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To Cut A Long Story Short

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Entdeckt wurde das Duo Caro Loy (Gesang) und Kurt Bauereiß (Gitarre) vom in Metallerkreisen bekannten Produzenten Charlie Bauerfeind (unter anderem MOTÖRHEAD, BLIND GUARDIAN oder HELLOWEEN), und zur Verstärkung sind Oliver Holzwarth (bekannt etwa durch SIEGES EVEN und sein Live-Engagement bei BLIND GUARDIAN) und Drummer Bastian Emig ins Studio geeilt, um „To Cut A Long Story Short“, das Debütalbum von BRUNHILDE, auf Konserve zu bannen. Wer jedoch bei diesem Bandnamen an „True“-Metal, Drachenbefreiung und Jungfrauenerschlagen denkt, könnte nicht falscher liegen, denn hier gibt es kernigen  Alternative-Rock zu hören, der etwas wie eine punkrockigere Variante von GUANO APES anmutet, nicht zuletzt durch die kraftvolle, raue Röhre von Frau Loy, deren großes Vorbild allerdings weniger Sandra Nasić, denn eher Nina Hagen (an die sie durchaus des Öfteren erinnert) zu sein scheint, deren 1993er Hit „So Bad“ hier auch ansprechend gecovert worden ist – sehr originelle Wahl. Unter den insgesamt 14 Songs befinden sich mit „Hell Or High Water“, „Where Are You Going?“, „All Is Lost“, „Come Out Come Out“, „Digging Bitches“ oder „It´s All Lies“ (balladesker Abschluss und mein persönliches Highlight des Albums) einige starke Nummern, die zwar allesamt noch den ganz großen Hit vermissen lassen, aber auch keinerlei grobe Ausfälle verzeichnen. Somit ist „To Cut A Long Story Short“ ein guter abendfüllender Erstling geworden, der aber noch Luft für Steigerungen lässt. 

 

To Cut A Long Story Short


Cover - To Cut A Long Story Short Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 48:0 ()
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Where The Gloom Becomes Sound

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Ich war schon immer ein großer FIELDS OF THE NEPHILIM-Fan, aber auch ein Freund von feinen Death Metal-Klängen. Was passiert, wenn man beide Einflüsse miteinander kreuzt? Ja, dann passiert ein großartiges Album wie „Where The Gloom Becomes Sound“. TRIBULATION bleiben sich treu. Mal sind es progressive Parts, die in klebriger Atmosphäre ihren Ausweg durch das Tal des Todes suchen, und mal sind es einfach gnadenlose Gehirnfucks, die Dich verzweifeln lassen. Der scheidende Gitarrist Jonathan Hultén, der aus persönlichen Gründen TRIBULATION verlässt, hinterlässt ein Manifest der Genialität.

„In Remembrance“ beginnt als Opener in jedem Fall erschlagend. Beginnt der Song wie ein Orgel-Intro, werden wir sogleich eines Besseren belehrt. Die Gitarren schlagen eine breite Bresche und machen Widerstand sinnlos. Der Song drückt an allen Ecken und Enden, und die FIELDS-Vocals geben mir komplett den Rest. Was ein wahnsinniger Auftakt! Das muss ich unbedingt live sehen – besser geht das nicht! Auch bei den weiteren Songs setzt Sänger Johannes Andersson ein dickes Ausrufezeichen. Weitere Songs aus dieser Genialität herauszureißen macht keinen Sinn. „Where The Gloom Becomes Sound“ macht nur im Gesamtkontext Sinn. Der rote Faden spannt sich über die knapp 50 Minuten, und jeder Song hat seine eigene Geschichte und seine ganz speziellen Höhepunkte. Von absolut tödlichen Songs bis hin zu atmosphärischen Stampfern – das Album hat in jedem Bereich seine Momente, und diese werden gnadenlos ausgespielt.

