Review:

Rakash

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Mit ihrem zweiten Album „Rakash“ lassen es THE VOID’S LAST STAND schon etwas eingängiger zugehen als auf den beiden überlangen Werken ihres Debüts. Wobei „eingängig“ in diesem Zusammenhang sicher das falsche Wort ist. Denn noch immer stehen THE VOID’S LAST STAND für einen progressiven Stilmix der sich jeglicher Schublade entzieht. Die Aachener Band setzt auf unterschiedliche Tempi und vertrackte Wechsel – Prog-Rock, Jazz, Fusion, Punk, Wave, Blues, Funk, Artrock - versehen mit einem gehörigen, aber modernen 70er-Touch und definitiv das Gegenteil von glatt. Den Gesang von Jonas Wingens kann man weiterhin als äußerst gewöhnungsbedürftig bezeichnen. Mit Tonlagen und Gesangslinien in unterschiedlichste Weise agiert er als Teil des Ganzen, einen disharmonische Eindruck durchaus gewollt. Es sind meines Erachtens die instrumentalen Passagen auf „Rakash”, welche die Stärke des Quartetts bündeln, dabei ist man sicherlich Gitarren dominiert. Das etwas lockere “Cut Open Feet” und das 10-minütige Instrumentalstück „Land(e)scapes And The Beauty Of Number 64” seien da mal genannt. Wer aber bei THE VOID’S LAST STAND tief einsteigen will, der darf sich gleich den über 16-minütige Opener „Mother Sun And The Other Son (Part III) – The Syrian Goddess“ einführen, welcher die Brücke zum Vorgängerwerk schlägt und dementsprechend ambitioniert, rau und verquer daherkommt. Musikalisch textlich muss man bei ZAPPA anfangen und weiter gehen, um mit THE VOID’S LAST STAND warm zu werden. Es gilt was beim Debüt galt – dissonanter Prog für Spezialisten, rein gar nichts für Nebenbei. „Rakash“ hat Anspruch und holt weit aus. „Rakash“ war sicher nicht das letzte was THE VOID’S LAST STAND seiner Gemeinde vorsetzt.

Rakash


Cover - Rakash Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 56:53 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Spin Doctors

KEINE BIO!
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American Capitalist

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Drittes Album der Kalifornier FIVE FINGER DEATH PUNCH. Geboten wird 08/15 Pop-Metal a la SEVENDUST, DISTURBED oder auch SLIPKNOT. Melodie trifft Härte, Härte trifft Melodie and the other way around. Alles schon gehört, alles schon gesehen. In Amerika natürlich ne ganz große Nummer… Wer hätte es gedacht?
Mit “American Capitalist” schicken die fünf Herren ein systemkritisches Konzeptalbum ins Rennen, bei dem man irgendwie nicht wirklich glaubhaft machen kann, dass die Band das Thema Kapitalismus, Amerika und die Auswirkungen des Ganzen wirklich ernsthaft durchleuchtet hat. Stammtischphrasen mit so systemkonformen Songstrukturen zu paaren ist so einfach wie effizient. Natürlich hat „American Capitalist“ super eingängige Kopfnick- oder auch Metal-Disco-Tanzparts zu bieten, die auch mal ordentlich in den Arsch treten und ebenso einleuchtend wie vorhersehbar wie die beiden Balladen für die Nicht-Metal-Hörende Freundin sind. „Dear mother. I love you. I am sorry. I wasn’t good enough…“ oder auch „…hold back the rain, would you numb the pain…“ irgendwelche Fragen? FIVE FINGER DEATH PUNCH bedienen sich hier nach Baukastenprinzip an den erfolgreichsten Chartsmetal-Songs und wollen ganz nach dem American Capitalist-Prinzip möglichst sicher ein paar tausend Dollar machen. Das wird Ihnen ohne Zweifel gelingen, denn wie so oft: Was den Kritiker stört und ihm übel aufstößt, ist in den meisten Fällen dann ein Grund die Charts zu entern…

American Capitalist


Cover - American Capitalist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:12 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Desert Sin

KEINE BIO! www
Review:

Helike

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Eine norwegische Formation Namens D'ACCORD beehrt uns hier mit ihrem Zweitwerk „Helike“ und ja, wer hier sofort an was „altes“ sowie ein leichtes Lateinunterricht-Dejavu verspürt liegt gold richtig. Denn diese jungen Herren frönen ausgiebig dem sogenannten Retroprog und auf "Helike" hat man sich ein komplettes Konzeptalbum über die gleichnamige griechische Sagenstadt zusammengebastelt. Dieser Ort wurde vor Urzeiten durch Erdbeben und Flutwelle komplett zerstört. So weit so gut - auf zwei knapp 20-minütigen Longtracks wird also ausgiebig darüber gesungen und außerdem werden noch diverse Exoten wie Trompete, Saxophon oder auch ne Tuba neben den Standardinstrumenten eingebaut.

Hört sich vom Grunde her für Retroliebhaber eigentlich ganz interessant an ist aber ehrlich gesagt ziemlich gräuslich, was da an verquerter „Musik“ aus den Boxen tönt. Die 70er Jahre Inspiration der Band mit Genrekrachern wie VAN DER GRAAF GENERATOR, GENESIS oder auch JETHRO TULL liest sich leider nur auf dem Promozettel gut, inhaltlich geht die Schose doch leider fast komplett daneben und zwar ganz einfach, weil es an fast allem mangelt.

Da wäre zunächst mal die Holpergaragenproduktion insbesondere der Anfang mir einem unheimlich flachen Sound, die Drums klingen total dünn und viel zu stark im
Hintergrund ohne jeden drive, man kann ja natürlich und direkt rüber kommen wollen aber dann sollte es bitte so klasse analog klingen wie bei der neuen CHICKENFOOT-Scheibe und nicht so blutleer bzw. flach wie hier. Und dann springt einem schon nach ein paar Minuten der nächste „Kracher“ in die Gehörgänge, diese unsäglich nervigen Vocals von Mastermind Daniel Maage, oh je wie kann man nur so oft daneben „singen“, bei den etwas melancholischeren oder gesäuselten Parts geht es ja noch so aber sobald er die Stimme zu einem weiten Gejaule/Jodelkrmapf und Wehklagen etwas höher erhebt mit dann noch schieferen Backgroundchören .. oh je das ist beinahe schon wieder mutig, so was zu veröffentlichen.

Warum die beiden Tracks in einen Teil ein und zwei unterteilt wurde erschließt sich mir ebenfalls nicht, die beiden Teile gehen auch noch ineinander über aber musikalisch sind neben dem verbindenden inhaltlichen Thema keine weiteren roten Fäden hörbar, man stückelt viele Parts einfach zusammen mal etwas freihändig sehr improvisiert, dann wieder etwas sperriger. Alles an einem Stück wäre nicht weniger übel rübergekommen. Die Orgel bzw. das Meltron nölt meist uninspiriert durch die Gegend, die Gitarren klingen wirr und konzeptlos (einmal wagt man sich sogar an PINK FLOYD’sche Klänge heran, dies klingt dann aber absolut billig abgekupfert ohne jeden drive) wie eigentlich das meiste der hier präsentierten Noten. Ohne jeden Höhepunkt oder gar packenden Moment spielt man sich durch vielfach seelenloses Material, sorry sowas talentfreieres habe ich selten gehört.

Selbst für Liebhaber schräger Bands oder sehr experimenteller Klänge ohne jede klare Rhythmik dürften diese knapp 45 Minuten von D'ACCORD eine überharte Geduldsprobe darstellen.

Helike


Cover - Helike Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 44:18 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

D'AccorD

KEINE BIO! www
Review:

Orbis Tertius

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Eine amerikanische Black-Metal-Band, lateinische Titel und Ansätze von Doom. Im kalifornischen Studio Louder haben angeblich auch Wolves In The Throne Room aufgenommen. Und es gibt Vergleiche mit Emperor sowie Katatonia. Also: Nickelbrille auf, wichtig gucken und das Nachrichtenmagazin beiseitelegen. Hoppla, jetzt kommt nämlich anspruchsvoller Black-Metal aus der total offenen Kulturoffensive. Schwarze Musik für freie Geister! Doch diese nicht ganz vorurteilsfreien Vorgehensweise täte den geheimnisvollen Buben (?), die ein ziemlich Geheimnis um ihre Persönlichkeiten machen, Unrecht. Denn mit ihrer Mischung aus harschem, manchmal sogar schnellem Black Metal und Funeral Doom sind sie meilenweit von der verkopften schwarzen Vorstellung angesagter Couleur entfernt. Mit dem dünnen Sound zelebrieren sie tatsächlich den Geist der 90er, nach den Vollbremsungen passen die düsteren, depressiven Songs in den aschfahlen November wie ein kahler Baum auf die klitschnass geregnete Lichtung. Womit wir beim Thema wären: Trotz aller Bedenken sind ORDO OBSIDIUM ein Lichtblick in dieser trendig gewordenen Welt des schwarzen Metalls. Im übertragenen Sinne ….

Orbis Tertius


Cover - Orbis Tertius Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 47:28 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Ordo Obsidium

Review:

Tanertill

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TANERTILL nennen sich diese beiden Münchner, und da sie lange keinen passenden Sänger und Bassisten gefunden haben, haben sie ihr Debüt-Album kurzerhand zu zweit eingespielt. Aufnahme, Mix, Mastering und CD-Artwork haben sie gleich auch noch selbst in die Hand genommen. Das verdient umso mehr Respekt, als sie hier einen dichten und komplexen Sound präsentieren, der so gar nicht nach selbstgestrickt klingt. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als „ModernStonerGhostRock“ und verpassen ihrer Musik auch gleich noch das Label „Kinofilm-Soundtrack-Charakter“. Das klingt vielleicht etwas verworren und auch hochtrabend, trifft es aber eigentlich ziemlich gut. Böse groovende, treibende und oft auch Metal-lastige Gitarren-Riffs treffen auf atmosphärische, melodische und manchmal leicht psychedelische Parts sowie elektronische Elemente, wobei der Gesang oft im Hintergrund gehalten ist und einige Songs und Passagen auch ganz ohne Vocals auskommen. Das unkonventionelle Songwriting sowie die musikalisch anspruchsvollen Instrumental-Passagen verleihen dieser Mischung dann auch noch einen deutlichen Progressive-Anstrich. Aufgrund des stellenweise leicht experimentellen Charakters und der ungewöhnlichen Songstrukturen ist diese Musik sicher nichts, um sie nebenbei zu laufen zu lassen. Wenn man sie sich aber bewusst anhört, wird man schnell in ihren düsteren Sog hineingezogen, und es kann sich ein echtes Kopfkino entfalten – womit wir dann wieder beim Soundtrack-Charakter angekommen wären. Nicht nur für ein Debüt legen TANERTILL hier ein tolles Album vor, aber ein derart reifer wie eigenständiger und durch die Bank spannender Erstling ist schon wirklich bemerkenswert. Und wenn man dann noch bedenkt, dass man hier ein reines DIY-Produkt in den Händen hält, muss man erst recht den Hut vor den beiden Jungs ziehen.

Tanertill


Cover - Tanertill Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:11 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Tanertill

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