Früher war alles besser! Dies dürfte sich James McBain bei der Gründung von HELLRIPPER gedacht haben und schuf das Album „The Affair Of The Poisons“. Hier wird ziemlich tief in der Gruft gebuddelt. Ein dreckiger Bastard aus MOTÖRHEAD, VENOM und gut abgehangenem Speed Metal dröhnt durch die Boxen. Man drückt aber nicht nur auf die Tube, sondern hat auch einige messerscharfe Lead-Gitarren im Gepäck, die Songs wie „Vampires Grave“ oder „Hexennacht“ zu ruppigen Hits manövrieren. Auffällig sind die Vocals von McBain, die immer mit einem dezenten Halleffekt unterlegt sind und die acht Songs in ein noch tieferes Underground-Gewand kleiden. Natürlich darf auf einem solchen Retro-Album der Sound nicht zu glatt poliert sein, und somit trumpft „The Affair Of The Poisons“ mit einem klaren und satten, aber niemals polierten Gesamtsound auf. Hier ist die Gesamtlösung stimmig und durchdacht auf Vinyl und Silber gebracht worden. Natürlich darf eine Kassetten-Version auch nicht fehlen.
Das Zweitwerk des Schotten-Fans klingt eigentlich gar nicht nach einer selbstproduzierten One-Man-Show. Für mich klingt „The Affair Of The Poisons“ eher nach einer eingespielten Band, die einfach Lust auf humorlosen und schnörkellosen Stahl hat. Die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit wird innerhalb der Songs in jedem Fall immer beibehalten, und somit wird der Retro-Style konsequent beibehalten und zu einer ganz starken Scheibe geformt. Natürlich wird hier nichts neu erfunden, aber wer will das schon? Die mitgelieferten Texte werde ich in diesem Review mal mit dem Mantel der Liebe bedecken. In jedem Fall sollten alle 80er- und early 90er Banger bedenkenlos zugreifen und einen Höllenspaß erwerben. HELLRIPPER werden es Euch danken.
RORY GALLAGHER schrieb und performte eine herbe, direkte und grobkörnige, aber zugleich liebenswerte, unprätentiöse und frische Form des Blues bzw. Blues Rocks. Seine Musik war einzigartig, wie seine grandiose irische Heimat, das Land, das ihn umgab und in dem der 1995 gestorbene Musiker auch beerdigt ist. "THE BEST OF RORY GALLAGHER" ist eine stimmige und umfassende Retrospektive aus nahezu sämtlichen Schaffensphasen. Sie enthält Titel sowohl aus seinen frühen TASTE-Tagen als auch von seinem letzten Studioalbum "Fresh Evidence". Die uns vorliegende 2CD-Version enthält gar einen Titel aus dem postum 2010 veröffentlichten Album "Notes From San Francisco". Und obendrauf gibt es mit der Coverversion "(I Can't Get No) Satisfaction" einen bis dato unveröffentlichten Song zusammen mit JERRY LEE LEWIS.
RORY GALLAGHER liebte und frönte der amerikanischen Musik. Der Blues, Zydeco und auch Jazz werden mit Rock, Hard Rock und auch Irischen Folk-Melodien gebunden. Dazu seine Fender Stratocaster Gitarre, die er in der Regel ohne Effekte spielte. Seine Gesangslinie erinnert partiell an JIMI HENDRIX und die Bandbesetzung war meist ein Trio. "Follow Me" ist dynamischer Bluesrock, der sich mit seinem melodiösen Refrain radiotauglich zeigt, das brilliante "Tattoo'd Lady" bindet Barpiano und irische Melodie mit ein und das melancholische "Moonchild" ist Classic Rock at its best. Die Zusammenstellung der Songs ist wunderbar getroffen, die Reihenfolge ist nicht chronologisch, aber rund, und letztendlich dem leider zu früh verstorbenen Künstler angemessen. "THE BEST OF RORY GALLAGHER" ist eine großartige Übersicht, die sowohl zum Kennenlernen als auch für Fans zur Komprimierung geeignet ist.
Das Album erscheint als 1-CD, 2-CD, als Doppel-Vinyl-Version in schwarz und clear und digital.
Das südkalifornische Quartett MOVEMENTS hat nun mit "No Good Left To Give“ den Nachfolger seines doch recht erfolgreichen 2017er Debütalbums" Feel Something" veröffentlicht.
Stilistisch schwer zu beschreiben, bewegt sich die Band musikalisch im Bereich des melodiösen Indie Rocks, wobei insbesondere die Vocals von Patrick Miranda stellenweise bei den geschrienen Passagen an wenig an LIMP BIZKIT oder LINKIN PARK erinnern. Mir gefällt der cleane Gesang allerdings deutlich besser.
Textlich teilweise sehr düster, in "Don't Give Up Your Ghost" werden unter Anderem Suizid und Depressionen thematisiert, es gibt aber auch leichtere Kost, in "Skin To Skin” geht es um... Sex.
"Garden Eyes" ist mein persönlicher Favorit, es klingt ein wenig wie eine moderne Mischung aus THE CURE und den RED HOT CHILI PEPPERS.
Insgesamt wirklich gut, druckvoll und klar produziert, handelt es sich aber Alles in Allem um ziemlich "Radio Orientated Rock", ziemlichen Mainstream mit relativ wenig Wiedererkennungswert oder Eigenständigkeit, bis auf die Songs wie "In My Blood" oder "Garden Eyes", in welchen der "Goth-Faktor" etwas höher ist.
Hört sich alles nett an, es bleibt aber nicht viel hängen. Ich würde, wenn es im Radio läuft, nicht den Sender wechseln, kaufen würde ich es mir aber auch nicht.
Hallo Dirk, erst mal vielen Dank für Deine Zeit, die Du Dir für uns und unsere Leser nimmst. Die EP, welche bei uns für große Freude gesorgt hat, kam fast ein wenig überraschend. Wie kam es zu einer Kooperation von WARPATH- und DISBELIEF-Mitgliedern?
Hallo Karsten..... Die Zeit nehme ich mir gerne! Das Ganze hat bei einem Umtrunk auf dem AAARGH-Festival 2018 begonnen. WARPATH haben da zusammen mit DISBELIEF und einigen anderen Bands gespielt. Joe und ich kennen uns schon seit Jahren. Ich war als Co-Produzent der ersten beiden DISBELIEF-Alben tätig, wir waren zusammen in 1999 in Wacken auf der Bühne, als mir ein Teil von DISBELIEF bei einer RICHTHOFEN-Show ausgeholfen hat und zusammen mit DISBELIEF und WARPATH auf Tour! Wir haben uns immer gut verstanden. Auf dem AAARGH-Festival 2018 haben wir uns dann darüber unterhalten, worauf wir in musikalischer Hinsicht Lust zu hätten, und im Mai 2019 kamen die ersten Songs von Joe per E-Mail, und ich war sofort begeistert!
Die EP kommt derzeit in Eigenregie auf den Markt. Haben schon Plattenfirmen bei Euch angeklopft, oder wollt Ihr die Do-it-yourself-Schiene weiterfahren?
Wir haben die EP auf eigene Kosten aufgenommen und hatten bei der Cover-Gestaltung Bekannte von Fab (Fabian „Fab“ Regmann, Schlagzeuger von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) dabei, und den Chris Hergt, der auch schon für DISBELIEF und WARPATH tätig war. Wir haben 500 CDs pressen lassen, an die 70 Shirts, und jetzt sind wir pleite, haha! Nein, aber im Ernst, das alles kostet eine Stange Kohle, was die Produktion angeht, und alles andere, was da noch so zukommt. Ich hätte das vielleicht gar nicht stemmen können ohne die Unterstützung meiner Freundin! Wir haben mit Profis zusammen gearbeitet, Corny Rambach hat unter anderem SODOM, DISBELIEF und BONDED produziert. Wir haben natürlich schon Interesse, dass wir bei einem guten Label und einer hervorragenden Booking-Agentur landen.
Der musikalische Eindruck von „Sacrifire“ ist ein anderer, als man von Euren Hauptbands gewohnt ist. Natürlich schimmert Eure musikalische Vergangenheit durch, aber besonders im Bereich Gesang geht man andere Wege. Dirk, wann hast Du bemerkt, dass Dein Gesang optimal zum Sound von SACRIFIRE passt?
In dem Moment, als ich die Songs gehört habe, waren die Gesangslinien schon in meinem Kopf. Ein Glas Rotwein, und die Instrumental-Versionen haben einfach gereicht! Und es war auch ein Teil der Idee die hinter SACRIFIRE steckt, mit einer cleanen Gesangsstimme arbeiten und sich instrumental keine Vorgaben machen zu lassen..... einfach das, was uns gefällt!
Ich habe gesangstechnisch in meinem Review öfter Vergleiche mit PARADISE LOST angeführt. Siehst Du dies ähnlich, oder schieße ich hier völlig daneben?
Den Vergleich habe ich jetzt schon des Öfteren gehört! Mir ist es erst im Nachhinein aufgefallen, dass wir bei einigen Melodieführungen an der Gitarre an PARADISE LOST erinnern.
Hand aufs Herz. Haben SACRIFIRE für Euch eher Projektcharakter, oder haben wir es hier mit einer vollwertigen Band zu tun?
Ich denke mal, dass es sich hier schon um eine vollwertige Band handelt. Fab, Joe (Jochen „Joe“ Trunk, Bassist von DISBELIEF – Anm. d. Verf.) und Ich treffen schon viele gemeinsame Entscheidungen und sind, wenn wir uns mal nicht ganz einig sind, durchaus bereit, Demokratie walten zu lassen. Live werden wir die Band allerdings noch mit zwei bis drei Musikern verstärken. Was daraus in der Zukunft entsteht, werden wir sehen!
Wie seid Ihr mit den bisherigen Reaktionen auf eure EP zufrieden? Gab es auch negative Stimmen?
Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Reaktionen auf die Band. Die Resonanzen sind durchweg positiv. Wenn es Leute gibt, die SACRIFIRE nicht mögen, dann haben sie es uns bisher verschwiegen.
Habt Ihr beim Schreiben der Songs einen bestehenden Druck gefühlt? Immerhin werden die Outputs Eurer Hauptbands grundsätzlich von der Presse und den Hörern aufs äußerste auf den Prüfstand gestellt.
Nein, überhaupt nicht. Es war keinerlei Druck vorhanden oder irgendwelche Erwartungshaltungen, die es zu Erfüllen gab. Nur Neugierde und Spannung unsererseits, weil wir immer wieder gucken, was der Andere zu dem vorhandenem dazu gibt!
Ich würde mal in den Raum stellen, dass Ihr schon mit dieser EP einen ganz eigenen Sound gefunden habt. Ist hier noch Spielraum für eine Weiterentwicklung, und wie könnte diese aussehen?
Ich will mal behaupten, dass es kaum einen Musiker oder Künstler gibt, der nach Fertigstellung eines seiner Werke nicht schon an einer neuen Idee oder einer Weiterentwicklung bastelt. Und selbst, wenn das nur im Kopf passiert.
In Eurem Info werden die Texte als sehr gefühlvoll beschrieben. Kannst Du einen groben Überblick über die Inhalte oder über die Gesamtintention der Texte geben?
Bis auf den Text von „Until We Die“, den Fab und ich gemeinsam geschrieben haben, sind die Texte von mir. „Until We Die“ ist von der Idee her auch von mir, nur hat Fab es geschafft, den Sinn und Inhalt des Textes ein wenig mehr mit Metaphern und Worten zu umschreiben, die den Inhalt im Ursprung wiedergeben, aber anders klingen lassen. Ich bin da eher der „direktere Typ“. Was die Themen der einzelnen Songs angeht.... „The Search“ beschreibt eine Phase des sich selbst Verlieren und das Bestmögliche zu tun, sich wieder auf die Beine zu stellen, weiter zu gehen! „As If You Never Existed“ handelt von einer überwundenen Trennung, der Einsicht und Erkenntnis, warum! „Broken“ ... sich selbst erkennen, das eigene Handeln und sein Gegenüber. „Until We Die“ erzählt von der Phase des „neu verliebt sein“ in einer Fernbeziehung. Letztendlich ist aber an jedem Text das Schönste, wenn die hörende Person eine Identifikation mit dem eigenen Leben im Text findet oder nachvollziehen kann, was den Künstler bewegt! Eine Gesamtintention gibt es nicht. Wir schreiben über das, was uns bewegt.
Was sind die Ziele von SACRIFIRE für die Zukunft? Ist eine vollständige Scheibe schon in Planung?
Wir haben achtzehn Lieder in Instrumental-Versionen, die darauf warten, veröffentlicht zu werden, sobald sie mit Texten versehen sind. Das sind zwei komplette Alben, die hoffentlich in den nächsten zwei Jahren veröffentlicht werden.
Mal weg von der Corona-Krise. Mit welchen Bands könntet Ihr Euch gut vorstellen, die Bühne zu teilen, oder würde auch ein Auftritt mit Euren Hauptbands zur Diskussion stehen?
Oh.... ich glaube wir würden gerne mit PARADISE LOST touren. Aber da gibt es noch jede Menge anderer Bands. LACRIMAS PROFUNDERE, ANATHEMA, wenn es TYPE O NEGATIVE noch geben würde, dann mit denen. CROWBAR, GOJIRA, KATATONIA..... was weiß ich .Egal..... alles was geht, zu uns! Wir spielen! Vor zwei Tagen haben wir zum Beispiel das Angebot bekommen, mit DECEMBRE NOIR zwei Shows zu spielen, mussten aber leider absagen, da Joe am Knie erkrankt ist.
Wir wünschen SACRIFIRE für die Zukunft alles erdenklich Gute. Das Metal Inside wird Euch unter Beobachtung stellen und auf Neuigkeiten jederzeit lauern.
KULT, KULT, KULT – 42 Minuten für die Ewigkeit – die Essenz dessen, was Millionen von Fans seit Anfang der 70er in den Bann zieht – das Urgestein des Metal (okay, LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE waren auch noch dabei). Anyway – BLACK SABBATH – allen voran Frontmann Ozzy Osbourne, waren jene Band, die den harten Rock gen Heavy Rock (Metal) entwickelte und „Paranoid“ – Album wie Single – die Vinyl gewordene Verkörperung unserer Musik.
Also darf es da auch nicht wundern, wenn zum 50. Geburtstag des Albums eine entsprechend wertige Box zum Erwerb angeboten wird. Zum Album an sich wird man den Altvorderen ja kaum noch was Neues beibringen können (also versuch ich es erst gar nicht) – den Jungspunden unter uns kann man an sich nur Eines raten – hören und genießen. Denn auch wenn das Jahrhundertriff von „Paranoid“ ein Jeder kennt – Songs wie die hypnotischen Doom-Urgesteine „War Pigs“ und „Iron Man“ stehen dem in nichts nach. Und Perlen wie das Düsterepos „Electric Funeral“ und „Hand Of Doom“ (Nomen est Omen) darf man sich durchaus mal in Rotation reinziehen. Eingerahmt werden die Göttergaben vom ungewöhnlich ruhigen „Planet Caravan“, dem Instrumental „Rat Salat“ und dem fast schon proggigen „Jack The Stripper / Fairies Wear Boots“ (einer der unterbewertetsten BLACK SABBATH-Songs ever). Einfach nur klasse, was die seit Schulzeiten befreundeten Tony Iommi, Ozzy Osbourne, Geezer Butler und Bill Ward hier ablieferten.
Die Edition gibt es als 5LP oder 4CD inklusive dem Vinyl-Debüt zweier Konzerte von 1970, aufgenommen in Montreux und Brüssel (siehe unten). Neben dem Original-Album gibt es noch den seltenen, lange Zeit vergriffenen 1974er Quad-Mix der Scheibe. Dazu ein fettes Hardcover-Buch mit vielen Fotos und Liner Notes, einem Poster und einem Nachdruck des Tourbooks, wie es auf der „Paranoid“-Tour verkauft wurde. Auch eine ganz feine Sache das!
Eine Band wie TEARS FOR FEARS kommt ja bei einer Seite wie Metalinside.de eher selten vor – aber das 1989 veröffentlichte Album „The Seeds Of Love“ ist es wert – es gilt als Meilenstein der Musikgeschichte; zwischen Pop, Rock und New Wave. Und der Sound des typischen 80er-Albums wurde stark von Jazz und Blues beeinflusst, die meist überlangen Stücke (sechs bis über acht Minuten) hatten definitiv proggigen Charakter. Der Überarbeitung in eine BluRay-Version hat sich sogar unser guter alter Steven Wilson (PORCUPINE TREE, Produzent OPETH) angenommen, welcher ja weniger im Pop- als im Progbereich unterwegs ist. Besonders waren an „The Seeds Of Love” nicht nur die horrenden Produktionskosten (man sprach damals von über 1.000.000,- britischen Pfund), sondern eben der perfekte Sound, und dass einige Gäste die Songs noch interessanter gestalteten. So spiele Phil Collins bei der Single „Woman In Chains“ Schlagzeug. Oleta Adams war als Sängerin und Pianistin mit an Bord.
Der Opener „Woman In Chains“ ist als Pop-Rock-Ballade konzipiert, in dessen Mittelpunkt die Stimme von Oleta Adams steht und gibt die eher ruhige Richtung des Albums vor. Das folgende „Badman’s Song“ weist ausgefeilte Arrangements auf und wird trotz Überlänge nie langweilig. Über den danach platzierten Titeltrack „Sowing The Seeds Of Love“ braucht man dann eh‘ kein Word zu verlieren. TEARS FOR FEARS halten dieses Level bis zu „The Famous Last Words“. Ihr drittes Album hatte zwar eine geringere Hitdichte als der vier Jahre zuvor erschienene Vorgänger – wirkt als Ganzes aber reifer und offenbart eine Liebe zum Detail, die dazu führt, dass „The Seeds Of Love“ im Test der Zeit die Nase deutlich vorn hat.
Das Super-Deluxe-Boxset enthält vier CDs und eben jene Blu-Ray-Disc in 5.1-Sound sowie neben dem remasterten Original-Album noch 22 bisher unveröffentlichte Songs, unter anderem Demoversionen, Live-Takes und exklusive Session-Mitschnitte – sowie sämtliche B-Seiten und seltenen Mixes. Beim uns vorliegenden DigiPak enthält die zweite CD unter dem Titel „The Sun“ die Singles und B-Seiten zu „The Seeds Of Love”.
CD 1 - ORIGINAL ALBUM - REMASTERED:
01. Woman In Chains: 6:31
02. Badman’s Song: 8:32
03. Sowing The Seeds Of Love: 6:19
04. Advice For The Young At Heart: 4:50
05. Standing On The Corner Of The Third World: 5:33
06. Swords And Knives: 6:12
07. Year Of The Knife: 7:08
08. Famous Last Words: 4:26
CD 2 - THE SUN - 45’s AND B-SIDES:
01. Sowing The Seeds Of Love - 7" Version: 5:43
02. Tears Roll Down: 3:16
03. Woman In Chains - 7” Version: 5:28
04. Always In The Past: 4:38
05. My Life In The Suicide Ranks: 4:32
06. Woman In Chains - Instrumental: 6:30
07. Advice For The Young At Heart - 7” Version: 4:49
08. Johnny Panic And The Bible Of Dreams Instrumental: 4:18
09. Music For Tables: 3:32
10. Johnny Panic And The Bible Of Dreams Mix One: 6:22
11. Johnny Panic And The Bible Of Dreams Mix Two: 5:55
12. Sowing The Seeds Of Love - US Radio Edit: 4:04
13. Woman In Chains - US Radio Edit 1: 4:42
14. Advice For The Young At Heart - Italian Radio Edit: 3:40
15. Year Of The Knife - Canadian Single Version: 5:40
Nicht nur durch seine umtriebigen (und nebenbei großartigen!) Live-Aktivitäten hat sich das Trio aus dem Osten der Republik im Underground einen recht großen Namen erspielt, jedoch tun sich viele Leute mit dem sehr eigenen Stil der Herren K, P und T schwer, da bisher keines der Werke von ARROGANZ leichtfüßige, einfach zugängliche Kost bot. Von so etwas wie Eingängigkeit ist man auch auf „Morsus“, dem inzwischen fünften Langspielwerk seit der Bandgründung im Jahr 2008, weit entfernt. Mit der bewährten Mischung aus Death (etwas mehr)- und Black Metal (etwas weniger) und einem Schuss Breitwand-Doom wird nach dem psychedelischen Intro „Anodynon“ mit dem Titelsong gleich in die Vollen gegangen, bevor mit „Pain & Light“, dem verträumt-bösen „Sleepless Forever“, dem treibenden „Aurora Arroganz“, der kurzen Eruption „Sickpeopledie“ (eingeleitet vom Soundtrack-artigen Zwischenspiel „Guillotinen“), dem für ARROGANZ-Verhältnisse fast schon verspielten „Next Level Satan“ oder dem wiederum leicht verrauchten Abschluss „I Dealt With The Devil“ weitere, meist kurz gehaltete, Riff-lastige Untaten folgen. „Morsus“ lebt, wie seine ebenso starken Vorgänger, niemals von „Hits“ oder einprägsamen, „catchy“ Melodien, sondern von seiner bedrohlichen, gewalttätigen Atmosphäre, die sich wie ein schwarzer Faden durch das Album zieht. ARROGANZ sind, ganz in der Tradition von vielleicht CARNIVORE oder TOTENMOND, keine Konsenstypen, sondern zeigen uns auch im dritten Teil ihrer Trilogie (nach dem Album „Primitiv“ von 2017 und der EP „Erzketzer“ von 2018) bewusst den lang ausgestreckten Mittelfinger. Und das wie gewohnt auf sehr hohem Niveau!
Oh nö. Die schwedischen Black Metaller hatten schon auf dem Vorgänger „Likdagg“ einen gigantischen Griff ins Klo abgeliefert. Wird das jetzt bei dem dritten Album „Döden Nalkas“ besser, oder sind die Jungs um die Rythmusfraktion Fjellström, Sandin (beide bei IN BATTLE) und Fronter Sansvs unbelehrbar? Die Antwort ist klar, wenn man sich „Döden Nalkas“ anhört bzw. antut. Unbelehrbar sind die Jungs! Es wird laut; eine Stanzmaschine ersetzt die Drums, und ideenlose Gitarren werden zu einem völlig nervigen Gesamtpaket zusammengeworfen. Das ist kein Black Metal, nein, das ist einfach musikalischer Müll. Manchmal wird der D-Zug auch von unmotivierten Samples unterbrochen, deren Sinn wohl nur die Protagonisten verstehen werden. Der Song „Totalitarian Regime“ hat sogar noch einen gewissen musikalischen Ansatz, der in Folge aber wieder niedergestampft wird. Nichts gegen schnelle und harte Musik, aber ich verstehe die Intension hinter diesem Unfug nicht und fühle mich von dieser Scheibe persönlich beleidigt. Braucht kein Mensch!
Das doppelt gemischte Doppel aus Frankreich legt mit „Fortune’s Gate“ ihr langerwartetes Debütalbum vor. Vorher gab es ein aus zwei Songs bestehendes Tape und für eine deal- und albumlose Formation ungewöhnlich viele Liveshows. FURIES hinterließen unter anderem auf dem Hellfest, dem Rising Fest oder auch den Taunus Metal Meeting ihre beeindruckende Visitenkarte.
FURIES hauen uns flotten traditionellen Stahl um die Ohren, bei dem großen Wert auf starke Melodien gelegt wurde. Mal klingt man skandinavisch („Fortune’s Gate“), dann wieder eher US metallisch („You And I“) und auch landestypische Einflüsse gibt es zu bestaunen (beim auf Französisch intonierten und an MALEDICTION erinnernden „Antidote“).
Neben einer tadellosen instrumentalen Performance (feine Soli der beiden Gitarristen Billy Lazer und Sam Flash sowie kraftvolles Drumming von Bandgründerin Zaza Bathory), sind es vor Allem die außergewöhnlichen Vocals von Lynda Basstarde, die hier absolut zu überzeugen wissen. Keep It True Besuchern dürfte ihre Stimme auch in bleibender Erinnerung geblieben sein. Stand sie doch dort mit der französischen Legende SORTILÈGE auf der Bühne.
Weitere Highlights auf diesem wunderbar konsistenten Album sind das von einem feinen German Metal Riff angetriebene „Voodoo Chains“, das mächtige und mit stimmigen Tempowechseln überzeugende „Delusions Of Daylight“, das treibende „Prince Of The Middle East“ sowie das rasende „Unleash The Furies“.
Bei „Never Say Die“ kommen sogar leichte Thrash Elemente zum Zuge und die kurzen knackigen Licks lassen auch Friedman/Becker Fans mit der Zunge schnalzen.
Im unübersichtlichen Dschungel an 80er Jahre Heavy Metal Bands ragen FURIES auf jeden Fall positiv hervor und können mit einem eigenständigen Sound, der zwar die Wurzeln erahnen lässt, niemals jedoch kopiert, überzeugen. „Fortune’s Gate“ sollte jeden begeistern, dessen Herz für traditionellen Metal mit Hirn, Emotionen, Hingabe und einer Prise Humor schlägt.
Wäre diese Kapelle aus Schweden, hätten sie Old School-Claqueure schon als das nächste große Ding gehypt. Nun sind die FURIES aber aus Frankreich. Das ändert jedoch rein nichts an der Qualität des Vierers, der aus zwei Damen und zwei Herren besteht. FURIES starteten als „All-Girl“-Band, die 2015er-EP ist aber kein Maßstab mehr, weil aus dem damaligen Line-Up „nur“ Schlagzeugerin Zaza Bathory übriggeblieben ist. Das macht aber nix, denn die „neue“ Sängerin ist keine geringere als die in Frankreich bekannt-beliebte Lynda Basstarde alias Lynda Siewicz, die auch den Bass übernommen hat. Das ist die Frau, die dem SORTILÈGE-Auftritt beim KIT zuletzt einen magischen Glanz verliehen hat. Sie als die „französische DORO“ zu bezeichnen, verbietet sich schon allein, weil die ungefähr dreimal so groß ist wie das deutsche Aushängeschild, aber sympathische Ausstrahlung haben beide auf ihre Art eine ganz enorme. Und vor allem: Meine Herren, kann die Frau singen! Womit wir (endlich) bei der ersten ganzen FURIES-Scheibe wären... Natürlich ist es 80er-Metal, mit sachten Speed Metal-Einflüssen und viel Power. „Delusions Of Daylight“ macht richtig Tempo, die Gniedelei (wie am Anfang von „Never Say Die“) des Gitarren-Doppels Billy Lazer (Yeah!) und Sam Flash (Yeah! Yeah!) bleibt stets songdienlich, und alle zehn Songs klingen unheimlich kraftvoll. Und über allem liegt natürlich diese Stimme. Kräftig, melodiös – hach, alles. Zudem hält die Pariser Band die Energie spielfreudig über alle Songs hoch, es gibt keinen Ausfall. Egal, ob Tempo oder Stampfer („Fire In The Sky“) oder die absolute Speed-Hymne „Unleash The Furies“ – „juste des tueurs“! Und dann diese französischen Lyrics bei „Antidote“ . Oh, ist das Lied schön und noch besser als der Rest! (Meisenkaiser)