HIRAX, die amerikanische Thrash-Formation um Frontmann Kanton W. de Pena ist so eine Band mit lebhafter Geschichte. 1984 gegründet, 1989 aufgelöst, 2000 neu gegründet, seit letzterem Datum drei Alben veröffentlicht und in dieser Zeit die Besetzung diverse Male geändert. Wenn ich ehrlich bin: Keine all zu großartigen Voraussetzungen ein hohes Niveau auf dem internationalen Markt des Thrash-Metal zu halten. Bezüglich der Besetzung ist das aktuelle Setup zwischen 2006 und 2011 so zusammen gekommen und damit meiner Meinung nach nicht wirklich dafür geeignet, die Vorgänger als Maßstab zu nehmen. Was erwartet uns also auf der aktuellen Pressung "Immortal Legacy"?
Musikalisch zocken HIRAX eine an sich angenehme Mixtur aus wirklich simplen Heavy-Riffs mit oldschooligem, dennoch nicht
zu ranzig klingendem Sound und einigen schicken Highspeed-Soli - hat etwas von ranziger Thrash-Club-Atmosphäre gepaart mit absolutem Understatement was das Können der Jungs angeht, ein wenig wie wenn man die alte MEGADETH in einen Schuppen stecken würde in dem sich S.A. ADAMS wohlfühlen würden. Ich bin nicht so ganz sicher, ob das das Bild ist was HIRAX von sich sehen wollen - für mich trifft es aber den Nagel auf den Kopf.
Prägnant sind dabei auch die Lead-Vocals von Kanton W. de Pena die ein wenig an TESTAMENT (oder, wer etwas aktueller dabei ist, OVERKILL) erinnert und dann wiederum den so angenehm-bodenständigen Gitarrensound aufmischt. Teilweise geht es dabei eher ins klassische (stimmlich wie musikalische) Thrash-Geballere mit stumpfem, aber sehr mitgröhlbarem Chorus kurz vorm Solo ("Immortal Legacy", "Violence Of Action"), teilweise Mid-Tempo mit sehr klaren Vocals "Victims Of The Dead".
Erwähnenswert: Saucooles 1 Minute 26 Bass-Solo-Intermezzo bei "Atlantis (Journey To Atlantis)".
Fazit: HIRAX' "Immortal Legacy" wird bei mir nicht umbedingt immortal werden. Ich habe zwar (und das heißt erst mal etwas positives) "Immortal Legacy" in den letzten Wochen mal nüchtern betrachtet verdammt oft gehört (und das freiwillig!), das Review ist auch nicht gerade kurz (und ebendieses Fazit habe ich, da es der Band nicht gerecht wurde, ca. 5x abgeändert), dennoch will kein Funke überspringen der mich direkt in unbeständige Liebe verfallen, Tourkarten suchen und einen Patch auf meine Kutte (ja, ich habe sowas noch...) nähen lässt. Definitiv weit mehr als Mittelmaß, definitiv gute Musik - aber kein besonderer Tipp den man nicht verpasst haben darf. Quasi ein musikalisches Techtelmechtel - macht Spaß, wird aber keine Heirat draus.
Immortal Legacy
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
38:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Rise And Fall Of The Clash
Nachdem letztes Jahr das groβe THE CLASH-Box-Set erschienen ist, können sich die Fans jetzt über ein weiteres Sammlerstück in Form dieser DVD freuen. „The Rise And Fall Of The Clash“ ist ein Dokumentarfilm, der vor allem auf Interviews mit Leuten aus dem direkten Umfeld der Band basiert. Mick Jones selbst kommt zu Wort, ebenso auch die Ex-Frau von Paul Simonon, spätere Band-Mitglieder, der ehemalige Bodyguard der Band und andere Zeitzeugen, wie Musiker und Musikjournalisten, die mir zwar nicht bekannt sind, aber viel Spannendes zu erzählen haben. Teilweise werden auch Ausschnitte aus Telefoninterviews unter die Bilder gelegt, so dass auch Joes Strummer an einigen Stellen im O-Ton zu hören ist. Das Bildmaterial wurde zusammengeschnitten aus Konzertaufnahmen und anderem dokumentarischen, teils noch unveröffentlichtem Material.
Der Titel des Films führt allerdings etwas in die Irre: Es geht weniger um den „Rise“ als um den „Fall“ von THE CLASH. So steht von Anfang an im Zentrum, warum die Band gescheitert ist. Es kommt weniger zur Sprache, was die Band alles erreicht hat und wie groβ die Spuren und wie wichtig die Einflüsse sind, die sie hinterlassen hat, sondern vor allem, warum sie am Ende nicht zur gröβten Rock-Band ihrer Zeit geworden und stattdessen auseinandergebrochen ist. Das unterlegt den gesamten Film mit einer eher negativen, auch etwas düsteren und melancholischen Stimmung.
Besonders eindrücklich erscheinen dabei die sich zuspitzenden Konflikte zwischen Mick Jones und Joe Strummer, die aber jedoch sympatischerweise weniger von Mick Jones selbst als von auβenstehenden Personen beschrieben werden. Jones gibt sich eher versöhnlich, indem er sagt, dass damals alles so schnell geschehen sei, dass niemand richtig bemerkte, was eigentlich passiert. Trotzdem hätte mich an dieser Stelle doch interessiert, was Joe Strummer zu all dem gesagt hätte. Ein weiterer Fokus liegt auf der zweifelhaften Rolle des CLASH-Managers Bernie Rhodes, der maβgeblich am Erfolg der Band, aber auch an deren Niedergang beteiligt war.
Schade ist, dass einige (zum Glück nur wenige) Szenen mit Musik unterlegt sind, die mit THE CLASH nichts zu tun hat und hier fehl am Platze ist. Überhaupt hätte ich mich über einen etwas geringeren Sprechanteil und mehr Musik gefreut. Besonders die Konzert-Passagen sind immer nur in extrem kurzen Ausschnitten zu sehen, und jedes Mal wünscht man sich, der Song würde einfach noch ein bisschen weiterlaufen. Auch die stellenweise etwas schlampigen deutschen Untertitel sind ein bisschen ärgerlich.
Davon abgesehen, wird einem hier aber eine interessante Dokumentation geboten, die spannende Hintergrundinformationen und tolles Archivmaterial enthält. Vor allem bekommt man aber auch groβe Lust, wieder mal die alten CLASH-Platten aufzulegen, und es wird einem bewusst, was für groβartige Musik diese Band hinterlassen hat.
The Rise And Fall Of The Clash
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
1
Länge:
96:27 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten