Für SABATON habe ich ja tatsächlich was über – auch wenn ich mich bei jedem Album, jedem Live-Auftritt und jeder Ankündigung frage, wie lange die Band es noch schaffen wird, ihren Erfolgskurs zu halten. Denn seien wir mal ehrlich: So ein Erfolg, wie die Band seit der Gründung hat, das ist doch nicht gesund. Eine eigene App! Und das positive Presse-Echo! Nicht, das ich da so ganz unbeteiligt wäre… aber dennoch: Führt „Heroes“, das 2014er-Album von SABATON, den Erfolgskurs der Truppe fort?
…ja. „Heroes“ macht genau das, was SABATON eben so machen: Heavy Metal mit einer unglaublich mächtigen Soundkulisse. Dazu kommen die Lyrics, die sich mit der doofen Erfindung befassen die wir „Krieg“ nennen - in diesem Aspekt bleiben sich SABATON ebenso treu wie beim Sound. So befasst sich der Song “Inmate 4859” mit dem polnischen Soldaten Witold Pilecki, welcher das KZ Ausschwitz freiwillig als Inhaftierter gesehen hat um den Genozid, den die Nazis bekanntlich nicht nur im polnischen Kraków durchgeführt haben, zu dokumentieren und die Alliierten zu informieren. Außerdem formierte der Mann einen Widerstand im KZ und war außerdem Gründer von polnischen Widerstandsgruppen im zweiten Weltkrieg – wäre die Geschichte Drumherum nicht so dramatisch, dann würde ich diesen kleinen Aufsatz nun etwas offenherziger mit „…und nun wird er noch in einem guten Heavy Metal Song verewigt!“ abschließen. Jedenfalls: Der Titel „Heroes“ kommt nicht von ungefähr.
Dieses Thema wird mit bekannten Metal-Stilmitteln unterlegt. Es ist kein Geheimnis, dass man den Stil der Band mögen muss um sie sich zu geben. Wenn Frontman Joachim in einem Song wie „Resist And Bite“ knallhart zum militärischen 4/4-Basstakt mit ebenso Stakatto-getakteten Gitarren-Chords seinen Chorus auf gefühlten siebenzwanzig Vocal-Spuren singt, dann ist das eben SABATON. Und da fügt sich „Heroes“ voll in die Diskographie ein.
Für mich noch heraus stechen tut der Titel „To Hell And Back“, welcher mit leisem Geflöte der ohrwurmtauglichen Hauptmelodie (die sehr an eine Militär-Kapelle erinnert) anfängt, diese durch den Song trägt (erwähnte ich das Thema Ohrwurm?) und nicht lange damit wartet, die Endstufe anzuwerfen.
Natürlich, wir wollen hier nicht in einen Lob-Circlejerk verfallen: Was ich in den letzten Absätzen gelobt habe, das ist zweifelsohne gleichzeitig die Schwäche von Heroes. Die Band erfindet sich nicht neu, hält aber sehr wohl das hohe Niveau seiner Vorgänger. Wer von einer Band erwartet, dass sie sich jedes Album merkbar weiterentwickelt hat zwar mein Verständnis, wird hier aber enttäuscht werden. Das ohnehin hohe Niveau wird gehalten um eine bombastische Platte rauszuhauen – aber nicht um SABATON neu zu erfinden. Mich stört das nicht, ich mag die Band wie sie ist und bis dato hab ich sie mir nicht satt gehört – dennoch bietet der Punkt den größten Hebel für Kritik.
Und dennoch: Die SMS mit dem Inhalt „Schon ins neue SABATON-Album reingehört?“ musste ich vor ein paar Tagen noch beschämenderweise verneinen – seit dem stellt sich nicht mehr die Frage, ob ich die neue SABATON gehört habe, sondern lediglich wie oft. SABATONs „Heroes“ wird definitiv ein großer Wurf in der Metal-Charts 2014 – und das zu Recht! Wir sehen uns dann wohl hoffentlich bald wieder live, liebe Schweden.
Heroes
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
37:0 ()
Label:
Vertrieb:
DORNENREICHs achtes Studioalbum heißt “Freiheit” – ein fast schon symbolischer Titel für die Band – denn laut eigener Aussage wird nach der VÖ von „Freiheit“ eine kreative Pause eingelegt. Kein neues Material, kein DORNENREICH für einige Zeit.
Es mag auch der Grund sein, warum „Freiheit“ so anders als sein Vorgänger „Flammentriebe“ von 2011 ist. Frontmann Eviga zieht auf dem Album einen Stil durch welcher an OPETHs letzten Stilbruch erinnert: Dem sonst düsterem Black Metal wird ein wenig der Biss genommen und durch avantgardistische Akustik-Elemente ersetzt. Viele akustische Gitarren, viel Geigen und ein deprimierender, klarer Gesang dominieren den Großteil des Albums. Die ersten drei Songs („In Erster Aller Spiele“ bis „Des Meeres Atmen“) halten diesen Stil konsequent durch, nur um dann von „Das Licht Vertraut Der Nacht“ praktisch das erste Mal von einer E-Gitarre und einem Vocal-Stilbruch von Clear zu Black aufgemischt zu werden.
Hier kommt zum ersten Mal die klassische Black Metal-Seite von DORNENREICH wieder zum Zuge: Charakteristische, wenngleich nicht aufdringliche Geigen-Töne, einzelne Akustik-Akkorde und Licks, unterbrochen von Evigas Gesang, mal fast geflüstert, mal fast mit einem Tritt in die Magengrube. Der Chorus des Songs rundet das Gesamtpaket dann wirklich ab.
Dennoch – dieses kurze Intermezzo ist alles, was wir auf „Freiheit“ vom Thema Black Metal der alten Stunde mitkriegen. Der Rest ist genau das, was ich im 2. Absatz beschrieben habe: Ruhig. Deprimierend? Eine Mixtur aus vielen Jahren Dornenreich, wenngleich mit starken Abstrichen im Metal-Bereich, dafür mit vielen Einflüssen aus den ruhigen, progressiven Songs mit Folk-Allüren.
Ob einem das als vorläufiger Abschluss gefallen muss? Ich bin mir unsicher. „Freiheit“ ist ein spannendes Album, welches viel Spielraum für lange Listening-Sessions, Lyrics-Lesen und interpretieren lässt. „Freiheit“ wird auch sicher einen Teil der DORNENREICH-Fans bedienen, insbesondere jene, die die avantgardistische Ader der Band schätzen. Mir ist nach einem Durchlauf des Albums aus Versehen noch „Hasses Freigang“ (2003) in die Playlist gerutscht – und ich vom stilistischen Kontrast aus „Blume Der Stille“ zu „Hasses Freigang“ fast aus dem Sessel gefallen, als meine Lautsprecher auf einmal das alte, böse, bissige Dornenreich von sich gaben. Wo nun eure Präferenz liegt, das müsst ihr wohl selber entscheiden…
Freiheit
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
48:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Labyrinth Of Carrion Breeze
Die Finnen gehören zu den Formationen, die lieber drei Splits und eine EP als ein reguläres Album herausbringen, und das ausschließlich als 12"-Vinyl erhältliche "Labyrinth Of Carrion Breeze" steht ebenfalls in dieser Tradition. Immerhin bekommt man hier zwei Songs mit einer Gesamtspielzeit von über 17 Minuten geboten, was im Zeitlupen-Genre natürlich nichts Ungewöhnliches darstellt. HOODED MENACE, die 2007 von PHLEGETON- und VACANT COFFIN-Mitglied Lasse Pyykkö gegründet wurden, versuchen auch hier, ihre ASPHYX,- WINTER,- COFFINS,- und CANDLEMASS-Einflüsse in ein eigenes Gewand zu kleiden, was ihnen sehr gut gelingt, da sie nicht endlos durch wabernden Nebel schleichen, sondern auch flotte Parts und viele melodische Gitarrenharmonien einbauen, die "Chasm Of The Wraith" und "The Creeping Flesh" zu adäquaten Doomtod-Perlen generieren. Dazu passt auch das kellertiefe Grummelgrunzen von Herrn Pyykkö (Finnen rangieren immer noch auf Rang Eins der lustigsten Nachnamen...), der auf der Bühne allerdings von Bassist Markus Makkonen vertreten wird, was recht ungewöhnlich ist. "Labyrinth Of Carrion Breeze" ist zwar kein essentielles Meisterwerk, aber ein leckerer Happen, der erst recht Appetit auf ein neues Album des Quartetts macht.
Labyrinth Of Carrion Breeze
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
2
Länge:
17:20 ()
Label:
Vertrieb:
Interview: Total Fucking Darkness - Ein Interview mit Dani Filth (Teil 2)
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Interview
Bandmitglieder auszuwechseln kann wirklich nervig sein, da man ihnen erst mal alles immer wieder neu zeigen muss. Wie bewältigt ihr all die Jahre das ständige Ersetzen der Musiker?
Also, ich denke, wir haben wohl nur eine Person in unserer ganzen Karriere gefeuert. Häufig finden die Leute den Job entweder zu anstrengend oder sie denken, sie können los gehen und ihre eigenen Bands verfolgen, was zu unzähligen Anlässen passiert ist. Aber wir können uns glücklich schätzen, mit wirklich guten Musikern zu arbeiten, deshalb war es bisher kein allzu großes Problem und der Sound wurde beibehalten. Für die BEHEMOTH Co-Headliner Tour mussten wir zwei Gitarristen finden, da Paul persönliche Probleme in Amerika hatte, wo er jetzt lebt, und unser anderer Gitarrist James musste sich einer Nackenoperation unterziehen. Ansonsten hätten wir schon wieder eine Tour absagen müssen und das wollten wir nicht. Aber die beiden neuen Gitarristen sind fantastisch.
Und wie haben sie das alles gelernt? Habt ihr ihnen alles gezeigt oder hatten sie Tabulaturen und Noten?
Ich glaube, es ist ein bisschen von allem. Einer der Gitarristen, Ashok von der Band ROOT, spielt ebenfalls mit Martin bei MASTERPLAN und lebt wie Martin im gleichen Dorf, in Brünn, in Tschechien. Daher konnte Martin ihm viel zeigen. Und wie gesagt, sind beide sehr gute Musiker und eigneten sich die Musik auch durchs Anhören an.
Haben James und Paul ihre Probleme bewältigt, so dass sie bei den nächsten Tourneen dabei sind oder wird es länger dauern?
Es wird wohl länger dauern, besonders bei James, da er operiert wurde und es eine ziemlich tiefgreifende und gefährliche Operation war. Es war nicht unbedingt das, was er erwartet hatte.
Sie sagten, sie würden diese Prozedur nicht mehr durchführen, sie würden den Knochen schmelzen und er meinte: Scheiß drauf, das mache ich nicht. (lacht). Er ist wieder genau so weit wie vorher.
Da wir gerade über Bandmitglieder sprechen, hast du eigentlich noch Kontakt zu dem einen oder anderen und weißt du, was sie gerade machen, z.B. Stuart (Anstis / g. 1995-1999)?
Stuart sehe ich überhaupt nicht mehr. Er ist der einzige, der aus der Band gefeuert wurde.
Magst du erzählen warum, oder ist das zu persönlich?
Er entschied sich zu streiken. Er weigerte sich, an Songs zu arbeiten, da er überzeugt war, dass einige Leute mehr Geld bekämen als andere, was lächerlich war. Zu dem Zeitpunkt teilte jeder alles.
Lecter (Les Smith / key. 1997.1999), der sich damals auf Stuarts Seite schlug, ging mit ihm und bereut es bis heute. Ich treffe ihn immer mal wieder, so auch letzes Jahr. Er hatte sogar ein von der Band bezahltes Haus in einem schönen Dorf in Suffolk. Er hatte eigentlich nicht wirklich einen Grund, sich zu beklagen. Wir probten auch dort, weswegen wir dieses Haus auch hatten.
Ja, ich sehe einige von Zeit zu Zeit. Ich traf Nicholas Barker (d. 1993-1999) auch dieses Jahr, als er mit LOCK UP spielte. Wir haben uns gut amüsiert und es war schön, ihn wieder zu sehen.
Gelegentlich begegne ich zufällig Leuten wie zum Beispiel Gian (Pyres / g. 1996-1999, 2000-2002) oder Charles (Hedger / g. 2005-2009).
Wenn ich mich nicht irre, gibt es Cradle Of Filth seit über 23 Jahren. Was sind deine 3 Lieblings-Cradle-Alben und warum?
Oh, das ist knifflig. Ich würde sagen „Cruelty And The Beast“ (1998), „Midian“ (2000) und „Damnation And A Day“ (2003). Obwohl es schwierig zu entscheiden ist, denn ich liebe sie alle... aber wohl am ehesten diese drei, einfach aufgrund der Atmosphäre und der Thematik der Lieder.
Unter euren Fans ist „Thornography“ (2006) sehr umstritten. Was denkst du heute, acht Jahre später, darüber ?
Ich liebe es! Ich habe das Problem, das die Leute mit der Scheibe haben noch nie verstanden. Im britischen METAL HAMMER gibt es immer die Rubrik „Discography“ und aus irgendeinem Grund gibt es darin immer ein Album, welches sie zu vermeiden raten. Ich verstehe nicht, warum sie immer ein Album haben müssen, welches gemieden werden soll. „Thornography“ ist halt ein Album, das nach „Nymphetamine“ (2004) den Weg bestens fortsetzte. Wir haben offensichtlich etwas leicht anderes versucht. Wir wollten nicht „Nymphetamine II“ machen. Ich finde es sehr seltsam, dass Leute sagen: „Das ist das schwarze Schaf eurer Karriere.“ Wo gibt es sonst Songs wie „Under Huntress Moon“, „I Am The Thorn“ oder „Cemetery And Sundown“? Es ist natürlich CRADLE, und es ist beileibe nicht schwach oder unheavy.
Ich war ein wenig enttäuscht, dass ihr mit „Darkly, Darky, Venus Aversa“ (2010) bis auf ein paar Festivals nicht in Europa getourt seid.
Ich glaube, es war bloß ein Zeitproblem. Wir tourten unter anderem in Nord- und Südamerika. Manchmal haben Veranstalter auch Ausschlussklauseln. Wir werden zum Beispiel demnächst in Kanada spielen und wir können im Umkreis von 50 km kein anderes Konzert spielen. So sind Veranstalter eben. Wenn du noch woanders in der Nähe spielst, kommen womöglich einige Leute nicht zu den Festivals. Das war, denke ich, der Hauptgrund. Letztes Jahr hatten wir durch eine Gesetzesänderung auch Probleme, überhaupt nach Amerika einzureisen. Sie konnten uns auch nicht sagen, wann sie uns eine definitive Antwort geben würden, es hätte bis zu vier Monaten dauern können und es war noch einen Monat Zeit bis zur Tour. Es war schrecklich. Aber so ist es halt. Die Leute jammern immer herum: Warum spielen CRADLE nicht hier, warum spielen CRADLE nicht dort? Manchmal gibt es keine Nachfrage. Darüber hinaus ist es ziemlich aufwendig, Konzerte zu organisieren, da unsere Bandmitglieder alle in verschiedenen Ländern leben. Dann hast du noch zusätzlich die Crew. Ich denke, den Leuten ist manchmal nicht bewusst, wie kompliziert es sein kann, alle zusammen zu bekommen. Alle wollen ein Konzert vorzugsweise am Donnerstag oder am Wochenende und du kannst natürlich nicht drei Shows und fünf Off-Days machen. (lacht)
Dieses Jahr habe ich euch in Hamburg gesehen und ihr habt eure 'Hits' „The Forest Whispers My Name“ und „From The Cradle To Enslave“ weg gelassen und durch nicht so oft gespielte Songs wie „Haunted Shores (Of Avalon)“ und „Funeral In Carpathia“ ersetzt, was ich sehr geil fand.
Habt ihr vor, eure Setlist zukünftig noch mehr zu verändern, bestimmte Klassiker rauszuschmeissen und unter andrem „Bathory Aria“ oder „Lustmord And Wargasm“ mit reinzunehmen?
Ja, der Plan ist, die Songs abzuwechseln. Wir hatten die Möglichkeit bekommen, da die neuen Gitarristen neue Songs lernen mussten. Also dachten wir uns, lass uns ein paar Songs üben, die wir nicht so oft spielen. Wir machen schon Witze darüber, dass wir uns langweilen, „From The Cradle To Enslave“ zu hören, weil wir es so oft spielen.
Du bist nicht nur Musiker sondern auch Familienvater. Wie funktioniert das, wenn ihr acht Wochen durch die Staaten tourt und eure Familien nicht sehen könnt?
Es ist nicht optimal. Ich schätze es ist ungefähr so, wie die Leute damit umgehen, die auf einer Bohrinsel arbeiten. Wir sind auch daran gewöhnt und ich bin wahrscheinlich länger zu Hause, als die meisten anderen Leute. Es ist gar nicht mal so sehr das Touren, sondern eher die Studiozeit. Aber es gibt ein tolles Studio, das in der Nähe ist, deshalb ist es nicht mehr so ein großes Problem.
Kannst du dir ein Leben ohne CRADLE OF FILTH vorstellen? Hast du möglicherweise schon Pläne?
Ich habe ehrlich gesagt bisher nicht besonders viel darüber nachgedacht. Viele hätten es wahrscheinlich gerne, dass wir aufhören (lacht).
Irgendwann wird es natürlich lächerlich, auf der Bühne zu sein, wenn du dann 65 bist. Das würde sich nicht gut anfühlen, vermute ich.
Aber du würdest dann noch gruseliger aussehen.
Ja, das nehme ich an. Noch gruseliger und noch zitternder (lacht).
Vielen Dank für das Interview.
Review: Rise... Then Rest
Testament, Destruction, Megadeth, Paradox, Exodus – die Liste der „alten“ und von CRISIX zitierten Helden kann der geneigte Fan nach eigenem Gutdünken beliebig verlängern. Und zwar so lang, wie die Auswahl beliebig erscheint. Denn: Harsche Rammel-Hackriffs, hasengefickte Klopperdrums, Straßenschläger-Räudig-Vocals, Mark-erschütterende Schweinequeik-Schreie und ein rückständiger Bollerbass – auch die Zutaten sind so bekannt, wie die ganzen Bands der zigsten Welle, die gerade aus Thrashenhausen über uns herüberschwappt. Alles bekannt, alles schon mal durchgekaut. Sind die 2008 als Crysys gegründeten Katalanen denn dann auch entsprechend öde oder vielleicht sogar scheiße? Nö. Ganz und gar nicht. Und das liegt daran, dass die Band aus Barcelona Schnelligkeit und Aggressivität mit Melodie und (Achtung: duftes Wort) Catchiness verbindet. Und so bleiben Songs wie der Opener „I.Y.F.F.“, das Titelstück oder das coole „Seven“ aufdringlich im Ohr hängen, bescheren akute Freude beim Hörer und ein gerüttelt Maß an Sympathie - woran auch der Gute-Laune-Sauf-Song „Waldi Gang“, das überstrapazierte Cover „Ace Of Spades“ oder der etwas zu kalte Sound vom guten, alten Erich (Rutan, nicht der Wikinger) nichts ändern (können). Also, immer schönen „risen“ vor der Pause. Dann klappt das auch mit dem hailen. Yo Digga, mehr Thrash. Fuck Alter, guter T-Metal aus Spanien, wer hätte das gedacht? Testament? Hammercult? CRISIX bringen mich in den Pit...
Rise... Then Rest
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
45:25 ()
Label:
Vertrieb:
Ähnlich wie die Geschichte der Menstruation ist die Geschichte der Kultformation MASSACRE eine Geschichte voller Missverständnisse. Bereits 1984 gegründet, existierte die Band bis zur Veröffentlichung ihres Debütalbums "From Beyond" (im Jahr 1991) nur hin und wieder mal. Dieser Zustand hielt bis heute an, so dass es die Jungs aus Florida in 23 Jahren gerade noch auf eine Nachfolge-EP ("Inhuman Condition" von 1992) und ein weiteres Album ("Promise" von 1996) brachten. Seit 2011 bestehen MASSACRE zwar aus den beiden Urschleimern Rick Rozz (Gitarre) und Terry Butler (Bass), doch Sänger und Tausendsassa Kam Lee ist ebenso wenig dabei wie Drummer und Mitbegründer Bill Andrews, was "Back From Beyond" in Bezug auf den viel verheißenden Titel ein wenig von seiner Magie raubt. Klammert man jedoch den großen Kult um das Erstlingswerk aus und geht mit realistischen Erwartungen an das Album, wird man von einem sehr guten Old School-Death Metal-Geschoss überrascht, das - und das war definitiv zu erwarten - mit den meisten Genre-Mitbewerbern locker mithalten kann. Mikey Mazzonetto macht an den Drums eine ebenso gute Figur wie Ed Webb am Mikro, und auch das Songwriting ist über die weitesten Strecken gelungen: mit "As We Wait To Die", "Hunter´s Blood", "False Revelation" oder "Honor The Fallen" (die hier lediglich als Anspieltipps dienen sollen) hat das Quartett ein ordentliches, wenn auch noch steigerungsfähiges (Midtempo-) Brett vorgelegt, das durch den fast vollständigen Verzicht auf Stücke über der Vier-Minuten-Marke zusätzlich an Eingängigkeit gewinnt. Wenn diese Besetzung, die absolut nicht als halbgare Reunion durchgeht, noch länger aktiv bleibt, ist es möglich, dass sie mit ihrem nächsten Album vielleicht an das große Meisterwerk von 1991 anknüpfen kann. Das Potential dafür ist zweifellos vorhanden!
Back From Beyond
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
45:38 ()
Label:
Vertrieb:
Interview: Total Fucking Darkness - Ein Interview mit Dani Filth (Teil 1)
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Interview
Hey Dani, vielen Dank, dass Du Dir für uns Zeit genommen hast. Wir wollen auch nicht zu viel Zeit verschwenden und beginnen gleich mit der ersten Frage: Nach über zwanzig Jahren habt Ihr euch dazu entschieden euer drittes Demo „Total Fucking Darkness“ wieder herauszubringen. Wessen Idee war das und warum gerade zum jetzigen Zeitpunkt?
Letztes Jahr habe ich mich nach langer Zeit mit Paul Ryan getroffen, der zusammen mit mir zu den Gründungsmitgliedern zählt. Eigentlich habe ich ihn seit 14 Jahren nicht mehr gesehen, aber ein gemeinsamer Freund hat uns wieder zusammen geführt. Wir tranken dann ein paar Bier und begannen über das alte Demo zu reden. Es gibt auf dem Markt so viele schlechte Bootlegs davon, die eine wirklich beschissene Qualität aufweisen. Er meinte dann, dass er noch anderes rares Material auf Lager hat, das noch niemals das Tageslicht zu Gesicht bekommen hat. Er veröffentlichte in letzter Zeit einige Projekte über das Mordgrimm Label von Frater Nihil, unserem ehemaligen Labelchef und schlug vor, das Demo über dieses Label zu veröffentlichen. Eigentlich sollte es eine Limited Edition werden mit 666 Kopien und einem auf 80 Einheiten begrenzten Boxset. Weißt Du, das Ganze sollte ein wenig spaßig und undergroundig sein, um das 20-jährige Bestehen von „The Principle Of Evil Made Flesh“ zu feiern. Und wenn Du dich erinnerst, war Frater Nihil der Typ von Cacophonous Records, der unsere ersten zwei Alben rausbrachte. Wir entschlossen uns, die problematische Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen und sind nun wieder Freunde.
Wir rechneten aber nicht damit, dass die Nachfrage nach „Total Fuckin Darkness“ so groß ist, so dass nun ca. 10.000 CDs gepresst werden und ca. 4.000 LPs. Dennoch gibt es eine besondere limitierte Edition der LP. Das Material wurde remastered, so dass wir damit zufrieden sind und die Bonussongs, die aus alten Proberaumaufnahmen von 1992 stammen, klingen ebenfalls gut. Eine weitere Besonderheit ist der Song „Spattered In Faeces“ aus dem nie erschienenen „Goetia“ Album (die Masterbänder wurden vom Studio wieder gelöscht, da das damalige Label die Aufnahmen nicht bezahlte. Es sollte als Debütalbum erscheinen /Anmerkung des Verfassers). Er ist der einzige, den wir aus dem Studio retten konnten, bevor alles gelöscht wurde.
Wenn ich Dich unterbrechen darf, wie kommt's dass ihr nur diesen Song gerettet habt?
Das lag daran, dass wir einen Song mitbekommen haben, um ihn auf verschiedenen Anlagen zu testen, damit uns nachher auch der Sound gefällt. Es ist eigentlich eine Schande, dass das Album nie auf dem Markt kam, denn es war eigentlich ein wirklich gutes Album. Es klang so wie die frühen Sachen von Therion, Paradise Lost und The Gathering also mit einem Death Metal Einschlag. Das ist einfach eine seltsame Geschichte, denn ich bin noch öfter in dem Studio, in dem die Aufnahmen gemacht wurden. Wir proben da mit Cradle Of Filth. Und ich habe mich mit dem Produzenten Marc Hallwood unterhalten und er meine auch, das es eine Schande wäre. Die Bänder hätten jeden von uns nur 80 Pfund gekostet. Hätte ich das damals gewusst, dann hätte ich das bezahlt. Wir haben uns danach neu formiert und das Total Fucking Darkness Demo geschrieben.
Da das „Goetia“ Album gelöscht wurde, kann man Songideen und Fragmente auf den den nachfolgenden Veröffentlichungen hören? Oder habt ihr danach alles verworfen?
Ich denke, wir haben danach einfach weitergemacht. Wir bestanden zu dieser Zeit nur noch aus vier Leuten beziehungsweise fünf. Benjamin Ryan war zu dieser Zeit kein richtiges Mitglied und half uns mit den Keyboards öfters aus. Eigentlich hatten wir nach der „Goetia“ Session ein fast neues Bandgefüge. Paul Allender stieß zu uns. Der Bassist John Pritchard (b. 1991-1992) wurde durch Robin Graves (b. 1992-1994, 1995-2002) ersetzt. Und die Musik, die wir schrieben, wurde dunkler und düsterer. Außerdem entschieden wir uns, das nächste Material selbst zu veröffentlichen. Ich denke TFD verkaufte sich über 1.000 mal zu dem Zeitpunkt, was schon ziemlich krass ist. Damals lief ja alles nur über Tapetrading, Mundpropaganda und Konzerte. Wir fingen an mit einer Promoagentur zu arbeiten, die uns Konzerte mit Cannibal Corpse, Paradise Lost, Skyclad und anderen Bands beschaffte. Dadurch wurden wir einer breiteren Masse vorgestellt. Das half uns natürlich sehr.
Wie hast Du die damalige Zeit wahrgenommen, als ihr das TFD-Demo aufgenommen habt?
Haha, das ist nun auch auch schon über 22 Jahre her. Das Geld war bei uns allen auf jeden Fall ziemlich knapp. Ich habe die Schule für ein Jahr unterbrochen, um die Band voranzutreiben und zu sehen ob, das irgendwie klappt. Meine damalige Freundin, die nun meine Ehefrau ist, nahm ca. 18 Monate lang ziemlich beschissene Jobs an, um uns über Wasser zu halten. Danach wussten wir, dass dies unser beruflicher Weg sein würde.
Ihr bringt die Wiederveröffentlichung in verschiedenen Formaten heraus. Welches Format bevorzugst Du? Vinyl mit dem schönen großen Covern, die handliche CD oder doch eher MP3's weil Du zu Hause keinen Platz mehr hast?
Dani: Um ehrlich zu sein, wird der Platz bei mir tatsächlich knapp mit den ganzen Statuen, Dekorationen, Spielzeugen, DVDs und CDs aber ich kaufe keine Downloads. In meinem Büro höre ich zwar Mp3s aber die stammen von meinen CDs. Ich habe mir schon seit einer Ewigkeit keine Platten gekauft. Früher habe ich das oft gemacht. Ich bin nicht so besessen von dem angeblich so guten Vinylsound. Außerdem habe ich in einem Ohr einen Tinitus, da kommt es auf den etwas besseren Klang auch nicht mehr an (lacht). Aber ich liebe Vinyl.
Ich hab schon relativ früh mit dem Musikhören angefangen und hab mir damals auch alles auf Platte gekauft. In den 90'ern, als die Platte von der CD verdrängt wurde, habe ich mir dann alles nach und nach auf CD gekauft. Jetzt will ich nicht wieder alles auf Platte zurückkaufen.
Exakt! Meine erste CD war wohl einer der ersten Heavy Metal CDs die damals rauskamen. Das war METALLICAs „...And Justice For All“. CDs gibt’s nun auch schon ein Weilchen.
Wo wir uns gerade so schön über Musik unterhalten. Bist Du jemand, der immer wieder Ausschau nach neuen spannenden Bands hält?
Ja absolut! Wir waren zum Beispiel letztes Jahr in Australien auf Tour und hatten einen Tag frei. Unsere Keyboarderin überzeugte mich, zu einem Konzert der Band The Bronx zu gehen und mir gefiel es wahnsinnig. Ich besorgte mir darauf hin die ganzen Alben. Außerdem mag ich auch GHOST und CRAFT. Außerdem spielten wir vor kurzem mit INQUISITION und IN SOLITUDE, die total großartig sind. Ich picke mir die Rosinen aus und außerdem empfehlen Freunde mir oft neue Bands. Und Labels wie Nuclear Blast oder Spinefarm schicken mir ihre neusten Veröffentlichungen zu.
Und wie sieht es mit den Gruppen aus, mit denen Du aufgewachsen bist? Du hast in mehreren Interviews erzählt, dass Du auf alten deutschen Thrash stehst wie SODOM, DESTRUCTION und KREATOR. Verfolgst Du da auch, was diese so auf den Markt schmeißen und gefällt es Dir? Oder gefällt es Dir nicht, weil sich die Bands zu verändert haben?
Heutzutage machen sie schon etwas andere Musik. Aber ich denke, dass viele von den Thrash Bands immer noch gute Alben veröffentlichen. Zum Beispiel die letzten KREATOR, DESTRUCTION, DEATH ANGEL haben mir sehr gut gefallen. Auch die letzte SEPULTURA hat mich seltsamer Weise sehr überrascht. Ich find sie sehr genial. Auch die neuen AMORPHIS wissen zu begeistern. Ja klar ist die Musik nun anders als damals, aber so entwickeln sich die Dinge nun mal. Dennoch mag ich viel von der Musik, die heutzutage erhältlich ist. Die alten Bands bringen immer noch geile Platten raus.
Du hast vorhin erwähnt, dass Ihr mit der Veröffentlichung des „Total Fucking Darkness Demos“ den zwanzigsten Geburtstag von „The Principle Of Evil Made Flesh“ feiert. Wird es dazu noch andere Veröffentlichungen geben, wie zum Beispiel ein Boxset? Oder werdet ihr das mit speziellen Konzerten machen, bei denen ihr das Album von vorne bis hinten durchspielt?
