Bei SALTATIO MORTIS hat in sich in den letzten Jahren viel geändert. Einem kompletten Stilwechsel folgte nun der weitestgehende (Live-) Ausstieg von Schlagzeuger, Texter, Songwriter und „Live-Märchenonkel“ Lasterbalk dem Lästerlichen, der in Zukunft zwar noch hinter den Kulissen mitwirken wird, dem Tourleben aber zugunsten seiner Familie abgeschworen hat. Konzerte ohne ihn und seine Anekdoten erscheinen schwer vorstellbar, prägten sie doch zwei Jahrzehnte lang die Auftritte der Band, aber andererseits ist inzwischen ja sowieso alles anders im Hause SALTATIO MORTIS.
Bereits letztes Jahr erschien „Für Immer Frei“ erstmals, nun veröffentlicht die Band ihr jüngstes Werk noch einmal in aufgemotzter Version mit reichlich Zusatzmaterial. „Für Immer Frei (Unsere Zeit Edition)“ heißt das Ganze nun und präsentiert insgesamt 22 Songs auf zwei CDs. Vom Mittelalter-Rock haben sich die (Ex-)Spielleute bereits spätestens mit „Brot Und Spiele“ weitestgehend verabschiedet und sich seitdem dem Deutschrock verschrieben. Diese Linie wurde auch auf „Für Immer Frei“ beibehalten – schon der erste Track „Bring Mich Zurück“ hört sich an wie die TOTEN HOSEN in ihrer Stadionrock-Phase der jüngeren Vergangenheit, und daran ändert sich auch im weiteren Verlauf des Albums nicht viel: schrammelige Gitarren, Schlagzeug mit Punk-Tendenz und generell erhöhtem Tempo, viele „Ooohhh ohhh ooohs“ im Refrain, dabei wird wahlweise die Freiheit besungen oder der Zustand der Welt im Allgemeinen und Besonderen beklagt. „Palmen Aus Stahl“ kommt schwermetallisch und im Refrain fast schon mit einer Art Sprechgesang daher, bei „Mittelfinger Richtung Zukunft“ ist letzterer dann vollausgeprägt vorhanden. Die neue Ausrichtung der Band wird schon an den Songtiteln und Gastmitwirkenden offenkundig: bei „Mittelfinger Richtung Zukunft“ sind H-BLOCKX-Frontmanm Henning Wehland und Rapper SWISS / SWISS UND DIE ANDERN beteiligt, der Titel „Palmen Aus Stahl“ ruft unweigerlich Assoziationen an „Palmen Aus Plastik“ wach, und auch mit „Keiner Von Millionen“ und „Für Immer Jung“ wird sicherlich nicht zufällig auf andere deutsche Erfolgstitel angespielt. Neue Zeiten, neue Freunde.
„Loki“ und „Löwenherz“ versuchen noch eine Art Spagat zwischen Alt und Neu, was bei „Loki“ tendenziell besser gelingt, ohne das inzwischen offenbar obligatorische „Ohh ohh ohh“ geht es allerdings auch bei diesen beiden nicht ab. Das einzige Lied des regulären Albums, das genauso gut von einem der älteren Werke oder auch direkt vom nächsten Mittelaltermarkt stammen könnte, ist „Factus De Materia“ – hier wird noch Mittelalter in Reinkultur zelebriert, wie die Band es lange Jahre auf großartige Weise getan hat. Auf „Für Immer Frei“ wirkt das Lied, so gelungen es auch ist, daher eher wie ein musikalischer Fremdkörper, wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit zwischen all den Versuchen, den modernen Zeitgeist zu treffen und die Message der Band rüberzubringen.
