Review:

Memories In My Head

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Schon erstaunlich, dass die Polen immer noch nicht den ganz großen Wurf gemacht haben. Nach mittlerweile zehn Jahren dümpelt die Band um Mastermind Mariusz Duda nach wie vor, völlig zu Unrecht, im kleinen Kreise der Freaks die auf gehaltvolle Musik stehen, umher.

Während Steven Wilson mit PORCUPINE TREE bereits einen beachtlichen Status erspielt hat, will RIVERSIDE das einfach nicht so richtig gelingen. Das Potenzial haben sie seit langem, wie man erst Recht auf der aktuellen EP „Memories In My Head“ zum zehnjährigen Bandjubiläum feststellen kann. Ja, drei Songs sind es zwar „nur“ geworden, diese gehen dann aber auch in alter Prog-Manier selbstverständlich einfach mal über zehn Minuten. Und diese Songs haben es in Sich! Hier wird tatsächlich, gleich einem Best Of-Album, alles an Songstärke, musikalischer Qualität und Raffinesse, sowie epischem Stimmungsgekurve eingepackt ohne dabei den Träger, den Hörer, zu überlasten. Als schönes Digipack verpackt und für zwölf Euronen durchaus eine feine Sache. Für den Fan von RIVERSIDE, LUNATIC SOUL oder PORCUPINE TREE und Co. eh Pflichtprogramm. (mobe)





Mein 1.000 Review für MI sollte schon etwas Besonderes sein und die „neue“ EP „Memories In My Head“ meiner polnischen Lieblings-Progrocker RIVERSIDE erfüllt dieses Kriterium schon irgendwie. Zwar kann mich qualitätsmäßig dieser Übergangshappen bis zum nächsten regulären Album sowie als Lebenszeichen zum 10jährigen Bandjubiläum stellenweise nicht ganz so fesseln, wie sämtliche meist überragenden Vorgängerscheibe seit 2004, aber dies ist schlicht nörgeln auf hohem Niveau. Denn RIVERSIDE sind nach wie vor eine Referenz in Sachen anspruchsvollem Progrock, da gibt’s keine Zweifel.

Ursprünglich nur mal als reine Fan-CD-Angebot für Konzerte ausgelegt, gibt es den Silberling jetzt auch im regulären Verkauf, dies dürfte sicher für alle Fans der Herren um Sänger/Bassist Mariusz Duda ein erneutes Highlight darstellen. Wer die Band aber neue kennen lernen möchte empfehle ich trotzdem eher die ersten drei Alben.

Die drei vorhanden Tracks bei üppigen 33 Minuten Spielzeit sind recht düster und ruhig ausgefallen (o.k. hatten wir auch schon mal so prägnant zu Zeiten der „Reality Dream“-Trilogie oder auch beim Debüt) und kommen vor allem tempomäßig sehr bedächtig und immer in ähnlicher Ausrichtung daher. Mir fehlen da doch etwas die energiegeladeneren Einschübe und Wechsel, außerdem hätte die Abwechslung im Sinne von sich markant unterscheidenden Melodien betonter sein können. Der typisch sehr atmosphärisch geprägte New Artrock mit wie immer recht prägnanten Bassparts wirken auch recht gleichförmig pumpend, trotzdem sind die absolut gefühlvollen Vocals einmal mehr ein Klasse für sich.

„Goodbuye sweet Innocence“ beginnt cineastisch mit viel Scifi-Gebrummel, eher der fast flüsternde Gesang einsetzt, der Mittelteil ist dann eher positiv-hell, erinnert etwas an MARILLION mit Hogarth zu guten Artrockzeiten, der Song endet mit furiosen Gitarrenparts du spacigen Keys in einem orientalischen Grundmotiv. Der Progmetal geht diesmal fast gegen Null, schwere Riffs sind eher spartanisch aber dafür wird die elegische Gitarren wieder neu entdeckt. Die Keys sind vielfach sehr hammonddominant und die Mellotronteppiche versprühen Retrofeeling pur, klingt halt sehr erdig. Wer’s mag, mir waren die etwas vielschichtigeren Tasten des alten Keyboarders doch etwas lieber. Der Drumsound kommt mitunter mit der zu hellen Snare etwas scheppernd daher, paßt aber zum etwas dunkel-fiebsigen auch mal garagigen Flair. Die Musik ist hier auch so eine Art Rückbesinnung in frühere stilistische Zeiten mit auch mehr akustisch geprägten Sachen sowie etwa wie alte PORCUPINE TREE Geschichten.

Der Vorgänger „Anno Domini High Dfinition“ war heavy, krachend und auch etwas hektisch – hier ist vielfach das Gegenteil der Fall, der Bass grooved meist in ruhigem Fahrwasser, die Band setzt eher auf länger Hinführungen und auch mal eher jammartig-improvisierte Passagen wie gegen Ende bei "Living in the Past". So mancher Fan ist vom letzten Werk ob der starken (Prog) Metalparts verschreckt worden, eventuell sollte mit dieser EP wieder die Hinwendung zu mehr atmosphärischer Musik angedeutet werden, schwer zu sagen, die Zukunft wird es weisen. Mein Favorit ist das eher kompakt angelegte "Forgotten Land", der schön fließende Song kommt schneller in Fahrt, endlich ein sehr druckvoller Gesang und tolle Gitarrenparts der Schluss ist wieder flirrend, blubbernd mit reinem Tastenklängen.

Der einfühlsam arrangierte Artrock auf "Memories In My Head" mit diesen verstärkt eingebauten trance-ambientartigen Stimmungsbildern sorgt für ein sehr intensives Hörerlebnis und sollte alle alten Fans erneut überzeugen. So nebenbei haben RIVERSIDE auch ihr bestes Artwork in ihrer Karriere abgeliefert.


Memories In My Head


Cover - Memories In My Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 32:24 ()
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Review:

Svig

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Das letzte Album der Dänen, „Haevn“, fand zumindest unser Memme richtig gut, und auch live geben die Jungs eine gute Figur ab, obwohl ANGANTYR im Studio nur aus Ynleborgaz, der für alle Instrumente verantwortlich zeichnet, bestehen. Auf dem neuen Album „Svig“ erwartet den Hörer eine Schippe epischer, treibender Black Metal, der zwar an die Monotonie des Vorgängers anknüpft, aber in Sachen Atmosphäre deutlich kürzer tritt. Der hörbar von den Norwegern der 90er inspirierte, Midtempo-lastige Black Metal wabert eher uninspiriert und wenig (tempo-) variabel durch die Boxen, und auch die BATHORY-Einflüsse wollen sich mir nur sehr bedingt erschließen. Dafür wartet „Svig“ mit einem ultradumpfen Sound auf, der überhaupt nicht zum teilweise melodischen, aber basischen Schwarzmetall passen will. Zwar finden sich auf der Scheibe ein paar nette Intros (Hammond-Orgel beim Opener „En Fjendes Dod“ oder der Akustik-Part beim Rausschmeißer „Arngrims Armod“), die etwas Abwechselung in die eindimensionale Klanglandschaft hieven, aber am Ende hat man mit dem Album das Problem, dass es auch nach zig Durchläufen ohne jegliche Haftung am schwarzen Konsumenten vorbeizieht. Irgendwie habe ich schon das Gefühl, dass Ynleborgaz und ANGANTYR deutlich mehr auf der Pfanne haben, aber hier will der eigenwillige Stil dieser „Band“ nicht funktionieren, was echt schade ist.

Svig


Cover - Svig Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 48:22 ()
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Detour(s)

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P.O.BOX nennt sich diese sechsköpfige Ska-Punk-Band aus dem französischen Nancy. 2001 erschien ihr erstes Demo (das den großartigen Titel „Fartcore“ trägt), seitdem veröffentlichen sie alle ein, zwei Jahre neues Material, worunter sich auch zwei Longplayer befinden. Mit „Detour(s)“ ist soeben rechtzeitig zum 10-jährigen Jubiläum eine neue EP erschienen. Die sechs enthaltenen Songs sind musikalisch zweigeteilt: Die ersten drei Stücke bieten straighten, melodische Punkrock, bei dem die Bläser nur eine untergeordnete Rolle spielen, wohingegen es die Jungs auf den Tracks 4 bis 6 mit hohen Ska- bzw. Reggae-Anteilen eher gemütlich angehen lassen. Sowohl das Abgehen wie auch den zurückgelehnten Off-Beat hat die Band bestens drauf, dazu sind auch die Songs gut gemacht und sorgen durchwegs für gute Laune. Besonders live dürfte diese Mischung zünden wie sonst was. Allerdings ist der Gesamtsound ziemlich clean geraten, etwas mehr Dreck hätte vor allem den Gitarren gut getan. Dafür sind die Bläser sympatischerweise stellenweise auch mal leicht daneben, was dann wieder für etwas Charme sorgt. Schöner – weil exotischer – würde ich es noch finden, wenn sie ihre Texte auf Französisch singen würden. Ähnliche Bands wie die italienischen BANDA BASSOTTI, die spanischen SKA-P oder die mexikanischen PANTEÓN ROCOCÓ singen ja auch in ihrer jeweiligen Landessprache, was ihnen eine besondere Note verleiht. P.O.BOX dagegen machen ziemlich einen auf Amerikanisch. Wer auf Ska-Punk steht, sollte sich diese Band aber trotzdem mal anhören, denn das, was sie machen, machen sie wirklich gut.

Quasi als Bonus gibt es zur EP noch eine DVD mit einer gut zweistündigen (!) Tour-Dokumentation dazu. Die ist für Nicht-Hardcore-Fans allerdings etwas langatmig geraten. Den Jungs beim Autofahren, Zähneputzen oder After-Show-Besäufnis zuzuschauen ist eher uninteressant, und die Musik kommt dafür zu kurz. Von einigen Konzertausschnitten mit ein paar atmosphärischen Tourleben-Schnipseln drumherum hätte man mehr gehabt.

Detour(s)


Cover - Detour(s) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 17:17 ()
Label:
Vertrieb:
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Gears Of Life

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Erstaunlich fett für eine Eigenpressung klingt die Debut-EP der Wiener ENEERA. Da gibt es einige Profiprodukte, die um einiges schwächer klingen. Respekt. Musikalisch bewegen sich ENEERA zwischen MACHINE HEAD, FEAR FACTORY und diversen Metalcore-Kandidaten. Obwohl Oberbrüllwürfel Pujan recht rabiat zu Werke geht, schleichen sich immer wieder Melodien ein, die man oberflächlich betrachtet gar nicht vermuten würde. Meist im kraftvollen Midtempo agierend, entwickeln ENEERA eine ziemliche Durchschlagskraft. Allerdings ist dies auch gleichzeitig die Krux an der Geschichte: So fehlt es den Songs von ENEERA noch ein wenig an Abwechslung. Für die EP ist es Ok, auf Albumlänge täten sicher noch ein paar tempotechnische Variationen gut. Ein solider Einstand ist mit „Gears Of Life“ aber geglückt. Würde mich nicht wundern, wenn der erste Full-Length Output von ENEERA kein Eigengewächs mehr ist.

Gears Of Life


Cover - Gears Of Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 17:32 ()
Label:
Vertrieb:
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Weightless

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Extrem-Gitarrist Tosin Abasi ist nicht zu Unrecht zum zweitbesten „modern metal's top guitarist“ von MetalSucks gewählt worden. Bereits 2004 sorgte er mit seiner Ex-Band REFLUX für mächtig Aufmerksamkeit bei Anhängern progressiver, innovativer und höchst technischer Metal Musik. Leider reichte es bei REFLUX nur für ein einziges Album, danach ging die Band auch schon getrennte Wege. Basser Evan Brewer kam Mitte des Jahres bei THE FACELESS unter und Tosin Abasi gründete bereits 2007 ANIMALS AS LEADERS, deren Debüt „Animals As Leaders“ 2009 in den Ladenregalen steht. Dieser Tage dann erscheint das Nachfolgewerk Abasis, das meines Erachtens noch mehr an die verschiedenen REFLUX erinnern. Waren es bei dem Erstwerk nur die Gitarrensounds, sind es Anno 2011 auch teilweise ganze Parts, die extrem stark an REFLUX erinnern oder sollte man sagen: REFLUX huldigen? ANIMALS AS LEADERS haben es trotz ihres späten Veröffentlichkeitsdatums dieses Jahr direkt in die persönlichen Top drei geschafft.
Als würde das nicht schon reichen gibt es bereits feste Beweise und Aussagen für eine Super Group namens T.R.A.M in der neben Tosin Abasi, Adrian Terrazas (Saxophon bei THE MARS VOLTA, Eric Moore (Schlagzeuger bei SUICIDAL TENDECES) und Weggefährte und THE FACELESS-Basser Evan Brewer, der im Übrigen auch bei „Weightless“ kräftig mitwirkt.
„Weightless“ ist tatsächlich ein Meisterwerk geworden, das so mal gar nicht „weightless“ ist, sondern mal richtig einen auf Tasche hat! Ach so: das Ganze ist instrumental… ich vergaß dies zu erwähnen, aber bei einer solchen Platte vergisst man leicht, dass Musik auch manchmal menschlichen Gesanges ausgesetzt wird. Mea Culpa!

Weightless


Cover - Weightless Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Don't Forget Your Roots

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H2O haben sich für ihre Zeitreise unter dem Banner „Don’t Forget Your Roots“ auf Vinyl noch mehr Mühe gegeben als für die CD-Version, fehlen bei letzterer doch einige Bonussongs und auch die thematisch/ lokale Gliederung der verschiedenen 7“ ist nicht möglich. Aber irgendwas ist ja immer… Festzuhalten bleibt, dass die 15 Songs der CD-Version auch schon eine interessante Songauswahl sind, mit der H2O nicht unbedingt Vorbildern huldigen wollten (dafür dürften sie mit vielen der Bands zu eng befreundet sein), vielmehr scheint es um eine Hommage an das weite Spektrum des Hardcore und Punks zu gehen. Die New Yorker vermeiden es dabei, die Originale nur nachzuspielen und drücken den meisten Songs daher ihren Stempel auf. Das klappt bei der BAD BRAINS-Nummer super, ebenso bei 7 SECONDS’ „Satyagraha“ und macht aus der RANCID-Nummer einen waschechten H2O-Song. Einzig bei der MADBALL-Coverversion können die Morse-Brüder und Co. nicht an das Original ranreichen, da der Song doch auf die Proll-Attitüde MADBALLs zugeschnitten ist – und die geht H2O ab. Mike Ness stellt die New Yorker ebenfalls vor Probleme, „Sick Boy“ hat nicht den rotzigen Charme des Orignals. Interessanterweise fehlt ein MINOR THREAT-Song, obwohl sich ja einige Straight Edge behandelnde Sachen hätten finden lassen. H2O liefern insgesamt eine gute Leistung ab, nähern sich den Songs mit Respekt, um sie dann in den meisten Fällen erfolgreich in H2O-Versionen umzumünzen, und haben bei der Songauswahl insgesamt ein gutes Händchen bewiesen. Wer mit H2O oder Coveralben was anfangen kann, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Vinylaffine sollten aber zu der Version greifen, die ist schicker und bietet mehr für’s Geld.



01: BAD BRAINS – Attitude

02: 7 SECONDS - Satyagraha

03: MADBALL – Pride

04: DESCENDENTS – Get The Time

05: EMBRACE – Said Gun

06: RAMONES – I Wanna Live

07: GORILLA BISCUITS – Cats And Dogs

08: MIGHTY MIGHTY BOSSTONES – Someday I Suppose

09: RANCID - Journey To The End Of The East Bay

10: DAG NASTY – Safe

11: SOCIAL DISTORTION – Sick Boy

12: SICK OF IT ALL – Friends Like You

13: THE CLASH – Train In Vain

14: VERBAL ASSAULT – Scarred

15: WARZONE - Don’t Forget The Struggle, Don’t Forget The Streets


Don't Forget Your Roots


Cover - Don't Forget Your Roots Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 35:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Human (Re-Release)

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Also hat am Ende dann Relapse Records den ewig dauernden Streit, um die Vermarktungsrechte des Schuldiner Erbes für sich entschieden. Sicherlich für beide Seiten eine gute Sache. Als zweites Re-Release schickt der Metallstall also „Human“ ins Rennen, die seiner Zeit 1991 das Licht der Welt erblickte und schon damals für offene Münder sorgte. Der Ausnahme Musiker Chuck Schuldiner, der am 13.12.2001 an einem Gehirntumor starb, musste sich allerdings bei aller Lobhudelei auch der Kritik der Puristen beugen, die „Human“ als viel zu progressiv empfanden und der Band Schluss endlich den Rücken kehrten. Geschadet hat das DEATH aber nicht. Im Gegenteil: denn die Fans rannten der Band die Bühnen ein und hunderter Nachwuchsmusiker sahen eben in diesem progressiven Stil ihre Zukunft und so verwundert es kaum, dass noch heute diverse Bands DEATH als ihren musikalischen Einfluss beschreiben (und als ständiges Aufwärmriff benutzen…).

„Human“ war auch die erste Platte auf der Steve DiGiorgio am Bass zu hören war. Um genauer zu sein: Nicht zu hören war, denn Produzent Jim Morris hatte wohl nicht mit so einem ausdrucksstarken, melodischen, ja fast schon an eine dritte Gitarre erinnernden Bass gerechnet und Herrn DiGiorgio so dermaßen runter gemischt, dass es eine große Mühe war das Götter gleiche Gefrickel rauszuhören. Und genau das hat Morris auf dem ebenfalls von ihm nachgemischten Langspieler tatsächlich besser gemacht. Angekündigt hatte man es ja bereits, und nach mehrmaligem Hören muss man anerkennen, dass der Bass tatsächlich besser zu hören ist als noch `91. Der ein oder andere hätte sich da vielleicht noch eine stärkere Lautstärkeangleichung gewünscht, aber immerhin ist ein Unterschied auszumachen. Ansonsten hat die Platte alles von ihrem ursprünglichen Scharm behalten. Hier und da den Gesang ein wenig „moderner“ aufgehübscht und weiter nach hinten gerückt, hier und da einen neuerlichen Effekt auf die Gitarrenspur gepackt, ansonsten nicht groß reingeredet. Dafür ein Dank!

Mit der 2. CD macht dieses Re-Release dann auch richtig Sinn, denn die instrumentalen Songs wissen zu überzeugen, vor allem für Leute, denen Chucks Gesang schon immer ein wenig auf die Eier ging. “God Of Thunder“ in DEATH-Version musste nicht sein (Dafür ist die von ENTOMBED eh der Oberhamer und nicht zu toppen!)! Und um ehrlich zu sein die sechs Live-Songs hätten auch nicht wirklich sein müssen, aber als Gimmick natürlich gerne gesehen und genommen! Extrem guter Live Sound im Übrigen!

Insgesamt also eine gute Anschaffung für alle die „Human“ schon in der Erstauflage haben und einfach DEATH-Nerds bzw. Bootleg- oder B-Seiten Freaks sind. Und erst Recht für alle die die Platte noch gar nicht haben… kann es so was überhaupt geben? Ich hoffe nicht!

Human (Re-Release)


Cover - Human (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 107:56 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Saltatio Mortis

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InterviewAlea: Also… Hier sind Luzi das L und Alea der Bescheidene-


Luzi das L: -von den Spielleuten von-


Alea und Luzi im Chor: Saltatio Mortis!


Erzählt doch mal, wie das so ist, wenn man plötzlich unerwartet auf Platz 3 der Deutschen Albumcharts landet!


Alea: Naja, also wenn man von Null auf Platz 3 geht… Also in unserem Fall hatte man einfach gar keine Zeit, das richtig zu begreifen, weil wir ja mitten in der Probetour waren und sämtlichen Dingen, die danach kamen, da hat man einfach gar keine Zeit gehabt, groß zu feiern oder so, deswegen war das alles auch recht schnell wieder vorbei. Das war natürlich ein bisschen schade, aber man hat´s auch einfach nicht richtig kapiert. Es war einfach… krass! (Er muss lachen).


Luzi: Ich hab´s auch nicht wirklich begriffen, aber sehr krass fand ich es, als ich bei meiner Nichte die BRAVO gelesen habe und da war unser Album drin- in der BRAVO! Das hatte schon was.


Der in Erfüllung gegangene Jugendtraum?


Luzi: Naja gut, den Starschnitt haben wir nicht geschafft. (Beide brechen in schallendes Gelächter aus). Aber da wären sie bei mir ja aber auch schnell fertig…(Beide lachen noch mehr).


Alea: Aber dafür würden sie für Lasterbalk dann länger brauchen, der hätte dann wahrscheinlich so etwa vier Ausgaben für sich.


Luzi, du bist ja noch gar nicht so lange dabei und bist dann gleich voll in die Albumaufnahmen reingekommen. Wie bist du überhaupt dazugekommen oder wie haben die anderen dich an Land gezogen, und wie hast du dich soweit eingelebt?


Luzi: Also ich bin in die Schweiz gezogen und hatte da auch erst mal keine große Lust weiter Musik zu machen; und da wir eh schon seit Jahren in Kontakt stehen haben wir halt auch ab und an mal telefoniert und da meinten die anderen „Das kannst du doch nicht machen, keine Musik mehr!“. Tatsächlich hat mir das dann auch irgendwie gefehlt und dann haben wir uns mal getroffen, ich habe ein paar Stücke vorgestellt, die ich in der Zeit geschrieben hatte, und sie sagten „Klingt gut- du, wir nehmen da ein Album auf, komm doch mal im Studio vorbei!“. Also waren wir zwei Wochen lang im Studio und haben dann gedacht „Es passt einfach“.


Alea: Das ist seine Version. Die offizielle Version ist: er hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, dann haben wir ihn lieb in die Arme genommen und daraufhin hat er festgestellt, dass es bei uns doch ganz nett ist.


Euer Album heißt „Sturm Aufs Paradies“ und das Artwork orientiert sich an der französischen Revolution. Das Paradies sieht da ja doch schon etwas in Mitleidenschaft gezogen aus- würdet ihr sagen, dass man das Paradies überhaupt stürmen kann beziehungsweise macht es Sinn, das zu tun, wenn es danach dann kein wirkliches Paradies mehr ist?



Alea: Naja, da hauen wir ja ab. Also sagen wir mal so: wenn das Paradies wirklich so ist, wie es in den biblischen Versen niedergeschrieben ist, dann ist das so ein langweiliges Eck, dass es Zeit wird, dass man da mal aufräumt.


Naja, da liegen zwar recht spärlich bekleidete Damen rum, aber die sehen recht tot aus-


Alea: Mehrere?! Eine, eine! Achso, du meinst auf dem Cover. Ach ja (er seufzt)- jede Revolution hat ihre Opfer! Das Cover hat letztendlich verschiedene Aspekte- es ist natürlich der Sturm aufs Paradies, aber er ist ja nach dem Original von Delacroix gehalten, also der Sturm auf die Bastille. Die Dame mit der freihängenden Brust haben wir durch mich ersetzt, die anderen, die um mich herum stürmen, sind die Kollegen hier, die französische Flagge haben wir natürlich auch ausgelassen und wenn man darauf achtet, liegen in den Positionen, in denen jetzt die von dir erwähnten Damen liegen, erschlagene Soldaten. Wir haben das halt etwas geändert, und die eine Dame reicht den Apfel als Anspielung aufs Paradies. Es steckt sehr viel drin, man kann viel entdecken, wenn man in dem Bild ein bisschen stöbert. Es ist auch ein sehr starker Verschnitt von modernem Mittelalter oder moderner Historienumsetzung, das ist schon sehr schön, finde ich, sehr vielschichtig.


Wie sieht denn das ideale Spielmannsparadies aus?


Alea: Also mein idealtypisches Paradies- oder nein, Luzi, fangen wir doch mal mit dir an!


Luzi: Aber das hab ich doch im Moment!


Alea: Ohhhh! Also, mein persönliches Paradies wäre: ein Häuschen, ein Garten, ein kleiner See oder einen kleinen Teich…


Luzi: Oh stimmt, den See hab ich vergessen, den hab ich noch nicht!


Alea: …und so ein chinesisches Teehaus, und dann mit so einem langen Bart da sitzen und eine Pfeife rauchen. Das ist mein Paradies.


Egal wo oder an einem bestimmten Ort?


Alea: Völlig egal wo, Hauptsache… Also, ich meine, eigentlich sind Paradiese überall und meistens sind es kleinere Dinge als man denkt. Das Lachen von jemand kann ein Paradies sein, Kleinigkeiten sind wichtig. Kleinigkeiten sind etwas Großes. Das Problem an unserer Gesellschaft, weshalb man da vielleicht mal etwas stürmen sollte, ist, dass immer nur nach dem Großen, Tollen und Glänzenden geguckt wird, dabei ist häufig das kleine, unauffällige Etwas, das in der Ecke liegt, ein Klumpen Gold.


Mit „Hochzeitstanz“ findet sich eine eher ungewohnte und ausgesprochen düstere Thematik auf eurem Album. Wie kam´s dazu?


Luzi: Also einen speziellen Anlass dazu gab es nicht, aber es ist ja nun doch ein sehr präsentes Thema. Leider.


Alea: Genau. Die Welt ist leider nicht rosarot, und man darf nicht davon ausgehen, dass Entscheidungen, die für uns, die wir uns für normal halten, falsch sind, von jedem als falsch empfunden werden. Ich halte nichts davon, in solchen Fällen als Erklärung oder gar Entschuldigung eine schwere Kindheit anzuführen, wie viele Psychologen das gerne machen, das ist meiner Meinung nach Quatsch. Dunkle Gedanken hat jeder von uns und in jedem Kopf gibt es eine Ecke, in die man nicht gerne reinguckt. Was uns davon abhält, ist die Entscheidung. Und das ist alles, was zu so einer Tat führt: eine Entscheidung. Ein „Warum nicht?“. Es ist nicht schwer. Und das sollte man, finde ich, im Kopf behalten. Hinter jeder einzelnen derartigen Situation steckt eine bestimmte Entscheidung, und genau so sollte man sie dann im Nachhinein auch behandeln. Man kann nicht für alle Fälle ein und dieselbe Erklärung, den selben Trieb, das selbe Denken bemühen, so einfach sollte man es sich nicht machen.


Okay, kommen wir mal wieder auf etwas Netteres zu sprechen. Ihr seid mit der ganzen Band ins südliche Afrika gefahren, woran auch „Wieder Unterweg“ erinnert. Wo habt ihr euch denn da herumgetrieben, wie hat sich das ergeben und wie harmoniert das so, wenn man als komplette Band in Urlaub fährt?


Alea: Luzi, das muss ich erzählen, du warst ja leider nicht dabei.


Luzi: Stimmt, ich war da noch zuhause.


Alea: Die Sache ist entstanden über die siebenjährige Zusammenarbeit mit Gisbert Hiller, dem Veranstalter des Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum. Wir haben einen Deal über Auftritte gemacht und dann hat er uns diese Fahrt ermöglicht. Ich werde auch dieses Mal wieder dabei sein, als Kfz-Techniker- mit diesem Job bin ich eingeteilt und damit sozusagen geduldet auf der nächsten Fahrt. Ich werde auch mit ihm zusammen in einem Jeep fahren. So ist die ganze Idee also entstanden. Hm, war das schwierig mit allen auf einem Haufen zu sein…naja, der Samuel halt… Der ist da schon so ein bisschen ein Kandidat, wenn der keinen Spiegel hat dann wird´s schon schwierig. (Beide brechen in schallendes Gelächter aus). Wenn man da dann durch eine Pfütze fährt… Samuel, unser Schlammspritzer Nummer Eins in Namibia, Botswana und Simbabwe! Wir sind um die 1800 Kilometer gefahren, in vier Wochen, die genauen Einzelheiten kann ich jetzt gar nicht sagen- ich weiß, dass wir an den Victoriafällen waren, und ich weiß, dass das der schönste Ort war, an dem ich in meinem Leben je war. Wenn er auch in dem schrecklichsten Land ist, das ich je sehen musste. Zu „Wieder Unterwegs“: das Lied an sich ist schon vorher entstanden, bevor ich zum ersten mal in Afrika war. Der Text wurde aber von Lasterbalk geschrieben, nachdem er aus Afrika kam- er war im Jahr vorher schon dabei. Ich konnte mit dem Song erst nie so richtig viel anfangen- ich hab ihn geschrieben und fand ihn schön, aber er war nie meine Nummer Eins. Dann war ich da unten und habe alles, was in dem Text angesprochen wird, gefühlt und erlebt, und seitdem liebe ich das Lied.


Auf dem Album sind mit Till Eulenspiegel und Orpheus ja zwei bekannte und zu Spielmännern passende Figuren dabei. Was hat euch an denen besonders gereizt?


Alea: Fragen wir doch einfach mal Luzi: wie haben die beiden Songs und die Texte dazu auf dich gewirkt, als du sie das erste Mal gehört hast?


Luzi: Also „Eulenspiegel“ war für mich ein regelrechter Schlag ins Gesicht- warum ist vorher noch niemals jemand auf die Idee gekommen, ein Lied über Eulenspiegel zu schreiben? Das ist ja eigentlich das Naheliegendste, das es überhaupt gibt! Mit Orpheus kannte ich mich vorher nicht so richtig aus, muss ich gestehen, deswegen konnte ich damit zunächst auch ziemlich wenig anfangen. Aber ich gebe die Frage gerne weiter!


Alea (lachend): Naja, „Eulenspiegel“ passt einfach wie die Faust aufs Auge, die Thematik schreit danach. Und es ist auch wieder eine Anspielung auf heute: „Guckt mal in den Spiegel, da kann man noch mehr finden als nur zu sehen, ob da ein Fältchen ist.“ Man sollte, glaube ich, sein Leben nicht so ernst nehmen, sondern auch mal über sich selbst lachen können- ganz wichtig. Und „Orpheus“ ist einfach eine schöne, klassische Tragödie.


So, dann dürft ihr euch jetzt mal noch künstlerisch austoben und eine Comiversion von euch selbst oder der ganzen Band zeichnen- wobei letzteres in eurem Fall zugegebenermaßen ein Stück Arbeit wäre.


Alea: Ich kann nicht, ich kann das nicht! Luzi!


Luzi: Ich kann doch überhaupt nicht malen! Wirklich nicht…Naja, okay, ich versuchs…(Er fängt an zu zeichnen, ungläubig vor sich hinmurmelnd.) Ich kann überhaupt nicht malen…


Alea (schaut rüber und muss lachen): Oh Gott! Aber ich hab mich erkannt!


Luzi (zu Alea): Also nichts gegen dich, aber es ist echt hässlich!


Alea, willst du dein Portrait auch noch signieren?


Alea (lachend): Nein, ich will damit nichts zu tun haben! Ich distanziere mich! Und dann ist es am Ende irgendwann viel Geld wert…Verdammt! (Er muss noch mehr lachen). Der neue Picasso!


Luzi: Da muss ich aber erst sterben, oder?


Alea: Hm…


Bestimmt nicht, das klappt auch so! Dann viele Dank, dass ihr euch trotz Tourauftaktstress die Zeit für das Interview genommen habt und viel Erfolg weiterhin!




Review:

Sedativa

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CONCEPT CHAOS kommen aus München und beschreiben ihre Musik als Female Fronted Rock, womit schon mal klar ist das die Jungs eine Sängerin haben. Ihr Debüt kommt schick daher, Cover und Bandbild machen einen gestylten Eindruck. Also die Verpackung ist schon mal ansprechend; und was ist mit dem Inhalt?

Auf knapp über 30 Minuten wird Modern Rock geboten, mal hart - mal mit Atmosphäre. Manche Melodie gelingt, Track Nr. 3 weiß zu gefallen. Die Produktion ist ausbaufähig, vor allem empfinde ich die Vocals teilweise doch limitiert, hier kann man wohl noch was rauskitzeln. Auch in die Songs hatte man noch ein wenig Energie reinpacken können, kaum einer schafft es über die 3 Minuten Grenze. Noch mehr Herzblut in die Musik und deren Ausarbeitung als in das Styling wären vielleicht ein Ansatz den man aufnehmen sollte.

Aber für eine junge Band, und als Debüt höre (und nicht sehe) ich hier Dinge die gefallen und Potenzial haben.

Sedativa


Cover - Sedativa Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 31:5 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Concept Chaos

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