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„Ei Valo Minua Seuraa“

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Die finnischen VORNA bringen mit „Ei Valo Minua Seuraa“ ihr zweites Album raus. „Ei Valo Minua Seuraa“ heißt so viel wie „Kein Licht folgt mir“ und tatsächlich holen die Finnen weit aus um den Hörer in ein schwarzes Loch mystischer Finsternis zu ziehen. Skandinavischer Folk und etwas irgendetwas trollisches in den Vocals (ich schiebe das mal auf die Sprache) sorgen hier für eine wunderbar urtümliche Atmosphäre.

Während VORNA auf ihrem Debüt „Ajastaika“ (2013) noch ziemlich ziellos zwischen sehr unstrukturiertem Songaufbau und trunkenen Heiden wandelten folgt 2015 eine ziemliche Kehrtwende: VORNA entführen den Hörer plötzlich in eine epische, düstere Welt, die absolut überzeugend und in jeder einzelnen Minute ergreifend ist. Die Band schafft es Spannung aufzubauen und mitreißende Melodien zu komponieren. Natur-Sampler, episches Keyboard, Akustik-Klampfen und Streicher sorgen für ein zusätzliches Plus an Atmosphäre, während der auf „Ei Valo Minua Seuraa“ ziemlich variable Gesang und die so passende Platzierung der Bässe für Gänsehaut sorgen. VORNA muss man einfach erleben, das Gesamtpaket ist hier so stimmig, dass es schwer fällt irgendwelche Anspieltipps zu nennen. Eine finstere Atmosphäre breitet sich aus, packt relativ rasch zu und verschlingt den Hörer. Wunderbar unkitschig ist dieses Mal der „Folk“ Anteil ausgefallen.


Das einzige, was den gemeinen Black Metaller jetzt noch stören könnte sind die doch ziemlich omnipräsenten Keyboard-Klangteppiche. Das könnte durchaus weiter reduziert werden um einen noch natürlicheren Klang zu erzeugen, funktioniert aber auch so ganz gut. Die Produktion der CD ist wirklich sehr stark, gerade eben erwähnte Bässe schreien da ordentlich nach Lautstärke. Für mich liefern VORNA mit „Ei Valo Minua Seuraa“ eine wahrliche Überraschung ab, die gesetzten Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Wer auf Bands wie CRYPPTIC FOREST, THULCANDRA und (alte) FINSTERFORST steht sollte hier unbedingt mal reinhören!

 

„Ei Valo Minua Seuraa“


Cover - „Ei Valo Minua Seuraa“ Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 45:44 ()
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Band:

Vorna

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Im Reich Der Schatten

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Aus Wenden kommen SEKORIA, die mit „Im Reich Der Schatten“ ihr zweites Album veröffentlichen. „Epic Black Metal“ ist hier die Spielart, wobei SEKORIA einige Elemente des Symphonic (Black) Metal in ihre Musik einfließen lassen (wie einem gleich schon das sehr symphonische Intro „Einbruch Der Dunkelheit“ suggeriert). Tatsächlich nehmen die symphonischen Elemente „Im Reich Der Schatten“ eine angenehm hintergründige Stellung ein, im Vordergrund stehen ganz klar die Gitarren, ein rasantes Schlagzeug und der wirklich gut verständliche Gesang der Herren Felix und Matze. So schaffen es SEKORIA ein ziemliches Tempo mit jeder Menge melodischen Parts und einer Prise symphonischer Verspieltheit zu würzen, so dass ein leidenschaftliches, mitreißendes Gesamtpaket herauskommt.


Auf die englische Sprache wurde dieses Mal komplett verzichtet. Das Album erzählt von Depression, Trauer und Tod – metaphorisch ausgeschmückt. So lohnt es sich wirklich dem Gesang zu lauschen und den ein oder anderen Blick in das Booklet zu werfen, die Lyrics sind hier wirklich sehr gelungen.
Ein einziges Manko sind die Längen, die sich in der guten Stunde Musik eingeschlichen haben. Die meisten Songs glänzen durch einen ziemlich verschachtelten und detaillierten Aufbau, der es dem Hörer beim ersten Durchlauf schwer macht alles aufzunehmen und zu verarbeiten. Nach einigen Durchläufen jedoch entpuppt sich die wahre Schönheit des Albums, welches an den vielen Melodien, eingängigen Gesang-Parts und fast majestätischer Orchester-Untermalung kontinuierlich wächst. So haben SEKORIA hier ein wirklich gutes und auch komplexes Album geschaffen, das hervorragend an das bereits vergriffene „Iter Stellarum“ (2012) anknüpft, wohl aber noch Platz nach oben lässt.


Anspieltipps sind auf jeden Fall „Die Nachtigall“, „Canicum Maris“ und „Vendetta“. Wirklich schlechte Songs sucht man hier vergebens. Wer auf epischen deutschsprachigen Black Metal sollte hier unbedingt mal rein hören!

Im Reich Der Schatten


Cover - Im Reich Der Schatten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 63:41 ()
Label:
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Band:

Sekoria

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Ziltoid Live at the Royal Albert Hall

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Ziltoid ist zurück! Live! In Farbe! Blu-Ray, DVD, CD – wie immer ihr wollt! Ihr fragt euch gerade wer zur Hölle bitte Ziltoid ist? Lasst mich euch erleuchten: Ziltoid (The Omniscient) wurde vom Kanadier Devin Townsend im Jahre 2010 zum Leben erweckt. In selbigem Album versucht Ziltoid, ein Außerirdischer, nicht mehr und nicht weniger als den besten Kaffee des Universums aufzutreiben, natürlich durch die Erdenbewohner. Musikalisch ist das dann von einem absolut wirschen, proggien-Mix unterlegt den vermutlich nur Devin Townsend auf die Kette kriegt – am Rande bemerkt ein Mensch, der einen Song in einem 2 Stunden Livestream schreibt und aufnimmt. Kann man ja mal machen.

Z2, der naheliegende Nachfolger vom Ziltoid Album, legt Storymäßig noch mal eine ganze Schippe drauf: Ziltoid wird von den Erdenbewohnern gefeiert (warum verrät die Geschichte vom Vorgänger), entscheidet sich jedoch dazu einen „Poozer“, ein kleines, flauschiges... Ding... vom Planeten der Kriegsprinzessin Blataria zu klauen. Die beste Begründung die mir bisher übrigens für die Frage nach dem „Warum“ eingefallen ist: Weil er wohl kann. Dummerweise entkommt selbiges Flauschwesen und ein intergalaktischer Krieg bricht aus. Ebenfalls in der Geschichte involviert ist ein Superhelden-Stereotyp und ein fellbesetzter Planetenzerstörer. Jap.

Das DEVIN TOWNSEND PROJECT (unter welchem Namen sein aktuelles Projekt läuft) ist, man möchte sagen, speziell. Nun ist es aber auch so, dass Z2 vor allem speziell genial ist und sich hervorragend als Live-Album anbietet.

Und eben das ist auf „Ziltoid Live“ – Live in der Royal Albert Hall in London (vom April 2015) wird das komplette Album in einer spektakulären Bild- und Lightshow am Stück gespielt, untermalt von einem verkleideten Chor, Auftritten von Queen Blataria und natürlich auch den Poozern. Wie ihr vermutlich bereits realisiert habt leben die Ziltoid-Alben auch von ihrer verrückt-sympathischen Geschichte – und genau hier kommen die stärken davon raus, dieses ohnehin schon geniale Album Live zu spielen. Egal ob die epochalen Anfänge des Albums (welche mehr an eine Rock Oper erinnern), die storybedingte Härte die nach Blatarias Wutausbruch gespielt wird oder die Story-Einspieler (in der Video-Variante auf Großleinwand im Hintergrund, komplett mit Schauspielern), jede einzelne Minute vom Album profitiert von diesem Live-Set.

Und wenn man denkt es geht nicht besser kommt Part 2 des Albums – eine von den Fans im Netz gewählte Auswahl an Lieblingssongs, welche Devin und Truppe etwas weniger ernst durchziehen. Für mich jedenfalls die Live-Auskopplung des Jahres!

Ziltoid Live at the Royal Albert Hall


Cover - Ziltoid Live at the Royal Albert Hall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 167:0 ()
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Brief & Siegel

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FREIBURG kommen gar nicht aus Freiburg, sondern aus dem westfälischen Gütersloh. Sie haben sich auch nicht nach dem schnuckeligen badischen Städtchen benannt, sondern nach dem gleichnamigen Song von TOCOTRONIC. Mit der Hamburger Schule haben sie aber glücklicherweise nichts am Hut.

Die Musik auf ihrem dritten Album „Brief & Siegel“ als Deutsch-Punk zu bezeichnen, wäre zu kurz gegriffen, mindestens ein „Post-“ gehört vor den „Punk“, vielleicht sogar ein „Hardcore-“. Statt auf allzu viele Akkorde konzentriert sich der Vierer oft mehr auf unerbittlichen Druck nach vorne und den ein oder anderen überraschenden Tempo-Wechsel. Der intensive Schrei-Gesang, der stellenweise an TOUCHÉ AMOURÉs Jeremy Bolm erinnert, kommt sogar komplett ohne Melodie aus. Harmonien gibt es nur in der Gitarrenarbeit zu hören, die sind dann aber so effektvoll eingesetzt, dass Songs wie „Sommer, Roggen und Er“ oder „Kanüle Abwärts“ zu echten Ohrwürmern werden.

Mit „Brief & Siegel“ legen FREIBURG ein ordentliches Brett vor. Mit seinem durchgehend hohen Energielevel, den kratzigen Gitarren und der oft düsteren Stimmung stellt es sicher keine leichte Kost dar, nach kurzer Eingewöhnungsphase reißen einen die Songs aber unweigerlich mit sich. Ein kleines Manko ist höchstens der durch die Bank – wie schon erwähnt – unmelodische Gesang, der in Kombination mit hohem Sendungsbewusstsein auf Dauer etwas nervig zu werden droht. Trotzdem: Vielleicht eine neue Deutsch-Punk-Hoffnung?

 

Brief & Siegel


Cover - Brief & Siegel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 26:44 ()
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Band:

Freiburg

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Madeleine Effect - Vinyl

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CRYPTEX, die Band aus Salzgitter ist, um das mal vorweg zu nehmen, schon was Besonderes. Selten bekommt man heutzutage soviel Eigenleben und Charakter zu Gehör. Wiedererkennungswert und Alleinstellungsmerkmale hat der deutsche Vierer wie kaum eine andere "neue" Band. Dies unterstreichen CRYPTEX nun eindrucksvoll mit Album Nr. 2 "Madeleine Effect". Der Longplayer ist schon seit April auf dem Markt - sind wir da von Metalinside nicht ein wenig spät dran?! Jein, denn CRYPTEX veröffentlichen am 04.12.15 das Album nun auch erstmalig als Doppel-Vinyl-Version.

Visuell kommt so natürlich das starke, detaillierte Artwork auf Gatefold-Sleeve mit seiner ganzen Ausdruckskraft und den Feinheiten erst richtig zur Geltung. Auf den bedruckten Innenhüllen wiederholt sich das Artwork mit den dazugehörigen Texten. Die Verarbeitung der zwei 140 Gramm-Vinyls ist erstklassik und der Klang weich, klar und druckvoll.

Inhaltlich setzt sich das Werk mit dem Madeleine-Effekt auseinander, welcher sich nach Marcel Proust mit der Thematik verschiedener Sinneswahrnehmungen, der Kraft positiver Prägungen und somit mit dem Geist und der Seele des Menschen beschäftigt.

Musikalisch zeichnen CRYPTEX wie gewohnt mit erdigen, braunen und moosgrünen Tönen ein folkisch-rockiges Bild, welches dominiert wird von Simon Moskons kräftigem, melodiösem und zuweilen kautzigem Gesang. Dieses Mal gehen sie etwas verhaltener, aber nicht weniger atmosphärisch als beim hochgelobten Debüt zur Sache. Das bezaubernde "New York Foxy" inklusive QUEEN-Chören, darf man getrost als weltklasse bezeichnen; oder einen Song wie "When The Flood Begins" mit all seinen Details, dennoch straight rockend, muss man erstmal schreiben. Diese Band hat ungeheures Potenzial - wenn sie sich vielleicht noch ein wenig mehr fokussiert und den ein oder anderen zuviel gesetzten Haken reduziert, sehe ich hier Großes auf uns zukommen.

Wer auf folkisch-progressiven Rock steht, Platten von JETHRO TULL, LED ZEPPELIN, QUEEN und alte MARILLION sein Eigen nennt, der weiß, was er jetzt zu tun hat.

Madeleine Effect - Vinyl


Cover - Madeleine Effect - Vinyl Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:29 ()
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International Blackjazz Society

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„International Jazz Society“ heißt der neue Nerven-Wahnsinn der norwegischen SHINING. Die Erfinder des Blackjazz (von denen lediglich Multi-Instrumentalist Jørgen Munkeby als einziges Gründungsmitglied übrig geblieben ist) drehen wieder mächtig auf.


Wer das zermarternde Saxophon-Soli-Intro „Admittance“ unbeschadet überlebt, könnte hier genau richtig sein. SHINING, die mitunter sehr rockige, metallische und Industrial getränkte Songs abliefern haben nämlich eine gar nicht mal so heimliche Liebe: Das Saxophon. Da die Band 1999 als klassische Jazz-Combo gegründet wurde überrascht das nicht weiter. Doch Saxophon ist hier nicht gleich Saxophon, Herr Munkeby entlockt diesem Instrument nämlich die aller kränksten Töne. (Wie neben besagtem Intro „House Of Warship“ wunderbar beweist.) Womit wir beim Gesang wären. Die Vocals schwanken zwischem leicht kehlig-heiserem Gesang und Screams. Gerade wenn es etwas rockiger wird, können die Norweger punkten: Power, Orginalität und eine düster Atmosphäre werden hier zu einem sehr künstlerischen Stück Musik. Mit dem leichten Industrial-Einschlag, der hin und wieder zum Vorschein kommt („The Last Stand“, „Burn It All“ und dem heftig kranken Rausschmeißer „Need“) lassen sich tatsächlich Vergleiche mit MARILYN MANSON ziehen. Sonst ist das etwas ruhigere „House Of Control“ noch sehr empfehlenswert.
Das Überstehen des Intros lohnt sich also. Wer die Norweger bereits kennt weiß wo drauf er sich einlässt.

International Blackjazz Society


Cover - International Blackjazz Society Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 38:12 ()
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Starwolf – Pt. II: Novastorm

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Solider Power Metal aus Deutschland? Da muss man an ORDEN OGAN denken. Doch auch die Saarländischen MESSENGER (die es übrigends schon seit 1990 gibt) haben sich in den letzten Jahren gemacht. Nun bringt die Band endlich mit „Novastorm“ endlich „Teil 2“ ihrer Weltraum-Saga raus. Das Art-Work ist dieses Mal etwas weniger kitschig ausgefallen als auf der „Starwolf – Pt. 1: The Messengers“ von 2013.


Textlich dringen MESSANGER wieder in ferne Sphären vor, verkörpert die Band doch die Hauptcharaktere eines von Victor L. Pax eigens für die Band geschriebenen Science Fiction Romans. Musikalisch wird hier solider, relativ unkitschiger Power Metal mit Heavy Metal-Schlagseite geliefert. Die Chöre und das Orchester sind hier nicht so dominant und mehr im Hintergrund gehalten, so dass man sich MESSENGER auch als nicht Power Metal-Fan gut anhören kann. Die Refrains sind dafür meistens recht hymnisch ausgefallen, Francis Blakes vier Oktaven umfassende Stimme setzt dabei markante Akzente. Die Gitarrenarbeit ist ordentlich, das Songwriting und die Melodien der Refrains bleiben auch oft im Ohr, wie es vor allem bei „Privateer’s Hymn“, „Captain’s Loot“ und dem Bonus-Song „In Morgan We Trust“ der Fall ist. Mit „Frozen“ gibt es noch eine schöne Ballade obendrauf.


Als Genre-Fan wird man an dieser Band wohl nicht vorbeikommen. Zu beklagen gibt es hier nicht viel. Doch klingt das was MESSENGER hier liefern leider ein Wenig austauschbar – ein Wenig mehr Eigenständigkeit und noch etwas mehr Power in den Refrains und variablere Songstrukturen könnte man sich hier wünschen. Anhören kann man sich „Starwolf – Pt. II: Novastorm“ aber allemal.

 

Starwolf – Pt. II: Novastorm


Cover - Starwolf – Pt. II: Novastorm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:56 ()
Label:
Vertrieb:

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