Review:

Arise From The Shadows

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Da ist der Albumtitel mal wirklich Programm. 
Nach 27 Jahren sind die legendären PIRANHA zurück und präsentieren ein neues Album. Old School Death Metal aus Griechenland. 
Die Produktion ist herausragend und brilliert mit klaren und definierten Sounds. Death Metal geht auch mit Bass.
Die Vocals von John verleihen dem Ganzen einen hohen Wiedererkennungswert und prägen den Sound der Band. 
Abwechslung kommt zudem noch durch die recht melodiösen Leadgitarren rein. 
Insgesamt ein wirklich gelungenes und energiegeladenes Death Metal-Album. 
Das etwas ruhigere "Rotten Mind" ist mein Lieblingsong auf der Platte, die aber durchaus auch für einen Komplettdurchlauf ohne Unterbrechung geeignet ist, denn Ausfälle gibt es auf dem Album nicht. 
Also, ANHÖREN! 
Malaka! 

 

Arise From The Shadows


Cover - Arise From The Shadows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:56 ()
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The Barrier

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Auf gerade mal zwei EPs („May The Force Be With You“ von 2006 sowie „Discometal Youth“ von 2007) kommen die Nordrhein-Westfalen seit ihrer Bandgründung im Jahr 2005 – nicht gerade viel um nicht in vollkommene Vergessenheit zu geraten. Abhilfe soll nun „The Barrier“ schaffen, das erste Album des Quintetts. Und wie mein Ex-Kollege Lars im Review zu letztgenannter EP so schön bemerkte, gibt es auch hier „Metalcore mit schwedischen Gitarren, einen Screamo-Sänger und ohrschmeichelnde Parts“ (cleanen Gesang lässt man dieses Mal außen vor), verpackt in knackig-kurze Songs, die zudem mit ordentlich Schmackes produziert aus den Boxen dröhnen. Hauptsächlich in flottem Midtempo unterwegs, haben die Jungs etwa mit „Days On The Prowl“, „Scraped Knees“, dem in Deutsch intonierten „Splint!“ oder „Withered“ ein paar richtig starke Songs auf der Pfanne, die – und damit dürfte es die Band vermutlich recht schwer haben – zudem eine starke (Thrash-) Metal-Kante aufweisen, womit man sich zwischen viele Stühle setzt: dem traditionsbewussten Metaller dürfte „The Barrier“ zu „metalcorig“ klingen, dem Metal-/Hardcore-Fan zu metallisch. Je nachdem, wie eng die Scheuklappen verbaut sind, ändert es nichts daran, dass MAY THE FORCE BE WITH YOU (ich sag´s ehrlich: dieser Bandname macht es den Selmern garantiert nicht einfacher um das mal sehr diplomatisch zu formulieren…) hier ein sehr gelungenes Debüt-Album abgeliefert haben, das in Sachen Hitdichte aber noch Luft nach oben lässt.

 

The Barrier


Cover - The Barrier Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:36 ()
Label:
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Demo 2019 (MC)

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1999 gab es SWOMP bereits mal. Sie absolvierten auch tatsächlich ein ganzes Konzert mit den Japanern UNHOLY GRAVE. Doch dann lösten sich die Deather-Metal-Grinder wieder auf. Jetzt haben sich die Saarländer wieder reformiert.  Und sind mit ihrem Stil in Richtung groovigerem Old-School-Death gegangen. Ansonsten scheint die Zeit stehen geblieben, von den liebenswerten SWOMP gibt es keine richtige Home-, Facebook-, Bandcamp oder Was-weiß-ich-Seite, und das Demo kommt als kleine feine Musik-Kassette heraus – das erste Lebenszeichen der „neuen“ SWOMP. Darauf finden sich neun Songs, die viel MASSACRE-Feeling von beyond verbreiten, alte Schule eben. Mal mit gehobenem Tempo („Welcome To Hell“), mal mit gebremstem Schaum (erste Phase von „Hunting For Human Flesh“), aber eben immer nachvollziehbar, mit viel lässigem Groove und nicht selten sogar mit richtig geilen, ja tatsächlich, Melodien. Dazu grunzt es amtlich, die Breaks sitzen da, wo sie sollen. Deswegen macht es einfach richtig Spaß, den SWOMPies zu lauschen. Obwohl: Lauschen ist nicht ganz das richtige Wort, denn SWOMP sind eine dieser Kapellen, die einem richtig Feuer unterm Popöchen machen, so dass der geneigte Dosenbier-Deather die Büchse wegschmeißt und mit muss – mit dem Rhythmus. Wer Kontakt sucht, mehr Infos will oder was kaufen möchte, sollte dringlich den Weg mit der E-Mail gehen.

