HEATHEN FORAY heißen unsere österreichischen Viking-Metal Brüder aus Graz. Längst sind die fünf kein unbeschriebenes Blatt mehr, ziehen sie dieses Jahr doch schon zum fünften Mal in die Schlacht. „Into Battle“ ist der Össis viertes Studio-Album. Stilistisch liefern HEATHEN FORAY auch hier wieder einen soliden Querschnitt durch die Viking-/Pagan-Szene ab. Tiefe Grunts treffen auf heroischen Klargesang, epische Passagen und Soli passend herein gestreut.
Fühlt man sich bei Sofortzünder „Fight“ ein Wenig an ALESTORM erinnert, driftet „Unthinking“ schon fast in Richtung „balladeske AMON AMARTH“. Auch das ruhigere „Silence“ und „Tír na n’Og“ zünden sofort – Hier zeigen sich die Russen von ihrer epischeren Seite. Doch wer „Into Battle“ kompromisslos durchhören will, der muss leider auch mit nicht ganz so epischen deutschen Text-Passagen klar kommen. Kommt die „Freundschaft“ noch ganz schneidig davon, meint man bei „Wofür Ich Streit‘“ und explizit „Knüppeltroll“ doch tatsächlich eine Menge Alkohol herauszuhören und muss mit Textzeilen wie „Schönen Mädchen, das ist klar (…) an manchen Stellen wohl beleibt bin ich auch nicht abgeneigt.“ oder „Willst Du Meinen Knüppel packen – Wird ich Dir in’s Fleische hacken – Knüppel lang und Knüppel breit, in den Rachen bis es schreit (…)“ klar kommen. Hier sind die – wenn auch sicher partytauglichen – Schwachstellen des Albums.
Mit „Wigird“ liefern die Jungs überdies ein von erhabenen Trommeln und dezenten Streichern begleitetes instrumentales Outro, dass sich hier und da an Melodien des Albums zu orientieren scheint. Als Bonus-Track wurde noch eine Akkustik-Version des Titels „Winterking“ obenauf gepackt – ein schönes Lied, dass schon auf dem Demo-Tape und dem Debüt „The Passage“ (2009) veröffentlicht wurde – hier in der Akkustik-Version aufgrund einer merklich dünneren Produktion zurecht hinten ansteht. So ziehen HEATHEN FORAY 2015 mit einem nicht durchweg erstklassigen, aber dennoch hübsch abwechslungsreichen Album der besseren Machart in die Schlacht. Fans von OBSCURITY, BIFRÖST, ENSIFERUM und BLACK MESSIAH sollten hier mal reinhören.
Into Battle
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
49:2 ()
Label:
Vertrieb:
ILIUM, das ist das Darmbein am Beckenknochen, ein ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche und ein Science-Fiction-Roman von Dan Simmons. Wieso eine australische Power Metal-Band sich so nennt bleibt fraglich. Und hier ist nun deren Album „My Misanthropia“. Das Art-Work ist dabei im kitschigen Comic-Stil gehalten und zeigt eine dürre Dame mit Corpsepaint und Phantasy-Hintergrund.
Musikalisch orientieren die vier Australier im melodischen und progressiven Power Metal-Bereich und glänzen vor allem durch ihren Sänger Lance King, der über ein enormes Stimmspektrum verfügt, sowie ausladene Gitarrenpassagen. Bei dem Opener geht die Progressive-Power-Mischung auch gleich auf und weiß mit gutem Refrain und düsterer Stimmung zu begeistern. Doch was bei „Quetzalcoatl“ und „Penny Black“ noch funktioniert stellt den ein oder anderen bald auf eine enge Zerreisprobe – Nicht nur die Gitarrenpassen wirken bei ILIUM ab einem gewissen Punkt wie wiederholt und ausgegraben, auch der anfänglich bemerkenswerte Gesang trifft schließlich einen gewissen Nerv. Mit „The Cryptozoologist“ hauen die Australien abschließend noch einmal was Besseres heraus. Doch klar bleibt: ILIUM sind nur etwas für eingefleischte Fans, die hinter dutzenden sich imitierenden Bands die eine „Underground“ -Band suchen, die sich halt in gewissen Sachen ein Stück weit unterscheidet. Das sind ILIUM.
Zieht man die Tatsache hinzu, dass „My Misanthropia“ deren siebter Output ist, und die Band seit 1998 aktiv ist, hätte man sich hier echt mehr erhofft. So mag ILIUM auch hier der große Fang nicht gelingen.
My Misanthropia
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
46:0 ()
Label:
Vertrieb:
Interview: Der Weg Einer Freiheit - Interview mit Nikita Kamprad
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Interview
Euer neues Album "Stellar" erscheint in Kürze. Bist Du vor einem Release-Termin noch aufgeregt oder mittlerweile abgeklärt?
Ein Release ist und bleibt wohl immer etwas aufregendes, passiert ja nicht alle Tage. Für uns ist aber speziell diese Veröffentlichung etwas ganz besonderes, das magische dritte Album und definitiv ein Schritt weiter, da es das erste Release mit mir als festem Sänger ist und wir mit unserem neuen Vertrag bei Season of Mist auch einer sehr viel breiteren und internationalen Hörerschaft vorgestellt werden. Wir lassen das alles einfach auf uns zukommen und sind vor allem auf die Reaktionen aus dem Ausland gespannt. Einige Abläufe und Strukturen sind mittlerweile auch schon so drin, dass sich eine gewisse Routine eingestellt hat, trotzdem ist die Anspannung bei uns immer noch hoch.
Hat sich "Stellar" für Dich so entwickelt und klingt es so, wie ihr es beim Schreiben der Songs im Kopf hattet?
Ja, das hat es. Wir sind sehr zufrieden mit dem Sound und der Aufmachung, alles passt perfekt zueinander. Die Produktion ist mit Absicht nicht so laut und gegen die Wand gefahren wie andere aktuelle Metal-Veröffentlichungen, um dem Album die Dynamik zu verleihen, die es auch braucht. Mir war schon beim Schreiben der Songs wichtig, die Bandbreite zwischen laut und leise, schnell und langsam, ruhig und aggressiv weiter zu vergrößern, was natürlich bedeutet, dass das Album vielleicht nicht mehr so straight wie seine Vorgänger, dafür aber abwechslungsreicher und interessanter klingt. Ghost City Recordings stellte uns dafür die perfekte Studioumgebung bereit, in der wir uns voll und ganz auf die Musik und die Recordingsessions konzentrieren konnten. Alles in allem könnten wir mit dem Resultat nicht zufriedener sein.
Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht? Welcher Song hat sich als am schwierigsten zu schreiben herausgestellt?
Am schwierigsten habe ich mir mit „Requiem“ getan, da ich lange Zeit nach einer Brücke gesucht habe, um eine Verbindung zwischen dem Anfang und dem sehr schleppenden Ende herzustellen. Ich versuche aber dem ganzen immer sehr viel Zeit zu lassen, damit sich die Musik selbst entwickeln kann und meistens kommt irgendwann ein Geistesblitz, der das fehlende Bindeglied darstellt und den Song komplett macht. Insgesamt habe ich ca. ein Jahr von Sommer 2013 bis Sommer 2014 geschrieben, wobei es auch das ein oder andere Riff gibt, das schon länger unverbraucht irgendwo rumlag.
Welcher "Stellar"-Song ist Dein persönlicher Favorit geworden und wieso ist er das?
Ich denke das ist mittlerweile „Einkehr“. Der Song hat für mich einen angenehmen Flow und einen Text, der mir sehr wichtig ist. Das wird sich aber von Zeit zu Zeit wieder ändern, anfangs war es z.B. auch mal „Repulsion“, später „Requiem“. Sowas kann man immer nur schwer über die eigenen Songs zu sagen.
Gibt es bei den Texten einen verbindenden roten Faden?
Die Texte spiegeln im Prinzip genau das wider, was in meinem Kopf, meiner Vorstellung oder auch meinen Träumen passiert. Von daher sind sie etwas sehr persönliches und indiviudelles, können auf verschiedene Arten und Weisen ausgelegt werden und mögen wohl auf jeden Hörer unterschiedlich wirken. Auf "Stellar" ist das Sinnbild der Sterne allgegenwärtig, sowie in den Texten als auch im Artwork. Die Sterne begleiten uns jeden Tag, wir schauen seit jeher auf zu ihnen und immer war es der Traum, sie irgendwann einmal zu erreichen. Wie ein immer dagewesener Wunsch nach Freiheit, die meiner Meinung nach nicht hier auf der Erde oder in etwas Materiellem wie Geld oder wertlosen Gegenständen gefunden werden kann. Ich denke jeder Mensch muss seinen eigenen Weg zur Freiheit und seinem Glück suchen und finden, eine Anleitung gibt es hier nicht. Das ganze kann man auch als eine Art Rückbesinnung an die grundlegende Bedeutung dieser Band und ihres Namens sehen.
Wie wichtig sind Dir die Texte von "Stellar"?
Mit der Zeit sind mir die Texte immer wichtiger geworden. Auch wenn sie ohne den Text zur Hand nur schwierig zu verstehen sind, habe ich mich sehr um Verständlichkeit und Ausdruck bemüht und auch versucht den Gesang rhythmisch besser einzuordnen. Da wir bis zu unserem letzten Album ja noch einen eigenständigen Sänger hatten, habe ich mir da nie so viele Gedanken gemacht wie nun auf der neuen Platte. Dennoch sehe ich den Gesang in unserem Bereich mehr der Musik untergeordnet – die Kombination von beidem macht den Song und ein geschickt gesetzter Schrei kann für mich eine weitaus höhere Wirkung haben als jedes Wort.
Wie wichtig sind Dir persönlich Texte von (Black)Metal-Alben?
Der Text ist natürlich ein wichtiger Bestandteil eines Songs, aber wie gesagt ist mir der musikalische Anteil in der Regel wichtiger als der Text, welchen ich mir auch gar nicht so oft durchlese. Aber gerade da ich nun auch als Sänger agiere, mache ich mir bei der eigenen Musik schon sehr viel mehr Gedanken um die Texte, Lines, Rhythmen, Frasierungen etc. und höre natürlich auch bei anderer Musik genauer hin als vorher. Bei deutschtem Black Metal wie NAGELFAR oder NOCTE OBDUCTA hatten für mich die Texte aber schon immer einen sehr hohen Stellenwert, da diese gerade hier für mich einen großen Teil zur Gesamtatmosphäre beitragen.
Ihr werdet in Kürze mit DOWNFALL OF GAIA auf Tour gehen - was erhoffst Du dir davon?
Diese Tour ist die bisher längste und ausgedehnteste, die wir bisher unternommen haben, von daher ist das ganze schon spannend für uns. Ich schreibe gerade aus dem Bus unterwegs und die ersten Shows waren schon sehr vielversprechend. Wir haben zwar extrem viel zu fahren, haben uns aber auch sehr gut vorbereitet und bisher läuft alles glatt.
Gibt es eine Show, auf die Du dich besonders freust?
Bei dieser Tour gibt es einige Shows in Städten/Ländern, in denen wir noch nie waren, von daher ist das alles etwas sehr besonderes, teils neues. Speziell freue ich mich auf die Show auf dem Roadburn, da ich das Festival bisher noch nie besuchen konnte und nur positivies davon berichtet wird.
Magst Du das Tourleben?
Ich konnte mich über die Jahre sehr gut damit anfreunden. Es ist zwar alles andere als Urlaub und manchmal härter als ein 12 Stunden Arbeitstag, aber wir wurden bisher immer reich mit Erfahrungen belohnt und es macht unglaublich viel Spaß unterwegs zu sein.
Habt Ihr für die kommenden Monate noch weitere Touren geplant?
Im Sommer kommen erstmal die Festivals und im Herbst werden wir uns voraussichtlich den Europäischen Osten vornehmen, das steckt momentan in der Planung. Dazwischen wird es hier und da sicherlich noch ein paar Einzelshows geben.
Haben Du und die anderen Bandmitglieder noch Projekte außerhalb von DER WEG EINER FREIHEIT?
Unser Drummer Tobias, Gitarrist Sascha und Bassist Giuliano spielen in der Tech Death Band FUCK YOU AND DIE, die letztes Jahr ein neues Album an den Start gebracht haben. Fans von NECROPHAGIST, OBSCURA und THE FACELESS sollten da auf jeden Fall mal reinhören.
Inwiefern beeinflussen diese Projekte die Arbeit an DER WEG EINER FREIHEIT?
Da wir alle sehr gute Kumpels sind und sorgfältig planen, kommt man sich da nur ganz selten in die Quere. Einen musikalischen Einfluss gibt es nicht würde ich sagen.
"Stellar" wird in verschiedenen Vinylversionen erscheinen. Bist Du selbst Vinyl-Fan? Wenn ja, was sind deine kostbarsten Schätze?
Ich kaufe sehr viel lieber Vinyl als CD, da mir das Format optisch wie haptisch einfach besser gefällt. Ein verrückter Sammler bin ich aber nicht, habe mir über die Jahre aber schon einiges zugelegt. Schätze darunter sind u.a. EMPEROR "Anthems To The Welkin At Dusk", NOCTE OBDUCTA "Schwarzmetall" und THE CUREs "Disintegration".
Die letzten Worte gehören Dir....
Danke Dir und metalinside für das Interview und allen da draußen fürs Lesen!
BETH HART gehört sicher zu den beeindruckensten Stimmen der Gegenwart. Ihre Performance kann von melodisch-sanft bis zu Ausbrüche á la JANIS JOPLIN reichen. Als „halbe“ Rocklady hat sie sich in den letzten Jahren, auch durch die Zusammenarbeit mit JOE BONAMASSA einen Namen gemacht. „Better Than Home“ ist da anders, es ist ein sehr persönliches, introvertiertes Album geworden, in dem BETH HART – ausgedrückt durch Text und Stimme – den Enttäuschungen und Schmerzen ihrer Vergangenheit freien Lauf läßt. Allerdings emotional auf sanftere Art – und mit Ausblick gen einer positiv bestimmten Zukunft. Dementsprechend herrschen die ruhigeren, langsameren Töne vor; Melancholie ist durchaus der Grundbaustein vieler Songs – wie man auch das gefühl hat, dass oft das Klavier als Instrument dominiert. Nur ein Song wie „Trouble“ ist deutlich merkbar als Rocktrack angelegt. Trotzdem wünscht man sich manches Mal mehr lautere, heftigere Passagen / Songs welche die Bedächtigkeit, die sich beim Hören um einen legt aufbricht. So hat BETH HART mit „Better Than Home“ vor allem Stoff für sich und ihre Fans geschaffen. Letztere greifen hier auch einfach zu. Der gemeine Blues Rock Fan darf gerne auch erst Mal mit einem der Vorgängeralben beginnen.
Better Than Home
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:19 ()
Label:
Vertrieb:
NATIVE CONSTRUCT sind ein sehr interessanter Newcomer, die nun ihr Debütalbum „Quiet World“ vorstellen. Es sollte 4 Jahre seit Bandgründung dauern, bis das Album fertig wurde. Die Band besticht dabei vor allem durch eins: Facettenreichtum.
Auf ihrer Platte schneiden sie viele Stile an, dabei bedienen sie sich des Heavy und Prog Metals. Außerdem rutschen sie oft in den Klassikbereich, Theatermusik und hin und wieder auch ins Jazzige, so dass man den ersten Eindruck bekommt in einem Fahrstuhl zu sein. Ein Fahrstuhl in dem mal gute Musik läuft!
Das interessanteste an „Quiet World“ sind allerdings nicht der sehr umfangreiche Musikstil und gut verpackte Klang, sondern die Art wie sie angewendet werden. Die Platte erzählt von einer Fantasiewelt und den Geschehnissen in Ihr. Dabei waren NATIVE CONSTRUCT sogar so detailverliebt, dass sie eine Vorgeschichte erfanden, wie diese Welt entstand. Erklärt hat es die Band wie folgt: „Quiet World handelt von einem Jungen, der ein Mädchen liebt. Er ist ein bisschen seltsam und exzentrisch - ein Außenseiter, dazu, verschwiegen und psychisch labil wie sich herausstellt. Seine Flamme erwidert seine Gefühle nicht, aber er kann nicht loslassen. Seine unglückliche Liebe wird zur Besessenheit und schließlich zu Hass, gleichzeitig da er den Verstand verliert. Er überzeugt sich selbst davon, dass er auch trotz seiner Sonderbarkeit liebenswert sei, und beschließt, sich in eine eigene Fantasiewelt zu flüchten, die er komplett beherrscht - eine Welt, in der es keine Sonderlinge und Ausgestoßene gibt, wo alle Menschen ganz sie selbst sein können: eine stillere Welt.“
Allein die Überlegung die dahinter steckt fasziniert mich enorm und zeigt wie sehr die Band zu ihrer Musik steht.
Das Album selbst erzählt dann in 7siebenSongs davon, dass doch nicht jeder in dieser Welt glücklich ist. Unter anderem wird ein Charakter namens Archon vorgestellt, der in Opposition zu „Sinister Silence“ steht (so wird übrigens die Hauptfigur genannt). Der Kampf zwischen den Beiden ist dann das Hauptthema der Platte, lediglich der vierte Track „Your Familiar Face“ bezieht sich auf die Tragödie von Sinister Silence vor der Erschaffung der Welt.
„Quiet World“ ist ein sehr umfangreiches und sehr gut durchdachtes Album das wirklich Spaß macht, wenn man sich einfach der Musik hingeben kann. Als schönes leises Nebengeplänkel kann man es natürlich auch verwenden, aber da wäre alle Mühe von NATIVE CONSTRUCT nicht wert gewesen. Definitiv sind NATIVE CONSTRUCT ein Newcomer mit viel Potential.
Quiet World
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
48:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Heroes and Villains
Untätigkeit kann man Steve Overland und seinen Mannen wahrlich nicht vorwerfen. Nach dem starken "Rockville", dem kaum schwächeren "Rockville II " (beide 2013) sowie der EP "Futurama" (2014) bringen die Engländer heuer wieder neue Melodic Rock-Ware unter die Anhängerschar. "Heroes and Villains" heißt der neue Longplayer und bis auf das belanglose Artwork halten FM ihren gewohnt hohen Qualitätsstandard ein. Goldkehlchen Overland führt uns mit seinem soulig-bluesigen Timbre beseelt und routiniert durch die 12 Hardrock-Nummern.
"Diggin up The Dirt" huldigt dem 80er Sound und somit der Geburtsstunde der Band, der Song stampft wuchtig und selbstbewusst aus den Speakern. Das anschließende "You`re The Best Thing About me" ist die von mir so geliebte, leicht melancholische, emotional aufgeladene Rockkost, die kaum eine andere Band so beschwingt und zielsicher in mein Gefühlszentrum abschießen kann wie FM.
Die Kunst der Band ist es, genau solche "Emotionshäppchen" glaubhaft und echt zwischen bluesigen Rockern zu packen oder gar einen Hybriden aus beidem zu kreieren, ohne auch nur einen Millimeter von ihrem Sound abzuweichen. Das sowohl rockige als auch hoch melodiöse "Big Brother" kann hier stellvertretend als Beispiel dienen. Die abschließende Ballade "Walking With Angel" beendet das Melodic Rock-Edelstück - mit Gänsehaut und Pippi im Auge.
Sicher, Veränderung oder gar Innovation sind keine Begriffe, welche die Musiker bearbeiten. Aber warum soll man eine Formel verändern, wenn das Ergebnis nach wie vor passt und seine Hörer findet? Ich für meinen Teil hoffe, dass uns diese Band noch lange genau so wie sie ist erhalten bleibt.
Heroes and Villains
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
57:37 ()
Label:
Vertrieb:
Was kann man von einer Band erwarten, die seit über 40 (!!) Jahren unterwegs ist? Gediegenen Altherren-Rock vielleicht? Nicht bei RAVEN! Das Brüderpaar Gallagher und ihr spuckender Drummer Joe Hasselvander offerieren auch auf ihrem neuesten Werk die perfekte Mixtur aus Metalhymne, NWoBHM-Spirit, Roots Speed Metal und absolutem Chaos. RAVEN klingen wie keine zweite Band und keine Band klingt wie RAVEN. Die Wahlamerikaner sind absolut einzigartig. Vom Spirit her höchstens vergleichbar mit ANVIL. Weder kommerzielle, noch gesundheitliche Rückschläge konnten RAVEN bis dato aufhalten. Und die positive Energie ihrer legendären Liveshows (DAS sind wahre „Rituale“ ihr Okkultäffchen!) findet sich auch auf „ExtermiNation“ wieder. Auch das Schäbimetal Artwork stört da wenig. RAVEN dürfen das. Was auffällt ist, dass Mark Gallagher seine bis dato aggressivste Gesangsperformance abliefert und die charakteristischen Screams seltener einsetzt als in der Vergangenheit. Mit „Destroy All Monsters“ gibt es nen schönen Up-Tempo Opener, der live bestimmt so richtig krachen wird. Mit „It's Not What You Got“ ist RAVEN eine schöne melodische Nummer in bester „On and On“ Tradition gelungen. Im weiteren Verlauf geben sich die RAVEN-typischen Up-Tempo Nummern und die ebenso typischen Stampfer die Klinke in die Hand. Gegen Ende haut das sympathische Trio mit „Thunder From Down Under“ dann noch eine textlich toll umgesetzte Hommage an Bon Scott und AC/DC 'raus.
Ich würde das Album sowohl stilistisch, als auch qualitativ irgendwo zwischen dem '88er Album „Nothing Exceeds Like Excess“ und dem '97er „Everything Louder“ einordnen. Und im Vergleich mit dem Rest der Szene reicht das allemal für einen Tip. Da freut man sich schon aufs 50-jährige Jubiläum.
ExtermiNation
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
62:15 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten