FORTRESS BLACK sind zurückgekehrt und läuten den Winter ein: "I.N.R.I." heißt die zweit EP der Stuttgarter, die ein weiterer Balance-Act zwischen Hardcore und (Post-) Black Metal ist. Während der deutschsprachige Opener "Endzeit" mit sägenden Riffs und prägnanten Lyrics die Hörerschaft wachrüttelt, geht es auf dem Rest der EP mit Songs im englischen Sprachgewand weiter, den Titelsong einmal ausgenommen.Dabei reihen sich nette Melodien an agressive Ausbrüche tiefster Verzweiflung. Finstere Samplers und akkustische Passagen lassen schließlich wirklich ein "Enzeit-Feeling" entstehen: So geben sich "Now I Lay Down" und "The Poison Belt" wunderbar melancholisch mit einer großen Portion Post Black Metal im Hardcore.
"Leave Me Alone" und "Lost Soul" geben dafür mächtig Gas und schreien nach Hardcore. Der Titelsong präsentiert sich wieder etwas gewöhnungsbedürftig mit deutschem Text.
Alles in allem konnten die Stuttgarter mit "I.N.R.I". eine abwechslungsreiche EP zusammenstellen. Jeder Song für sich hat seine Stärken und Wiedererkennungswert. Ein einzelner Schwachpunkt ist, dass die Stücke hier teilweise wie bunt zusammengewürfelt wirken, ein roter Faden fehlt. Da "I.N.R.I." lediglich eine EP ist kann man darüber hinwegsehen, für ein Album wäre jedoch mehr Homogenität wünscheswert.
Nach drei Jahren, zwei EP's ("Necrotic Monuments"(2012) und "Labyrinth Of Carrion Breeze" (2014), einer Split mit LOSS in 2014 und einer glorreichen Compilation namens "Gloom Immemorial" (2014) bringen HOODED MENACE nun passend zur Halloween-Saison mit "Darkness Drips Forth" ihr viertes Album heraus. Der Stil der Finnen beläuft sich dabei wieder auf der Schnittstelle von Death und Doom Metal. Düstere Riffs und die typische, doomige Langsamkeit werden hier mit teils doch recht technischem Gitarrenspiel und melodiösen Parts zu einem finsteren Etwas, dem Lasse Pyykkö mit tiefster Grabesstimme Ausdruck verleiht.
Die Songanzahl wurde hier verglichen mit den letztenVeröffentlichungen halbiert - dementsprechend länger fallen die einzelnen Stücke aus. Es ist scho sehr zäh, doomig und düster, was HOODED MENACE machen, so dass der Death Metal Anteil (trotz teilweise kriechender Langsamkeit) hier noch einmal betont werden sollte. Wer auf Bands wie ASPHYX und WINTER steht macht hier aber absolut nichts verkehrt.
Ihr habt vor kurzem euer neues Album „Found in Faraway Places” veröffentlicht. Wie waren die Reaktionen der die Medien und Fans bisher?
Ja, ich bin sehr glücklich und denke, dass es, bezogen auf die Musik, das ambitionierteste Album ist, das wir gemacht haben. Wir sind auch sehr zufrieden, dass es bei den Fans wohl gut ankommt. Wir kriegen gute Kritiken, gute Reviews. Wir haben viel positives Feedback für viele verschiedene Songs bekommen. Also – so scheint – mögen sie das Album als Ganzes. Wir freuen uns auch schon darauf, die neuen Songs Live zu spielen und auf Tour zu präsentieren.
Was denkst du über diese Kritiken und das Lob? Nimmst du sie ernst?
Ich interessiere mich schon dafür, was Kritiker sagen, lasse es aber nicht beeinflussen, wie ich Musik schreibe. Soll heißen: ich lese die Reviews. Aber beim Schreiben denke ich nicht drüber nach, was diese oder jene Person gesagt hat oder versuche es dann besser zu machen. Wir machen einfach das weiter, was wir tun wollen und hoffen, dass die Leute es mögen
Warum habt ihr „Found in Faraway Places” als Albumtitel ausgewählt?
Für mich bezieht es sich darauf, wo wir als Menschen und als Band sind. Wir haben viel getourt und viele verschiedene Orte besucht – auch viele weit entfernte. Durch die Dinge, die wir erlebt und alles was wir zusammen durchgemacht haben, fanden wir uns im gewissen Maß auch selbst. Der Titel reflektiert meiner Meinung nach diese Erfahrung
Also denkst du, wärst jetzt jemand anderes, hättest du diese Erfahrungen mit deiner Band nicht gemacht?
Auf jeden Fall. Vielleicht würde ich in irgendeinem Büro arbeiten und hätte Kinder. Wer weiß. Ich bin aber sicher, dass mein Leben wohl ganz anders wäre.
Gibt es ein Konzept hinter dem Album, dass all die Songs verbindet?
Nein. Es gibt kein Thema, welches alles Songs verbindet. Jedes Lied steht für sich und behandelt ein anderes Thema.
Woher kommt deine Inspiration?
Musikalisch kommt meine Inspiration aus vielen verschiedenen Ecken. Es ist wie ein Schmelztiegel der vielen verschiedenen Bands, die ich höre. Und es ist nicht so, als würde eine Band einen kompletten Song beeinflussen – vielleicht eher einen kleinen Abschnitt. Zum Beispiel Titel 4 (Separating The Seas). Dort haben wir dieses kleine Interlude, das eher an osteuropäische Musik erinnert. So etwas haben wir auch noch nie gemacht und ich würde sagen, dass die Inspiration daher von einer Band kommt, die sich DeVotchKa nennt. Deren Musik geht in diese Richtung.
Es ist ja bekannt, dass ihr dem christlichen Glauben nachgeht. Welche Rolle spielt das in deinem Leben und hat der Glaube einen Einfluss auf eure Musik?
Ich denke nicht, dass es die Musik beeinflusst. Ich meine, ich denke nicht über Gott nach wenn ich Metal-Riffs schreibe (lacht). Und soweit es mein Leben betrifft würde ich sagen – und ich denke, das gilt für uns alle – dass wir versuchen, es so gut wie möglich zu leben, gute Menschen zu sein und etwas Gutes zur Gesellschaft beizutragen. Wir versuchen nicht, das Wort Gottes oder ähnliches zu verbreiten – als Band wollen wir lediglich unterhaltsame Liveshows darbieten und kick-ass-Songs schreiben (lacht).
Kannst du mir etwas darüber erzählen, wie die Songs zustande kommen? Gibt es eine klare Arbeitsteilung?
Bezogen auf die Lyrics von „Found in Faraway Places“ war es so, dass jeder, der etwas beitragen wollte das auch tun konnte. All diese Beiträge wurden gesammelt und anschließend bewertet. Wir haben sie auf einer Skala von eins bis fünf bewertet, um so die Lyrics, von denen wir denken, sie seien die besten, herauszufiltern und sie anschließend in die verschiedenen Songs einzubauen.
Der Entstehungsprozess der Musik ist wiederum ziemlich einseitig, da ich fast alle Lieder geschrieben habe. Eine Ausnahme ist der Song Everlasting Ending, der von unserem Bassisten Dustin geschrieben wurde. Doch prinzipiell sitze ich mit meinen Gitarren und Computern zu Hause und versuche die Lieder zu schreiben.
Wie genau steht das Albumcover in Zusammenhang mit dem Album selbst?
Das Artwork sieht schlicht wie ein weit entfernter Ort aus, der zwar erdähnlich ist, aber mehrere Monde usw. hat. Es ist also die wortwörtliche Übertragung des Titels: ein weit entfernter Ort.
Warum habt ihr euch dazu entschieden, einen Song mit Jeremy McKinnon von A Day To Remember zu machen?
Wir sind schon seit vielen Jahren mit A Day To Remember befreundet, nachdem wir mit ihnen auf Tour gegangen sind und teilen einen genseitigen Respekt mit Jeremy. Später dann kam die Idee auf, dass wir einen Gastmusiker für „Found In Far Away Places“ an Bord holen könnten. Wir wollten einen wirklich coolen, besonderen Gastauftritt. Also haben wir Jeremy kontaktiert und er war so nett uns zu unterstützen. Dann haben wir ihm den Part geschickt, in dem er mit machen sollte. Er hat die Lyrics und die Melodie selbst geschrieben, wir haben es aufgenommen und der Rest ist Geschichte.
Habt ihr irgendwelche Konkreten Pläne für die Zukunft?
Ja. Der Tour-Plan für den Juli nächsten Jahres steht bereits, was danach kommt wissen wir aber noch nicht. An ein neues Album haben wir aber noch keine Gedanken verschwendet. Zunächst wollen wir uns voll und ganz der Tour widmen und uns etwas ausruhen vom Schreiben des Albums – das kann doch sehr anstrengend sein. So können wir uns wieder aufladen.
Vielen Dank für das Interview. Hast du noch etwas, dass du den Lesern mitteilen möchtest?
Wir sind auf jeden Fall froh, wieder in Deutschland zu sein, denn es ist schon eine Weile her, dass wir hier gespielt haben. Vor allem, da wir die letzten Male nur auf Festivals, nicht aber in Clubs aufgetreten sind. Es ist schön wieder hier zu sein – mit all den guten Bands und Fans.
Black Metal und Punk Rock sind zwei Stilrichtungen, wie sie vom Denkansatz unterschiedlicher nicht sein könnten. Was passiert also, wenn sich diese beiden doch so unterschiedlichen Richtungen miteinander verbinden? Thrash ist es nicht, Black’N‘Roll trifft es am ehesten – Doch was ist das Ergebnis, wenn Musiker aus düsternen (depressive) Black Metal -/ Doom-Bands wie FORGOTTEN TOMB, CARONTE und SELBSTENTLEIBUNG auf ein mal anfagen Rock’n’Roll zu spielen? Samstags-Party-Stimmung?
Das samstägliche WHISKEY RITUAL scheint hier jedenfalls nicht ganz unbeteiligt zu sein: Die Musik ist sehr schnell und ungestüm, fast erkennt man hier so Speed-Anleihen. Die Gitarren geben ordentlich Gas, Das Schlagzeug knüppelt und die rauchig-kratzige Stimme von Dorian Bones gibt dem ganzen noch einmal extra Necro-Punk-Flair. WHISKEY RITUAL haben es aber auch raus, eingängige Riffs und wirklich rockige Refrains einzubringen – Das bleibt im Ohr und sorgt für Stimmung.
Thematisch geht es hier wie auch bei „Narconomicon“ (2012) wieder eimal um Drogen, Drogen, Drogen…. Drogen (?!) und Satan. Mephistopheles weist hier den Weg.
Eine gute, bündige Scheibe für alle die die Mischung von Rockigem Black Metal und tiefschwarzem Punk Rock zu schätzen wissen.
Anspieltipps: „Nekro Street Gang“ und „Blow With The Devil“.
Die LORANES sind ein neues Trio aus Berlin. Mit an Bord ist u. a. Ex-KADAVAR-Bassist Philipp „Mammut“ Lippitz, mit BLACK SABBATH-mäßigem Proto-Metal haben sie aber nicht viel am Hut. „Vintage“ wird zwar auch bei den LORANES groß geschrieben, nur geht es bei ihnen um Rock-Musik der alten, dreckigen Schule. Als Einflüsse nennen sie VELVET UNDERGROUND, THE JESUS AND MARY CHAIN, OASIS – und eben auch BLACK REBEL MOTORCYLCE CLUB. Und dieser letzte Verweis hätte eigentlich schon ausgereicht, denn nach denen klingen die LORANES dermaßen, dass sie fast schon als BRMC-Tribute-Band durchgehen. Songs wie „Servant Of Fear“ oder „Easy“ grenzen an Plagiate (von „Berlin“ bzw. „Bad Blood“). Wer sich daran nicht stört, hat sicher seine Freude an „Trust“. Die Songs grooven dreckig, bieten aufgrund eingängiger Refrains auch jede Menge Hit-Potenzial, der Sound ist dreckig, roh und angenehm garagig, die Attitüde stimmt. Auch sind die LORANES zumindest etwas dadurch entschuldigt, dass sich BRMC ihrerseits ebenfalls bei den anderen genannten Vorbildern bedienen (abzüglich OASIS, die ich aber auch bei den LORANES nicht heraushöre). Wer also die Zeit bis zum nächsten BRMC-Album überbrücken möchte, kann bei den LORANES bedenkenlos zugreifen.
DEATH DEALER sind die seit 2012 aktive Spielwiese von unter Anderem Ex-MANOWAR-Gitarrengott Ross The Boss, CAGE-Frontröhre Sean Peck und HALFORD-Bassist Mike Davis, die mit "War Master" aus dem Jahr 2013 bereits auf ein beachtliches Debütalbum zurückblicken können. Und auch der Nachfolger "Hallowed Ground" bietet vor Kraft strotzenden, dabei jederzeit melodischen, traditionellen Heavy Metal alter Schule (früher hätte man "Power Metal" gesagt...), der Fans von etwa erwähnten CAGE, EXCITER zu Jacques-Bélanger-Zeiten, ACCEPT, AGENT STEEL oder den verschollenen Süddeutschen RAWHEAD REXX problemlos begeistern wird. Originalitätspreise gewinnt das Quintett natürlich nicht, aber von unbändig sägenden Riffs und Schneidbrennergesang (plus gelegentlichen Shouts) getragene Songs wie der Midtempo-Stampfer "Break The Silence", das facettenreiche "Séance", das treibende "Way Of The Gun", das flotte "I Am The Revolution" oder der großartige Abschluss "U-666" wissen auch nach mehreren Durchläufen als durchweg gute bis sehr gute Hymnen zu überzeugen, die nur selten schwächeln (das völlig platte "The Anthem"). Sicher, es mag in der Fülle der Veröffentlichungen stärkere Erzeugnisse als "Hallowed Ground" geben, aber wenn ich mir anhöre, wo der ehemalige Arbeitgeber von Ross The Boss heute steht, dann haben DEATH DEALER hier nicht viel falsch gemacht!