Review:

Macabre Cabaret

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Ich werde wohl nie ein Freund von EPs werden. Mir erschließt sich einfach der Sinn nicht. Wenn man etwas zu sagen hat, dann soll man das bitte auf einem Longplayer zelebrieren und nicht auf einem Format, welches weder Fisch noch Fleisch ist. Meine Meinung. Ok, MY DYING BRIDE haben es trotzdem getan und servieren uns drei neue Songs auf dem Silbertablett, die qualitativ durchaus mit den Tracks des letzten Albums mithalten können.

Der Titelsong glänzt mit einer düsteren Atmosphäre und erinnert an vergangene Werke wie „Like Gods Of The Sun“. Schöne Piano-Parts und getragene Gitarren tragen einen gelungenen Doom-Song und kreieren diesen speziellen Düster-Sound, den die Engländer perfektioniert haben. Mir fehlen ein paar spannende Momente, aber immerhin hört man ein kurzfristiges Growlen, welches meine kleine Welt dann doch erhellt. Mit „A Secret Kiss“ wird die ganze Sache dann wirklich interessant. Hier lassen MY DYING BRIDE ihre eigene Vergangenheit aufblitzen. Die Gitarren knarren und fiepsen, dass es eine wahre Wonne ist. Auch hier werden wieder Growls ausgepackt, die ich bei den Engländern schon immer sehr schätzte. Zusammen mit dem Klargesang und den tollen Melodien haben wir es hier mit einem echten Klassiker zu tun. Ein wirkliches Highlight in der Bandhistorie. Mit „A Purse Of Gold And Stars“ geht das Stimmungslevel wieder gegen Null. Die Gitarren werden komplett verbannt, und ein Piano führt uns durch diesen klagenden Song. Leichte Synthesizer-Sounds füllen die Soundlöcher, und Klargesang lullt den Hörer ein. Ein vertonter, regnerischer Novembertag. Ich kann mit diesen MY DYING BRIDE nur bedingt etwas anfangen, da mir hier die musikalische Substanz fehlt. Traurig kann jeder, aber dann bitte mit einer Wirkung wie bei dem Vorgänger-Song.

Tja, eine zwiespältige Geschichte. Zumindest verschonen uns die Jungs mit dubiosen Cover-Versionen oder halbgaren Live-Darbietungen. „A Secret Kiss“ lässt wirklich aufhorchen und wurde von Nuclear Blast auch als Lyrics-Video veröffentlicht und kann somit offiziell begutachtet werden. Ob die zwei weiteren Songs einen Kauf rechtfertigen, dass solltet Ihr selber entscheiden. Mir persönlich reicht die Auskopplung, und somit warte ich lieber auf das nächste, vollständige Album.

 

Macabre Cabaret


Cover - Macabre Cabaret Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 21:56 ()
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Conquered Lands

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Mit dem Namen Ross The Boss verbindet der gemeine Traditions-/True-/Epic-Metaller in erster Linie die göttlichen MANOWAR-Frühwerke (bis einschließlich „Kings Of Metal“ von 1988), und man muss ganz klar sagen,  dass er dieses schwere Erbe mit seinen aktuellen Formationen ROSS THE BOSS und eben DEATH DEALER zwar ordentlich, aber bislang nicht wirklich überragend fortführt. Vergleicht man allerdings seine aktuellen Werke mit denen seiner ehemaligen Arbeitgeber, wie bereits im Review zum 2015er Album „Hallowed Ground“ geschehen, dann liegt Mr. Ross Friedman nach wie vor eindeutig vorne, wie auch „Conquered Lands“ einmal mehr beweist. Mit Stu Marshall als Hauptsongwriter und zweitem Gitarristen, Mike LePond am Bass, Steve Bolognese an den Kesseln und natürlich Sean Peck als stets zuverlässiger Frontsirene, hauen kraftvoll produzierte Brecher wie der (neben dem epischen Titelsong) an TITAN FORCE erinnernde Opener „Sorcerer Supreme“, die Mitgröl-Hymne „Every Nation (World Of Metal)“, das treibende „Running With The Wolves“, das flotte „Hail To The King“, das gesanglich in HALFORD-Sphären schwebende „Faith Under Fire“ oder die superbe Halbballade „22 Gone Today“ (mein persönliches Album-Highlight!) ordentlich ins Mett, werden zwar keine Originalitätspreise gewinnen oder in die Annalen der US Metal-Geschichte eingehen, thronen allerdings unzählige Stockwerke oberhalb von einem „You Shall Die Before I Die“ und sind zudem mit einem sehr ansprechenden Cover-Artwork geschmückt. Trotzdem sollte der gute Ross aufpassen, dass die Erzeugnisse seiner beiden Bands (die auch noch Überschneidungen beim Line-Up haben) nicht zur puren Stangenware verkommen.

 

Conquered Lands


Cover - Conquered Lands Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:39 ()
Label:
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State Of Decay

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Die Schweden versuchen mit einer digitalen EP, ein Lebenszeichen zu senden und werfen den Fans vier Thrash Metal-Tracks zum Fraß vor. Über Sinn und Zweck einer digitalen EP mit knapp 14 Minuten Spieldauer zu diskutieren, finde ich an dieser Stelle unnötig, aber wenn es sich eine physische Veröffentlichung gehandelt hätte, dann würden hier eindeutige Worte stehen. Meine Meinung bleibt in jedem Fall: Wenn man eigentlich nichts zu veröffentlichen hat, dann kann man den übersättigten Markt auch in Ruhe lassen. Egal ob digital oder als CD/LP!

DETHRONE haben es trotzdem getan und bieten harschen Thrash, der auch gerne mal mit dem Death Metal kokettiert. SLAYER und neue AT THE GATES werden über die gesamte Spieldauer offensichtlich vergöttert, und somit kann kein Preis für innovatives Schaffen vergeben werden. Man kennt halt alle Riffs, alle Songstrukturen und alle Breaks. Gut gemacht ist das alles in jedem Fall, aber ist dieses Recycling wirklich ein Kaufanreiz? Das muss jeder selber entscheiden. Gerne werden auch kurzzeitig  Blastbeats verwendet, die den Songs aber keinen Mehrwert schenken. Die starken Momente liegen dann doch eher in nicht hektischen Passagen, in denen Sänger Vestlund sein variables Organ sehr gut ausspielen kann. Diesen Sänger sollte sich die Band warm halten.

Wenn wir mal einen nationalen Vergleich anstellen wollen, dann würde ich Dethrone mit BURDEN OF GRIEF vergleichen wollen, die ja auch Label-Mates sind und im gleichen Fahrwasser rudern, obwohl den Schweden das Gespür für zwingende Melodien ein wenig abgeht, aber dafür öfter der Tempo-Prügel konsequenter rausgeholt wird. Ich hätte gerne mehr gehört, da mir für ein stimmiges Ergebnis einfach der Content fehlt. Schlecht ist das alles nicht, aber der Gesamteindruck ist einfach, dass hier nur mal schnell was auf den Markt geworfen werden sollte. Eine EP sollte in der heutigen Zeit schon knapp 30 Minuten vorweisen können, und somit hätte man mit einer Veröffentlichung gerne auch warten können. Nett zu hören und leider zu kurz - ergibt die Bewertung: gehobener Durchschnitt. Bitte weiter komponieren, und erst dann sprechen wir uns wieder.

 

State Of Decay


Cover - State Of Decay Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 13:51 ()
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Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City

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Braucht es ein weiteres IRON MAIDEN-Live-Album? "Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City" ist zumindest eine akustische Verheißung auf die kommende Tour 2021, da bekanntermaßen die Konzertreise 2020 dem Virus zum Opfer gefallen ist. Aufgenommen wurde der Longplayer im September 2019 an drei Tagen in Mexico City. Uns liegt das Album als Vinyl-Version vor. Verkauft wird das drei LPs umfassende Stück für um die 40€. Das sind schon happige Preise, und man darf sich als Fan berechtigte Sorgen machen, wohin diese "Preis-Reise" wohl noch führen wird. Aber die Tonträger, gerade in Vinyl, sind doch recht stabil in ihrem Werterhalt, und bei mancher Veröffentlichung wächst dieser sogar, somit relativiert sich das. Aber auch diese eher kundenfreundliche Entwicklung hat ihre Auswüchse und unangenehmen Begleiterscheinungen (Reseller-Handel, zunehmend künstliche Verknappung etc.). Ich schweife ab - zurück zur MAIDEN-Live-Scheibe.

Verpackt sind die drei ordentlich verarbeiteten schwarzen Schönheiten in einem netten Artwork im Glanzdruck. Auch die Inner Sleeves sind bebildert und auf einem wertigen Glanzpapier gedruckt. Jede Seite läuft so um die 20 Minuten, somit ist die Frage erlaubt: hätten es wirklich drei Scheiben sein müssen? Der Sound ist etwas dumpf, aber absolut akzeptabel für eine Live-Veröffentlichung. Das lateinamerikanische Publikum ist präsent und bereichert die Atmosphäre zusätzlich mit Emotionen. IRON MAIDEN haben auf große Nachbearbeitungen des Materials verzichtet, dadurch erhalten wir einen realistischen, echten Eindruck der Performance. Hier schwächelt gerade Bruce Dickinson manches Mal, aber wer will ihm das bei diesen Gesangslinien verübeln? Ich finde es nach wie vor beeindruckend, wie sich der Brite mit 62 Jahren stimmlich in die Höhen schwingt. Interessant ist auch, dass die flankierenden Mikrofon-Effekte, z.B. der Hall bzw. das Echo, bei manchem Refrain oder auch eingespielten Soundteppich ("The Evil That Men Do") gut zu Gehör kommen. Die Songauswahl ist wunderbar und hätte kaum treffender sein können. Insbesondere Hörer, die nicht jedes MAIDEN-(Live)-Album besitzen, erhalten viele Hits (u.a. "2 Minutes To Midnight", "The Number Of The Beast", "Aces High") aus den Klassiker-Alben.

"Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City" ist sicher nicht IRON MAIDENs bestes Live-Album. Aber es ist, zur Zeit, das aktuellste und gibt glaubwürdig, ungeschminkt und ich meine bewusst den Ist-Zustand der Band wieder. Es lädt, ohne unrealistische Erwartungen zu wecken, zur kommenden Tour ein. Mir hat das Ding echte Freude gemacht - und die Betonung liegt hier passend zum Werk auf echt.

Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City


Cover - Nights Of The Dead - Legacy Of The Beast, Live In Mexico City Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 105:5 ()
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Quinta Essentia

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Wolltet Ihr schon immer mal wissen, wie sich das Zusammenrühren von Gummibärchen, Ketchup, Senf, Pfirsichen, Schweineleber, stinkenden Socken, Essig und einer mexikanischen Salsa musikalisch anhören könnte? Dann ist „Quinta Essentia“ ein absoluter Pflichtkauf. Falls es Leser geben sollte, die doch skeptisch auf die Zutatenliste starren, denen sei gesagt: Macht bitte einen großen Bogen um den Output dieser italienischen Gothic-Band!

Die erste Frage, welche geklärt werden müsste, ist: Mögen sich die Musiker überhaupt? Jeder beherrscht ohne Zweifel seinen Tätigkeitsbereich, aber um einen Song zu kreieren, sollten doch bitte alle an einem Strang ziehen und nicht gegeneinander agieren. Die wüsten Einsätze der Sängerin scheinen keinen festen Ablaufplan zu haben. Hier wird eingesetzt, wann es Rossana Landi in der Kram passt. Keine Rücksicht und einfach durch, so ist die Devise. Auf ein Zusammenspiel mit den Instrumenten wird verzichtet und ist scheinbar bei DISMAL als überbewertet definiert. Mal werden epische, klassische Elemente ins Rund geworfen um dann von halbgaren Metal-Riffs zerstört zu werden. Wenn es keinen Ausweg mehr gibt, und man mit dem Latein am Ende ist, dann kommen ellenlange Spoken Word-Passagen zum Einsatz, die völlig unnötig und an Langeweile nicht zu überbieten sind. Man kann dieses Durcheinander auch beim besten Willen nicht progressiv schimpfen, außer man sieht in einem unaufgeräumten Kinderzimmer auch eine Art von Virtuosität. Sorry, ich bin mit „Quinta Essentia“ komplett überfordert und finde hier beim besten Willen auch keinen Zugang oder positiven Ansatz. Wer möchte, kann hier reinhören, aber ich persönlich höre jetzt lieber etwas Handfestes. Mir ist schlecht von diesem Gericht.

 

Quinta Essentia


Cover - Quinta Essentia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:35 ()
Label:
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No Cover

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Es gibt verschieden Gründe, Cover-Alben aufzunehmen. Das kann die Erfüllung eines Plattenvertrages sein, Lieblingssongs von anderen Bands, die gerne zum Warmmachen im Proberaum gespielt werden, das schnelle Geld (es muss ja nichts mehr komponiert werden) oder aber wie in diesem Fall: ein kleines Quarantäne-Projekt! Eigentlich war geplant, das Ergebnis als limitierte Platte aufzulegen, die man zum Spaß mit ein paar Freunden zusammen geschustert hatte – so quasi als Lückenfüller, da man inmitten der Pandemie kein reguläres Album aufnehmen wollte. Hierfür hat sich die Combo um MEGADETH-Bassist David Ellefson 19 Tracks ausgesucht, die eine relativ große Bandbreite der Musikstile des harten Rock abdecken. Es wurde aus jeder Schublade etwas rausgekramt von Metal über Hardrock bis Progrock und zum Glück nicht die Top-Hits, die schon totgenudelt wurden. “Love Hurts“ (NAZARETH), “Beth“ (KISS) und “Rebel Yell“ (BILLY IDOL) nehme ich da raus.
Von MOTÖRHEAD, TWISTED SISTER, QUEEN, FASTWAY, FIGHT, den DEAD KENNEDYS, BACHMAN-TURNER OVERDRIVE, W.A.S.P und und und...hat man sich eher kleine aber feine Nummern ausgesucht und zu deren Umsetzung ein paar Kollegen (virtuell) eingeladen, die von überall auf der Welt ihren Senf dazu gegeben haben, wie z.B.: Gus G, Doro, Charlie Benante (ANTHRAX), Dave Lombardo (SLAYER, SUICIDAL TENDENCIES, MISFITS), Eddie Ojeda (TWISTED SISTER), Ron “Bumblefoot“ Thal (SONS OF APOLLO, YES, ASIA), Russ Parish (FIGHT), Al Jourgensen (MINISTRY) und noch ein paar mehr.
Ohne jetzt auf einzelne Songs eingehen zu wollen, finde ich die einzelnen Interpretationen instrumentell zum Teil nett umgesetzt, aber Thom Hazaerts Gesang passt nun mal an vielen Stellen nicht optimal. Hingegen stechen die Titel etwas hervor, für deren Lead-Vocals u.a. andere Künstler verantwortlich waren, wie z.B. Andrew Freeman (LAST IN LINE), der “Over The Mountain“ von OZZY äußerst inspiriert vorträgt.

“No Cover“ wurde produziert von David Ellefson, Thom Hazaert und Gitarrist Andy Martongelli, die auch gleichzeitig mit Ron “Bumblefoot“ Thal (Gesang, Gitarre) das musikalische Grundgerüst der Band bilden. Die drei Erstgenannten haben im Übrigen mit Drummer Paolo Caridi im April diesen Jahres die Single "Simple Truth" veröffentlicht, deren Reinerlös an das italienische Rote Kreuz im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ging. Es ist zwar schon eine Weile her, aber bis dato sind solche Meldungen leider selten. Ich würde aus der Musikbranche gerne mehr solche News bringen. An diesem Projekt waren so viele namhafte Künstler beteiligt, da hätte doch einer mal den Hut rumgehen lassen können, auch virtuell.

Wem das Cover bekannt vorkommt... ja genau: es soll eine Hommage an das legendäre Debüt-Album “On Through The Night“ von DEF LEPPARD sein.

 

No Cover


Cover - No Cover Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 77:0 ()
Label:
Vertrieb:
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"Traces - Alternate Versions & Sketches"

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"Zur Weihnachtszeit was Ruhiges" - könnte das die Idee oder Motivation gewesen sein, warum das Label das ohnehin schon ruhige STEVE PERRY-Album "Traces" als noch stillere, zum Teil rein akustische Alternative-Version auf den Markt bringt? STEVE PERRYs Stimme gehört zu den besten, die der amerikanisch geprägte AOR zu bieten hat. Und JOURNEY verdanken ihr mindestens 50% des Erfolges. Selbstverständlich ist es schön, der warmen, hoch melodiösen Stimme in so intimer Weise zu lauschen. Sicher hilft den gealterten Stimmbändern gerade die sanfte und spärliche Instrumentierung um ihren Zauber ohne zu viel Anstrengung zu verbreiten. Da das Album auch textlich sehr offen und persönlich gehalten ist, schafft es eine Nahbarkeit zu dem sensiblen Künstler, die berührt. Gleichwohl muss ich gestehen, dass mir das "Original"-Album - nehmen wir z.B. das gefühlvolle "No Erasin" - doch mit ein wenig mehr Rockappeal und Pep besser gefällt.

"Traces - Alternate Versions & Sketches" als eigenständige Veröffentlichung mutet etwas seltsam an (acht bekannte Songs mit knapp 30 Minuten Spielzeit). Auch wenn es irgendwie sowohl in die stille und nachdenkliche Weihnachtszeit als auch zu dem aktuellen Gemütszustand des Künstlers passen mag.

 

"Traces - Alternate Versions & Sketches"


Cover - "Traces - Alternate Versions & Sketches" Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 32:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Over And Out

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DARKNESS hat es in den Fingern gejuckt, und somit schmeißen die Essener Jungs eine EP auf den Markt, die die Wartezeit auf ein vollständiges Album bestens überbrückt. Es werde drei neue Songs und weitere Klassiker angeboten, die durch eine Cover-Version abgerundet werden.

Der Opener „Every Time You Curse Me“ geht in jedem Fall in die richtige Richtung. Rasende Riffs, die eine niederschmetternde Thrash-Bombe aus dem Sack lassen. Schön Old School, aber doch nicht antiquiert. Ein guter Start in die Scheibe, der Lust auf mehr macht. „Dawn Of The Dumb“ lässt es ein wenig ruhiger angehen. In schönem Midtempo gehalten, kann der Song durch seinen modernen Spirit Abwechslung schaffen. Die exotischen Gitarren-Parts sind in jedem Fall ein absoluter Hinhörer und lassen keine Langeweile aufkommen. „Over And Out“ erinnert mich stark an SODOM, was wahrlich keinen Minuspunkt darstellen soll. Ganz eindeutig das Highlight der EP, das endgültig die Vorfreude auf die folgende LP massiv in die Höhe schnellen lässt. Kompakt, schnell und ein klein wenig prollig – So schön kann Thrash Metal sein.

Mit „Tinkerbell Must Die“ hat es eine Live-Version auf das Album geschafft, die die Atmosphäre des Gigs schön einfängt und durch einen rauen, aber immer klaren Sound überzeugen kann. Der Wahnsinn in Tüten ist in „Faded Pictures“ eingefangen. DARKNESS präsentieren den alten Thrash-Song in einem Akustik-Gewand und drehen den ursprünglichen Song um 180 Grad. Toll gemacht, wobei die leichte Annährung an die ONKELZ manchen Hörern zu anbiedernd sein wird. Für mich ein grandioser Song, bei dem man eine kurze Atempause genießen kann. Keine Atempause gibt es bei „Slave To The Grind“. Richtig gedacht, es handelt sich um eine Cover-Version der Glamrock-Legende SKID ROW. Ok, das Original hat damals schon ordentlich Power gehabt und konnte mich durchaus überzeugen. Aber DARKNESS legen bei diesem Stück den Regler nochmals um. Der Song ist eingängig, bissig und überaus brutal arrangiert und kann mit den Eigenkreationen von DARKNESS durchaus auf Augenhöhe agieren. Ganz starkes Cover. Ich glaube, Sebastian Bach würde es lieben.

Was soll man groß sagen? Das Teil ist in allen Belangen überzeugend. Sound stimmt, Artwork stimmt, Musik stimmt. In diesem Falle gibt’s keinen Ausweg – eine ganz klare Kaufempfehlung.

 

Over And Out


Cover - Over And Out Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:24 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

DARKNESS

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Világvégre

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Über diese schweren und unendlich nervigen Zeiten hilft im Endeffekt nur gute Musik, und da kommt ein richtiger Hammer wie die neue KALAPÁCS dieser Tage gerade recht. Wobei man „Hammer“ durchaus wörtlich nehmen kann, denn nichts anderes heißt KALAPÁCS auf Deutsch. Dass dies kein Künstler- oder Fantasiename, sondern der tatsächliche Nachname von Band-Leader und Metal-Urgestein József Kalapács ist, macht die Sache dann nur noch authentischer.

Kalapács hat ungarische Metalgeschichte geschrieben. So ist er auf den ersten POKOLGÉP-Alben zu hören, bevor er OMEN mitbegründete und weitere Klassiker aufnahm. Seit den späten 90ern ist er genauso erfolgreich mit seiner Solo-Formation unterwegs. Dabei ist er seiner zeitlosen Version von kraftvollem Heavy Metal immer treu geblieben. Hat hier und da dezent modernisiert, sich aber nie in abwegigen Experimenten verzettelt. Trotzdem sind seine Alben kein Abklatsch von alten Glanztaten und klingen immer noch frisch und unverbraucht. So auch sein neustes Werk „Világvégre“.

Mit einem ultrafetten Sound versehen, macht der speedige Opener „Nem Adom Alább“ sofort klar, wohin die Reise geht. Heavy Metal pur. Hart, hymnisch und herrlich kompromisslos.

József selbst klingt natürlich nicht mehr wie zu „Totális Metál“-Zeiten, was aber nicht negativ zu werten ist, denn seine Stimme hat zwar die naive Jugendlichkeit verloren, aber an kraftvoller Stärke gewonnen und passt perfekt zu den Songs auf „Világvégre“. Seine seit nunmehr 20 Jahren unveränderte Hintermannschaft erweist sich als perfekt eingespielte Einheit, die mit satten Grooves, messerscharfen Riffs und cleveren Soli zu überzeugen weiß und auf internationalem Niveau agiert. Das Titelstück ist eine melodische Uptempo-Granate, „Végső Állomás“ schlägt in eine ehrliche Kerbe und ist prädestiniert für zukünftige Liveshows. „Így Akarom“ erinnert mit seiner melancholischen Melodieführung und dem entspannten Groove an die Weggefährten von OSSIAN, und die Power-Ballade „Fonix“ lässt sogar Erinnerungen an „Itt És Most“ von POKOLGÉP aufkommen. Weitere Highlights sind der gnadenlose Thrasher „Gyönyörű Világ“, das von einem Keyboard-Riff getragene „Az Én Városom“ sowie die balladesk beginnende Abschlussnummer „Az Éjszaka Országútjain“. Auch diese erinnert an einen alte POKOLGÉP-Song („A Háború Gyermeke“) und sorgt für beim mir für meterdicke Gänsehaut. Und wenn ich „erinnern“ sage, dann meine ich mitnichten Abklatsch.

„Világvégre“ ist ein echtes Highlight in der nicht gerade höhepunktarmen Diskographie von KALAPÁCS geworden. Das muss man dem 58-jährigen erstmal nachmachen.

Doch damit noch nicht genug: Parallel zum neuen Album erscheint auch noch ein Tribute-Sampler. Auf zwei CDs gibt sich die ungarische Szene die Klinke in die Hand. Das Ergebnis ist dabei sehr heterogen ausgefallen. Während Bands wie OMEN oder ROTOR recht nah am Original bleiben, geben DALRIADA „Solymok Feszke“ ein Facelift und lassen es wie einen eigenen Song klingen. Nochmal zehn Schritte weiter gehen zum Beispiel BALKAN FANATIK, die aus „Kósza Vér“ eine Elektro-Ballade machen. Spannend. Aber auch im Symphonic Metal-Style von TALES OF EVENING funktionieren KALAPÁCS-Songs ohrenscheinlich (in diesem Fall „Vérszerzõdés“). OSSIAN klingen bei „Zuhanni Kell“ vor Allem nach einem: Nach sich selbst. Passt perfekt. Und AKELA geben „Terapia“ noch ein paar Extrabriketts. Alles in Allem eine sehr unterhaltsame und spannende Angelegenheit.  

Világvégre


Cover - Világvégre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:35 ()
Label:
Vertrieb:

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