Demo 2019 (MC)


Cover - Demo 2019 (MC) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 30:0 ()
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Vertrieb:
Band:

SWOMP

(Underdog)
Underdog
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Despicable

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Nach sieben langen Jahren werden im Hause CARCASS die Messer wieder gewetzt. Leider nicht mit einem vollständigen Longplayer, da dieser Corona-bedingt verschoben wurde, aber dafür mit einer knapp zwanzigminütigen EP, die die Vorfreude auf das neue Album effektiv verkürzt. Mit der Vergangenheit aus dem Gemisch Grindcore und Death Metal haben die neuen CARCASS auch in 2020 nur noch bedingt zu tun. Zu vielseitig ist die Musik der Jungs aus Liverpool. Natürlich wird auch mal der Blastbeat aus dem Sack gelassen, natürlich ist Jeff Walkers Stimme unverkennbar und äußerst brutal, und doch schwingt in jedem der vier Songs eine nicht zu unterschätzende Affinität zu melodiösen Meisterwerken mit.

Nimmt man einen Song wie „The Living Dead At The Manchester Morgue“, dann tönt jede Menge Spirit von Bands wie IRON MAIDEN und KREATOR aus den Boxen. Natürlich wird hier auch der Prügel rausgeschmissen, aber es sind besonders die effektiven und langsamen Parts, die den Song extrem aufwerten. “The Long And Winding Bier Road“ beginnt als traditioneller Thrasher, der wieder stark an KREATOR erinnert um dann in wirklich tolle Lead-Gitarren zu münden. Hier passt jeder Baustein in den anderen, und trotz aller Melodie sieht man vor dem geistigen Auge noch immer einen blutverschmierten Operationstisch. Typisch CARCASS halt. Richtig fies wird es also bei „Under The Scapel Blade“. Hier wird zwischen Blasts, genialen Leads und famosen Midtempo-Parts so schnell umgeschaltet, dass es eine wahre Freude ist. Jeffs Vocals setzen dem wilden Treiben noch das Krönchen auf, und fertig ist ein wahrer Ohrenschmaus. „Slaughtered In Soho“ beginnt mit feinsten Twin-Gitarren und hätte auch gerne auf „Heartwork“ stehen können. Der Song erinnert vom musikalischen Anspruch fast an einen aus dem Ruder geratenen Blues-Song. Dies zeigt die Vielseitigkeit und musikalische Wendigkeit von CARCASS in 2020 bestens auf, aber trotzdem besitzt der Song, wie auch die anderen drei Stücke, immer eindeutig die ekelerregende Duftmarke von CARCASS.

Mit „Despicable“ haben wir einen großartigen Vorgeschmack auf das neue Album vorliegen. Die Band steht voll im Saft und hängt noch immer 90% aller Brutalo-Bands spielend ab. Absolute Kaufempfehlung! Apropos Kaufempfehlung: Der Typ, dem ich vor über 20 Jahren in einem Kasseler Kino (in der Toilette) mein rotes CARCASS-Longsleeve für 20 Deutsche Mark verkauft habe – Ich würde den Kauf gerne wieder rückgängig machen! Her mit dem Teil!

 

Despicable


Cover - Despicable Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 18:54 ()
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Dawn

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Die Kölner Band RIOT IN THE ATTIC bringt nach bisher zwei erschienenen EPs nun ihr erstes komplettes Studioalbum "Dawn" raus, und da kann ich es mir als Quasi-Nachbar der Band natürlich nicht nehmen lassen, das Review zu schreiben. 
Die Produktion der Platte ist noch etwas demohaft und zu trocken, stilistisch kann man die Jungs irgendwo zwischen ALICE IN CHAINS und BLACK LABEL SOCIETY einordnen. 
Beim Opener "Head High" könnte man allein schon ob der Zweideutigkeit des Titels ein bisschen auf die Idee kommen, dass Stoner-Bands auch Einfluss auf die Band hatten. 
Der Sound der Lead-Gitarre gefällt mir sehr gut, hat etwas von Father Zakk. 
Das Songwriting stellt eine ziemlich gut funktionierende Mischung aus etwas komplexeren Melodien, Rhythmen, Tonarten und sehr eingänglichen Passagen dar. 
Kein 08/15, aber auch nicht zu schwer verdaulich, auch wenn "Astrovision" und "Thalassa" nicht unbedingt über sieben Minuten lang hätten sein müssen. Der Schlusstrack "We Know Nothing" bringt es sogar auf fast neun Minuten. 
Mein Favorit auf dem Album ist "Pleasureland". Geht gut nach vorne und ist gesanglich die stärkste Nummer. Dazu ein paar schon Breaks und ein guter Refrain, gefällt mir sehr gut. 

Wirklich extrem schade, dass hier im Bereich der Produktion gespart wurde. Da ist doch noch reichlich Luft nach oben, ansonsten steht einer erfolgreichen Zukunft der Band sicher nichts entgegen. 

 

Dawn


Cover - Dawn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:13 ()
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Leadbreaker

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Schweden, klassischer 80er Stahl, authentisch von Jungspunden dargeboten. Da war doch schon mal was. Und auch wenn so mancher so langsam die Nase voll von nordischem Oldschool-Fanatismus hat: das geht sowohl dem Rezensenten als auch LEADBREAKER ganz ohrenscheinlich am Allerwertesten vorbei. Die naive Unbekümmertheit, mit der die geschmackvoll gekleideten Herren loslegen, weiß sofort zu begeistern, und der mit Proto-Speed-Versatzstücken angereicherte Heavy Metal animiert zum Headbangen, Fistraisen und Mitgrölen. Wer mit den Namen JAGUAR, ACID, THRUST, EXCITER, LADY KILLER, LAWLESSNESS oder auch THE RODS etwas anfangen kann, und dessen Geschmack sich seit 1983 richtigerweise nicht verändert hat, der darf sich bei LEADBREAKER gerne in die eigene Jugend zurück beamen lassen. Angefangen beim flotten „Wild And Free“ über das pumpende und mit einem Killer-Riff versehene „Sacrifice“ bis hin zum energetischen „Torture (In The Night)“ macht die Scheibe einfach Spaß. Ihr Gesellenstück liefern LEADBREAKER mit dem elfminütigen Longtrack „New World Order“ ab. Da blitzt dann neben aller punkiger Rohheit auch mal songwriterische Finesse auf und bietet einen kleinen Ausblick auf das, was da in Zukunft noch möglich sein wird. Auch wenn es genau diese rustikale „Scheiß-auf-alles-Attitüde“ ist, die den besonderen Reiz des LEADBREAKER-Debüts darstellt.

LEADBREAKER heben die musikalische Welt nicht aus den Angeln, versetzen den Hörer aber für gut 50 Minuten nach Lauda-Königshofen in eine Welt aus Stahl, Schweiß und guter Laune, und allein dafür bin ich den Schweden im Jahre 2020 unendlich dankbar.

Ach ja…eigentlich reicht ein Blick aufs Cover, und man weiß, dass es ´ne klasse Scheibe sein muss. Faust mit brennender Kette rult halt immer supreme.

 

Leadbreaker


Cover - Leadbreaker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:19 ()
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The Makarrata Project (Mini-Album)

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18 Jahre ist es her, dass MIDNIGHT OIL aus Australien eine Veröffentlichung vorzuweisen hatten – ihr großer Erfolg „Diesel And Dust“ stammt gar aus 1987. Danach konnten sie noch mit den Alben „Earth And Sun And Moon“ (1990) und „Blue Sky Mining“ (1993) Erfolge feiern. In jener Bandbesetzung - Peter Garrett (Gesang), Martin Rotsey (Gitarre), Bones Hillman (Bass), Jim Moginie (Keyboard) und Rob Hirst (Schlagzeug) – hat man nun ein Mini-Album aufgenommen, welches sich um ihr Lieblingsthema dreht: die Wiedergutmachung des Unrechtes des weißen Mannes an den Aborigines. Um die Botschaft standesgemäß zu präsentieren, hat man sich zu jedem Song mit Gastmusikern verstärkt (so zahlreich, dass die Aufzählung das Maß des Reviews sprengen würde). Und auch wenn ich die Botschaft verstehe, die Peter Garrett & Co. hier präsentieren, ja, sie vollends unterstütze, fehlt mir leider das Flair der „alten“ MIDNIGHT OIL-Scheiben. Ein musikalischer Funke will bei „The Makarrata Project“ nicht überspringen. Man agiert mit verschiedenen Stilen und Tempi – Punkrock, Ballade, Pop, Folk – ist aber in Summe ein an sich eher leises Album, dem man MIDNIGHT OIL zwar anhört, das aber irgendwie doch nicht so richtig MIDNIGHT OIL ist.
„Gadigal Land“ kommt dem alten Sound noch am nächsten und rockt zumindest etwas, „Wind In My Head“ ist ein gelungener Akustik-Track – die beiden Songs haben was. Das gesprochene Statement zum Schluss, welches die verfassungsmäßige Anerkennung indigener Australier fordert, ist wichtig – ob es was auf einem MIDNIGHT OIL-Album zu suchen hat, darf man sich aber schon fragen. Somit kann ich „The Makarrata Project“ eigentlich nur eingefleischten Fans der Band empfehlen.
 

1. First Nation (feat. Jessica Mauboy & Tasman Keith)

2. Gadigal Land (feat. Dan Sultan, Joel Davison, Kaleena Briggs & Bunna Lawrie)

3. Change The Date (feat. Gurrumul Yunupingu & Dan Sultan)

4. Terror Australia (feat. Alice Skye)

5. Desert Man, Desert Woman (feat. Frank Yamma)

6. Wind In My Head [Makarrata version] (feat Kev Carmody & Sammy Butcher)

7. Uluru Statement From The Heart (read by Pat Anderson, Stan Grant, Adam Goodes, Ursula Yovich & Troy Cassar-Daley) / Come On Down (feat. Troy Cassar-Daley)

 

The Makarrata Project (Mini-Album)


Cover - The Makarrata Project (Mini-Album) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 33:32 ()
Label:
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Helvetin Hardcore

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Nicht so ganz zeitnah kommt die Warnung vor´m helvetinischen Hardcore im Jahre 2020. Denn die namenstiftende A-Seite nahmen VAROITUS schon 2019 auf. Die B-Seite, betitelt „Maailman Koulema“, stammt sogar von 2017. Ein weiterer Irrtum: Es handelt sich trotz der finnischen Texte um eine schwedische Band, und auch mit der Schweiz haben die Herrschaften wenig zu tun. Ist aber auch wurscht, denn die höllische Scheibe ist genauso zeitlos wie international funktionstüchtig. Denn dreckiger Punk mit Crust- und Metal-Schlagseite funktioniert immer und überall. Das „180g Black Vinyl”, in der ersten Pressung auf 300 Exemplare limitiert, enthält acht Stücke, jedes für sich eine Ode von Wut und Aggression. Voller Tempo prügeln sich die Skandinavier durch die Viertelstunde – Verluste sind eingeplant, vor allem wegen des eindimensionalen Brüllstücks. Stücke wie „Uskonto On Syöpä“ versetzen den geneigten Alt-Punk dafür in die Gründer-Ära von GBH und DISCHARGE, als die noch wirklich motiviert waren. Toll. Eine weitere Reminiszenz an die guten, alten Tage ist „Nukke“, eine Cover-Version der sagenumwobenen finnischen Punk-Mitbegründer KAAOS. Doch trotz aller nostalgischen Anwandlungen wirkt das bei Religious Vomit erschienene Produkt keineswegs altbacken, sondern ziemlich frisch. Ist ja auch kein Wunder, denn für Wut und Aggression gibt es dieser Tage ja mehr als genug Gründe. In diesem Sinne: Holt euch diesen hingekotzten Klumpen Gekloppe und Geschrei. Wer kein Vinyl will, bekommt via Bandcamp sicher die gewünschte D-Beat-Alternative.

 

Helvetin Hardcore


Cover - Helvetin Hardcore Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 12:42 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Treibhauseffekt im Krankenhaus – Die Untoten sind zurück.

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Interview

Was waren denn die Hauptgründe dafür, dass EVILDEAD gerade jetzt wieder zusammengefunden haben? Und warum waren frühere Versuche nicht erfolgreich?

Glaub es oder nicht: Ron Alaniz plante seine Geburtstagsfeier, und er wollte, dass alle Bands und Projekte, in denen er jemals gespielt hat, an diesem Abend auftreten sollten. Er spielte wirklich die ganze Nacht Schlagzeug. Es war unglaublich, ihm zuzusehen, wie er ein Set nach dem anderen absolvierte. Nach sieben Bands habe ich aufgehört zu zählen. Auch EVILDEAD spielten einen kurzen Set, an dem auch Joe Montenegro, der Drummer des „Live Evildead“-Albums teilnahm. Und wir spielten noch ein Set mit ein paar klassischen Jams. Nach dieser Party bekamen wir immer mehr Anfragen von Leuten, die uns spielen sehen wollten. Wir spielten dann einige lokale Shows, und dann wurde es immer größer. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so viele EVILDEAD Fans gesehen zu haben. Das hat mich schwer beeindruckt.

Verfolgt Ihr einen bestimmten Masterplan, wie EVILDEAD klingen müssen?

Wir wollten das beenden, was wir vor vielen Jahren angefangen haben. Wir wollten den Stil unserer früheren Werke beibehalten. Wir führten anfänglich eine Diskussion darüber, welchen Weg wir einschlagen wollen, und es stellte sich sehr schnell heraus, dass es zwar ein neues, aber klassisches EVILDEAD-Album werden sollte. Der Prozess lief ganz natürlich ab. Und alles schien sich von allein zusammenzufügen: Der Sound, das Label, der Produzent sowie der Cover-Künstler.

War es schwierig, Produzentenlegende Bill Metoyer für die Produktion zu gewinnen?

Ich habe es seit AGENT STEEL-Zeiten geliebt, mit Bill Metoyer zu arbeiten. Ich habe wirklich sehr gehofft, dass er Interesse haben würde.

Bill ist ein vielbeschäftigter Mann und ständig ausgebucht. Also dachten wir, dass er, selbst wenn er Interesse haben sollte, schlicht keine Zeit für uns haben würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Er nahm sich die Zeit für EVILDEAD, wann immer er konnte und betreute die Aufnahmen von den Demos bis zum Schluss.

Was würde Dein 20-jähriges Ich sagen, wenn ihm jemand sagen würde, dass er im Jahr 2020 immer noch Thrash Metal-Alben veröffentlichen wird?

Eher andersherum wäre es spannend. Ich würde meinem jüngeren Ich sagen, dass ich gesund essen, mehr Sport treiben und mich prinzipiell besser um meine Gesundheit kümmern sollte. Naja, das mit dem Sport versuche ich zumindest, und für alles Andere gibt es „Lipitor“! Lol

Ist es eigentlich frustrierend, dass Ihr bereits 1991 über den von Menschen gemachten Klimawandel gesungen habt, und selbst 29 Jahre später diskutieren immer noch Menschen darüber, ob es diesen Klimawandel überhaupt gibt?

Das ist absolut frustrierend. Auf dem neuen Album haben wir mit „Greenhouse“ einen Song, der das gleiche Thema wie „Global Warming“ behandelt. Wir müssen diesen Song wohl sehr oft und sehr laut spielen, wenn sich Dinge eventuell zum Besseren wenden sollen. Aber im Moment geht es mehr ums nackte Überleben.

Eure Texte sind politischer als jemals zuvor. Seid Ihr der Meinung, dass es in der Verantwortung von Musikern ist, ihre Stimme zu erheben, auch auf die Gefahr hin, einige Fans zu verlieren? So wie es aktuell z.B. Alex Skolnick mit seinen „Raps“ macht?

Wir würden unsere Hörer nie in die eine oder andere Richtung beeinflussen wollen. Wir selbst haben in der Band ganz unterschiedliche politische Meinungen und Ansichten. Aber es funktioniert, weil wir uns auf die gleichen menschenrechtlichen Grundlagen verständigen können. Wenn diese verschiedenen Sichtweisen in unsere Songs einfließen, habe ich jedoch kein Problem damit.

Die meisten Leute denken, dass Ihr Euch nach dem Release von “Live.... From The Depths Of The Underworld” aufgelöst habt. Allerdings ändertet Ihr Euren Namen in TERROR und veröffentlichtet 1997 ein weiteres Album in spanischer Sprache mit dem Namen “Hijos De Los Cometas”, sowie eine weitere EP im darauffolgenden Jahr. Was waren denn die Gründe für den Namenswechsel?

Nach der Live-EP schlug das Leben zu, und manche Leute aus der Band entwickelten sich in andere Richtungen, und irgendwann war der Punkt gekommen, an dem wir es nicht mehr ehrlich fanden, das ganze EVILDEAD zu nennen und gründeten eine neue Band.

Als Du und Juan bei AGENT STEEL eingestiegen seid, waren TERROR ja noch aktiv (um ehrlich zu sein gab mir Noe Rivera die besagte EP, während der AGENT STEEL-Show in Wacken). Waren dann trotzdem AGENT STEEL der Grund dafür, dass sich TERROR bald daraufhin auflösten?

Das mag wohl der Hauptgrund gewesen sein. Aber gerade Noe Rivera hat auch am „Omega Conspiracy“-Album von AGENT STEEL mitgewirkt, und wir sind bis zum heutigen Tage alle noch sehr gut miteinander befreundet. Außerdem sind wir dankbar für die gemeinsame großartige Zeit.

Welchen Status haben EVILDEAD heute in Euren Leben? Da Juan ja noch bei BODY COUNT spielt, und Du hauptberuflich in einem Krankenhaus arbeitest.

Mittlerweile sind wir natürlich alle erwachsen geworden, und jeder hat seine Verpflichtungen, die wir jedoch respektieren. Manche von uns haben Kinder, Vollzeitjobs oder andere musikalische Karrieren, aber wir bekommen den Spagat ganz gut hin.

Wie bist Du Denn durch den ersten Lockdown gekommen, bzw. wie erlebst Du die aktuelle Situation?

Ich bin verantwortlich für Herzsonografien im örtlichen Krankenhaus und stand vor einigen neuen und tödlichen Herausforderungen. Als es losging, hatten wir nach einigen Wochen keine Schutzausrüstung mehr, und ich musste Covid-19- Patienten versorgen, ohne mich richtig schützen zu können. Ich benutzte eine alte Lesebrille, um meine Augen zu schützen und verwendete meine Maske mehrfach. Allein in meiner Abteilung steckten sich drei Kollegen mit Covid-19 an. Meine Tests waren zum Glück alle negativ. Allerdings habe ich auch am Meisten mit Covid-19-Patienten gearbeitet, da viele meiner Kollegen entweder selbst gesundheitlich vorbelastet sind oder Kinder haben. Anfang März war das Risiko wohl am Größten. Meine Frau arbeitet auch im medizinischen Feld, und wir schworen uns, dass wir das zusammen durchziehen werden. Ich habe viele Menschen gesehen, die es nicht geschafft haben und einsam in der Isolation starben. Es war eine beängstigende Zeit. Bezüglich EVILDEAD waren wir zu dieser Zeit aber schon zu 80% mit dem Album fertig und konnten den Rest dann auch noch sicher fertigstellen.  

Mittlerweile habe ich die Entscheidung getroffen, weniger zu arbeiten und das Risiko zu reduzieren. Ich hatte bis jetzt unglaublich viel Glück und sollte das nicht überstrapazieren. Viele andere hatten dieses Glück nicht. Ich habe vor Kurzem meinen Vater verloren, der zumindest indirekt von dieser Pandemie betroffen war. Für viele, die mit Depressionen kämpfen, sind die Isolation und das Alleinsein ein großes Problem. Das betrifft vor Allem unsere älteren Mitmenschen.

Ich weiß, dass es im Moment fast unmöglich ist, verbindliche Pläne zu machen, aber habt Ihr Pläne, 2021 nach Europa zu kommen?

Wir haben auf jeden Fall Pläne. Gerade eben haben EVILDEAD bei einer großen europäischen Konzertagentur unterschrieben. Jetzt heißt es Daumen drücken für 2021!

Danke für Euren Support und euer Interesse.

Vielen Dank für Deine Zeit!



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