Review:

The Bitter Truth

()

Als das Album “Fallen“ von EVANESCENCE 2003 erschien, war das einerseits ein Meilenstein im Rock, für die Band jedoch so etwas wie der Fluch der guten Tat. Das Werk passte in jedweder Hinsicht in den damals vorherrschenden Zeitgeist, und explizit das Songwriting mit Amys kongenialem Partner Ben Moody (Gitarre) war unfassbar brillant. Folglich lagen die Messlatte und die damit einhergehenden Erwartungen an kommende Werke ausgesprochen hoch.
Mit ihrem fünften Longlayer “The Bitter Truth“ wurden nun die Segel gesetzt, um zu alten Ufern aufzubrechen. Die Mannschaft ist im Großen und Ganzen seit 2007 gemeinsam unterwegs, lediglich an der Gitarre wurde 2015 ein Wechsel vollzogen. Dort verrichtet nun die gebürtige Stuttgarterin Jen Majura überaus ambitioniert ihren Dienst.
Mit “Artifact/The Turn“ gleiten wir sanft hinein... der Kahn nimmt dann aber direkt mit dem starken “Broken Pieces Shine“ so richtig Fahrt auf. “The Game Is Over“ schlägt musikalisch in die gleiche Post-Grunge-Kerbe, bevor mit “Yeah Right“ modernere, MUSE-ähnliche Arrangements zu Gehör kommen. Angetrieben wird die Crew förmlich durch das dominante, aber einfache Schlagzeugspiel von Will Hunt. Nach dem düster-schweren “Feeding The Dark“ bewegt man sich bei “Wasted On You“ an den Klippen des Kitsches entlang. Amys epischer Gesang, verbunden mit den dunklen Gitarren, macht das radiotaugliche Stück dann doch noch zu etwas Besonderem. Nachdem uns das deftige Gitarrenbrett “Better Without You“ und das nicht weniger zornige “Use My Voice“ um die Ohren geflogen sind, gönnt uns das Ensemble bei “Far From Heaven“, der einzig echten Ballade, einen Moment der Ruhe, bevor es mit viel Dampf am Ende die Dunkelheit vertreibt.

Die Musik ist rau, der Sound ist roh, und der kraftvolle, hymnische Gesang von Frau Lee, der in den letzten Jahren an Volumen und Farbe zugelegt hat, gibt mal beschwörend, mal wütend, teils verletzlich, den Kurs vor.
Inspiriert von Kampf, Verlust und den Missständen des 21. Jahrhunderts, entstand in den Wirrungen der Pandemie eine Platte mit enorm viel Energie, Variabilität und einer Dynamik, die man von der Truppe so nicht erwartet hätte.
Es ist eine reinrassige, aber dennoch verspielte Rock-Scheibe, auf der zwar kein Song vom Kaliber “Bring Me To Life“ oder “My Immortal“ zu finden ist, die aber alle Facetten der Combo widerspiegelt und deutlich die Weiterentwicklung von EVANESCENCE als gereifte Band manifestiert sowie den Vergleich zu ihrem Debüt beileibe nicht mehr zu scheuen braucht.

 

The Bitter Truth


Cover - The Bitter Truth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Inspirations

()

SAXON haben nach eigenen Verlautbarungen ein Album aufgenommen, welches ihre Einflüsse aufzeigt, welches jene Bands und Songs enthält, die SAXON bei ihrem Songwriting inspiriert haben. Demzufolge enthält "Inspirations" Klassiker und Semi-Klassiker herausragender Bands der End-60er- und 70er-Jahre. Dass man beim Opener den ROLLING STONES den Vorzug vor den BEATLES gibt, kann man als Rockfan durchaus verstehen. Dass man aber dabei unbedingt das totgenudelte "Paint It Black" ausgewählt hat, eher nicht. Denn genau das sollte den Reiz einer Cover-Platte ausmachen – seltene Perlen bekannter Bands in neuem Gewande. SAXON sind da einen anderen Weg gegangen – ich finde, eine vertane Chance. Aber das kann man durchaus anders sehen. Denn wie sagt der gute Biff: "Ohne "Speed King" gäbe es kein "Motorcycle Man", um die Wichtigkeit dieses Songs noch einmal festzustellen. "Ich liebe die Attitüde, Energie und die Schnelligkeit dieses Liedes, und nicht zu vergessen, den lauten, schreienden Gesang. Ich habe dieses Stück vorher noch nie gesungen, aber ich habe viel Spaß gehabt, dies endlich mal zu tun." Und so sollte man "Inspirations" von der Fun-Seite aus sehen. Allerdings "Problem Child" von SAXON hätte ich nicht so gebraucht – das Original mit Bon Scott am Mikro hat die richtige, dreckige Attitüde – da kommen mir Biff & Co. einfach zu zahm vor. Auch "Hold The Line" von TOTO ist recht gewöhnungsbedürftig. Dafür kann ich LED ZEPPELINs "Immigrant Song" oder MOTÖRHEADs "Bomber" echt was abgewinnen. Alles in allem eine nette Scheibe, mehr nicht. Für SAXON mag "Inspirations" (wie sie ja selbst sagen) ein wenig Spaß bedeuten, ein "must-have" ist die CD nicht.

 

Tracklist:

1. Paint It Black (ROLLING STONES)

2. Immigrant Song (LED ZEPPELIN)

3. Paperback Writer (BEATLES)

4. Evil Woman (BLACK SABBATH)

5. Stone Free (JIMI HENDRIX)

6. Bomber (MOTÖRHEAD)

7. Speed King (DEEP PURPLE)

8. The Rocker (THIN LIZZY)

9. Hold The Line (TOTO)

10. Problem Child (AC/DC)

11. See My Friends (THE KINKS)

 

Inspirations


Cover - Inspirations Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:28 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Poetica

()

Bei der italienischen Newcomer-Band STRANGER VISION erlebt man keine besonderen Überraschungen. Musikalisch wird natürlich Power Metal abgeliefert, welcher sich selbstverständlich im Fahrwasser von RHAPSODY bewegt. Selbstverständlich ist die Produktion klar und druckvoll, und alle beteiligten Musiker sind äußerst bewandert auf ihren Instrumenten. Nichts Neues aus dem Land der Pasta und Pizza, aber trotzdem können die Jungs ein Ausrufezeichen setzen. Man agiert nicht gnadenlos kitschig und bewegt sich eindeutig in Metal-Gefilden. Sänger Ivan Adami kann mit seinen Vocals durchaus überzeugen, obwohl er fast ein wenig eindimensional agiert. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Selbstvertrauen zum eigenen Können gewünscht – Selbstredend steckt er trotzdem 80% aller Metal-Shouter locker in die Tasche, aber es bleibt halt noch ein wenig Luft nach oben.

Instrumentenseitig wird sehr songdienlich agiert, wobei die Soli den einzelnen Songs immer noch einen Schub nach vorne geben. Es werden zwar kaum Highspeed-Soli abgeliefert, aber die harmonische Melodieführung innerhalb dieser Parts zeigt eine große musikalische Klasse auf. Refrains sind die Spezialität von STRANGER VISION. Hört man einen Song wie „Soul Redemption“, ist für die nächsten Stunden das Gehirn belegt, da die Hookline intern auf Repeat geschaltet wurde. Natürlich darf auf einem solchen Album auch der Schmachtanteil nicht fehlen. „Memories Of You“ klingt zwar etwas statisch, aber kann überzeugen. Hier glänzt besonders Alessia Scolletti von TEMPERANCE, der mit diesem Gastbeitrag fast Ivan den Rang abläuft. Da wir schon beim Thema Gastbeiträge sind – auf „Poetica“ tummeln sich beachtliche viele Namen, die man auf einem Newcomer-Album nicht vermuten sollte. Der bekannteste Gastbeitrag kommt von Zak Stevens, der durch SAVATAGE und CIRCLE II CIRCLE wohl hinlänglich bekannt sein sollte. Dieser liefert in „Before The Law“ gewohnt souverän ab und peitscht den Song ordentlich nach vorne. Klar, ein italienisches Metal-Album geht nicht ohne den Ritterschlag von RHAPSODY. Dieser wird im Song „Rage“ von Alessandro Conti vergeben, der wieder einmal glänzen kann. Conti wurde sehr wirkungsvoll in „Rage“ integriert und brilliert, als ob STRANGER VISION sein eigenes Baby wären. Klasse Nummer (aber irgendwo ist der Beginn geklaut – ich komme aber leider nicht auf den Song – für einen Tipp bin ich dankbar)!

Aber auch ohne die Gastbeiträge sind STRANGER VISION in der Lage, ihre Vision von Metal solide über die Wegstrecke zu bringen. An manchen Ecken fehlt noch der letzte kompositorische Schliff, aber dies gleichen die wirklich gelungenen Refrains und Soli locker aus. Ob sich STRANGER VISION auf dem umkämpften Markt des Power Metal etablieren können, bleibt abzuwarten, aber durch die vorhandenen Kontakte könnte ich mir die Band gut im Vorprogramm eines größeren Acts vorstellen. Die Zeit wird es zeigen, aber zum heutigen Zeitpunkt kann man der Band zu einem grundsoliden Album gratulieren, das bestimmt seine Liebhaber finden wird.

 

Poetica


Cover - Poetica Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 63:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Triade I: Eos

()

Die Schweizer AARA zaubern auf ihrer neuen Platte "Triade I: Eos" eine epische Soundwand, die ihre Wirkung nicht verfehlt! Bei ihrem melodischen Black Metal ist nichts roh und primitiv, aber auch nicht progressiv verkopft.

Zugegebenerweise dachte ich mir im März 2019 beim Blick auf die Bandfotos: „Schon wieder eine verkleidete Band, muss das sein?“ Zu dieser Zeit erschien das erste Album „So Fallen Alle Tempel“, und das Duo verbarg sich hinter venezianischen Karnevalsmasken. Doch die Musik konnte mich überzeugen. Ein Mann namens „Berg“ ist für die Instrumente und die Kompositionen verantwortlich, und seine Maske zeigt ein auffallend schelmisches Grinsen. Seine Kollegin „Fluss“ schreibt die Texte und steuert den Gesang bei. Inzwischen werden sie durch den Schlagzeuger J. unterstützt. Nicht nur die Kostüme unterscheiden sich von der klassischen Ästhetik des Black Metal: MAYHEM, DARKTHRONE und Co. erscheinen sehr weit weg von Sound und Texten von AARA. Engstirnig betrachtet, könnte man sich ärgern über fehlende Rauheit; aber vielmehr verdeutlichen AARA mit ihrer dritten CD, wie vielschichtig Black Metal heutzutage ist, und dass sich das Genre stetig weiterentwickelt. Wenn man Vergleiche ziehen möchte, um die Musik besser einzuordnen, könnte man vielleicht LIMBONIC ART und die schnellen Passagen von BLUT AUS NORD nennen oder in Teilen auch WOLVES IN THE THRONE ROOM, LASCAR, AETHYRICK und symphonische Momente von EMPEROR.

In nur drei Jahren veröffentlichen AARA drei Alben, und es ist damit zu rechnen, dass weitere Veröffentlichungen bald folgen werden, Denn das dieser Tage bei Debemur Morti Productions erscheinende "Triade I: Eos" ist, wie der Name andeutet, Auftakt einer Trilogie. Es geht um das Buch „Melmoth – Der Wanderer“ des Iren Charles Robert Maturin, und die Aufteilung auf eine Trilogie erscheint bei einem 800-Seiten-Wälzer sinnvoll. Inhaltlich setzen sich die Schwarzmetaller mit der Zeit der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts auseinander. Die kultivierte Vertonung von Literatur kommt im Metal eher selten vor. Und: Juchhu, es dreht sich dabei mal nicht um Tolkien! Der erste Track „Fathum“ hat es bereits faustdick hinter den Ohren, nach zwei Minuten Intro hagelt es explosionsartig Riffs, und bald gesellen sich verzweifelte Schreie hinzu, bevor nach viereinhalb Minuten ein kurzer Moment der Ruhe mit akustischen Klängen eintritt. Im Song zeigt sich ein dynamisches Wechselspiel an Emotionen: Von hoffnungsvoll bis hoffnungslos, hell und dunkel, warm und kalt. Dieser Stil setzt sich im Album fort und war auch bei den vergangenen Outputs typisch. Hinter dem pompösen Gitarrenspiel werden meditative Synthesizerklänge und melancholische Chor-Samples eingesetzt.

AARA fischen eher auf der melancholischen Seite des Black Metal, trotzdem regieren schnelle Tremolo-Riffs und Raserei die meiste Zeit das Album. Das Schlagzeugspiel ist wirklich gut und massiv und erscheint auf einem hohen spielerischen Niveau, ist aber im Mix so präsent, dass die Stimme der Sängerin etwas zu wenig Beachtung findet. „Fluss“ setzt ihre Stimme nicht sonderlich variabel ein, aber sie hat einen angenehm aggressiv schreienden Klang, der noch mehr in den Mittelpunkt gesetzt werden sollte. Die wuchtige Produktion erzeugt einen episch fetten Sound. Diese Soundwand mit vielen Tonspuren sorgt dafür, dass das Trio wie ein ganzes Black Metal-Orchester klingt. "Nimmermehr" sprüht vor melodischer Aggression, und "Das Wunder" klingt wild. Vor allem in „Naufragus“ und „Nimmermehr“ hören wir wiederkehrende Motive in der Melodie. Auf klassische Songstrukturen wie Refrains, Bridge und Strophe wird allgemein verzichtet. Keyboard und Chor-Samples geben einen atmosphärischen weichen Klangteppich. Post Black Metal-Einflüsse, wie die klaren Gitarren, sind nicht von der Hand zu weisen.

Das vielschichtige Mixing von AARAs "Triade I: Eos" sorgt für einige „Wow“-Momente, und die emotionalen opulenten Soundcollagen führen zum Katharsis-Effekt. Und wer hats erfunden – die Schweizer. Für jeden, der Atmospheric Black Metal bevorzugt, ist die Scheibe ein echter Tipp!

 

Triade I: Eos


Cover - Triade I: Eos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 45:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Virtual World

()

"A Virtual World" ist das dritte Album der schwedischen Sci-Fi-Metaller METALITE. Die mit „Biomechanicals“ eingestiegene Sängerin Erica Ohlsson ist zu einem integralen Bestandteil geworden und drückt auch "A Virtual World" ihren Stempel auf. Das neue Werk ist energetischer und temporeicher als seine beiden Vorgänger, was METALITE ausgesprochen gut zu Gesicht steht. Trance-artige Keys werden mit flottem Riffing und kraftvollem Drumming verwoben. Die dadurch entstehende sehr futuristische Atmosphäre macht METALITE einzigartig. Das Album ist durchzogen von positiven Melodien und Hooklines, die dieser Bezeichnung auch gerecht werden. Auf englisch gibt es den Begriff des "Uplifting Power Metal", und das trifft hier absolut zu: Das Ding macht einfach gute Laune und pusht einen durch den Alltag.

Exemplarisch sei da das abwechslungsreiche "Beyond The Horizon" genannt, welches mit einem im besten Wortsinn poppigen Chorus mitreißt. Natürlich ist es cheesy, und vor dem inneren Auge erscheinen bunt illuminierte Megastädte, die in lila Wolken entschwinden. Aber genau das ist ja, was ich daran liebe. Auch der "Vampire Song" animiert eher zum gediegenen Tanzflächenschwof als zum blutrünstigen Aderlass. Diese sich durch das ganze Album durchziehenden positiven Vibes empfinde ich als sehr erfrischend. Weitere Highlights sind die Vollgasnummer "We’re Like Fire", das schwelgerische "Alone" oder die Hymne "Cloud Connected".

METALITE gehen mit ihrem dritten Werk "A Virtual World" den nächsten wichtigen und logischen Schritt und veröffentlichen ein Album, welches vor positiver Energie nur so strotzt, und das kann in diesen Tagen wahrlich kein Fehler sein.

A Virtual World


Cover - A Virtual World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Escape Of The Phoenix

()

Der Abschluss der Albumtrilogie wurde vor zwei Jahren mit dem gefeierten Album „The Atlantic“ begangen und von der Presse und von den Fans mehr als wohlwollend aufgenommen. Mit „Escape Of The Phoenix“ gehen EVERGREY diesen Weg unbeirrt weiter und erweitern ihren Melodic Prog Metal nur um wenige spielerische Nuancen. Die harten Parts sind noch härter ausgefallen und die melodischen Parts noch melodischer. Quasi hat man intern die eigenen Trademarks einfach aufgewertet und den sicheren Weg gewählt.

EVERGREY werden oft mit DREAM THEATER verglichen, wobei ich diesen Vergleich nicht ganz verstehen kann. EVERGREY präsentieren sich eindeutig düsterer, melancholischer und nicht ganz so technisch wie die Band um James LaBrie, der im Song „The Beholder“ auch gleich Gastvocals beisteuern durfte. Leider kommt in diesem Song nicht die gewünschte Atmosphäre auf, da LaBries Vocals irgendwie nicht so recht zum düsteren Midtempo-Prog der Schweden passen wollen.

Insgesamt wissen die 11 Songs aber zu überzeugen, wobei natürlich die geschickt eingesetzten Keyboards eine gewisse Magie entwickeln. Besonders bei zügigen Nummern wie „A Dandelion Cipher“ oder „Leaden Saint“ sind die elektronischen Klänge ein Garant für beeindruckende Stimmungen und Gefühle. Die zwei Halbballaden „You From You“  und „Stories“ können absolut überzeugen, aber es fehlt irgendwie trotzdem immer der letzte entscheidende Kick – die Kirsche auf der Torte. Dies zieht sich eigentlich durch alle Songs. Ideen sind vorhanden, große Refrains werden zelebriert, und technisch ist alles zurückhaltend und songdienlich, aber es fehlt in allen Songs der entscheidende Baustein, der „Escape Of The Phoenix“ zu etwas Besonderem machen würde. Mir ist das alles zu austauschbar und zu berechnend. Mir fehlt hier ganz einfach die Spontanität, einfach mal etwas zu wagen. Wir haben es hier beileibe nicht mit einem schlechten Album zu tun, aber irgendwie sind die Schweden in einer Sackgasse gelandet. Schade, aber hier kann ich nur ein schwaches „gut“ vergeben, und diese Bewertung kann für diese Band eigentlich nur eine Ohrfeige sein.

 

Escape Of The Phoenix


Cover - Escape Of The Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 69:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Carju Niebiesnyj / Heavenly King

()

Die Orthodox-Black Metal-Band BATUSHKA kehrt mit einer neuen EP zurück und lädt zur Totenmesse ein. Nur ein paar Monate nach der Veröffentlichung von "Raskol" präsentieren die Polen uns ihren neuen Silberling "Heavenly King / Carju Niebiesnyj" (Царю Небесный), der bei Witching Hour Productions erscheint und lassen ihre Diskographie weiterhin rasant wachsen.

Der erste von sechs Songs, „Pismo I“, klingt getragen, die Kapelle startet doomig mit Chorgesang und rituellem Klimbim im Hintergrund. Zum Glück gibt’s zum zweiten Titel („Pismo II“) ein ordentliches Brett mit eisigen Gitarren und Raserei und vor allem viel Abwechslung. Beschwörerisch-aggressives Geschrei und eine tiefgesprochene erzählende Stimme, die mich an MOONSPELLs Fernando Ribeiro erinnert, wechseln sich ab und überlagern sich.

Bei „Heavenly King“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, zentrales Thema ist russische Historie und die Familiengeschichte um Zar Nikolaus II. Musikalisch wird hier einiges geboten: Das Schlagzeugspiel ist knallhart, die Gitarren bleiben auch bei hohem Tempo melodiös. Die choralen Hintergrundgesänge sind gut abgemischt und verleihen der Musik Tiefe. Von dem hier gebotenen düsteren Spektakel bin ich positiv überrascht. Bei den Aufnahmen im Dobra 12 Studio wirkten mehrere Musiker von regionalen Folkgruppen und aus einem Symphonie-Orchester mit. Das kommt insbesondere in den beiden letzten Nummern zum Tragen.

Leider verbindet man die Band um Sänger Bartłomiej Krysiuk mit dem öffentlich ausgetragenen Rechtsstreit um Namens- und Musikrechte. Durch die Schlagzeilen wurde die Anonymität der verhüllten Protagonisten aufgehoben und die Mystik um die Band nachhaltig beschädigt. Böse Zungen behaupten, dass mit dem Ausscheiden des einstigen Gitarristen Krzysztof Drabikowski BATUSHKA auch die kreative Ader abhanden gekommen sei. Entsprechend fiel das Echo auf das 2019 erschienene „Hospodi“ verhalten aus. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Idee, in Mönchskutten und mit rituellen Darbietungen aufzutreten und sich achtsaitiger Gitarren und altkirchenslawischer Sprache zu bedienen, sechs Jahre nach dem Debüt „Litourgiya“ nicht mehr ganz so frisch ist.

2021 können mich BATUSHKA mit ihrem Sound und ihrer Mischung aber durchaus überzeugen. „Pismo II, III und IV“ sind gute Songs und besitzen viel Atmosphäre. Anfang und Ende des Mini-Albums packen mich nicht so richtig, hier fehlt der Bums. Dramaturgisch machen die Songs aber Sinn. BATUSHKAs eigene Art, Black Metal zu kredenzen und dabei liturgische Weihrauch-geschwängerte Gesänge zu integrieren, hat ihren Reiz, und die Polen finden mit diesem kurzen Werk zumindest ein Stück zu alter Stärke zurück.

 

Carju Niebiesnyj / Heavenly King


Cover - Carju Niebiesnyj / Heavenly King Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:21 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

BATUSHKA

www
Review:

Curse Of Autumn

()

Politische Statements über den Produzenten von „Curse Of Autumn“ lassen wir mal bei diesem Review außen vor. Nazischwurbelwirrköpfe haben in diesem Review keinen Platz! Aber wegen des Produzenten dieses Album nicht zu besprechen, das wäre tatsächlich schändlich.

WITHERFALL gehen den Weg, welchen sie auf dem Vorgänger „A Prelude To Sorrow“ eingeschlagen haben, konsequent weiter und erweitern sogar ihren musikalischen Horizont. WITHERFALLs Basics liegen ganz klar im Power Metal, aber klingen doch ganz anders. Mal befindet man sich in Thrash-Bereichen, um dann in einen anspruchsvollen Prog-Part überzugehen – Der musikalische Wahnsinn ist hier Programm! Es wird mit Leichtigkeit über den Tellerrand geschaut, und man bedient sich - wie an einem opulenten Büfett - einfach jeder Stilrichtung. Natürlich wird der Name ICED EARTH fallen, aber Jake Dreyer hat sich von seiner ehemaligen Band musikalisch und politisch freigeschwommen. Auch NEVERMORE und DREAM THEATER dürfen im Zusammenhang mit WITHERFALL gerne genannt werden. Der technische Anspruch an Mann und Gerät ist unwahrscheinlich hoch, und das musikalische Können wird unaufgeregt aufgezeigt und ausgespielt. Aber es wird nicht nur auf einem unwahrscheinlich hohen Niveau musiziert, sondern auch kompositorisch ist man in der Lage, eindrucksvolle Songs zu Meisterwerken werden zu lassen. Hier wirkt nichts konstruiert, sondern es klingt alles aus einem Guss. Ich habe keine Ahnung, wie man den fünfzehnminütigen Song „…And They All Blew Away“ komponiert hat, aber er klingt tatsächlich nicht nach einem reinen Studioprojekt, sondern kommt erstaunlich frisch aus den Boxen. Komplexe Riffkaskaden, feinste Melodien und ein hohes Spannungslevel – Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Im Übrigen sollten Bands wie DREAM THEATER und Co. diesen Song im Auge behalten: Hier werden diese Bands an die Wand gespielt! Wahnsinnig gut und extrem anspruchsvoll!

Weitere Songs aus dem Gesamtkontext zu reißen, macht keinen Sinn. Jeder Song hat seine eigene Klasse, seine eigene Geschichte und unglaubliche Spannungsbögen. WITHERFALL sind mit Abstand die führende US Power Metal-Band und werden diese Stellung langfristig verteidigen können. Ein Songwriter-Duo wie Joseph Michael (Vocals) und Jake Dreyer (Guitars) haben sich einfach gesucht und gefunden. Diese Konstellation ist magisch und ein Garant für grandiose Melodien, beeindruckende Riffs und massenkompatible Refrains. Keine Ahnung, wo der Weg von WITHERFALL enden wird, aber mit „Curse Of Autumn“ hat die Band ein wahnsinnig hohes Level erreicht. DREAM THEATER sind (trotz technischer Eskapaden) mittlerweile im Mainstream angekommen und füllen die größten Hallen. Dieser Erfolg ist für WITHERFALL auch möglich! Hier wächst und gedeiht eine neue Supergroup (was man auch am WITHERFALL-Wein bemerken kann – ich erspare mir mal einen Kommentar), und wenn man nicht ungeschickt agiert, dann werden wir noch sehr viel von WITHERFALL hören und auch schreiben. Genug der Worte – „Curse Of Autumn“ ist ein Arschtritt vor dem Herrn und jeden Cent wert. Scheiße, ist das geil!

 

Curse Of Autumn


Cover - Curse Of Autumn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Symmetry

()

SAGA eröffneten 2017 ihre eigenen Shows mit einem rein akustischen Set. Das war die Inspiration dazu, auch einmal ein komplett akustisches Album zu veröffentlichen. Heuer erscheint mit "Symmetry" der Longplayer dieser Idee. Darauf enthalten sind 12 SAGA-Songs, neu arrangiert und mit klassischen Instrumenten wie Cello, Fiedel und Klarinette neu interpretiert. Alles in einem eher intimen (SAGA-Band + vier weitere Gastmusiker) und somit ohne Orchester-Bombast gezimmerten Rahmen.

In dieser milden und stromlosen Instrumentalisierung klingt Michael Sadlers Gesang entspannt und variabel wie selten zuvor. Folkige und frühe JETHRO TULL oder souliger, zuweilen jazziger STING kommen mir hin und wieder als Vergleiche in den Sinn. Wobei SAGA doch überraschend konsequent und stringent den Weg der Reduzierung und Hinwendung zu klassischen und folkig anmutenden Arrangements gehen. Die Songs bleiben anspruchsvoll und strahlen trotz ihrer verspielten Leichtigkeit einen gewissen Improvisations-Charakter aus.

"Symmetry" wird getragen von der spürbaren Spielfreude der Band. Es ist ein interessantes und beschwingtes Werk, das auf seine ganz eigene Art Vitalität ausstrahlt. Allerdings ist zu beachten, die kanadische Band ist hier nur auf den zweiten Blick erkennbar, und mit Rock hat das Album nichts gemein.

 

Symmetry


Cover - Symmetry Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:33 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch