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A Romance With Violence

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Post-Black Metal in Verbindung mit der Romantisierung des Pioniergedankens des amerikanischen Westens? Auf Album Nummer vier sprengen WAYFARER nicht nur thematisch alle Grenzen, auch stiltechnisch wird aus den Vollen geschöpft. Mal befinden wir uns musikalisch direkt im wilden Klondike und lassen uns von der Goldgräberstimmung anstecken um dann einen Schlenker ins eingeschneite Skandinavien zu wagen. Musikalisch verarbeitet man also alle möglichen Genrestilmittel um damit ein Album wie „A Romance With Violence“ zu schaffen. Der musikalische Mix funktioniert mehr als ordentlich. Blastbeats treffen auf eine überzeugende Melodieführung. Stampfende Midtempo-Parts gehen Hand in Hand mit traditionellen, angefolkten, amerikanischen Klängen. Im Intro „The Curtain Pulls Back“ fühlt man sich gleich heimisch und lauscht im ansässigen Saloon den Klängen eines verstimmten Pianos. Durch dicke Zigarrenschwaden genießt man danach das verspielte „The Crimson Rider Gallows Frontier Act I“, welches locker die Zehn-Minuten-Marke knackt. Wie auch in zwei weiteren Stücken wird hier in überlangen Songs wirklich alles musikalisch verbraten, was das Post-Black Metal Genre zu bieten hat. Verspielte Gitarren, treibende Drums und ein Sänger, der scheinbar nicht ganz zufrieden mit seinem Umfeld ist. Leider bleibt der Gesang auf Dauer doch recht eindimensional, was ein wenig konträr zu den doch abwechslungsreichen Kompositionen der Band ist. Hier hätte ich mir einen Ausbruch aus den Genre-Grenzen gewünscht. Da geht stimmlich bestimmt noch mehr.

Positiv ist, dass langgezogene Midparts niemals langweilig erscheinen, da man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Das ist ein großer Pluspunkt für WAYFARER, da wirklich an jeder Ecke etwas passiert, und man nicht stur am Basisriff entlangmusiziert. Sogar ganz dezente Keyboardklänge finden ihren Platz, die aber immer sehr songdienlich benutzt werden und nie auffällig sind. Highlight der Scheibe ist der Song „Masquerade Of The Gunslingers“, welcher von hart bis zart wirklich alles kann. Mit einem ausdrucksvolleren Gesang, hätten wir hier einen Vorzeigesong des Post Black-Metals gehabt. Trotzdem bleibt ein sehr guter Song, der, untypisch für diese Stilart, sich tatsächlich in den Gehörgängen festsetzt.

Mir gefällt das Gehörte sehr gut, und wenn der Sänger noch ein wenig mehr Gas gibt, dann steht mit dem fünften Album die endgültige Kolonisierung des Westens an.  

 

A Romance With Violence


Cover - A Romance With Violence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:39 ()
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United States Of Anarchy

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Satte 29 Jahre sind seit dem letzten EVILDEAD-Album „The Underworld“ vergangen. Da stellt sich die Frage, ob sich auch EVILDEAD in die Reihe der gelungenen Comebacks von 2020 einreihen können? Erstmal stellt der geneigte Fan erfreut fest, dass alle fünf Mitglieder des aktuellen Line-Ups auf mindestens einer der beiden Vorgänger-LPs zu hören waren. Dann schlägt auch das gelungene Ed Repka-Cover die Brücke zur eigenen Geschichte. Und der Name Bill Metoyer in der Rolle des Produzenten lässt die Erwartungen ebenfalls nach oben schnellen.

Und was soll ich sagen: Es wurde viel versprochen und noch mehr gehalten. Der EVILDEAD-typische Midtempo-Thrash mit diversen Speed-Ausbrüchen ist nach wie vor vorhanden, und man ist von Altersmilde meilenweit entfernt. Die Riffs sind fies und walzen ultrabrutal aus den Boxen. Das Album ist in seiner Gesamtheit superkompakt, man verzichtet auf Füller und planiert in knappen 35 Minuten schlicht einen Großteil der thrashenden Konkurrenz in Grund und Boden. Neben dem Brutalo-Riffing schleichen sich aber auch immer wieder melodische Harmonien („No Difference“) in die Wall of Sound ein. Obwohl die meisten Songs knackig arrangiert sind und flott auf den Punkt kommen, finden EVILDEAD immer wieder Zeit für überraschende Wendungen um die Sache interessant und spannend zu gestalten.

EVILDEAD besetzen zwischen den extrem Thrashern wie DARK ANGEL oder SADUS auf der einen Seite und der eher melodischen Bay Area-Fraktion mit HEATHEN oder DEATH ANGEL auf der anderen Seite, ihre eigene Nische und zelebrieren mit absoluter Überzeugung ihren einzigartigen Stil. Die schon angesprochene Bill Metoyer-Produktion ist im besten Wortsinne zeitlos und passt perfekt zum wuchtigen Thrash EVILDEADs.

Aber auch textlich haben EVILDEAD noch einiges zu sagen. Hat man schon 1991 (!!) das Problem der von Menschen gemachten Erderwärmung thematisiert („Global Warming“), so gerät auch das neue Werk zum gesamtgesellschaftlichen Rundumschlag. Die Politikerkaste wird allgemein in „The Descending“ abgewatscht, Trump im Speziellen in „American Mussolini“. Die Fortsetzung von „Global Warming“ nennt sich „Greenhouse“, und auch sinnlose Kriegsführung wird angeprangert („A.O.P. / War Dance“)

Alles in Allem ist „United States Of Anarchy” ein fettes Comback, welches in allen Disziplinen zu überzeugen weiß und auf dem Einkaufszettel eines Thrashers ganz oben stehen sollte.

 

United States Of Anarchy


Cover - United States Of Anarchy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 34:32 ()
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Oceans Of Slumber

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Wer „Wolf Moon“ von TYPE O NEGATIVE covert und damit überzeugen kann, der kann ja eigentlich nur richtig liegen, aber es gilt, über 71 Minuten mit Material zu füllen. Dies klappt ansatzweise auch ganz gut. Die Produktion von Dan Swanö ist definitiv als sehr gelungen zu bezeichnen. Besonders die Drums wurden hervorragend abgemischt und halten den progressiven Doom von OCEANS OF SLUMBER zusammen, was nicht immer leicht ist, da scheinbar jedes Bandmitglied auf seinem Albumanteil und damit auf seinem Egopart besteht und diesen auch konsequent ausspielt.

Bei den Amis ist dies ein Spiel mit dem Feuer, da besonders Sängerin Cammie auf ihrer Vormachtstellung beharrt. Und das mit Recht, da Cammie wirklich eine tolle und unverwechselbare Stimmlage hat, die man als fast soulig definieren könnte. Abseits von Pseudo-Opernvocals kann die Sängerin hier ihr gesamtes Repertoire souverän ausspielen und durchaus beeindrucken. Leider kann ihr Sängerkollege mit eingestreuten Growls dieses Niveau nicht halten. Zu kraftlos und zu deplatziert wirken hier die Einsätze und zerstören mehr, als das sie dem Gesamtwerk an Inhalt bieten könnten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Wenn ich Growls hören möchte, dann doch bitte in Verbindung mit einer anderen Musikrichtung. Das passt hier nicht zusammen und ist mehr gewollt als gekonnt.

Natürlich überzeugen Songs wie „To The Sea“ oder „Total Failure Apparatus“. Besonders „To The Sea“ kann mit seinem wirklich hübschen Anfangspart bei mir Punkte einsammeln. Nicht punkten können die zwei Instrumentals, die mir sehr uninspiriert vorkommen und das Drücken der Skip-Taste als Option doch in wahrscheinliche Nähe rücken lassen. Irgendwie haben OCEANS OF SLUMBER auf der gleichnamigen Platte ein großes Problem, welches sich Songs nennt. Keines der Lieder kann sich ins Gehirn fressen und somit einen Wiedererkennungswert generieren. Hier werden viel zu viele Parts verbaut, Cammie versucht ihren Teil in den überfrachteten Songteilen auch noch einzubringen, und Growls setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Das kann niemand mehr nachvollziehen und für gut befinden. Hier befindet sich die Band irgendwie in der gleichen Findungsphase wie OPETH nach „Blackwater Park“. Ich bin gespannt, wo hier die Reise hingeht. Zu diesem Zeitpunkt kann die Band nur mit der Stimme von Cammie punkten. Der Rest der Band sollte nochmals in Klausur gehen und den endgültigen Weg der Band festlegen. Und dieser Weg sollte in einem guten und strukturieren Song enden!

Fazit: Tolle Cover-Version, tolles Cover-Artwork, tolle Sängerin. Damit langt es bei mir zum gehobenen Durchschnitt – aber da wird in Zukunft noch mehr gehen, da bin ich mir eigentlich sehr sicher.

 

Oceans Of Slumber


Cover - Oceans Of Slumber Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 71:37 ()
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Run With The Raven

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Eine Hauptkritik, welche bei zeitgenössischen Platten immer wieder laut wird, ist, dass sich Vieles zu ähnlich und zu stromlinienförmig anhören würde. Viele Platten bedienten sich ähnlicher Sounds und würden am Reißbrett auf Massentauglichkeit getrimmt. All diese Kritikpunkte treffen auf die Australier RAVEN BLACK NIGHT nicht mal im Ansatz zu. Jim Petkoff und seine Bande haben sich für den unbequemen und kauzigen Weg entschieden. 70er Lo-Fi Produktion, BROCAS HELM-Verschrobenheit, early SABBATH-Doom und Stoner-mäßige Waber-Einschübe bestimmen das Bild. RAVEN BLACK NIGHT schaffen das Kunststück, sogar in doomigen Temporegionen irgendwie zu rumpeln. In “Sheeba (Queen Of The Ravens)” lugen auch mal JETHRO TULL um die Ecke (“Crossed-Eyed Mary” anyone?).

Klassische Songstrukturen werden mit Freude ignoriert, und man baut viele Tempowechsel in seine Mini-Epen ein. Trotzdem schaffen es RAVEN BLACK NIGHT, auch immer wieder tolle Melodien in ihren Lavastrom einzubinden. Auch wenn diese vor Allem eines sind: unkommerziell.

Dazu passend Songtitel wie „Castle Walls (Tears Of Leonidas)“, „Her Sword In Tears“ oder “Fire And Steel”.

Eine reine Doom-Combo, wie uns das Info verspricht, sind RAVEN BLACK NIGHT indes nicht, da sie auch vor flotten Passagen nicht zurückschrecken. Was in meinen Ohren aber kein Nachteil ist, sondern die ganze Chose spannender und abwechslungsreicher gestaltet. Momente wie das cleane Gitarrensolo im „Child In Time“-mäßigen Ende von „Her Sword In Tears“ sind sogar richtig groß.

Um es auf den Punkt zu bringen: RAVEN BLACK NIGHT veröffentlichen mit „Run With The Raven“ ein Album, welches sicherlich nur einem kleinen Teil zugänglich sein wird, diese werden die kauzigen Nummern aber lieben. Wer auf seinem Altar zu Hause ganz frühe BLACK SABBATH, BROCAS HELM, MANILLA ROAD oder auch THE LORD WEIRD SLOUGH FEG bzw HOT FOG und MAUSOLEUM GATE stehen hat, der sollte den Australiern eine Chance geben…der Rest geht SABATON hören.   

Run With The Raven


Cover - Run With The Raven Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:50 ()
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The Helm Of Awe

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THRUST sind und waren eine merkwürdige Band. Die Amis brachten ihr Debüt-Livescheibe über Solidarnosc heraus und dann frästen sie sich mit ihrem echten Erstling „Fist Held High“ für immer ins Gehirn der Metalmaniacs. Denn das 84er-Album hatte mit dem Titelstück sowie mit „Posers Will Die!“, „Thrasher“ und „Destructer“ Songs, die dem damaligen Zeitgeist das weiße Hemd vom nicht vorhandenen Körper schossen. Zum anderen hatten Sie John Bonata am Mikrofon. Der besaß eine Stimme, die hart am Nervenkostüm zog und mit schrillen Schreien die ganze Chose ins Irrenhaus transferierte. Selbst heute noch zerren Reviewer den Schreihals-Johny aus dem Ruhestand, wenn es darum gilt, aggressive Vocals mit hohen Screams zu beschreiben und Donald Duck, Micky Maus, Dirkschneider und Lachgas nicht mehr reichen. Nur ist der Kollege halt schon nach der ersten Scheibe ausgestiegen (worden). Und dann machte der Cooke seine Show halt mit neuen Leuten weiter. Das führte zu mehreren Scheiben, die nicht nur der Rezensent wenig bis gar nicht beachtete. Jetzt also eine neue Scheibe bei Pure Steel! Da gehörten THRUST mal hin. Nur leider hat die aktuelle Formation eben nicht das besondere Feuer unterm Hintern (oder in der Kehle) wie damals. Natürlich ist der Sound des damaligen Werks aus heutiger Sicht unter aller Kanone, heute wirkt alles wesentlich professioneller und dicker. Aber es klingt eben auch geleckter, mainstreamiger, geformter. Damit wir uns nicht falsch verstehen: THRUST machen guten US-Power-Metal mit ein paar attraktiven Ansätzen wie im böseren Part des episch-angehauchten Titelstücks. Aber insgesamt sind die Songs von „Black River“ bis „Crucifixion“ so seltsam oll, so sehr 08/15, so „irgendwie schon mal gehört“. Und dann singt Kollege Eric Claro auch noch „ohhoooooo“ und „ahaaaa“ – als zeige er dabei auf imaginäre Regenbögen und wilde Pferde. Nein – da schockt das alte Werk mit dem Garagensound und der Nervensäge doch wesentlich mehr und killt die aufkommende Langeweile ohne Probleme.  

 

The Helm Of Awe


Cover - The Helm Of Awe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:21 ()
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"The Undertaker" (Single)

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Überraschend ruhig und vom Sound her nicht mehr so pompös wie auf den vergangenen Alben, erinnert der Song tatsächlich schon mehr an den klassischen ACCEPT-Sound lange vergangener Tage, natürlich inklusive des obligatorischen gemeinschaftlichen "ohhhooohooohooo" im Refrain. Wolf Hoffmanns Gitarrensound ist fantastisch klar und crunchy und klingt wieder deutlich analoger. Das klingt großartig und tut dem Gesamtsound richtig gut. 

Textlich darf man, wie eigentlich immer bei ACCEPT, nichts zu Tiefgründiges erwarten, der erklärte Schwerpunkt der Band liegt ja bekanntermaßen auf der Unterhaltung. 
Im Song fordert der schamlose Undertaker seinen Tribut, egal ob von jung oder alt, arm oder reich, und er ist daher auch schwer beschäftigt. Und schwarz angezogen ist er um sich in der Dunkelheit zu verstecken. 
Mich unterhält der Song, und ich freue mich schon auf das Album "Too Mean To Die", welches voraussichtlich am 15.01.21 veröffentlicht werden wird.

 

"The Undertaker" (Single)


Cover - "The Undertaker" (Single) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 5:38 ()
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Unconquered

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Ach, herrlich! Eine neue Kaddaklüssem! Kaum einen Bandnamen kann man so herrlich denglisch herausschnoddern. Genauso schnodderig beginnen die Franko-Kanadier ihr mittlerweile 14. Studioalbum. Nach kurzem Intro haut uns Gitarrist Jean-Francois Dagenais ein Riff aus dem fünften Untergeschoss des tiefergelegten Tunings um die Ohren. Eigentlich Deathcore pur, auch die eingestreuten Dissonanzen. Nun waren KATAKLYSM noch nie wirklich verlegen darum, allzu stramme Old-Schooler auf die Palme zu bringen, aber dieser Einstieg überrascht selbst mich. Geil ist es jedoch allemal, und mit Stillstand war noch nie jemand gut beraten (außer AC/DC...). Der zweite Song “Cut Me Down” ist wesentlich traditioneller und erinnert mit dem flotten Tempo und melodischen Riffing eher an die gute alte Göteborg-Schule und im KATAKLYSMischen Kosmos an das Über-Album “Serenity In Fire”. Ein Hit! Das Rhythmus-Monster “Stitches” lässt einen unweigerlich einen todesmetallischen Tanz im Wohnzimmer aufführen. Überraschend progressiv fallen die beiden Abschlusstracks “Icarus Falling” (mit Klavier!) und “When It´s Over” (sic!) aus. Nach insgesamt neun Songs ist leider schon Schluss, dafür ist das Album aber kompositorisch durchgängig auf einem verdammt hohen Level. Jeder Song von der markanten Gitarrenarbeit, den angepissten Vocals und toller, abwechslungsreicher Rhythmik geprägt. Dazu kommt eine Produktion, die die letzten Reste von Hirnzellen bei entsprechend rechtsgedrehtem Lautstärkeregler pulverisiert. In der Vergangenheit wurde KATAKLYSM hin und wieder ein zu steriler Klang vorgeworfen. An ordentlich Druck bei glasklarer Transparenz kann ich jedoch nichts Verwerfliches finden. So ist auch “Unconquered” nichts für Menschen, die auch heute noch Proberaum-Demos aus den Achtzigern hinterhertrauern, aber ein Träumchen für den Fan von modernem Death Metal. Besser wird es in diesem Genre in diesem Jahr nicht.

 

Unconquered


Cover - Unconquered Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:0 ()
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Гость из Царства Теней

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Zwar schon ein Weilchen auf dem Markt, aber einfach zu gut um hier nicht doch noch vorgestellt zu werden. Laut Keep It True-Macher Oliver Weinsheimer waren ARIA die professionellste Band, die jemals auf seinem Festival zu sehen war. So geil der Keep It True-Auftritt im letzten Jahr auch war, er verblasst zu dem Abriss, den die Herren nahezu zeitgleich in ihrer Heimatstadt Moskau veranstalteten. In der riesigen VTB Arena boten ARIA eine Show, die IRON MAIDEN auch nicht toppen können.

Die imposante, anfänglich einem Piratenschiff nachempfundene Bühne erstreckt sich über drei Stockwerke und besteht aus mehreren gigantischen LED-Wänden, die es ermöglichen, dass sich die Optik der Bühne immer wieder ändert. Zusätzlich gibt es fliegende Elemente, die über dem Publikum schweben. So steht Sänger Mikhail Zhitnyakov am Ruder des Schiffes während er über die Köpfe des Publikums gleitet. Bei „Палач“ hängt er indes an einem Kreuz und singt, als er in fünf Metern Höhe durch den Saal schwebt, immer noch fehlerfrei. Überhaupt ist Mikhail unglaublich. Bei allem Respekt vor seinen Vorgängern Valery Kipelov und Artur Berkut. Mit Mikhail haben ARIA noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Zweifellos ist der 41-Jährige einer der besten Metal-Shouter unserer Zeit. Power, Theatralik, tonale Sicherheit, Gefühl, Bühnenpräsenz: der Mann ist schlicht komplett.  

Aber auch seine Kollegen stehen ihm in nichts nach und brillieren mit einer makellosen Performance. So und nicht anders klingt klassischer Metal in Vollendung. ARIA gelingt zudem das Kunststück, dass die Showelemente die jeweiligen Songs immer nur unterstützen, nie aber davon ablenken. Dafür ist das Songmaterial auch viel zu gut.

Und auch hier gehen ARIA nicht den Weg des geringsten Widerstandes. Das Ganze funktioniert, obwohl einige Klassiker in der Kiste bleiben und ARIA auch auf selten gespieltes Material zurückgreifen. Was für die Güte der ARIA-Alben spricht. Vom Opener „Гонка За Славой“ über die Megahymne „Колизей“, hin zum melancholischen „Штиль“ und dem Debükracher „Тореро“, gibt es nur feinstes Ohrfutter. Das Finale mit „Улица Роз“ ist dann nur noch episch und Gänsehaut pur. Das alles gibt es in glasklarem und wuchtigem Sound auf die Ohren.

Ohne Frage ist „Через Все Времена“ eines der besten Live-CD/DVD-Packages der letzten Jahre geworden und toppt auch die Messlatte, die ARIA selbst mit den vorgehenden Veröffentlichungen nicht gerade niedrig gehängt haben.

Unten könnt Ihr Euch das ganze Konzert auf Youtube geben. Wer auf Werbung jedoch keinen Bock hat, der greift zu dem tollen Package und freut sich noch über ein 24-seitiges Booklet.

 

Гость из Царства Теней


Cover - Гость из Царства Теней Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 123:55 ()
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The Mirror Star

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Ein Melodic Metal-Album aus Chile von einer bis dato völlig unbekannten Band. Kann das was? Und ob! Das Debüt-Album „The Mirror Star“ braucht keine internationalen Vergleiche zu scheuen und agiert auf Augenhöhe mit Bands wie MASTERPLAN, PRETTY MAIDS oder SYMPHONY X. Besonders Sänger James Rombledo kann mit seinem Organ völlig überzeugen. Eine gesangliche Mischung aus Dio (R.I.P.) und Jorn Lande findet man in dieser Qualität wirklich selten, und James setzt diese Götter-Vocals gezielt und immer treffend ein.

Die 11 Songs sind teils episch angehaucht, haben aber immer noch genug Kraft, die Mähne ordentlich durchzupusten. Songs wie „Kill Or Die“ oder „The Mirror“ haben eine hohe Durchschlagskraft, während das Epos „Who I Am“ an Dramatik nicht zu überbieten ist. Hier wirklich ein Extralob an Multitalent Nasson, der alle Songs komponiert hat und die kompletten Gitarrenparts übernimmt. Ich konnte über die beiden Musiker leider nicht mehr herausfinden, aber normalerweise haben solche Koryphäen einen gewissen Background – hier leider nicht ermittelbar, und somit gehen wir einfach mal von einer göttlichen Fügung aus, die SINNER´S BLOOD erweckt hat. Mit „Forever“ hat auch eine Ballade einen Platz auf der Scheibe gefunden, die aber nie kitschig oder peinlich wirkt und die Stärke der Vocals nochmals dick unterstreicht.

Die Produktion ist sehr gut gelungen und lässt jedem Instrument den nötigen Raum zur Entfaltung. Auch hier werden internationale Ansprüche erreicht oder sogar übertroffen. „The Mirror Star“ ist für mich eines der Debüt-Alben, welche in 2020 die Welt ein wenig besser machen. Spitzen Musiker, super Musik – was will man mehr? Unbedingt antesten!

Nachgang: Bevor ich dieses Review online gestellt habe, habe ich doch noch etwas zu dem Background von Sänger James Rombledo finden können (ich konnte es einfach nicht lassen). Scheinbar hat er erfolgreich bei der TV-Show „The Voice Chile“ als Teilnehmer seine ersten Sporen verdient. Mal gucken, was hier Youtube so ausspuckt… Kann nur gut gewesen sein.

 

The Mirror Star


Cover - The Mirror Star Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Empire Of The Blind

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Jeder, der dieses Review liest, der macht irgendwie einen großen Fehler. Warum? Naja, wenn man „Empire Of The Blind“ schon im Plattenschrank hat, dann braucht man sich definitiv nicht mehr über dieses Überwerk zu informieren und hat die Scheibe sowieso auf Dauerrotation laufen. Warum also noch ein Review lesen? Noch schlimmer wäre es, wenn man noch mit dem Kauf von „Empire Of The Blind“ hadern würde und noch weitere Informationen benötigt. Leute, wir reden hier von HEATHEN. Hier gibt es kein Hadern und Überlegen. Ab in den Plattenladen und sofort diese Göttergabe beschlagnahmen!

Noch jemand hier? OK, für die ganz genauen Leser halt noch ein Review. Ich hatte ja mal meinen internen Wettstreit im Bezug auf das beste Thrash-Album 2020 für mich gestartet. Ok, ONSLAUGHT hat sehr stark vorgelegt, werden aber von HEATHEN mit Schallgeschwindigkeit abgehängt. Bei den Dritten im Bunde, EVILDEAD, wird das nächste Album den Wettbewerb entscheiden, aber ich sehe hier HEATHEN schon jetzt auf dem Thron. Es geht einfach nicht besser!

„Empire Of The Blind“ startet mit einem mitreißenden Intro, welches in „The Blight“ mündet. Ein einzigartiger Thrasher, der die ersten Freudentränen aufkommen lässt. Herrliche Thrash-Kaskaden werden mit genialen Lead-Gitarren versehen und bilden ein unschlagbares Grundgerüst. Die Vocals von Sänger David White kommen kraftvoll und doch melodisch durch die Boxen und werden von einem einzigartigen Sound eingefangen. Tatsächlich ist die Produktion sehr modern ausgefallen, passt aber superb zu den 12 Songs. Noch nie haben Stakkato-Gitarren besser und druckvoller geklungen. Großartige Arbeit am Mischpult! Der Titelsong besticht mit einem tollen Refrain und ausgefeilten Gitarrenduellen. Hier bleibt kein Auge trocken. Auf „Empire Of The Blind“ schenken sich Hymen für die Ewigkeit und nackenbrechende Riffattacken wirklich nichts. Es ist teilweise schwierig zu entscheiden, wo man überhaupt hinhören soll. Hinhören muss man in jedem Fall bei dem Instrumental „A Fine Red Mist“, welches von (ex-) EXODUS-Mitgliedern und einem ex-HEATHEN Gitarrist unterstützt wird. Mehr Gitarre geht nicht! Wahnsinnig gut!

Für mich, auch wenn EVILDEAD noch auf sich warten lässt, das Thrash-Album 2020. Oder auch das Album 2020; ich glaube nicht, dass in den letzten Monaten des Jahres hier noch etwas Besseres kommen kann. Geiles Album, geile Band – Pflichtkauf!

 

Empire Of The Blind


Cover - Empire Of The Blind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:16 ()
Label:
Vertrieb:

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