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Lux Mundi

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Auch wenn es sicher viele Fans der Schweizer anders sehen werden: spätestens seit dem 2007er Werk "Solar Soul" hat bei den einstigen Düsterpionieren endgültig der Streichelzoo Einzug gehalten. Und so geht es auch auf "Lux Mundi" weiter; bedrückende Atmosphäre, Beklemmung und akustisches Unheil sucht man inzwischen woanders. Durchweg und wenig abwechselungsreich in trägem Midtempo gehalten, stellt "Lux Mundi" zumindest stilistisch wieder die gewohnte Mischung aus knackigen Gitarrengewittern und Xys unbestrittenen Elektronik-Künsten dar, wobei ich allerdings finde, dass es die Herren mit Bombast und Synthetik bisweilen ein wenig übertreiben, nachzuhören etwa in den Stücken "For A Thousand Years" und "Pagan Trance", die fast schon in Gotenschmalzregionen wildern. Ein weiterer Kritikpunkt ist das bereits oben angedeutete, sehr gleichförmige Songwriting, das das Album ohne wirkliche Höhepunkte durchlaufen lässt und über die gesamte Spielzeit sogar ziemlich ermüdend herüberkommt, obwohl mit dem hymnischen, sehr coolen Quasi-Titelsong viel versprechend durchgestartet wird. Auf eine gewisse Weise stagnieren SAMAEL in ihrem eigenen kreativen Saft, und es wird, ähnlich wie bei den Kollegen DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH, immer deutlicher, dass man allein mit vielen instrumentalen Spielereien und Soundkniffen irgendwann nicht mehr in der Lage ist, die Ideenlosigkeit beim Songwriting zu kaschieren. SAMAEL sind mit "Lux Mundi" (rein qualitativ wohlgemerkt) meilenweit von ihren früheren Glanztaten, die übrigens ausschließlich im vorletzten Jahrzehnt stattfanden, entfernt.

Lux Mundi


Cover - Lux Mundi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:57 ()
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Dreaming Of Your Fears

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JULIAN´S LULLABY sind eine griechische Band, die im Gothic Metal-Bereich fischt und gleich zwei Sängerinnen am Start hat, die dem Background mit hohen und klaren Tönen teils zweistimmig Paroli bieten. Das ist eine nette, wenn auch natürlich hinlänglich bekannte Idee, an deren Umsetzung allerdings noch etwas gearbeitet werden muss: die gängigen Zutaten sind alle da, aber sowohl Komposition als auch Produktion mangelt es an Druck, der Sound kommt über weite Strecken eher kraftlos daher, die Gitarren und Songstruktur lahmen irgendwie und auch der Gesang harmoniert beileibe nicht immer und versäumt , durch große Melodien im Ohr haften zu bleiben, was zusammen mit dem mitunter doch arg penetranten Geigen gelegentlich etwas an den Nerven zerren kann. Der Klassik-Faktor überwiegt die Metal-Elemente bei Weitem, für echte Klassik-Fans wiederum wären von letzteren vermutlich wieder zu viele vorhanden und das Ganze davon abgesehen auch zu uninspiriert. Am überzeugendsten ist ironischer Weise der Bonustrack geraten, eine akustische Version von „Just For That Day“, die ihre Stärke daraus zieht, gar nicht erst zu versuchen, einen auf Metal zu machen und dadurch irgendwie natürlicher und weniger angestrengt wirkt. Fazit: eher für Genre-Sammler.

Dreaming Of Your Fears


Cover - Dreaming Of Your Fears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:48 ()
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Band:

Julian´s Lullaby

KEINE BIO! www
Band:

Death Wolf

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No Devolucion

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Geoff Rickly hat bei THURSDAY einen ganz eigenen Gesangsstil gepflegt, der Gesangstrainern sicher die Tränen in die Augen treiben wird – und von dem er auch beim neuesten Werk seiner Band nicht lässt. Das ist aber auch das Einzige, was „No Devolucion“ und die Vorgänger zusammenhält, in den anderen Bereichen haben sich THURSDAY stark gewandelt. Aggressive Ausbrüche finden sich in den zwölf Songs gar nicht, dafür sind diese progressiver geworden und legen den Fokus auf den Aufbau einer melancholischen Grundstimmung. Hier schließt sich der Kreis, ist doch Geoffs Gesang der dominierende Aspekt im THURSDAY-Sound anno 2011, seine Kollegen nehmen sich sehr zurück, ohne sich völlig unwichtig zu machen – „Sparks Against The Sun“ ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Aber auch emotionale Nummern wie „No Answers“ und „Empty Glass“ zeigen die Qualität der neuen THURSDAY-Platte in beeindruckender Art und Weise auf. Es spricht für die Songwriter-Qualitäten der Herren, dass „No Devolucion“ trotz der Fokussierung auf melancholische Songs und der damit verbundenen selbst gesetzten Limitierung zu keiner Zeit langweilt, sondern den Hörer für sich einnimt und durchweg spannend bleibt. THURSDAY haben sich mit diesem Album weit aus dem Fenster gelehnt und werden ihren Fans einiges zumuten, aber die Experimentierfreude hat sich ausgezahlt – „No Devolucion“ ist ein starkes, atmosphärisch dichtes Album geworden.

No Devolucion


Cover - No Devolucion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:14 ()
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Guitars, Beer & Tears

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Ob Dave „Bucket“ Colwell einer großen Zahl von Hard Rock Fans bekannt sein dürfte ist wohl eher anzuzweifeln. Nichts desto trotz hat der Gitarrist und Songwriter eine Vita, die jeden anständigen Hard Rocker aufhorchen lässt. Seine Karriere startete Dave in mit seiner Band ANGEL STREET bevor er bei SAMSON einstieg. Weitere Stationen waren vor allem BAD COMPANY (1992 – 2002) und unter anderem FM, HUMBLE PIE und THE JONES GANG. Demzufolge gibt es auf „Guitars, Beer & Tears“ klassischen, bluesorientierten Hard Rock mit deutlicher 80er Schlagseite zu hören – unterstützt von zahlreichen Gaststars; Adrian Smith (IRON MAIDEN), Steve Conte (NEW YORK DOLLS), Spike (QUIREBOYS), Danny Bowes (THUNDER). Auch beim Songwriting stand Dave für BUCKET & CO. noch Prominenz zur Seite – die Country Ikone Tommy Lee James (seines Zeichens für zahlreiche No. 1 Hits verantwortlich). Und bevor sich dem geneigten Rocker jetzt die Fußnägel nach oben biegen, mit Country hat das Album gar nichts am Hut. Der Titeltrack „Guitars, Beer & Tears“ (mit HEARTLAND Recke Chris Ousey) kommt als riffebetonter, fetter Rocker daher, „Reach Out“ (mit Adrian Smith, gab es auch schon als B-Seite der IRON MAIDEN Single „Wasted Years”) rockt melodisch angenehm (und anders als MAIDEN) und mit „I’d Lie To You“ gibt es ein gelungenes Duett zwischen Spike (QUIREBOYS) und ex-FLEETWOOD MAC Chantöse Bekka Bramlett. „Guitars, Beer & Tears“ wurde ja anderer Orts bereits Mitte letzten Jahres veröffentlicht – und findet jetzt doch noch den Weg gen Mitteleuropa. Zurecht! Natürlich hört sich hier manches nach den guten alten BAD COMPANY und THUNDER an; und auch an den 80er BRYAN ADAMS muss man öfters denken; aber für zeitlosen Hard Rock dieses Levels sollte BUCKET & CO. seine Hörerschaft finden.

Guitars, Beer & Tears


Cover - Guitars, Beer & Tears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:35 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Bucket & Co.

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Tunnel Blanket

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THIS WILL DESTROY bringen es mit „Tunnel Blanket“ bereits auf zwei Alben und drei EPs, standen aber immer im Schatten von Kollegen wie MOGWAI. Völlig zu Unrecht, wie der neue Acht-Tracker beweist, auf dem die Texaner eine Stunde lang atmosphärisch dichten Postrock zelebrieren. Der kommt wie immer ohne Gesang aus, wobei eine Stimme sowieso nur kontraproduktiv wäre, würde sie doch die Atomsphäre wenig zuträglich sein. THIS WILL DESTROY YOU schaffen es, in jedem Song das Wechselspiel zwischen beklemmend bedrückender und gelöster, befreiter Stimmung aufzubauen, was ihnen durch das sehr gut miteinander harmonierende Spiel von Gitarren, oft im Hintergrund agierenden Drums und durch das Keyboard eingebrachte noisige Töne und elektronische Unterstützung gelingt. Die Band versteht es, sowohl minimalistische Songs mit diesen Mitteln zu erschaffen („Communal Blood“, bei dem sich besonders die Rhythmusfraktion mit dezentem Spiel hervortut) als auch mächtigere Songstrukturen aufzubauen, die dann im nächsten Moment eingerissen werden („Black Dunes“). Von Genre-Kollegen unterscheiden sich THIS WILL DESTROY durch ihre charakteristische Songstruktur, die eine starke Atmosphäre schafft, indem sie sowohl bedrückende wie beschwingte Abschnitte enthält, ohne auf zu eingängige Gitarren oder zu starke Gitarrenwände zurückzugreifen. „Tunnel Blanket“ entfaltet seine ganze Klasse dabei erst, wenn es am Stück gehört wird, da die Musik einiges an Vorlauf braucht, bis sie im Hirn des Hörers zündet. Ein Album, das sich nur schwer in Worte fassen lässt, aber um so mehr den Hörer mit seiner Musik für sich einnehmen wird.

Tunnel Blanket


Cover - Tunnel Blanket Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:42 ()
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The Anthems

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DOKKEN – „The Anthem“s - quasi eine best of - 10 alte Songs neu aufgenommen, plus vier "neuer" Tracks. Boah, was für eine ausgefallene Idee! Na ja nicht wirklich, ich spare mir jetzt mal die Aufzählung, wer das alles schon genau so oder ähnlich gemacht hat. Die entscheidende Frage ist, wie?

Herr Don DOKKEN und seine "neue" Mannschaft, nicht zu sagen Band spielen seine größten Nummern neu ein. Ein großer Unterschied zu früher ist nicht auszumachen. Die Stimme hat etwas mehr Tiefe und Rohheit bekommen, dafür fehlt ihr Brillanz und Präzision, aber das bewegt sich im marginalen Bereich. Der neue Gitarrist Jon Levin füllt die Riesenlücke von Georg Lynch mit Bravour und leistet einen tollen Job. Aber warum soll man sich jetzt das neue best of-Album kaufen, es gibt doch schon zwei?

Wegen der vier neuen Nummern? Nee, dafür lohnt sich das Geld nicht. Die zwei neuen Tracks "Almost Over" und "Magic Man" sind nicht schlecht, aber gut auch nicht, und die anderen beiden Bonustracks/Coversongs, welche irgendwie nach rockigen Beatles klingen, passen überhaupt nicht zum restlichen Album und fühlen sich an wie ein Fremdkörper. Na ja, aber dann ist da vielleicht die Verpackung sprich das Cover, Bilder, Linernotes etc., die einen Kaufanreiz versprechen? Fehlanzeige, ein einfacher Digi-Pack ohne Booklet, mit unscharfen, lieblos gestalteten Bildern von Herrn Dokken mit einem kleinen Text, das war es dann. Keine Bilder der restlichen Musiker, keine Texte oder anderweitiges Material.

Ich habe selten einen so lieblosen, uninspirierten Versuch gesehen, Geld abzuschöpfen. Schade, denn die alten Songs sind nach wie vor klasse, auch die neue Aufnahme ist nicht reizlos, spiegeln sie doch den Ist-Zustand. Herr Dokken bzw. dessen Plattenfirma hat die Chance vertan, mit dieser Veröffentlichung positive Aufmerksamkeit für die Band zu kreieren oder alten Fans ein Leckerli anzubieten und damit Appetit auf neues zu schaffen. Es gibt meiner Ansicht nach keinen ausreichenden Grund, diese neue Best Of den alten billigeren vorzuziehen.



Tracklist:


1. Just Got Lucky

2. Breaking The Chain

3. Into The Fire

4. The Hunter

5. In My Dreams

6. It´s Not Love

7. Alone Again

8. Dream Warriors

9. Unchain The Night

10. Tooth And Nail

11. Almost Over

12. Magic Man

13. Bus Stop (original von THE HOLLIES)

14. Lies (original von THE KNICKERBOCKER)

The Anthems


Cover - The Anthems Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 60:19 ()
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Mammoth

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Die verrückten Progies von BEARDFISH sind wieder zurück und hauen den schon ungeduldig nach neuem Material lechtzenden Genrefreaks mit „Mammoth“ bereits ihr sechstes Studiowerk seit Bandgründung 2001 um die Ohren. Ich wage schon mal die Prophezeiung, dass mancher Fan eventuell leicht enttäuscht sein wird. Die Schweden sind nämlich auf ihrem neusten Output für ihre Verhältnisse etwas weniger abgefahren und trippiger unterwegs, als auf den teilweise doch mitunter etwas sperrig-fricklenden sowie auch spröden Werken zuvor. Mir persönlich gefällt dieses, in so manchem Track doch deutlich songdienlichere Vorgehen, und vor allem für die bisherigen Sachen dieser Band auch demonstrierte „Einfachheit", sehr viel besser. Das teilweise recht abgefahrene „Gedudel“ mit wahnwitzigen Achtbahnfahrten die ganze Progklaviatur rauf und runter, bei aller Virtuosität und musikalischem Können, war ehrlich gesagt so geballt eher nicht meine Baustelle. Aber dieses Mammut macht da schon deutlich mehr Spaß als die vielfach uneingeschränkt hochgelobten Vorgänger.

Die neue Scheibe kommt daher deutlich entspannter, weniger verschroben daher und trotzdem gibt es natürlich auch recht komplexe Songstrukturen. Dennoch, BEARDFISH haben ihrem Sound trotz aller Ideen und angedeuteter Abgefahrenheit aktuell einen Hauch von Proglight verpaßt und dies macht die Musik nicht weniger intensiv und unspannender.

Bereits der ungewöhnlich kraftvolle Start mit „The Platform“ so eine Art mix aus alten YES mit viel Drive aber auch eine ordentlichen Schuß Hardrock, die Riffs mal betont groovig dann wieder straight, der insgesamt absolut gelungene Gesang ist hier eher aufwühlend, klasse Melodie und cooler Songverlauf. Das zentrale Stück bildet das fünfzehnminütige Epos „And The Stone Said: If I Could Speak“, hier wird die echte Progkeule ausgepackt, ausgiebige Soloparts mit vielen unterschiedlichen Stimmungsbildern, Richtungsverläufen vielen instrumentellen Parts. Selbst das mitunter schräg dudelnden Saxophon kann den Song mit echt guten Refrainzeilen nicht kaputt machen, die klasse Hammondparts und der Schluß reißen alles wieder raus. Dann „Tightrope“ ein locker mit einen schönen Folktouch versehener Track, ein wenig YES schimmert auch hier bei den Gitarren durch, als hätte Steve Howe mitgespielt. Der Song funzt auch ohne echten Refrain. „Green Waves“ kommt relativ aggressiv, gezogen mit düsteren Riffs wie sie im Hardrock der 70er Jahre aufkamen mit coolen Soli und leicht psychedelischen Flair – so kannte man BEARDFISH bisher nicht. Das sehr schöne wohltemperierte „Outside/Inside“ als eine Art Klavierintro für das Instrumental „Akakabotu“. Der für mich leider am schwersten zu ertragend Song. Alle Progfreaks, die auf die ganz verschrobene, sehr improvisierte Schiene, mit übergroßem jazzig-doodelnden Parts abfahren, werden hier glücklich werden - ich leider nicht, dieses crude Saxophonspiele nervt brutal.

Der Schluß mit dem klasse vorgetragenen „Without Saying Anything“ wartet mit einem derart prägnanten instrumental Melodielauf, den man einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis kriegt, ein toller Song mit vielen Ideen hat was von alten KANSAS meets KING CRIMSON.

Wäre das mit dem einen Instrumentalstück nicht gewesen, es hätte fast zu einem Tipp gereicht, na vielleicht das nächste Mal. Und ganz klar BEARDFISH sind zweifelsfrei die beste moderne Retro-Band, da können die FLOWER KINGS nicht ansatzweise mithalten.

„Mammoth“ erscheint als einfache CD im Digipak, als Special-Edition mit Making of-DVD, als Vinyl-LP und natürlich auch als Download.

Mammoth


Cover - Mammoth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:18 ()
Label:
Vertrieb:

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