem üblichen Black Metal-Underground herausstechen läßt. Genau wie die ziemlich gute durckvolle Produktion, die jedem Instrument Platz zur Entfaltung bietet. OPUS FORGOTTEN können voll überzeugen und haben ziemlich coole, rohe Black Metal-Nummern abgeliefert, die in den Genregrenzen bleiben und trotzdem sehr abwechslungsreich sind; ein Kunstück, dass nicht vielen Schwarzwurzler gelingt.