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Third Stage: Live In London

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Mit „Third Stage: Live In London“ meldet sich eine der aktuellen Prog-Supergroups zurück – traditionell erscheint nämlich einige Monate nach einem Studioalbum der dazugehörige Live-Mitschnitt des Quintetts. Die Rede ist von den FLYING COLORS, dem zu einer Band gewandelten Projekt von Gitarrist Steve Morse (DEEP PURPLE, DIXIE DREGS, ex-KANSAS), Schlagzeuger Mike Portnoy (WINERY DOGS, ex-DREAM THEATER, TRANSATLANTIC), Keyboarder und Sänger Neal Morse (TRANSATLANTIC, ex-SPOCK´S BEARD), Bassist Dave LaRue (DIXIE DREGS, ex-JOE SATRIANI) und Sänger und Songwriter Casey McPherson (ALPHA REV, THE SEA WITHIN).
Das am 14. Dezember letzten Jahres in der altehrwürdigen Halle des 1903 erbauten Shepherd´s Bush Empire in London aufgezeichnete Konzert bietet dann vor dieser Kulisse eine gelungene Mischung aus Songs aller drei FLYING COLORS-Alben – wie gewohnt (und das vor Allem im ersten Teil des Konzertes) des Öfteren mit einem gewissen Pop-Appeal versehen. Der zweite Teil des Abends kommt dann progressiver daher, lässt Raum für Improvisationen und zeigt instrumentales Können der Oberklasse. Aber mir fehlt etwas zur vollen Glückseligkeit: gesanglich/stimmlich wünschte ich mir etwas mehr Volumen. So würden zum Beispiel der Mitsingpart in „Infinite Fire“ oder der Start der Übernummer „Mask Machine“ mit mehr Power in der Stimme (und im Chor) deutlich aufgewertet und für mehr Furore sorgen. Anyway – das Konzert ist in Bild und Ton ein musikalisches Erlebnis für Freunde des eingängigen, anspruchsvollen Rock. Die uns vorliegende DVD ist hervorragend aufgenommen, und es ist eine Freude, die instrumentalen Protagonisten zu beobachten, wie sie ihr Können präsentieren und sich als Band trotzdem im songdienlichen Konzept gegenseitig die „Bälle“ zuspielen.
Vielen von uns geht der Verlust der Live-Events gehörig auf den Keks - „Third Stage: Live In London“ zeigt recht deutlich warum – und was fehlt. Ich sage mal danke für das toille Feeling „at home“, das diese Scheibe vermittelt. Aber ich trage die Hoffnung in mir, dass wir alle bald wieder echte Livemusik erleben dürfen. Die FLYING COLORS wären da so ein Tipp dafür.

CD 1:
1.            Blue Ocean
2.            A Place In Your World
3.            The Loss Inside
4.            More
5.            Kayla
6.            Geronimo
7.            You Are Not Alone
8.            Forever In A Daze
9.            Love Letter

CD 2:
1.            Peaceful Harbor
2.            Crawl
3.            Infinite Fire
4.            Cosmic Symphony
5.            The Storm
6.            Mask Machine

P.S.: Das Album erscheint in verschiedenen Formaten, darunter ein 5 Discs Earbook inklusive einem 40-seitigen Booklet, als 3er LP im orangen transparenten Vinyl sowie als Blu-ray, 2CD plus DVD und digital. Die Blu-Rays beinhalten zusätzliches Bonusmaterial mit Musikvideos und Konzertaufnahmen vom Morsefest 2019 aus Tennessee (Disc Nr. 5 im Earbook kommt mit dem gleichen Inhalt auf DVD).

 

Third Stage: Live In London


Cover - Third Stage: Live In London Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 120:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Even The Devil Believes

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Was soll man von den kalifornischen Bibelwerfern erwarten? Wer seit 1983 sein Ding jenseits von Satan, Blut und Gore durchzieht und trotzdem auf eine eingefleischte Anhängerschaft setzten kann, der hat den Bogen scheinbar raus. Diverse Gold- und Platinauszeichnungen geben der Band Recht, und auch in 2020 wird der eingeschlagene Weg konsequent durchgezogen. Einen Metal-Fan wird „Even The Devil Believes“ definitiv nicht enttäuschen.

Wer einen Song wie „Make Love Great Again“ an Bord hat, der kann bei mir in jedem Fall punkten. Wummernder Bass, drückende Drums und ein ganz feines, schweres Riffing, welches entfernt an SAXON erinnert, machen den Song interessant und zu einem Ohrwurm. Besonders gut kommt hier auch der Gesang von Michael Sweet zu Geltung, der sogar manchmal an DIO erinnert. Ganz starker Song, der mich vom Songtitel an irgendeinen Idioten erinnert. Mir fällt nur nicht ein, wer das sein könnte…

Ein Song sticht alleine wegen seinem Namen aus der Masse hervor. „Middle Finger Messiah“; auf so einen geilen Songnamen habe ich wirklich lange warten müssen. Trotz oder wegen des Titels lässt mich auch dieser Song befriedigt zurück. Der flotte Track hat klare Songstrukturen, einen zwingenden Refrain und ein hübsches, aber nicht überfrachtetes Solo zu bieten. Mit „How To Fly“ ist natürlich auch ein bodenständiger Rock-Song am Start, der eigentlich wenig mit Metal am Hut hat, aber durch den tollen Refrain und die guten Backing-Vocals zu einem meiner Faves auf dem Album gehört.

Die typische Ballade darf natürlich auch nicht fehlen. „This I Pray“ hat einen eindeutigen BON JOVI-Touch und hätte in den frühen 90ern bei MTV so richtig abgeräumt. Klar, hier ist man auf Nummer Sicher gegangen, aber mal ehrlich, wer hört nicht gerne mal eine klassische Metal-Ballade? Selbst der böseste Todesmetaller hat seine weiche Seite, und die wird hier gut bedient.

Insgesamt liefern STRYPER ein grundsolides Album hat, welches eine hübsche Mischung aus AOR, Metal und Rock in sich vereint. Die Texte kann man mögen oder nicht, mir ist dieses White Metal-Klischee ziemlich egal, und ich denke, die Musik kann für sich selber sprechen, und diese ist gut hörbar, sauber produziert und natürlich professionell eingespielt. Gutes Album, hat Spaß gemacht.

 

Even The Devil Believes


Cover - Even The Devil Believes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
Label:
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Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll

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Am 21. Mai 1998 haben Lemmy Kilmister, Mikkey Dee und Phil Campbell, einer Handvoll Eingeweihter seinerzeit auch als MOTÖRHEAD bekannt, das Hamburger „Docks“ in Schutt und Asche gelegt, nachzuhören auf dem grenzgeilen Live-Album „Everything Louder Than Everyone Else“. An diesem Tag müssen drei weitere Herren namens Krille, Olli und Kay zugegen gewesen sein, die, wenn auch erst rund sieben Jahre später, nicht mehr nur die ollen Platten hören, sondern selbst Hand an den Rock´n´Roll legen wollten – ROCKENBOLLE waren geboren. Nach einem recht späten Debüt-Album („Alles Kann, Nichts Muss“ aus dem Jahr 2016) liegt nun das Zweitwerk vor, das erneut kurze, knackige Mitgrölnummern bietet, die ihre stilistische Herkunft nicht leugnen können und auch gar nicht wollen. Los geht es mit „Fear In My Balls“, gefolgt von „Rock Bitch“, dem Titelsong, „Jenseits Der Stille“, „Bestie Mensch“, “Roadcrew“ (mehr Hommage geht nicht!), „Überschallblues“ oder „R.A.M.O.N.E.S“ (doch, da Cover-Version!), die allesamt herrlich simpel, flott und im besten Sinne, auch textlich sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch, primitiv durch die Boxen dröhnen. Lediglich der Gesang (Gitarrist Krille und Bassist Olli singen oft im Duett) erreicht nicht die Whiskey-getränkte Urgewalt von uns Lemmy, und, Ihr werdet es schon geahnt haben, Originalitätspreise gewinnen ROCKENBOLLE mit „Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll“ zu keiner Sekunde, aber ansonsten kann man mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis nehmen, dass die Fackel der englischen Legende nach wie vor kompetent weitergereicht wird.

 

Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll


Cover - Der Teufel Spielt Den Rock´n´Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 32:25 ()
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Sacrifire

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Hier kommt ein musikalischer Genuss sondergleichen auf uns zu. SACRIFIRE sind mit ihrer gleichnamigen EP zwar ein noch unbekannter Newcomer, aber beileibe keine Unbekannten innerhalb der Musikszene. Wenn Musiker wie Jochen Trunk (DISBELIEF), Fab Regmann (DISBELIEF, MAIDEN UNITED) und Dirk Weiß (WARPATH, ex-RICHTHOFEN) gemeinsame Sache machen, dann ist das Erwartungslevel naturgemäß sehr hoch angesetzt. Na und? Eine Band wie SACRIFIRE braucht vor Erwartungen beileibe keine Angst zu haben. Der Sound der Band besticht durch zielsicheres Riffing, durch eine gewisse Schwere und durch überzeugende Melodieführung. Über allem thront die Stimme von Dirk Weiß, der einfach alle Stilmittel ausschöpft. Von klaren bis hin zu rauen Tönen, kann der Sänger jedem der vier Tracks seinen eigenen Stempel aufdrücken. Einen Vergleich zu ziehen ist schwierig, aber teilweise erinnert mich die Stimme ansatzweise an Nick Holmes von PARADISE LOST, was auch der allgemeinen Musikbeschreibung ein wenig nahe kommt. Eine gesunde Mischung aus DISBELIEF, PARADISE LOST und der zermürbenden Art von WARPATH könnte man in den Raum werfen. Klingt gut? Nö, ist geil!

Mit „The Search“ beginnt die EP mit klassischen DISBELIEF-Gitarrenriffs, die von einem überzeugenden Drumming erst so richtig zur Geltung gebracht werden. An dieser Stelle möchte ich die effektive Drumarbeit sowieso erwähnen. Jeder Schlag sitzt, es wird nichts überfrachtet und immer songdienlich gespielt. Tolle Arbeit. "The Search" hat definitiv eine PARADISE LOST-Schlagseite und besticht mit einem schönen Refrain, geschickten Leads und perfekten Double Bass-Attacken. Ein sehr gelungener Einstieg.

„As If You Never Existed“ beginnt ruhig. Die cleanen Gitarren werden von dezenten Leads begleitet, und ein melancholischer Gesang sorgt für eine angenehm dunkle Atmosphäre, bis der Song in einen wahnsinnig schönen Refrain gleitet. Ja, gleitet! Anders kann man die perfekte Verschmelzung der Parts nicht benennen. Ein klasse Song, der nicht nur die metallische Fraktion begeistern wird und Hitcharakter besitzt.

So, die Sache beginnt Spaß zu machen und deshalb weiter mit „Broken“, welches wie eine Dampfwalze beginnt um dann an einen doomigen DISBELIEF-Song zu erinnern. Großartige Gesangsleitung, die aus Verzweiflung und rohem Wahnsinn besteht und immer wieder gerne an PARADISE LOST erinnert. Für mich der klare Gewinnersong der EP, der wieder durch tolle Leads begeistern kann und einfach komplett im Kopf hängen bleibt.

Leider sind wir schon am Ende der Scheibe und dürfen mit „Until We Die“ einen klasse Abschluss-Song genießen, der alleine durch seinen Tonartwechsel am Anfang hellhörig macht. Klingt toll und geht wieder in klebende Lava-Riffs über, die direkt in einem ganz feinen Refrain enden. Hier klingt nichts zusammengewürfelt, und jedes Teil greift in das Andere. Ein mehr als würdiger Abschluss.

Ich bin ganz begeistert von diesem Appetithappen und lauere auf eine vollständige Veröffentlichung. Vier Songs waren mir noch lange nicht genug, und das ist das einzige, was ich dieser Scheibe negativ bescheinigen kann. Das Ding ist von vorne bis hinten einfach nur das komplette Brett und wird den Markt ordentlich durchschütteln und für eine Menge Aufruhr sorgen. Ein ganz heißer Kandidat für den Newcomer des Jahres und eine tolle Überraschung. Leute, unterstützt diese Band und zeigt damit, dass unsere Musikrichtung quicklebendig und spannend zugleich ist. Der Kandidat hat hiermit 100 Punkte erspielt!

 

Sacrifire


Cover - Sacrifire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 20:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

SACRIFIRE

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Underdog
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ROCKENBOLLE

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The Raven´s Shadow

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Man nehme einen leistungsfähigen Computer und füttere diesen mit allen Informationen zu erfolgreichen Death Metal-Bands dieser Welt. Als erstes wird dieser PC, nach Verarbeiten aller Daten, den Namen BLOODRED ausspucken. Ein wirklich treffender Name für eine Death Metal-Kapelle. Beim Albumtitel wird das elektonische Helferlein beim Namen „The Raven´s Shadow“ fündig und präsentiert ihn als würdigen Obertitel. Somit ist das Grundgerüst geschaffen, und unser Cyberhirn kann sich an neun Songs versuchen, die Death Metal as fuck sind. Natürlich darf ein düsteres Intro nicht fehlen, da das nach akribischer Auswertung ja alle Genre-Bands bevorzugt verwenden. Und dann geht es mit dem Titeltrack „The Raven´s Shadow“ in die Vollen. Hämmerndes Drumming, starker Bass und gute Riffs werden zu einem Song verarbeitet, der alle bekannten Trademarks vereint. Die Vocals erinnern ein wenig an AMON AMARTH, und somit ist ein reinrassiger Todesmetal-Song geschrieben, der zu 100% als Dampfwalze zu benennen ist. Bitte nicht falsch verstehen, der Song ist wirklich nicht schlecht, aber einfach nur konstruiert und vorhersehbar. Hier wurde sich einfach bei allen Erfolgsalben der Death Metal-Geschichte bedient und dies alles in einem Song verbraten. Ok, das haben HYPROCRISY zu Beginn ihrer Karriere auch getan, und der Erfolg gibt ihnen natürlich recht.

Dieses Zusammenschustern von erfolgsversprechenden Riffs, schönen Melodien und vorhersehbaren Tempowechseln zieht sich durch das gesamte Album. Aufgelockert wird das wilde Treiben durch den deutschsprachigen Song „Hör Den Tod“, der durch seine treibenden Drums durchaus überzeugen kann. Das Switchen der Sprache bleibt Geschmackssache. Mir kommt es eher so vor, als hätte unser Computer einen Algorithmus entdeckt, der das einmalige Nutzen der deutschen Sprache für eine Death Metal-Band vorsieht. Blast-Freunde kommen bei „Blood On Thy Hands“ auf Ihre Kosten. Dies scheint auch ein Kriterium für eine erfolgreiche Platte zu sein. Auch Freunde der düsteren Spannungssteigerung werden im Song „The Northstar Whispers…“ bestens bedient. Dieses Kriterium wurde hiermit also auch erfüllt.

Auch der Sound wurde gewissenhaft an Alex Krull (ATROCITY, LEAVE´S EYES) übergeben, der natürlich auch eine perfekte und leider viel zu saubere Produktion abgeliefert hat. Viele werden diesen Sound mögen, aber mir fehlt hier, wie auch auf der gesamten Scheibe, der Dreck und der stinkende Schweiß. Halt alles zu perfekt und aalglatt. Irgendwie ohne Seele und ohne Bandcharakter. Kein Wunder, BLOODRED besteht nur aus einem Musiker, der sich bei den Drum-Aufnahmen Hilfe von Joris Nijenhuis (ATROCITY, LEAVE´S EYES) geholt hat. Dies bestärkt natürlich wieder meine Meinung hinsichtlich meiner Kritik. In der Musik fehlen eindeutig unterschiedliche musikalische Meinungen.

Was sich hier nach einem unterdurchschnittlichen Review anhört, ist aber eigentlich keins. Auf „The Ravens´s Shadow“ wurde eigentlich alles richtig gemacht. Messerscharfe Riffs, gute Melodien, treibendes Drumming – alles vorhanden. Nur leider alles schon gehört, und irgendwie wird die Scheibe dadurch sehr schnell langweilig. Dies ist aber nur mein subjektiver Eindruck, und ich möchte daher jedem Anhänger einer ordentlichen Portion Death Metal nahelegen, der Band eine Chance zu geben. Ich denke, Viele werden über dieses Review den Kopf schütteln und die Platte mit ganz anderen Augen sehen. Von mir gibt es eine Durchschnittsbewertung mit einer deutlichen Tendenz nach oben, aber ich bin mir sicher, dass viele Freunde des härteren Metals mir hier wiedersprechen werden und die Band in einem ganz anderen Licht sehen und mein Review in die nächste Tonne kicken. Das ist dann schon ok und nachvollziehbar. Somit bitte ich Euch, dieses Review nicht als allgemeingültig und fehlerfrei abzunicken. Könnte ein Fehler sein und Euch einer eigentlich guten Band berauben, und da möchte ich nicht der Auslöser gewesen sein.

 

The Raven´s Shadow


Cover - The Raven´s Shadow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 49:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Circle Of Darkness

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Ok, PLAGUE YEARS haben scheinbar eine ziemliche Wut im Bauch und lassen diese kompromisslos auf die Menschheit los. Das Zweitwerk „Circle Of Darkness“ macht musikalisch keine Gefangenen und schießt aus allen Rohren. Meine erste Assoziation sind definitiv Bands wie SLAYER oder auch DEW-SCENTED. Besonders beim gelungenen Song „Incantation“ kann man sich der Inspiration von SLAYER nicht entziehen und musiziert somit auf einem technisch sehr hohen Niveau. Der Opener „Play The Victim“ lässt gleich zu Beginn mit starken Thrash-Riffs aufhorchen und bietet keine Zeit zum Verschnaufen. An fehlender Brutalität und dem Willen, diese auch auszuspielen, mangelt es den Jungs aus Detroit in keinem Fall. Die gesunde Mischung aus Thrash und Death macht sogar richtig Spaß, und auch die Soli erinnern stark an SLAYER. Trotz hörbarer Liebe zu den Klängen einer eher traditionellen Richtung, verschließen sich PLAGUE YEARS nicht modernen Einflüssen und bringen mit gekonnten Hooks die Musik auf ein noch höheres Level. Geschosse wie „Urge To Kill“ und World In Blood“ brauchen keine weiteren Erklärungen, sondern bringen das Gehirn langsam zum Abschalten und zum automatisierten (Ab-)Reagieren.

Eigentlich klingt das ja alles, als wäre bei „Circle Of Darkness“ alles im grünen Bereich, und ich könnte jetzt eine Kaufempfehlung aussprechen. Leider kann ich dies nicht machen, und dies liegt nicht an der Musik an sich, da diese wirklich überzeugen kann. Es liegt an Bandmitglied Tim Englehard, der sich für die Vocals verantwortlich zeigt. Die Vocals können zwar mit ihrer hohen Aggressivität eine hohe Punktzahl einfahren, machen auf Dauer die Scheibe aber zu einem fast nervigen Output. Tim brüllt sich, auf die Dauer der gesamten Scheibe, nur in einer Tonlage die Kehle aus dem Leib. Es gibt fast keine Variationen, und wenn es mal bei einem Schrei in höhere Gefilde gehen soll, dann wird weggefaded. Der Mischer wird wohl wissen, warum. Nein, das geht so leider nicht. Der Gesang ist einfach zu eindimensional und gähnend langweilig. Klar, die Vocals treten schon in den Allerwertesten, aber wenn man schon als Vorbild SLAYER nennen kann, dann bitte auch in den Vocals umsetzten. Hier hilft auch nicht das unnötige Hallelement, welches auf die Stimme gemixt wurde. Dies trägt auch zum untragbaren Gesamtbild bei.

Sorry, „Circle Of Darkness“ hätte eine wirklich beeindruckende Scheibe werden können, aber ich kann hier leider nicht mehr als eine Durchschnittsbewertung geben und rate dem Sänger doch, einige Thrash-Perlen zu studieren und von anderen Vocalists des Genres zu lernen. Schreien soll zwar helfen, aber auf einem Logplayer macht es auf Dauer zu viel kaputt.

 

Circle Of Darkness


Cover - Circle Of Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:27 ()
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Cosmic Vision

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Wer bei dem Eröffnungssong nicht an "Rising Force" von YNGWIE MALMSTEEN denkt, hat in der Classic Rock-Grundschule nicht aufgepasst. Gleichwohl ist das kein taktloses abkupfern, was uns die peruanischen Musiker vom DANGEROUS PROJECT auf ihrem Debüt "Cosmic Vision" anbieten, sondern eine absolut glaubwürdige Verneigung vor diesem Künstler und dem klassischen Hard Rock im allgemeinen. Songwriting, Produktion, künstlerisches Handwerk, Vocals, alles, bis auf das Klischee und kitschige Artwork, ist auf "Cosmic Vision" absolut konkurrenzfähig mit den Top Bands des Genres. Die fünf Musiker aus Lima brennen ein wahres Hard Rock-Feuerwerk ab, Joe Lynn Turners DEEP PURPLE & RAINBOW Ära, ALCATRAZZ und die Solowerke des oben genannten Saitenakrobaten geben die Laufrichtung vor, die das peruanische Quintett  mit Leidenschaft und dennoch genug eigenem Profil beschreitet. "Burning Angel" huldigt den 80er Jahren, bietet hierbei eine Melodie zum Niederknien, während Sänger Jose Gaona singt als ob sein Leben davon abhinge. Das Gitarrenspiel und allen voran die Soli sind flink und bieten oft Verweise in die klassische Musik. "The Fire In My Heart" ist ein Rührstück, das trotz der hin und wieder etwas übertriebenen Inbrunst des Sängers eine Feierlichkeit ausstrahlt, die anfasst. Lange Rede, kurzer Sinn - DANGEROUS PROJECT liefert hier eine temperamentvolle und eindringliche Vorstellung ab, die gerade durch ihre Leidenschaft echt und authentisch wirkt, auch wenn nicht jede Idee auf dem Album neu ist.

 

Cosmic Vision


Cover - Cosmic Vision Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ode Naturae

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Es war und ist ja immer noch „en vogue“, einheimische Pagan-Bands mit deutschem Namen und Texten germanischer Zunge von vornherein oder gern auch wegen oberflächlicher Klischees anzugehen. So auch Kollege Ottchen mit GERNOTSHAGENs Album „Weltenbrand“. Dessen Zeilen waren seinerzeit voller überzogener Kritik: Die Thüringer seien zwölftklassig-verkitschte Naturdudler, Gelegenheitstrinkhornträger mit Pseudo-Wikinger-Pilcher-Ohrenkino. Und überhaupt seien SUIDAKRA, SOLSTAFIR, MOONSORROW und NEGURA BUNGETt (R.I.P.) viel besser. Letzteres mag vielleicht stimmen, auch, wenn manch Vergleich hinkt. Aber heute wie vor knapp zehn Jahren gehören GERNOTSHAGEN immer noch (oder auch wieder) zu den guten Genrevertretern. Der Sound ist auf dem aktuellen Album „Ode Naturae“ wesentlich besser, tighter, fetter. An der generellen Ausrichtung ändern die Thüringer trotz der langen Pause aber nicht viel, auch, wenn das Info Gegenteiliges behauptet. Das „neue“ Ziel der Band formuliert sie auf Anfrage so: „Neu positionieren im Sinne von musikalischer und persönlicher Weiterentwicklung, Loslösen von Genrezwängen und Klischees hin zur Fokussierung auf Inhalte und Emotionen sowie Öffnung gegenüber neuen musikalischen Einflüsse, Wegen und kompositorischen Herangehensweisen.“ Hört sich dufte an, noch besser klingt aber ein Song wie „Eisenwald“, der sich eben nicht hinter Genregrößen verstecken muss, weil er eben epische Augenblicke schafft, sich klirrende Kälte und wärmende Momente ablösen, aber niemals gegenseitig behindern. Natürlich mag der ein oder andere die Keys genauso wie die keifende Vocals zu aufgesetzt empfinden – aber nicht nur im Sinne des Pagan-Black-Genres hat das Aggro-Gekeife seinen guten Zweck. Und das Tasteninstrument haben GERNOTSHAGEN erfreulich zurückgenommen, so dass das ganze Album natürlicher (wie der Name schon andeutet?!), erdiger und damit auch härter klingt. Keine Ahnung, ob das in die tiefergehende Interpretation passt – und es soll auch nicht lächerlich klingen - aber: Robin Hood und seine Mitstreiter hätten solche Musik gehört, wenn Sie damals schon ein Abspielgerät im Sherwood Forest hätten anschließen können. Das abwechslungsreiche, über achtminütige Mammutwerk „Blut für die Meute“ steht nicht nur beispielhaft für das gesamte Album, es wäre auch die richtige Hymne, wenn die fröhlichen Hood-Balladen mal zu Ende sind und es wieder in eine richtig harte Schlacht gegen den Sheriff und seine schlechten Mitstreiter geht. Riesensong! GERNOTSHAGEN machen mit ihrem vierten Album auch ohne Label im Rücken einem malträtierten Genre Hoffnung, zumindest seinen Fans, denn Kollegen wie Herr Otto werden die Faszination vermutlich nie verstehen. Müssen Sie ja auch nicht. GERNOTSHAGEN kehren nach langer Pause noch stärker zurück als jemals zuvor - auch ohne deren Anerkennung. Alle anderen holen sich das Album hier oder suchen hier Kontakt!

 

Ode Naturae


Cover - Ode Naturae Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 67:6 ()
Label:
Vertrieb:

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