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Gravitas

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Nach den letzten beiden wirklich gut bis sehr guten Alben steht jetzt mit „Gravitas“ bereits Longplayer Nummero vier seit dem Comeback der ASIA in Originalbesetzung mit John Wetton, Geoff Downes, Steve Howe und Carl Palmer in den Regalen.

An der Besetzung hat sich nun erneut etwas geändert, denn Gitarrenmeister Howe hatte 2012 mal wieder keine Lust mehr und widmet sich stattdessen stärker seiner anderen Leidenschaft den Progies von YES.

Da sein „Einfluss“ auf die Musik zuletzt schon eher etwas reduziert war, macht sich sein Fehlen auf der Gitarrenseite und beim Songwriting für mein Empfinden nicht so großartig bemerkbar. Stattdessen darf jetzt der, im Vergleich zu anderen 60-jährigen in der Band, noch recht junge Sam Coulson (26/UK) die Gitarre bei den Rockdinosauriern bedienen. Bereits vorab kann festgestellt, er macht dies solide, dass ein oder andere klasse Solo (leider meist erst gegen Ende) zeigt sein Potential.

Der Sound war ja schon fast von jeher durch die Tastenwände von Geoffrey Downes geprägt, diesmal hätte man sich aber schon etwas mehr Saitenanteile gewünscht als diese Alibiparts. Auch deswegen, da die Refrains nicht wie sonst, so wirlich vom Hocker reißen. Die Bridges hin zu den Hooklines sind meist noch ganz gut aber dann kommt vielfach eine eher zähe oder mit zu vielen Stimmen zugekleisterte Refrainzeile wie bei dem ansonsten überzeugenden episch-progressiven „Gravitas“.

Ansonsten ergeht es mir mit dem neuen Material fast wie damals bei dem etwas halbgaren ersten Comebackwerk „Phoenix“ (2008). Die neue Platte ist mir schlicht und ergreifend viel zu soft, vielfach relativ lahm und mit zu wenigen herausragenden Songs ausgestattet. Sorry Jungs, dass ich so was mal über eine meiner Lieblingsbands schreiben muß, war nach den beiden überzeugenden Vorgängern nicht zu erwarten, ist aber leider die Warheit.

Klar, dass ASIA an eine Hymne wie der Kulthit „Heat Of the Moment“ auch auf „Gravitas“ nur schwer würden anknüpfen können aber etwas mehr in diese Richtung hätte man schon erwarten können. Vor allem fehlt es an Songs mit Drive, zuletzt war in dieser Richtung schon viel mehr zu finden. Bereits die erste Single vorab „Valkyrie“, auch noch mit einem sehr langweiligen Strandvideo aus Kalifornien versehen, ist einfach nur harmlos. Zwar mit zuckersüßem Refrain aber ohne jeden Biss. Der Song ist zwar besser wie das Filmchen aber es ist einfach zu poppig, trotz blitzsauberer Produktion (gilt für das gesamte Album) aber es fehlt völlig der Pfiff. Der Refrain ist noch ordentlich, das Schlimme ist aber - es gibt nur noch zwei bessere Hooklines auf der Scheibe zu finden. Alles klingt noch mainstreamiger als sonst und relativ behäbig, irgendwie auch kraftlos. Überzeugende schnellere Sachen mit etwas rockiger Kante sind eher rar gesäht. Tracks wie der Rausschmeiser „Till we meet again“ oder das mit wunderbar mit sakral-bombastischen Beginn und endlich mal ausreichend Gitarrenbegleitung startende „Heaven help me now“ (die Keys bieten dabei ein gewisses SUPERTRAMP-Dejavü ) bilden die positiven Ausnahmen.

Ich hatte mir außerdem erhofft, dass Sänger john Wetton nach seinem starken Gastauftritt beim letzten AYREON-Werk auch für sein eigenes Songwriting neu Impuilse mitgenommen hätte, denn da zeigte er viel mehr Substanz, als nur harmlose Liebesliedchen zu singen wie hier. Leider war's damit nix, dafür gibt bieder-harmlose Sachen wie „I would die for you“ oder auch „Russion Doll's“, der sehr schwache Refrain gibt dem Song den Rest. „The closer I get to you“ geht als Powerballade schon noch positiv durch und ist insgesamt solide ASIA-Kost - ganz grausig dagegen „Nyctophobia" ein kompletter Totalausfall. Für mich ist die Platte insgesamt gerade noch so AOR-Durchschnitt, die Herren Downes und Wetton kochen leider viel zu sehr im eigenen bekannten Saft ohne jede Innovation und gehen größtenteils unter in belanglosen Pop-Rockbombast. Bin gespannt, ob die Herren nochmal die Kurve kriegen.

Gravitas


Cover - Gravitas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hyperion

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Mit der Bezeichnung "Post Black Metal" wurden die Erwartungen an das neue WOLAND-Album hochgeschraubt, vielleicht wartet in den Tiefen Finnlands ja ein echter Knaller. Black Metal meets ISIS oder ausladende Klangwände Marke CULT OF LUNA gepaart mit sphärischen Klängen, eingebettet ihn finnische Kälte. Aber nix da, "Hyperion" entpuppt sich als handzahmes Black Metal-Album, das sich stark an DIMMU BORGIR orientiert, minus Keyboardlastigkeit. Was nicht heißt, dass das Schlüsselbrett nicht immer wieder mal zu Worte kommen darf. Die Produktion ist dann auch wenig überraschend äußerst fett geworden, was den wuchtigen Songs den nötigen Raum zur Entfaltung gibt. So macht "Hyperion" Spaß und lädt zum Mitnicken ein, kann aber aufgrund relativ einfach gehaltener Songstrukturen und Gitarrenarbeit nicht langfristig überzeugen. Für Freunde bombastischen Black Metals durchaus ein Anhören wert, aber nicht der ganz große Wurf. Und von Post-igkeit weit entfernt. Sehr weit.

Hyperion


Cover - Hyperion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:44 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Woland

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A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life

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Das einer der besten Metal-Sänger überhaupt posthum mit verschiedensten Cover-Platten geehrt wird war zu erwarten. Das dies zwischenzeitlich sogar inflationäre Züge annahm darf man durchaus negativ sehen. Mit „A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life“ nun also dich nächste DIO-Hommage. Und das gleich mal vorweg – diese Veröffentlichung ist offiziell autorisiert (Wendy Dio) und eine gute dazu. Durchweg namhafte Künstler und Band haben Songs aus allen Zeiten von DIOs Karriere die Ehre gegeben – einges davon bisher gänzlich unveröffentlicht - wobei sich schon ein kleiner Trend gen der RAINBOW-Era aufzeigt.

Stark schon der Start mit einer richtig fetten ANTHRAX-Version von „Neon Knights“ und das Glenn Hughes „Catch The Rainbow“ genial interpretieren kann, dürfte niemanden überraschen. Eine positive Überraschung sicherlich der Song „I“ vom unterschätzen BLACK SABBATH „Dehumanizer“-Werk. Die extra zusammengestellte Band um Sänger Oni Logan (ehemals LYNCH MOB) haucht dem Song frische ein und verlangt geradezu nach stampfender Lautstärke. „Man On The Silver Mountain" mit Rob Halford und den ehemaligen DIO-Wegbegleitern Vinny Appice, Doug Aldrich, Jeff Pilson und Scott Warren hinterlässt einen faszinierenden Eindruck. Und auch das 9-minütige METALLICA-Medley mit überwiegend Songs vom RAINBOW-Klassiker „Rising“ macht Freude. Typisch harter knackiger Sound – der Abschluss mit dem speedigen „Kill The King“ spricht Bände – das dürfen die Herren gerne auch mal Live bringen.

Was aus meiner Sicht eher zwiespältig ist: das an sich geile „The Last In Line“ in der Version von TENACIOUS D ist arg schräg. Sicherlich gewollt, aber nicht meins. Da reißt auch die Idee mit dem Flötensolo nichts raus. Auch die an sich von mir hochgeschätzten ADRENALINE MOB können bei „The Mob Rules“ nicht so recht überzeugen, dem Song fehlt in dieser recht fetten Version die Seele.

Aber an sich haben alle Künstler – siehe die illustre Tracklist unten – hier einen tollen Job abgeliefert. Die Qualität der Songs an sich macht es ja auch fast unmöglich hier aus der Reihe zu tanzen. Den Abschluss macht Ronny James selbst – mit der emotionalen, durch seinen Gesang ins Mark gehenden Ballade „This Is Your Life“ (im Original vom 96er-Album „Angry Machine“) steht man wieder mitten im Leben. Ergo – „A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life” ist eine der besseren Cover-Scheiben mit einigen echten Perlen und darf damit zurecht unter dem DIO-Banner erscheinen.

Noch zur Info – das Ganze hat den Segen von DIOs Frau Wendy. Die Erlöse gehen an den The Ronnie James Dio Stand Up and Shout-Krebsfonds, welcher von Wendy Dio mitgegründet wurde. Der Fonds ist eine Non-Profit-Organisation, die sich der Krebsvorsorge widmet, indem sie das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Forschung, Früherkennung und die Vorsorge schärft.



01. Neon Knights - ANTHRAX *

02. The Last In Line - TENACIOUS D *

03. The Mob Rules - ADRENALINE MOB

04. Rainbow In The Dark - Corey Taylor, Roy Mayorga, Satchel, Christian Martucci, Jason Christopher *

05. Straight Through The Heart - HALESTORM *

06. Starstruck - MOTÖRHEAD mit Biff Byford *

07. Temple Of The King - SCORPIONS *

08. Egypt (The Chains Are On) - DORO

09. Holy Diver - KILLSWITCH ENGAGE

10. Catch The Rainbow - Glenn Hughes, Simon Wright, Craig Goldy, Rudy Sarzo, Scott Warren *

11. I - Oni Logan, Jimmy Bain, Rowan Robertson, Brian Tichy *

12. Man On The Silver Mountain - Rob Halford, Vinny Appice, Doug Aldrich, Jeff Pilson, Scott Warren *

13. Ronnie Rising Medley (featuring "A Light In The Black", "Tarot Woman", "Stargazer", "Kill The King") - METALLICA *

14. This Is Your Life - DIO



* Bisher unveröffentlicht

A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life


Cover - A Tribute To Ronny James Dio – This Is Your Life Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

St. Georg's Day Live

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Grade hatte man „Sacrifice“ und „Unplugged And Strung Up“ verdaut, da kommt schon der Nachtisch. Voila! SAXON sind durchaus eine Band die Wert auf Rituale legt und tief in der englischen Historie verwurzelt ist. Dementsprechend hat man schon seit Jahren traditionell einen Auftritt am St. Georg’s Day, den 23. April im Programm. Diesmal in Manchester im Ritz während der „Sacrifice World Tour”. Das bekannte Line Up mit Biff Byford, Paul Quinn, Doug Scarratt, Nibbs Carter und Nigel Glockler servierte dabei die bekannte Mischung aus Klassikern und neuen Tracks, was der unten stehenden Tracklist gut zu entnehmen ist. Ansonsten wäre zu bemerken, dass die x-te SAXON Live-Compilation keine Überraschungen bietet – mit „Conquistador” (vom Album “Metalhead”), den schon lang nicht mehr gehörten „Denim And Leather”-Song „Never Surrender”, „Rock N Roll Gypsy“ (vom 1985er Album „Innocence Is No Excuse”) und dem Gassenhauer „Ride Like The Wind“ (vom unterschätzen keyboardlastigen Werk „Destiny“) gibt es Songs zu hören, die in den letzten Jahren eher selten im Liveset von SAXON auftauchten und hier richtig Spaß machen. Die sechs Tracks vom aktuellen Album „Sacrifice“ machen im Gesamtkontext allesamt eine gute Figur – besonders „Night Of The Wolf" hat das Zeug zum Verbleib. Ob man das den britischen Soldaten gewidmete „Broken Heroes“ als emotional oder zu pathetisch empfindet ist durchaus Ansichtssache. Anyway! Gut aufgelegte Band und eine auf Party und Metal getrimmte Fanschar – das paßt mal. Das Biff’s unverkennbares Organ zwischenzeitlich auch mal kurz schwächelt wird da gerne nachgesehen. Fazit: der Doppeldecker „St. Georg’s Day Live” bietet SAXON in gewohnter Qualität.




Tracklisting



CD 1

Sacrifice

Wheels Of Terror

Power And The Glory

Made In Belfast

Rock’n Roll Gypsy

And The Bands Played On

I've Got To Rock (To Stay Alive)

Night Of The Wolf

Conquistador

Broken Heroes

Guardians of The Tomb



CD 2

Never Surrender

Ride Like The Wind

Crusader

Stand Up And Fight

Dallas I PM

747 (Strangers In The Night)

Wheels Of Steel

Strong Arm Of The Law

Denim And Leather

Princess of The Night
 

St. Georg's Day Live


Cover - St. Georg's Day Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 119:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Voyage

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Nö, es ist kein Debüt, sondern bereits das zweite Album der Isländer Jungspunde THE VINTAGE CARAVAN. Aber das erste, welches international vermarktet wird - und das von einem der führenden Labels der hart rockenden Musik. So braucht man sich nicht wundern, dass das Teil werbetechnisch recht schwungvoll angeschoben wird. Und es eigentlich kaum ein Magazin, ob print oder online, gibt, welches nicht seinen Senf zu "Voyage" abgegeben hat.

Hat die Band die doch größtenteils positiven Kritiken verdient? Ja, das hat sie. Es ist kaum zu glauben, dass hinter den Songs drei "Bubis" um die zwanzig stecken. Frisch, wild, emotional flirren mir die Nummern um die Ohren, in einem kantigen, rohen Sound. Spielerisch und gesanglich ist nicht zu erahnen, dass es hier an Lebenserfahrung und Routine fehlt. Dem Album strahlen die 70er Jahre aus jeder Pore. LED ZEPPELIN, THE CREAM, JIMI HENDRIX und neuere Vertreter dieses Sounds, wie WOLFSMOTHER, sind als Inspirationsquellen zu nennen. Jetzt kann man natürlich anmerken - so neu ist das nicht, in Anbetracht der nicht enden wollenden Retro-Welle. Richtig, aber selten wurde oder wird das so kompromisslos, verspielt, energisch und unbeschwert vorgetragen. Die drei Jungs wirken auf mich wie eine frische Brise, die durchs reichlich verrauchte und miefig gewordene Retro Rock-Haus weht und die Räume mit frischer Luft und reichlich Sauerstoff füllt.

Voyage


Cover - Voyage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:40 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

The Vintage Caravan

KEINE BIO! www
Review:

Reverie Lagoon: Music For Escapism Only

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Die Punk- und Hardcore-Wurzeln der Band-Mitglieder hört man dem zweiten Album der Kalifornier SEAHAVEN nicht mehr an. Der Opener „Fifty-Four“ könnte noch ein Antäuschen sein: ohne Beat, nur instrumentiert mit einer cleanen Gitarre und akustischen Instrumenten im Hintergrund, kommt der Song schon fast unverschämt ruhig, entspannt, schwermütig und verträumt daher und fängt damit die Atmosphäre des Album-Covers perfekt ein. Wer danach erwartet, dass es jetzt endlich richtig ballert, wird enttäuscht: „Andreas“ hat zwar einen Beat, der ist aber so sanft rockend, dass man den Rest der Beschreibung von „Fifty-Four“ stehen lassen kann. Und so geht es auch weiter, immer flieβend, ohne groβe Brüche, mit verhallten Sounds und immer wieder auch dezenten Streichern im Hintergrund und kleinen elektronischen Elementen. „Dream Rock“ könnte man das nennen, angelehnt an das durch Bands wie BEACH HOUSE entstandene Dream Pop-Genre. Wobei von Rock kaum noch die Rede sein kann. So wird der Verzerrer nur in Ausnahmefällen angeworfen, wie im verhältnismäβig treibenden „Flesh“ oder im ausbruchartigen Schlussteil von „Wild West Selfishness“. Ansonsten wird vor allem lieblich gezupft, wobei ein Song wie „Highway Blues“ auch von Jack Johnson sein könnte. Das soll jetzt aber alles gar nicht so negativ klingen, wie es das wahrscheinlich tut. Hat man sich nämlich ein bisschen in den zurückgenommenen, teils schon meditativen Sound von SEAHAVEN hineingehört, entwickelt er eine ganz eigene Faszination. So gelingt es der Band, mit ihrer Musik eine mal schwebende, mal melancholische Atmosphäre zu erschaffen, in die es sich wunderbar eintauchen lässt. Nur der Gesang von Kyle Soto stört dabei ein bisschen. Der klingt nämlich etwas nörgelig, quäkig und nasal und trägt einfach nicht. Ein Instrumental-Album wäre mir daher ehrlich gesagt lieber gewesen.

Reverie Lagoon: Music For Escapism Only


Cover - Reverie Lagoon: Music For Escapism Only Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 51:34 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Seahaven

KEINE BIO! www
Interview:

Eskimo Callboy

Band anzeigen
Interview

Heute spielt ihr ja auf eurer vorletzten Station euer „European Tour 2014”, wie war’s?


Kevin: Hammer!



Sushi: Super gut! Also wir hatten echt ne Menge Spaß. Wir sind mit super coolen Bands auf Tour, die ganze Crew an sich bietet einen echt guten Zusammenhalt, ist schon echt schön. Ist schon bisschen traurig, dass es morgen schon vorbei ist.



Kevin: Ist echt so, die Zeit ist auch mega verflogen, habe ich das Gefühl. Natürlich muss man auch immer ne Kelle drauf setzten. Wir haben ein bisschen mehr auf der Bühne dabei, wir haben nen kleinen Bühnen Aufbau und deshalb brauchen wir auch viel mehr Hilfe. Darum war es auch umso wichtiger, dass wir so im Team arbeiten. Es ist ja schon lange nicht mehr so, dass wir allein mit nem Bandbus Unterwegs sind wie früher, sondern wir haben da so ein paar Leute die uns helfen und das hat echt super geklappt. Und wie Sushi schon sagte die Bands und wir verstehen uns gut. Was die Shows selbst angeht, ist es ja so das wir viele Dates gespielt haben, die wir ja schon auf der letzten Tour gespielt haben und konnten uns ein bisschen steigern, hier und da, auch bei unseren Auslandsdates. Zum Beispiel haben wir im letzten Jahr nur ein UK-Date(London) dazu genommen, das war so in Ordnung für einen Staat. Da konnten wir dieses Jahr doch noch einen drauf setzen. Das war jetzt nicht zu vergleichen wie mit deutschen Dates, aber…


Leise von Sushi: Da waren dann so zwei Leute mehr da.


Kevin grinsend: Ja also waren dann da so vier da.


Sushi wirft ein: Aber diese vier hatten Cupcakes und Kuchen


(beide Lachen)


Klingt doch super, wart ihr sozusagen 1A verpflegt. Nächste Frage: Nun mal Abgesehen von den Zahlen und Statistiken die man aufstellen könnte, welches euer beiden Alben („Bury Me In Vegas“ und „We Are The Mess“) kam aus eurer Sicht besser an?


Sushi: Also ich denke mal definitiv „We Are The Mess“, weil naja es ist schwer zu sagen, aber das ist das gewesen was die Leute so ein Stück weit erwartet haben. Also wir haben auch etwas aus unseren Fehlern gelernt, es klingt etwas reifer.


Kevin: Ja ne aber da sträube ich mich gegen, also was du da so sagst. Also dass das wir irgendwas bereuen oder Kindheitsfehler ausmerzen


Sushi unterbricht: Sagen wir so bei „We Are The Mess“, um jetzt mal auf die Kindheitsfehler anzusprechen, haben wir nicht alle Songs ohne bedacht geschrieben so wie bei „Bury Me In Vegas“


Kevin: Wenn man auf die Texte eingeht, sind wir mit „We Are The Mess“ auf jeden fall zufriedener, weil das einfach anspruchsvoller ist. Es sind immer noch ein paar Hardcore Geschichten drin, aber es hat einen höheren Anspruch wie wir finden. Du kannst den Text auch mal durchlesen und verstehst auch mal Geschichten und ohne nur aneinander gereihte Schimpfwörter zu lesen. Aber was ich sagen wollte, so ne CD ist ja auch oft so eine Momentaufnahme von der Stimmung die in der Band herrscht oder wodrauf du Bock hast und ich finde „Bury Me In Vegas“ war eine besondere Stimmung die wir damals hatten, das war echt der Ausbruch den wir damals hatten..


(Ein Fluch von Sushi unterbricht Kevins Redefluss, da er gerade seine Kapuze an sich selbst festgenäht hat. Ein schadenfrohes Lachen geht durch den Raum.)


Kevin: … äh wo war ich? Ach ja! Bei „We Are The Mess“ hatten wir jetzt mal Bock auf was anderes, da wollten wir vielfältiger werden und ich denke das haben wir auch geschafft. Allein wenn man alle Songs runter hört, da ist von allem ein bisschen was dabei wie wir finden.


Um nochmal auf eure Tour zurück zu kommen, gibt es irgendwie einen besonderen Moment an den ihr euch am meisten erinnert:


Sushi prompt: Oh, das ist nicht jugendfrei (grinst).


Kevin: Welchen meinste?


Sushi: Ich mein den einen Abend in Köln Essigfabrik.


Kevin: Ach so das! Ohne richtig ins Detail zu gehen: Das war so ein typischer Bandabend halt und da ist es halt so, da kommen Freunde und Familie und dann steht man da halt noch ein bisschen länger. Normal versucht man von einem Ort möglichst früh wieder aufzubrechen, um dann am nächsten Tag so früh es möglich ist am nächsten Auftrittsort zu sein um da noch etwas mehr Zeit zu haben. Aber da sagen wir uns immer so dann stehen wir halt da mal bis 4 oder 5 Uhr morgens und dann geben wir halt ordentlich Gas.


Sushi: An dem Abend war es dann einfach mal so, dass plötzlich alle irgendwie Geburtstag hatten und rasten aus und dann war quasi unser Tourbus eine Großraumdisko auf zwei Etagen.


Kevin: Genau, da waren dann Menschen, die hab ich in meinem Leben noch nie gesehen, aber es war geil und sowas bleibt dann schon im Kopf hängen.


Sushi: Aber was richtig witzig war, was schon vor einiger Zeit erlebt haben, war auf unserer letzten Tour, das letzte Date, da haben wir eigentlich auch recht viel hinter die Binde gekippt und beim letzten Song kamen plötzlich alle von INTOHIMO, CLOSE TO HOME und THE BROWNING nur in Boxershorts auf die Bühne und haben uns nicht gesagt das sie mit den Jungs den Harlem Shake machen wollten. Da waren wir total perplex, so nach dem Motto, was geht hier ab und dann ging plötzlich das Sample los und dann haben alle den Harlem Shake gemacht, so halb Nackt. Also das war einfach Assi, so richtig geil Asozial.


Sah sicher sehr witzig aus. Doch lasst uns mal weiter machen. Spielt ihr eigentlich nur eure Musik oder lebt ihr den Stil den ihr performt auch im richtigen Leben?


Kevin: Definitiv! Also ich nenn meine Freundin zu Hause nicht Schlampe oder so, ne. Also wir müssen da schon ein bisschen differenzieren. Das ist natürlich klar, wir nennen das Gangsta-Attitüde, die wir da mit rein bringen. Der Punkt ist auf jeden fall das man natürlich so einen auf dicke Hose macht und das man hinterher kein kleiner dummer Junge ist. Das ist dann auch selbsterklärend, wenn man uns dann so trifft. Wir machen schon gerne Party und da geht definitiv auch ordentlich was ab bei uns. Nur das ding ist eben, dass wir früher mal mit dem Fußballverein am Wochenende losgedüst sind, da kannste durchziehen. Wenn du jetzt allerdings eine 24Tage Tour hast, dann musst du auch mal gucken. Du stehst ja auch in der Verantwortung den Leuten am letzten Tag das gleiche zu bieten wie am ersten und wenn du durch feierst, ist das nicht mehr möglich. Deswegen versuchen wir auch uns im Zaum zu halten(gerade Sushi und ich). Wir konzentrieren das Ausrasten, was wir früher halt durchweg gemacht haben, auf die Zeit die wir auf der Bühne verbringen.


Wie lange habt ihr eigentlich an „We Are The Mess“ geschrieben?


Sushi: Das weiß ich noch genau, wir sind da eigentlich ganz schluderig dran gegangen und plötzlich hieß es dann „wäre dann mal cool wenn ihr mal ein neues Album schreiben würdet“ und wir so, wann muss es denn draußen sein? Und dann ist das alles im Endeffekt so auf drei Monate gefallen. Also wir hatten schon vorher ein paar Sachen stehen, weil wir schon im Ferienhäuschen ein bisschen geschrieben haben, aber im Großen und Ganzen ist es ganz brisant auf diese drei Monate gefallen. Da mussten wir dann möglichst viel Songmaterial zusammen würfeln und wirklich eigentlich jeden Tag im Studio sitzen und haben versucht echt eine coole Platte zu schreiben.


Kevin: Das war auf jeden fall eine sehr intime Erfahrung, da wir morgens im Prinzip ins Studio rein sind und abends wieder nach Hause. Wir kennen uns zwar vom touren, aber da hieß es wirklich etwas zusammen erarbeiten und das schweißt zusammen.


Ihr habt euch da ja, man kann schon so sagen, merkwürdiges Genre ausgesucht, daher die Frage, woher kommt die Inspiration?
 

Sushi staubtrocken: SCOOTER! Nein..


(alle lachen)


Kevin: Also du musst dir da vorstellen, ich bin der älteste der Band, aber wir sind alle so von 24-28 Jahre und die Musikrichtungen die verschmelzen da immer mehr ineinander und es entstehen immer neue Genre. Es ist einfach der Baum der früher irgendwo bei Metal und Hardrock begann, der ist so weit aufgesplittert das du quasi keine fünf Bands mehr in ein Genre rein kriegst.


Sushi: Es gibt mittlerweile so viele Unterarten, dass wir irgendwann aufgehört haben uns selber zu definieren.


Wenn ihr an einem neuen Song arbeitet, was ist da zu erst da, die Musik oder der Text?



Sushi: Die Musik. Also es ist meist so das Daniel und Pascal, unsere beiden Gitarristen, die beide im produzieren relativ fit sind, ein Instrumental vorgelegen und da wird dann ein Text drum gebastelt. Natürlich kommt es auch mal vor, dass wir eine Vocal Idee haben, wo man dann ein cooles Instrumental drum rum basteln könnte, eine coole Hookline, was auch immer. Aber in der Regel läuft es eigentlich immer nach diesem Schema ab, dass wir ein Instrumental vorliegen haben.


Der Titel „Never Let You Know“, der springt absolut aus der Reihe im bezug zu dem was man so von euch kennt, gerade was den Text angeht. Was war eigentlich der Hintergedanke dabei? Ist das vielleicht sogar ein Weg in eine neue Richtung?


Sushi: Also ich würde mal sagen, der Text repräsentiert ja im Prinzip was bei uns gang und gebe ist. Klar wir haben viel Party, viel spaß und so. Der Text sagt quasi das was wir machen auch leben, aber da auch Leute sind die uns was bedeuten und natürlich darunter auch zu leiden haben. Ich sag mal Familienfeste, Geburtstage, was auch immer… das ist teilweise absolut gar nicht möglich, einfach weil wir unseren Traum leben und einfach auch gar nicht anders können, weil es sonst uns auch nicht gut gehen würde. Ich denke mal es ist auch kein Schritt in eine neue Richtung und wir werden jetzt auch nicht ernster, es gibt trotzdem, neben dieser ganzen spaß Gesellschaft die wir da auch irgendwie mit leben, natürlich auch ernste Seiten. Es gibt da natürlich auch Zeiten wo man seine Familie, Freundin, Leute die einem was bedeuten vermisst. Deswegen haben wir gesagt, dass soll diesmal genauso Bestandteil dieser Platte sein wie eben dieser Partyfaktor.


Kevin: Das ist auch diese Vielseitigkeit, dass man sich den Weg irgendwie in alle Richtungen offen hält. Das ist eben gleichzeitig diese Genrefreiheit, über die wir schon gesprochen haben. Nur weil wir jetzt ein Album hatten, das so ein bisschen Partylastig war, soll es uns doch nicht verboten sein auch einmal solche Songs zu machen. Wir machen die halt Musik in erster Linie für uns und wir sind jetzt nicht so welche die jetzt sagen: „Bury Me In Vegas hat jetzt super geklappt. Die Leute mögen das, also machen wir jetzt Bury Me In Vegas 2“. Und wenn uns unsere Musik auch gefällt, können wir das ganze auch authentisch weitergeben.


Sushi: Deswegen wird auch unsere nächste Platte richtig Hacke, so richtig Thunderdoommäßig!


Da bin ich auf jeden Fall drauf gespannt! In eurem Intro ist eine schöne Zeile bei der ich immer wieder schmunzeln muss, nämlich „We made Metal gay“. Da komm ich immer wieder auf diesen Gedanken der ewigen Diskussionen über euch, ob Ihr nun gut seid oder nicht. Die ganzen Hater und dergleichen. Stört euch das ganze überhaupt noch oder könnt ihr inzwischen drüber weg sehen?


Kevin: Ne das stört uns gar nicht mehr und mit dieser Zeile sehen wir im Prinzip ja drüber weg, wir haben uns dabei echt so ein ins Fäustchen gelächelt. Wir wollen denen damit sagen das wir euch lieben, aber haben den Metal halt ein bisschen gay gemacht, ob ihr damit klar kommt oder nicht, ist uns eher schnuppe. Das hat sich eben auch etabliert und die die sich früher darüber beschwert haben ESKIMO CALLBOY quasi als ESKIMO CALLBOY wahrgenommen. Erst hieß es so „die machen unsere schöne Metalmusik kaputt“, aber inzwischen haben die uns als eine Nischenband akzeptiert und machen sogar Party mit uns.


Sushi: Naja ich mein es war ja auch Anfangs auch immer so verschrienen, das ist im Prinzip auch darauf zurück zuführen das es am Anfang immer hieß „Ach ESKIMO CALLBOY, das sind die mit den schwulen Kostümen, die sind nicht hart, die sind schwul, die machen dies, die machen das, die machen im Prinzip all das was gegen diese harte Musik ist.“ Und deswegen haben wir das damit einfach mal ein bisschen durch den Kakao gezogen. Weil wir uns eigentlich zu keiner Musik so wirklich zugezogen fühlen, wir machen einfach unser Ding wo drauf wir Bock haben und entweder es gefällt den Leuten oder eben nicht.


Und das macht ihr auch wirklich gut, muss ich ganz ehrlich sagen!


Sushi und Kevin: Danke schön!


Und jetzt die letzte Frage: Ist mal eine etwas ernstere Frage an sich, ich habe gesehen das ihr am 28.03.2014 mit eurer Russland-Ukraine Tour beginnt. Ihr habt mit Sicherheit zwangsläufig von der derzeit stark angespannten politischen Situation gehört. Seid ihr nervös deswegen?


Kevin: Ja definitiv, wir haben in der Band auch die letzten Wochen da ganz intensiv drüber gesprochen, weil das halt echt im Raum stand, ob wir die Tour spielen. Haben mit ganz vielen Leuten, die da sind, gesprochen. Also zum Beispiel mit CALIBAN, mit denen sind wir ganz gut befreundet, die waren jetzt kürzlich da. Haben sie dann gefragt wie es aussieht, wie ist es da drüben und die haben uns eigentlich grünes Licht gegeben, ist alles in Ordnung.


Sushi etwas scherzhaft: Die haben uns die Angst vor den Panzern genommen.


Kevin: Der Punkt ist einfach nur, du hast als Künstler ja einen Anspruch. Es geht ja nicht nur alles um Kohle da, du fährst ja nicht nur darüber und machst deinen Job, sondern hast auch deinen Spaß dran. Gerade in so ner Zeit, wo gerade Leute da ein bissel gebeutelt sind, kannst du mit deiner Musik, auch wenn sie nicht politisch, ist etwas Gutes machen und die Leute erfreuen, das hast du im Hinterkopf. Aber ganze läuft nicht, wenn du dir dabei den Arsch weg schießen lässt. Da bist du dann echt am überlegen, wie brisant ist das gerade. Gerade auf die Medien kannst du dich ja weniger verlassen, da die vieles überspitzen.


Sushi: Wir werden es jetzt auf jeden Fall abwarten und schauen was kommt.


Kevin: Du bekommst von da ja auch jeden Tag was Neues zu hören, wir haben uns aber jetzt in entschieden da hinzufahren und dann machen wir das auch. Weil wir keinen ausreichenden Grund sehen da nicht hinzufahren. So das haben wir jetzt für uns entschlossen, haben auch mit den Leuten die hinter uns sitzen entschlossen. Man hört zwar ständig neues, aber Schicksal. Wir fahren da jetzt hin und machen das.


Sushi: Genau, OleOle.


Kevin scherzhaft: Und wenn nicht, komm wir mit Flitzebogen und machen mit (alle lachen).
Wer weiß vielleicht ist DAS sogar, das letzte Interview von ESKIMO CALLBOY, wer weiß.


Na hoffentlich nicht!


Kevin weiter scherzhaft: Naja einige könnte es freuen, dann haben sie ihren Hardcore wieder oder so.


Sushi: Dann ist der Hardcore gerettet.
(alle lachen)


Ich danke auf jedenfalls vielmals für das Interview und hoffe wir hören bald wieder von euch! Die letzten Worte gehen an euch, was ihr euren Fans noch gern mit auf den Weg geben wollt, jetzt habt ihr die Chance dazu!


Sushi: Alles scheiße, alles Mist, wenn du nicht Besoffen bist!


Kevin: Nee


Sushi: Na doch ist doch perfekt!


Kevin: Naja, wir haben jetzt die zweite Tour in Europa und das ist ein großes Ding für uns und wir freuen uns echt. Wir sind echt Hammer überwältigt, wie viele Leute wieder zu den Shows gekommen sind und viel Zuspruch wir auch immer kriegen! Und wenn man sich dann mal überlegt, wenn man irgendwo angekommen ist, muss man auch mal zurück schauen und denken, wo hat es vor vier Jahren mal angefangen wo wir da bei uns im Jungendzentrum gespielt haben, ihr könnt euch alle dran erinnern Jungs, ne?



Sushi: Also ich kann mich besonders an die Show in Bitterfeld-Wolfen erinnern, wo wir 6 Stunden durch den Schnee gefahren sind und ich immer am Steuer eingeschlafen bin.


Kevin: Genau, genau und wir noch die Box mitnehmen wollten weil wir das Spritgeld nicht bekommen haben. Also so Geschichten, weißte und dann stehste auf einmal vor 1300 Leuten und denkst dir so: „Alter Falter“…


Sushi: … da überlegste erstmal welche Box du jetzt klauen sollst. (lacht)


Kevin: Genau und dafür wollen wir uns wirklich herzlich bedanken und hoffen dass das noch ganz lange so weiter geht, denn wir haben da echt spaß dran und solange ihr auch spaß dran habt, sind wir glücklich!

 



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