SILVER SNAKES sind ein Neuzugang im Bridge9-Stall, der sich nicht in das erwartete Schema einüfgen mag: statt Hardcore gibt es auf "Year Of The Snake" leicht melancholischen Alternative meets (Punk)Rock zu hören. Dazu kommt eine immer präsente Grunge-Schlagseite, was im Endergebnis eine in Richtung ALICE IN CHAINS/ SILVERCHAIR tendierende Scheibe gibt. Mit Shouter Alex haben die Jungs zudem einen hervorragenden Sänger, der immer wieder Akzente setzt und dank einiger Akustiknummer auch in den Vordergrund gerückt wird. SILVER SNAKES konzentrieren sich dabei nicht zu sehr auf ihren Sänger, sondern lieber auf den Aufbau einer dichten, melancholisch-düsteren Atmosphäre, was ihnen auf Albumlänge gelingt. Es gibt auf "Year Of The Snake" durchweg gute Songs zu hören, die sich wild bei Punkrock, Grunge, Alternative im weitesten Sinne und Hardcore bedienen und zu einer gut funktionierenden Mischung werden. Bridge9-Alleskäufer sollten vorsichtig sein, Grunge- und Alternative-Fans können bedenkenlos zuschlagen.
Der Frühling ist da – und mit ihm, und einer etwas längeren Zeit des Wartens auch endlich das Album-Debut von PRIMALFROST. Groß waren die Erwartungen nach der EP „Chapters Of Time“. Entsprechend klangvoll so der Name von Mr. Arnolds erstem Fulltime-Werk: „Prosperious Visions“ – „Erhabene Visionen“.
Stürmische Gitarren-Riffs und hartes Growling treffen auf Klargesang und epische Momente. Auffällig ist, das letzteres im Vergleich zu „Chapters Of Time“ nun noch deutlicher zu Tage tritt: Das ungestüme Tempo der frühen Tage wirkt gedrosselt, zerstückelt und dadurch abwechslungsreicher als zuvor. Erneut beweist der junge Häuptling PRIMALFROSTs wahres Können im Komponieren prägnanter Melodien, ausgefeilter Gitarren-Soli und dem Aufstellen großer Refrains. Mit paganer Schwärze, melodischem Todes Metall und einem Hauch Folk gewürzt, veredelt und verfeinert ergibt wahrlich ein erhabenes Werk. Keine Enttäuschungen, doch auch keine Vorhersehbarkeiten bringt „Prosperious Visions” mit sich: Hätten die schnelleren Stücke wie “Silencing The Empire” oder auch noch “An End To Tyranny” und das „flott-fröhliche“ „Distant Cries Of War“ oder auch noch „Path Of The Sky“ wohl auch auf der EP ohne Probleme Platz gefunden, zeigen sich PRIMALFROST zwischenzeitlich auch von einer regenerativen Seite: Ausgefeilte Akustik-Passagen, ruhige Melodien und Chor durchbrechen die zerfetzende Macht und lassen Täler und Berge vor den geschlossenen Augen des Hörers entstehen („Beyond The Shores And Lands“). Auch eine ruhige, akustische Folk-Nummer, die auf Klargesang und einer tollen Kombi zwischen Clean- und E-Gitarre basiert, wie das folgende und überraschend ergreifende „Tale Of A Hero“ hätte man so nicht direkt erwartet. Wirklich episch! Und so auch die folgende Viertelstunde (!) Musik („Cartartic Quest“), die eine Fortsetzung zu “An End To Tyranny” darstellt, sich aber dennoch mit sanftem Windhauch passend an den Vorreiter angliedert. Hier erlebt man die wahre Entfaltungskraft und Erhabenheit, der doch so jugendlich besetzten Band.
Ein meisterhaftes Stück Musik! Hut ab vor Paul Arnold und Hail To Canadia!
Unlängst ist Marrok im österreichischen BM-Untergrund keine verlorene Seele mehr, konnte er sich doch bei diverse schwarzmetallischen Bands wie HARAKIRI FOR THE SKY oder SELBSTENTLEIBUNG als aktives Mitglied, bei den Bayern HERETOIR und NOCTIFERUM als Live-Unterstützung und bei der Heavy-Thrash-Barbaren TULSADOOM (als „King Totolva“) einen Namen erspielen. Ist es da so anomal, dass es dem Österreicher nach etwas eigenem, einem Hauch von Selbstverwirklichung dürstet? Eher ersichtlich als anomal und überraschend handelt es sich bei seinem Solo-Projekt ANOMALIE um düster verträumten Post Black Metal vereint und angereichert mit einem Hauch Gothic und jeder Menge Depressive Rock.
Und mag das s/w-Weihnachts-Winter-Artwork den geneigten Hörer auch zunächst auf eine umwaldete Lichtung versetzen schlägt „Between The Light“ doch eher auf eiskalten Asphalt denn Waldboden. Verzweiflung und Hass, emotionale Ergüsse, Depression und Selbsterkenntnis ziehen sich in verwobenen und verschleierten Zügen durch die fünf sechs- bis acht minütigen Songs, was an sich einen sehr stimmigen und durchdachten Eindruck erweckt. Verzweifelte Screams, düsterer Clean-Gesang, Schlagzeug-Gewitter und Akustik-Passagen und urbane Sampler reihen sich nahtlos aneinander, ein stetiges auf- und ab, allgegenwärtige Abneigung, allgegenwärtiger Hass – wunderbar vertont. Kommt der Opener „Blinded“ treibend energetisch daher, schlägt „Oxymora“ schon deutlicher in die DSBM-Sparte, während das ruhigere „Recall To Live“ mit verrauchter Stimme und Piano schon am Gothic kratzt. Anspieltipp der Scheibe ist jedoch das Herzstück „Tales Of A Dead Choice“, welches eine immense Vielfältigkeit aufweist und mit jedem Hören wächst: Akustik-Parts, Schlagzeug, BM-Vokals, Verzweiflung und passender (!) Frauengesang als Begleitung. Top!
THROWDOWN haben nach vier Jahre eine neue Scheibe am Start, mit der sie wie gehabt (also spätestens seit "Venom & Tears") knackigen PANTERA-Thrash mit Hardcore mischen. In Falle von "Intolerance" gibt es gut eine halbe Stunde schön auf die Fresse, inklusive plakativer Songtitel, ebensolcher Texte - "Avow" und "Cut Away" lassen die Straight Edge-Attitüde der Amis deutlich werden, während Songs wie "Defend With Viiolence" oder "Suffer, Conquer" Tough Guy- und Vom-Leben-Gezeichnet-Attitüde deutlich machen. Passt zum Riff-dominierten Metalcore der Band wie Arsch auf Eimer, zumal Shouter Dave die Texte mit Verve rausbrüllt und immer Akzente setzt. Das Aggressionspotential von "Intolerance" ist beachtlich, ermüdet den Hörer aber gegen Hälfte der Platte, da THROWDOWN zu wenig Varianten bieten. Klar, für sich genommen sind die Songs eingängig und eben brutal as fuck, aber als Album sind elf Songs der gleichen Machart doch etwas zuviel des Guten. Für eine halbe Stunde Eisenbiegen oder Moshpit total super, aber sicher keine Scheibe, die sich im Player festfressen werden wird.
Wer die BUTCHER BABIES kennt denkt zwangsläufig an eines: Brüste! Üppige Oberweiten, mit Tape leicht zensiert. Doch wie ist es um die Musik der Band bestellt? Bereits 2013 erschien in den USA die Platte „Goliath“ und nun ist sie auch bei uns angekommen.
Modern und punkig kommen sie daher, jedenfalls Instrumental. Was den Gesang angeht, so bekommt man direkt von Anfang an eine Kombination aus Frauengekreische á la IN THE MOMENT und kämpfenden Katzen um die Ohren geworfen, die in „Give Me Reason“ ihren Höhepunkt findet. Doch leider geht das negative noch weiter: jeder Song hört sich so ähnlich an, dass man nach einiger Zeit sich selbst fragt, ob man ein und denselben Titel in Dauerschleife hört, mir persönlich fallen besonders „Dead Poet“ und „C8H18 (Gasoline)“ immer wieder auf.
Den dauerhaft präsenten Gitarren fehlt konsequent die Tiefe und auch so ist die ganze Platte einfach nur flach, was offenbar mit den Brüsten der Sängerinnen kompensiert werden soll. Es bleibt abzuwarten, ob Sie an diesen Punkten arbeiten oder es weiterhin so langweilig bleibt, wie es ist.
Ich werfe einfach mal ein Genre in den Raum: A-Capella-Metal Wer ist gemeint? Richtig, VAN CANTO! Denn nun schlagen sie mit ihrer neusten Scheibe „Dawn Of The Brave“ auf und bringen die „keine E-Gitarren = kein Metal“-Fraktion wieder zum Schaudern.
Direkt zu Beginn gibt es mit „Dawn Of The Brave“ schon mal ein schönes instrumentales Warm-Up, das eine nahtlose Übleitung zu „Fight For Your Life“ das mit einer typisch heroischen Stimmung aufwartet. Zusammen mit dem folgenden Titel „To the Mountains“ bietet es die Gelegenheit sich mit den beiden Frontsängern Sly und Inga auseinanderzusetzen ehe es mit „Badaboom“ etwas düsterer wird(im Übrigen ist das offizielle Video zu dem Song wärmsten zu empfehlen). Auf einem ähnlich hohen Level setzt sich das Album fort und glänzt zwischen drin mit dem Song „Steel Breaker“ und findet dann seinen Ruhepol in „The Other Ones“ das mit Abstand der ruhigste Titel ist. Neben den Eigenkompositionen packte die Band auch vier Coverversionen bei und zwar EUROPE „The Final Countdown“, Bonnie Tylers Hit „Holding Out For A Hero“, „Into The West“ und BLACK SABBATHs „Paranoid“. Alle vier Versionen sind eine durchaus gelungene Eigeninterpretation der Songs.
Das Thema Superhelden, das hier aufgegriffen wurde, haben Sie sowohl optisch wie auch akustisch sehr gut rüber gebracht. Alles in allem muss man VAN CANTO für das neue und wirklich gelungene Album beglückwünschen.