PAYSAGE D’HIVER erschuf mit dem neuen Album „Geister“ ein schwarzes Werk voller Intensität und eisiger Riffattacken: hypnotischer Lärm par excellence!
PAYSAGE D’HIVER ist die Ein-Mann-Kapelle von Tobias "Wintherr" Möckl aus Schwarzenburg in Bern in der Schweiz, die bereits seit 1997 unbarmherzige Winterlandschaften vertont. Zahlreiche Outputs brachte das Soloprojekt des DARKSPACE-Gitarristen- und Sängers Wintherr hervor, gespickt von überlebensgroßen Kompositionen und dunklen Ambientsound-Collagen. Die Veröffentlichungen handeln allesamt von einem Wanderer, der sich auf einer frostigen Welt bewegt und dessen Begegnungen mit Geistern, Träumen und der Natur.
Die Atmosphäre auf dem ultralangen Vorgänger „Im Wald“, seit dessen Release kaum ein Jahr vergangen ist, war eine Spur intensiver und monumentaler. „Geister“ ist hingegen etwas härter und näher an den nordischen Black Metal-Klassikern orientiert: die Ambientparts sind deutlich gekürzt, die Songlängen reduziert, die Musik ist rifflastiger und insgesamt konventioneller und eingängiger. PAYSAGE D’HIVER geht in Sachen Produktion und Songwriting aufgeräumter zur Sache als noch zu Demozeiten, beispielsweise in „Winterkälte“ oder „Schattengang“. Das bedeutet aber keineswegs, dass hier irgendetwas glattpoliert oder der Frost aufgetaut wurde. Der Sound ist rau und Lo-Fi, ohne zu matschig oder zu rauschend zu werden. Die herrlich verzerrten kreischend-krächzenden Vocals sind im Mix laut und an vorderster Front. Das Schlagzeug ist steril und etwas dumpf, aber gut zu hören; der Bass ist unter der Schneedecke vergraben. Die Synthies wabern subtil im Hintergrund. Die Texte sind stilecht (unverständlich) auf schwiizerdütsch.
Jeder der elf Songs wird durch eine ähnliche Mischung von Windheulen, Klirren, Säuseln und Schreien eingeleitet. Der Opener „Schattä“ startet nach 46 Sekunden speditiv mit Blastbeats durch und sorgt für euphorische Glücksgefühle. „Bluet“ ist vermehrt im Midtempo angesiedelt, beinhaltet rockige Rhythmen mit Tempowechseln und melodischen Anteilen. „Wüetig“ entpuppt sich als punkige Riffgranate, und „Undä“ erinnert an crunchige DARKTHRONE-Momente. „Äschä“ ist schnell und gut, mit einem EMPEROR-artigen Keyboardteppich, der den Track sanft in andere Sphären trägt. „Wärzä“ hat doomige Stampfparts und schreddernde Tremoloparts zu bieten, und auch bei „Schuurig“ wirds langsamer und repetitiv. „Geischtr“ ist ein langes Dark-Ambient-Outro.
Die Songs ähneln sich einander und verschmelzen ineinander. Rohe eisige Riffs dominieren immer wieder und wiederholen sich tranceartig. Fans von DARKSPACE, COLDWORLD, BURZUM oder WOLVES IN THE THRONE ROOM aufgepasst: PAYSAGE D’HIVER ist schaurig gut, hier solltet Ihr reinhören! „Das tönt guet“ würde der Schweizer sagen. Und eine gewisse musikalische Parallele zu BURZUM ist ja sehr praktisch, wie ich finde: PAYSAGE D’HIVER kann man hören, ohne einen rechten Schwachmaten wie Varg Vikernes zu unterstützen.
CONSTANCIA? Nie gehört, aber einen wirklichen Newcomer haben wir hier auch nicht. Im Jahr 2009 debütierten die Schweden mit „Lost And Gone“, um dann sechs Jahre später mit „Final Curtain“ nachzulegen. Tja, und jetzt liegt mir „Brave New World“ vor, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es von Huxleys Werk beeinflusst worden ist oder von IRON MAIDEN, deren „Brave New Word“ ja gewiss bekannt ist. Für Dickinson & Co. spricht in jedem Fall, dass man im Titelsong lautstark „Fear Of The Dark“ schmettert. Die haben Humor, die Schweden…
Humor reicht aber nicht, um ein gutes Album abzuliefern, aber mit einer Mischung aus QUEENSRYCHE, STRATOVARIUS und gesunden AOR-Elementen hat man bei mir eh gewonnen. Die Keyboards interagieren mit den Gitarrenwänden und bauen so sehr intensive Klangwelten auf. Besonders die bärenstarke Produktion treibt die Songs nach vorne und hinterlässt soundtechnisch keine Fragen. Besonders lobenswert möchte ich anmerken, dass man sich zwar dem AOR bedient, aber immer mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, die man ja besonders von QUEENSRYCHE kennt und liebt. Die Keyboards sind zwar stetig präsent, aber die Gitarren sorgen stets für einen metallischen Background. Auch die Drums kommen sehr wuchtig durch die Boxen und verleihen den Midtempo-Tracks den richtigen „Wumms“.
Die Soli sind allesamt hochmelodisch geraten und greifen gerne auf bewährte Schemata zurück, die sich aber blendend ins Gesamtbild einfügen. „Titanium“ und „Forget Me Not“ sind Vorzeigesongs, die vor Energie strotzen und niemals den roten Faden verlieren. Alle Instrumente sind perfekt aufeinander abgestimmt und dienen nur dem eigentlichen Song, welcher von Pete Godfreys starken Vocals, die auch gerne mal hintergründig erscheinen dürfen, auf ein hohes Level gepuscht wird.
Wie man bemerkt, bin ich von dem neuen Signing von Pride & Joy vollauf begeistert. Die Band hat ein mehr als solides Album abgeliefert und überzeugt auf ganzer Linie. Wollen wir hoffen, dass die Jungs ihr Publikum erreichen können und zeitnah für Nachschub sorgen. Ich gehe bei diesem Output gerne in Runde zwei und genieße „Brave New Word“ wieder von Beginn – mein Bauch sagt, dass das Album sogar den Langzeittest bestehen wird. Tipp!!!
Wie gesagt: Wie oft welche Labels diese Scheibe bereits veröffentlicht haben – wer kann es verlässlich zählen? Jetzt sind jedenfalls Capitol/UMe dran und "re-releasen" das platinisierte QUEENSRŸCHE-Album "Empire". Wie auch der Vorgänger "Operation: Mindcrime" kommt das Konzeptalbum – natürlich – in mehreren Formaten. Zusätzlich zur Originalversion, die als 180-Gramm-Doppel-LP remastered erscheint, wird es in erweiterter 2-CD-Version (die dieser „Rezi“ zugrunde liegt und neben den originalen Songs weitere neun Bonustracks wie B-Seiten, Edits und Live-Versionen unter dem Namen "Concealed Empire" zusammenfasst) und in einem Multi-Disc-CD+DVD-Boxsets erhältlich sein. Klar, "Empire" kommt ein wenig "softer" als "Operation: Mindcrime" daher, ist deswegen aber keineswegs schwächer. Oder will ernsthaft jemand am Mega-Hit "Best I Can", dem genialen Titelstück oder an einer der besten Balladen der Welt, "Silent Lucidity", herumkritteln?. Neu gemastert in den Abbey Road Studios, vereint die Deluxe-Version dieses Albums alle verfügbaren Aufnahmen in 10''x10''-Boxen, die auch DVDs mit begleitenden Promovideos und Live-Auftritten der Alben enthalten. Das Live-Audiomaterial stammt von der Building-Empires-Tour-Revue, unter anderem aus dem Londoner Hammersmith Odeon. Auch über diese Veröffentlichung noch Worte zu verlieren, hieße die Pommesgabel zum Hellfest zu tragen. Es ist - erneut - wirklich unglaublich, wie frisch und knackig die mehr als 30 Jahre alten Songs klingen… Umso trauriger macht es, was aus der Band mit dem Heavy-Metal-Umlaut heute geworden ist. Keine Ahnung, wer die xte-Version braucht – aber beide Scheiben zu hören, macht heute, genau wie Ende der 80er/Anfang der 90er viehische Freude. 30 Millionen Tonträger sollen QUEENSRŸCHE verkauft haben, die Neuflagen von zwei der besten Metal-Alben aller Zeiten sollten noch ein paar tausend Einheiten oben draufpacken. Das "Jet City Woman" wird sich bestimmt freuen.
Das Duo Fenriz und Nocturnal Culto ist Kult – das ist eine Faustformel des Metals! Aber sind wir mal ehrlich, der eigentliche Kultfaktor wurde nur durch den Bruch zwischen den Alben „Soulside Jorney“ und dem Black Metal-Klassiker „A Blaze In The Northern Sky“ ermöglicht. Was wurden damals für Diskussionen und Vermutungen angestellt, die für eine spannende und interessante Zeit sorgten. Lang, lang ist das her, und DARKTHRONE blieben ihrem Motto treu und sorgten für weitere gutklassige Outputs. Mit der Zeit kristallisierte sich immer mehr heraus, dass Fenriz, das Sprachrohr der Band, immer mehr in den medialen Vordergrund rückten wollte. Da das dunkle Image der Band seit Jahren kein Nährstoff mehr war, versuchte Fenriz seine Truppe und besonders seine Persönlichkeit immer mehr als Kultfigur des Undergrounds zu verkaufen. Es gibt bestimmt keine Kult-Combo aus Hintertupfingen, zu der Fenriz nicht eine unumstößliche Meinung hat… davon mag man halten, was man will, aber Fakt ist, dass die Musik von DARKTHRONE mit der wachsenden Popularität der Einzelperson Fenriz immer mehr in die Bedeutungslosigkeit abdriftete.
„Eternal Hails ......“ ist ein kauziger Output und wieder ein Versuch, den Freak-Faktor möglichst hochzuhalten. Hier ein wenig Black Metal, da ein wenig Einflüsse von BLACK SABBATH, und sogar ein wenig Hippie-Musik hat sich auf das Album verirrt (wenn auch in seiner diabolischen Form). Das Ganze wird, wie gewohnt, in ein fragwürdiges Soundkostüm gepresst und dem Käufer als das Nonplusultra angepriesen.
Fünf Songs haben es auf „Eternal Hails ......“ geschafft, und keiner unterschreitet die Zeitmarke von sieben Minuten. Entsprechend viel passiert in den Songs, aber leider sind dies zumeist Anreihungen von Riffs, die teilweise gar nicht zueinander passen wollen. Kann man wieder unter „Kauzfaktor“ verbuchen, aber macht das Hören der Scheibe nicht angenehmer. Ein Song wie „Wake Of The Awakened“ lebt natürlich von den unnachahmlichen Vocals, die jeden DARKTHRONE-Song enorm bereichern, aber musikalisch ist man dann doch eher auf dem Niveau einer Schülerband. Einige Riffs peitschen den Song nach vorne, aber verklingen in einer Endlosschleife oder enden zu abrupt. Der Mittelteil, der von orchestralen Keyboards untermalt wird, lässt kurz aufhorchen und baut ein wenig Stimmung auf. „His Master´s Voice“ ist von den technischen Möglichkeiten des Duos weit entfernt und regt fast zum Fremdschämen an. Die Riffs mögen ja Kult sein und in den Augen von Fenriz eine Hommage an die gute alte Zeit, aber ganz ehrlich, wenn dies der Anspruch ist, dann sollten sich DARKTHRONE wieder in den Proberaum verziehen, Demos aufnehmen und wirklich wie eine Underground-Band agieren. Einen teuren Longplayer mit dem Anspruch an ein gutklassiges Demotape braucht kein Mensch.
Fazit: DARKTHRONE haben sich ihren Platz in der Metal-Welt verdient, aber der Ofen ist aus. Schade, aber im wahren Underground gibt es genügend Bands, die es wahrlich mehr verdient hätten, im Mittelpunkt zu stehen.
Vier Jahre nach ihrem ersten Album „The Edge Of Innocence“ schieben die Herren mit Dame aus Gibraltar ihr Zweitwerk „Primordium“ über den Tresen. Und während das Debüt recht schnell ins Ohr ging, und die Songs im Schnitt auch ca. zwei Minuten kürzer waren, wollen es ANGELWINGS dieses Mal wissen. Ein Album mit einer zehnminütigen emotionalen Achterbahnfahrt wie „Genesis“ zu eröffnen, muss man sich erstmal trauen. Schwermütige Passagen werden durch Spoken Word-Sequenzen angereichert, und melancholische Leads treffen auf eine unkitschige Flöte im Finale. Das ist beeindruckend unkommerziell, zwingt aber zum konzentrierten Zuhören. Und auch im weiteren Verlauf buhlen ANGELWINGS nicht mit glattem Symphonic Metal um die Gunst der Zuhörer, sondern wollen den Hörer fordern. Die Songs bestechen durch viele Tempowechsel und eine mitunter progressive und sehr moderne Rhythmik. Auch die klassischen Songstrukturen werden oft aufgebrochen, und so ähneln die einzelnen Tracks eher kleinen Reisen denn typischen Songs. Über allem thront die hohe und klare Stimme von Vampirlady Davinia, die mal beschwörend, mal etwas aggressiver und mal ganz sanft durch den Klangkosmos von ANGELWINGS führt. Ab und zu gibt es auch männliche Growls als Gegenpart.
Neben dem bedrohlichen Titelstück haben sich das elegische „Sail Away“ und das sehr moderne und treibende „Changes“ als meine Favoriten herauskristallisiert.
„Primordium“ ist ein sehr modernes Stück Symphonic/Gothic Metal, welches Komplexität und Eingängigkeit verbindet, jedoch Aufmerksamkeit erfordert, um es in seiner Gänze zu erfassen.
MOTÖRHEAD – live – die x-te. Diesmal das unverwüstliche und hochgelobteste Live-Album aller Rock- und Metalzeiten: „No Sleep 'Til Hammersmith“. Was ganz nebenbei MOTÖRHEADs erstes und einziges Nummer-eins-Album in ihrem Heimatland war. Über die Qualität der Songs und der Performance noch Worte zu verlieren, macht also wenig Sinn. Lemmy, Fast Eddie Clarke und Phil Animal Taylor zeigten sich in bester Spiellaune, roh und laut und geliebt kompromisslos– die live dargebotenen Songs von den bis dahin erschienenen Alben gelten sowieso allesamt als Klassiker des harten Rock'n'Roll. Der Start mit „Ace Of Spades“ ist Programm.
Allerdings hat wahrscheinlich jeder halbwegs anständige Rock-Fan die Scheibe bereits im Hause – gegebenenfalls altersbedingt gar mehrmals: Original-Vinyl zum Huldigen von 1981, 'ne CD zum Hören aus den 90ern, und die 20th-Anniversary-Ausgabe von 2001 als Schmankerl. Wer dann das neue Package noch braucht, ist entweder ein Die-Hard-Fan oder neu auf dem Planeten. Anyway – hier die Facts:
- geiles Album mit remastertem Sound auf CD eins (inklusive drei Songs vom Soundcheck)
- bisher unveröffentlichtes komplettes Konzert aus der Newcastle City Hall vom 30. März 1981
- Hardcover Book mit reichliche Notes und Pics
Und die uns nicht vorliegende 4-CD-Box (bzw. 3-fach-Vinyl) bietet dann vor allem dem Sammler noch einiges an Gimmicks mehr (Poster, Plektrum, Cards, Sticker, usw.). Mehr MOTÖRHEAD geht heutzutage leider nicht mehr (den wirklich live waren sie einfach unschlagbar).
Keine Ahnung, wie oft welche Labels auch immer diese Scheibe bereits veröffentlicht haben. Jetzt sind Capitol/UMe dran und "re-releasen" das wegweisende QUEENSRŸCHE-Album "Operation: Mindcrime". Wie auch der Nachfolger "Empire", kommt das Konzeptalbum – natürlich – in mehreren Formaten. Zusätzlich zur Originalversion, die als 180-Gramm-Doppel-LP remastered erscheint, wird es in erweiterter 2-CD-Version (die dieser „Rezi“ zugrunde liegt) und in einem Multi-Disc-CD+DVD-Boxset erhältlich sein. Von "I Remember Now" über "The Needle Lies" bis hin zu "Eyes Of A Stranger" enthält das Original keinen Schwachpunkt. Das ist keine neue Erkenntnis, aber kann auch nicht oft genug gesagt werden. Alles Hammer – und jetzt: Neu gemastert in den Abbey Road Studios, vereint die Deluxe-Version dieses Albums alle verfügbaren Aufnahmen in 10''x10''-Boxen, die auch DVDs mit begleitenden Promovideos und Live-Auftritten der Alben enthalten. Das Live-Audiomaterial stammt von der "Building Empires Tour"-Revue. Die 2-CD-Version enthält die 15 Songs des Original-Outputs und das Album komplett live gespielt 1990 im Londoner Hammersmith Odeon. Über diese Veröffentlichung noch Worte zu verlieren, hieße die Pommesgabel nach Wacken zu tragen. Denn das dritte Studioalbum "Operation: Mindcrime" ist so gut, dass es fast weh tut. Das Konzept, die Songs, der Sound – alles geil. Es ist wirklich unglaublich, wie frisch und knackig die mehr als 30 Jahre alten Songs… umso trauriger macht es, was aus der Band mit dem Heavy Metal-Umlaut heute geworden ist. Keine Ahnung, wer die xte-Version braucht – aber diese beiden Scheiben zu hören, macht heute genau wie Ende der 80er/Anfang der 90er unglaubliche Freude. 30 Millionen Tonträger sollen QUEENSRŸCHE verkauft haben, zwei der besten Metal-Alben aller Zeiten werden noch ein paar tausend Einheiten dazu kommen lassen. "Suite Sister Mary" würde sich bestimmt freuen.
SUIDAKRA melden sich mit „Wolfbite“ zurück und strotzen vor Dynamik und epischen Melodien! Die Hörerschaft kriegt auf der neuen Platte gewohnten SUIDAKRA-Stil, verpackt im modernen Sound des neuen Produzenten Aljoscha Sieg (u.a. ESKIMO CALLBOY) zu hören: Melodic Death Metal mit stimmigen Folk-Einlagen.
Ich lernte die Band bereits Mitte/Ende der Neunziger kennen: Gitarrist und Sänger Arkadius Antonik ging noch in Monheim am Rhein in die Oberstufe, die Band hatte sich von GLORIFICATION in SUIDAKRA umbenannt, das Debütalbum „Lupine Essence“ wurde selbst produziert und ein Vertrag beim Label „Last Episode“ unterschrieben. Live-Erfahrungen sammelte man ähnlich wie das Bandkollegium von AUTUMN NOSTRUM im Baumberger Jugendzentrum und im T.o.T.. Das zweite Studioalbum „Auld Lang Syne“ steht jetzt etwas verstaubt in meinem CD-Regal: keltische Mythologie war das Thema, und die Band wurde erfolgreich. Nun nach mittlerweile 25 Jahren Bandgeschichte und 13 Studio-Alben bleibt die Truppe ihrem Stil zwar treu, inzwischen klingt SUIDAKRA jedoch ausgereifter und eigenständiger. Am 25. Juni 2021 wollen SUIDAKRA die Veröffentlichung des neuen Albums mit einem Live-Stream feiern, und auch die Gastmusiker werden mit dabei sein.
Bei „Wolfbite“ handelt es sich um ein Konzeptalbum aus dem „Realms Of Odoric“-Kosmos, textlich und visuell umgesetzt vom belgischen Künstler und Illustrator Kris Verwimp, dessen Cover-Kunst wir beispielsweise auch von UADA kennen. Verwimp entwickelte eine Fantasie-Welt, die die textliche Grundlage für die Kompositionen von Arkadius Antonik darstellt, und "Wolfbite" erzählt das zweite Zeitalter dieser Geschichte.
Ketten, Peitschen und Schreie sind zu Beginn des Midtempo-Eröffnungssongs „A Life In Chains” zu vernehmen. Der Song und die leidvolle Klangkulisse des Beginns führen direkt in das Konzept des Albums ein, und es wird vom Sklaven „Alaric“ erzählt. Der Opener ist hymnenhaft mit einem heroischen Refrain und macht Lust auf mehr. Ein weiteres Ausrufezeichen setzen SUIDAKRA mit „Darcanian Slave”. Die Growls werden durch Chor-Parts und die Vocals von Tina Stabel unterstützt. Schnelles Schlagzeug und Violine treiben den Track ordentlich an. In „Faoladh“ wird Folklore großgeschrieben, und der Dudelsack dudelt ordentlich in des Sackpfeifens charakteristischer Mehrstimmigkeit. Besonders hervorzuheben an dem Song ist aber die gute Gitarrenarbeit, Gitarrenriffs und Soli sind erste Sahne! „Vortex Of Carnage” besticht durch metzelnde Prügelparts. In „Resurgence“ treffen verträumte Backpipes, Flöte und melancholische Violinenklänge auf wütende Growls und melodischen Klargesang. Alle Gastmusiker sind hier vereint.
Nach drei Jahren Pause erscheint „Wolfbite“, und ich vernehme eine Steigerung nach „Realms Of Odoric“ und „Cimbric Yarns“. Die Gitarrenmelodien sind eingängig, das Album tönt wuchtvoll, und es ist vor allem nicht zu soft. Herauszuhören sind angenehme Einflüsse vom skandinavischen Melodic Death Metal, wie ihn CHILDREN OF BODOM kredenzen. Zudem erahne ich gewisse Parallelen zu BLIND GUARDIAN und ENSIFERUM, gepaart mit keltischer Folklore. Der Sound klingt aufgefrischt und energetisch.
Da ist sie nun, die erste pandemische Live-CD ohne Zuschauer, die auf meinem Tisch liegt, und ich weiß zunächst nicht so recht, was ich davon halten soll.
Musikalisch wird hier einerseits feinste Kost geboten, wie ich es auch nicht anders von TOTO erwartet hätte, andererseits wirkt die ganze Szenerie beim Betrachten aber eher wie das Beiwohnen eines Abends im Proberaum der Kapelle. Mutmaßlich ist das auch so gedacht. Die acht Protagonisten agieren auf einer vergleichsweise kleinen Club-Bühne bei schummrig-blauer Beleuchtung vor einer Backsteinwand. Zwei, drei Runden brauchte ich, bis ich der Performance etwas abgewinnen konnte. Es punktet dann nicht zuletzt die Songauswahl.
Klar dürfen Nummern wie “Hold The Line“ und “Rosanna“ nicht fehlen. Es sind aber Perlen wie “You Are The Flower“, das Joseph Williams seinem Freund Bobby Kimball (ehem. Sänger und Gründungsmitglied) widmet, “Till The End“, mein persönlicher Favorit “I Won't Hold You Back“ sowie “Pamela“, die die Platte zu einem Must-Have für TOTO-Jünger machen. Ob man während eines Streaming-Konzertes am Ende von “White Sister“, das auch zu den Highlights zählt, unbedingt ein Schlagzeugsolo hat einbauen müssen, weiß ich nicht... ich hätt´s nicht gebraucht. Aber keine Angst, es ist nicht eine dieser ausufernden Trommelarien, die uns zwar während der Live-Konzerte begeistern können, allerdings auf der Konserve spätestens nach dem dritten Durchlauf nerven.
Für die Band selbst war dieser Abend vom 21.11.20 in Los Angeles übrigens die Gelegenheit, das neue Line-Up einem breiten Publikum vorzustellen.
Zu den Langzeit- bzw. Gründungsmitgliedern Steve Lukather (Gitarre, Gesang), David Paich (Keyboard, Gesang) und Joseph Williams (Gesang) gesellten sich fünf neue Bandmitglieder, die ausnahmslos einen fantastischen Job machen und sich nahtlos ins TOTO-Universum einfügen.
Ob man “With A Little Help From My Friends“ nun als Live-Scheibe ansehen möchte oder als live eingespielte Best Of-CD, kann jeder halten, wie er will.
Eins bleibt unbestritten, es ist Rock at it´s best, vorgetragen von Genre-Pionieren in bestechender Form und Spiellaune.
RAVAGER haben mit ihrem dritten Studioalbum eine Mischung aus Old School-Thrash und ein wenig Hardcore abgeliefert, die mir leider nicht ganz so gut gefällt wie das letzte Album, stilitisch irgendwo zwischen DESTRUCTION und EXODUS.
Die Jungs aus Walsrode strotzen zwar wieder vor Energie, allerdings muss ich sowohl bei der Produktion als auch bei den Gitarren Punkte abziehen. Der Sound der Gitarren ist mir insgesamt zu dünn, und Teile der Leadgitarren-Parts wirken insbesondere in den schnellen Solostellen irgendwie "unsauber". Dafür ist das Bass echt fett produziert und gefällt mir am besten.
Nachdem die Band für einige Zeit nach einem neuen Sänger suchte, einigte man sich dann schließlich doch wieder mit Philip Herbst, der eigentlich bereits aus der Band draußen war. Ob sich das negativ auf das Songwriting/die Produktion ausgewirkt haben könnte, sei einmal dahingestellt.
Ein richtiges Highlight konnte ich unter den Songs nicht ausmachen, meine Favoriten sind "Beyond Reality", der Song bietet vom Songwriting her am meisten Abwechslung, und "My Own Worst Enemy", der Track hat den fettesten Sound und den knackigsten Refrain.
Mir fehlen auf dem ganzen Album ein bisschen die Headbang-Passagen und Killer-Riffs, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Scheibe reichen wird, um sich in dem traditionell sehr stark besetzten Genre Thrash durchzusetzen, da ja auch einige "Altmeister" jüngst weiterhin sensationelle Alben veröffentlicht haben.
Thrash-Fans sollten auf jeden Fall einmal reinhören und den Jungs eine Chance geben.
Vielleicht können sie mich ja live wieder überzeugen, wenn das wieder möglich ist.