„Where The Gloom Becomes Sound“ ist schon jetzt ein Highlight des Jahres und in der Diskographie von TRIBULATION eh ganz weit vorne anzusiedeln. Noch nie klang die Band so verdammt konsequent und tödlich wie in 2021. Hier sei wirklich jedem Freund der härteren Klänge dieses Meisterwerk ans Herz gelegt. Ob Doom, Dark Rock, Death oder Was-Weiß-Ich: TRIBULATION nehmen aus jeder Spielart einfach das Beste und setzten noch eine Sahnehaube obendrauf. Spannend wird, wie der Ausstieg von Jonathan verarbeitet wird. Bleiben TRIBULATION konsequent ihrem Stil treu, oder werden sie eventuell kommerzieller? Letzteres könnte ich mir fast vorstellen. Keine Ahnung, ob mich das enttäuschen oder dann ein Jahrhundertalbum folgen würde. Bei TRIBULATION lasse ich mich sehr gerne überraschen. Kann eh nur gut werden. Fazit: Mehr als ein Tipp! Kaufen!

 

Where The Gloom Becomes Sound


Cover - Where The Gloom Becomes Sound Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:17 ()
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There Flies Our Wail! (7")

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Nachdem die russischen Epic Metal-Heroen SCALD mit ihrem neuen Sänger Felipe Plaza Kutzbach (bekannt durch PROCESSION, CAPILLA ARDIENTE, DESTRÖYER 666, NIFELHEIM sowie als Live-Aushilfe bei SOLSTICE) am Hammer Of Doom 2019 für Gänsehaut gesorgt hatten, gibt es nun das, was wie auch den Gig am Hammer Of Doom, vermutlich nur unverbesserliche Optimisten erwartet hatten. Nämlich neues Songmaterial. Gut, hier erstmal nur einen neuen Song sowie eine großartige Neuaufnahme des Klassikers „Eternal Stone“. Manch ein Fan mag in einem solchen Fall wie hier natürlich anzweifeln, ob das noch SCALD sind oder nicht, was ja auch absolut verständlich ist. Auch für mich waren SLAYER ohne Hanneman nicht mehr wirklich SLAYER. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich Felipe, der ja auch mit PROCESSION schon den SCALD-Klassiker „Night Sky“ gecovert hatte, die Frage selbst gestellt hat, ob das dann noch SCALD sind. Für mich hat sich die Frage ja bereits am Hammer Of Doom ganz fix erledigt. Wenn es mit dieser Band weitergehen kann und soll, dann mit Felipe, das hat die Band absolut eindrucksvoll bewiesen. Agyls Erbe wird mit Respekt und Spirit weitergeführt. Die Produktion dieser Single ist klarer und zugänglicher als die von „Will Of The Gods Is Great Power“, und auch Felipes Gesang klingt weniger eigentümlich als der des Originalsängers, aber das Feeling stimmt ohne Zweifel. Und was ebenfalls stimmt, ist die Qualität des neuen Songs „There Flies Our Wail!“, welcher sich vor den Klassikern keineswegs verstecken muss. Die Leadgitarren singen, die Stimme klagt, das Gesamtbild wirkt erhaben, und spielerisch ist sowieso alles super. Epic Doom-Fans sollten hier ohne zu zögern zuschlagen!

 

There Flies Our Wail! (7")


Cover - There Flies Our Wail! (7") Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 11:45 ()
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Adios Amigos Live @ Wacken

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KROKUS gehören für mich zu den Urgesteinen meiner musikalischen Sozialisation - Anfang der 80er waren sie nicht weit weg von AC/DC & Co. und überzeugten mit tollen Alben wie „One Vice At Time“ und „Headhunter“. Aber auch neuere Alben wie „Hellraiser“, „Hoodoo“ und „Dirty Dynamite“ gefielen Fans und Kritikern und stürmten nicht nur in ihrer Schweizer Heimat die Charts. So braucht es nicht zu wundern, dass Sänger Marc Storace, Gitarrist Fernando von Arb, Bassist Chris von Rohr und Kollegen in 2019 auf dem legendären Rasen (oder wie man es immer auch nennen will) von Wacken eine umjubelte Live-Performance ablieferten. Eine Best-Of-Setlist als Querschnitt ihres Schaffens. Okay - ich persönlich vermisse „Stayed Awake All Night“ und „Bad Boys, Rag Dolls“. Ansonsten bieten KROKUS auf „Adios Amigos Live @ Wacken“ hör- und sehbar (das Package hat neben der CD noch eine DVD zu bieten) eine klasse Performance – und die entsprechenden Zuschauerreaktionen bleiben da nicht aus. Den Musikern macht das einen Heidenspaß. So soll ein Live-Mitschnitt klingen – man darf es, nein, man soll es ja hören, dass es wirklich „live“ ist. Dass neben einer ordentlichen Tonspur auch die Bildführung passt, hat man sicherlich der damaligen weltweiten Übertragung als Telekom Magenta Musik 360 Event zu verdanken. Den Kommentaren zweier beteiligter Protagonisten ist da nichts hinzuzufügen: „Es war ein magischer Tag für uns! Wir spürten vom ersten Song an, dass diesmal Feeling, Connection und Sound stimmten. Fazit: Es war eine einzige Hardrock-Party.“ (Chris von Rohr) - „Oft werden ja die besten Konzerte nicht aufgenommen, oder irgendwas läuft technisch schief. Hier passte einfach alles.“ (Fernando von Arb).

 

Setlist:

01. Headhunter

02. Long Stick Goes Boom

03. American Woman (The Guess Who Cover)

04. Hellraiser

05. Winning Man

06. Hoodoo Woman

07. Fire

08. Bedside Radio

09. Rockin' In The Free World (NEIL YOUNG-Cover)

10. Eat The Rich

11. Easy Rocker

12. Heatstrokes

13. Drumdog On The Loose

14. Quinn The Eskimo (BOB DYLAN-Cover)

Adios Amigos Live @ Wacken


Cover - Adios Amigos Live @ Wacken Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 74:0 ()
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Aus Dem Nichts

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Seit 2016 treiben VERA LUX ihr Unwesen auf den Bühnen von Mittelaltermärkten und einschlägigen Festivals, nun erscheint ihr selbstproduziertes Debütalbum „Aus dem Nichts“. Die Nürnberger präsentieren darauf eingängigen Mittelalter-Rock mit metallischem Einschlag. Der Opener und Titeltrack beginnt vielversprechend druckvoll und macht von vornherein klar, dass hier Wert auf eine gewisse Härte gelegt wird. Die leicht raue Stimme von Frontfrau Inara passt zu dem rockigen Gesamtklang, ergänzt wird das Ganze stellenweise durch männliche Gesangsparts von Arved in Form von Shouts, auf die man allerdings in Zukunft auch durchaus verzichten könnte, wirken sie doch eher etwas blass. Die einzelnen Lieder gehen mehrheitlich gut nach vorne, angetrieben von den mal metallischeren, mal Dudelsack-lastigeren Arrangements – da klingt durch, dass hier eine Band mit bereits mehrjähriger Live-Aktivität am Werk ist, die weiß, wie man das Publikum dazu bringt, sich zu bewegen. Insgesamt setzen VERA LUX auf flotteres Tempo, das bei Konzerten sicherlich Laune macht. Der mit Abstand eingängigste Song des Albums ist das melodiöse „Aus der Asche“, das sich schnell im Ohr festsetzt und sowohl vom Titel als auch vom Aufbau her gewisse Erinnerungen an die frühen SALTATIO MORTIS wachruft. Eine kleine Schwäche stellt die fehlende Abwechslung bezogen auf die volle Spielzeit der einzelnen Songs dar – im letzten Drittel bestehen einige Tracks nur noch aus immer weiter in die Länge gezogenen Wiederholungen, auch der Text hätte an der einen oder anderen Stelle etwas üppiger ausfallen können. Mehr Ideen oder auch schlicht eine Kürzung der einzelnen Songs hätten hier unnötige Redundanz verhindern können und den jeweiligen Liedern sicher gutgetan. Aber das ist ja das Gute an Debütalben: es erwartet niemand, dass sie perfekt sind, etwas Luft nach oben ist da völlig normal. VERA LUX beweisen mit „Aus dem Nichts“ auf jeden Fall, dass sie das Potential haben, in der Szene weiter von sich hören zu lassen, und man darf gespannt sein, wie die Band sich in Zukunft entwickelt.

 

 

 

 

 

 

 

Aus Dem Nichts


Cover - Aus Dem Nichts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:4 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

VERA LUX

www
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Against The Wall

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MASON HILL kommen aus dem schönen Schottland und legen mit "Against The Wall" ihr Debütalbum vor. Der Longplayer kann sich hören lassen. Der Rock, den die Glasgower anbieten, ist versiert umgesetzt und ausgewogen dosiert. Stil und auch zuweilen die Gesangslinien von Sänger Scott Taylor erinnern an Chad Kroeger und somit an NICKELBACK, dazu addieren wir 3 DOORS DOWN und STONE SOUR - damit sind der Härtegrad und das Genre ganz gut wiedergegeben. Eine gewisse Frische und jugendlichen Ansporn haben sie darüber hinaus im Angebot. Aber wirklich neu und innovativ ist der Rock des Quintetts, der sich an der Post-Grunge-Ära orientiert, nicht. Das liegt mitunter auch daran, dass MASON HILL, partiell, schon um die 12 Jahre existieren und erst einige Schwierigkeiten überwinden mussten, bis sie 2021 endlich ihre Songs auf einem Tonträger veröffentlichen konnten. Dennoch, wer auf die oben benannten Bands steht und generell gerne gefälligen Alternative Rock mit viel Melodie und ein wenig Drama hört, darf durchaus mal ein Ohr riskieren.
 
 

Against The Wall


Cover - Against The Wall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:44 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Wichtig Ist Am Strand (7")

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„Wichtig Ist Am Strand“ und „Helgoland“: zwei Songs als Gruß an alle Rock´n´Roll-Butterfahrer mit Klaus von´ne RAZORS auff´m Cover hinten abgebildet. „Uuuuuuuuuuuuuuuuhhhh Uuuuuuuuuuuhhhh Uuuuuuuuh“ und „Lalalala Lalalalalalalalala lalallalalala“. Geilgeilgeil. Das´ Punk!

 

Wichtig Ist Am Strand (7")


Cover - Wichtig Ist Am Strand (7") Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 5:12 ()
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Interview:

Interview mit MENTALIST zum Debütalbum "Freedom Of Speech"

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Interview

Euer Debüt „Freedom Of Speech“ wurde Ende August 2020 veröffentlicht. Wie würdest Du nach über einem halben Jahr Euren Einstand bewerten wollen?

Hallo Karsten, vielen Dank für das Interview. Bei Debütalben sollte man keine hohen Erwartungen haben. Wir haben bei Null angefangen und sind deshalb sehr zufrieden. Es gab mehrere hunderttausend Streams, und auf unseren Social-Media-Kanälen folgen inzwischen mehrere tausend treue Fans.

Natürlich ist es bei einem Newcomer wie MENTALIST auffällig, wenn der Posten des Drummers von keinem Geringeren als Thomen Stauch (ex-BLIND GUARDIAN) besetzt wird. Wie kam es zu dieser prominenten Zusammenarbeit?

Ich habe Thomen vor fünf Jahren kennengelernt. Ich wollte die für mich beste Geburtstags-Party aller Zeiten feiern und habe alle Musiker in meinem Freundeskreis gefragt, ob sie mit mir gemeinsam meine Lieblings-Power Metal-Songs live spielen wollen. Über meinen Freund Alex Landenburg (KAMELOT) kam der Kontakt zu Thomen zustande, den ich ebenfalls zu dieser Geburstags-Party einlud. Alex spielte einen KAMELOT-Song, Thomen gleich zwei BLIND GUARDIAN-Songs. Es war eine legendäre Geburtstagsfeier. Mit dem sehr lieben Thomen hat sich seitdem eine enge Freundschaft entwickelt. Deshalb schickte ich ihm ein Jahr später ein paar Songs, die ich im Laufe meines Lebens komponiert habe. Diese haben ihm direkt gefallen, und so stieß er zu mir und meinem Freund, dem sehr guten Gitarristen Kai Stringer, zu MENTALIST.

Werdet Ihr oft als Band des ex-GUARDIAN-Drummers abgestempelt und wenn ja – wie hoch ist da der Nervfaktor?

Die Reaktionen, die mit Thomen als ehemaliger BLIND GUARDIAN-Schlagzeuger auf uns zukommen, sind ausschließlich positiv. Er hat viele Fans und Kontakte aus der vormaligen Zeit. Unsere Musikrichtung ist aus meiner Sicht stärker von IRON MAIDEN als von BLIND GUARDIAN inspiriert, auch wenn wir durch Thomens prägnantes Schlagzeugspiel echte BLIND GUARDIAN-Gene in unserer Band-DNA haben.

Euer Sänger Rob Lundgren wird von Eurer Plattenfirma als Youtube-Star vermarktet. Mit knapp 200.000 Abonnenten ist er ganz gut im Rennen, aber ein Großverdiener auch nicht. Wie kam es hier zu der Zusammenarbeit, und wie funktioniert diese, da Rob ja nicht in Deutschland weilt?

„YouTube-Star“ ist eher so zu verstehen, dass Rob vielen Metallern in Zusammenhang mit dem Namen der Plattform YouTube ein Begriff ist. Auch wir haben ihn und seine Stimme über YouTube kennen und lieben gelernt. Wie in der heutigen Zeit üblich, erfolgt ein Großteil der Zusammenarbeit digital. Es vergeht kein Tag, an dem nicht 100 Nachrichten die MENTALIST-WhatsApp Gruppe fluten. Für wichtige Themen oder Proben treffen wir uns persönlich. In der Regel fliegt er dann nach Deutschland. Es ist sehr lustig, wenn er versucht, Deutsch zu sprechen.

Sieht Rob in der Zusammenarbeit mit MENTALIST eher die Projektarbeit, oder ist er vollwertiges Bandmitglied? In seiner Vita kann man sehen, dass er oft auch für Bands projektbezogen einspringt.

Rob ist ein vollwertiges MENTALIST-Mitglied und liebt die Band. Er bringt viel Zeit und Leidenschaft in die Band ein. Er ist ein sehr herzlicher, talentierter und humorvoller Mensch, der neben dem Gesang übrigens auch gut Gitarre und Schlagzeug spielt. Er hat eine brilliante Stimme, und wir freuen uns, dass wir ihm mit MENTALIST das Zuhause bieten, bei dem er sich entfalten und verwirklich kann. Das zweite Album ist bereits fertig komponiert und wird gerade aufgenommen. Es erscheint im Sommer 2021.

Ihr seid mit „Freedom Of Speech“ bei Pride&Joy gelandet, einem eher kleinen Label mit keinen riesengroßen Bands. Mir kommt der Verdacht, dass dies exakt so gewollt war, da man annehmen kann, dass der Name Thomen Stauch auch bei größeren Labels eine gewisse Zugkraft hat. Aber Ihr habt Euch für die kleinere Variante entschieden. Bitte liefere hier mal die Hintergründe.

Wir haben das Debüt-Album ohne Label selbständig veröffentlich. Wegen der großartigen Persönlickeit von Birgitt Schwanke haben wir Pride&Joy als „Promo-Agentur“ gebucht. Wir glauben, dass wir auf dem Debüt mit guter Arbeit und ehrlicher Musik auch so unsere Fans finden. Wir sind in ständigem Austausch mit den Labels. Es kann sein, dass wir uns für das zweite oder dritte Album die Unterstützung eines Labels holen.

Bei dem Cover-Artwork von Andreas Marschall habt Ihr nichts dem Zufall überlassen. Liege ich richtig, wenn ich annehme, dass hier Thomen seine Beziehungen hat spielen lassen?

Richtig. Der Kontakt kam über Thomen zustande. Wir in der Band sind alle sehr große Fans von den Werken von Andreas. Es ist fantastisch, wie er das Cover-Artwork von „Freedom Of Speech“, nach einer schlichten Bleistift-Vorlage von uns, so großartig umgesetzt hat. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Andreas und besprechen gerade mit ihm das Cover-Artwork des zweiten Albums.

Bei einem sehr großen Power Metal-Channel auf Facebook ist „Freedom Of Speech“ zum Album des Jahres gewählt worden. Was bedeuten Euch solche Auszeichnungen?

Es ist eine große Ehre, dass unser Debütalbum gleich als Album des Jahres auf diesem Channel gewählt wurde, und wir haben uns sehr drüber gefreut. Als Band folgt man einer Vision, und die Songs fließen aus einem raus. Man geht davon aus, dass die eigene Musik auch anderen gefallen könnte. Es ist jedoch nicht sicher, dass sie auch anderen Menschen gefällt, egal, wie viel Leidenschaft und Liebe man in die Songs steckt. Deshalb war die Abstimmung ein großes Lob und Bestätigung. Aber es ist erst das Debüt. Wir versuchen auch ein sehr gutes zweites Album zu erstellen. Das neue Album wird etwas schneller als das erste sein. Wir haben unseren Stil etwas weiterentwickelt. Ich bin gespannt, wie es unseren Fans gefällt.

Ihr konntet COVID-technisch das Album noch nicht live promoten. Wie ist Euer geplantes Vorgehen? Werdet Ihr die Eindämmung des Virus abwarten und dann Euer Debüt promoten, oder werdet Ihr eine neue Scheibe einspielen, um dann quasi ein Doppel-Bühnen-Debüt geben?

Wir wollten eigentlich im letzten Herbst schon eine Tour spielen, die jetzt ca. ein Jahr verschoben werden muss. Bis dahin ist das zweite Album schon verfügbar, weshalb das Live-Debüt ein Doppel-Debüt der ersten beiden Alben ist. Ist auch interessant. Dann können wir schon aus einer größeren Anzahl Songs auswählen.

Wenn die Konzertsäle wieder geöffnet haben - werdet Ihr Einzelgigs spielen, oder kommt für Euch nur eine Tour in Frage? Wahrscheinlich ist wegen der räumlichen Distanz für Rob letzteres wohl das Beste, aber ich kann mich ja auch täuschen?

Wie Du schon richtig sagst, macht eine Tour wegen der räumlichen Entfernung für MENTALIST mehr Sinn. Einzelgigs wird es wohl nur in Ausnahmefällen geben.

Mit welchen Bands würdet Ihr in Zukunft gerne die Konzertbühnen teilen? Gibt es hier Wunschkandidaten?

Da einer unserer besten Freunde, Alex Landenburg, bei KAMELOT spielt, wäre es eine wunderbare Erfahrung, gemeinsam mit KAMELOT zu touren. Für mich persönlich wäre es ein Traum, eine der Bands, die mich beeinflusst haben (IRON MAIDEN, HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN) zu supporten.

Eine kritische Frage muss erlaubt sein. Im Info wird beschrieben, dass Euer Maskottchen bei Live-Auftritten kleine Showeinlagen bekommen soll. Macht das bei einer kleineren Band Sinn? Bei IRON MAIDEN verstehe ich das ja, und die Fans erwarten es auch, aber bei einer Band wie MENTALIST ist die Gefahr ziemlich groß, dass es ins Lächerliche abdriftet. Wie seht Ihr das?

Mit kritischen Fragen kann man sich am besten weiterentwickeln, deshalb immer nur zu. Du hast damit vollkommen Recht. Unser MENTALIST braucht für seine „Showeinlagen“ eine große Bühne, gerade wenn das Augenmerk im Rahmen eines Konzerts auf Visualisierung gelegt wird. Bei den kleineren Konzerten, wie wir sie als Support spielen, werden es ein paar wenige Effekte sein, z.B. mit Feuer oder Nebel, die die Show unterstreichen, aber nicht ins Lächerliche abdriften.

Vielen Dank für das Interview. Peter, wir wünschen Dir und MENTALIST viel Erfolg mit dem kommenden Album. Wir sind in jedem Fall gespannt!

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal herzlich für das Interview bedanken, lieber Karsten. Wir wünschen MetalInside weiter viel Erfolg. Ebenso möchte ich unseren Fans und Unterstützern ein großes Dankeschön sagen. Ohne Euch wäre der bisherige Weg von MENTALIST nicht möglich gewesen.



Review:

Ominous

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Mit LAKE OF TEARS ist tatsächlich noch immer zu rechnen. Zehn Jahre nach der letzten Scheibe will die Band es nochmal wissen. Band? Nein, LAKE OF TEARS sind in der vergangenen Zeit auf das Level einer One-Man-Army geschrumpft. Daniel Brennare hat das Zepter an sich gerissen und versucht, mit „Ominous“ den alten Spirit aufleben zu lassen, bzw. sich neu zu erfinden.

Das Cover-Artwork lässt tatsächlich auf alte Zeiten hoffen. Zwei Raben lassen Cover-seitig eine düstere Stimmung entstehen, und man bekommt Hoffnung auf Meisterwerke wie „Ravenland“ von dem Klassiker „Headstones“. Leider wird einem dieser Zahn sehr schnell gezogen. Den Stil von LAKE OF TEARS würde ich heute im Bereich Gothic- oder Dark Rock ansiedeln. Besonders der Opener „At The Destination“ bekräftigt dies und kann desweiteren ein tolles Textkonzept vorweisen - durch das All zu reisen, und am Ende der langen Reise findet man einfach gar nichts vor, kann nur ein semi-gutes Erlebnis sein… Auf jedem Fall findet man von den guten, alten LAKE OF TEARS in diesem Song musikalisch keine Vergleichspunkte mehr vor. Man tendiert eher in Richtung SISTERS OF MERCY oder ANATHEMA, die mit PINK FLOYD in einer Bar bechern. Natürlich darf auch eine gesunde Prise Doom nicht fehlen. „One Without Dreams“ ist Trauer pur und wird instrumental eindrucksvoll vertont. Alles ist in einem spacig-rockenden Soundgewand eingefangen, und man nimmt Daniel seine Verzweiflung zu jeder Zeit ab. Da Daniel in der Vergangenheit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, ist dieser unschöne Lebensabschnitt bestimmt auch in die Musik von „Ominous“ eingeflossen. Aus diesem Blickwinkel sollte man das Album auch betrachten. Es gleicht eher einer Selbsttherapie als einem kommerziellen Output. Einheitskost von der Stange darf man hier nicht erwarten und wird man auch nicht finden. Keiner der Songs ist leicht verdaulich, aber lässt man sich auf die Schwere von „Ominous“ ein, dann wird man reichlich beschenkt.

Fans der alten LAKE OF TEARS sollten in jedem Fall erst vorsichtig in das Album reinhorchen, da es viele neue und sehr düstere Seiten aufzeigt. Lässt man sich auf den neuen Sound ein, wird man mit einem schwergängigen und intelligenten Album konfrontiert. LAKE OF TEARS sind nie den leichten Weg gegangen, sonst hätte man nach „Greater Art“ und „Headstones“ einfach den Kurs beibehalten. Ich hätte dies befürwortet, da ich diese Alben heiß und innig verehre, aber mit dieser Zeit hat Daniel abgeschlossen und ist zu neuen Ufern gesegelt. Wie ich gelesen habe, ist „Greater Art“ von Daniel sogar in die Schublade „peinlich“ eingeordnet worden. Dem möchte ich vehement widersprechen. Klasse Album, aber auch „Ominous“ kann überzeugen, wenn man Lust auf eine andere Dimension der Traurigkeit hat.

 

Ominous


Cover - Ominous Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:59 ()
Label:
Vertrieb:

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