Der frühere Geschichtslehrer der Rezensentin pflegte zu sagen, man müsse immer von dem Allerdümmsten ausgehen. Zwar hat er damit grundsätzlich erschreckend oft recht, ob man diesen Satz deswegen allerdings zur Songwriting-Maxime erheben sollte, darüber lässt sich wohl streiten. Der Wechsel von subtileren, mit Metaphern versehenen Texten hin zur, sagen wir mal, Brachial-Lyrik bei SALTATIO MORTIS ist von der Band nach eigenen Aussagen durchaus intendiert und dem Wunsch geschuldet, die eigene Meinung zu bestimmten, als wichtig erachteten Themen klar, eindeutig und ohne jeden Interpretationsspielraum verstanden wissen zu wollen. Das mag man nun grundsätzlich mögen oder nicht, aber einige Passagen – oder sollte man besser sagen: Entgleisungen? – lassen sich auf diese Weise trotzdem nicht erklären. Wenn man von Musikern, die zuvor wohlformulierte Texte über Götter, Titanen und andere mythische Gestalten verfassten, plötzlich Zeilen hören muss wie „Seitdem du weg bist, geht´s mir geil“, dann schmerzt das und ist auch durch die beste politische Absicht der Welt nicht schönzureden.
Aber wenden wir uns dem Bonusmaterial der „Unsere Zeit“-Edition zu. Hier kredenzen SALTATIO MORTIS eine Mischung aus neuen Songs, alternativen Versionen und Cover-Versionen. Der erste Track „Nie Allein“ hat das Zeug, zusammen mit dem einschlägig bekannten Material der TOTEN HOSEN zur Fußball-/ Stadionhymne erhoben zu werden, die man auch problemlos noch in volltrunkenem Zustand aus voller Kehle schmettern kann. „Unsere Zeit“ und „Funkenregen“ ziehen das Tempo nochmal deutlich an. „Wellerman“ braucht man nicht mehr groß vorzustellen: es ist natürlich ein nettes Lied und passt auch durchaus zur Band, krankt aber leider etwas daran, dass es nun mal inzwischen bereits ungefähr eine Million Versionen davon gibt und vermutlich kaum jemand das dringende Bedürfnis nach einer weiteren haben dürfte. Mit „My Mother Told Me” hingegen kehren SALTATIO MORTIS in ihr ureigenes Terrain zurück – zwar mögen böse Zungen ihnen hier Anbiederei an den aktuellen Wikinger-Trend vorwerfen, aber sei´s drum: der Song, die Thematik und das archaische Flair stehen der Band einfach verdammt gut zu Gesicht. Auch wenn „My Mother Told Me“ auf die Serie „Vikings“ zurückgeht, so liegt die textliche Grundlage doch in der sehr viel älteren Egils-Saga, und tradiertes Material, Mythen und andere Überlieferungen waren schließlich von jeher eine der großen Stärken von SALTATIO MORTIS. Mit auschließlich altnordischem Text wäre das Ganze vielleicht sogar noch ein kleines bisschen stimmungsvoller gewesen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ganz abgesehen davon, freut man sich ja inzwischen angesichts manch deutscher Textzeile ohnehin über jegliches fremdsprachige Material, egal in welcher Sprache es verfasst ist. Bitte mehr davon! Was die Band hingegen dazu veranlasst haben mag, „Hypa Hypa“ von Eskimo Callboy zu covern, erschließt sich einem nicht ganz so leicht. Die Bonus-CD schließt mit Alternativ-Versionen von „Geboren Um Frei Zu Sein“ und „Nie Allein“, wobei letzteres im akustischen Gewand und dadurch etwas weniger schunkelig, bier- und stadionselig als die reguläre Albumversion daherkommt.
Abschließend lässt sich sagen, dass SALTATIO MORTIS ihrer neuen Linie treu bleiben und fast schon mit Gewalt bestrebt scheinen, sich zu modernisieren. Da wird auf verschiedene Musikstile und Themen geschielt, mit Gastmusikern experimentiert und musikalisch ausprobiert. Natürlich ist es künstlerisch verständlich, wenn eine Band sich weiterentwickeln oder andere musikalische Pfade beschreiten möchte, und es ist klar, dass man es niemals allen recht machen kann. Was dabei allerdings leider etwas auf der Strecke geblieben ist, ist die ursprüngliche Originalität, die die Band einmal ausgemacht hatte – sie hatten ihre eigene Nische mit ihrem eigenen Härtegrad und standen in dieser Nische relativ für sich allein, auch wenn der Weg zu den Kollegen vielleicht nicht gar zu weit war. Jetzt haben sie sich neu erfunden - wobei der Erfolg ihnen ja offensichtlich recht gibt -, klingen dabei aber nur gar zu oft, als würden sie einfach nur jemand anderen kopieren. Das ist schade, aber letztendlich natürlich auch Geschmackssache. Mit Mittelalter-Rock hat das, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, nichts mehr zu tun. Wer hingegen geradlinigen, schrammeligen Deutschrock mit simplen Riffs und Mitsingrefrain mag, ohne sich dabei an reichlich Gesellschaftskritik zu stören, wird zu „Für Immer Frei“ wahrscheinlich wunderbar feiern (und trinken) können und somit auch an der „Unsere Zeit“-Edition sicherlich seine Freude haben.
Nicht zu übersehen ist jedoch, dass der Kontrast zwischen altem und neuem Material inzwischen so groß geworden ist, dass er nahezu unüberbrückbar erscheint und sich daher die Frage stellt, ob es nicht langfristig gesehen vielleicht besser für alle Beteiligten wäre, den Spagat aufzugeben und SALTATIO MORTIS in Zukunft als zwei verschiedene Projekte weiterzuführen: eins mit alter und eins mit neuer Ausrichtung. Diese Herangehensweise würde der Band alle Freiheit lassen, sich musikalisch auszuprobieren und umzuorientieren, ohne dabei zwangsläufig ihren alten Stil komplett an den Nagel hängen zu müssen, und sie würde gleichzeitig den verschiedenen Fan-Fraktionen ersparen, sich bei Konzerten ein halbes Set oder mehr an Material anhören zu müssen, mit dem sie beim besten Willen nichts anfangen können, alles in der Hoffnung, vielleicht am Ende doch noch ein paar Songs kredenzt zu bekommen, die ihnen tatsächlich gefallen. Es wäre allen damit gedient.
Richie Kotzen und Adrian Smith haben im März diesen Jahres für eine ähnlich gelagerte Vorstellung einen Riesenapplaus erhalten (Review: SMITH/KOTZEN). Somit sollten auch GRINDER BLUES für "El Dos" Ovationen einheimsen können, auch wenn Doug Pinnicks (KING'S X) Vocals doch eine ganze Spur trockener und lässiger daherkommen als die leidenschaftliche Performance des Duos. "El Dos" ist das zweite Album, und neben den genannten SMITH/KOTZEN ist ZZ TOP, aber deren alte, noch tief im Mississippi-Sumpf steckende Version, als Entsprechung zu nennen.
"Another Way Around" könnte eine alte WHITESNAKE-Single sein, allerdings mit der Einschränkung, dass man sie statt mit 45 mit 33 UPM laufen lässt. "Everbody" hält etwas Leichtes, Beschwingtes zum Mitwippen bereit, bis zu dem Moment, an dem Gitarrist Jabo Bihlman sein Instrument aufheulen lässt. Dieser Kontrast - quasi gegen die Richtung gekämmte Harmonie - ist packend und mitreißend. Und das machen die drei immer mal wieder; der Hörer befindet sich in einer Fahrtrichtung, und dann wird ein instrumentaler U-Turn hingelegt. "El Dos" ist eigenständig, ursprünglich und modern zugleich und mit seiner kompromisslosen, absonderlichen Art aufsehenerregend. Somit geben die oben genannten Bands nur grob eine Richtung vor. GRINDER BLUES schafften etwas Beeindruckendes; sie haben den Blues Rock neu definiert, ohne seine Essenz zu verändern.
RAGE sind wieder zu viert! In dieser personellen Konstellation haben sie bereits das legendäre Album “Black In Mind“ sowie "End Of All Days" eingespielt. Die Vorzeichen für das neue Werk "Resurrection Day" könnten also erstmal besser nicht sein. Wie kam's dazu? Nach dem Ausstieg von Marcos Rodriguez (Gitarre) im vergangenen Jahr konnten zunächst Stefan Weber (Ex-AXXIS) und nur wenige Wochen später auch Jean Bormann (ANGEL INC., RAGE & RUINS) an den Gitarren verpflichtet werden. Schlagzeuger Vassilios "Lucky" Maniatopoulos, der schon seit 2015 zu RAGE gehört, komplettiert das Quartett. Erstmals in Bild und Ton zu sehen war die aktuelle Besetzung im Videoclip zu "The Price Of War 2.0", bezeichnender Weise einer Neuauflage des Songs von "Black In Mind".
Das 26. Studioalbum überrascht mit einem opulenten orchestralen Einstieg und geht mit dem Titeltrack auch direkt in die Vollen. Die erste Video-Single "Virginity" steigert die Intensität anschließend noch mal gewaltig. Es ist allerdings der einzige reinrassige Thrash-Song. Stilistisch bewegt man sich auf einer enormen Bandbreite, die ich schwerpunktmäßig dem klassischen Heavy Metal zuordnen würde. Die Tonlage ist insgesamt tiefer, als wir das von RAGE gewohnt sind, das Tempo ist gedrosselt und der Focus liegt definitiv auf Melodie und Arrangement. Aufgepeppt wird das Ganze immer wieder durch den Einsatz eines Orchesters (unter der Leitung des Spaniers Pepe Herrero). Ob man einer schnellen Nummer wie "The Age Of Reason" Tiefe und Ausdruckskraft verleiht, oder für die Ballade "Black Room" (ja tatsächlich: eine Ballade!) einen Teppich bereitet, alles wirkt stimmig und stimmungsvoll. Besonders gut gefällt mir darüber hinaus "Traveling Through Time", das man aufgrund seines folkloristischen Touchs locker in die Viking Metal-Schublade stecken könnte. Die klassischen Parts bilden gleichwohl hierbei den passenden Rahmen.
Als letztes Jahr "Wings Of Rage" erschien, war ich begeistert und hätte nicht erwartet, dass die Truppe um Peavy ein Jahr später nochmal eins drauf setzen würde. Die beiden Gitarristen machen nicht nur einen hervorragenden Job, sondern verleihen dem Sound ein Vielfaches an Volumen und Twin-Power. Den Fuß dezent vom Gas zu nehmen, hat dem Stil von RAGE obendrein sehr gut getan. Das Songwriting ist exzellent und vielschichtig, die Nummern saugen sich förmlich im Gehörgang fest, und die klassischen Elemente sorgen für die adäquate Atmosphäre. Für mich ist "Resurrection Day" ein heißer Anwärter auf die Metal-Platte des Jahres.
APOPHIS machen auf dem neuen Longplayer „Excess“ viel richtig – der Song steht im Vordergrund und wird nicht durch zu viel technische Beweihräucherung verwässert. Die meisten Songs sind im Midtempobereich angesiedelt, und nur selten wird der Dampfhammer geschwungen, was den Songs in jedem Fall ein großes Wiedererkennungspotential verleiht. Sänger Bernd Kombrink gefällt mit seinen düsteren Growls, welche aber teilweise sogar gut verständlich sind. Gut zu Gesicht steht den Songs, dass Bernd immer öfter auch cleane Vocals einbaut, welche für weitere Abwechslung sorgen. Grundsätzlich hat jeder Song eine eigene Note, und somit bietet „Excess“ viel Hörvergnügen und wird definitiv nicht schnell langweilig. Ein Problem hat die Band aber – sie ist mit ihrer Musik irgendwie im deutschen 90er Death Metal hängengeblieben. Viele Bands dieser Zeit hatten einen unverkennbaren Sound. Relativ schlichte Riffs, gute Sänger und ein gewisses Gespür für Melodie. Eine feine Mischung, die in den Jugendclubs immer gut ankam und für prächtige Stimmung sorgte. Viele dieser Bands gibt es nicht mehr, und fast keine hat den Sprung an die Spitze geschafft. APOPHIS ist auch so eine Band – kompetenter 90er Death Metal, alles sauber und gut, aber den Sprung nach oben werden sie leider nicht schaffen. Vergleicht man „Excess“ mit internationalen Veröffentlichungen, so hängt APOPHIS ein wenig zurück. Dafür kann die Band gar nichts, weil die Jungs eigentlich alles richtig machen, aber es ist eben der falsche Sound zur falschen Zeit. Fakt ist, ich bin ein Kind des 90er Jahre Death Metals aus Deutschland und feiere ihn, und somit hat „Excess“ bei mir für offene Ohren gesorgt. Also, wer gerne ein wenig geschichtsträchtigen Death Metal hören will, der kann bedenkenlos zugreifen!
FYRNASK klingen auf „VII – Kenoma“ bedrohlich, aggressiv und andächtig zugleich.
Aus dem Städtchen Bonn kommt nicht nur Ludwig van Beethoven, sondern auch die Ambient Black Metal-Kombo FYRNASK. Obwohl man die Band vom Eindruck her auch in Island verorten könnte.
Musikalisch bewegt sich die Truppe in Post Black Metal-Gefilden mit Folk- und Dark-Ambient-Elementen; auch Second-Wave-Einflüsse der alten nordischen Schule sind zu erahnen. Ich könnte gewisse Parallelen zu ULTHA, THE RUINS OF BEVERAST, SCHAMMASCH und BLUT AUS NORD ausmachen. Das vierte Album FYRNASKs ist voll von Kontrasten und Wendungen, rituell zeremoniell anmutenden Klängen, Atmosphäre und Mystik. Die Scheibe erschien bereite Ende April beim Label Ván Records und macht auch in Sachen Cover-Artwork was her. Textlich und konzeptionell wird sich mit dem Buch „Musibatname“ des persischen Dichters Fariduddin Attar auseinandergesetzt. 2008 wurde FYRNASK als Soloprojekt von Mastermind Fyrnd (NEBELUNG) gegründet, inzwischen im Jahr 2021 ist es eine fünfköpfige Band. Die Rheinländer verzichten auf klassische Songstrukturen zugunsten eines eher fließend meditativen und spirituellen Ansatzes.
Die Vocals teilt sich Fyrnd mit Rune; mal kann man sie als Chor-ähnliches Klagen und mal als schmerzverzerrtes Brüllen bezeichnen. Beim Opener „Hraevathefr“ steigert sich die Stimme von Flüstern über Rufen zum Kreischen. Der Track ist sozusagen umgeben von einem unheimlich wabernden Dunst. "Sjodhandi blodh" ist "Hraevathefr" ähnlich: langsamer Beginn, Leadgitarrenmelodien und hinzukommende Härte. Immer wieder fühle ich mich eingelullt, in gefährlicher Sicherheit gewogen, und dann erwischen mich harte Riffs und Schreie eiskalt, wie ein auf hinterhältige Weise verübter Meuchelmord. Beide Songs sind lang, aber nicht langweilig. So verhält es sich auch beim wirklich starken Track „Helreginn“, der abwechslungsreiches, teilweise marschartiges Schlagzeugspiel, elektronische Sounds, eruptionsartige Tempowechsel und in Trance versetzende Monotonie auffährt. Rausschmeißer „Blotgudh“ geht musikalisch in Richtung Nordic Folk mit Streichinstrumenten, weiblichem Gesang und Xylophon.
Die Ambient-Passagen wurden auf „VII – Kenoma“ wunderbar in die Musik integriert und wirken neben den typischeren Black Metal-Parts keineswegs fehlplatziert. Hier liegt übrigens der Hauptunterschied zu Fyrnasks Vorgänger-Scheibe „Fórn“ und den bisherigen Veröffentlichungen, bei denen die wesentlichen Bestandteile identisch zu sein scheinen, jedoch weniger ineinander verwoben waren.
Die Produktion ist klar und dynamisch. Drei Jahre lang wurde an „VII – Kenoma“ gearbeitet und gefeilt, und das hört man.
Resümierend würde ich das Album als etwas unzugänglich beschreiben, es aber trotzdem empfehlen! Den Hörer erwarten keine leichte Kost und keine eingängigen Hooklines, sondern beklemmende Vielschichtigkeit, der man sich mit Ruhe und Muße widmen sollte.
