Die aus British Columbia stammende Sängerin Leah McHenry konnte sich schon mit ihrem 2012 erschienen Debüt „Of Earth & Angels“ Achtungserfolge erspielen, nun folgt mit „Kings & Queens“ nach einer zwischengeschobenen EP der nächste Longplayer. Geboten wird sphärisch anmutender Gesang vor weitestgehend druckvoller Metal-Gitarrenkulisse, garniert mit keltisch angehauchten Folk-Elementen. Trotz der mitunter im Hintergrund agierenden Metal-Bretter wird durch den getragenen Gesang ein tendenziell eher ruhiger Klangeindruck vermittelt. Beim Opener „Arcadia“ und „There Is No Farewell“ kommen gregorianische Choräle zum Einsatz, was zusammen mit der kurz darauf einsetzenden Metal-Instrumentierung einen reizvollen Kontrast ergibt. Bei „Save The World“ klingen im Intro leicht orientalische Anleihen an. LEAHs Stimme ist angenehm und fügt sich gut ins Gesamtkonzept ein. Was auf „Kings & Queens“ leider fehlt, sind die Ohrwürmer – die Mehrzahl der Songs geht zwar recht einschmeichelnd runter, aber an bestimmte, eingängige Melodien erinnern kann man sich nach dem Hören nicht. Entsprechend kommt einem das Album mit seinen 14 Songs dann irgendwann auch recht lang vor. Fazit: handwerklich grundsolide, aber eben ohne sich groß in den Vordergrund spielende Hits, ist „Kings & Queens“ ein Werk, das sich am besten als dezente musikalische Untermalung für einen entspannten Abend eignet.
Passend zum erst gerade veröffentlichten neuen EUROPE-Werk „War Of Kings“ gibt es nun die ersten fünf Alben des schwedischen Hard Rock Institution als „Original Albums Classics“ zum Schnäppchenpreis – und damit für alle als Pflichterwerb, welche die Teile noch als Vinyl im Schrank stehen haben oder erst mit den letzten Alben die Band entdeckten. (Anmerkung – wie gewohnt im Pappschuber, aber diesmal ohne irgendwelche Bonustracks auf den CDs.) Wobei EUROPE 2015 weit mehr in bluesig und 70er-Sound unterwegs sind, als sie es früher waren – ihr Überhit „The Final Countdown“ aber auch nicht als repräsentativ zu nennen ist.
Das selbstbetitelte Debüt aus dem Jahre 1983 ist ein Kind seiner Zeit und wahrlich kein überragendes Album. „Seven Doors Hotel“ und „The King Will Return“ heißen die richtig guten Songs, auch der Opener „In The Future To Come“ und „Words Of Wisdom“ gefallen. Der Rest ist Stangenware und recht unspektakulär. EUROPE (gegründet 1979) waren anfangs auch noch recht hart unterwegs, was Sänger Joey Tempest nicht immer lag. Also eher was für Komplettisten.
Das ein Jahr später erschienene „Wings Of Tomorrow“ war dann um Klassen besser und darf man getrost als Geheimtipp der EUROPE-Diskografie bezeichnen. Immer noch klang man wie eine echte Hard Rock Band, hatte aber schon songdienlich die modernen Einflüsse präsent, welche die Band dann zu Weltruhm verhelfen sollte. Die abwechslungsreiche Mischung aus härteren Rockern („Scream Of Anger” ist fast Metal, „Dance The Night Away”) und Balladen („Dreamer“ oder „Open Your Heart“), der klare Gesang und die tolle Gitarrenarbeit sowie eine erstmalig superbe Produktion verhalfen den professionell arrangierten Songs zu hoher, zeitloser Durchschlagskraft. Auch der klasse hymnisch-eingängige und flotte Opener „Stormwind” und das fast schon progressive, sperrige „Wings Of Tomorrow“ zeigen EUROPE auf der Höhe und machen „Wings Of Tomorrow“ zu einer Perle des melodischen Hard Rock.
1986 veröffentlichte man dann mit „The Final Countdown“ und gleichnamiger Single ein Werk, das für Sweden Finest Segen und Fluch zugleich wurde. Erstmals mit einem Keyboarder im Bandgefüge prägte „The Final Countdown“ das Bild von EUROPE auf Jahre (und führt wohl letztendlich auch zum Ende der Band) – in 26 Länder auf Platz 1 der Charts. Ein Song den ein jeder im Ohr hat, und den manch einer nicht mehr hören kann – EUROPE Ende. Aber darüber vergisst man gerne, dass das Album mit „Rock The Night“ (charttauglicher Mitmach-Rocker mit Ohrwurmflair) und „Carrie“ (Superhit in den Staaten und einer der Schmusesongs des letzten Jahrtausends) zwei weitere Hits an Bord hatte. Und auch Songs wie „Danger On The Track“ und „Cherokee“ sind Rocker die über den damaligen Durchschnitt herausragten, „Ninja“ ein melodisches Kleinod das fast schon untergeht. „The Final Countdown“ – das Album – enthielt also noch eine ganze Reihe weiterer starker, typischer 80er-Hard Rock-Hits, welcher einen immer wieder gerne eine Zeitschleife drehen lassen. Ein Album das sich trotz der poppig-kommerziellen Ausrichtung, der furchtbaren Bandpics aus der damaligen Zeit (80er-Klammotten und Hairspray) mit seinen ausufernden Keyboards, den lauten Drums und den tollen Gitarrensoli wieder lohnt neu zu entdecken.
Der 1988-er Nachfolger „Out Of This World” war dann qualitativ zwar keinen Deut schlechter, hatte aber darunter zu leiden, dass Gott und die Welt auf ein zweites Singlewunder á la „The Final Countdown“ wartete. Und solch einen Ohrwurm hatten EUROPE dann doch nicht noch einmal im Petto. Dafür aber tolle Songs wie der melodische Opener „Superstitious“ oder die beiden weiteren Singles „Let the Good Times Rock” (echte Stadion-Hymne) und die bereits vom zweiten Album bekannte Ballade „Open Your Heart”. Aber auch „More Than Meets The Eye“ macht unheimlich Laune und mit „Sign Of The Times“ hat man wieder eine jener Kompositionen die mit jedem Durchlauf wachsen – großes Kino. Die zweite Albumhälfte kann da nicht ganz mithalten – UND - es war auch das erste Album das anstelle von John Norum mit Kee Marcello an der Gitarre eingespielt wurde. „Out Of This World” war der Zeit entsprechend recht Keyboard-orientiert ausgefallen, aber trotzdem ein richtig gutes Melodic Hard Rock-Album das man durchaus mit der Attitüde „unter Wert geschlagen“ versehen darf.
Das letzte Album vor der Auflösung veröffentlichten EUROPE dann im Jahre 1991 unter dem Titel „Prisoners In Paradise”. Ähnlich wie der Vorgänger erfüllte es nicht die Erwartungen des Labels – der große Erfolg (gemessen an 1986) blieb aus – auch die dazugehörige Tour zeigt die Krise. Dabei hat das Album durchaus seine Momente – EUROPE fanden zurück zu ihren Wurzeln – die Keyboards waren stark zurück genommen, die Songs hatten wieder eine größere Grundhärte. Das Pop-Image aber wurde sie nicht los, die Hard Rock Fans hatten nach „The Final Countdown“ bereits zum Teil das Weite gesucht – und dann gab es ja noch den Grunge. Und so ging „Prisoners In Paradise” recht gnadenlos unter – starken Tracks wie das episch-symphonische „Girl From Lebanon“, den obligatorisch starken Balladen „I'll Cry For You“ und „Homeland“ (ungewöhnlich traurig) sowie des melodischen Titeltracks „Prisoners In Paradise” zum Trotz. Denn es gab auch einiges an Füllmaterial, so dass hier für die erste Bandphase logischerweise Schluss war.
Aber heute sind EUROPE wieder eine der in Hard Rock Kreisen angesagteren Bands – das Comeback geglückt – und da kommt dieses Package gerade recht.
Your new album "The Ark Work" will be released very soon - are you still nervous prior to the release date of albums?
Yes, especially since past albums have elicited such strong reactions. It’s impossible not to be affected by those things. But I’m really happy with the way this album sounds, and I know that even if people don’t like it at first that it will find its audience eventually.
How long did you work on the album's songs? How much do they differ to "Aesthethica"?
I started working on this album as soon as Aesthethica was released. Most of the songs existed in some form during 2011 or 2012, but it took a long time to get the arrangements right. That’s obviously the big difference on this record – it is all about the arrangements. The songs sound harmonically and rhythmically just like old Liturgy songs, but they have unusual arrangements that link together different sound worlds.
Would you say that LITURGY has evolved with "The Ark Work"?
This is the way I imagine the band sounding; the other albums were leading up to this one. It is important to that there be an obvious post-internet quality to the music, combining rap, classical music and so on.
Do you still consider LITURGY to be a black metal band?
I consider Liturgy to be a transcendental black metal band, which is very different from black metal per se, though the names obviously sound similar. I hope that the sound of this album can retroactively inform the way I intend the previous albums to be heard.
Has the change in sound been a conscious one?
I wanted to make something unique and singular that goes beyond cliches, but makes perfect sense on its own terms. Conscious isn’t quite the right word. It’s more like I feel unconscious forces in my soul, guiding me.
How much influence does the band have on the songwriting of "The Ark Work"?
I write all the music on my own – but the band performs it amazingly and I am very grateful to have them on board.
What's the idea behind the album title?
The Ark Work is an adaptive eschatological enterprise to transcend fate through the use of music, art and philosophy.
Is there a connection between the album title and the artwork?
Sort of. I am actually unhappy with the artwork – I wanted to use a different album cover that fit the concept better but buckled under pressure from the label to use find an image that they thought would be less controversial. It’s my one big regret about the album. The logo on the cover represents “general tremolo”, which is a musical interpretation of the hermetic path of cosmic creation: as above, so below.
What is your tour plans for this year?
We’re touring the US in April/May and Europe in May/June
Do you enjoy playing live and touring?
There’s an art to enjoying being on the road, but yes I love to play live.
Do you attend shows of other bands in your spare time?
Not really, mostly just shows of friends.
What do you do besides LITURGY? How do you spend your free time?
I do other work with more of a fine art direction. The past two weeks I’ve been performing a piece commissioned by the performance artist Georgia Sagri for the suling, which is an Indonesian flute. I’m working towards a way of adapting the songwriting of Liturgy to fit an operatic structure with narrative. But right now Liturgy is my main focus.
Do you follow today's (black) metal scene? If yes, what is your opinion about it?
I don’t really follow it. I’m friends with members of Castevet and Krallice, and I love both of those bands. The main style of music I keep up with is electronic and noise music, stuff on Tri Angle like Haxan Cloak and Lotic
Mit dem selbstbetitelten Silberling legen HEYWIRE aus Dänemark ihr Debütalbum vor. Verschrieben hat sich das Quartett dem organischen Old School-Hardrock, bei dem ausgedehnte Keyboard- und Orgelpassagen an der Tagesordnung sind. Diese Liebe zu ausgedehnten Keyboardteppichen und Instrumentalpassagen zeigt sich beispielsweise beim sphärisch-langen Intro von „Love“; ausgesprochenes Retroflair versprüht auch „Soul Is Gone“. „The Lost“ ist stellenweise etwas psychedelisch angehaucht, das melodiöse „My Way Out“ mit seinen einschmeichelnden Keyboards im Refrain geht schnell ins Ohr. Auf Dauer jedoch beginnt das Album ein wenig zu lahmen, einzig und allein „Running“ drückt etwas mehr auf die Tube, wohingegen die restlichen Songs oft nicht richtig Fahrt aufnehmen – etwas weniger Keyboard-Bastelei und stattdessen mehr Biss hätte da gut getan. Fazit: Freunde traditionellen Hardrocks können bei „Heywire“ durchaus ein Ohr riskieren, aber richtig große Kracher fehlen auf dem Erstlingswerk der Dänen noch.
Auf ihrem dritten Album erweitern die Bostoner ELDER ihren Stoner-/Doom-Metal mit weiteren Silrichtungen. Über weite Strecken werden die Songs von schweren BLACK SABBATH-infizierten Riffs bestimmt, dazu kommen aber immer wieder komplexere Parts, melodische Gitarren-Themen, sphärische Post-Rock bzw. Post-Metal- und psychedelische Passagen. Besonders an den (rar gesäten) Stellen mit Gesang erinnert das etwas an MASTODON, zwischendurch klingen auch etwas RUSSIAN CIRCLES an, und vor allem muss man auch immer wieder an eine härtere Version von MOTORPSYCHO denken.
Das mag sich jetzt etwas konstruiert und sicher auch wie ein Stil-Mix lesen, klingen tut es aber wie ein langer, düsterer, oft auch melancholischer Fluss. Auch von „klassischem“ Progressive ist nichts spüren. Auf „Lore“ ergibt sich alles wie von selbst, ohne dass man das Gefühl hat, es handele sich um verschiedene Parts, und so wirken die fünf 10- bis 16-minütigen Stücke viel kürzer, als sie eigentlich sind. Immer wieder versinkt man in atmosphärischen Parts, lässt sich von psychedelischen Jams wegtragen und wird dann durch schwer groovende Riffs wieder auf den Boden zurückgeholt. Sagenhaft, wie die Band das hinbekommt und nur schwer mit Worten zu beschreiben.
Mit „Lore“ legt das Trio ein fantastisches, vielschichtiges und facettenreiches Album vor, bei dem man immer wieder neue Details entdeckt und das einen absolut eigenständigen und einzigartigen Sound besitzt.
COLDBURN haben sich in den letzten nicht nur mit unermüdlichem Touring einen Namen in der Hardcore-Szene gemacht, sondern mit "The Harsh Fangs Of Life" anno 2012 auch eine gelungene Platte veröffentlicht. Die bekommt mit "Down In The Dumps" einen würdigen Nachfolger. Das fängt beim Coverartwork an und geht über die Texte weiter zu den Songs. Wie gehabt wird keine Zeit mit technischen Spielereien verschwendet, sondern geht es in jedem Song direkt nach vorne. Wuchtiger, schwerer Hardcore, der schön an UNBROKEN erinnert ("Burial Hill") und immer wieder kompromisslos-modern klingt ("Heavy Lies The Crown"). Bei aller Direktheit sind COLDBURN dabei nie stumpf, so dass die gute halbe Stunde von "Down In The Dumps" nicht eintönig wird. Im Vergleich mit "The Harsh Fangs Of Life" sind COLDBURN in den neuen Songs etwas düsterer was die Atmosphäre betrifft, bewegen sich dabei wie gehabt auf durchgehend hohem Niveau. Mit COLD WORLD-Macker Dan und CRUEL HAND-Sänger Chris sind zwei illustre Gäste in den neuen Songs zu hören, was "Down In The Dumps" endgültig abrundet. Eine direkte, gute Hardcore-Platte.
Mit "From Dusk Till Dawn" bringen die vier Jungspunde von MYSTERY ihr zweites Album auf den Markt. Noch nicht richtig trocken hinter den Ohren teilten sie sich schon die Bühnen mit den ganz Großen wie z.B. IRON MAIDEN oder MOTÖRHEAD. Das darf man als Erfolg verbuchen, viel mehr wird aber nicht herausspringen.
Der Langspieler der Australier ist relativ dünn produziert, und der musikalische Inhalt bewegt sich auf gehobenen Schülerband Niveau. Ich kann mir gut vorstellen auf einer Abschluss- oder Semesterparty rocken die das pubertierende Haus. Auch als Vorgruppe oder Anheizer funktioniert vielleicht der sleazige Hardrock der Band, beim ersten Bier in der Hand. Nur für mehr sehe ich da kein Potenzial. Zu abgelutscht, zu holbrig, zu durchschnittlich, tönt ihr "Good Time Girls Rock`n´Roll".
Sorry Jungs, aber da gibt es Tonnen an Bands die das länger, professioneller, und viel besser machen.