Review: Traum von Freiheit
BETONTOD hatte ich bislang noch nicht auf dem Zettel und zugegebenermaßen hab ich die Band bislang eher in die Richtung NDH gepackt, für die ich schlichtweg keine Zielgruppe bin. Das 2011er Album „Antirockstars“ fand dann doch irgendwie den Weg in meinen CD Player. Und – nunja – die Mischung aus Punk Rock, Metal und einer kleinen Prise Deutschrock gefiel dann auf Anhieb. Umso größer ist nun also die Vorfreude auf das neue Album „Traum von Freiheit“. Los geht es gleich mal flott mit dem gleichnamigen Titelsong der mit treibendem Rhythmus und eingängiger Melodieführung daher kommt. „Mein letzter Tag“ knüpft hier an und es dominieren grundsätzlich Punk Rock Anleihen doch gerade eine Symbiose mit traditionellen Metal Riffs und manchmal sogar Double Bass Drums geben der Musik das gewisse Etwas. Dieser Härtegrad kommt beispielsweise hervorragend bei „Flügel aus Stahl“ oder „Geschichte“ gut zum Einsatz. Die Refrains bleiben fast ausnahmslos schnell hängen und dürften gerade live ziemlich gut funktionieren. Einen Break gibt es mit dezenteren Songs im Midtempo Bereich und teilweise balladesken Passagen: „Für Immer“ mit stellenweise orchestralen Arrangements und „Kämpferherz“ welches mit einen vertrackt hartem Metallriff versehen ist, benötigen zunächst ein paar Anläufe. Die raue, fast schon dreckige Stimme von Frontmann Oliver Meister passt zur BETONTOD Härte wesentlich besser als zu einer traditionelle Punk Rock Band. Die deutschen Texte sind keine Offenbarung und werden die Welt mit Sicherheit nicht verbessern, passend jedoch gut zur Musik und geben dennoch Messages mit auf den Weg. Bei „Geschichte“ bringen BETONTOD ihren politischen Standpunkt zum Ausdruck, welcher aktuell zum Thema „Pegida“ passt.
„Traum von Freiheit“ macht unterm Strich einfach Spaß beim Zuhören und schafft es vielleicht sogar den musikalischen Horizont eines Punks oder Metalheads etwas zu erweitern.
Traum von Freiheit
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
43:17 ()
Label:
Vertrieb:
Da fall ich doch gleich mit der Türe ins Haus und schreibe etwas, für das mich ENFORCER-Kopf Olof vermutlich hassen wird: ENFORCER klingen erwachsener! Nur meine ich dies ausgesprochen positiv. Wenn man einer Band eine Entwicklung hin zu einem „erwachsenen“ Klangbild bescheinigt, dann ist dies meist ein Euphemismus für Lahmarschigkeit und künstlerischen Anspruch gone bad. Nicht so bei ENFORCER. Hier wurde einerseits die Energie und jugendliche Wildheit beibehalten und andererseits mehr Wert auf Abwechslungsreichtum und ausgefeilte Melodien gelegt. Gerade bei den Leads hat man sich viel Mühe gegeben. Auch Olof selbst setzt seine hohen Screams etwas wohldosierter -und deshalb auch effektvoller- ein als in der Vergangenheit. So ist hier der Begriff „erwachsener“ als Synonym für „besser“ zu verstehen. Das ist genau die Art von Weiterentwicklung, durch die eine Band spannend und relevant bleibt, ohne auch nur ein Mü von ihrer ursprünglich gewählten Linie abweichen zu müssen. Egal ob bei Vollgasnummern wie der ersten Single „Destroyer“, „One With Fire“ oder „Hell Will Follow“ oder eher epischen Geschichten wie „From Beyond“ und „Below The Slumber“, ENFORCER machen überall eine gute Figur. Meine Favoriten sind aber das sich steigernde „Farewell“ und das mit diversen Tempowechseln gespickte „Mask Of Red Death“, welches manchmal sogar leichte Erinnerungen an GHOST wachruft. Auch mit „From Beyond“ bleiben ENFORCER die Speerspitze der jungen traditionellen Heavy Metal Combos und sollten ihren bisherigen Status locker ausbauen können.
From Beyond
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
42:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Bachelor Of Black Arts
Kauz- und Protometaller aufgepasst: HESSIAN klingen zu 100 % nach den späten 70ern und den frühen 80ern. Irgendwo im Niemandsland zwischen unkommerziellen KISS, BLACK SABBATH, URIAH HEEP und CIRITH UNGOL / BROCAS HELM wildern die Amis in einem ähnlichen Feld wie aktuell MAUSOLEUM GATE. Mit einem sehr rockigen und natürlichen Sound versehen könnte „Bachelor Of Black Arts“ auch vor 35 Jahren entstanden sein. Immer wieder rutschen HESSIAN auch in reine Doom-Gefilde ab, nur um dann das Tempo wieder anzuziehen und munter drauf los zu rocken. Zu dieser Art von Musik sieht man vor dem geistigen Auge Kapuzen, große Kandelaber, einen Altar, Spinnweben, dicke alte Bücher und ähnliche Accessoires. Die vokale Doppelspitze bestehend aus Salli Wason und Angus McFarland macht ihren Job gut und erinnert sehr an diverse NWoBHM Protagonisten. Kurz gesagt: HESSIAN sind das nächste ancheckwürdige Ding für alle Schlaghosenträger mit Hang zum Okkultismus. Anspieltips: Das lange und sehr doomige „Alchemist's Blessing“, das nach frühen CIRITH UNGOL klingende (besonders der Gitarrensound!!) „Iron Baby“ und das flotte „Witch Road“.
Bachelor Of Black Arts
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
45:49 ()
Label:
Vertrieb:
Bei LECTOR hat schon wieder Ced Forsberg (ROCKA ROLLAS, BREITENHOLD, BLAZON STONE etc.) seine Finger im Spiel. Diesmal aber in Funktion einer Rhythmussektion – jawohl Bass und Schlagzeug. Sein Partner in crime ist hier Robbin, welcher sich für die Gitarren und den harschen Gesang verantwortlich zeigt. LECTOR bieten eine obskure Mischung aus epischem Doom, frühem Death Metal und etwas kauzigem Stoff. Gerade die epischen Leadgitarren wie in „Moonlit Chase“ sind es, die „Bubonic Dawn“ so angenehm zu hören machen. Man hört auch Reminiszenzen an ganz frühe THERION (pre-„Theli“) oder gar MOONSPELL zu „Wolfheart“-Zeiten. Die deathigen Vocals werden oft in schwedisch vorgetragen, was sehr gut zu den elegischen Hymnen passt. Die Riffs sind simpel, aber effektiv. Während bei vielen Acts die Melodieführung meist vom Gesang übernommen wird, sind es hier oftmals die Gitarren. Bleibt unterm Strich eine herrlich anachronistische und untrendige Scheibe, welche Freunden harscher Düstermucke ans Herz gelegt werden darf.
Bubonic Dawn
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
65:3 ()
Label:
Vertrieb:
Leider etwas untergegangen ist das neue Werk der amerikanischen Power Metal Formation ION VEIN. Aber besser spät als nie. Da dies mein erster Kontakt mit ION VEIN ist, kann ich nicht wirklich sagen, inwieweit sich die neue Scheibe von den beiden Erstlingswerken unterscheidet, in einschlägigen Foren wird aber über die härtere Ausrichtung diskutiert. Und in der Tat qualmen bei ION VEIN ziemlich die Saiten und auch Sänger Scott Featherstone ist eher ein angepisster Russel Allen denn ein Geoff Tate. Musikalisch lassen Acts wie NEVERMORE, VAIN GLORY und in den melodischen Parts auch Formationen wie RADAKKA, REDEMPTION oder MAGNITUDE 9 grüßen. Oder um es anders zu sagen: Anspruchsvoller Metal mit Eiern und 90er Schlagseite. Wobei mich persönlich die Nummern, die ein wenig mehr Wert auf Melodie legen, mehr packen als die Vollgas-Geschosse, siehe z.B. das mitreißende „Enough“. Dass Neil Kernon (u.a. NEVERMORE, REDEMPTION) das Album aufgenommen und gemixt hat, kommt da nicht von ungefähr, und er sorgt auch für einen recht fetten Gesamtsound. Was mich an ION VEIN wirklich begeistert, sind die zerbrechlichen Melodien, welche immer wieder die kilometerdicke Gitarrenwand durchbrechen. Das ist anspruchsvoller, mitunter sehr harter Heavy Metal, welcher absolut zeitlos klingt und sich keinem gängigen Trend anbiedert. Well done.
Ion Vein
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
50:55 ()
Label:
Vertrieb:
Auch schon etwas länger auf dem Gabentisch liegt das Album „Liar“ der Schweizer Formation VANADINE. Bei Hard Rock aus Heidiland denkt man immer sofort an GOTTHARD, KROKUS und Konsorten. Im Falle von VANADINE ist man mit diesen Assoziationen aber auf dem Holzweg. VANADINE klingen ungleich amerikanischer und auch moderner. Man merkt, dass sie sich nicht limitieren lassen wollen und viel ausprobieren. Was mir persönlich mitunter zu viel ist. Da geben sich moderne Hard Rocker wie der Opener „Displeased“ mit eher punkigen Nummern (das folgende „Fuck U“) und diversen Halb- und Ganz-Balladen ab. Dazu taucht auch noch ne Rap-Rock Einlage in Form von „Da Boobs“ auf, die mich recht schnell dazu verleitet die Skiptaste zu drücken. Handwerklich passt das und einige Songs sind auch echt gelungen, aber in ihrer Gesamtheit präsentieren sich VANADINE mir noch zu zerrissen. Aber vielleicht gibt es dort draußen aufgeschlossene Hard Rocker, die mit dem originellen Stilmischmasch von VANADINE mehr anfangen können als ich.
Liar
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
42:32 ()
Label:
Vertrieb:
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