ART AGAINST AGONY will keine herkömmliche Band sein. Das Kollektiv aus Stuttgart will mehrdeutig, ambivalent sein und so befinden sich auch musikferne Künstler in seinen Reihen. Bekanntermaßen, ohne dass wir die Protagonisten kennen, denn ART AGAINST AGONY zeigen sich nur mit Masken.
Meine Review zu dem neuen Werk "Reincarnation Suite" wird sich in ihrer Kernaussage, in meinem Hauptkritikpunkt kaum von dem zum Vorgängeralbum "Shiva Appredation Society" unterscheiden. Das drückt zumindest Kontinuität, wenig kommerzielles Kalkül und eine gewisse Unerschütterlichkeit oder mehr noch, die feste Überzeugung an und in ihr Konzept aus. Musikalisch begeistern, den Hörer einfangen und binden scheint nicht das primäre Ziel der Band zu sein. ART AGAINST AGONY fordern, ohne Frage, mit musikalischem Können, aber nicht leicht folgbar. Die rein instrumentalen Songs zeigen sich zuweilen verstörend, jazzig und progressiv, bestenfalls post modern rockend. Findet der Zuhörer einen ihn ansprechenden Moment, was durchaus möglich ist ("Differentiate", "Elaborate"), so kann er sicher sein, dass dieser ihm schon bald entrissen wird. Das ist zugegeben spannend, unterhält auch ein stückweit, aber - und hier bin ich wie angekündigt wieder bei meinem Punkt - eine für den Hörer nachvollziehbare Songstruktur ist nicht oder kaum vorhanden.
Musikfans, die gerne auf neuen Pfaden wandeln, anspruchsvollen Progrock, Artrock und Jazz zu ihren Vorlieben zählen, werden aber sicher bei dem Stuttgarter Kollektiv auf ihre Kosten kommen
Uns liegt das Album passend zum Artwork in einer sehr schönen grau marmorierten Vinylversion vor. Die Pressqualität ist hervorragend, die Platte wird mit einem unbedruckten, gefütterten Inner-Sleeve auf der Bandcamp-Seite von ART AGAINST AGONY angeboten: https://artagainstagony.bandcamp.com/.
"I want out" - passender könnte die Aussage in dieser bizzaren Zeit kaum sein. Wer will nicht raus aus diesem Käfig aus Vorschriften, Bedenken und, teilweise zurecht, Einschränkungen an Freiheitsrechten? Ja, die Pandemie nimmt uns alle mit, aber gerade die Künstler leiden im besonderen Maß darunter. DANKO JONES 10. Album "Power Trio" eröffnet mit diesem kraftvollen und in seiner Attitüde bissigen Rocksong angemessen und markiert damit gleichzeitig das 25. Jahr ihres Bestehens. 11 Tracks, die kompakt und knackfrisch daherkommen und nicht mehr sein wollen als ein deftiger Rocksong. Das ist in diesem Fall Segen und Fluch zugleich, da den Nummern doch ein ähnliches, sich wiederholendes Grundmuster innewohnt. Tempo, die breitbeinige Sport-Gitarre und der etwas monotone, knurrige Gesangstil des Namensgebers nutzen sich im Verlauf des Albums dann doch etwas ab. "Power Trio" wirkt angepisst und trotzig, aber als nahezu einzige, sich wiederkehrende musikalische Ansage ist mir das ein bisschen zu wenig. DANKO JONES können das eigentlich besser (siehe: "Wild Cat" ). Gleichwohl machen Songs wie das elektrisierende, punkige "Flaunt It", das groovende "Ship of Lies" oder das mit MOTÖRHEAD-Gitarrist Phil Campbell aufgewertete "Start The Show" Laune .
Mit der biblischen Paarung Apfel und Schlange ist Sängerin Nastassja verführerisch auf kühlem weißen Hintergrund dargestellt. Und ähnlich wie das Artwork ihres neuen Albums zeigen sich ENEMY INSIDE auf "Seven" modern kühl und anziehend melodiös. Die sieben Todsünden werden thematisch verarbeitet, was das Obst und das Reptil erklärt. Wie auf dem Debüt "Phoenix" sind die Unterfranken bei ihrem Songwriter-Duo Nastassja Giulia und Evan K (Gitarre), der das Album auch wieder produziert hat, geblieben. ENEMY INSIDE positionieren sich wie gehabt im symphonischen und modernen Metal zwischen EVANESCENCE und LACUNA COIL. Und doch hat sich etwas verändert. Die Songs machen einen gereifteren, ausarrangierteren Eindruck, und der Sound hat an Breite und Dichte zugelegt.
"Crystallize" präsentiert sich kompakt und wuchtig. Der Song wird auf einer Woge von Melodien zum Refrain getragen, und trotzdem gelingt es der Band, nicht plump und kalkuliert gefällig zu klingen. Das atmosphärische, melancholische "Break Through" punktet mit kühlem Background im Kontrast zur warmen, gefühlvollen Stimme und hat Hitpotential. Evan K versüßt mit seinen Soli die Nummern songdienlich, wobei ich mir, ob seines Talentes, hier manches Mal ein wenig mehr Präsenz und Kante vorstellen könnte.
Sängerin Nastassja hat eine charaktergebende, hochmelodiöse Stimme, liefert eine fehlerfreie und professionelle Performance ab und ist sowohl live eine starke als auch attraktive Künstlerin. Einzig fehlt ihr hin und wieder ein wenig Rock-Appeal. Zu zart empfinde ich in manchen Passagen die Stimme. So überrascht es nicht, dass die poppige Cover-Nummer "Crush" (JENNIFER PAIGE) nahezu perfekt zu ihrer Stimmfarbe und ihrem Gesangstil zu passen scheint. Die grazile Lady dürfte sich ruhig ab und an etwas mehr Schärfe in ihren Stimmbändern leisten.
"Seven" ist ohne Zweifel ein großer Schritt nach vorne. ENEMY INSIDE sind auf dem richtigen Weg, haben internationales Profil und werden über kurz oder lang ein noch größeres Publikum erobern - nicht nur in Deutschland, das ist sicher!
“Si Vis Pacem Parabellum“ bedeutet “Wenn Du Frieden willst, dann bereite Dich auf den Krieg vor“. Kaum ein anderer Leitspruch hätte besser zum Wettrüsten während das Kalten Krieges in den 80ern gepasst. Just zu dieser Zeit ging der Stern des schwedischen Gitarrenhexers auf. Zunächst mit STEELER und ALCATRAZZ, später veröffentlichte er unter seinem Namen bzw. seiner Band YNGWIE J. MALMSTEEN'S RISING FORCE Alben, die zu Meilensteinen wurden. Allen gemein war allerdings, dass er immer wieder brillante Musiker, wie z.B. Joe Lynn Turner, Jeff Scott Soto sowie seinen langjährigen Begleiter am Keyboard, Jens Johansson, an Bord hatte, die mehr als den Rahmen für sein extraordinäres Gitarrenspiel bildeten. Irgendwann kam er bedauerlicher Weise zu dem Schluss, dass er alles alleine kann, man muss ja dann auch mit niemandem teilen. Der Tiefpunkt schien mir letzten Endes mit dem Vorgänger “Blue Lightning“ erreicht, als er reihenweise Klassiker regelrecht zerschredderte. Für das neue Werk hat er sich jedenfalls (nominell) wieder einen Schlagzeuger an Bord geholt, den Rest übernahm er abermals selbst inkl. dem Gesang. Insgesamt sind auf dem Album vier Songs mit Vocals, die sich zu Beginn mit den Instrumentalnummern abwechseln. Das war vom Ansatz her gut, die Umsetzung jedoch großteils zum Fremdschämen. “Eternal Bliss“ ist jedoch die rühmliche Ausnahme und würde ich sogar als Highlight des Albums nennen, unter anderem auch, weil sich Herr MALMSTEEN mit seinem Gefuddel etwas zurück hält. Der Song hätte auch auf “Eclipse“ (von 1990) sein können.
Über seine Kernkompetenz an den sechs Saiten braucht man nicht viele Worte verlieren, das mag man, oder man mag es halt nicht, phänomenal ist es allemal; Gesang und Produktion sind unteres Demo-Niveau, und die Rhythmussektion (Bass und Riffgitarre) fehlt oft völlig bzw. ist schwer wahrnehmbar. Zu einer guten Platte gehört nun mal ein wenig mehr als ein exzellenter Gitarrist, und es gibt in der Branche sehr wenige, die ein Album erfolgreich alleine wuppen, “Parabellum“ gehört leider nicht dazu. So schwach wie die oben genannte Cover-Scheibe ist sie nicht, kommt indes über Mittelmaß nicht hinaus.
„Back to 1981“ – da liegt doch in der Post tatsächlich eine MC von QUEEN. Dürften selbst die Jüngeren QUEEN kennen; was eine MC verkörpert, dürfte wohl nie in die Köpfe der neuen Generation gedrungen sein. Eine MC, also eine Musikkassette, ist nach Wikipedia: „ein Tonträger zur elektromagnetischen, analogen Aufzeichnung und Wiedergabe von Tonsignalen. Sie enthält ein Tonband, das zur einfacheren Handhabung und zum Schutz in einem Kunststoffgehäuse eingeschlossen ist. Das Abspielen und Aufnehmen von Kassetten erfolgt mit einem Kassettenrekorder.“ Kurz gesagt: Kult.
1981 waren MCs noch die meistverkauften Tonträger der Welt – und QUEEN veröffentlichten gerade mit ihrem „Greatest Hits“-Album eines der bis heute meistverkauften Alben überhaupt (war z.B. 900 Wochen in den UK-Charts). Die 17 Songs aus den Jahren 1974 bis 1980 zeigen dabei nochmals deutlichst auf, was für eine einzigartige Band QUEEN waren, welch unglaublichen Sänger Frontmann Freddy Mercury darstellte. Nur der Vollständigkeit halber seien die Songs unten nochmals aufgeführt. Zu jedem der Hits – ich sage nur „Bohemian Rhapsody“ und „We Will Rock You“ – könnte man Romane schreiben. Lassens wir‘s ……
Bohemian Rhapsody
Another One Bites The Dust
Killer Queen
Fat Bottomed Girls
Bicycle Race
You're My Best Friend
Don't Stop Me Now
Save Me
Crazy Little Think Called Love
Somebody To Love
Now I'm Here
Good Old-Fashioned Lover Boy
Play The Game
Flash
Seven Seas Of Rhye
We Will Rock You
We Are The Champions
Zum 40. Jubiläum des Albums (was zugleich das 50-jährige Jubiläum von QUEEN bedeutet) gibt es unter dem Titel „Collector’s Edition“ der „Greatest Hits“-CD eine Neuauflage mit exklusivem Slipcase-Cover und einer limitierten Musikkassette (erschien bereits Anfang Juli 2021). Zusätzlich bietet der offizielle QUEEN-Online-Store exklusiv die „Greatest Hits-Collector’s Edition“-CD und vier stark limitierte Musikkassetten in Farbe, mit Covern der einzelnen Bandmitglieder. Diese Version der Slipcase-CD enthält einen CD-großen Druck, der von den Bandmitgliedern Brian May und Roger Taylor signiert wurde (auf 1000 Exemplare limitiert).
Globale Formate:
• Collector’s Edition Greatest Hits CD mit exklusivem Slipcase Cover
• Collector’s Edition Clear Cassette
Exklusive Formate im Queen Online Store:
• Collector’s Edition CD mit exklusivem Slipcase Cover, signiert von Brian May and Roger Taylor, im Bundle mit allen vier Farbkassetten der Bandmitglieder und einem vergoldeten Greatest Hits-Badge (limitiert auf 1000 signierte Exemplare)
• Collector’s Edition Frosted Aqua Cassette – Freddie Mercury Cover
• Collector’s Edition Transparent Pink Cassette – Brian May Cover
• Collector’s Edition Transparent Green Cassette – Roger Taylor Cover
• Collector’s Edition Transparent Blue Cassette – John Deacon Cover