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Shallow Graves

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Biste verrückt: MALFESTED beweisen mal wieder, dass es in Belgien mehr gibt als Schoko-Waffeln und Pommes-Saucen. Also, sie entkräften das Klischee, dass es im geteilten Land keine guten Bands gibt. Denn das Debüt bietet nur offensichtlich recht altmodischen Death Metal, der alten Helden zu huldigen scheint. In Wirklichkeit ist diese EP viel töfter. Denn, und das sollte man nicht verschweigen: Wo Bands wie CANNIBAL CORPSE sich kompetent, aber eben auch ständig wiederholen, klingt „Shallow Graves“ erstens sehr energetisch und sorgt zweitens für Abwechslung. Da sind wunderschöne Leads, krasse Tempowechsel („Fields Of Bloodshed“) und stets echter Groove. Außerdem verlieren sich MALFESTED auch nicht in eigenbrötlerischem Gefrickel, sondern dienen geschlossen dem Fortkommen der Songs. Zudem ist alles gut-gradlinig gezockt, auch Sound und Produktion sind auf hohem Niveau. Man sollte also gespannt sein, ob die Kapelle aus dem flämischen Kortrijk dieses Energie-Level für eine Full-Length konservieren kann. Und zwar hoffentlich bald! Solange können sich Deather ja mit der EP beschäftigen. Fragt mal hier oder hier.

 

Shallow Graves


Cover - Shallow Graves Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:36 ()
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Синдром Икара

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Aus Moskau kommen NEOLIX, eine Industrial Metal-Band, die zackige Gitarren- und Metal-Rhythmen mit Elektronik verbindet und obendrauf epischere, oft klare, manchmal aggressivere Vocals setzt. Die Band selbst nennt das musikalische Konzept „Epic Industrial Metal“ oder auch „Darksynth Metal“. In den Texten verwursten die Russen wissenschaftliche Erkenntnisse über die Zukunft der Menschheit und geben sich dem Cyberpunk hin. Dabei geht es ihnen eher ums Lernen als um direkte Kritik. 2013 gaben sie ihre erste EP heraus („Du Hörst?“), 2015 und 2016 folgten mit „Legacy“ und „Fatum“ zwei weitere Scheiben, und jetzt ist eben das „Ikarus-Syndrom“ da. Auf dem Digi-Pak sind alle Texte bis auf den Bandnamen in kyrillischer Schrift, auch die Texte bietet Alexander Levin gekonnt in klaren russischen Worten feil. Das sorgt natürlich in unseren Breiten für einen Exotenbonus und macht die Veröffentlichung wirklich interessant. Klingt ein bisschen wie weichgespülte RAMMSTEIN mit einem Fronter, der richtig singen kann. Scheinbar sind die Jungs zudem Games-Enthusiasten. Wo RAMMSTEIN also den Flammenwerfer einsetzen, kommt bei NEOLIX auch mal Pixelsound zu allen Ehren. Und so gelingt ihnen mit „Ток перемен“ („Current Of Alterations“ / „Strom Ändern“) eine richtige Hymne. Interessant, witzig, ganz geil! Kontakt gibt es hier oder hier.

 

Синдром Икара


Cover - Синдром Икара Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:11 ()
Label:
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Band:

ERADICATOR

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Positive Aggression

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Diese unsägliche Pandemie und die damit verbundenen gesetzlichen Regelungen haben an vielen kulturellen Schnittstellen für ein Sterben gesorgt. GODSLAVE ist eine dieser Bands, die beinahe von der Bild- bzw. Tonfläche verschwunden wäre. Die Truppe aus dem Saarland hat die Krise jedoch als Chance genutzt und in positive Energie bzw. Aggression umgewandelt. Hört auf zu jammern, tut etwas und übernehmt die Kontrolle über Euch selbst, skandieren sie! Aus dieser Message entstand “Positive Aggression“, ein Album mit klarem Konzept und Statement.

Wurde der Combo noch vor Jahren der Vergleich mit OVERKILL um die Ohren gehauen, so kann man getrost sagen, dass sie sich von diesem Dogma befreit hat. Wenn ich einen Vergleich anstellen müsste, kämen mir aktuell RAGE in den Sinn. Das meine ich aber beileibe nicht despektierlich. Genauso wie RAGE vollführen GODSLAVE die Gratwanderung zwischen teutonischem Thrash und klassischem Power Metal. Dies gelingt ihnen mitunter innerhalb eines einzigen Songs, wie z.B. “Show Me Your Scars“. Diese Nummer hat eine Vielzahl von Facetten inkl. einer Cello-Einlage und ist insoweit eines der Highlights. Abgesehen davon ist das Stück inhaltlich ein wahrer Mutmacher (siehe auch: News: GODSLAVE möchten Mut machen!). Mein persönlicher Favorit ist hingegen “Final Chapter First“, eine geradezu epische Nummer, die es mir aufgrund ihrer bemerkenswerte Symbiose zwischen Melodie und Härte angetan hat. Auf “I Am What Is“ gibt sich im Übrigen Damir Eskic (Gitarrist von DESTRUCTION) die Ehre und steuert ein feines Solo bei. Ansonsten ist Label-Kollegin Britta Görtz von CRITICAL MESS im Background von “How About NO?“ zu hören.

In diesen Zeiten ist es oft schwer, seine Meinung zu vertreten, vor allem wenn sie nicht den breiten Konsens findet. Insofern ist es wichtig, dass gerade Künstler wie die Jungs von GODSLAVE ebenda den Finger in die Wunde legen, um die nächste Generation zu erreichen... da soll mal einer sagen, Thrash Metal-Bands könnten nur Knüppel aus dem Sack. GODSLAVE belegen mit ihrem siebten Album, dem ersten auf dem neuen Label, dass es wahrlich schade gewesen wäre, wenn man diese Band hätte zu Grabe tragen müssen.

 

 

 

 

 

Positive Aggression


Cover - Positive Aggression Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:39 ()
Label:
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Band:

GODSLAVE

KEINE BIO! www
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Influence Denied

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Die Bay Area in San Francisco gilt gemeinhin als Wiege des amerikanischen Thrash Metals. Bands wie TESTAMENT, EXODUS oder DEATH ANGEL reiften von dort aus zu Genre-Größen. Ungefähr zur gleichen Zeit etablierten sich in dieser Metal-Spielart namhafte Bands aus Deutschland wie KREATOR, DESTRUCTION oder RAGE. ERADICATOR schicken sich nun an, diese beiden Stilrichtungen zu kombinieren und veröffentlichen mit “Influence Denied“ ihren fünften Longplayer. Ist dies nun gelungen?

Die Instrumentalisten gehen mit hohem Niveau zur Sache, vor allem die Gitarren sind exzellent arrangiert und halten eine gute Balance zwischen “Feuer frei“ und Melodie. Jan-Peter Stöber zeigt, dass er an den Drums mehr drauf hat, als ewige Doublebass-Gewitter loszulassen. Das Songwriting ist gleichermaßen ansprechend mit einer guten Portion “Old School“, obendrein sind die Texte zum Teil scharfsinnig. Sebastian Stöber am Gesang zeigt hin und wieder seine Wandlungsfähigkeit, was die Scheibe nicht langweilig werden lässt. Sich aus mehreren Töpfen zu bedienen und die richtige Mischung daraus herzustellen, ist beileibe kein leichtes Unterfangen und kann zuweilen dazu führen, die eigene Identität aus den Augen zu verlieren.

Zurück zur Frage: Ansatzweise! Die Jungs aus Olpe sind auf dem richtigen Weg, und die Entwicklung bis hierhin seit ihrem Debüt 2009 zeigt dies. Es bedarf aber noch der einen oder anderen Zutat an Eigenständigkeit, um den Prozess zu vollenden. Ein authentisches, solide gemachtes Thrash Metal-Album ist ihnen jedenfalls gelungen.

 

Influence Denied


Cover - Influence Denied Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:3 ()
Label:
Vertrieb:
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Radio On!

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Ein einziges Wochenende hat es gedauert, und die Songs für "Radio On!" waren fertig. Oberste Devise auf der Agenda an jenem Wochenende war, Spaß zu haben und zu sehen, was dabei rauskommt, verrät LEE AARON. Es ist der Nachfolger ihres 2018 veröffentlichten Comeback-Albums "Diamond Baby Blues". Im Vergleich dazu klingen die neuen Stücke eine Spur ausgereifter, frischer und lebendiger... eben nach einer Portion mehr Spaß. Das soll den Vorgänger nicht im Geringsten schmälern. Dort waren eben dunkle schwere Riffs mit deutlichem Hang zum Blues dominierend, während auf "Radio On!" Power-Riffs und große Harmonien die Richtung weisen.

Dieses Mal hat Karen Lynn Greening (bürg. Name) indes auch mehr zu sagen, was sich in den Texten der zwölf Tracks widerspiegelt. Auf der neuen Platte befinden sich lediglich Songs, die die Band selbst verfasst hat, und jeder einzelne zündet. Es geht z.B. um Sterblichkeit ("Radio On", "Twenty One"), Materialismus ("Devil's Gold"), Selbstermächtigung ("Vampin'"), Sucht ("Wasted"), Liebe ("Cmon", "Had Me At Hello") und unsere Gesellschaft ("Soul Breaker", "Russian Doll"). Musikalisch wird auf der CD darüber hinaus ein relativ breites Spektrum geboten. Ob es nun Soul, Funk oder purer Rock 'n' Roll ist, mit ihrer facettenreichen, kraftvollen Stimme trifft LEE AARON immer den richtigen Ton. Die Grundausrichtung bleibt aber kerniger, klassischer Gitarren-orientierter Rock, ambitioniert umgesetzt von Musikern, die bereits in dieser Zusammensetzung seit vielen Jahren an einem Strang ziehen.

Die einstige "Metal Queen" geht nun beständig den Weg weiter, den sie eigentlich bereits mit "Fire And Gasoline" 2016 begonnen hatte und scheint dabei mit jedem weiteren Album besser zu werden. Die Metamorphose zur "Hard Rock Queen" ist fraglos vollzogen. Ich freue mich jetzt schon darauf, diese quirlige Powerfrau wieder live erleben zu dürfen und würde mir wünschen, dass in naher Zukunft wieder eine Clubtour stattfindet, die dann auch erneut unser Colos-Saal zum Ziel hat.

 

Radio On!


Cover - Radio On! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:25 ()
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Strykenine I

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Das Artwork schreckt doch ein wenig ab. Es ist eine Spur zu bunt, etwas zu viel Eyeliner im Gesicht der Musiker, und auch die Frisur des prominent platzierten Sängers Jacob Petäjämaa schaut recht poppig aus. Die visuelle Kommunikation verleitet jedoch zu Fehlschlüssen. Das Debütalbum der Schweden STRŸKENINE ist weder schmalzig noch übersüßt.
 
Die fünf Musiker bieten auf "STRŸKENINE I" eine stimmige Portion Melodic Rock, die am ehesten an H.E.A.T. und frühe TNT denken lässt. "Once And For All" beginnt mit Keyboard-Schwaden, kurz darauf folgt eine kernige Gitarre; der Song wirkt weit düsterer als die Verpackung das vermuten lässt. "All About Us" punktet mit Dynamik und einem mitreißenden Refrain. Gerade Sänger Jacob erinnert bei seiner leidenschaftlichen Performance, insbesondere in den hohen Passagen, an Tony Harnell (ex-TNT). Das Verhältnis von Keyboard zu Gitarre und Härte zu Melodie ist meist ausgewogen. Die Produktion ist transparent und modern, aber zu kühl und distanziert. Das Songwriting ist gelungen und direkt, und auch die Performance der Band offenbart keine Schwächen.
 
Also nicht vom Cover abschrecken lassen. Das Debütwerk der Schweden ist überraschend rund, kerniger als vermutet und für Genre-Fans eine echte Empfehlung.
 
 

Strykenine I


Cover - Strykenine I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:16 ()
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Band:

NEOLIX

(Underdog)
Underdog
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Monarch Of Dark Matter

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PALUS SOMNI überzeugen auf ihrem Debüt "Monarch Of Dark Matter" mit atmosphärischem Black Metal, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. 

"Monarch Of Dark Matter" ist eine chaotische Fahrt mit herrlich dissonanten Strukturen, Tremolo-Picking und Blastbeats durch die Schwerelosigkeit. Zwischendurch nehmen PALUS SOMNI das Tempo raus, und die wütenden Blasts weichen bedrohlicher Schwere. Ähnlich verhält es sich mit den Industrial-Sounds, die mal mehr, mal weniger Anteil besitzen. Die Sängerin agiert aus dem Hintergrund heraus. Durch die Abmischung der Vocals setzt sich die kreischende Stimme nicht in den Vordergrund, sondern erscheint im Fluss der Musik wie gleichberechtigt in Einheit mit der Instrumentierung. Zur besseren Einordnung könnte ich Parallelen zu Bands wie AARA, BLUT AUS NORD und ebenso zu EMPERORs "Reverence Palus" ziehen. Darüber hinaus finden sich auch Einflüsse der anderen Bands der Protagonisten, insbesondere von AKHLYS und DECOHERENCE.

Das Trio aus UK und USA besteht aus der Sängerin Imber alias Kimberlee Nelson (ALUDRA, ANCIENT HOSTILITY), Stroda (DECOHERENCE) und Schlagzeuger Eoghan (AKHLYS und AORATOS). Das spanische Label Blood Fire Death erklärt, dass der Bandname aus dem Altlateinischen übersetzt "Sumpf des Schlafes" bedeutet, welches der Name für ein Gebiet auf dem Mond ist. Konzeptionell beschäftigen sich PALUS SOMNI nämlich mit dem Universum und mit kosmischer Mystik. Die Scheibe startet explosiv und schonungslos mit viel Tempo und mit einer massiven epischen Klangwand, welche maßgebliches Stilelement auf dem Album bleibt. Imbers Schreie ertönen aus der Ferne und lassen uns frösteln. Der Stil ist halluzinatorisch, mystisch, atmosphärisch, mit teils chaotischen Klängen und Percussions. "Monarch Of Dark Matter" erstrahlt in einem dichten Sound, der aber nicht unnötig glattgebügelt rüberkommt. Die Bandmitglieder haben die Scheibe selbst aufgenommen, und das Mastering wurde von Simon A. im The Empty Hall Studio durchgeführt.

Es ist wirklich eine Veröffentlichung wie ein vernichtender kosmischer Sturm. Wie ein wuchtvoller Meteoriteneinschlag, der zerfetzende Feuerbrünste, eine ätzende Schwefelgas-Schockwelle und schließlich eine alles ausrottende Eiszeit mit sich bringt. Ein Anspieltipp ist das vielschichtige "Iron Empyreal Rain". Wenn ich Euch jetzt nicht mit den astronomischen Vergleichen abgeschreckt habe, würde ich empfehlen, mal ein Ohr zu riskieren! Alles in allem ein monumentaler Erstling der Band mit beklemmenden und obskuren Momenten.

 

Monarch Of Dark Matter


Cover - Monarch Of Dark Matter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:47 ()
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