Eigentlich war das nicht unbedingt der Plan, denn eigentlich wollten wir dieses Jahr mal etwas Pause machen. Paul Allender und ich haben auch noch andere Bands, mit denen wir was machen wollen. Ich singe unter anderem bei DEVILMENT, mit denen wir vor kurzem ein Album eingespielt haben und nun auf der Suche nach einem Label sind. Zum Beispiel muss ich später noch zu einer Fotosession für die neue Platte. Nachdem wir aber nun von der Co-Headliner Tour mit BEHEMOTH zurück kamen, waren wir so angefixt, dass wir uns um die Pause keine Gedanken mehr machten. Nun buchen wir so viele Shows, wie es nur irgendwie geht. Man muss die Sommerfestivals einige Zeit im Voraus buchen. Ein paar haben wir schon. Wir gehen im Oktober nach Finnland, den baltischen Staaten, und in Russland sind 15 Konzerte angesetzt. Wir werden das Album aber nicht komplett durchspielen. Aber ich denke, dass Songs wie „To Eve the Art of Witchcraft“ und „A Dream of Wolves in the Snow" beziehungsweise irgendetwas von dem schnelleren Zeug in die Setlist aufgenommen wird.
ALTERBEAST bieten auf ihrem Unique Leader-Einstand "Immortal" heftigen, technisch anspruchsvollen Death Metal, der sich von SUFFOCATION und THE BLACK DAHLIA MURDER beeinflusst zeigt und eine gute halbe Stunde lang alles zertrümmert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Gitarristen zeigen gerne mal, was sie können ("Of Decimus Divine"), können sich in den zahlreichen Slam-Parts aber auch mannschaftsdienlich zeigen. Shouter Cam weiß mit kraftvoller Stimme sowohl bei den Growls wie auch bei den Screams zu überzeugen, auch wenn er in einem Blindtest kaum von THE BLACK DAHLIA MURDER-Frontsau Trevor zu unterscheiden wäre. Macht aber nix, es gibt wahrlich schlimmere Schicksale für einen Death Metal-Shouter. "Immortal" macht bei allem Geballer und Hochgeschwindigkeitsmassaker durchweg Spaß, dafür sorgt das knackige Songwriting, durch das auf unnötige Spielereien verzichtet wird. Einziger Schwachpunkt des an sich guten Albums ist der Drumsound, der zu steril und oft zu wenig durchsetzungsfähig geworden ist. Irgendwo beim Fahren zu einem der drei Studios, in denen "Immortal" aufgenommen wurde, ist dem Schlagwerker wohl der Mut zu mehr Punch im Sound abhanden gekommen. Macht aber nicht viel aus, "Immortal" ist auch so eine gute Platte und für die Überbrückung bis zum neuen THE BLACK DAHLIA MURDER-Album eine gute Wahl. Altmeister Marke CANNIBAL CORPSE werden vom Sacramento-Haufen eh' in die Tasche gesteckt.
Immortal
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
29:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Sacrifice & Isolation
Mit etwas Verzögerung liefern COLLAPSE UNDER THE EMPIRE mit "Sacrifice & Isolation" den zweiten Teil ihres Doppelalbumkonzepts, das mit "Shoulders & Giants" begann. Jetzt hätten die Hamburger in der Zwischenzeit ihren Sound ändern oder die Anlehung an "Shoulders & Giants" weniger betonen können - haben sie aber nicht. Die zehn neuen Songs fügen sich nahtlos in den COLLAPSE UNDER THE EMPIRE-Sound ein, bieten mithin schönen instrumentalen Postrock im typischen, leicht melancholischen Stil. Es werden Soundwände aufgebaut, die den Hörer gleichermaßen faszinieren wie ängstigen können, während die Gitarren schon einen Schritt weiter sind und sich anschicken, die Atmosphäre mit Kraft umzureißen. Dabei ist das Album als Gesamtkonzept zu hören, die Song verschmelzen miteinander, genau wie "Sacrifice & Isolation" mit "Shoulders & Giants" verschmilzt. Das Konzept ging voll auf und lässt Postrockfans ein weiteres erstklassiges Album entdecken, mit dem sich COLLAPSE UNDER THE EMPIRE auf gewohnten Pfaden bewegen und deren Sicherheit nutzen, um atmosphärisch dichte, schöne Songs zu schreiben.
Sacrifice & Isolation
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
58:40 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten