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The Last Convoy

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Irgendwie kann man einen 40. Geburtstag auch schöner feiern. Den Fans wurde mit „The Last Convoy“ in jedem Fall die Party ein wenig versaut. Klar, die polnische Metal-Institution kann sich in ihrem Heimatland auf eine große Anhängerschaft verlassen, aber für die Eroberung der weiteren Welt wird diese Scheibe einfach nicht langen. Das Konzept der Veröffentlichung lässt leider an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig.

Bei einer Spielzeit von fast 42 Minuten werden leider nur zwei neue Songs auf den Hörer losgelassen. Ein wenig mau und enttäuschend. Der Eröffnungssong „Satan´s Nights“ lässt am Anfang eigentlich nichts anbrennen, da es sich um eine waschechte Heavy Metal-Nummer handelt und alle gängigen Klischees erfüllt. Guter und herber Gesang, knackige Riffs und ein treibendes Drumming lassen auf das Folgende hoffen und machen Appetit auf mehr. Diesen sättigt „The Last Convoy“ definitiv, denn der Song hat einen guten Drive und entwickelt sich zu einem guten Power Metal-Track, der zwar nicht spektakulär, aber definitiv gutklassig ist. Jetzt geht es mit Neuauflagen bekannter Songs weiter, wobei nur „Mind Cannibals“ eigentlich erwähnenswert ist, da mit Henry Beck ein langjähriger Sänger und jetzt Förderer der Band gewonnen werden konnte. „Mind Cannibals“ klingt sehr traditionell und wird von Henry nicht in der Form beeinflusst, wie man es sich eigentlich wünschen sollte. Ich kenne Henry noch als Sänger der Band PIK, wo er wesentlich mehr Akzente setzen konnte. Schade. Einen Akzent kann in jedem Fall Tim "Ripper" Owens setzten, der bei „Flying Fire 2020“ die Gastvocals übernimmt. Natürlich ist an der Genialität der Stimme und deren Umfang nicht zu rütteln. Was der Ripper anfasst, das wird halt automatisch zu Gold, aber über den Sinn, ein auf dem letzten Album veröffentlichtes Lied nochmal neu aufzulegen, darüber sollen weisere Menschen sich Gedanken machen. Für mich ist dies sinnlos und langweilig.

Apropos langweilig. Was soll eigentlich dieser Mist? Drei Cover-Versionen haben sich auch noch auf „The Last Convoy“ eingeschlichen. „Highway Star“, „Blackout“ und „You Shook Me All Night Long“. Ganz toll, diese Lieder sind ja komplett unbekannt. Hier habe ich leider nur ein großes Gähnen als passende Antwort. Die Songs kennt ja nun mal wirklich jeder, und wer sich denkt, eine Cover-Version könnte einer dieser Perlen auch nur im Ansatz gerecht werden, der ist für mich ein Träumer. Sorry, aber wer diese Idee hatte, der sollte niemals wieder in einer Plattenplanung berücksichtig werden.

Für mich hat das Album einen sehr bitteren Nachgeschmack. Hier ging es, meiner Meinung nach, nur um die schnelle Mark unter dem Deckmantel des 40. Jubiläums. Und das ist hier auf allen Ebenen schief gegangen. Ich rate allen KAT-Fans dazu, das Album zu kaufen (machen die eh), aber an alle anderen Interessierten: Kauft bitte ein anderes Album von KAT oder investiert in eine junge, frische Band.

 

The Last Convoy


Cover - The Last Convoy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:41 ()
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Locked In

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Nach dem ersten Demotape „Black Leather Hounds“ hatte ich den Hessen schon eine größere Zukunft prognostiziert. Und was ist passiert? Ziemlich viel. Die einschlägigen Print-Medien feierten das Erstlingswerk gediegen ab, und auch bei Ernies Krachmucker TV kannte die Begeisterung keine Grenzen, obwohl es sich eigentlich nur um zwei Songs im MC-Format handelte. Irgendwie haben die vier Kuttenträger den richtigen Zeitpunkt erwischt und wollen nun mit ihrem zweiten Demo „Locked In“ weiter durchstarten.

Fangen wir mal etwas unkonventionell an. Auf „Locked In“ hat sich eine Cover-Version geschlichen, bei deren Veröffentlichung im Jahre 1985 die Bandmitglieder Laz Cultro (guitars, backing vocals), Bronson a.k.a. Vince Nihil  (vocals), Ferli Coltello (drums, backing vocals) und Neueinstieg Gypsy Danger (bass) wohl noch um den Weihnachtsbaum getanzt sind. “Feel The Knife” von EXCITER hat einen ganz neuen Anstrich bekommen. Im Sound der Speed,- Black,- Punk,- und Metalfreaks von KNIFE bekommt „Feel The Knife“ eine ganz andere Dynamik. Man sagt ja, das Cover-Versionen niemals besser als das Original sein können und eigentlich auch nicht dürfen. Diese (in Stein gemeißelte Regel) haben KNIFE wohl scheinbar nicht mitbekommen oder einfach ignoriert. Die Cover-Version ist der absolute Wahnsinn geworden, und besonders Sänger Bronson sollte seine Stimmbänder fachmännisch kontrollieren lassen. Die oberen Töne sind nicht mehr von dieser Welt und tatsächlich anbetungswürdig. Das Cover hat mich jetzt echt vom Hocker gerissen. Die Gitarrenarbeit sitzt perfekt, und die Rhythmusfraktion behält immer den kompletten Überblick. So muss echter Metal klingen, und so wird dieser gespielt! Hier sollten sich mal einige Bands mehr als eine Scheibe abschneiden. Das ist einfach großartig, dreckig und gemein und daher anbetungswürdig! Aber auch bei den drei Eigenkompositionen brauchen sich KNIFE alles, aber nicht zu verstecken und zeigen, dass man härtere Klänge nicht nur lebt, sondern auch versteht. Metal Mayhem as fuck! Hier geben sich Klischee, Wahnsinn und Können die Hände und schaffen zusammen etwas einmaliges!

Mit „Chromium Player“ tauchen wir zu Beginn in eine dreckige Welt voller Punk, Rock´n´Roll und Schwarzmetall ein. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Laz Cultro haut mal eben Riffs und Soli aus dem Ärmel, die keine Nackenmuskulatur ignorieren kann. Mit „I Am The Priest“ gibt Bronson wieder alles, und auch die anderen Bandmitglieder haben bei diversen Shouts hier die Nase vorne. Der Refrain wird einem nur so um die Ohren gehauen, wie man sich es nur wünschen kann… „I am the priest! Kill!“. Diese treibende Mischung funktioniert nicht nur, sondern begeistert auf ganzer Linie. „K.N.I.F.E.“ lässt sich hier nicht lumpen und macht als Bandhymne den Sack zu. „You obey the knife“. Ja, das mache ich ja spätestens zu diesem Zeitpunkt. Was für ein genialer Refrain, was für treibende Drums, welch´ wummender Bass, was für eine Stimme! Hier stimmt alles, und hier sitzt auch alles. Mit diesen vier Songs werden KNIFE ihre schon große Fanbase weiter vergrößern können und im Spannungsfeld Speed,- Thrash,- und Punk Metal die Vorreiterrolle einnehmen. Das ist sicher. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob die Jungs einen großen Plattendeal abgreifen können, sondern nur noch wann. Hier habt Ihr es zuerst gelesen!

Kommen wir mal zum buchhalterischen Teil des Vergnügens. „Locked In“ wird als Vier-Track-Musikkassette von dem rührigen Label Metalworld aus der Schweiz vertrieben. Und dies streng limitiert. 25 eigenhändig erstellte Plastikboxen wurden in den Verkauf gegeben, die natürlich die MC, aber auch eine Autogrammkarte, einen Bierdeckel und ein eigenes Fanzine beinhalten. Die normalen Tapes sind, wie auch die Holzbox, handnummeriert und mittlerweile schon schwer zu erhalten. Bei den Boxen braucht Ihr Euch nicht mehr zu bemühen, aber auch die Tapes sind fast schon alle vorbestellt und dies noch vor der eigentlichen Veröffentlichung, die auf den heutigen Tag trifft. Muss man auch erst mal schaffen, vor der Veröffentlichung schon ausverkauft zu sein, was für eine fanatische Anhängerschaft spricht. Die Band wird auf diesen Ansturm mit einer 7‘‘ reagieren, damit wir alle den Klängen von KNIFE lauschen können. Ab heute gilt für alle: Obey the KNIFE! Was für ein geiles Teil!

 

 

 

Locked In


Cover - Locked In Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 11:11 ()
Label:
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Uncanny Valley

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Die Potsdamer Band KASKADEUR hieß bislang STONEHENGE und spielte Stoner Rock. Einflüsse aus anderen Stilrichtungen wurden schon länger zugelassen, aber bei den Aufnahmen zum neuen Album nahmen diese dermaßen überhand, dass ein Neustart und auch ein neuer Name die für das Quartett logische Folge darstellten.

Diese neue Energie ist auf „Uncanny Valley“ spürbar: Losgelöst von musikalischen Konventionen gehen KASKADEUR hier mit viel Spielfreude und Energie zur Sache. Treibender Math-Rock, der z. B. im Titelsong an THE FALL OF TROY erinnert, wird mit beinahe klassischem Progressive Rock verbunden, außerdem mit Jazz-Harmonien und Vintage-Orgel-Sounds, die immer wieder für Retro-Atmosphäre sorgen. Vocals spielen in den komplex aufgebauten Stücken oft nur eine untergeordnete Rolle. So sind zwei Songs (fast) komplett instrumental gehalten (einer davon das siebenminütige, spannungsvolle „Spacegear Awayteam“), ebenso die kurzen Ambient-Interludes, die zwischen fast sämtliche Stücke gesetzt wurden. Wenn der Gesang aber im Vordergrund steht, gibt es melodische und eingängige Refrains zu hören. Am Ende steht dann mit dem Stück mit dem wunderbaren Titel „Bonzen Haben Alles“ ein schwer groovender Blues, der einen intensiven Abschluss bildet und den Hörer wieder wunderbar erdet.

KASKADEUR lassen auf „Uncanny Valley“ keine musikalischen Scheuklappen zu. Trotz vieler Verweise erschaffen sie hier einen eigenständigen und einnehmenden Sound. Der macht nicht zuletzt auch wegen der schönen warmen Produktion mit dreckigen Gitarren und Orgeln großen Spaß. Dazu sind alle Instrumente hervorragend gespielt, wobei besonders die Drums begeistern, die auch in ungeraden Passagen immer tight und druckvoll bleiben. Mit diesem Album ist der Band eine beeindruckende Neuausrichtung gelungen.

 

 

Uncanny Valley


Cover - Uncanny Valley Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:23 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

KASKADEUR

www
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Those Who Never Rest

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Auf Ihrem dritten Album frönen die Frankfurter SAPIENCY dem melodischen Death Metal. Diesen zelebrieren die Jungs mit einem Sängerduo, wobei die Growls und der cleane Gesang gleichberechtigt behandelt werden. Den cleanen Gesang muss ich hier mal loben, da er nicht engelsgleich vorgetragen wird, sondern immer eine gewisse Härte mitschwingt. Musikalisch orientiert man sich an Bands wie IN FLAMES, SOILWORK oder SCAR SYMMETRY, das bedeutet, wir können mit vielen hübschen Melodien rechnen, die von gutklassigen und abwechslungsreichen Riffs unterstützt werden. Hinzugezogene Keyboards stopfen das letzte Soundloch, und der glatte und sehr polierte Sound tut sein Übriges. Ich schmeiße hier einfach mal den Namen SONIC SYNDICATE ins Feld. Die Band, die für endlose Diskussionen gesorgt hat, bezüglich ihres Retortensounds. Dies möchte ich gerne auf SAPIENCY übertragen. Hier wirkt leider alles sehr gekünstelt und zu perfekt. Klar, alles gut gemacht und technisch auf einem guten Stand, aber das Gesamtkonstrukt wirkt irgendwie eierlos. Ich nehme der Band ihr Werk einfach nicht ab. Die Songs bleiben teilweise auch wirklich in den Ohren und laden zum Mitnicken ein, aber entweder stört der cleane Gesang, oder die Growls machen einen Songteil kaputt. Irgendwie ist mir das alles zu anstrengend und wohl eher auf eine jüngere Metal-Generation ausgerichtet. Mich schärft es leider nicht und bleibt für mich in der Belanglosigkeit stecken. Hier hilft auch der Gastbeitrag von TANKARDs Gerre leider nicht weiter. Wer auf melodischen Death Metal steht, der kann gerne mal ein Ohr riskieren, aber für mich ist das Album Durchschnittsware und wird bei mir sehr schnell in der Versenkung verschwinden.

 

Those Who Never Rest


Cover - Those Who Never Rest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 55:27 ()
Label:
Vertrieb:
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Third Stage: Live In London

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Mit „Third Stage: Live In London“ meldet sich eine der aktuellen Prog-Supergroups zurück – traditionell erscheint nämlich einige Monate nach einem Studioalbum der dazugehörige Live-Mitschnitt des Quintetts. Die Rede ist von den FLYING COLORS, dem zu einer Band gewandelten Projekt von Gitarrist Steve Morse (DEEP PURPLE, DIXIE DREGS, ex-KANSAS), Schlagzeuger Mike Portnoy (WINERY DOGS, ex-DREAM THEATER, TRANSATLANTIC), Keyboarder und Sänger Neal Morse (TRANSATLANTIC, ex-SPOCK´S BEARD), Bassist Dave LaRue (DIXIE DREGS, ex-JOE SATRIANI) und Sänger und Songwriter Casey McPherson (ALPHA REV, THE SEA WITHIN).
Das am 14. Dezember letzten Jahres in der altehrwürdigen Halle des 1903 erbauten Shepherd´s Bush Empire in London aufgezeichnete Konzert bietet dann vor dieser Kulisse eine gelungene Mischung aus Songs aller drei FLYING COLORS-Alben – wie gewohnt (und das vor Allem im ersten Teil des Konzertes) des Öfteren mit einem gewissen Pop-Appeal versehen. Der zweite Teil des Abends kommt dann progressiver daher, lässt Raum für Improvisationen und zeigt instrumentales Können der Oberklasse. Aber mir fehlt etwas zur vollen Glückseligkeit: gesanglich/stimmlich wünschte ich mir etwas mehr Volumen. So würden zum Beispiel der Mitsingpart in „Infinite Fire“ oder der Start der Übernummer „Mask Machine“ mit mehr Power in der Stimme (und im Chor) deutlich aufgewertet und für mehr Furore sorgen. Anyway – das Konzert ist in Bild und Ton ein musikalisches Erlebnis für Freunde des eingängigen, anspruchsvollen Rock. Die uns vorliegende DVD ist hervorragend aufgenommen, und es ist eine Freude, die instrumentalen Protagonisten zu beobachten, wie sie ihr Können präsentieren und sich als Band trotzdem im songdienlichen Konzept gegenseitig die „Bälle“ zuspielen.
Vielen von uns geht der Verlust der Live-Events gehörig auf den Keks - „Third Stage: Live In London“ zeigt recht deutlich warum – und was fehlt. Ich sage mal danke für das toille Feeling „at home“, das diese Scheibe vermittelt. Aber ich trage die Hoffnung in mir, dass wir alle bald wieder echte Livemusik erleben dürfen. Die FLYING COLORS wären da so ein Tipp dafür.

CD 1:
1.            Blue Ocean
2.            A Place In Your World
3.            The Loss Inside
4.            More
5.            Kayla
6.            Geronimo
7.            You Are Not Alone
8.            Forever In A Daze
9.            Love Letter

CD 2:
1.            Peaceful Harbor
2.            Crawl
3.            Infinite Fire
4.            Cosmic Symphony
5.            The Storm
6.            Mask Machine

P.S.: Das Album erscheint in verschiedenen Formaten, darunter ein 5 Discs Earbook inklusive einem 40-seitigen Booklet, als 3er LP im orangen transparenten Vinyl sowie als Blu-ray, 2CD plus DVD und digital. Die Blu-Rays beinhalten zusätzliches Bonusmaterial mit Musikvideos und Konzertaufnahmen vom Morsefest 2019 aus Tennessee (Disc Nr. 5 im Earbook kommt mit dem gleichen Inhalt auf DVD).

 

Third Stage: Live In London


Cover - Third Stage: Live In London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 120:0 ()
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Even The Devil Believes

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Was soll man von den kalifornischen Bibelwerfern erwarten? Wer seit 1983 sein Ding jenseits von Satan, Blut und Gore durchzieht und trotzdem auf eine eingefleischte Anhängerschaft setzten kann, der hat den Bogen scheinbar raus. Diverse Gold- und Platinauszeichnungen geben der Band Recht, und auch in 2020 wird der eingeschlagene Weg konsequent durchgezogen. Einen Metal-Fan wird „Even The Devil Believes“ definitiv nicht enttäuschen.

Wer einen Song wie „Make Love Great Again“ an Bord hat, der kann bei mir in jedem Fall punkten. Wummernder Bass, drückende Drums und ein ganz feines, schweres Riffing, welches entfernt an SAXON erinnert, machen den Song interessant und zu einem Ohrwurm. Besonders gut kommt hier auch der Gesang von Michael Sweet zu Geltung, der sogar manchmal an DIO erinnert. Ganz starker Song, der mich vom Songtitel an irgendeinen Idioten erinnert. Mir fällt nur nicht ein, wer das sein könnte…

Ein Song sticht alleine wegen seinem Namen aus der Masse hervor. „Middle Finger Messiah“; auf so einen geilen Songnamen habe ich wirklich lange warten müssen. Trotz oder wegen des Titels lässt mich auch dieser Song befriedigt zurück. Der flotte Track hat klare Songstrukturen, einen zwingenden Refrain und ein hübsches, aber nicht überfrachtetes Solo zu bieten. Mit „How To Fly“ ist natürlich auch ein bodenständiger Rock-Song am Start, der eigentlich wenig mit Metal am Hut hat, aber durch den tollen Refrain und die guten Backing-Vocals zu einem meiner Faves auf dem Album gehört.

Die typische Ballade darf natürlich auch nicht fehlen. „This I Pray“ hat einen eindeutigen BON JOVI-Touch und hätte in den frühen 90ern bei MTV so richtig abgeräumt. Klar, hier ist man auf Nummer Sicher gegangen, aber mal ehrlich, wer hört nicht gerne mal eine klassische Metal-Ballade? Selbst der böseste Todesmetaller hat seine weiche Seite, und die wird hier gut bedient.

Insgesamt liefern STRYPER ein grundsolides Album hat, welches eine hübsche Mischung aus AOR, Metal und Rock in sich vereint. Die Texte kann man mögen oder nicht, mir ist dieses White Metal-Klischee ziemlich egal, und ich denke, die Musik kann für sich selber sprechen, und diese ist gut hörbar, sauber produziert und natürlich professionell eingespielt. Gutes Album, hat Spaß gemacht.

 

Even The Devil Believes


Cover - Even The Devil Believes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
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Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll

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Am 21. Mai 1998 haben Lemmy Kilmister, Mikkey Dee und Phil Campbell, einer Handvoll Eingeweihter seinerzeit auch als MOTÖRHEAD bekannt, das Hamburger „Docks“ in Schutt und Asche gelegt, nachzuhören auf dem grenzgeilen Live-Album „Everything Louder Than Everyone Else“. An diesem Tag müssen drei weitere Herren namens Krille, Olli und Kay zugegen gewesen sein, die, wenn auch erst rund sieben Jahre später, nicht mehr nur die ollen Platten hören, sondern selbst Hand an den Rock´n´Roll legen wollten – ROCKENBOLLE waren geboren. Nach einem recht späten Debüt-Album („Alles Kann, Nichts Muss“ aus dem Jahr 2016) liegt nun das Zweitwerk vor, das erneut kurze, knackige Mitgrölnummern bietet, die ihre stilistische Herkunft nicht leugnen können und auch gar nicht wollen. Los geht es mit „Fear In My Balls“, gefolgt von „Rock Bitch“, dem Titelsong, „Jenseits Der Stille“, „Bestie Mensch“, “Roadcrew“ (mehr Hommage geht nicht!), „Überschallblues“ oder „R.A.M.O.N.E.S“ (doch, da Cover-Version!), die allesamt herrlich simpel, flott und im besten Sinne, auch textlich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch, primitiv durch die Boxen dröhnen. Lediglich der Gesang (Gitarrist Krille und Bassist Olli singen oft im Duett) erreicht nicht die Whiskey-getränkte Urgewalt von uns Lemmy, und, Ihr werdet es schon geahnt haben, Originalitätspreise gewinnen ROCKENBOLLE mit „Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll“ zu keiner Sekunde, aber ansonsten kann man mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis nehmen, dass die Fackel der englischen Legende nach wie vor kompetent weitergereicht wird.

 

Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll


Cover - Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 32:25 ()
Label:
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Sacrifire

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Hier kommt ein musikalischer Genuss sondergleichen auf uns zu. SACRIFIRE sind mit ihrer gleichnamigen EP zwar ein noch unbekannter Newcomer, aber beileibe keine Unbekannten innerhalb der Musikszene. Wenn Musiker wie Jochen Trunk (DISBELIEF), Fab Regmann (DISBELIEF, MAIDEN UNITED) und Dirk Weiß (WARPATH, ex-RICHTHOFEN) gemeinsame Sache machen, dann ist das Erwartungslevel naturgemäß sehr hoch angesetzt. Na und? Eine Band wie SACRIFIRE braucht vor Erwartungen beileibe keine Angst zu haben. Der Sound der Band besticht durch zielsicheres Riffing, durch eine gewisse Schwere und durch überzeugende Melodieführung. Über allem thront die Stimme von Dirk Weiß, der einfach alle Stilmittel ausschöpft. Von klaren bis hin zu rauen Tönen, kann der Sänger jedem der vier Tracks seinen eigenen Stempel aufdrücken. Einen Vergleich zu ziehen ist schwierig, aber teilweise erinnert mich die Stimme ansatzweise an Nick Holmes von PARADISE LOST, was auch der allgemeinen Musikbeschreibung ein wenig nahe kommt. Eine gesunde Mischung aus DISBELIEF, PARADISE LOST und der zermürbenden Art von WARPATH könnte man in den Raum werfen. Klingt gut? Nö, ist geil!

Mit „The Search“ beginnt die EP mit klassischen DISBELIEF-Gitarrenriffs, die von einem überzeugenden Drumming erst so richtig zur Geltung gebracht werden. An dieser Stelle möchte ich die effektive Drumarbeit sowieso erwähnen. Jeder Schlag sitzt, es wird nichts überfrachtet und immer songdienlich gespielt. Tolle Arbeit. "The Search" hat definitiv eine PARADISE LOST-Schlagseite und besticht mit einem schönen Refrain, geschickten Leads und perfekten Double Bass-Attacken. Ein sehr gelungener Einstieg.

„As If You Never Existed“ beginnt ruhig. Die cleanen Gitarren werden von dezenten Leads begleitet, und ein melancholischer Gesang sorgt für eine angenehm dunkle Atmosphäre, bis der Song in einen wahnsinnig schönen Refrain gleitet. Ja, gleitet! Anders kann man die perfekte Verschmelzung der Parts nicht benennen. Ein klasse Song, der nicht nur die metallische Fraktion begeistern wird und Hitcharakter besitzt.

So, die Sache beginnt Spaß zu machen und deshalb weiter mit „Broken“, welches wie eine Dampfwalze beginnt um dann an einen doomigen DISBELIEF-Song zu erinnern. Großartige Gesangsleitung, die aus Verzweiflung und rohem Wahnsinn besteht und immer wieder gerne an PARADISE LOST erinnert. Für mich der klare Gewinnersong der EP, der wieder durch tolle Leads begeistern kann und einfach komplett im Kopf hängen bleibt.

Leider sind wir schon am Ende der Scheibe und dürfen mit „Until We Die“ einen klasse Abschluss-Song genießen, der alleine durch seinen Tonartwechsel am Anfang hellhörig macht. Klingt toll und geht wieder in klebende Lava-Riffs über, die direkt in einem ganz feinen Refrain enden. Hier klingt nichts zusammengewürfelt, und jedes Teil greift in das Andere. Ein mehr als würdiger Abschluss.

Ich bin ganz begeistert von diesem Appetithappen und lauere auf eine vollständige Veröffentlichung. Vier Songs waren mir noch lange nicht genug, und das ist das einzige, was ich dieser Scheibe negativ bescheinigen kann. Das Ding ist von vorne bis hinten einfach nur das komplette Brett und wird den Markt ordentlich durchschütteln und für eine Menge Aufruhr sorgen. Ein ganz heißer Kandidat für den Newcomer des Jahres und eine tolle Überraschung. Leute, unterstützt diese Band und zeigt damit, dass unsere Musikrichtung quicklebendig und spannend zugleich ist. Der Kandidat hat hiermit 100 Punkte erspielt!

 

Sacrifire


Cover - Sacrifire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 20:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

SACRIFIRE

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