Review:

Ace Of Spades – 40th Anniversary

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Mit „Ace Of Spades“ schrieben MOTÖRHEAD Rockgeschichte – Lemmy & Co. (Phil Animal Taylor und Eddie Clarke vervollständigen das Trio-Line-Up) eroberten mit ihrem Rock´n´Roll die Herzen der bangenden Jungspunde Anfang der 80er im Sturm. Ein Album wie ein Faustschlag – laut, roh, schnell – für damalige Verhältnisse ungemein hart: „We are MOTÖRHEAD and we play Rock´n´Roll" – ein Statement für die Ewigkeit. Und die bereits für 1980 fett-raue Produktion tat sicher ein Übriges. Über das Album selbst und seine 12 Gassenhauer – allen voran den unschlagbaren Titeltrack – braucht man wenige Worte zu verlieren. Denn auch wenn der nicht Tod zu kriegende Opener für „Nicht-Kenner“ alles überstrahlt, hat Mr. Kilmister hier Hit an Hit gereiht. „Love Me Like A Reptile“, „Fast And Loose“, „(We Are) The Road Crew“ und „The Chase Is Better Than The Catch“ seien da mal genannt – und natürlich der abschließende „The Hammer“. Und Songs wie „Jailbait“ oder „Bite The Bullet“ halte ich sowieso für etwas unterbewertet. Ausfälle – keine.
Neben der klasse Aufmachung des Digibook im passender Wild-West-Optik mit viel Pictures, Liner-Notes und Infos zur Entstehung des Albums, macht dann auch die urig-kraftvolle zweite CD Spaß. „Live At Whitla Hall, Belfast, 23rd December 1981“ liefert 17 Songs der ersten MOTÖRHEAD-Alben in gewohnt guter Manier ab. Kein zweites „No Sleep ´Til Hammersmith“ – aber eine feine Live-Performance einer Band im vollen Saft. Mit dem Opener „Ace Of Spades“ und sieben Perlen des damals aktuellen Albums.

 

CD 1:

Ace Of Spades

Love Me Like A Reptile

Shoot You In The Back

Live To Win

Fast And Loose

(We Are) The Road Crew

Fire Fire

Jailbait

Dance

Bite The Bullet

The Chase Is Better Than The Catch

The Hammer

 

CD 2: Live At Whitla Hall, Belfast – 23rd Dec 1981:

Ace Of Spades

Stay Clean

Over The Top

The Hammer

Shoot You In The Back

Metropolis

(We Are) The Road Crew

No Class

Bite The Bullet

The Chase Is Better Than The Catch

Jailbait

Leaving Here

Capricorn

Too Late, Too Late

Overkill

Bomber

Motörhead

 

P.S.: wer die ultimative Vollbedienung nicht nur in Sache Mucke sucht, sondern auch in Sachen Ausstattung präferiert, darf dann auch gerne zum Deluxe-Box-Set von „Ace Of Spades“ greifen – da darf man sich dann über Folgendes freuen – wohl bekomms!

• Das „Ace Of Spades“-Album, half-speed gemastert und von den Original-Master-Tapes abgenommen

• Zwei Doppel-Live-Alben der unveröffentlichten Konzerte von der „Ace Up Your Sleeve“-Tour

• A Fistful Of Instrumentals: Eine 10”-EP bisher unveröffentlichter Instrumentals von 1980

• The Good, The Broke & The Ugly: Ein Doppel-Album der B-Seiten, Outtakes und Rare Tracks

• Ace On Your Screens: Eine DVD-Compilation rarer TV-Auftritte 1980-81, ein Live-Konzert von 1981 und ein 5.1-Audio-Mix des Original-Albums

• Die “Ace Of Spades”-Story. Ein 40 Seiten starkes Buch, das die Geschichte von „Ace Of Spades“ erzählt und mit bisher unveröffentlichten Zeitzeugen-Interviews, begleitet mit bis dato nicht veröffentlichten Fotos und Memorabilia

• Das „Ace Up Your Sleeve“-Tour-Programm

• Der MOTÖRHEAD-Rock Commando Comic

• Ein Set von fünf Poker-Würfeln, damit Du auf dem umgeklappten Boxlid Dein Glückspiel gewinnen kannst

• Alles verpackt in einer klassischen Wild-West-Dynamite Box

• Eine Limited Edition 7"-Reproduktion der holländischen Version von „Ace Of Spades“ mit einer unveröffentlichten Instrumental-Version auf der B-Seite

 

Ace Of Spades – 40th Anniversary


Cover - Ace Of Spades – 40th Anniversary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12 + 17
Länge: 36:18 ()
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Live In Chicago

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Es gibt zwei Sorten von Death Metal-Fans. Wir haben auf der einen Seite die klassischen AUTOPSY-Hasser und auf der anderen Seite die Death Metal-Fans, die diese Spielart einfach kapiert haben. Die erste Fraktion kann jetzt gerne das Kreuzchen am oberen, rechten Rand benutzen. Fraktion zwei ist herzlich eingeladen, sich auf eine blutige Reise nach Chicago einzulassen.

Ein AUTOPSY-Live-Album macht Sinn, da man nach über 30 Jahren Banderfahrung und unzähligen Konzerten genug Material und Routine sammeln konnte um endlich ein erstes Konzert auf Silber oder Vinyl den Massen zum Fraß vorzuwerfen. Auf knapp 66 Minuten bieten AUTOPSY einen gelungen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens und nutzen, laut eigener Aussage, einen Triumphzug im Chicagoer Club „Reggies“. Was als spontane Aufnahme, ohne größeren Hintergrund geplant war, manifestiert den heutigen Status von AUTOPSY innerhalb der Death Metal-Szene. Zum Gelingen des Konzertes haben, laut Bandaussage, auch das legale Weed in Chicago beigetragen. Ich bewerte dies an dieser Stelle mal lieber nicht. In jedem Fall kann man sich auf ein sehr direkt produziertes Album einstellen, das alle Trademarks eines AUTOPSY-Live-Gigs bestens rüberbringt. Besonders das Publikum scheint an diesem Abend besonders gute Laune gehabt zu haben. Das Wechselspiel zwischen Band und Publikum ist in jedem Fall so gut eingefangen, dass man sich an der heimischen Stereoanlage fast wie in einem versifften und überfüllten Club fühlt. Überfüllt war zu dem Zeitpunkt der Aufnahme noch kein Stigmata, da die Aufnahme kurz vor dem Lockdown (im Frühjahr) getätigt wurde.

AUTOPSY klingen auch in 2020 unverändert nach Chaos, Ekel und Perversion. Besonders gespannt war ich auf den neuen Song „Maggots In The Mirror“, der aber zum Glück keine Überraschung bietet. AUTOPSY sind keinen Millimeter von ihrem Konzept abgerückt und bieten auch in diesem Stück eine Mischung aus zähem Todesblei und leichten Crust-Ansätzen. Dazu die Stimmgewalt von Sänger Chris, und fertig ist eine Lektion in Sachen Death Metal, gepaart mit echter Brutalität und einem Schuss Gemeinheit. Songs wie „Arch Cadaver“, „Torn From The Womb“ und „Fleshcrawl“ können einigen Newcomern noch immer das Fürchten lehren, und AUTOPSY sind ganz exquisite Lehrmeister. Der Sound ist, wie aber auch bei allen AUTOPSY-Studioalben, Geschmackssache. Für mich klingt es sehr authentisch und wenig nachbearbeitet, obwohl beim Mastering mit Wes Benscoter (SLAYER, NILE, KREATOR) ein sehr erfahrener Mann an Bord geholt werden konnte.

Mir machen die 18 Stücke einfach Spaß, und die 66 Minuten vertonter Räudigkeit vergehen wie im Flug. Was soll ich sagen? Buy or die!

 

Live In Chicago


Cover - Live In Chicago Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 55:25 ()
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The Royal Affair Tour - Live From Las Vegas

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Ein Live-Auftritt von YES ist in der Tat immer ein ganz besonderes Ereignis. Die Urväter des Prog-Rock definieren sich per se über ihre Live-Performance, denn nur dort entfalten sich die symphonische Kraft der Songs und die Virtuosität der einzelnen Musiker vollends.

2019 waren sie im Rahmen der “Royal Affair Tour“ in Amerika unterwegs. Hierzu haben sie sich auch noch ein paar illustere Gäste geladen. So gaben sich ferner ASIA (mit dem YES-Keyboarder Geoff Downes, YES-Bassisten Billy Sherwood und einem speziellen Auftritt vom YES-Gitarristen Steve Howe), John Lodge von MOODY BLUES und CARL PALMER'S ELP LEGACY feat. Arthur Brown die Ehre, für Liebhaber progressiver Rockmusik also ein echter Leckerbissen.

Da es seit 1979 unzählige Personalwechsel gab, möchte ich kurz auf die aktuelle Bestzung eingehen. Lediglich der Bass wurde bisher auf jedem Werk von Chris Squier gespielt, der leider 2015 an Leukämie verstarb.
Neben den bereits oben erwähnten Protagonisten, teilen sich also Alan White und Jay Schellen die Parts am Schlagzeug, und den Gesang übernahm bereits 2012 Jon Davison.

Die Show startet mit einer Cover-Version von Richie Havens “No Opportunity Necessary, No Experience Needed“, eine eher selten gespielte Nummer, die aber wegen ihrer blusigen Attitüde als Einstieg gut funktioniert. Im Laufe das Abends werden im Übrigen noch zwei Cover-Versionen zum Besten gegeben, von denen mir “America“ von Paul Simon besonders gut gefällt. Wunderbar, wie sich Steve Howe und Billy Sherwood ständig die Bälle zuspielen, und Jon Davison trägt dazu die Melodie mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Als Kirsche setzt Steve ein herrliches Solo im Country-Stil, wie ich es nicht erwartet hätte, oben drauf.
Zum Lennon-Jahr (wäre 80 Jahre geworden und wurde vor 40 Jahren erschossen) passt natürlich “Imagine“, das im Duett von John Lodge mit Jon Davison großartig vorgetragen wird.
Der Rest des Albums besteht aus Songs, die in der Hochphase der Band, den 70ern, entstanden...... mit einer Ausnahme: “Tempus Fugit“ wurde 1980 aufgenommen, dem Einstieg von Geoff Downes ins YES-Universum.
Mein persönliches Highlight ist jedoch “Onward“ vom Tomato-Album. Es ist zweifellos das ruhigste Stück des Sets und zudem das kürzeste, aber wie diese musikalischen Genies hier zu einer Einheit verschmelzen, ist ganz und gar umwerfend. An dieser Stelle wird mir klar, dass mit Jon Davison endlich ein würdiger Nachfolger für Jon Anderson am Start ist, der jede Note spielend trifft.
Den krönenden Abschluss einer wahrlich phänomenalen Darbietung bilden, wenig überraschend, “Roundabout“ und “Starship Trooper“, zwei Klassiker, die natürlich nicht fehlen dürfen, bei dem die britische Kult-Truppe in über 20 Minuten alles raus haut, was sie drauf hat.

Wenn es an dieser Aufzeichnung überhaupt irgendwas zu bemängeln gibt, dann vielleicht, dass es schön gewesen wäre, den ein oder anderen neueren Titel aus der jüngeren Vergangenheit mit einzuflechten. Was uns diese Ausnahmemusiker, und da schließe ich ohne Einschränkung die “Neuen“ mit ein, allerdings hier auftischen, ist beeindruckend, mitreißend, ikonisch, episch oder einfach nur magisch. Die Aufnahme glänzt zudem mit einem glasklaren, dynamischen und dennoch organischen Sound, der jeden der beteiligten Künstler in rechte Licht rückt. Lediglich der Live-Atmosphäre hätte man etwas mehr Geltung verschaffen können.
Die typische Cover-Gestaltung wurde selbstverständlich wieder von Roger Dean, der das YES-Logo und die meisten Alben der Band entworfen hat, übernommen.

The Royal Affair Tour - Live From Las Vegas


Cover - The Royal Affair Tour - Live From Las Vegas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 72:20 ()
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Ithaca

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Machen wir es kurz. Wir haben es hier mit einer wirklich guten Veröffentlichung zu tun. Der vierte Longplayer der Griechen bietet alles, was man von einem progressiven Power Metal-Album erwarten kann. Hochmelodisch und doch komplex bringen die Musiker das Schiff durch die raue See und werden aus einem Teppich an begeisternden Keyboards am Kentern gehindert. Besonders die Keyboard-Sounds sorgen oft für interessante Stimmungen innerhalb der 12 Stücke und schaffen so einen kompakten Sound zwischen STRATOVARIUS und CONCEPTION. Für die gehörige Härte sorgt die Gitarrenfront, die von SUICIDAL ANGELs Gus Drax angeführt wird, und der für den einen oder anderen technischen Leckerbissen zuständig ist. Drums und Bass sorgen für allgemeine Sicherheit, die Sänger Vassillis Georgio bestens zu nutzen weiß. Der Klargesang kann zu jeder Zeit restlos überzeugen, und die Intensität der Vocals lässt auch in höheren Sphären nichts anbrennen. Das ist teilweise schon wirklich ein sehr hochklassiges Niveau, welches hier gefahren wird.

BLACK FATE überzeugen aber nicht nur an ihren Instrumenten, nein, die Jungs können wirklich richtig gute Songs komponieren. Der Titelsong „Ithaca“ beginnt thrashig und pendelt sich dann in DREAM THEATER-Gefilden ein. Keyboard, feinste Gitarren und Vassillis Gesang führen uns in einen mitreißenden Refrain. So will der Hörer diese Musik präsentiert bekommen, und BLACK FATE können somit die Hörerschaft restlos auf ihre Seite ziehen. „Savior Machine“ erinnert zu Beginn an epische Filmmusik um dann allen Protagonisten den nötigen Spielraum für einen erstklassigen Song zu bieten. Der Schlusstrack „Circle Of Despair“ vereint alle Trademarks von BLACK FATE in einem wahren Epos. Dramatik, Härte und eine klasse Atmosphäre zeichnen diesen Song aus. Ein Albumhighlight, das zum sofortigen Neudurchlauf der Platte einlädt.

Auf „Ithaca“ ist kein einziger Ausfall zu verzeichnen, und somit dürfte dieses Album nach dem Gusto jedes Genre-Freundes sein. Hier erwirbt man keine Wundertüte und kann sich somit völlig entspannt den niemals langweiligen Ergüssen hingeben. Ein tolles Album, das auch nach dem x-ten Durchlauf nicht langweilen wird. Für mich ein echter Geheimtipp!

 

Ithaca


Cover - Ithaca Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:22 ()
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Ohmwork (Re-Release)

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Die letzte Wiederveröffentlichung der GEEZER BUTLER-Trilogie steht uns ins Haus und wartet ab dem 30.10.2020 auf eine geneigte Hörerschaft. Erst acht Jahre nach dem Erscheinen von „Black Science“ kam die Band im Jahre 2005 mit ihrem Album „Ohmwork“, unter dem Banner GZR, auf den Markt. Die 2020-Veröffentlichung bietet außer einer LP-Version und einem neuen Cover leider keine Boni oder andere Extras. Da ich bei den vorhergehenden Wiederveröffentlichungs-Reviews zu dieser Politik seitens des Labels meine klare Meinung gesagt habe, lasse ich es bei diesem Werk mal auf sich beruhen und somit wieder den Enduser entscheiden.

Über die Jahre hat Geezer seinen Sänger Brown halten können, der auf „Black Science“ überzeugende Arbeit abliefern konnte. „Ohmwork“ hat eine mächtige Nu Metal-Schlagseite abbekommen, und es wurde natürlich versucht, aus dieser Trendwelle Fans zu erreichen. Die Gitarren bringen eine gewisse Schwere in die Songs, und teilweise scheinen die Riffs tonnenschwer zu wiegen. Browns Stimme unterstützt diese brachiale Steilvorlage natürlich gekonnt, und somit hat man mit Geezers Bassspiel ein ultrafettes Grundgerüst geschaffen, welches durch den druckvollen Sound gut in Szene gesetzt wird.

Die ungewöhnliche Ballade „I Believe“ kann mit brauchbaren Melodien und dem Stimmvolumen von Brown durchaus punkten. Ein kleines Highlight auf der Scheibe, welches der schönen Melodieführung von Brown geschuldet ist. Nicht punkten kann hingegen der Song „Prisoner 103“, der durch Rap-Einlagen versucht, andere Einflüsse zu nutzen. Das gelingt leider zu keinem Zeitpunkt. Entweder man kann Rap und versteht diese Musikrichtung, aber nur um ein modernes Klangbild zu erzeugen, sollte man solche unprofessionellen Kunststücke besser unterlassen. Mehr peinlich als dienlich und leider auch bei weiteren Songs feststellbar! Die anderen Stücke auf „Ohmwork“ kranken an ein und demselben Problem. Man startet den Song mit wirklich guten Riffs und verliert sich aber auf der Strecke in Belanglosigkeiten und dudelt sich ins Nirwana. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Scheibe. Hier wirkt nichts homogen, und keiner der Musiker kann die Stücke irgendwie zusammenhalten und ein überzeugendes Endprodukt abliefern. Nicht ein Einziger der Songs hat einen großen Wiedererkennungswert, und dies ist für eine Legende wie Geezer ungewöhnlich, da der gute Herr in seinem Leben mehr als einen Klassiker für BLACK SABBATH geschrieben hat. Im Song „Alone“ kann die Band wenigstens eine konstante, beklemmende Grundstimmung einfangen, und somit gehört dieses Lied zu den klaren Gewinnern auf „Ohmwork“. Leider aber viel zu wenig für einen ganzen Longplayer.

Hier haben wir es mit der schwächsten Scheibe der Trilogie zu tun, und Geezer hat dann wohl doch eingesehen, dass Bands wie LINKIN PARK in dieser Musiksparte einfach die Nase vorn haben, und der Markt gesättigt ist. Die beiden Vorgänger kann ich dem geneigten Leser schon ans Herz legen, aber „Ohmwork“ ist tatsächlich nur für Sammler und Komplettisten eine lohnende Anschaffung.

 

Ohmwork (Re-Release)


Cover - Ohmwork (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:40 ()
Label:
Vertrieb:
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Black Science (Re-Release)

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Mit „Black Science“ haben wir es mit der Wiederveröffentlichung des zweiten Albums von GEEZER BUTLER aus dem Jahre 1997 zu tun. Leider gibt es auch hier keine Boni oder Überraschungen, was ich für sehr lieblos halte, und somit ein schaler Beigeschmack bleibt. Lediglich das Cover und der Bandname wurden zu Grabe getragen. 1997 noch unter dem Banner GEEZER (G/Z/R), erscheint dieses Album unter dem vollen Namen des BLACK SABBATH-Bassisten und wird mit einem neuen Cover ausgeliefert. Ob diese Argumente für eine Anschaffung des Albums als LP oder CD ausreichen, muss jeder von Euch selber entscheiden.

Nicht mehr an Bord auf „Black Science“ ist in jedem Fall der FEAR FACTORY-Sänger Burton, der zur damaligen Zeit mit seiner Hauptband den völligen Durchstart verzeichnen und somit auf diesem Album keine Duftmarke hinterlassen konnte. Verpflichtet wurde ein Newcomer mit dem Namen Clark Brown, der ein völlig unbeschriebenes Blatt war und nach seinem Intermezzo mit Herrn Geezer wohl auch geblieben ist. In jedem Fall macht Brown seine Sache auf „Black Science“ mehr als ordentlich und haut einen Nackenbrecher nach dem Anderen raus. Kleine Hits wie „Man In The Suitcase“ und „Mysterons“ lassen aufhorchen und werden durch den kraftvollen und variablen Gesang von Brown zu wahren Kleinoden der moderen Metals. „Man In The Suitcase“ schaffte es damals sogar auf einen der begehrten Plätze eines Rock Hard-Samplers und hat so die Reichweite von Geezers Band enorm vergrößern können. Das Album ist eher etwas für graue und verregnete Tage, da eine düstere und depressive Grundstimmung vorherrscht, die durch die modernen Sounds und melancholischen Riffs perfekt umgesetzt worden ist. Besonders gut fangen die Stücke „Number 5“ und „Department S“ diese trostlose Stimmungslage ein. Hier hätte ein bellender Burton wirklich keinen Platz gehabt, und somit fängt der neue Sänger die gewollte Melancholie in einer ganz eigenen Stimmlage ein und setzt diese in sehr gutklassige Metal-Songs um, bei denen aber wieder leichte Annäherungen an Industrial-Sounds zu verzeichnen sind. Auch kleine Drifts in Richtung Rap sind auf der Veröffentlichung zu finden, die unnötiger Natur sind, aber auch nicht weiter ins Gewicht fallen.

Alles in Allem ein gutes Album, welches auf vielen Hochzeiten tanzt, aber doch alle Fraktionen gut bedienen kann. Ob die Musik in 2020 noch immer so revolutionär wie in 1997 ist, wage ich zu bezweifeln, aber es bleibt ein mehr als ordentliches Werk, welches auch in der heutigen Zeit seine Berechtigung hat.

 

Black Science (Re-Release)


Cover - Black Science (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 55:6 ()
Label:
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Seven

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Die finnisch-australischen Melo-Deather MORS PRINCIPIUM EST lassen mit dem nicht gerade fantasievoll betitelten "Seven" ihr (Überraschung!) siebtes Album auf die Metal-Gemeinde los. Seit einiger Zeit besteht die Band im Studio lediglich aus Sänger Ville Viljanen und Gitarrist/Arrangeur Andy Gillion. Dieses Duo hatte mit dem Vorgänger "Embers Of A Dying World" (2017) bereits eine sehr starke Platte abgeliefert, der allerdings das gewisse Etwas zu einem absoluten Banger fehlte. Auf "Seven" nimmt man die Stärken des Vorgängers auf, ist aber vom Songwriting deutlich stärker und kompakter unterwegs. Das Album wirkt wie aus einem Guss. Gleich mit dem Opener "A Day For Redemption" hauen MORS PRINCIPIUM EST eine richtige Granate heraus. Sehr flottes Tempo trifft auf ultramelodisches Riffing, ein Weltklasse-Solo ist auch mit an Bord; und aggressive Vocals, die jedoch über das ganze Album einen Tick zu gleichförmig wirken. Wenigstens verzichtet man komplett auf cleanen Gesang. Das hält trotz der Power Metal-Verweise in Songs wie "Lost In A Starless Aeon" oder "March To War" das Aggressivitätslevel schön oben, und die Öhrchen bleiben von dauerhaften Beschädigungen durch selbstüberschätzende Träller-Elsen verschont. In "Rebirth" verstecken sich einige symphonische DIMMU BORGIR-Zitate, die dem Sound von MORS PRINCIPIUM EST eine interessante Facette hinzufügen. Generell arbeitet Andy Gillion als Songwriter gerne mit klassischen Streicher-Arrangements ("Reverence"), umgeht durch schiere Klasse den drohenden Schiffbruch an den Klippen des Kitsches aber meisterhaft. Mit der Über-Nummer "My Home, My Grave" machen MORS PRINCIPIUM EST den Abschluss der Platte perfekt. Auch hier sind es die genialen Riffs und großartigen Arrangements, die den Song zu etwas Besonderem machen.

Also Lobhudelei rundherum? Nicht ganz. Wie fast schon traditionell, schaffen es Viljanen und Gillion trotz aller Klasse nicht wirklich, den Hörer über die komplette Spielzeit zu fesseln. Irgendwo fehlt der letzte Baustein, der aus einem sehr guten (und übrigens perfekt produzierten) Album einen Klassiker macht. Mit dem Opener und dem Abschlusstrack haben MORS PRINCIPIUM EST dieses Niveau erreicht, dazwischen leider nicht immer. 

 

 

 

Seven


Cover - Seven Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Plastic Planet (Re-Release)

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Wiederveröffentlichungen sind so eine Sache. Soll hier nur die schnelle Mark gemacht werden, oder macht eine Veröffentlichung in 2020 wirklich Sinn? Durch die steigende Beliebtheit von Vinyl-Veröffentlichungen steckt in jedem Fall eine erste Sinnhaftigkeit hinter diesem Projekt, und somit kann sich „Plastic Planet“ jetzt auch auf dem Schallplattenspieler austoben. Der zweite Grund ist, dass „Plastic Planet“ ein wirklich gutes Album ist, welches in den turbulenten 90er Jahren einfach untergegangen ist. Schade ist in jedem Fall, dass weder auf Vinyl noch auf CD Bonustracks oder ähnliche Goodies zu finden sind. Nur das Cover-Artwork wurde geändert, und man verkauft die Scheibe nicht mehr unter dem Namen G/Z/R, sondern unter GEEZER BUTLER. Hier wäre ein weiteres Verkaufsargument wirklich von Nöten gewesen und hätte eine gewisse Fanfreundlichkeit aufgezeigt.

„Plastic Planet“ ist ein typisches Album, welches eine gewisse Aufbruchsstimmung verinnerlicht und ausstrahlt. Mit Butlers Hauptband BLACK SABBATH hat das Ganze rein gar nichts mehr zu tun. Man verlässt sich auf starke Riffs und besonders auf den grandiosen Gesang von Burton C. Bell, der zur damaligen Zeit mit FEAR FACTORY einen Senkrechtstart hingelegt hatte. Folglich ist der Sound sehr modern gehalten, spielt eher mit industriell beeinflusstem Metal-Sound und kreuzt diesen mit einprägenden Bassläufen von Butler und knallharten Riffstafetten. Mit dem Doom Metal von BLACK SABBATH hat das Material in jedem Fall nichts am Hut, sondern man verlässt sich auf den Vorschlaghammer und gnadenlose Riffs, die keinen Platz für Solospielereien lassen. Gerne wird das Material auch durch Doublebass und geschickte Tempowechsel auf ein hohes Aggressionslevel gepusht. Für 1995 ein wirklich zeitgemäßes Album, welches eine größere Anhängerschaft verdient hätte, aber wahrscheinlich bei den traditionsbewussten SABBATH-Fans eher für Verwunderung und Kopfschütteln gesorgt hat. Songs wie „Cycle Of Sixty“ oder „Detective 27“ sprengen in jedem Fall Genre-Grenzen und hätten in ihrer musikalischen Offenheit eigentlich eine jüngere Hörerschaft ansprechen müssen. Eventuell hatte Rock-Opi Butler einfach nicht die Street-Credibility um dieses Publikum zu erschließen. Es wird für immer ein Rätsel bleiben. Aber gut, nach 25 Jahren ist die damalige Zielgruppe auch langsam im gesetzten Alter, und besonders dieser sei ein Reinhören in „Plastic Planet“ hiermit ans Herz gelegt. Die Scheibe rangiert noch immer locker in der Oberklasse und hat nichts von ihrem damaligen Charme verloren.  

 

Plastic Planet (Re-Release)


Cover - Plastic Planet (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Eternity Of Death

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Nach der erfolgreichen 2015er EP „Morbid Obsessions“ wollen es die Bajuwaren jetzt auf einem Longplayer wissen. „Eternity Of Death“ wurde in Eigenregie aufgenommen und bereits im Juni als Kleinstauflage veröffentlicht. Black Sunset Records wurden auf das todesmetallische Treiben aufmerksam, und man kam überein, die Scheibe einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Grundsätzlich ja eine löbliche Idee, aber dann doch ein Schnellschuss. Nicht kompositorisch, nein, der Sound spielt manchmal nicht ganz mit. Es klingt zwar alles recht ordentlich und druckvoll, aber beim Punkt des Endmix merkt man doch, dass keine Profis am Werk gewesen sind. Teilweise entstehen Soundlücken bei den Solo-Parts der Gitarre – die Drums zu Beginn von „The Forgotten Grave“ klingen nach billigstem Drumcomputer, und teilweise wirken Parts einfach so, als wären sie vom Musikpogramm einfach abgeschnitten worden. Dies soll keine Kritik an der Band darstellen, da die Aufnahmen für eine Eigenproduktion durchaus ausreichend gewesen wären. Hier mache ich eindeutig dem Label einen Vorwurf. Wenn man ein Endprodukt quasi vor die Füße geworfen bekommt, dann sollte man wenigstens das Investment eines erneuten Mixes nicht scheuen.

Kommen wir aber zum erfreulichen Teil. Die Musik von DISGUSTING PERVERSION macht nämlich viel Spaß. Besonders die Gitarren-Fraktion hat die einschlägigen DEATH-Alben- und Soli eingehend studiert. Ein Schuss early MORGOTH und eine Prise TORCHURE: Voilá, man bekommt einen appetitlichen Todesblei-Mix. Die Band geht die Sache eher gemächlich an, und somit kommen die gefälligen Riff-Kombinationen sehr gut zur Geltung. Feine cleane Gitarren runden das Gehörte angenehm ab und eröffnen so wahre Kleinode wie zum Beispiel den Song „Depression“, der teilweise angenehm an alte FLESHCRAWL erinnert. Hier fühlt man sich als Death Metal-Fan einfach gut aufgehoben. Bei „The Forgotten Grave“ wird tief in die Chuck Schuldiner-Trickkiste gegriffen, und der Gitarrist ist fast nicht mehr mit seiner Huldigung an DEATH zu stoppen. Das Solo hätte in jedem Fall auf jeder DEATH- Platte einen würdigen Platz gefunden. Der Gesang ist nicht besonders abwechslungsreich, aber sehr druckvoll und verständlich. Persönlich für mich ein Pluspunkt, da man wirklich zu 100% die traditionelle und bewährte Death Metal-Schiene fährt und gar nicht erst den Blick in andere Gefilde wagt.

Mir gefällt diese gelungene Mischung aus US-Death und unverkennbaren deutschen Einflüssen. Hier ist nichts aufgesetzt, und somit nimmt man der Band dieses Album einfach ab. „Eternity Of Death“ mach definitiv Lust auf mehr Qualitätsfutter, und sollte man beim Nachfolger noch einen ordentlichen Mix hinlegen können, steht einer amtlichen Bewertung nichts im Weg. Also liebes Team von Black Sunset, Ihr habt hier eine echt gute Band, und somit sollte nichts gegen eine größere Unterstützung in Sachen Sound sprechen.  

 

Eternity Of Death


Cover - Eternity Of Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:8 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

DISGUSTING PERVERSION

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